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Elsass und Pinnow (Uckermark): Unterschied zwischen den Seiten

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{{Infobox französische Region|
{{Infobox Gemeinde in Deutschland
|Wappen = kein
|Titel=Alsace/Elsass
|Breitengrad = 53.0666667
|Flagge=Flag of Alsace.svg
|Längengrad = 14.0833333
|Wappen=Blason Région Alsace.svg
|Lageplan = Pinnow in UM.png
|Verwaltungssitz=Straßburg
|Bundesland = Brandenburg
|Präsident=[[Adrien Zeller]]
|Landkreis = Uckermark
|Partei=Union pour un mouvement populaire
|Amt = Oder-Welse
|Abkz=U.M.P.
|Höhe = 45
|RangBev=12
|Fläche = 12.93
|Bev=1.847.604
|PLZ = 16278
|Jahr=2006
|Vorwahl = 033335
|Dichte=223
|Kfz = UM
|Fläche=8.280
|Gemeindeschlüssel = 12073440
|RangFläche=23
|Adresse-Verband = Gutshof 1<br/ >16278 Pinnow
|AnteilFläche=1,3
|Website = [http://www.amt-oder-welse.de/ www.amt-oder-welse.de]
|Départements(Nummer)=[[Bas-Rhin]] (67)<br />[[Haut-Rhin]] (68)
|Bürgermeister = Walter Kotzian
|Arrondissements=13
|Partei = CDU
|Kantone=75
|Gemeinden=904
|ISO 3166-2=A
}}
}}


'''Pinnow''' ist eine Gemeinde im Südosten des [[Landkreis Uckermark|Landkreises Uckermark]] in [[Brandenburg]] (Deutschland). In der Gemeinde befindet sich der Verwaltungssitz des [[Amt Oder-Welse|Amtes Oder-Welse]], dem weitere vier Gemeinden angehören.
Das '''Elsass''' (früher auch ''Elsaß'', [[französische Sprache|frz.]] ''Alsace'' [{{IPA|alˈzas}}], [[Elsässerdeutsch|elsässisch]] '' 's Elsass'') ist eine [[Regionen Frankreichs|Region]] im Nordosten [[Frankreich]]s. Es erstreckt sich über den westlichen Teil der [[Oberrheinische Tiefebene|Oberrheinischen Tiefebene]] ("vom [[Rhein]] bis zu den [[Vogesen]]"), reicht jedoch im Nordwesten mit dem [[Krummes Elsass|Krummen Elsass]] bis auf das lothringische Plateau. Es grenzt im Norden und Osten an Deutschland und im Süden an die Schweiz. Das Elsass ist mit gut 1,8 Millionen Einwohnern die flächenmäßig kleinste Region auf dem französischen Festland und weist aufgrund seiner mit Deutschland verbundenen Geschichte gegenüber anderen Regionen Frankreichs starke Eigenheiten, vor allem im kulturellen Bereich, auf. Die französische Verwaltungsregion (Région Alsace) wurde 1973 geschaffen. Sie setzt sich aus den Départements Bas-Rhin (dt. Unterelsass) sowie Haut-Rhin (dt. Oberelsass) zusammen. Ihre Hauptstadt ist Straßburg (frz. Strasbourg).
Der Name Elsass bezeichnet eine bereits im Frühmittelalter bezeugte landschaftliche und nur teils politische Entität. Die Grenzen der Region haben sich im Laufe der Geschichte und des mehrfachen Wechsels zwischen Deutschland und Frankreich (sowie - im Falle Mülhausens - der Schweiz) zum Teil verschoben.


== Öffentliche Verwaltung ==
== Geografie ==
Die Gemeinde Pinnow liegt zwischen den [[Uckermark|uckermärkischen]] Städten [[Schwedt/Oder]] und [[Angermünde]]. Charakteristisch für das [[Grundmoräne]]ngebiet sind die kuppigen Hügel und die zahlreichen zum Teil abflusslosen Seen in den Senken, von denen der [[Felchowsee]], der unter [[Naturschutz]] steht, hervorzuheben wäre. Die Umgebung Pinnows ist durch intensive Landwirtschaft und viele [[Windenergieanlage]]n gekennzeichnet.

=== Regionalverwaltung ===

[[Datei:Cr-alsace.gif|thumb|Sitzverteilung im Regionalrat]]

Regionalregierung und Spitze der Regionalverwaltung ist der ''Conseil Régional d’Alsace'', der Regionalrat. Sitz des Regionalrats ist [[Straßburg]]. Eine Liste der Präsidenten des Regionalrates findet sich [[Liste der Präsidenten der französischen Regionalräte#Elsass (Alsace)|hier]].

=== Partnerregionen ===

Der Regionalrat schloss ein „Abkommen zur internationalen Zusammenarbeit“ ''(Accord de coopération internationale)'' mit folgenden Regionen ab:<ref>[http://www.region-alsace.eu/dn_coopration-internationale1/accords-cooperation-international.html „Les Accords de coopération entre l’Alsace et ...“], ''region-alsace.eu'', 20. Januar 2009</ref>

*[[Gyeongsangbuk-do]], [[Südkorea]]
*[[Woiwodschaft Niederschlesien|Niederschlesien]], [[Polen]]
*[[Québec]], [[Kanada]]
*[[Jiangsu]], [[Volksrepublik China|China]]
*[[Oblast Moskau]], [[Russland]]
*[[Oberösterreich]], [[Österreich]]
*[[Regiunea de dezvoltare Vest]], [[Rumänien]]

=== Départements ===

Die ''Region Alsace'' wird aus den beiden [[Département]]s [[Bas-Rhin]] (67) und [[Haut-Rhin]] (68) gebildet.

