Rezent und Peter Watkins: Unterschied zwischen den Seiten
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'''Peter Watkins''' (* [[29. Oktober]] [[1935]] in [[Norbiton]], [[Surrey]], [[Vereinigtes Königreich]]) ist ein britischer [[Regisseur]], [[Drehbuchautor]] und [[Filmproduzent|Produzent]] von Dokumentar-Spielfilmen. |
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'''Rezent''' (Betonung auf der zweiten Silbe) bezeichnet gegenwärtige oder kürzlich vergangene Erscheinumgen, Zustände oder Vorgänge. |
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Der Cambridge-Absolvent Watkins begann als Amateurfilmemacher Dokumentarfilme zu drehen, die ihm einen schlechten Ruf einbrachten. In diesen Filmen trat er gegen die konventionellen Filmnormen vor, die er loszulassen gedachte. |
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== Wortbedeutung == |
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Das Wort ‚rezent‘ kommt vom [[latein]]ischen ''{{lang|la|recens}}'' ‚soeben, kürzlich, frisch‘. Es war in diesem Sinne bis ins 19. Jahrhundert Fremdwort der Allgemeinsprache,<ref name="Meyers Rezént">etwa: Eintrag ''[http://www.zeno.org/Meyers-1905/A/Rezént Rezént].'' In: {{Literatur | Titel=[[Meyers Großes Konversations-Lexikon]] | Band=16 | Ort=Leipzig | Jahr=1908 | Seiten=857| Online=zeno.org }}</ref> ganz wie das heutige englische ''{{lang|en|recent, recently}}'' 'letzhin, jüngst, neulich, unlängst‘. Heute ist es nur mehr [[Fachsprache|fachsprachlich]] in Gebrauch: |
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* im Kontext der Entwicklung von Erde und Leben, Kultur und ähnlichem für Prozesse und Erscheinungen, die in der heutigen Zeit auftreten beziehungsweise bis in die jüngste oder jüngere Vergangenheit aufgetreten sind |
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* in der Wissenschaftssprache allgemein in Sinne ‚frisch‘ (''rezente Fährte'', ''rezente Spuren'' an archäologischen Funden und Ähnlichem) |
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* in der Allgemeinmedizin für kürzlich zurückliegende [[Infektion]]en und [[Läsion|Verletzung]]en, in der Psychoanalyse für kürzlich zurückliegenden [[Seelischer Eindruck|seelischen Eindrücke]] |
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* in der [[Pharmazie]] für frisch zubereitete Präparate<ref>Eintrag ''[http://www.textlog.de/30746.html Rezent].'' In: {{Literatur | Autor=Otto Dornblüth | Titel=Klinisches Wörterbuch | Auflage=13/14 | Verlag= | Ort= | Jahr=1927 | Online=Webrepro, textlog.de | Zugriff= }}</ref> |
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Endlich wurde er doch von der [[BBC]] unter Vertrag genommen. Mit ''[[Culloden (Film)|Culloden]]'' (1964) etablierte Watkins einen neuen innovativen Stil, indem er die Technik der damaligen Wochenschauberichte mit richtigen Darstellern kombinierte. Eine moderne Fernsehcrew berichtete über die Schlacht von Culloden 1746, deren Anfang, die Kämpfe und die brutalen Nachwirkungen. Durch gewagte Schnitte, aufschlussreiche Großaufnahmen und Einsatz von Handkameras zerlegte er den geschichtlichen Mythos um den Jakobiter [[Charles Edward Stuart]] - dem Thronbewerber, der ''Bonnie Prince Charles'' genannt wurde - und zugleich die filmtechnischen Gepflogenheiten der traditionellen Kostümdramen. Der Film wurde von der Presse begeistert aufgenommen. |
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== Biologie == |
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In der [[Biologie]] bedeutet ''rezent'' „in der heutigen Zeit lebend oder vor kurzem ausgestorben“. Als rezente [[Art (Biologie)|Arten]] bezeichnet man somit all jene, die in der geologischen Gegenwart, dem [[Holozän]] (beginnend vor knapp 12.000 Jahren bis zur Jetztzeit) auftreten oder in dieser Zeit ausstarben. Diejenigen Arten, die zuvor oder während des Übergangs vom [[Pleistozän]] zum Holozän ausstarben, bezeichnet man als [[Fossil]]. Die Grenze von knapp 12.000 Jahren ist dabei nur ein Richtwert, da das [[Massenaussterben|Aussterbeereignis]] während der Klimaveränderung an der Grenze vom Pleistozän zum Holozän (während der letzten [[Eiszeitalter|Eiszeit]]) mehrere tausend Jahre lang dauerte und geographisch nicht überall gleich schnell ablief. |
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: Beispiel: Rezente Vertreter der [[Rüsseltiere]] (Proboscidea) sind [[Afrikanischer Elefant]] (''Loxodonta africana''), [[Waldelefant]] (''Loxodonta cyclotis''), [[Asiatischer Elefant]] (''Elephas maximus''), diverse [[Altelefanten]], etwa Zypern-Zwergelefant (''Elephas cypriotes'', bis etwa 9500 v. Chr.), sowie ''Elephas celebensis'' (auf Sulawesi, ausgestorben), Java-Elefant (ausgestorben, vielleicht auf Borneo noch lebend), aber auch [[Wollhaarmammut]] (''Mammuthus primigenius'', bis etwa 2000 v. Chr.), [[Amerikanisches Mastodon]] (''Mammut americanum'', bis etwa 7000 bis 10000 v. Chr.) und manche [[Stegodon]]s (China 2000 v. Chr., Flores 10000 v. Chr.) |
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Die gleiche Technik kam in Watkins nächstem Doku-Drama zum Einsatz: ''[[The War Game]]'' von 1966. Hier vermischt er die Beschreibung von nuklearen Verwüstungen mit Interviews von Überlebenden eines Atomschlages, wodurch sich der Horror der Szenerie erst richtig entfalten kann. Die [[BBC]] entschied, den Film wegen seines verstörenden Inhalts nicht im Fernsehen zu zeigen. Erst 1985 wurde er gezeigt. In begrenzter Auflage wurde er im Kino aufgeführt. Bei den Filmfestspielen von [[Venedig]] 1966 wurde er mit einem Spezialpreis ausgezeichnet. 1967 gab es den [[Oscar]] in der Kategorie [[Oscar/Bester Dokumentarfilm|Bester Dokumentarfilm]] und den [[BAFTA Award]]. |
