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Ethnogenese und World Vision International: Unterschied zwischen den Seiten

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'''World Vision''' ist eine internationale, dezentral organisierte und christliche [[Hilfsorganisation]] mit den Schwerpunkten nachhaltige Entwicklungszusammenarbeit, humanitäre Hilfe sowie entwicklungspolitische Anwaltschaft- und Bildungsarbeit. Im Mittelpunkt der Arbeit steht die Unterstützung von Kindern, Familien und Kommunen im Kampf gegen Armut und Ungerechtigkeit. Die Projekte werden in den Einsatzländern über einheimische World-Vision-Landesbüros und nationale Mitarbeiter umgesetzt. Die überkonfessionelle Organisation hat eine föderale Struktur, bei der über 90 Landesbüros im Rahmen der sogenannten „World Vision-Partnerschaft“ kooperieren.
{{Überarbeiten}}
[[Bild:World Vision Logo.svg|thumb|upright=1.4|Logo von World Vision]]
[[File:Worldvisiondeutschland projektlaender fj08.jpg|thumb|upright=1.4|World Vision Deutschland: Projektländer im Finanzjahr 2008]]


== Organisation ==
Das Wort '''Ethnogenese''' bezeichnet die Entstehung eines [[Volk]]es.


{| class="wikitable float-right"
Die Entstehung eines neuen Volkes mit einer distinkten [[Kultur]], eventuell auch [[Sprache]], [[Mythologie]] und einem Bewusstsein der Zusammengehörigkeit, kann durch länger andauernde ''Isolation'' einer Menschengruppe bewirkt werden. Eine andere Möglichkeit sind gemeinsame prägende Einflüsse ([[Geographie]], [[Klima]], [[Pflanzenwelt|Flora]], [[Fauna]], andere Kulturen), ein gemeinsames Schicksal bzw. eine gemeinsame [[Geschichte]] einer bestimmten Gruppe von Menschen.
|+ style="padding-bottom:1em;" | Übersicht World Vision International
|- class="hintergrundfarb10"
! Jahr !! Hilfe für <br/>Personen/Mill. !! Kinderpaten-<br/>schaften/Mill. !! Spenden <br/>in Mrd. US$ !! Länder !! Mitarbeiter
|-
| 2008 <ref>[http://www.wvi.org/wvi/wviweb.nsf/C5C75B86935DAAA88825758900751799/$file/WVI_2008_Annual_Review.pdf Geschäftsbericht WVI 2008]</ref> || ca. 100 || 3,6 ||2,6 || 98 || 40000
|-
| 2007 <ref>[http://www.wvi.org/wvi/wviweb.nsf/9034F3969AD38813882574210061E80D/$file/WVI%202007%20Annual%20Review.pdf Geschäftsbericht WVI 2007]</ref> || ca. 100 || 3,4 || 2,2 || 98 || 31000
|-
| 2006 <ref>[http://www.wvi.org/wvi/wviweb.nsf/D181644162A2E01A8825737C0075A458/$file/2006%20Annual%20Review.pdf Geschäftsbericht WVI 2006]</ref> || ca. 100 || ca. 3 || 2,1 || 97 || 23000
|-
| 2005 <ref>[http://www.wvi.org/wvi/wviweb.nsf/5EA5CB80A467EA308825737C00758C98/$file/2005%20Annual%20Review.pdf Geschäftsbericht WVI 2005]</ref> || ca. 100 || 2,7 || 1,97 || 96 || 23000
|-
| 2004 <ref>[http://www.wvi.org/wvi/wviweb.nsf/1C72CA5128025B288825737C00756949/$file/2004%20Annual%20Review.pdf Geschäftsbericht WVI 2004]</ref> || ca. 100 || 2,4 || 1,546 || 96 || 22500
|-
| 2003 <ref>[http://www.wvi.org/wvi/wviweb.nsf/4C20BEF74C0558BF8825737C00757A2F/$file/2003%20Annual%20Review.pdf Geschäftsbericht WVI 2003]</ref> || ca. 100 || 2,2 || 1,25 || 99 || 20000
|-
| 2002 <ref>[http://www.wvi.org/wvi/wviweb.nsf/2C614C712C26AB548825737C0074BB1F/$file/2002%20Annual%20Review.pdf Geschäftsbericht WVI 2002]</ref> || 85 || 2,1 || 1,032 || 96 || 18000
|-
| 2001 <ref>[http://www.wvi.org/wvi/wviweb.nsf/65476CEB777A291F882573760063070C/$file/2001%20Annual%20Review.pdf Geschäftsbericht WVI 2001]</ref> || 75 || 1,9 || 0,9642 || 92 || 14000
|-
| 2000 <ref>[http://www.wvi.org/wvi/wviweb.nsf/54C5BCD041F4A433882573760062F7EA/$file/2000%20Annual%20Review.pdf Geschäftsbericht WVI 2000]</ref> || 75 || 1,2 || 0,886 || 89 || 13500
|}


Oftmals sind an der Ethnogenese eines Volkes auch andere Völkerschaften beteiligt, die ethnische, sprachliche und kulturelle Merkmale hinterlassen, oder typische Eigenheiten des neuen Volkes prägen.


Die Organisation World Vision hat sich seit ihrer Entstehung im Jahr 1950 durch Spendenbeiträge, die zur Förderung von Kindern, deren Familien und in regionalen Entwicklungsprojekten eingesetzt werden, engagiert. Dabei kommt den privaten Spendern und Spenderinnen die tragende Rolle zu. Andere Projekte, wie die aus dem Bereich der humanitären Hilfe, werden überwiegend durch Kooperationen mit öffentlichen Gebern oder UN-Organisationen abgewickelt (v.a. mit dem Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen, [[WFP]]). Die Organisation unterhält offizielle Beziehungen zu mehreren UN-Organisationen wie der [[Weltgesundheitsorganisation|WHO]], [[UNICEF]], [[UNCTAD]], und [[UNAIDS]] und besitzt den Beraterstatus beim [[UNHCR|Flüchtlingskommissariat der Vereinten Nationen]]. Sie ist zudem vom [[Weltkirchenrat]] (ÖRK) als internationale ökumenische Organisation anerkannt.
Auch aus der Verschmelzung mehrerer Völker kann ein neues Volk entstehen.


Seit der Gründung 1950 hat die Organisation ständig Veränderungsprozesse durchgeführt: aus einer amerikanischen Organisation hat sich zunehmend, durch die Gründung weiterer Nationalbüros, eine international agierende Organisation entwickelt; aus einer zu Beginn christlich konservativen Organisation hat sich eine heute allen großen christlichen Strömungen offene Organisation entwickelt. WVI ist föderal und nach dem [[Subsidiaritätsprinzip]] organisiert, d.h. die nationalen Büros, z.B. World Vision Deutschland, sind dem von World Vision USA hierarchisch gleichgestellt, und agieren unter dem Dachverband von WVI. Jedes Nationalbüro ist selbstständig, und auch für die Projektauswahl, -durchführung, -überwachung und Evaluation sich selbst und den Spenderinnen und Spendern gegenüber verantwortlich. Dabei werden international anerkannte Regeln und Normen im Bereich der Entwicklungszusammenarbeit und die jeweiligen gesetzlichen Bestimmungen eingehalten (siehe World Vision Deutschland <ref> [http://www.venro.org/fileadmin/redaktion/VENRO/VENRO-Kodex/VENRO_Verhaltenskodex_Transparenz__Organisationsfuehrung_und_Kontrolle.pdf Venro Verhaltenskodex] </ref>
== Römische Ethnographie und die Konfrontation des Mittelmeerraums mit den ‚Barbaren’ ==
<ref> Für eine Hilfsorganisation … gilt, dass — entsprechend internationaler Standards — Notsituationen nicht dahingehend ausgenutzt werden dürfen, um nicht-christliche Menschen zu missionieren. World Vision ist ein … Anwender des Verhaltenskodex des Roten Kreuzes, in dem festgeschrieben ist, dass Hilfe ungeachtet der Rasse, Religion oder Nationalität und allein auf Grund der Not geleistet wird … Günther Bitzer: ''Christliche Grundwerte und ihre Bedeutung für die Armutsbekämpfung''. In: ''Entwicklungspolitik''. 7-8 (2006), S. 52ff. </ref>)
Die Kategorie der Ethnogenese wurde seit den 1980er Jahren in der europäischen und amerikanischen Forschung v.a. am Beispiel der [[Völkerwanderung]] und im Rahmen des Projektes ''[[Transformation of the Roman World]]'' entwickelt.


Als eine der weltweit größten Nichtregierungsorganisation betrug das Spendenaufkommen in monetärer und nicht-monetärer Form im Finanzjahr 2008 2,6 Mrd. US$. Neben World Vision International (WVI) als Dachorganisation existieren weitere autonome Nationalbüros (u.a. World Vision Deutschland, World Vision UK). WVI, zusammen mit den Nationalbüros, ist in 98 Ländern tätig und beschäftigt 40.000 Mitarbeiter, wobei ein Grossteil in den Projekten vor Ort beschäftigt ist und sich aus Fachkräften des jeweiligen Landes zusammensetzt.<ref>[http://wvi.org/wvi/wviweb.nsf/C5C75B86935DAAA88825758900751799/$file/WVI_2008_Annual_Review.pdf Geschäftsbericht WVI 2008]</ref>
Die Völkerwanderung ist in vieler Hinsicht nur aus [[Römisches Reich|römischer]] Perspektive zu betrachten und diese römische Brille lässt sich nicht abnehmen. Dem einen ''populus Romanus'' stand in der Sicht der beherrschenden Macht am [[Mittelmeer]] eine Vielzahl von ''gentes'' gegenüber. [[Ethnizität]] war der [[Antike]] keine Kategorie, wie man es als moderner Mensch selbstverständlich erwarten würde.


== Schwerpunkte der Arbeit ==
[[Patrick Geary]] definiert anhand der Terminologie der antiken Quellen zwei Modelle eines ‚Volkes’: ''people by descent'' (z. B. [[Goten]], [[Vandalen]]) und ''people by constitution'' (die römischen Bürger). Diese Zweiteilung entspricht der Dualität von ''gens'' und ''populus''.
[[File:Worldvision myanmar.jpg|thumb|World-Vision-Hilsflug nach [[Myanmar]] zur Katastrophenhilfe nach dem [[Zyklon Nargis]]]]


=== Patenschaften ===
Der Norden Europas wurde von [[Jordanes]] im [[6. Jahrhundert]] als ''vagina gentium'' bezeichnet. Die [[Barbaren]] dort hätten unbändige Kräfte und seien sehr fruchtbar. Durch die Kälte des Nordens könnten sie ihre Kräfte sparen und vermehrten sich in unvorstellbaren Ausmaßen. Die Fähigkeit zur [[Kultur]], zur Errichtung von Städten und der [[Zivilisation]] überhaupt wurde diesen Barbaren jedoch abgesprochen. Die barbarische Welt sah der gebildete Römer als unveränderbares, geschichtsloses Chaos. Roms Aufgabe wurde darin gesehen, die aus der ''vagina gentium'' in großer Zahl strömenden Wilden zu zähmen. Dazu aber musste man ihre Namen kennen. [[Synesios von Kyrene]] berichtete seinem Kaiser [[Arcadius]], es gebe überhaupt keine neuen Barbaren nördlich des [[Schwarzes Meer|Schwarzen Meeres]]. Nur erfänden sie listig ständig neue Namen, um die Römer zu täuschen und ihnen Angst einzujagen.
→ ''Hauptartikel: [[Patenschaft#Internationale_Kinderpatenschaften|Internationale Kinderpatenschaften]]
Ethnographische Sammelnamen der antiken [[Hellenen|griechischen]] und römischen Literatur wie [[Germanen]], [[Kelten]], [[Skythen]] beschrieben eher einen [[Ökologie|ökologischen]] Raum als eine Lebensweise. [[Franken (Volk)|Franken]] und [[Alamannen]] bezeichnete man nicht selten wie vor der Anwendung des Germanenbegriffs durch [[Julius Caesar|Caesar]] auf die rechtsrheinischen Völkerschaften als „[[Kelten]]“; [[Vandalen]], [[Goten]] und [[Hunnen]] galten gleichermaßen als „[[Skythen]]“.


Das Patenschaftskonzept von World Vision änderte sich im Laufe der Geschichte der Organisation. Wurden anfangs vorwiegend Waisenheime und Schulen, später kleine Dorfentwicklungsprojekte gefördert, so werden heute großflächig angelegte Regionalentwicklungsprogramme durchgeführt, bei denen die Patenschaftsbeiträge zur Finanzierung von multisektoralen Hilfsmaßnahmen herangezogen werden.<ref> Vgl. „Der Traum von einer besseren Welt“, S. 15-16.</ref>
Ein Jahrtausend der antiken [[Ethnographie]] hatte Methoden und Wissen gebracht, dessen man sich in der [[Spätantike]] bedienen konnte, um das Geschehen zu [[Klassifizierung|kategorisieren]]. Gebildete Heiden wie [[Ammianus Marcellinus]] Ende des [[4. Jahrhundert]]s und [[Zosimos]] zu Begin des 6. Jahrhunderts, der [[Augustinus]]schüler [[Orosius]] und gut informierte [[Byzantinisches Reich|byzantinische]] Beamte wie [[Priskos]] (Mitte 5. Jahrhundert) und [[Prokopios von Caesarea|Prokop]] (Mitte 6. Jahrhundert) machten sich dieses Vorwissen zu eigen und schrieben die wichtigsten [[Quelle (Geschichtswissenschaft)|Quellen]], die uns heute zur Verfügung stehen, um die ethnischen Prozesse der Spätantike zu begreifen. Erst später begannen bereits romanisierte und gebildete Autoren barbarischer Herkunft die Geschichte der neuen ''gentes'' zu schreiben. Immer waren sie dabei auf eine Einordnung in die ''historia Romana'' bedacht von Jordanes um 550 bis [[Paulus Diaconus]] um 790. Doch dazu weiter unten.


Die Werbung für Patenschaften stand wiederholt in der Kritik, die sich u.&nbsp;a. gegen die von einigen Kritikern als [[Paternalismus|paternalistisch]] bezeichneten Züge der Hilfsform „Kinderpatenschaft“ richtete. Heute ist die Patenschaft eine weitgehend akzeptierte Form der Spende. Zu den Patenschaften äußert sich das [[Deutsche Zentralinstitut für soziale Fragen]] (DZI) aktuell wie folgt:
== Völker? ==
Was ist aber nun ein [[Volk]] und was meinten die [[spätantike]]n und [[frühmittelalter]]lichen Autoren damit? Ein Gelehrter des [[19. Jahrhundert]]s wäre schnell mit einer Antwort bei der Hand gewesen: Ein Volk sei wohl eine Gruppe von Menschen mit gemeinsamer Abstammung, Sprache und Kultur, erkennbar an [[Tracht (Kleidung)|Tracht]] und [[Waffe|Bewaffnung]], weiters verbunden durch [[Recht]] und [[Tradition]].