{| class="prettytable"
|-
! Département
! Präfektur
! Einwohner <small>(1999)</small>
! Fläche <small>(km²)</small>
! Bev.dichte
! Arrondissements
! Kantone
! Gemeinden

|- ALIGN="right"
| ALIGN="left" | [[Bas-Rhin]]
| ALIGN="left" | [[Straßburg]] || 1.026.120 || 4.755 || 216 || 7 || 44 || 526

|- ALIGN="right"
| ALIGN="left" | [[Haut-Rhin]]
| ALIGN="left" | [[Colmar]] || 708.025 || 3.525 || 201 || 6 || 31 || 377

|- ALIGN="right"
| ALIGN="left" | Gesamt
| ALIGN="left" | [[Straßburg]] || 1.734.145 || 8.280 || 209 || 13 || 75 || 904
|}

=== Gemeinden ===

''Hauptartikel: [[Gemeinde (Frankreich)]]''

[[Datei:Strasbourg Communauté.png|thumb|Die 28 Gemeinden der [[Communauté urbaine de Strasbourg]].]]

Das Elsass hat wie Frankreich eine sehr hohe Zahl an Gemeinden, da es dort, anders als in Deutschland oder mittlerweile auch in der Schweiz, nie zu nennenswerten [[Gemeindefusion]]en kam. Viele Gemeinden haben sich lediglich zu einer Art von [[Gemeindeverband|Gemeindeverbänden]] zusammengeschlossen, an die sie aber einige Rechte delegiert haben. Sie werden je nach Größe und Status als [[Communauté urbaine]] (CU), [[Communauté d'agglomération]] (CA) oder [[Communauté de communes]] (CC) bezeichnet.

Die [[Communauté urbaine de Strasbourg]] ist einer der ersten vier 1966 gegründeten CU Frankreichs und bis heute die einzige im Elsass. Sie umfasst derzeit 28 Gemeinden mit etwa 453.000 Einwohnern.

Im Elsass gibt es zwei CA. Die [[Communauté d'agglomération Mulhouse Sud-Alsace]] umfasst 16 Gemeinden und 174.000 Bewohner, die [[Communauté d'agglomération de Colmar]] 9 Gemeinden und 95.000 Bewohner.

Das Elsass weist acht Gemeinden mit 20.000 oder mehr Einwohnern auf. Als Großstädte können Straßburg und Mulhouse angesehen werden, da in ihnen jeweils über 100.000 Einwohner registriert sind. Die folgenden Einwohnerzahlen sind auf tausend gerundete Circa-Angaben und beziehen sich auf 2006:

*[[Straßburg|Strasbourg]], 273.000
*[[Mülhausen|Mulhouse]], 111.000
*[[Colmar]], 66.000
*[[Haguenau]], 35.000
*[[Schiltigheim]], 31.000
*[[Illkirch-Graffenstaden]], 26.000
*[[Saint-Louis (Haut-Rhin)|Saint-Louis]], 20.000
*[[Sélestat]], 20.000

Für eine Gegenüberstellung französischer und standarddeutscher Versionen elsässischer Ortsnamen siehe die [[Liste deutsch-französischer Ortsnamen im Elsass]].

== Geographie ==

[[Datei:Alsace topo.png|right|thumb|180px|Geographie des Elsass]]

Die Region Elsass grenzt an die französischen Regionen [[Franche-Comté]] im Südwesten und [[Lothringen]] im Westen, an [[Deutschland]] (im Norden [[Rheinland-Pfalz]], im Osten [[Baden-Württemberg]]) und an die [[Schweiz]] (Kantone [[Kanton Basel-Stadt|Basel-Stadt]], [[Kanton Basel-Landschaft|Basel-Landschaft]], [[Kanton Solothurn|Solothurn]]).

Mit einer Größe von 8.280&nbsp;km² ist das Elsass die flächenmäßig kleinste Region auf dem französischen Festland. Das heutige Elsass hat eine Nord-Süd-Ausdehnung von 190 Kilometern, während die West-Ost-Ausdehnung nur 50 Kilometer beträgt. Im Osten wird das Elsass durch den [[Rhein]] begrenzt, im Westen auf weiten Strecken durch den Hauptkamm der [[Vogesen]]. Im Norden markieren [[Bienwald]] und [[Pfälzerwald]] wichtige Grenzgegenden, im Süden der Nordrand des [[Jura (Gebirge)|Jura]] und im Südwesten, in der offenen Torlandschaft der [[Burgundische Pforte|Burgundischen Pforte]], nähert sich die erst auf 1871 zurückgehende, heutige Regionengrenze an die [[Wasserscheide]] zwischen [[Rhône]] und [[Rhein]] an.

Im Elsass finden sich folgende [[Naturraum|naturräumliche Haupteinheiten]]:

* Der überwiegende Teil wird von der Elsässischen Ebene (''Plaine d’Alsace'') eingenommen, die mit [[Breisgau]] und [[Ortenau]] den südlichen Teil des [[Oberrheingraben]]s bildet. Sie wird von der [[Ill (Elsass)|Ill]] durchflossen und ist vom [[Getreide]]anbau geprägt. Es gibt auch große Waldgebiete wie den [[Hagenauer Forst]] im Norden und den [[Harthwald]] im Süden. Neben weiten Ebenen treten zudem wellige bis hügelige Gegenden auf (beispielsweise [[Kochersberg (Berg)|Kochersberg]] nordwestlich Straßburgs, westlicher Sundgau / östliche Burgundische Pforte, Gebiet zwischen Hagenauer Wald und Bienwald).

