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Letoon und Argumentation: Unterschied zwischen den Seiten

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Das '''Letoon''' war das antike Heiligtum der nahe gelegenen Stadt [[Xanthos]] und des [[Lykischer Bund|Lykischen Bundes]]. Über 8 Jahrhunderte wurden hier bis in die [[römische Kaiserzeit]] [[Leto]], [[Artemis (Mythologie)|Artemis]] und [[Apollon]] verehrt. Die Ruinen der Tempel und Prachtbauten gehören gemeinsam mit den Überresten von Xanthos seit [[1988]] zum Weltkulturerbe ([[Welterbe]], [[United Nations Educational, Scientific and Cultural Organization|UNESCO]]). Die beiden Stätten in [[Lykien]] ([[Kleinasien]], [[Türkei]]) liegen rund 65 km südöstlich von [[Fethiye]].

== Geschichte ==

[[Bild:letoon_theater_axb01.jpg|thumb|Hellenistisches Theater]]
Keramikfunde aus dem [[8. Jahrhundert]] v. Chr. belegen die frühe Geschichte dieses Ortes. Hier, bei einer Quelle, verehrte man jenen Platz der griechischen Mythologie, an dem Leto auf der Flucht vor [[Hera]] ihre Kinder Artemis und Apollon in Lykien in heiligem Wasser wusch. Die Geschichte des Heiligtums ist eng mit der von Xanthos verbunden, das lange Zeit den Lykischen Bund führte. Alle gemeinsamen kultischen Feiern, Theateraufführungen und Wettkämpfe der lykischen Städte fanden hier, im Letoon, statt. Eine mehrfach erweiterte [[Stoa]] und ein kleines Theater zeugen davon. Noch in der Zeit [[Hadrian]]s wurde die heilige Quelle in ein neues, prächtiges [[Nymphaion]] (Brunnengebäude) gefasst. Das [[Stadion]] wurde bislang nicht gefunden. Zwar entstand in frühchristlicher Zeit noch ein Kloster, doch mit dem Ansturm der Araber im [[7. Jahrhundert]] endet die Besiedlung des Ortes. Seit [[1962]] finden Grabungen statt.
[[Bild:letoon_plan_axb01.jpg|thumb|Plan des Letoon]]

'''''Kleiner Exkurs: Ovid zu damals und heute'''''

''[[Ovid]] weiss der Leto-Sage in seinen Metamorphosen (VI, 340-380) noch ein Detail hinzuzufügen: Zur Strafe verwandelte die Göttin jene Bauern, die sich ihr auf dem Weg zur Quelle in den Weg stellten, in Frösche. An der sumpfigen Lage des Letoons hat sich seit der Antike also augenscheinlich nichts geändert. Auch der Platz der Quelle steht heute wieder unter Wasser, die Grabungen finden teils unter der Wasseroberfläche statt. Selbst die Bauern gibt es noch. Heute versperren aber nur noch ihre Ziegen und getrocknetes Gemüse den Weg durch das Welterbe da und dort.''

== Die Tempel und Bauwerke des Letoon ==

[[Bild:letoon_tempel_axb01.jpg|thumb|Leto-, Artemis- und Apollontempel (v.o.n.u.)]]
Auf einem kleinen Felsrücken zwischen zwei Sümpfen liegen parallel angeordnet die Fundamente dreier Tempel. Der mittlere Bau aus dem [[4. Jahrhundert]] v. Chr. ist der kleinste und zugleich älteste und war Artemis geweiht. Er schließt in seiner ehemaligen [[Cella]] einen offenbar bereits in [[archaisch]]er Zeit verehrten heiligen Felsbrocken mit ein. Östlich wurde im [[2. Jahrhundert]] v. Chr. der Apollontempel über einem etwa 200 Jahre älteren Vorgängerbau errichtet. Das Heiligtum der Leto entstand im Westen als größte Anlage und stammt aus dem [[3. Jahrhundert]] v. Chr. Alle drei Bauwerke sind stark zerstört.

[[Bild:letoon_nymphaion_axb01.jpg|thumb|Exedra des Nymphaions, das die heilige Quelle der mythologischen Überlieferung einschloss]]
Im unmittelbar südlich anschließenden Sumpfgelände lag die heilige Quelle. Fundamente haben gezeigt, dass hier bereits in archaischer Zeit eine Kultstätte bestand. Heute sind hier die Reste eines prunkvollen Nymphaions aus der römischen Kaiserzeit zu sehen. Das halbrunde gepflasterte Becken mit einem Durchmesser von 27 Metern schließt sich an ein rechteckiges, zurückspringendes Brunnenhaus an. In exakter Achsausrichtung wurde dann auch genau hier, im Zentrum des Kultortes, in frühchristlicher Zeit das Kloster errichtet, das Teile des römischen Baus überdeckt.

Ein dritter Baukomplex befindet sich in der nördlich der Tempel gelegenen Sumpfwiese. Die Stoa wurde ebenfalls in archaischer Zeit angelegt und bis in das [[2. Jahrhundert]] n. Chr. mehrfach erweitert. Das nur wenig entfernte [[hellenistisch]]e Theater, dessen Bühnenhaus nicht mehr erhalten ist, ist größer als ein Halbkreis und teilt mit einem [[Diazoma]] (Zwischengang) die Sitzreihen in einen oberen und unteren Rang.
[[Bild:Letoon_stoa_axb01.jpg|thumb|Hellenistische Stoa]]

== Die Inschriftenstele ==

1973 wurde in der Nähe des Apollontempels eine beschriftete Stele gefunden, die [[Sprachwissenschaft|Linguist]]en wie [[Historiker]] in ihren Bann zog und sich im Museum von Fethiye befindet. Inhaltlich ist sie ein [[Dekret]], das die Einführung eines [[Karien|karischen]] Götterkultes in Xanthos anordnete. Das Besondere: Die Verfügung wurde nahezu wortgleich in drei Sprachen verfasst, in [[Aramäisch]] (der persischen Hofsprache), [[lykische Sprache|Lykisch]] und [[Griechische Sprache|Griechisch]]. Geschichtlich bedeutsam ist, dass sie von [[Pixodares]] in seiner Eigenschaft als [[Satrap]] von Karien und Lykien [[358 v. Chr.]] erlassen wurde. Bis dahin war angenommen worden, sein Bruder [[Maussollos]] II. habe ohne Unterbrechung von [[377 v. Chr.]] bis [[353 v. Chr.]] regiert. Offensichtlich musste dieser aber für einige Jahre von der Herrschaft zurücktreten – sei es aufgrund seiner Beteiligung am gescheiterten Satrapenaufstand von [[366 v. Chr.]] oder weil er beim persischen Großkönig in Ungnade gefallen war.

[[Kategorie:Archäologische Grabung]]
[[Kategorie:Türkei]]
[[Kategorie:Weltkulturerbe]]

Version vom 20. Dezember 2004, 05:08 Uhr

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