{{Zitat|Die Dauerspende, sei es in Form von einer Patenschaft, Partnerschaft oder auch ganz ohne besondere Zweckbindung, hat gegenüber Einzelspenden den Vorteil, dass nicht für jeden einzelnen Spendenvorgang gesondert und kostenträchtig geworben werden muss.|[[Deutsches Zentralinstitut für soziale Fragen]] (DZI)<ref>[[Deutsches Zentralinstitut für soziale Fragen|DZI]]: [http://www.dzi.de/Patenschaften.pdf Spendertips zu Patenschaften]</ref>}}
Fast genau so sah [[Isidor von Sevilla]] im [[7. Jahrhundert]] Völker und leitete sie nach [[Bibel|biblischem]] Vorbild allesamt von den Söhnen [[Noach]]s her. Sein Modell bekam eine immense Deutungsmacht: Im Laufe der Formierung des [[Polen|polnischen]] Königreichs im [[Hochmittelalter]] bediente man sich solcher Konstruktionen ebenso, wie zur Rechtfertigung eines [[Schweden|schwedischen]] Staates seit dem [[14. Jahrhundert]]. Die [[Frankreich|französischen]], [[Deutschland|deutschen]] und [[Italien|italienischen]] [[Humanist]]en lieferten sich wortreiche Auseinandersetzungen um Größe und Altehrwürdigkeit ihrer Länder und Reiche.


Das DZI weist aber auch darauf hin, dass Patenschaften einen höheren Verwaltungsaufwand erfordern und dass es unterschiedliche Formen von Patenschaften gibt. Das DZI bevorzugt die Form, bei der mit den Patenschaftsbeiträgen Projekte finanziert werden, „die der ganzen Gemeinschaft, in der das Kind lebt, zukommen“. Laut DZI können Spender „der Werbung der jeweiligen Organisation entnehmen …, in welcher Form ihre Patenschaftsbeiträge Verwendung finden.“ In Österreich können auch Patenschaftsorganisationen das [[Österreichisches Spendengütesiegel|Österreichische Spendengütesiegel]] beantragen.
Ein Beispiel: Sehr schnell fand der erst [[1470]] einer breiteren Öffentlichkeit zugängliche Text des [[Tacitus]] Eingang in die humanistischen Vorstellungen von der [[Germanen|germanischen]] Frühzeit. Er wurde dabei als so grundlegend empfunden, dass man es für nötig erachtete, die Erzählung auch noch mit biblischen Informationen zu verifizieren. Die Fälschung des [[Pseudo-Berossos]] des Humanisten [[Annius]], die das Modell des Tacitus mit der biblischen Geschichte verband, erschien [[1499]] in [[Rom]] im Druck. Der [[babylon]]ische Weise [[Berossos]] erweiterte die bisher nur aus den biblischen Texten ableitbaren Vorstellungen von Ursprung und Herkunft der Völker. Es schien bewiesen, dass die Germanen, deren frühe Geschichte man aus Tacitus kannte, direkt mit den biblischen Menschen verwandt seien, was wiederum den deutschen humanistischen [[Patriotismus]] des [[16. Jahrhundert]]s förderte. Die Deutschen forderten den vollständigen, wahren und echten Text des Tacitus und die angeblich absichtlich von der [[Katholische Kirche|Kirche]] und den Italienern versteckten 20 Bücher germanischer Geschichte des [[Plinius der Ältere|Plinius]]. Die [[Reformation]] bedingte zusätzlich eine Abwehrhaltung gegen die Kirche und die in ihrer Nähe tätigen italienischen Gelehrten. Man kann von einem humanistischen [[Protonationalismus]] sprechen, der in der frühen [[Neuzeit]] die Wurzeln für die [[Nation|nationalen]] und [[Nationalismus|nationalistischen]] Konzepte seit der [[Französische Revolution|französischen Revolution]] legte.


=== Langfristige Entwicklungszusammenarbeit ===
Die an den Universitäten etablierte nationale Geschichtswissenschaft des 19. Jahrhunderts griff eine solche Sichtweise begierig auf und verschärfte sie nach ihren Interessen. Völker wurden zu den echten und entscheidenden Subjekten der Geschichte gemacht, nach [[Johann Gottfried von Herder]] zu Individualitäten mit einer Volksseele, nach dem Muster menschlicher Stammbäume miteinander verwandt und in gut und schlechte klassifizierbar, je nach aktuellem Bedarf. So zerfielen die aus den [[Indogermanen]] hervorgegangenen [[Germanen]] in diesen Vorstellungen in die einzelnen deutschen Stämme der [[Bajuwaren|Bayern]], [[Alemannen]], [[Franken (Volk)|Franken]], aber auch [[Goten]] und [[Vandalen]]. Manche gingen in den Stürmen der Völkerwanderung unter, in den anderen verwirklichte sich das Ideal der deutschen Einheit.
[[File:Worldvision koehler kwaramba.jpg|thumb|Rudo Kwaramba (li.), Direktorin von World Vision Uganda, überreichte dem deutschen Bundespräsidenten [[Horst Köhler]] im Februar 2008 ein Bild von Kindern aus dem Flüchtlingslager "Coo Pe"]]


Seit dem Zusammenbruch der Arbeit in SO-Asien durch das Ende amerikanischen Einflusses mit dem Ende des Vietnamkrieges fand eine langsame Umorientierung der Arbeit statt: langfristige Programme statt karitativer Hilfe; Gemeinwesenorientierung statt individueller Kinderförderung, Internationalisierung statt zentralistischer Leitung. Zunehmend ergänzen heute Lobbyarbeit und entwicklungspolitische Bildung die humanitäre Hilfe. Dies alles hat World Vision zunehmend zur Kooperation mit anderen Entwicklungsorganisationen geführt.
Besonders deutlich zeigt sich dies im Projekt der [[Monumenta Germaniae Historica]] (MGH), das sich nach dem Wiener Kongress das ehrgeizige Ziel gesetzt hatte, die wesentlichen Geschichtsquellen zur ‚deutschen’ Vergangenheit zu edieren. Zu dieser ‚deutschen’ Geschichte zählte man von Anfang an auch die der „ausgewanderten deutschen Stämme“, die der [[Vandalen]], der [[Burgunden]] und der [[Langobarden]] ebenso wie die der [[Angelsachsen]]. In der zweiten Hälfte des Jahrhunderts wurden die sogenannten germanischen Stämme in der deutschen Forschung dann allgemein stärker in die Suche nach den Ursprüngen der eigenen Nation miteinbezogen. So schrieb etwa der prominente [[Felix Dahn]] Lemmata zu den einzelnen vandalischen Königen in der großangelegten Nationalbiographie des deutschen Reichs, der [[Allgemeine Deutsche Biographie|Allgemeinen Deutschen Biographie]]. Selbstverständlich betrachtete man die Könige der Völkerwanderungszeit als ruhmreiche Vorfahren der eigenen Nation und Staatlichkeit.


Der Kern der Arbeit von World Vision ist heute vor allem die langfristige Entwicklungszusammenarbeit. Projekte werden zusammen mit der Bevölkerung in Entwicklungsländern entwickelt und durchgeführt. Um Synergieeffekte zu nutzen, werden die Projekte für größere Regionen - häufig mit mehr als 100.000 Einwohnern - konzipiert. Die Nachhaltigkeit der Entwicklung wird durch lange Projektlaufzeiten (>12 Jahre) und durch parallele Verbesserungen in unterschiedlichen Bereichen (Bildung, Gesundheitsversorgung, Nahrungssicherung, Einkommensförderung, [[Aids]]-Bekämpfung) sichergestellt.
Im [[20. Jahrhundert]] setzte man auf diese Grundlage den [[Mythos]] von Volkstum und [[Rassentheorie|Rasse]] mit allen schrecklichen Folgen. Im Bewusstsein der Öffentlichkeit hat sich die Vorstellung von Völkern als naturwüchsigen Einheiten weitgehend erhalten, wie man an den aktuellen Debatten rund um die Ergebnisse der [[Genetik|Genforschung]] sehen kann.


=== Humanitäre Hilfe ===
== Völker sind nicht naturgegeben ==
[[File:Worldvision muac.jpg|thumb|[[Muac|Muac-Band]] im Einsatz]]
Oben Ausgeführtes konnte nur ein – und ein der deutschen Wissenschaftstradition verpflichtetes noch dazu - Schlaglicht auf die große Last werfen, die die moderne Forschung zu tragen hat, wenn sie das Wort „Volk“ in den Mund nimmt. Kein Wunder also, dass man zusehends dazu übergeht, die Quellenbegriffe ''gens/gentes'' für die Beschreibung der völkerwanderungszeitlichen [[Identität]]smodelle zu verwenden. Wobei diese eine enorme Geschichtsmächtigkeit bei der Entstehung Europas bekommen haben. „Völker sind aber [[Abstraktion]]en, deren scheinbare [[Evidenz]] auf ganz wenigen Merkmalen aus der Vielfalt menschlicher Lebensformen beruht.“ So Walter Pohl. Schon [[Max Weber]] sprach explizit vom „[[subjektiv]]en [[Glaube]]n an eine Abstammungsgemeinschaft“, der ein Volk ausmache.
Einen weiteren Schwerpunkt der Arbeit von World Vision bildet mit der Versorgung von Katastrophenopfern sowie Kriegs- und Hungerflüchtlingen die humanitäre Hilfe. Weitere Aktivitäten in diesem Bereich sind Frieden fördernde Maßnahmen und Katastrophen-Prävention.


=== Entwicklungspolitische Anwaltschafts- und Bildungsarbeit ===
Wie die [[sozial]]en und [[militär]]ischen Verbände, die seit dem [[4. Jahrhundert]] in den römischen Mittelmeerraum vordrangen nun zusammengesetzt waren, ist eine der bedeutsamstem Fragestellungen der [[Alte Geschichte|Alten Geschichte]] und [[Mediävistik]] unserer Tage. Neben den mit alten aus der ethnographischen Literatur bekannten Namen bezeichneten ''gentes'' dürften sich auf allen Etappen der [[Migration (Soziologie)|Migration]] etwa der als [[Vandalen]] und [[Alanen]] bezeichneten Gruppen zwischen der [[Pannonien|pannonischen]] Tiefebene und [[Afrika]] [[Römer (Volk)|römische]] [[Deserteur]]e, entflohene [[Sklaven]], Abenteurer und Menschen, die sich als nun ‚germanische’ bzw. '[[Alanen|alanische]]' Krieger einfach mehr Chancen erwarteten, als in ihrer vorherigen sozialen Umgebung, angeschlossen haben.
Neben der langfristigen Entwicklungshilfe und der humanitären Nothilfe engagiert sich World Vision auch im Bereich der entwicklungspolitischen Anwaltschaftsarbeit, die das Ziel hat, ungerechte Verhältnisse und Strukturen zu ändern, die eine Verbesserung der Lebenssituation armer, benachteiligter und unterdrückter Menschen verhindern. Anwaltschaftsarbeit bedeutet Lobbyarbeit mit politischen Entscheidungsträgern sowie Kampagnenarbeit für die breite Öffentlichkeit. So ist World Vision Deutschland Teil der Erlassjahrkampagne zur Entschuldung hoch verschuldeter Länder, Mitglied der [[VENRO]]-Kampagne [[Deine Stimme gegen Armut]], des ''Aktionsbündnisses gegen AIDS'', der ''Deutschen Koordination Kindersoldaten'', des ''Deutschen Aktionsnetz Kleinwaffen Stoppen'' (DAKS), der ''Plattform Zivile Konfliktbearbeitung'' und von ''Gemeinsam für Afrika'' (GfA).


Ziel der entwicklungspolitischen Bildungsarbeit von World Vision ist es, die Umsetzung gerechter und nachhaltiger Strukturen zu fördern und zur Reflexion über das eigene Verhalten zu anzuregen. Beispiele für entwicklungspolitische Bildungsarbeit sind die deutsche ''TROTZ-AIDS''-Kampagne, ''WVConnect'', ''Challenging Injustice'' und ''Education and Justice''.
Im Reich des [[Goten]] [[Ermanarich]] lebten außer den [[Ostgoten|Ostrogoten]] [[Finnen]], [[Anten]], [[Heruler]], [[Alanen]], [[Hunnen]], [[Sarmaten]], [[Esten]] und vielleicht auch [[Slawen]].

Die [[Terwingen|terwingische]] [[Aristokratie]] bestand aus [[Taifalen]], [[Sarmaten]], [[Kleinasien|kleinasiatischen]] Minderheiten, ehemaligen [[Römisches Reich|römischen]] [[Provinziale]]n, [[Daker|dako]]-carpischen Gruppen und verschiedensten [[Iranier]]n.
== Geschichte ==
{{Quelle}}
World Vision wurde als überkonfessionelles christlich-humanitäres [[Hilfswerk]] am 22. September 1950 von dem Journalisten und [[Southern Baptist Convention|baptistischen]] [[Evangelist (Prediger)|Evangelist]]en [[Robert Pierce]] (häufig kurz Bob Pierce) gegründet.
Ziel der christlichen Organisation waren anfangs die Versorgung koreanischer Kriegswaisen. Bald entstanden nationale Dependenzen in Kanada (1957) und Australien (1966), die Überseearbeit wurde schrittweise weltweit ausgedehnt. Ab 1962 trat neben die Arbeit mit Kindern auch Katastrophenhilfe (World Vision Relief Organization).

=== Amerikanischer Ursprung ===
Die ursprünglich rein amerikanische Organisation wurde 1950 während des [[Kalter Krieg|Kalten Krieges]], unmittelbar nach dem Ausbruch des [[Koreakrieg]]es gegründet, um sich um koreanische Kriegswaisen zu kümmern. Ihr Gründer war unmittelbar zuvor im Auftrag der [[Evangelikal|evangelikalen]] Organisation ''Youth for Christ'' als [[Evangelist (Prediger)|Evangelist]] in China und Südkorea tätig.
Mehrere Autoren sehen konkrete Hinweise für Verbindungen der Organisation in die US-amerikanische Außenpolitik bis zumindest in die 1970er Jahre hinein.<ref>vgl. die ausführliche Darstellung in Josef Braml, Karsten D. Voigt, ''Amerika, Gott und die Welt. George W. Bushs Außenpolitik auf christlich-rechter Basis'', Matthes&Seitz Berlin; 2005, ISBN 3882218541.</ref>

Nachdem sie aufgrund ihrer anglozentristischen Ausrichtung verschiedentlich kritisiert wurde, gab sich World Vision schließlich 1995 eine föderale Struktur, wodurch die amerikanische Mutter-Organisation ihre bevorzugte Stellung verlor und den anderen nationalen Büros gleichgestellt wurde. Damit wurden auch die Büros des Nordens den südlichen Landesbüros gleichgestellt. Die föderale Struktur zeigt sich u.a. in der multinationalen Besetzung des ''International Board'' und des ''International Council'' sowie darin, dass die internationalen Büros in Bangkok, Genf, Larnaka, Los Angeles, Nairobi und San José nicht unter der Bezeichnung "headquarters" firmieren, sondern als „Partnerschaftsbüros“ bezeichnet werden. <ref>World Vision: [http://www.wvi.org/wvi/about_us/who_we_are.pdf Dokumentation „Who We Are“, S. 12] (englisch)</ref>

=== Evangelikale Bezüge ===
Robert Pierce, der Gründer von World Vision, war neben seiner Tätigkeit als Journalist auch als [[Evangelist (Prediger)|Evangelist]] für die von ihm mitbegründete evangelistische ''[[Youth for Christ]]'' in China und Südkorea tätig.
Nachdem es später zu Auseinandersetzungen um den christlichen Missionsauftrag der Organisation kam, verließ Pierce diese und gründete 1970 ein neues internationales christliches Hilfswerk namens ''[[Samaritan’s Purse]]''. World Vision steht nach wie vor in der Kritik, die sich u.a. gegen die Vermischung von Entwicklungshilfe mit Evangelisation<ref>vgl. Braml ''Amerika, Gott und die Welt.'', sowie Richard Ziegert, ''Hilfswerke als verdeckte Mission - Die Rezeption des US-Religionskonzepts auf dem Gebiet der Entwicklungshilfe'' in Entwicklungspolitik Information Nord-Süd,7/8/2006</ref> und die evangelikale Ausrichtung der Organisation<ref>vgl. Le Monde diplomatique, ''Europe Resists American Religious Cults - Secular society at stake'', online unter [http://mondediplo.com/2001/06/09sects Le Monde diplomatique]</ref> richtet. Die Organisation bestreitet dies. Sie bezeichnet heute die Vermischung zwischen Hilfeleistung und Missionierung als einen Verstoß gegen anerkannte internationale Gepflogenheiten.