* Im Westen wird das Landschaftsbild von den [[Vogesen]] dominiert, die von den breiten Tälern der Illzuflüsse durchzogen sind. Hier findet man Hochweiden (''Hautes Chaumes''), die sich mit Wäldern abwechseln. Der [[Großer Belchen|Große Belchen]] (''Grand Ballon'') ist mit 1424&nbsp;m der höchste [[Gipfel (Berg)|Gipfel]] im Elsass und in den Vogesen. In Frankreich werden auch die Gebiete nördlich der [[Zaberner Senke]] zu den Vogesen gezählt (''Vosges du Nord''), sie bilden aber eine naturräumliche Einheit mit dem [[Pfälzerwald]].

* Zwischen Ebene und Vogesen vermittelt (analog zum westlichen [[Schwarzwald]]rand) eine schmale Vorbergzone. Typisch für dieses "Piemont der Vogesen" ist der [[Wein]]anbau.

* Ganz im Süden hat das Elsass auch noch Anteil am [[Jura (Gebirge)|Jura]] ([[Pfirter Jura]]).

== Verkehr ==

=== Straßennetz ===

[[Datei:A35 S-35 1.JPG|thumb|Die A 35 an der Ausfahrt [[Bartenheim]] (35), Richtung Mulhouse]]

Die wichtigste Straßenverbindung im Elsass ist die mautfreie Autobahn [[Autoroute A35|A&nbsp;35]], sie ist die Nord-Süd-Verbindung von [[Lauterbourg]] (dt. ''Lauterburg'') bis [[Saint-Louis (Haut-Rhin)|St. Louis]] bei [[Basel]]. Südlich von Straßburg verläuft die A&nbsp;35 auf einer kurzen Strecke als Nationalstraße, wobei geplant ist, diese Lücke zu schließen.

Die vielbefahrene A&nbsp;4 führt von Straßburg nach Zabern (frz. [[Saverne]]) und weiter bis [[Paris]]. Sie ist ab der [[Mautstelle]] bei [[Hochfelden (Bas-Rhin)|Hochfelden]] (20&nbsp;km nordwestlich von Straßburg) mautpflichtig. Die [[Autoroute A36|A&nbsp;36]] führt von der deutschen [[Bundesautobahn 5|A&nbsp;5]] vom Autobahndreieck [[Neuenburg am Rhein|Neuenburg]] aus nach Westen in Richtung [[Paris]]/[[Lyon]] und wird ab der [[Mautstelle]] bei [[Burnhaupt-le-Haut|Burnhaupt]] mautpflichtig.

In den 1970er und 1980er Jahren wurden die Autobahnen in Transitstrecken und in Ausfallstraßen für die großen Ballungsgebiete umgewandelt. Seitdem fließt der Durchgangsverkehr in 2 bis 3 Fahrspuren in 1&nbsp;km Entfernung um Straßburg und in 1,5&nbsp;km Entfernung um Mülhausen herum. Die hohe Verkehrsdichte verursacht starke Umweltbelastungen, das gilt vor allem auf der A&nbsp;35 bei Straßburg mit 170.000 Fahrzeugen pro Tag (Stand: 2002). Auch der starke Stadtverkehr auf der A&nbsp;36 bei Mülhausen hat regelmäßig Verkehrsbehinderungen zur Folge. Dies konnte nur vorübergehend durch den Ausbau auf drei Fahrspuren pro Richtung vermindert werden.

Um den Nord-Süd-Durchgangsverkehr aufzunehmen und Straßburg zu entlasten, plant man eine neue Autobahntrasse westlich der Stadt. Diese Trasse soll das Autobahndreieck bei [[Hœrdt]] im Norden mit [[Innenheim]] im Süden verbinden. Die Eröffnung ist auf Ende 2011 angesetzt. Man erwartet dann ein Verkehrsaufkommen von 41.000 Fahrzeugen pro Tag. Der Nutzen ist jedoch umstritten, nach einigen Schätzungen wird die neue Trasse nur 10 % des Verkehrsaufkommens der A&nbsp;35 bei Straßburg aufnehmen.

Hinzu kommt wegen der Einführung der [[Lkw-Maut in Deutschland]] 2005 eine erhebliche Zunahme des zuvor über die deutsche [[Bundesautobahn 5|A&nbsp;5]] gefahrenen Lastverkehrs auf die parallel verlaufende und mautfreie elsässische Autobahn. Daher forderte Anfang 2005 [[Adrien Zeller]], der Präsident der ''Région Alsace'', die Ausweitung des deutschen Mautsystems [[Toll Collect]] auf die elsässische Strecke.

=== Schienennetz ===

[[Datei:Place de l Homme de Fer.jpg|thumb|Umsteigeplatz der [[Straßenbahn Straßburg]] auf der ''Place de l'Homme de Fer'']]

Im Elsass besteht ein [[Schienennetz]], das sowohl an den Hochgeschwindigkeits- als auch an den Regionalverkehr angeschlossen ist. [[Straßenbahn]]en ''(Trams)'' finden sich in Straßburg ([[Straßenbahn Straßburg]]) und Mulhouse ([[Straßenbahn Mülhausen]]).

Im Elsass (und im lothringischen Département Moselle) benutzen die Züge bei zweigleisigen Eisenbahnstrecken entgegen der sonst in Frankreich gültigen Regel das rechte Richtungsgleis.