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''Siehe auch:'' [[Fossilisationslehre]] |
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Mit Hilfe der amerikanischen Produktionsgesellschaft [[Universal Studios|Universal]] drehte Watkins 1966 seinen einzigen Ausstattungsfilm im Vereinigten Königreich, ''[[Privileg]]''. Auch hier kam wieder die Wochenschau-Technik zum Tragen. Dazu die utopische Geschichte eines Teenager-Idols, das Jugendliche zu regierungstreuen Marionetten umwandeln soll. Der Film war ein Fehlschlag. Die Kritiker verrissen ihn, das Publikum wollte ihn nicht sehen. Watkins verließ das Vereinigte Königreich. Seine Filmaktivitäten führten ihn nach [[Skandinavien]], [[Frankreich]] und in die USA: Seine wenigen Filme, die er nach seinem Weggang von der britischen Insel gedreht hat wurden mit leidenschaftlichen Angriffen gegen die Macht der Medien kombiniert. |
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== Geowissenschaften == |
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In der [[Geologie]] bedeutet ''rezent'' „in der Gegenwart bzw. unter gegenwärtigen Bedingungen stattfindend oder gebildet“. Den Gegensatz bildet – wie in der Biologie – der Begriff ''fossil'', der sich auf Vorzeitliches bezieht. Für den Grenzbereich, der in die Zeit des Übergangs vom Pleistozän zum Holozän (~0,011784 [[mya (Einheit)|mya]], d. h. gegen Ende der letzten Eiszeit) zu legen ist, haben sich die Begriffe ''subrezent'' und ''subfossil'' etabliert. Eine einheitliche Abgrenzung ist allerdings nicht vorhanden. [[Mineralogie]]<ref>''[http://www.mineralienatlas.de/lexikon/index.php/rezent Rezent]''. In: ''Lexikon''. mineralienatlas.de</ref> und [[Bodenkunde]] verwenden den Ausdruck analog. |
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: Beispiele: ''rezente [[Tektonik]], rezenter [[Bodenhorizont]], rezentes [[Riff (Geographie)|Riff]]'' |
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Watkins lebte 10 Jahre lang in [[Litauen]]. Mit dem litauischen Künstler [[Deimantas Narkevicius]] reflektierte er über die Glaubwürdigkeit der Bilder. Heute lebt Watkins in [[Kanada]]. |
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''Siehe auch:'' [[Lithostratigraphie]], [[Petrogenese]] |
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== Filmographie (eine Auswahl) == |
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== Kulturwissenschaften == |
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Die [[Kulturwissenschaft]]en verwenden den Begriff wie die Biologie. Man spricht in der [[Soziolinguistik]] etwa von ''rezenter Sprache'' und umfasst damit [[lebende Sprache]]n und solche, die in jüngerer Geschichte noch gesprochen wurden, im Gegensatz zu den [[antike]]n, als ''klassische'' [[Bildungssprache]] überlieferten Sprachen (wie etwa [[Altgriechische Sprache|Altgriechisch]], [[Latein]], [[Sanskrit]]) und den historischen, die [[Ausgestorbene Sprache|ausgestorben]] sind ([[Gotische Sprache|Gotisch]], [[Hethitische Sprache|Hethitisch]], [[Koptische Sprache|Koptisch]]), oder in ihrer Weiterentwicklung in anderen Sprachen aufgegangen sind ([[Althochdeutsch]]). |
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*1964: [[Culloden (Film)|Culloden]] (''Culloden'') |
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Analog wird der Begriff in der [[Ethnologie]] für andere Kulturleistungen verwendet, etwa [[Brauchtum]], künstlerische Ausdrucksmittel, religiösen [[Ritus]] und ähnliches. |
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*1965: [[The War Game]] (''The War Game'') |
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*1967: [[Privileg]] (''Privilege'') |
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''Siehe auch:'' [[Sprachtod]] |
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*1969: Strafpark (''Punishment Park'') |
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*1977: [[Abendland]] (''Aftenlandet'') |
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*1987: The Journey (''Resan'') |
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*2000: La Commune (Paris, 1871) (''La Commune (Paris, 1871)'') - Regie |
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== Weblinks == |
== Weblinks == |
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* {{IMDb Name|0914386}} |
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* [http://www.mnsi.net/~pwatkins/ Homepage von Peter Watkins] |
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{{Normdaten|PND=119329646}} |
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{{DEFAULTSORT:Watkins, Peter}} |
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== Einzelnachweise == |
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<references /> |
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[[Kategorie:Geboren 1935]] |
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|NAME=Watkins, Peter |
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|KURZBESCHREIBUNG=britischer Regisseur, Drehbuchautor und Produzent |
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|GEBURTSDATUM=29. Oktober 1935 |
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|GEBURTSORT=[[Norbiton]], [[Surrey]], [[Vereinigtes Königreich]] |
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Version vom 23. November 2009, 12:35 Uhr
Peter Watkins (* 29. Oktober 1935 in Norbiton, Surrey, Vereinigtes Königreich) ist ein britischer Regisseur, Drehbuchautor und Produzent von Dokumentar-Spielfilmen.