In Deutschland war von 1991 bis Februar 2008 der evangelische Pfarrer Wilfried Reuter Vorsitzender von World Vision Deutschland e.V.. Reuter war bis zum Jahr 2005 10 Jahre lang Leiter der evangelischen theologischen Ausbildungsstätte „Geistlichen Rüstzentrum Krelingen", das in der evangelischen Landeskirche arbeitet<ref>Evangelisch-lutherische Landeskirche Hannover: ''[http://www.evlka.de/content.php3?contentTypeID=4&id=1675 Kai-Uwe Schroeter wird neuer Leiter des Rüstzentrums Krelingen]''. 27. Februar 2004.</ref> und vom [[Evangelischer Pressedienst|Evangelischen Pressedienst]] wiederholt als "evangelikal" und "evangelikal-konservatives Zentrum in Deutschland" bezeichnet worden war.<ref>vgl. z.B. epd-Pressemitteilung vom 14. März 1995 ''Evangelikales Rüstzentrum: VW fördert Satanskult - Kritik an Rolling Stones-Sponsoring zur "Voodoo Lounge"-Tour'', sowie die epd-Pressemeldung vom 16. März 1995, ''"Kritik an "Voodoo Lounge"-Tournee "völlig überzogen" - Musik-Pfarrer: Satansvorwurf "macht die Kirche lächerlich"'', sowie [http://www.ekd.de/aktuell_presse/news_2002_03_07_1_ru_berlin.html Evangelische Kirche in Deutschland]</ref> Er ist Vorsitzender der deutschen Billy-Graham-Gesellschaft und Mitglied der [[Lausanner Bewegung]]. Er wurde von Pastor Wilfried Bohlen, Dienstbereichsleiter Mission im Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden (BEFG), abgelöst.<ref>WORLD VISION Deutschland e.V.: ''[http://www.worldvision.de/_downloads/presse/PM%20Personalwechsel%20bei%20WV%20neu.pdf Personalwechsel bei World Vision]''. 5. Februar 2008.</ref>
Nach ihren eigenen Angaben arbeitet sie auf nationaler und lokaler Ebene mit einheimischen Kirchen und kirchlichen Gruppen zusammen, um deren diakonische Arbeit zu stärken. Obwohl sich World Vision anfangs eher dem christlich-konservativen Lager zugehörig wusste, zeigte sich die Organisation im Laufe der letzten Jahre allen Konfessionen gegenüber aufgeschlossen. In einem Statement zu „The Church and World Vision“ hieß es im Jahr 2002:
Gerade die [[Bajuwaren|Bayern]] wären ein Paradebeispiel für eine recht spät entstandene neue Identität. Germanische und nichtgermanische Gruppen, Zuwanderer nach [[Rätien|Raetien]], germanisch-romanische Provinzialen, naristische, [[Skiren|skirische]], [[Heruler|herulische]], [[Sueben|donausuebische]] und [[Alamannen|alamannische]] Elemente, sowie [[Thüringer]] und [[Langobarden]] formierten sich zu den Baiern (''[[Bajuwaren]]''). Abgesehen davon, dass auch die Alamannen und Thüringer wiederum keine ursprüngliche germanische Stämme, sondern selbst das Ergebnis einer Ethnogenese, darstellen, ist keine Spur von Wanderungen ''germanischer'' [[Bajuwaren]] aus [[Böhmen]] zu erkennen, die anhand ihrer unverwechselbaren [[Keramik]] seit der [[Bronzezeit]] zu greifen wären. Es gab vor allem im [[Alpen|inneralpinen]] Bereich [[Romanen]], die der bayrischen Rechtsgemeinschaft angehörten. Vom achten Jahrhundert an kennen die Quellen auch [[Slawen|slawische]] Bayern.
{{Zitat|Today, we are Christians from a variety of church traditions including Anglican, Anabaptist, Evangelical, Historic Protestant, Orthodox, Pentacostal, Roman Catholic, Wesleyan and other Trinitarian churches. These differences in tradition are increasingly sources of dialogue and mutual enrichment.|"The Church and World Vision".<ref>''The Church and World Vision''. – Partnership Policy vom Sept. 2002.</ref>|Übersetzung=Heute verstehen wir uns als Christen unterschiedlicher kirchlicher Traditionen, einschließlich der [[Anglikaner]], [[Anabaptisten]], Evangelischen, Historische Protestanten ([[Lutheraner]]), Orthodoxen, [[Pfingstler]], [[Römisch-Katholische Kirche|Römischen Katholiken]], Wesleyaner ([[Methodisten]]) und anderer trinitarischer Kirchen. Diese Unterschiede sind eine Quelle des Dialogs und der gegenseitigen Bereicherung.}}
Deutlicher als der im [[5. Jahrhundert]] im [[Africa|afrikanischen]] ''Regnum'' der [[Vandalen]] belegbare [[König]]stitel ''Rex Vandalorum et Alanorum'' kann kaum eine Quelle die Komplexität deutlich machen, sprachen die [[Alanen]] doch eine [[Iranische Sprachen|iranische Sprache]] (''siehe auch'' [[Osseten]]).


Der amerikanische Baptist Bob Seiple war elf Jahre lang (bis 1998), der „President of World Vision USA“, d.h. Leiter des amerikanischen Landesbüros. Das von ihm gegründete ''World Visions Institute for Global Engagement'' (IGE) auf dem Campus der wiederholt als programmatisch „evangelikal“ kritisierten Eastern University in St. Davids [[Pennsylvania]] gilt als internationale [[Denkfabrik]] der Organisation. Diese Unterorganisation bietet seit den 1990er Jahren mit der „Eastern School of International Leadership and Development“ Absolventen den Weg zum „Global MBA in partnership with World Vision“ an und gilt ebenfalls als evangelikal.<ref>Ausführliche Darstellung mit umfangreichen weiteren Quellen bei Richard Ziegert ''Das protestantische Schisma'' online, unter [http://www.pfarrerblatt.de/text_130.htm Pfälzisches Pfarrersblatt], Organ des Vereins pfälzischer Pfarrerinnen und Pfarrer.</ref>
Alter bedeutet Würde und somit haben die Gruppen, die sich an den Grenzen des Imperiums formierten wohl auf Namen zurückgegriffen, die eine gewisse Tradition besaßen. Damit war innerhalb der Gemeinschaft eine Identität leichter zu konstituieren und den Römern gegenüber ein Ansatzpunkt zu Identifikation gegeben, um die oben erwähnte [[stereotyp]]e Abwertung der geschichtslosen Barbaren zu relativieren. Viele Stammesnamen, die Tacitus, Plinius und [[Ptolemäus]] in der Kaiserzeit an der [[Ostsee]] erwähnen, werden Jahrhunderte später von den ins Imperium drängenden neuen Gruppen getragen.


World Vision International organisierte und sponserte zusammen mit dem US-Komitee des „Lausanner Komitees für Weltevangelisation" vom 15. bis zum 21. Oktober 1978 in Glen Eyrie, Colorado Springs die „Nordamerikanischen Konferenz über Evangelisation unter Moslems". <ref>[http://www.lausanne.org/Brix?pageID=14390 The Lausanne Committee for World Evangelization], die Ergebnisse der Konferenz wurden von Arthur Glasser, Direktor der "School of World Mission" unter der Bezeichnung [http://www.lausanne.org/Brix?pageID=14391 The Glen Eyrie Report] zusammengefasst</ref>
''Gens'' konnte der Name für eine [[Sippe]], aber auch für einen [[Volksstamm|Stammessplitter]], oder eine [[Konföderation]] mehrerer ethnischer Einheiten sein. Außerdem zerbrachen gerade in der Zeit der Völkerwanderung die alten germanischen ''gentes'' in Gefolgschaften adlig-fürstlicher Stammesführer, die sich wenig um Herkunft, aber desto mehr um Treue scherten. Die namensgebende ''gens'' wurde immer mehr in einem offenen Prozess zum Heeresverband, einer Gruppe von Kriegern, die sich unter einem erfolgversprechenden Anführer sehr schnell zusammenfinden konnte, um ein gemeinsames Ziel, wie Beute oder die Integration ins Imperium, wo man(n)(mit Frau und Kind) besser leben konnte, zu verfolgen. Vereinfacht gesagt: Wer im Heer mitkämpft, gehört dazu. Die erfolgreiche gens vergrößert und erweitert sich ständig. Und die nicht ganz so erfolgreiche schließt sich einer erfolgreicheren an (und übernimmt damit deren Namen, wenn nicht für beide ein neuer gemeinsamer Name gefunden wird.). Wichtig jedenfalls: Gote, Vandale oder auch Hunne zu sein bedeutet in der Spätantike und im frühen Mittelalter zuerst ein politisches bzw. militärisches Bekenntnis und viel weniger eines der persönlichen Verwandtschaftsverhältnisse! Damals war jedem politisch-militärischen Führer klar: je mehr Anhänger ich auf meiner Seite habe, desto größer ist meine Macht und mein Einfluss. Und seine Herkunft spielt hierbei nicht die geringste Rolle!


== World Vision International ==
Ein Beispiel: Ein gefangener [[Römer (Volk)|römischer]] Baumeister errichtete seinem [[Hunnen|hunnischen]] Herrn in [[Pannonien]] ein Bad aus Spolien. Nach der Fertigstellung des Gebäudes machte der hunnische Herr den Experten zum Badeknecht, der heizen und waschen musste. Ein anderer Römer diente demselben Hunnen als Krieger und kämpfte in mehreren Schlachten an seiner Seite. Keine zwei Jahre vergingen, und der Römer war ein hunnischer Krieger geworden, äußerlich nicht mehr von den anderen zu unterscheiden. In derselben Quelle berichtet ein [[Byzantinisches Reich|byzantinischer]] Gesandter von einem [[Griechen|griechischen]] Kaufmann, der am Hofe [[Attila]]s als „[[Skythen|Skythe]]“, also [[Steppe]]nbewohner, in diesem Fall ''[[Hunnen|hunnischer]]'' Krieger, lebe und sich recht wohl fühle damit. ([[Priskos]], Fragment 11, vgl. Rohrbacher 2002, 84f.)
<!-- USA, KANADA, AUSTRALIEN, GROßBRITANNIEN -->
<!-- TAIWAN, HONGKONG -->
=== Deutschland ===
[[Datei:DZI Spendensiegel.JPG|thumb|upright=0.6|DZI-Spendensiegel]]
''World Vision Deutschland e.V.'' ist ein überkonfessionelles christliches Hilfswerk und seit 1979 von Deutschland aus tätig. Sitz ist das hessische [[Friedrichsdorf]]. Im Finanzjahr 2006 wurden mit einem Finanzvolumen von mehr als 90 Millionen Euro insgesamt 229 Hilfsprojekte in 46 Ländern durchgeführt. Im Mittelpunkt standen dabei über Kinder[[patenschaft]]en geförderte Regional-Entwicklungsprojekte, die neben der Nahrungsmittelsicherung auch medizinische Versorgung, Bildung, [[Aids]]-Bekämpfung und Gewerbeförderung umfassen.


World Vision Deutschland hat im Jahr 2006 insgesamt 69 Projekte der Humanitären Hilfe durchgeführt. Die Finanzierung dieser Projekte erfolgte überwiegend über Kooperationen mit dem [[Auswärtiges Amt|Auswärtigen Amt]], der [[Europäische Union|Europäischen Union]] und dem [[Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen]] (WFP). World Vision Deutschland ist außerdem Mitglied von „[[Aktion Deutschland Hilft]] e.V.“, einem Bündnis, in dem sich unter Schirmherrschaft von Richard von Weizsäcker zehn Hilfswerke zusammengeschlossen haben, um gemeinsam noch effizienter humanitäre Hilfe zu leisten.
Die römische Politik hatte darauf gesetzt, durch [[Föderaten]]verträge, die Anwerbung von Soldaten und den Handel mit Gewerbe- und Luxusgütern auf friedlichem Weg jene römische [[Hegemonie]] im ''Barbaricum'' zu errichten, die der [[Augustus|augusteischen]] [[Angriffskrieg|Offensive]] in den [[Teutoburger Sümpfe]]n misslungen war. Das Imperium war ein stabiler wirtschaftlicher und politischer Raum, dessen Außenwirkung lange stark genug war, um die [[Germania]] einzubeziehen. Dieses System hat sich jahrhundertelang mehr oder weniger bewährt; doch mit nachhaltigen Folgen. Die zunehmenden Möglichkeiten, in römischem Dienst oder im Kampf gegen die Römer [[Prestige]] zu gewinnen, führte zu einem ständigen Sog auf [[Barbar|barbarische]] Gesellschaften. Der Erwerb von Prestigegütern aus römischer Produktion oder nach römischem Vorbild wurde für viele erstrebenswert, was sich etwa an den [[Grab]]funden ablesen lässt. Wenn die Barbaren einmal den Reichtum der Römer kennengelernt haben, schreibt Prokop, so könne man sie kaum mehr von der Straße nach [[Konstantinopel]] zurückhalten. Langsam entstanden spezialisierte Krieger, soziale Unterschiede und innere Konflikte wuchsen. [[Volksstamm|Stämme]] zerfielen, neue Einheiten bildeten sich. Am [[Rhein]] entwickelten sich seit Ende des [[3. Jahrhundert]]s die neuen Verbände der Franken und Alamannen. Im Osten traten die Goten in den Vordergrund. Um diese Zusammenhänge zu untersuchen, darf man nicht nur barbarische und die römische Gesellschaft für sich betrachten, sondern muss sie auch als gemeinsames System analysieren, letztlich ein Modell von Zentrum und [[Peripherie]] anwenden.