Der Vogesentunnel von [[Sainte-Marie-aux-Mines]] (Markirch) nach [[Saint-Dié-des-Vosges|Saint-Dié]] war bis 1973 ein Eisenbahntunnel. Seit 1976 ist er als Mautstrecke dem Straßenverkehr vorbehalten. Der Tunnel war von 2004 bis 2008 zur Erweiterung der Sicherheitsvorrichtungen gesperrt und wurde am 1. Oktober 2008 wiedereröffnet.

Seit 2007 ist Straßburg Endpunkt des Nachfolgers des legendären [[Orient-Express]]. Heute ist der [[Orient-Express]] eine normale Nachtzugverbindung der ÖBB ([[Österreichische Bundesbahnen]]) zwischen Straßburg und Wien über [[Stuttgart]], [[München]] und [[Salzburg]].

[[Datei:Karte des Rhein-Rhone Kanals.png|thumb|150px|Verlauf des [[Canal du Rhône au Rhin]] (RR)]]

Projekte:
* die [[LGV Est européenne]] von [[Paris]] nach Straßburg (im Juni 2007 fertiggestellt) und weiter nach Stuttgart bzw. München
* die [[LGV Rhin-Rhône]] von [[Dijon]] nach Mülhausen (seit 2006 in Bau)
* eine Verbindung mit dem deutschen [[Intercity-Express|ICE]] über [[Kehl]]
* die [[Stadtbahn]]en von Mülhausen (im Bau) und Straßburg (2011)

=== Wasserstraßen ===

In den elsässischen Häfen werden über 15 Millionen Tonnen Güter umgeschlagen. Drei Viertel davon entfallen auf Straßburg, das den zweitgrößten [[Binnenhafen]] Frankreichs hat. Die Erweiterung des [[Canal du Rhône au Rhin|Rhein-Rhône-Kanals]], der die [[Rhône]] und damit das Mittelmeer mit dem mitteleuropäischen Flussnetz ([[Rhein]]) und damit der [[Nordsee]] und der [[Ostsee]] verbindet, wurde 1998 wegen der Kosten und der Zerstörung der Landschaft, vor allem im Tal des [[Doubs (Fluss)|Doubs]], eingestellt.

=== Flugverkehr ===

[[Datei:Grossraum Basel.png|thumb|150px|Lage des EuroAirport Bâle-Mulhouse-Fribourg]]

Es gibt im Elsass zwei internationale Flughäfen:

* den [[Aéroport International Strasbourg|Flughafen Straßburg]] ''(Aéroport International Strasbourg)'' bei [[Entzheim]] südwestlich von Straßburg

* den trinationalen [[Flughafen Basel-Mülhausen-Freiburg]] ''(EuroAirport Bâle-Mulhouse-Fribourg)'' in [[Saint-Louis (Haut-Rhin)|Saint-Louis]] zwischen Mülhausen und [[Basel]]

Beide Flughäfen hatten 1998 zusammen ein Aufkommen von 5.155.380 Passagieren.

== Wirtschaft ==

Mit einem [[Bruttoinlandsprodukt]] (BIP) von 20.750 Euro pro Einwohner steht das Elsass an zweiter Stelle aller Regionen in Frankreich. Im Vergleich mit dem [[BIP]] der [[EU]] ausgedrückt in Kaufkraftstandards erreicht die Region einen Index von 107,2 (EU-25: 100) (2003). <ref>[http://epp.eurostat.ec.europa.eu/pls/portal/docs/PAGE/PGP_PRD_CAT_PREREL/PGE_CAT_PREREL_YEAR_2006/PGE_CAT_PREREL_YEAR_2006_MONTH_05/1-18052006-DE-AP.PDF Eurostat Pressemitteilung 63/2006] (PDF-Datei; 580 kB)</ref>

Das Elsass ist eine Region, in der viele Wirtschaftszweige ansässig sind:

[[Datei:Sigolsheim_VTdJ.JPG|thumb|Weinanbau bei [[Sigolsheim]] nördlich von [[Colmar]]]]

* [[Weinanbau]] (vor allem in der Gegend zwischen [[Schlettstadt]] und [[Colmar]] an der [[Elsässer Weinstraße]]). Siehe hierzu den Artikel [[Elsass (Weinanbaugebiet)]].
* [[Hopfen]]anbau und [[Bier]]brauerei; die Hälfte der französischen Bierproduktion kommt aus dem Elsass, vor allem aus der Gegend von Straßburg wie [[Schiltigheim]] und [[Obernai]]. [[Kronenbourg]] wird seit 1664 in Straßburg gebraut, der Name des Biers leitet sich ab von der Kronenburg bei [[Marlenheim]].
* [[Forstwirtschaft]]
* [[Automobilindustrie]] ([[Mülhausen]])
* [[Chemieindustrie]] ([[Ottmarsheim]]), [[Erdölraffinerie]] ([[Reichstett]])
* [[Biotechnologie]] im grenzübergreifenden Netzwerk [[BioValley]], dem in Europa führenden Zentrum dieser Art
* [[Tourismus]]
* sowie weitere Industrie- und Dienstleistungsbereiche

Das Elsass ist wirtschaftlich stark international ausgerichtet: an etwa 35 % der Unternehmen im Elsass sind Firmen aus [[Deutschland]], der [[Schweiz]], den [[USA]], [[Japan]] und [[Skandinavien]] beteiligt.