Der Cambridge-Absolvent Watkins begann als Amateurfilmemacher Dokumentarfilme zu drehen, die ihm einen schlechten Ruf einbrachten. In diesen Filmen trat er gegen die konventionellen Filmnormen vor, die er loszulassen gedachte.
Endlich wurde er doch von der BBC unter Vertrag genommen. Mit Culloden (1964) etablierte Watkins einen neuen innovativen Stil, indem er die Technik der damaligen Wochenschauberichte mit richtigen Darstellern kombinierte. Eine moderne Fernsehcrew berichtete über die Schlacht von Culloden 1746, deren Anfang, die Kämpfe und die brutalen Nachwirkungen. Durch gewagte Schnitte, aufschlussreiche Großaufnahmen und Einsatz von Handkameras zerlegte er den geschichtlichen Mythos um den Jakobiter Charles Edward Stuart - dem Thronbewerber, der Bonnie Prince Charles genannt wurde - und zugleich die filmtechnischen Gepflogenheiten der traditionellen Kostümdramen. Der Film wurde von der Presse begeistert aufgenommen.
Die gleiche Technik kam in Watkins nächstem Doku-Drama zum Einsatz: The War Game von 1966. Hier vermischt er die Beschreibung von nuklearen Verwüstungen mit Interviews von Überlebenden eines Atomschlages, wodurch sich der Horror der Szenerie erst richtig entfalten kann. Die BBC entschied, den Film wegen seines verstörenden Inhalts nicht im Fernsehen zu zeigen. Erst 1985 wurde er gezeigt. In begrenzter Auflage wurde er im Kino aufgeführt. Bei den Filmfestspielen von Venedig 1966 wurde er mit einem Spezialpreis ausgezeichnet. 1967 gab es den Oscar in der Kategorie Bester Dokumentarfilm und den BAFTA Award.
Mit Hilfe der amerikanischen Produktionsgesellschaft Universal drehte Watkins 1966 seinen einzigen Ausstattungsfilm im Vereinigten Königreich, Privileg. Auch hier kam wieder die Wochenschau-Technik zum Tragen. Dazu die utopische Geschichte eines Teenager-Idols, das Jugendliche zu regierungstreuen Marionetten umwandeln soll. Der Film war ein Fehlschlag. Die Kritiker verrissen ihn, das Publikum wollte ihn nicht sehen. Watkins verließ das Vereinigte Königreich. Seine Filmaktivitäten führten ihn nach Skandinavien, Frankreich und in die USA: Seine wenigen Filme, die er nach seinem Weggang von der britischen Insel gedreht hat wurden mit leidenschaftlichen Angriffen gegen die Macht der Medien kombiniert.
Watkins lebte 10 Jahre lang in Litauen. Mit dem litauischen Künstler Deimantas Narkevicius reflektierte er über die Glaubwürdigkeit der Bilder. Heute lebt Watkins in Kanada.
Filmographie (eine Auswahl)
- 1964: Culloden (Culloden)
- 1965: The War Game (The War Game)
- 1967: Privileg (Privilege)
- 1969: Strafpark (Punishment Park)
- 1977: Abendland (Aftenlandet)
- 1987: The Journey (Resan)
- 2000: La Commune (Paris, 1871) (La Commune (Paris, 1871)) - Regie
Weblinks
Personendaten | |
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NAME | Watkins, Peter |
KURZBESCHREIBUNG | britischer Regisseur, Drehbuchautor und Produzent |
GEBURTSDATUM | 29. Oktober 1935 |
GEBURTSORT | Norbiton, Surrey, Vereinigtes Königreich |