Neben langfristiger Entwicklungszusammenarbeit und humanitärer Hilfe engagiert sich World Vision Deutschland im Bereich entwicklungspolitischer Anwaltschaft. So wurde 2006 in der Hauptstadt das Berliner Büro eröffnet mit dem Ziel, politische Entscheidungsträger verstärkt für die Bekämpfung der Armut und gerechtere Strukturen zu gewinnen.
Wichtig ist die Erkenntnis, dass insbesondere während der Völkerwanderungszeit nicht nur die [[Sprache]], [[Hautfarbe]] oder [[Religion]] für die Bildung größerer menschlicher Gemeinschaften ausschlaggebend war, sondern auch gemeinsam angestrebte ökonomische oder politische Ziele. Ob aus einem örtlich und zeitlich parallelem Vorhandensein von Menschen verschiedener Herkunft ein neues Volk entsteht, hängt als Wechselbeziehung von den beteiligten Gruppen und vorhandenen Bindungskräften ab. Sicherlich kann dies beispielsweise bei den Slawen angenommen werden. Ein Prozess, welcher sich bei der wesentlich länger andauernden Herrschaft der Araber auf der iberischen Halbinsel mit den im Untertanenstatus verharrenden Christen (Mozaraber) und Juden eben nicht vollzogen hat, genauso wenig wie im Fernen Osten zwischen Han-Chinesen und Mongolen oder im südlichen Afrika bei Zulu und Bantu. Bei der Ethogenese die Kategorie der [[Blutsverwandtschaft]] gänzlich zu verbannen ist nur ideologisch möglich. Die Menschheitsgeschichte kennt nicht das entweder oder sondern ein sowohl als auch.


Seit 2005 engagiert sich die Organisation auch mehr in dem Bereich der entwicklungsbezogenen Bildungsarbeit.<ref name="Scheunpflug1">Annette Scheunpflug: ''Die öffentliche Darstellung von Kinderpatenschaften - Eine kritische Bestandsaufnahme aus entwicklungspädagogischer Sicht''. 10. Juni 2005 ([http://www.uni-erlangen.de/infocenter/presse/pressemitteilungen/forschung_2005/06_05/Kinderpatenschaften.pdf PDF; 366kb])</ref> Ziel dieser Arbeit ist es nicht nur auf Not und ungerechte Strukturen in den armen Ländern aufmerksam zu machen, sondern Menschen hierzulande zum Reflektieren über das eigene Verhalten anzuregen. Ein Beispiel für dieses Engagement ist eine Informationskampagne über die rund 15 Millionen durch HIV und AIDS verwaisten Kinder (vor allem) in Afrika (''TROTZ AIDS''-Kampagne). Ein weiteres Beispiel ist das online-Spiel für Schüler „Ein Dorf entsteht“. das in Zusammenarbeit mit dem DG-Verlag und den Volks- und Raiffeisenbanken für die Klassenstufen 8-13 entwickelt wurde.<ref> http://www.jugendstiftung-perspektiven.org/service/show/466537.html </ref>
== Theorie der Ethnogenesen ==
Ethnische Identitäten wurden in der modernen Forschung, anknüpfend an die Ideen von [[Reinhard Wenskus]] und sein vieldiskutiertes Werk ''Stammesbildung und Verfassung'' von 1961, nicht mehr als [[Biologie|biologisch]] determinierte Gemeinschaften definiert, sondern als Ergebnisse historischer Entwicklungen. [[Frühmittelalter]]liche Ethnogenesen sah man zusehends als mehr oder weniger [[Kontinuität|kontinuierliche]] Prozesse, in denen sich aus der ethnisch vielseitigen Welt der [[Spätantike]] die Völker des [[Mittelalter]]s entwickelten, von denen manche zu modernen europäischen Nationen geworden sind.
Wenskus ging von sogenannten ''Traditionskernen'' aus. Träger dieser Tradition ist eine oft recht kleine Gruppe von Menschen, die nicht mit den [[Politik|politischen]] [[Herrschaft]]strägern identisch sein muss, diese aber in jedem Fall [[Legitimität|legitimiert]]. Die Kleinheit der ''Wenskusche Kerngruppe'' bedinge seiner Ansicht nach die [[Polyethnie]] der Verbände und einen sehr hohen Grad an ‚ethnischer Mobilität’. Je größer dann die Zusammenschlüsse werden, die das Heerkönigtum erreichen kann, desto mehr wird ihr Schicksal vom politischen Erfolg oder Misserfolg abhängig.


World Vision Deutschland ist als gemeinnütziger Verein anerkannt, Mitglied im [[Deutscher Spendenrat|Deutschen Spendenrat]] sowie im Verband Entwicklungspolitik deutscher Nichtregierungsorganisationen (''VENRO'') und trägt das ''Spenden-Siegel des [[Deutsches Zentralinstitut für soziale Fragen|Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen]]'' (DZI). In der aktuellen Einzelauskunft des DZI heißt es zu World Vision:
Dieses Modell wurde nun seit den 1970er Jahren von [[Herwig Wolfram]] erweitert. Er betonte vor allem die Rolle der römischen Staatlichkeit bei den ethnogenetischen Prozessen. Wenskus argumentierte noch quasi rein [[Germanen|germanisch]]. Die Ethnogenesen (Wolfram verwendete diesen [[Terminus technicusTerminus]], Wenskus verwendete noch [[Volksstamm|Stammesbildungen]]) der [[Goten]], [[Franken (Volk)|Franken]] und [[Langobarden]] fanden zumindest zum Teil auf römischem Boden statt. Diese Gruppen waren römische [[Föderaten]] (Bündnispartner) und meistens die Leistung erfolgreicher Heerkönige, welche nicht selten in römischen Diensten standen und erst nach einiger Zeit und meist [[profund]]en Konflikten mit den Reichsautoritäten unabhängig zu agieren begannen. Im Mächtespiel des [[Römisches Reich|Imperiums]] konnte eine Gruppe von [[Krieger]]n wenn sie nur stark genug war, schnell auf höchster Ebene mitspielen. Die Geschichte des 4. und 5. Jahrhunderts ist eine Folge von Machtkämpfen und jedes Mal wurden [[Barbar|barbarische]] Truppen gegeneinander aufgeboten. Die unabhängig operierenden Gruppen der [[Goten]] unter [[Alarich I.|Alarich]] und der [[Vandalen]], [[Alanen]] und [[Sueben]] stellten schnell einen eigenen Machtfaktor im Spiel um die Macht im [[Mittelmeer]]raum dar.
:„Der Verein leistet satzungsgemäße Arbeit. Werbung und Information sind wahr, eindeutig und überwiegend sachlich. Der Anteil der Werbe- und Verwaltungsausgaben an den Gesamtausgaben ist nach DZI-Maßstab angemessen ('angemessen'= 10% bis unter 20%). Mittelbeschaffung und -verwendung sowie Vermögenslage werden nachvollziehbar dokumentiert. Eine Kontrolle des Vereins und seiner Organe ist gegeben. Das Auskunftsverhalten gegenüber dem DZI ist offen. 'World Vision Deutschland e.V.', Friedrichsdorf, wurde das DZI Spenden-Siegel zuerkannt. Der Verein ist förderungswürdig.“<ref> Einzelauskunft des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen zu "World Vision Deutschland e.V.", Stand Februar 2007. Die vollständige Einzelauskunft ist nicht online verfügbar, kann aber gegen eine Gebühr von drei 55-Cent-Briefmarken beim DZI bestellt werden ([http://dzi.de/einzelau.htm DZI-Einzelauskunft]).</ref>


==== PR- und Marketing ====
Ausgegangen ist Wenskus von der Analyse der [[Mythos|Herkunftsmythen]]. Diese ''[[origo gentis]]'' enthält „die Kunde von den tapferen Männern“. Heer und ''gens'' sind in der Begrifflichkeit der Quellen nicht voneinander zu trennen. So wurde etwa von [[Cassiodor]]/[[Jordanes]] ein [[Goten|gotischer]], von [[Paulus Diaconus]] ein [[Langobarden|langobardischer]] Herkunfts[[mythos]] verschriftlicht. Die gemeinsame Überlieferung, wenn nicht gar Entstehung von ''origo'' und ''lex'', von Herkunftsgeschichte und Recht, verdeutlicht diese Vorgänge. Eine zunächst mündliche Tradition dieser identitätsstiftenden Elemente wurde später und meist auf römischem Boden nun lateinisch verschriftlicht und als ''origo gentis'' oder in der Einleitung der ''Leges'' überliefert. In der Vorrede zum ''Edictus Rothari'', einer Gesetztessammlung des gleichnamigen Langobardenkönigs, findet sich etwa fast das gesamte Namenmaterial des langobardischen Herkunftsmythos prägnant zusammengefasst.
<div class="thumb tright" style="background-color: #f9f9f9; border:purple 1px solid #CCCCCC; margin:0.5em;">
[[Datei:Sky du Mont2.jpg | 155px]]
[[Datei:Peter Maffay.jpg | 95px]]<br>
[[Datei:Susanne uhlen 2008.jpg | 102px]]
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<div style="border: none; width:260px;"><div class="thumbcaption">World Vision nutzt sogenannte Botschafter, um für die Zwecke der Organisation zu werben. Abgebildet sind [[Sky du Mont]], [[Peter Maffay]], [[Susanne Uhlen]] und [[Wolfgang Niedecken]]</div>
</div>
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<!-- [[Datei:Peter Maffay.jpg|thumb|Peter Maffay ist World-Vision-Botschafter und erhielt 2006 den „World Vision Charity Award“]] -->
World Vision ist für seine deutschlandweiten und internationalen Kampagnen einerseits häufig ausgezeichnet worden. Andererseits werden ihre augenfälligen PR-Kampagnen und Marketingmaßnahmen auch kritisiert. Die Organisation setzt in ihrer [[Öffentlichkeitsarbeit]] neben TV, Funk und Presse und Events auch und sogenannte "World Vision-Botschafter" als Multiplikatoren ein. Zu den [[Prominenz|Prominenten]], die sich für World Vision Deutschland einsetzen, gehören [[Wolfgang Niedecken]], [[Peter Maffay]], [[Sky du Mont]], [[Susanne Uhlen]], [[Francis Fulton-Smith]], [[Gerald Asamoah]], [[Vera Int-Veen]] und [[Caroline Link]]. <ref>World Vision: [http://www.worldvision.de/index.php?id=48 Prominente Unterstützer]; Homepage von World Vision Deutschland.</ref> World Vision hat sich zudem im Rahmen seiner Öffentlichskeitsarbeit an diversen Events wie dem christlichen ''Gospel Award'' beteiligt.


World Vision ist verschiedentlich für seine mediale Arbeit kritisiert worden. Das [[Adolf-Grimme-Institut]] verwendete PR-Praktiken der Organisation als Beispiel für zunehmende Vermengung seriöser Berichterstattung und gekaufter Presseberichte im Rahmen einer in Zusammenarbeit mit der [[Bundeszentrale für politische Bildung ]] ausgerichteten Tagung. Die Organisation hatte beispielsweise 2004 zusammen mit anderen Hilfswerken (SOS, CBM u.a.) ein Dutzend Auslandsreportagen des Nachrichtensenders [[n-tv]] aus seinem PR-Etat teilfinanziert.In den Filmen wurden die jeweiligen Hilfsprojekte der NGOs (z.B. für ehemalige Kindersoldaten oder gg. Mädchenbeschneidung) positiv dargestellt. <ref>Adolf-Grimme-Institut, Volker Lilienthal: ''Political Placement - Seilschaften, Journalistenbetreuung und Verführungsversuche. Einige Unsitten im Überblick und ihre mögliche Verhinderung'', Online unter ''[http://www.grimme-institut.de/scripts/veranstaltungen/bpb2_lilienthal.html Political Placement: Seilschaften, Journalistenbetreuung und Verführungsversuche]''</ref></small> Dieses Vorgehen wurde auch von dem [[Deutscher Journalisten-Verband|Deutschen Journalisten-Verband]] ausdrücklich kritisiert. Der Verband forderte die Medienanstalt Berlin Brandenburg auf, die Vorgänge zu untersuchen.<ref>[[Deutscher Journalisten-Verband]]: ''[http://www.djv.de/index.php?id=20&no_cache=1&tx_ttnews%5Btt_news%5D=140&tx_ttnews%5BbackPid%5D=21 n-tv riskiert seine Unabhängigkeit].'' Pressemitteilung vom 23. Februar 2005.</ref> Die [[Deutsche Public Relations Gesellschaft]] sah in diesem Vorgang keine Unzulässigkeit.<ref>[[Deutsche Public Relations Gesellschaft]]: ''[http://www.drpr-online.de/kurzmeldungen/itemshowone.php4?id=36&return=itemshowall.php4 DRPR-Spruch 2006/4: Hilfswerk World Vision und n-tv]''</ref> Im Jahr 2005 bekräftigte die ''ARD-Clearingstelle gegen Schleichwerbung'' ihre Darstellung, nach der die Organisation ihre Botschaften in der Fernsehserie „[[Marienhof]]“ gegen Bezahlung unterbringen ließ, diese dementierte die Vorwürfe.<ref>[[Evangelischer Pressedienst]]: ''[http://www.epd.de/medien/medien_index_37373.html ARD bleibt dabei: World Vision war Kunde für Themen-Placement].'' epd medien, Nr. 75 vom 24. September 2005.</ref>.
Die Gotengeschichte Cassiodors versteht sich als ''origo gentis'', also als Herkunftsgeschichte eines Volkes von Barbaren. Die Cassiodorsche ''origo Gothica'' war Teil eines antiken Genus, innerhalb dessen seit Caesar zwei Auffassungen parallel tradiert wurden: Die Tradition der [[Hellenen|griechischen]] Ethnographie erklärte gentile bzw. ethnische Ursprünge mit Vorliebe anhand der Heldentaten von [[Gott|Göttern]] und [[Held|Heroen]]. Die römischen Ethnographen hingegen versuchten seit Caesar autochthone Traditionen zu berücksichtigen und billigten ihnen mehr Geltung zu, als traditionellen mythologischen Spekulationen. Römische Ethnographie wurde immer als Teil der römischen Geschichte verstanden und betrieben. Mit der Einbindung der Gotengeschichte in die [[Ökumene|ökumenische]] ''historia Romana'' gab Cassiodor das Beispiel für die mittelalterlichen ''Origines gentium'', deren Reihe [[Saxo Grammaticus]] mit seinen ''[[Gesta Danorum]]'' um 1200 beschlossen hat. Die ''origo'', die Vorgeschichte, einer [[Germanen|germanischen]], [[Kelten|keltischen]] oder [[Slawen|slawischen]] ''gens '' wurde in den entsprechenden Werken nicht mehr nur in die universelle ''historia Romana'' integriert, sondern auch [[Heilsgeschichte|heilsgeschichtlich]] gedeutet. [[Katholische Kirche|Katholische Religion]] und römische Staatlichkeit wurden die Voraussetzungen, um gute [[Europa|Europäer]] zu werden. Die [[Magyaren|Ungarn]] gingen diesen Weg, die [[Awaren]] verschwanden mit ihrem Konzept eines Steppenreichs in [[Eurasien]]. Cassiodor und Jordanes ließen ihre Gotengeschichte mit einer in diesem Sinn ‚glücklichen Niederlage’ enden. Die Geschichte des [[Amaler|amalischen]] [[Goten]]reichs endete mit [[Belisar]]s Sieg über [[König]] [[Witiges]] und die Enkelin [[Theoderich der Große|Theoderichs]], [[Mathesuntha]]. Die letzte Amalerin konnte jedoch den [[Kaiser]]neffen [[Germanus (Feldherr)|Germanus]] heiraten und so die Tradition ihrer Familie mit der der [[Anicius|Anicier]] verbinden. „So vollzieht sich der [[legitim]]e Übergang von der [[Amaler|amalisch]]-[[Balthen|balthischen]] Origo Gothica in die Historia Romana.“ (Wolfram, Goten, 8)
Das Alter der gotischen ''gens'' wie der Adel der Amaler wird zusätzlich noch durch die Erzählung von der gotischen Abstammung des Kaisers [[Maximinus Thrax]] und der Plünderung [[Troja]]s durch Goten in grauer Vorzeit betont. Eine solche „gentile Entelechie“ gilt als Legitimierung der Herrschaft. Die ''gens'' nimmt ihren Platz ein in der großen Geschichte des ''populus'', eine schon heilsgeschichtliche Komponente.