Im Jahr 2002 kamen rund 38,5 % der elsässischen Importe aus [[Deutschland]]. Bisher von hohen [[Arbeitslosigkeit|Arbeitslosenzahlen]] verschont geblieben, hat sich dies mittlerweile geändert und durch die Krise auf dem Arbeitsmarkt stiegen die Zahlen stark an (+20 % zwischen März 2002 und März 2003 auf 6,8 %). Verursacht wurde dies vor allem durch die wirtschaftlichen Probleme der Industriebetriebe, die 26 % der Elsässer beschäftigen. Die elsässische Wirtschaft versucht sich daher umzuorientieren und neue Arbeitsfelder auf dem Dienstleistungssektor und in der Forschung zu erschließen.

Im Bergbau, der ein Jahrhundert lang rund 560 Millionen Tonnen [[Kalisalz]] gefördert hat, arbeiteten noch im Jahr 1950 etwa 13.000 Beschäftigte. Heute ist der Bergbau nur noch Thema eines Museums bei [[Wittelsheim]].

Das Elsass ist eines der größten europäischen Anbaugebiete für [[Weißkohl]], der zu [[Sauerkraut]] weiter verarbeitet wird.

Seit dem Mittelalter spielte auch der [[Lein|Flachsanbau]] und die [[Leinenindustrie|Leinenweberei]] insbesondere in der Gegend um Colmar eine große Rolle. Ein typisch elsässisches Leinengewebe ist der karierte [[Kelsch]].

== Kultur ==

=== Sprachen und Dialekte ===

''Hauptartikel: [[Elsässisch]], [[Welche]], [[Romanische Dialekte im Elsass]]''

[[Datei:Strasbourg janus.jpg|thumb|right|Die ''Fontaine de [[Ianus|Janus]]'', von [[Tomi Ungerer]] 1988 zur 2000-Jahr-Feier Straßburgs entworfen, soll die "Doppelkultur" der Stadt illustrieren</center>]]

[[Datei:Dialectes Alsace.PNG|thumb|Überkommene romanische und germanische Dialektgruppen in der Region Elsass]]

Seit dem [[Frühmittelalter]] sind im Elsass [[Deutsche Dialekte|germanische Mundarten]] beheimatet. Sie werden heute unter dem Begriff «[[Elsässisch]]» (seltener auch «Elsässerdeutsch») zusammengefasst. Unter diesen herrschen [[alemannische Dialekte]] vor, überwiegend [[Oberrheinalemannisch]], ganz im Süden auch [[Hochalemannisch]]. [[Fränkische Dialekte]] werden ganz im Norden um Weißenburg und Lauterburg und im nordwestlichen Zipfel des Krummen Elsass um Saar-Union gesprochen ([[Rheinfränkisch]]). Die Anwendung einer germanischen [[Standardsprache]] hing von politischen Gegebenheiten ab.

Im Frühmittelalter wurde jedoch nicht das ganze heutige Elsass sprachlich germanisiert: romanische Dialekte ([[Patois (französische Sprache)|Patois]]) bzw. die [[französische Sprache]] sind daher bereits traditionell in manchen Gebieten der Vogesen (oberes Breuschtal, Teile des Weilertals, um Ste.-Marie-aux-Mines und um Lapoutroie) und im westlichen Sundgau (um Montreux) verankert ''(siehe [[Romanische Dialekte im Elsass]] und [[Grenzorte des alemannischen Dialektraums]])''. Auch das heutige [[Territoire de Belfort]], das bis 1648 bzw. 1789 Teil des habsburgischen bzw. königlich-französischen [[Sundgau]] war und erst 1871 vom Département [[Haut-Rhin]] abgetrennt wurde, ist traditionell romanisch- bzw. französischsprachig.

Das Französische gewann vor allem zwischen dem 16. und 20. Jahrhundert sukzessive an Gewicht. Das hängt vor allem mit der politischen Geschichte zusammen, aber auch partiell mit dem Ansehen, den das Französische vor allem in der [[Frühe Neuzeit|Frühen Neuzeit]] europaweit in [[Adel]] und gehobenem [[Bürgertum]] genoss.

Nach der Eroberung durch französische Truppen 1639–1681 kam das Französische beispielsweise mit den königlichen Verwaltungsbeamten sowie Einwanderern und Händlern aus Zentralfrankreich ins Elsass. Die überwiegenden Bevölkerungskreise verwendeten weiterhin Deutsch bzw. ihren jeweiligen germanischen oder romanischen Dialekt.

Das Französische verbreitete sich in Europa, und noch deutlich stärker im Elsass, als Verwaltungs-, Handels- und Diplomatensprache innerhalb der städtischen und ländlichen Eliten. Ansonsten blieben die germanischen (und romanischen) elsässischen Dialekte und die deutsche Sprache erhalten; an der [[Universität Straßburg]] beispielsweise wurde nach wie vor auf Deutsch gelehrt.

Nach der [[Französische Revolution|Französischen Revolution]] änderte sich die [[Sprachpolitik]] des französischen Staates, der nun für Frankreich sprachliche Einheit propagierte. Darüber hinaus fand Französisch vor allem in diejenigen Bevölkerungskreise Eingang, die mit den Ideen der Revolution sympathisierten. Deutsch bzw. die deutschen Dialekte waren nun Teil einer Entwicklung zu partieller [[Zweisprachigkeit]]. In den Gegenden des Patois setzte sich aufgrund des Schulunterrichts das Französische durch. Wie in anderen nichtfranzösischsprachigen Regionen Frankreichs oder anderen Minderheitenregionen anderer europäischer Staaten wurde die Minderheitensprache vor allem in den Schulen zunehmend durch die Sprache der Mehrheit ergänzt oder von ihm verdrängt.

Während der Zugehörigkeit zum Deutschen Kaiserreich ([[Reichsland Elsass-Lothringen]], 1871–1918) wurde die „Sprachenfrage“ in einem Gesetz vom März 1872 zunächst so geregelt, dass als [[Amtssprache]] grundsätzlich Deutsch bestimmt wurde. In den Landesteilen mit überwiegend französischsprachiger Bevölkerung sollte den öffentlichen Bekanntmachungen und Erlassen jedoch eine französische Übersetzung beigefügt werden. In einem weiteren Gesetz von 1873 wurde für diejenigen Verwaltungseinheiten, in denen Französisch ganz oder teilweise vorherrschte, der Gebrauch des Französischen als Geschäftssprache zugelassen. In einem Gesetz über das Unterrichtswesen von 1873 wurde geregelt, dass in den deutschsprachigen Gebieten Deutsch ausschließliche Schulsprache war, während in den französischsprachigen Gebieten der Unterricht ausschließlich auf Französisch gehalten werden sollte. Französischsprachige Gemeinden und Familien Elsass-Lothringens sahen sich ähnlich wie die polnischsprachigen Regionen Preußens insgesamt jedoch Germanisierungs- und Assimilationsversuchen ausgesetzt. Nur teilweise blieb dort das Französische Schul- und Amtssprache.

Die französische Sprachpolitik zwischen 1918 und 1940 war streng gegen die deutsche Sprache bzw. den Elsässischen Dialekt ausgerichtet. Die französische Sprache wurde als verbindliche Amts- und Schulsprache eingeführt. In Schule und Verwaltung wurde ausschließlich Französisch zugelassen, zeitweise wurde bei Strafe verboten, Deutsch bzw. Dialekt zu sprechen. Seit den Wahlen vom November 1919 und bis Anfang 2008 war es jedoch den Kandidaten aus den drei elsass-lothringischen Départements Haut-Rhin, Bas-Rhin und Moselle gestattet, Wahlkampfschriften in beiden Sprachen, Französisch und fakultativ auch Deutsch, zu verbreiten<ref>[http://questions.assemblee-nationale.fr/q9/9-51128QE.htm Parlamentarische Anfrage des Abgeordneten Jean-Louis Masson aus dem Dept. Moselle vom 9. Dezember 1991 an den französischen Innenminister]</ref>.

Während der Besetzung durch das [[Deutsches Reich 1933 bis 1945|nationalsozialistische Regime Deutschlands]] zwischen 1940 und 1944 erlebte das Elsass erneut eine Steigerung an restriktiver Sprachpolitik. Diese war rücksichtslos an die [[Nationalsozialismus|NS-Ideologie]] angepasst. Die Umwandlung von französischen [[Vorname]]n in deutsche gehört sicherlich zu den harmloseren, aber typischen Beispielen. Die Politik der [[NSDAP]] und der von ihr beherrschten Zivilverwaltung (Unterdrückung der Bevölkerung, [[Germanisierung]]spolitik, groteske antifranzösische Kulturpolitik, Einzug in die [[Wehrmacht]] u.a.) förderte nachhaltig die Hinwendung des Elsass an Frankreich und führte für [[Michael Erbe]] zur Negierung der deutschen Seite der elsässischen Geschichte. Diese Politik förderte zudem die Desintegration der deutschen Standardsprache im Elsass: der bis 1940 verbreitete Wunsch, an der deutschen Sprache (neben dem Französischen) als Amts- und Verkehrssprache festzuhalten, fand sich nach 1945 kaum mehr und hatte für viele Jahrzehnte keine Chance auf gesellschaftliche und politische Anerkennung.<ref>Vgl. Erbe 2002, S. 164-180, besonders 167-170, 174-175 u. 177-179. Zum von Michael Erbe benutzten Konzept der Negierung siehe S. 178.</ref>

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Französisch zur Verkehrs-, Amts- und Schulsprache. Kenntnisse der autochthonen alemannischen oder fränkischen Dialekte (zusammengefasst im Begriff [[Elsässisch]]) oder des Standarddeutschen sind daher stark rückläufig und überwiegend auf die ältere Generation und die ländlichen Gebiete beschränkt.

Die französische Sprachpolitik der Vorkriegszeit setzte sich im Prinzip fort. Die älteren Generationen kommunizieren teilweise in elsässischen Dialekten. Die jüngeren Generationen, insbesondere in den größeren Städten, benutzen vorwiegend die französische Sprache. In den Schulen wird Deutsch überwiegend als Fremdsprache unterrichtet. Bilinguale Schulen, in denen der Unterricht teilweise auf Deutsch gehalten wird, wurden im September 2003 von 13.000 Schülern besucht. Nach Angaben des in Straßburg ansässigen „Amts für Sprache und Kultur im Elsass“ (Office pour la Langue et Culture d’Alsace – OLCA) sprechen noch 600.000 Menschen „Elsässisch“ (ca. 34,6 % der Bevölkerung), vor allem im ländlichen Raum, in Dörfern und kleineren Städten.