Die Organisation beteiligt sich immer wieder auch an christlich geprägten Aktivitäten die auf den ersten Blick nichts mit Entwicklungszusammenarbeit, humanitärer Hilfe und entwicklungspolitischer Anwaltschaftsarbeit zu tun haben. So initiierte sie beispielsweise 2005 und 2006 mit der [[Evangelische Kirche Deutschland|Evangelischen Kirche Deutschland]], dem Fernsehsender [[RTL Television]] und der Programmzeitschrift Gong einen Wettbewerb namens „Message Music Contest“ 2006 der sich ausdrücklich an die die christliche Musikszene richtet. Ziel der „Initiative Message Music“ ist eine breit angelegte christliche „Werte-Offensive“, weitere Partner des Projektes waren ''[[Bibel TV]]'', ''[[Promikon]]'' und ''[[popwert – Büro für werteorientierte Künstlerförderung]]''. [[Peter Maffay]] erhielt im Rahmen des Finales den „World Vision Charity Award“.<ref>Medien-News der Arbeitsgemeinschaft Rundfunk Evangelischer Freikirchen (AREF): ''[http://www.aref.de/news/medien/2006/message-music-contest_gewinner.htm „Opposition of One“ gewinnt den „Message Music Contest“ 2006]''</ref>
An der Sicht der identitätsstiftenden Traditionen, wie sie Wenskus und Wolfram vertraten, setzte in den achtziger Jahren eine massive Kritik ein. Amerikanische Historiker stellten die Möglichkeit von Rückschlüssen auf ältere, mündliche Überlieferung aus den genannten lateinischen Texten in Frage. [[Walter A. Goffart]]s 1988 erschienenes Buch ''The Narrators of Barbarian History'' war die monographische Formulierung dieser anderen, stark von einer [[postmoderne]]n Textkritik bestimmten, Sichtweise der ''origo gentis'' -Texte. Die Maximalposition der Schule Goffarts könnte man so zusammenfassen: [[Ethnizität]] ist lediglich eine [[Ideologie|ideologische]] Fiktion.


=== Österreich ===
Wolfram beharrte darauf, man könne ‚vorethnographisches’ Material (im Sinne einer Überlieferung außerhalb der römisch-ethnographischen Literatur) bis zu einem gewissen Grad in den Texten isolieren. Seine Paradebeispiele dabei waren die germanischen Namen und Motive wie [[Odin|Wodan]] und [[Freya|Freia]] in der Langobardensage des Paulus Diaconus, [[Gaut]] und die [[Haliurunnen]] bei Cassiodor/Jordanes.
1988 erschien [[Walter Pohl]]s Untersuchung zu den [[Awaren]], die nun erstmals das Konzept der Ethnogenese auf ein [[Steppe]]nvolk anwandte und den Kreis der Völkerwanderungsgruppen, die ins Imperium integriert wurden und auf Reichsboden Regna errichteten, verließ. Das große Projekt der European Science Foundation ''The Transformation of the Roman World'' führte Wissenschafter aus ganz Europa zusammen, die die oben angerissenen Vorgänge unter den verschiedensten Aspekten beleuchteten. Dabei spielte die Rolle von [[Name]]n als [[Identität]]sträger ebenso eine Rolle wie die Frage nach den Abgrenzungsmustern der [[Sozietät]]en in den Regna (''Strategies of Distinction''). Die Untersuchung der [[Slawen|slawischen]] Ethnogenesen seit dem [[6. Jahrhundert]] wird ebenso eine große Herausforderung sein, wie die Einbringung [[Theorie|theoretischer]] [[Debatte]]n aus [[Ethnologie]] und [[Soziologie]]. Warum nicht das Konzept der Ethnogenese auf die Vorgänge im [[Kalifat]] der [[Abbasiden]] seit dem [[9. Jahrhundert]] anwenden, wo [[Türken|türkische]] Verbände in die [[Araber|arabischen]] Gesellschaften integriert wurden?


World Vision ist seit 1976 in [[Österreich]] tätig. Dem ersten in Österreich aktiven Verein ''World Vision Österreich - Christliches Hilfswerk'' wurden nach einem Skandal aufgrund krimineller Machenschaften der Geschäftsführerin seitens World Vision International die Namensrechte entzogen. Die neue Nachfolgeorganisation ''World Vision - Gesellschaft für Entwicklungshilfe und Völkerverständigung '' ist seit 1998 aktiv.
== andere Beispiele von Ethnogenese ==
=== Aramäer ===
Vermutlich handelt es sich bei den [[Aramäer (Altertum)|Aramäern]] zunächst um eine Sammelbezeichnung für verschiedene Nomadenstämme, die seit dem 13. Jahrhundert von Westen her nach [[Mesopotamien]] und [[Assyrien]] einzudringen begannen. Im Verlauf des jahrhundertelangen Konfliktes mit den altorientalischen Reichen und einer teils allmählichen, teils langsamen Sesshaftwerdung dürfte es zu einer Angleichung der Sprache und der Sitten gekommen sein. Zur Zeit von [[Hattusili III.|Hattuschili III.]] (1275-1250 v. Chr.) erwähnen [[Hethiter|hethitische]] Briefe die [[Ahlamu]], räuberische Nomaden, die den sicheren Handelsverkehr am mittleren [[Euphrat]] bedrohten, aber auch als Führer und Viehtreiber der Karawanen eingesetzt wurden. Einer ihrer Teilstämme waren die Aramu. Dieser Name wurde bald als Bezeichnung der ganzen Bevölkerungsgruppe verwendet.


==== World Vision Österreich - Christliches Hilfswerk (bis 1998) ====
Im 1. Jahrtausend können die Aramäer als ethnische Gruppe gelten, auch wenn sie nie ein einheitliches Reich ausbilden und immer noch in nomadische Stämme und sesshafte Gruppen zerfallen. Ob es ein aramäisches „ethnisches Bewusstsein“ gab, ist unbekannt. In Neu-Assyrischer Zeit wird, auch durch zahlreiche [[Deportation]]en, die aramäische Sprache allmählich zur Verkehrssprache im gesamten Vorderen Orient. Diese aramäische Sprache („[[Syrische Sprache|syrisch]]“) wurde durch die [[Syrisch-Orthodoxe Kirche von Antiochien|syrisch-orthodoxe Kirche]] bewahrt, deren Mitglieder sich inzwischen aber als ethnische Gruppe verstehen (Aramäer).
Ein Antrag von World Vision um Aufnahme in die österreichische ''Arbeitsgemeinschaft Entwicklungszusammenarbeit'' (AGEZ) wurde 1996 ablehnend beschieden. Die Begründung lautete: {{"|World Vision Österreich erfüllt weder unsere Kriterien von Transparenz und Offenlegung der Einnahmen noch entspricht ihre Arbeit unseren Anforderungen an Entwicklungszusammenarbeit.|Südwind-Magazin<ref>Südwind-Magazin: ''Umstrittene Kinderpatenschaften - World Visions Methoden waren der "Szene" von Anfang an suspekt''. Ausgabe 01/1999, Seite 8.</ref>}}


Der ursprüngliche Verein ''„World Vision Österreich – Christliches Hilfswerk“'' wurde im November 1998 aufgelöst, nachdem bei einer internen Überprüfung durch ''World Vision International'' Unregelmäßigkeiten in der Buchhaltung und in der Dokumentation der Patenschaften auftauchten.<ref>[[Austrian Development Agency]]: [http://www.ada.gv.at/view.php3?f_id=2430&LNG=de&version= ''World Vision Österreich: Kofinanzierte Projekte in Afrika'']. Archiv 04/1999.</ref>
=== Isländer ===

Die [[Geschichte Islands]] gibt ein gut dokumentiertes Beispiel dafür, wie ab dem späten 9. Jahrhundert in Europa ein neues Volk entstand.
Der Spendenskandal hatte eine sehr hohe mediale Präsenz in Österreich, unter anderem da der Kaiser-Enkel und damalige Europaabgeordnete [[Karl Habsburg-Lothringen]] eine Zeit lang im Vorstand von World Vision Österreich gewesen war. Bei zwei Überprüfungen (peer reviews) durch die internationale World Vision Partnerschaft zeigten sich Unregelmäßigkeiten, die sich zum Verdacht der [[Veruntreuung]] seitens der damaligen Geschäftsführung verdichteten. Da sich die Geschäftsführung jedoch konsequent einer Aufklärung verweigerte, schaltete das World Vision-Vereinsmitglied Josef Stiegler die österreichischen Behörden ein, die eine gründliche Untersuchung veranlasste. Diese ergab schließlich eine umfangreiche Veruntreuung von Spendengeldern durch die damalige Geschäftsführerin Martina Krones-Taurer. Parallel zu den angelaufenen Untersuchungen dazu gründete Stiegler noch im selben Jahr einen neuen Spendenverein, während World Vision International rechtliche Schritte unternahm, um dem alten Verein die Namensrechte zu entziehen.<ref> Vgl. [http://www.datum.at/1005/stories/1112924/ Rückblick der Zeitschrift "Datum"]</ref>

Wirtschaftsprüfer der [[KPMG]] bestätigten Geldflüsse von der Organisation zur [[Paneuropa-Union]], hierbei flossen Spendengelder in den [[Österreichische EU-Wahlen 1996| EU-Wahlkampf 1996]].<ref>hagalil.com: [http://www.hagalil.com/archiv/98/12/habsburg.htm ''„Unkorrekte Geldflüsse“ - Nach Prüfbericht steigt Druck auf Habsburg]</ref>
In Folge wurde gegen die damalige Präsidentin und Geschäftsführerin Martina Taurer-Krones<ref> [[Die Presse]]: [http://www.diepresse.com/Artikel.aspx?channel=c&ressort=w&id=613599 ''Betrugsprozess: Krones-Taurer erneut angeklagt'']. 26. Januar 2007</ref> und ihren Ehemann Wolfgang Krones Anzeige erstattet. Unter anderen wurde ihnen vorgeworfen, Spendengelder in der Höhe von insgesamt 1,1 Millionen Euro veruntreut und für private Zwecke wie z.&nbsp;B. Reisen ausgegeben zu haben. Nach einem langwierigen gerichtlichen Vorverfahren wurde im November 2003 der Prozess eröffnet. Im September 2004 wurde sie zu drei Jahren unbedingt (ohne Bewährung) und ihr Ehemann als Mittäter zu zwei Jahren bedingt (mit Bewährung) verurteilt. Die des „Mitwissens“ angeklagte ehemalige Finanzreferentin von „World Vision Österreich - Christliches Hilfswerk“ wurde wegen Beweismangels freigesprochen. Erst 2004 zahlte Karl Habsburg jene 36.899 Euro an den Nachfolgeverein von World Vision zurück, die - laut Habsburg ohne sein Wissen - in die Finanzierung seines Wahlkampf geflossen waren.<ref>[http://www.datum.at/1005/stories/1112924/ Rückblick der Zeitschrift "Datum"]</ref>

==== World Vision Österreich (seit 1998) ====
Im Dezember 1998 wurde der eigenständige, gemeinnützige, österreichische Verein ''„World Vision - Verein für Entwicklungsarbeit und Völkerverständigung“'' (World Vision GEV) gegründet. Dieser ist seit Mitte 1999 wieder offiziell Partner in der internationalen World Vision Partnerschaft. Im neuen Verein wird besonders auf verantwortungsvollen Umgang mit den Spendengeldern und öffentliche Nachvollziehbarkeit geachtet, und Wert darauf gelegt, dass keine Verbindung zum Vorgänger „World Vision Österreich - Christliches Hilfswerk“ besteht. Seit Anfang 2007 wird vereinsrechtlich die vereinfachte Bezeichnung "World Vision Österreich" verwendet. Im Untertitel bleibt es bei der erklärenden Bezeichnung "Gesellschaft für Entwicklungshilfe und Völkerverständigung".

World Vision GEV gehörte am 14. November 2001 zu den ersten 44 Organisationen, die das [[Österreichisches Spendengütesiegel|Österreichische Spendengütesiegel]] verliehen bekamen.

World Vision GEV betreut derzeit<small> (Stand 2006)</small> zehn Entwicklungsprojekte in den acht Ländern [[Chile]], [[Ghana]], [[Indien]], [[Indonesien]], [[Malawi]], [[Mosambik]], [[Swasiland]], [[Sierra Leone]] und [[Vietnam]].
Etwa 9.500 Paten haben über 10.000 Kinderpatenschaften übernommen.
Der Verein finanziert sich zu circa zwei Dittel aus privaten Spenden aber auch durch öffentliche Unterstützungen der [[Österreichische Bundesregierung|österreichischen Bundesregierung]] und der [[Europäische Union|Europäischen Union]] sowie der [[Vereinte Nationen|Vereinten Nationen]].

Seit 2004 ist World Vision GEV Mitglied der österreichischen [[Arbeitsgemeinschaft Entwicklungszusammenarbeit]] (AGEZ).
World Vision GEV engagiert sich in den letzten Jahren verstärkt in der Anwaltschaftsarbeit und ist in verschiedenen thematischen Netzwerken tätig, die in engem Zusammenhang mit den Regionalentwicklungsprojekten in den Ländern des Südens stehen. Diese Mitgliedschaften sind unter anderem: seit 2005 Mitglied der EU Plattform <!-- ? -->, seit 2003 beim Aktionsbündnis gegen HIV/Aids, seit 2001 bei der Sudan-Plattform und Gründungsmitglied des Vereins [[Netzwerk für soziale Verantwortung]] (Nesove).

===Schweiz===
''World Vision [[Schweiz]]'' ist ein anerkannter [[Gemeinnützigkeit|gemeinnütziger]] [[Verein]] und wurde 1982 gegründet. Das christlich-humanitäre Hilfswerk ist ein eigenständiger Teil der internationalen „World Vision-Partnerschaft“. Präsidentin des Vorstandes ist [[Annemarie Pfeifer]]. World Vision Schweiz verfügt über das [[NPO]]-Label für Management Excellence und ist [[ISO 9001]] zertifiziert.

World Vision Schweiz finanzierte im Jahre 2006 in 19 Ländern insgesamt 42 Regionale Entwicklungsprojekte, unterhielt in 16 Ländern 34 Sektorielle Projekte und leistete in den Krisenregionen der Welt Not- und Katastrophenhilfe. Das Spendenvolumen lag 2006 bei 44,3 Millionen Schweizer Franken.

Ziel ist immer die Hilfe zur Selbsthilfe. Im Mittelpunkt der Arbeit stehen die Kinder. Die Regionalen Entwicklungsprojekte entstehen zusammen mit der Dorfbevölkerung, sind langfristig angelegt und werden durch Patenschaften finanziert. Somit entsteht ein Beziehungsgeflecht zwischen Menschen in Industrie- und Entwicklungsländern. Indem das Kind, die Familie und das ganze Dorf unterstützt werden, können sich Regionen nachhaltig entwickeln.

Die Schwerpunkte der Entwicklungszusammenarbeit liegen bei den Themen Gesundheit, Ausbildung, Wasser, Landwirtschaft und Einkommensförderung. Sektorielle Projekte führt World Vision Schweiz unter anderem in den Bereichen Strassenkinder, Traumaverarbeitung, HIV/Aids und [[Verstümmelung weiblicher Genitalien|Mädchenbeschneidung]] durch.


== Literatur ==
== Literatur ==
* Kurt Bangert: ''Der Traum von einer besseren Welt - Warum die Bekämpfung der Armut neue Wege gehen muss''. johannis-Verlag Lahr, 2006, ISBN 3501015380.
* [[Sebastian Brather]]: ''Ethnische Interpretationen in der frühgeschichtlichen Archäologie. Geschichte, Grundlagen und Alternativen.'' Ergänzungsbände zum [[Reallexikon der germanischen Altertumskunde]] 42 (Berlin 2004), ISBN 3-11-018040-5; [http://www.degruyter.de/rs/bookSingle.cfm?id=IS-3110180405-1&l=D Inhaltsverzeichnis].
* Günther Bitzer: ''Christliche Grundwerte und ihre Bedeutung für die Armutsbekämpfung'', in: Entwicklungspolitik Information Nord-Süd (eins), 7/8/2006
* [[Herwig Friesinger]] (Hrsg.): ''Typen der Ethnogenese unter besonderer Berücksichtigung der Bayern.'' Wien 1990, ISBN 3-7001-1715-9.
* Josef Braml: ''Amerika, Gott und die Welt. George W. Bushs Außenpolitik auf christlich-rechter Basis'', Matthes&Seitz, Berlin; 2005, ISBN 3882218541
* [[Arno Borst]]: ''Der Turmbau von Babel. Geschichte und Meinungen über Ursprung und Vielfalt der Sprachen und Völker.'' 4 Bde., München 1957-1963 (Ndr. als dtv-Taschenbuch, München 1995).
* Annette Scheunpflug: ''Die öffentliche Darstellung von Kinderpatenschaften - Eine kritische Bestandsaufnahme aus entwicklungspädagogischer Sicht''. 10. Juni 2005. ([http://www.uni-erlangen.de/infocenter/presse/pressemitteilungen/forschung_2005/06_05/Kinderpatenschaften.pdf PDF; 366kb])
* Andreas Galk: ''Ethnogenese und Kulturwandel - Der Versuch einer Begriffsklärung.'' München 2008, ISBN 3-638-95068-9, EAN 978-3-6389-5068-8
* Richard Ziegert, ''Hilfswerke als verdeckte Mission - Die Rezeption des US-Religionskonzepts auf dem Gebiet der Entwicklungshilfe'', in: Entwicklungspolitik Information Nord-Süd, 7/8/2006
* Patrick J. Geary: ''Europäische Völker im frühen Mittelalter. Zur Legende vom Werden der Nationen.'' Frankfurt 2002 (The Myth of Nations. The Medieval Origins of Europe, Princeton 2002).

* Andrew Gillett (Hrsg.): ''On Barbarian Identity. Critical Approaches to Ethnicity in the Early Middle Ages.'' Studies in the Early Middle Ages 4. Turnhout 2002.
== Weblinks ==
* [[Walter A. Goffart]]: ''The Narrators of Barbarian History, AD 550-800.'' Princeton 1988.

* Walter A. Goffart: ''Barbarian Tides''. Philadelphia 2006.
* [http://www.wvi.org Internationale Webpräsenz] World Vision International
* [[Walter Pohl]]: ''Die [[Awaren]]. Ein Steppenvolk in Mitteleuropa'', 2 Aufl., München 2002.
* [http://www.worldvision.de Deutschland] World Vision Deutschland
* Walter Pohl: ''Die Germanen, Enzyklopädie deutscher Geschichte Band 37''. München 2000.
* [http://www.worldvision.at Österreich] World Vision Österreich
* Walter Pohl: ''Die Völkerwanderung''. Stuttgart 2002.
* [http://www.worldvision.ch Schweiz] World Vision Schweiz
* David Rohrbacher: ''The Historians of Late Antiquity''. London 2002.

* Roland Steinacher: ''Wenden, Slawen, Vandalen. Eine frühmittelalterliche pseudologische Gleichsetzung und ihr Nachleben bis ins 18. Jahrhundert''. In: Walter Pohl (Hrsg.), ''Die Suche nach den Ursprüngen (Forschungen zur Geschichte des Mittelalters 8)''. Wien 2004, S. 329-353.
== Quellen ==
* Roland Steinacher: ''Ethnogenese, Gens, Regnum. Die historische Ethnographie''. In: Lateinforum 50/51 (2003), S. 83-105, [http://www.latein-forum.tsn.at online].
* H. Tadmor: ''The Aramaization of Assyria: aspects of Western impact''. In: Hans-Jörg Nissen/Johannes Renger (Hrsg.), ''Mesopotamien und seine Nachbarn. Politische und kulturelle Wechselbeziehungen im Alten Orient vom 4. bis 1. Jahrtausend v. Chr. Berliner Beiträge zum Vorderen Orient 1''. Berlin 1982, S. 449-470.
* [[Max Weber]]: ''Wirtschaft und Gesellschaft. Grundriss der verstehenden Soziologie''. 5. Aufl., Tübingen 2002.
* Leslie Webster/Michelle Brown (Hrsg.): ''The Transformation of The Roman World. AD 400-900''. London 1997, ISBN 0-7141-0585-6 (mehrbändige Reihe).
* [[Reinhard Wenskus]]: ''Stammesbildung und Verfassung. Das Werden der frühmittelalterlichen gentes''. Ndr. Stuttgart 1977.
* [[Herwig Wolfram]]: ''Ethnogenesen im frühmittelalterlichen Donau- und Ostalpenraum (6.-10. Jahrhundert)''. In: [[Helmut Beumann|H. Beumann]], W. Schröder (Hrsg.), ''Frühmittelalterliche Ethnogenesen im Alpenraum''. Sigmaringen 1985.
* Herwig Wolfram: ''Die Geburt Mitteleuropas. Geschichte Österreichs vor seiner Entstehung (378-907)''. Wien 1987.
* Herwig Wolfram: ''Einleitung oder Überlegungen zur Origo gentis''. In: Herwig Wolfram, Walter Pohl (Hrsg.), ''Typen der Ethnogenese''. Wien 1990, S. 19-31.
* Herwig Wolfram: ''Das Reich und die Germanen. Zwischen Antike und Mittelalter''. Siedlers Deutsche Geschichte 1, Ndr. Berlin 1998.
* Herwig Wolfram: ''Die Goten. Von den Anfängen bis zur Mitte des 6. Jahrhunderts. Entwurf einer historischen Ethnographie''. 4. Aufl. München 2001.


<references/>
== Siehe auch ==
* [[Kontinuitätstheorie (Geschichtswissenschaft)]]
* [[Herkunftssage]]
* [[Nationalgeschichte]]
* [[Kosmologie]]


[[Kategorie:Ethnologie]]
[[Kategorie:Entwicklungshilfeorganisation]]
[[Kategorie:Humanitäre Hilfe (Organisation)]]
[[Kategorie:Christliche Organisation]]
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[[en:World Vision]]
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[[fr:Ethnogenèse]]
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[[pt:World Vision]]
[[pl:Etnogeneza]]
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[[pt:Etnogênese]]
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[[ru:Этногенез]]
[[zh:世界展望會]]
[[sr:Етногенеза]]
[[zh-yue:世界宣明會]]
[[sv:Etnogenes]]
[[uk:Етногенез]]

Version vom 16. Oktober 2009, 11:13 Uhr

World Vision ist eine internationale, dezentral organisierte und christliche Hilfsorganisation mit den Schwerpunkten nachhaltige Entwicklungszusammenarbeit, humanitäre Hilfe sowie entwicklungspolitische Anwaltschaft- und Bildungsarbeit. Im Mittelpunkt der Arbeit steht die Unterstützung von Kindern, Familien und Kommunen im Kampf gegen Armut und Ungerechtigkeit. Die Projekte werden in den Einsatzländern über einheimische World-Vision-Landesbüros und nationale Mitarbeiter umgesetzt. Die überkonfessionelle Organisation hat eine föderale Struktur, bei der über 90 Landesbüros im Rahmen der sogenannten „World Vision-Partnerschaft“ kooperieren.

Logo von World Vision
World Vision Deutschland: Projektländer im Finanzjahr 2008

Organisation

Übersicht World Vision International
Jahr Hilfe für
Personen/Mill.
Kinderpaten-
schaften/Mill.
Spenden
in Mrd. US$
Länder Mitarbeiter
2008 [1] ca. 100 3,6 2,6 98 40000
2007 [2] ca. 100 3,4 2,2 98 31000
2006 [3] ca. 100 ca. 3 2,1 97 23000
2005 [4] ca. 100 2,7 1,97 96 23000
2004 [5] ca. 100 2,4 1,546 96 22500
2003 [6] ca. 100 2,2 1,25 99 20000
2002 [7] 85 2,1 1,032 96 18000
2001 [8] 75 1,9 0,9642 92 14000
2000 [9] 75 1,2 0,886 89 13500


Die Organisation World Vision hat sich seit ihrer Entstehung im Jahr 1950 durch Spendenbeiträge, die zur Förderung von Kindern, deren Familien und in regionalen Entwicklungsprojekten eingesetzt werden, engagiert. Dabei kommt den privaten Spendern und Spenderinnen die tragende Rolle zu. Andere Projekte, wie die aus dem Bereich der humanitären Hilfe, werden überwiegend durch Kooperationen mit öffentlichen Gebern oder UN-Organisationen abgewickelt (v.a. mit dem Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen, WFP). Die Organisation unterhält offizielle Beziehungen zu mehreren UN-Organisationen wie der WHO, UNICEF, UNCTAD, und UNAIDS und besitzt den Beraterstatus beim Flüchtlingskommissariat der Vereinten Nationen. Sie ist zudem vom Weltkirchenrat (ÖRK) als internationale ökumenische Organisation anerkannt.

Seit der Gründung 1950 hat die Organisation ständig Veränderungsprozesse durchgeführt: aus einer amerikanischen Organisation hat sich zunehmend, durch die Gründung weiterer Nationalbüros, eine international agierende Organisation entwickelt; aus einer zu Beginn christlich konservativen Organisation hat sich eine heute allen großen christlichen Strömungen offene Organisation entwickelt. WVI ist föderal und nach dem Subsidiaritätsprinzip organisiert, d.h. die nationalen Büros, z.B. World Vision Deutschland, sind dem von World Vision USA hierarchisch gleichgestellt, und agieren unter dem Dachverband von WVI. Jedes Nationalbüro ist selbstständig, und auch für die Projektauswahl, -durchführung, -überwachung und Evaluation sich selbst und den Spenderinnen und Spendern gegenüber verantwortlich. Dabei werden international anerkannte Regeln und Normen im Bereich der Entwicklungszusammenarbeit und die jeweiligen gesetzlichen Bestimmungen eingehalten (siehe World Vision Deutschland [10] [11])

Als eine der weltweit größten Nichtregierungsorganisation betrug das Spendenaufkommen in monetärer und nicht-monetärer Form im Finanzjahr 2008 2,6 Mrd. US$. Neben World Vision International (WVI) als Dachorganisation existieren weitere autonome Nationalbüros (u.a. World Vision Deutschland, World Vision UK). WVI, zusammen mit den Nationalbüros, ist in 98 Ländern tätig und beschäftigt 40.000 Mitarbeiter, wobei ein Grossteil in den Projekten vor Ort beschäftigt ist und sich aus Fachkräften des jeweiligen Landes zusammensetzt.[12]

Schwerpunkte der Arbeit

World-Vision-Hilsflug nach Myanmar zur Katastrophenhilfe nach dem Zyklon Nargis

Patenschaften

Hauptartikel: Internationale Kinderpatenschaften

Das Patenschaftskonzept von World Vision änderte sich im Laufe der Geschichte der Organisation. Wurden anfangs vorwiegend Waisenheime und Schulen, später kleine Dorfentwicklungsprojekte gefördert, so werden heute großflächig angelegte Regionalentwicklungsprogramme durchgeführt, bei denen die Patenschaftsbeiträge zur Finanzierung von multisektoralen Hilfsmaßnahmen herangezogen werden.[13]

Die Werbung für Patenschaften stand wiederholt in der Kritik, die sich u. a. gegen die von einigen Kritikern als paternalistisch bezeichneten Züge der Hilfsform „Kinderpatenschaft“ richtete. Heute ist die Patenschaft eine weitgehend akzeptierte Form der Spende. Zu den Patenschaften äußert sich das Deutsche Zentralinstitut für soziale Fragen (DZI) aktuell wie folgt:

„Die Dauerspende, sei es in Form von einer Patenschaft, Partnerschaft oder auch ganz ohne besondere Zweckbindung, hat gegenüber Einzelspenden den Vorteil, dass nicht für jeden einzelnen Spendenvorgang gesondert und kostenträchtig geworben werden muss.“

Deutsches Zentralinstitut für soziale Fragen (DZI)[14]

Das DZI weist aber auch darauf hin, dass Patenschaften einen höheren Verwaltungsaufwand erfordern und dass es unterschiedliche Formen von Patenschaften gibt. Das DZI bevorzugt die Form, bei der mit den Patenschaftsbeiträgen Projekte finanziert werden, „die der ganzen Gemeinschaft, in der das Kind lebt, zukommen“. Laut DZI können Spender „der Werbung der jeweiligen Organisation entnehmen …, in welcher Form ihre Patenschaftsbeiträge Verwendung finden.“ In Österreich können auch Patenschaftsorganisationen das Österreichische Spendengütesiegel beantragen.