Unter dem Motto ''E Friehjohr fer unseri Sproch'' finden sich seit 2001 Theater- und Musikgruppen, Mundartdichter, Heimatvereine und Sprachpfleger zusammen, um Werbung für den Erhalt des Elsässischen zu machen. Zudem subventioniert der Regionalrat elsässische Sprachkurse. [[France 3 Alsace]] sendet von Montag bis Freitag die Nachrichtensendung „Rund Um“, in der ausschließlich Elsässisch gesprochen wird. Eine Gefahr besteht in der [[Folklore|Folklorisierung]] der Dialekte, eine Tendenz, die aber auch in deutschsprachigen Ländern beobachtet werden kann. Das Verschwinden des Deutschen bzw. der deutschen Dialekte ist Thema mancher bekannter Schriftsteller geworden ([[René Schickele]], [[André Weckmann]], [[Hans Arp]] u.&nbsp;a.).

In der politischen Debatte um den Erhalt des Deutschen ist eine eindeutige Präferenz zugunsten der Dialekte und zu Ungunsten des Standarddeutschen gesetzt worden. Man orientiert sich also weniger an der [[Schweiz]], wo Mundart und zugehörige Standardsprache nebeneinander existieren ([[Diglossie]]), sondern mehr an Sprachmodellen wie [[Luxemburg]], wo der Dialekt gegenüber der zugehörigen Standardsprache höher bewertet wird und sogar zur [[Standardsprache|Schriftsprache]] ausgebaut wird. So hat man sich beispielsweise in [[Straßburg]] im Zusammenhang mit der Dokumentation von deutschen [[Straßenname]]n auf Straßenschildern nach langer Diskussion nicht für Standarddeutsch, sondern für die Straßburger Mundart entschieden. Das Problem bei der Höherbewertung der Dialekte gegenüber der zugehörigen Standardsprache ist, dass auch im Elsass Mundarten regional und sozial starke Unterschiede aufweisen. Ein Überleben der Dialekte hängt dann möglicherweise auch davon ab, inwiefern ein „Standardelsässisch“ (analog beispielsweise zum „[[Schweizerdeutsch|Standardschweizerdeutsch]]“) etabliert ist oder etabliert werden kann.

Seit Beginn der 1990er Jahre steigt allerdings kontinuierlich die Anzahl der Schüler, die [[bilingual]]e Schulen bzw. Kindergärten besuchen.<ref>[http://abcmzwei.free.fr/ ABCM Zweisprachigkeit.] Association pour le Bilinguisme en Classe dès la Maternelle</ref>

Die 1992 von der französischen Regierung unterzeichnete [[Europäische Charta der Regional- oder Minderheitensprachen]] wurde bis heute (Stand:2009) nicht vom französischen Parlament ratifiziert und besitzt daher weiterhin keine gesetzliche Geltung in Frankreich.

=== Essen und Trinken ===

[[Datei:Choucroute-garni.JPG|thumb|150px|''Choucroute garni'']]
[[Datei:Baeckeoffe.jpg|thumb|150px|Baeckeoffe-Eintopf]]
[[Datei:Flameukeusche 2.jpg|thumb|150px|Flammkuchen mit Zwiebeln und Speck]]

Das Elsass ist für einige kulinarische Spezialitäten bekannt. Zu diesen gehören unter anderem:

*[[Tarte flambée]] (Flammkuchen) (elsässisch: "Flammekuech" - "ue": üe oder ö gespr.)
*[[Gugelhupf]] (Hefe-Napfkuchen) (im Elsass: Kugelhopf; els.:"Köjelhopf", frz. oft "Kouglof")
*[[Choucroute]] (Sauerkraut) (els.: "Sürkrüt")
*[[Baeckeoffe]] (= "Bäckerofen": Eintopf aus Fleisch, Kartoffeln und Lauch, ''das'' elsässische Hauptgericht) <ref>[http://www.slowfood.de/tipps/kochrezepte/baeckaoffa/ Bäckaoffa-Rezept] in [[Slowfood]]</ref>
*Bredele ("Brötlein": Butterplätzchen mit Zimt und Nüssen)
*Mignardises (süße Törtchen)
*Friands (süße Teigpasteten)
*[[Crémant]] (elsässischer Schaumwein)
*Tarte aux pommes (Elsässer Apfelkuchen)
*Tarte aux quetsches (Zwetschgentorte) (els: Zwatschgawaia) Zwetschgenkuchen
*Galettes de pommes de terre (kleine Kartoffelpfannkuchen) (els.: "Grumbeerekiechle")
*[[Quiche Lorraine]] (Lothringer Specktorte)
*Tarte à l'oignon (els.: "Ziwwelkuech") Elsässer Zwiebelkuchen
*[[Coq au vin]] (unter Verwendung von Elsässer [[Riesling]])
*[[Foie gras]] (Paté aus der Leber gestopfter Gänse oder Enten)
*[[Münsterkäse|Munster]] (intensiv schmeckender, cremiger Käse mit rötlicher Rinde) (els.: "Minschterkas")

=== Filmographie ===

*''[[Die Elsässer]].'' Spielfilm, Frankreich, 1996, unter anderem mit [[Irina Wanka]] und [[Sebastian Koch]]. Der Film besteht aus vier Episoden von je 90 Minuten Dauer und erzählt die Geschichte des Elsass zwischen 1870 und 1953 anhand der Geschichte fiktiver Familien.
*''[[Bilderbuch Deutschland]]. Elsass – Die südliche Weinstraße.'' Dokumentation, 2007, 45 Min., Buch und Regie: Willy Meyer, Produktion: [[SWR]], Erstsendung: 17. Juni 2007, [http://www.daserste.de/bilderbuch/beitrag_dyn~uid,x621talzn1yd8akv~cm.asp Inhaltsangabe] der [[ARD]]
*''Bilderbuch Deutschland. Elsass – Die nördliche Weinstraße.'' Dokumentation, 2008, 45 Min., Buch und Regie: Willy Meyer, Produktion: SWR, Erstsendung: 9. März 2008, [http://www.daserste.de/bilderbuch/beitrag_dyn~uid,7uj508aevu0rml2t~cm.asp Inhaltsangabe] der ARD