Langfristige Entwicklungszusammenarbeit

Rudo Kwaramba (li.), Direktorin von World Vision Uganda, überreichte dem deutschen Bundespräsidenten Horst Köhler im Februar 2008 ein Bild von Kindern aus dem Flüchtlingslager "Coo Pe"

Seit dem Zusammenbruch der Arbeit in SO-Asien durch das Ende amerikanischen Einflusses mit dem Ende des Vietnamkrieges fand eine langsame Umorientierung der Arbeit statt: langfristige Programme statt karitativer Hilfe; Gemeinwesenorientierung statt individueller Kinderförderung, Internationalisierung statt zentralistischer Leitung. Zunehmend ergänzen heute Lobbyarbeit und entwicklungspolitische Bildung die humanitäre Hilfe. Dies alles hat World Vision zunehmend zur Kooperation mit anderen Entwicklungsorganisationen geführt.

Der Kern der Arbeit von World Vision ist heute vor allem die langfristige Entwicklungszusammenarbeit. Projekte werden zusammen mit der Bevölkerung in Entwicklungsländern entwickelt und durchgeführt. Um Synergieeffekte zu nutzen, werden die Projekte für größere Regionen - häufig mit mehr als 100.000 Einwohnern - konzipiert. Die Nachhaltigkeit der Entwicklung wird durch lange Projektlaufzeiten (>12 Jahre) und durch parallele Verbesserungen in unterschiedlichen Bereichen (Bildung, Gesundheitsversorgung, Nahrungssicherung, Einkommensförderung, Aids-Bekämpfung) sichergestellt.

Humanitäre Hilfe

Muac-Band im Einsatz

Einen weiteren Schwerpunkt der Arbeit von World Vision bildet mit der Versorgung von Katastrophenopfern sowie Kriegs- und Hungerflüchtlingen die humanitäre Hilfe. Weitere Aktivitäten in diesem Bereich sind Frieden fördernde Maßnahmen und Katastrophen-Prävention.

Entwicklungspolitische Anwaltschafts- und Bildungsarbeit

Neben der langfristigen Entwicklungshilfe und der humanitären Nothilfe engagiert sich World Vision auch im Bereich der entwicklungspolitischen Anwaltschaftsarbeit, die das Ziel hat, ungerechte Verhältnisse und Strukturen zu ändern, die eine Verbesserung der Lebenssituation armer, benachteiligter und unterdrückter Menschen verhindern. Anwaltschaftsarbeit bedeutet Lobbyarbeit mit politischen Entscheidungsträgern sowie Kampagnenarbeit für die breite Öffentlichkeit. So ist World Vision Deutschland Teil der Erlassjahrkampagne zur Entschuldung hoch verschuldeter Länder, Mitglied der VENRO-Kampagne Deine Stimme gegen Armut, des Aktionsbündnisses gegen AIDS, der Deutschen Koordination Kindersoldaten, des Deutschen Aktionsnetz Kleinwaffen Stoppen (DAKS), der Plattform Zivile Konfliktbearbeitung und von Gemeinsam für Afrika (GfA).

Ziel der entwicklungspolitischen Bildungsarbeit von World Vision ist es, die Umsetzung gerechter und nachhaltiger Strukturen zu fördern und zur Reflexion über das eigene Verhalten zu anzuregen. Beispiele für entwicklungspolitische Bildungsarbeit sind die deutsche TROTZ-AIDS-Kampagne, WVConnect, Challenging Injustice und Education and Justice.

Geschichte

World Vision wurde als überkonfessionelles christlich-humanitäres Hilfswerk am 22. September 1950 von dem Journalisten und baptistischen Evangelisten Robert Pierce (häufig kurz Bob Pierce) gegründet. Ziel der christlichen Organisation waren anfangs die Versorgung koreanischer Kriegswaisen. Bald entstanden nationale Dependenzen in Kanada (1957) und Australien (1966), die Überseearbeit wurde schrittweise weltweit ausgedehnt. Ab 1962 trat neben die Arbeit mit Kindern auch Katastrophenhilfe (World Vision Relief Organization).

Amerikanischer Ursprung

Die ursprünglich rein amerikanische Organisation wurde 1950 während des Kalten Krieges, unmittelbar nach dem Ausbruch des Koreakrieges gegründet, um sich um koreanische Kriegswaisen zu kümmern. Ihr Gründer war unmittelbar zuvor im Auftrag der evangelikalen Organisation Youth for Christ als Evangelist in China und Südkorea tätig. Mehrere Autoren sehen konkrete Hinweise für Verbindungen der Organisation in die US-amerikanische Außenpolitik bis zumindest in die 1970er Jahre hinein.[15]

Nachdem sie aufgrund ihrer anglozentristischen Ausrichtung verschiedentlich kritisiert wurde, gab sich World Vision schließlich 1995 eine föderale Struktur, wodurch die amerikanische Mutter-Organisation ihre bevorzugte Stellung verlor und den anderen nationalen Büros gleichgestellt wurde. Damit wurden auch die Büros des Nordens den südlichen Landesbüros gleichgestellt. Die föderale Struktur zeigt sich u.a. in der multinationalen Besetzung des International Board und des International Council sowie darin, dass die internationalen Büros in Bangkok, Genf, Larnaka, Los Angeles, Nairobi und San José nicht unter der Bezeichnung "headquarters" firmieren, sondern als „Partnerschaftsbüros“ bezeichnet werden. [16]

Evangelikale Bezüge

Robert Pierce, der Gründer von World Vision, war neben seiner Tätigkeit als Journalist auch als Evangelist für die von ihm mitbegründete evangelistische Youth for Christ in China und Südkorea tätig. Nachdem es später zu Auseinandersetzungen um den christlichen Missionsauftrag der Organisation kam, verließ Pierce diese und gründete 1970 ein neues internationales christliches Hilfswerk namens Samaritan’s Purse. World Vision steht nach wie vor in der Kritik, die sich u.a. gegen die Vermischung von Entwicklungshilfe mit Evangelisation[17] und die evangelikale Ausrichtung der Organisation[18] richtet. Die Organisation bestreitet dies. Sie bezeichnet heute die Vermischung zwischen Hilfeleistung und Missionierung als einen Verstoß gegen anerkannte internationale Gepflogenheiten.

In Deutschland war von 1991 bis Februar 2008 der evangelische Pfarrer Wilfried Reuter Vorsitzender von World Vision Deutschland e.V.. Reuter war bis zum Jahr 2005 10 Jahre lang Leiter der evangelischen theologischen Ausbildungsstätte „Geistlichen Rüstzentrum Krelingen", das in der evangelischen Landeskirche arbeitet[19] und vom Evangelischen Pressedienst wiederholt als "evangelikal" und "evangelikal-konservatives Zentrum in Deutschland" bezeichnet worden war.[20] Er ist Vorsitzender der deutschen Billy-Graham-Gesellschaft und Mitglied der Lausanner Bewegung. Er wurde von Pastor Wilfried Bohlen, Dienstbereichsleiter Mission im Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden (BEFG), abgelöst.[21]

Nach ihren eigenen Angaben arbeitet sie auf nationaler und lokaler Ebene mit einheimischen Kirchen und kirchlichen Gruppen zusammen, um deren diakonische Arbeit zu stärken. Obwohl sich World Vision anfangs eher dem christlich-konservativen Lager zugehörig wusste, zeigte sich die Organisation im Laufe der letzten Jahre allen Konfessionen gegenüber aufgeschlossen. In einem Statement zu „The Church and World Vision“ hieß es im Jahr 2002:

„Today, we are Christians from a variety of church traditions including Anglican, Anabaptist, Evangelical, Historic Protestant, Orthodox, Pentacostal, Roman Catholic, Wesleyan and other Trinitarian churches. These differences in tradition are increasingly sources of dialogue and mutual enrichment.“

„Heute verstehen wir uns als Christen unterschiedlicher kirchlicher Traditionen, einschließlich der Anglikaner, Anabaptisten, Evangelischen, Historische Protestanten (Lutheraner), Orthodoxen, Pfingstler, Römischen Katholiken, Wesleyaner (Methodisten) und anderer trinitarischer Kirchen. Diese Unterschiede sind eine Quelle des Dialogs und der gegenseitigen Bereicherung.“

"The Church and World Vision".[22]

Der amerikanische Baptist Bob Seiple war elf Jahre lang (bis 1998), der „President of World Vision USA“, d.h. Leiter des amerikanischen Landesbüros. Das von ihm gegründete World Visions Institute for Global Engagement (IGE) auf dem Campus der wiederholt als programmatisch „evangelikal“ kritisierten Eastern University in St. Davids Pennsylvania gilt als internationale Denkfabrik der Organisation. Diese Unterorganisation bietet seit den 1990er Jahren mit der „Eastern School of International Leadership and Development“ Absolventen den Weg zum „Global MBA in partnership with World Vision“ an und gilt ebenfalls als evangelikal.[23]

World Vision International organisierte und sponserte zusammen mit dem US-Komitee des „Lausanner Komitees für Weltevangelisation" vom 15. bis zum 21. Oktober 1978 in Glen Eyrie, Colorado Springs die „Nordamerikanischen Konferenz über Evangelisation unter Moslems". [24]

World Vision International

Deutschland

Datei:DZI Spendensiegel.JPG
DZI-Spendensiegel

World Vision Deutschland e.V. ist ein überkonfessionelles christliches Hilfswerk und seit 1979 von Deutschland aus tätig. Sitz ist das hessische Friedrichsdorf. Im Finanzjahr 2006 wurden mit einem Finanzvolumen von mehr als 90 Millionen Euro insgesamt 229 Hilfsprojekte in 46 Ländern durchgeführt. Im Mittelpunkt standen dabei über Kinderpatenschaften geförderte Regional-Entwicklungsprojekte, die neben der Nahrungsmittelsicherung auch medizinische Versorgung, Bildung, Aids-Bekämpfung und Gewerbeförderung umfassen.

World Vision Deutschland hat im Jahr 2006 insgesamt 69 Projekte der Humanitären Hilfe durchgeführt. Die Finanzierung dieser Projekte erfolgte überwiegend über Kooperationen mit dem Auswärtigen Amt, der Europäischen Union und dem Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (WFP). World Vision Deutschland ist außerdem Mitglied von „Aktion Deutschland Hilft e.V.“, einem Bündnis, in dem sich unter Schirmherrschaft von Richard von Weizsäcker zehn Hilfswerke zusammengeschlossen haben, um gemeinsam noch effizienter humanitäre Hilfe zu leisten.

Neben langfristiger Entwicklungszusammenarbeit und humanitärer Hilfe engagiert sich World Vision Deutschland im Bereich entwicklungspolitischer Anwaltschaft. So wurde 2006 in der Hauptstadt das Berliner Büro eröffnet mit dem Ziel, politische Entscheidungsträger verstärkt für die Bekämpfung der Armut und gerechtere Strukturen zu gewinnen.

Seit 2005 engagiert sich die Organisation auch mehr in dem Bereich der entwicklungsbezogenen Bildungsarbeit.[25] Ziel dieser Arbeit ist es nicht nur auf Not und ungerechte Strukturen in den armen Ländern aufmerksam zu machen, sondern Menschen hierzulande zum Reflektieren über das eigene Verhalten anzuregen. Ein Beispiel für dieses Engagement ist eine Informationskampagne über die rund 15 Millionen durch HIV und AIDS verwaisten Kinder (vor allem) in Afrika (TROTZ AIDS-Kampagne). Ein weiteres Beispiel ist das online-Spiel für Schüler „Ein Dorf entsteht“. das in Zusammenarbeit mit dem DG-Verlag und den Volks- und Raiffeisenbanken für die Klassenstufen 8-13 entwickelt wurde.[26]

World Vision Deutschland ist als gemeinnütziger Verein anerkannt, Mitglied im Deutschen Spendenrat sowie im Verband Entwicklungspolitik deutscher Nichtregierungsorganisationen (VENRO) und trägt das Spenden-Siegel des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen (DZI). In der aktuellen Einzelauskunft des DZI heißt es zu World Vision:

„Der Verein leistet satzungsgemäße Arbeit. Werbung und Information sind wahr, eindeutig und überwiegend sachlich. Der Anteil der Werbe- und Verwaltungsausgaben an den Gesamtausgaben ist nach DZI-Maßstab angemessen ('angemessen'= 10% bis unter 20%). Mittelbeschaffung und -verwendung sowie Vermögenslage werden nachvollziehbar dokumentiert. Eine Kontrolle des Vereins und seiner Organe ist gegeben. Das Auskunftsverhalten gegenüber dem DZI ist offen. 'World Vision Deutschland e.V.', Friedrichsdorf, wurde das DZI Spenden-Siegel zuerkannt. Der Verein ist förderungswürdig.“[27]

PR- und Marketing


World Vision nutzt sogenannte Botschafter, um für die Zwecke der Organisation zu werben. Abgebildet sind Sky du Mont, Peter Maffay, Susanne Uhlen und Wolfgang Niedecken

World Vision ist für seine deutschlandweiten und internationalen Kampagnen einerseits häufig ausgezeichnet worden. Andererseits werden ihre augenfälligen PR-Kampagnen und Marketingmaßnahmen auch kritisiert. Die Organisation setzt in ihrer Öffentlichkeitsarbeit neben TV, Funk und Presse und Events auch und sogenannte "World Vision-Botschafter" als Multiplikatoren ein. Zu den Prominenten, die sich für World Vision Deutschland einsetzen, gehören Wolfgang Niedecken, Peter Maffay, Sky du Mont, Susanne Uhlen, Francis Fulton-Smith, Gerald Asamoah, Vera Int-Veen und Caroline Link. [28] World Vision hat sich zudem im Rahmen seiner Öffentlichskeitsarbeit an diversen Events wie dem christlichen Gospel Award beteiligt.

World Vision ist verschiedentlich für seine mediale Arbeit kritisiert worden. Das Adolf-Grimme-Institut verwendete PR-Praktiken der Organisation als Beispiel für zunehmende Vermengung seriöser Berichterstattung und gekaufter Presseberichte im Rahmen einer in Zusammenarbeit mit der Bundeszentrale für politische Bildung ausgerichteten Tagung. Die Organisation hatte beispielsweise 2004 zusammen mit anderen Hilfswerken (SOS, CBM u.a.) ein Dutzend Auslandsreportagen des Nachrichtensenders n-tv aus seinem PR-Etat teilfinanziert.In den Filmen wurden die jeweiligen Hilfsprojekte der NGOs (z.B. für ehemalige Kindersoldaten oder gg. Mädchenbeschneidung) positiv dargestellt. [29] Dieses Vorgehen wurde auch von dem Deutschen Journalisten-Verband ausdrücklich kritisiert. Der Verband forderte die Medienanstalt Berlin Brandenburg auf, die Vorgänge zu untersuchen.[30] Die Deutsche Public Relations Gesellschaft sah in diesem Vorgang keine Unzulässigkeit.[31] Im Jahr 2005 bekräftigte die ARD-Clearingstelle gegen Schleichwerbung ihre Darstellung, nach der die Organisation ihre Botschaften in der Fernsehserie „Marienhof“ gegen Bezahlung unterbringen ließ, diese dementierte die Vorwürfe.[32].

Die Organisation beteiligt sich immer wieder auch an christlich geprägten Aktivitäten die auf den ersten Blick nichts mit Entwicklungszusammenarbeit, humanitärer Hilfe und entwicklungspolitischer Anwaltschaftsarbeit zu tun haben. So initiierte sie beispielsweise 2005 und 2006 mit der Evangelischen Kirche Deutschland, dem Fernsehsender RTL Television und der Programmzeitschrift Gong einen Wettbewerb namens „Message Music Contest“ 2006 der sich ausdrücklich an die die christliche Musikszene richtet. Ziel der „Initiative Message Music“ ist eine breit angelegte christliche „Werte-Offensive“, weitere Partner des Projektes waren Bibel TV, Promikon und popwert – Büro für werteorientierte Künstlerförderung. Peter Maffay erhielt im Rahmen des Finales den „World Vision Charity Award“.[33]

Österreich

World Vision ist seit 1976 in Österreich tätig. Dem ersten in Österreich aktiven Verein World Vision Österreich - Christliches Hilfswerk wurden nach einem Skandal aufgrund krimineller Machenschaften der Geschäftsführerin seitens World Vision International die Namensrechte entzogen. Die neue Nachfolgeorganisation World Vision - Gesellschaft für Entwicklungshilfe und Völkerverständigung ist seit 1998 aktiv.

World Vision Österreich - Christliches Hilfswerk (bis 1998)

Ein Antrag von World Vision um Aufnahme in die österreichische Arbeitsgemeinschaft Entwicklungszusammenarbeit (AGEZ) wurde 1996 ablehnend beschieden. Die Begründung lautete: „World Vision Österreich erfüllt weder unsere Kriterien von Transparenz und Offenlegung der Einnahmen noch entspricht ihre Arbeit unseren Anforderungen an Entwicklungszusammenarbeit.“ (Südwind-Magazin[34])

Der ursprüngliche Verein „World Vision Österreich – Christliches Hilfswerk“ wurde im November 1998 aufgelöst, nachdem bei einer internen Überprüfung durch World Vision International Unregelmäßigkeiten in der Buchhaltung und in der Dokumentation der Patenschaften auftauchten.[35]

Der Spendenskandal hatte eine sehr hohe mediale Präsenz in Österreich, unter anderem da der Kaiser-Enkel und damalige Europaabgeordnete Karl Habsburg-Lothringen eine Zeit lang im Vorstand von World Vision Österreich gewesen war. Bei zwei Überprüfungen (peer reviews) durch die internationale World Vision Partnerschaft zeigten sich Unregelmäßigkeiten, die sich zum Verdacht der Veruntreuung seitens der damaligen Geschäftsführung verdichteten. Da sich die Geschäftsführung jedoch konsequent einer Aufklärung verweigerte, schaltete das World Vision-Vereinsmitglied Josef Stiegler die österreichischen Behörden ein, die eine gründliche Untersuchung veranlasste. Diese ergab schließlich eine umfangreiche Veruntreuung von Spendengeldern durch die damalige Geschäftsführerin Martina Krones-Taurer. Parallel zu den angelaufenen Untersuchungen dazu gründete Stiegler noch im selben Jahr einen neuen Spendenverein, während World Vision International rechtliche Schritte unternahm, um dem alten Verein die Namensrechte zu entziehen.[36]

Wirtschaftsprüfer der KPMG bestätigten Geldflüsse von der Organisation zur Paneuropa-Union, hierbei flossen Spendengelder in den EU-Wahlkampf 1996.[37] In Folge wurde gegen die damalige Präsidentin und Geschäftsführerin Martina Taurer-Krones[38] und ihren Ehemann Wolfgang Krones Anzeige erstattet. Unter anderen wurde ihnen vorgeworfen, Spendengelder in der Höhe von insgesamt 1,1 Millionen Euro veruntreut und für private Zwecke wie z. B. Reisen ausgegeben zu haben. Nach einem langwierigen gerichtlichen Vorverfahren wurde im November 2003 der Prozess eröffnet. Im September 2004 wurde sie zu drei Jahren unbedingt (ohne Bewährung) und ihr Ehemann als Mittäter zu zwei Jahren bedingt (mit Bewährung) verurteilt. Die des „Mitwissens“ angeklagte ehemalige Finanzreferentin von „World Vision Österreich - Christliches Hilfswerk“ wurde wegen Beweismangels freigesprochen. Erst 2004 zahlte Karl Habsburg jene 36.899 Euro an den Nachfolgeverein von World Vision zurück, die - laut Habsburg ohne sein Wissen - in die Finanzierung seines Wahlkampf geflossen waren.[39]

World Vision Österreich (seit 1998)

Im Dezember 1998 wurde der eigenständige, gemeinnützige, österreichische Verein „World Vision - Verein für Entwicklungsarbeit und Völkerverständigung“ (World Vision GEV) gegründet. Dieser ist seit Mitte 1999 wieder offiziell Partner in der internationalen World Vision Partnerschaft. Im neuen Verein wird besonders auf verantwortungsvollen Umgang mit den Spendengeldern und öffentliche Nachvollziehbarkeit geachtet, und Wert darauf gelegt, dass keine Verbindung zum Vorgänger „World Vision Österreich - Christliches Hilfswerk“ besteht. Seit Anfang 2007 wird vereinsrechtlich die vereinfachte Bezeichnung "World Vision Österreich" verwendet. Im Untertitel bleibt es bei der erklärenden Bezeichnung "Gesellschaft für Entwicklungshilfe und Völkerverständigung".

World Vision GEV gehörte am 14. November 2001 zu den ersten 44 Organisationen, die das Österreichische Spendengütesiegel verliehen bekamen.

World Vision GEV betreut derzeit (Stand 2006) zehn Entwicklungsprojekte in den acht Ländern Chile, Ghana, Indien, Indonesien, Malawi, Mosambik, Swasiland, Sierra Leone und Vietnam. Etwa 9.500 Paten haben über 10.000 Kinderpatenschaften übernommen. Der Verein finanziert sich zu circa zwei Dittel aus privaten Spenden aber auch durch öffentliche Unterstützungen der österreichischen Bundesregierung und der Europäischen Union sowie der Vereinten Nationen.

Seit 2004 ist World Vision GEV Mitglied der österreichischen Arbeitsgemeinschaft Entwicklungszusammenarbeit (AGEZ). World Vision GEV engagiert sich in den letzten Jahren verstärkt in der Anwaltschaftsarbeit und ist in verschiedenen thematischen Netzwerken tätig, die in engem Zusammenhang mit den Regionalentwicklungsprojekten in den Ländern des Südens stehen. Diese Mitgliedschaften sind unter anderem: seit 2005 Mitglied der EU Plattform , seit 2003 beim Aktionsbündnis gegen HIV/Aids, seit 2001 bei der Sudan-Plattform und Gründungsmitglied des Vereins Netzwerk für soziale Verantwortung (Nesove).

Schweiz

World Vision Schweiz ist ein anerkannter gemeinnütziger Verein und wurde 1982 gegründet. Das christlich-humanitäre Hilfswerk ist ein eigenständiger Teil der internationalen „World Vision-Partnerschaft“. Präsidentin des Vorstandes ist Annemarie Pfeifer. World Vision Schweiz verfügt über das NPO-Label für Management Excellence und ist ISO 9001 zertifiziert.

World Vision Schweiz finanzierte im Jahre 2006 in 19 Ländern insgesamt 42 Regionale Entwicklungsprojekte, unterhielt in 16 Ländern 34 Sektorielle Projekte und leistete in den Krisenregionen der Welt Not- und Katastrophenhilfe. Das Spendenvolumen lag 2006 bei 44,3 Millionen Schweizer Franken.

Ziel ist immer die Hilfe zur Selbsthilfe. Im Mittelpunkt der Arbeit stehen die Kinder. Die Regionalen Entwicklungsprojekte entstehen zusammen mit der Dorfbevölkerung, sind langfristig angelegt und werden durch Patenschaften finanziert. Somit entsteht ein Beziehungsgeflecht zwischen Menschen in Industrie- und Entwicklungsländern. Indem das Kind, die Familie und das ganze Dorf unterstützt werden, können sich Regionen nachhaltig entwickeln.

Die Schwerpunkte der Entwicklungszusammenarbeit liegen bei den Themen Gesundheit, Ausbildung, Wasser, Landwirtschaft und Einkommensförderung. Sektorielle Projekte führt World Vision Schweiz unter anderem in den Bereichen Strassenkinder, Traumaverarbeitung, HIV/Aids und Mädchenbeschneidung durch.

Literatur

  • Kurt Bangert: Der Traum von einer besseren Welt - Warum die Bekämpfung der Armut neue Wege gehen muss. johannis-Verlag Lahr, 2006, ISBN 3501015380.
  • Günther Bitzer: Christliche Grundwerte und ihre Bedeutung für die Armutsbekämpfung, in: Entwicklungspolitik Information Nord-Süd (eins), 7/8/2006
  • Josef Braml: Amerika, Gott und die Welt. George W. Bushs Außenpolitik auf christlich-rechter Basis, Matthes&Seitz, Berlin; 2005, ISBN 3882218541
  • Annette Scheunpflug: Die öffentliche Darstellung von Kinderpatenschaften - Eine kritische Bestandsaufnahme aus entwicklungspädagogischer Sicht. 10. Juni 2005. (PDF; 366kb)
  • Richard Ziegert, Hilfswerke als verdeckte Mission - Die Rezeption des US-Religionskonzepts auf dem Gebiet der Entwicklungshilfe, in: Entwicklungspolitik Information Nord-Süd, 7/8/2006

Quellen

  1. Geschäftsbericht WVI 2008
  2. Geschäftsbericht WVI 2007
  3. Geschäftsbericht WVI 2006
  4. Geschäftsbericht WVI 2005
  5. Geschäftsbericht WVI 2004
  6. Geschäftsbericht WVI 2003
  7. Geschäftsbericht WVI 2002
  8. Geschäftsbericht WVI 2001
  9. Geschäftsbericht WVI 2000
  10. Venro Verhaltenskodex
  11. Für eine Hilfsorganisation … gilt, dass — entsprechend internationaler Standards — Notsituationen nicht dahingehend ausgenutzt werden dürfen, um nicht-christliche Menschen zu missionieren. World Vision ist ein … Anwender des Verhaltenskodex des Roten Kreuzes, in dem festgeschrieben ist, dass Hilfe ungeachtet der Rasse, Religion oder Nationalität und allein auf Grund der Not geleistet wird … Günther Bitzer: Christliche Grundwerte und ihre Bedeutung für die Armutsbekämpfung. In: Entwicklungspolitik. 7-8 (2006), S. 52ff.
  12. Geschäftsbericht WVI 2008
  13. Vgl. „Der Traum von einer besseren Welt“, S. 15-16.
  14. DZI: Spendertips zu Patenschaften
  15. vgl. die ausführliche Darstellung in Josef Braml, Karsten D. Voigt, Amerika, Gott und die Welt. George W. Bushs Außenpolitik auf christlich-rechter Basis, Matthes&Seitz Berlin; 2005, ISBN 3882218541.
  16. World Vision: Dokumentation „Who We Are“, S. 12 (englisch)
  17. vgl. Braml Amerika, Gott und die Welt., sowie Richard Ziegert, Hilfswerke als verdeckte Mission - Die Rezeption des US-Religionskonzepts auf dem Gebiet der Entwicklungshilfe in Entwicklungspolitik Information Nord-Süd,7/8/2006
  18. vgl. Le Monde diplomatique, Europe Resists American Religious Cults - Secular society at stake, online unter Le Monde diplomatique
  19. Evangelisch-lutherische Landeskirche Hannover: Kai-Uwe Schroeter wird neuer Leiter des Rüstzentrums Krelingen. 27. Februar 2004.
  20. vgl. z.B. epd-Pressemitteilung vom 14. März 1995 Evangelikales Rüstzentrum: VW fördert Satanskult - Kritik an Rolling Stones-Sponsoring zur "Voodoo Lounge"-Tour, sowie die epd-Pressemeldung vom 16. März 1995, "Kritik an "Voodoo Lounge"-Tournee "völlig überzogen" - Musik-Pfarrer: Satansvorwurf "macht die Kirche lächerlich", sowie Evangelische Kirche in Deutschland
  21. WORLD VISION Deutschland e.V.: Personalwechsel bei World Vision. 5. Februar 2008.
  22. The Church and World Vision. – Partnership Policy vom Sept. 2002.
  23. Ausführliche Darstellung mit umfangreichen weiteren Quellen bei Richard Ziegert Das protestantische Schisma online, unter Pfälzisches Pfarrersblatt, Organ des Vereins pfälzischer Pfarrerinnen und Pfarrer.
  24. The Lausanne Committee for World Evangelization, die Ergebnisse der Konferenz wurden von Arthur Glasser, Direktor der "School of World Mission" unter der Bezeichnung The Glen Eyrie Report zusammengefasst
  25. Annette Scheunpflug: Die öffentliche Darstellung von Kinderpatenschaften - Eine kritische Bestandsaufnahme aus entwicklungspädagogischer Sicht. 10. Juni 2005 (PDF; 366kb)
  26. http://www.jugendstiftung-perspektiven.org/service/show/466537.html
  27. Einzelauskunft des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen zu "World Vision Deutschland e.V.", Stand Februar 2007. Die vollständige Einzelauskunft ist nicht online verfügbar, kann aber gegen eine Gebühr von drei 55-Cent-Briefmarken beim DZI bestellt werden (DZI-Einzelauskunft).
  28. World Vision: Prominente Unterstützer; Homepage von World Vision Deutschland.
  29. Adolf-Grimme-Institut, Volker Lilienthal: Political Placement - Seilschaften, Journalistenbetreuung und Verführungsversuche. Einige Unsitten im Überblick und ihre mögliche Verhinderung, Online unter Political Placement: Seilschaften, Journalistenbetreuung und Verführungsversuche
  30. Deutscher Journalisten-Verband: n-tv riskiert seine Unabhängigkeit. Pressemitteilung vom 23. Februar 2005.
  31. Deutsche Public Relations Gesellschaft: DRPR-Spruch 2006/4: Hilfswerk World Vision und n-tv
  32. Evangelischer Pressedienst: ARD bleibt dabei: World Vision war Kunde für Themen-Placement. epd medien, Nr. 75 vom 24. September 2005.
  33. Medien-News der Arbeitsgemeinschaft Rundfunk Evangelischer Freikirchen (AREF): „Opposition of One“ gewinnt den „Message Music Contest“ 2006
  34. Südwind-Magazin: Umstrittene Kinderpatenschaften - World Visions Methoden waren der "Szene" von Anfang an suspekt. Ausgabe 01/1999, Seite 8.
  35. Austrian Development Agency: World Vision Österreich: Kofinanzierte Projekte in Afrika. Archiv 04/1999.
  36. Vgl. Rückblick der Zeitschrift "Datum"
  37. hagalil.com: „Unkorrekte Geldflüsse“ - Nach Prüfbericht steigt Druck auf Habsburg
  38. Die Presse: Betrugsprozess: Krones-Taurer erneut angeklagt. 26. Januar 2007
  39. Rückblick der Zeitschrift "Datum"