=== Zeitungen, Zeitschriften, Periodika ===

*[http://www.dna.fr/ Dernières Nouvelles d'Alsace (DNA)], Online-Ausgabe der Tageszeitung (französisch)
**[http://www.dna.fr/bilingue/ DNA] (deutsch, bilingual)
**[http://www.dna.fr/france/ DNA, Frankreich-Ausgabe] (französisch)
**[http://www.dna.fr/monde/ DNA, internationale Ausgabe] (französisch)
*[http://www.alsapresse.com/ L'Alsace], online-Ausgabe der Tageszeitung (französisch, deutschsprachige Beilage)
*[http://www.alsapresse.com/jdj/06/03/21/IGB/ L'Alsace], Tageszeitung, (deutsche Version)

=== Identität und Fremdenfeindlichkeit ===

Sowohl in einigen Dörfern und Kleinstädten wie den oberelsässischen [[Illzach]] und [[Wittenheim]] als auch in manchen suburban geprägten Vorstädten bspw. Straßburgs mit einem hohen Anteil an Zuwanderern protestiert ein Teil der einheimischen Bevölkerung gegen die Einwanderung von Menschen aus anderen Kulturkreisen mithilfe des [[Stimmzettel]]s. Der fremdenfeindliche [[Front National (Frankreich)|Front National (FN)]], in dessen Programmatik das Thema Einwanderung breiten Raum einnimmt, erhält daher regelmäßig überproportionale Wählerzustimmung.

Der Zulauf zu den rechtsextremen Parteien FN und [[Alsace d’abord]] („Elsass zuerst“) wird von Beobachtern auch mit dem faktischen Verlust des Dialektes und der zugehörigen Standardsprache sowie mit der eigenständigen historischen Entwicklung der Region zwischen Frankreich und Deutschland in Zusammenhang gebracht. Diese Verlusterfahrung führe neben vielen anderen Gründen zu [[Identität]]<nowiki>sverlust</nowiki> und [[Minderwertigkeitsgefühl]]en sowie, daraus erwachsend, zu Angst und [[Fremdenfeindlichkeit]].<ref name="dlf">[http://www.dradio.de/dlf/sendungen/gesichtereuropas/718106/ „Biedermänner und Brandstifter. Der Einfluss der extremen Rechten im Elsass.“] Reportage, [[Deutschlandfunk]], 5. Januar 2008</ref>


== Geschichte ==
== Geschichte ==
Das als [[Anger]]dorf angelegte Klostergut Pinnow wurde 1354 erstmals erwähnt.


Prägend für die jüngere Geschichte des Ortes war die Errichtung eines Munitionswerkes 1931, dessen Anlagen und Bunker nach 1945 gesprengt wurden. Die Bunkerreste waren noch 1968 im Wald des Objektes zu finden. Die [[Nationale Volksarmee]] (NVA) der [[DDR]] betrieb hier bis 1990 das ''Instandsetzungswerk Pinnow'' (IWP). In den Objekten des Geländes wurden Flugabwehrraketen sowjetischer Bauart, u.&nbsp;a. Flüssigbrennstoff-Raketen, gewartet, die damals im so genannten Komplex 050 (ein Konvoi aus etwa 20 schweren LKW und Anhängern sowjetischer Bauart mit Abschussrampen, Raketen, Leittechnik und Antennen) in der Nacht über die Straße und nach einem Auffahrunfall 1968 vor den Toren des [[PCK Raffinerie|Erdölverarbeitungswerkes]] Schwedt ab 1969 auch per Bahn angeliefert wurden. Auch Wasserbombenwerfer, Messtechnik und Funktechnik der NVA-Volksmarine wurde repariert und geeicht. Für die Militärflugplätze der Luftstreitkräfte wurden Eisabtaugeräte auf der Basis des LKW [[IFA G5]] und des [[Mikojan-Gurewitsch MiG-17|MiG-17]]-Düsenaggregates gebaut. Mitte der 1980er Jahre wurden auch [[Panzerabwehrrakete]]n in Lizenz produziert.
[[Datei:Stork2.jpg|thumb|[[Störche]]]]


Das gesamte Objekt war in einzelne abgesperrte und bewachte Zonen 1 bis 4 aufgeteilt, wo je nach militärischer Wichtigkeit an der angelieferten Technik gearbeitet wurde. Das Betreten war nur unter Vorlage eines gültigen Zonenausweises am Kontrollpunkt möglich. Die Zone 4 (sogenanntes Zentrales Treib- und Schmierstofflager) war dabei besonders gesichert, die dort stationierten Soldaten und Beschäftigten hatten keinen Kontakt zu den übrigen Soldaten und Beschäftigten des IWP, denen auch das Betreten dieser Zone 4 nicht gestattet war. Die Absicherung des Geländes wurde sogar mit Signaldrahtanlagen realisiert.
''Siehe auch: Hauptartikel [[Geschichte des Elsass]]. Hier ein kurzer Überblick vor allem zur Ereignis- und politischen Geschichte.''


Im Volksmund hieß das Gebiet „Raketen-Pinnow“ und obwohl dort über 1000 Militär- und Zivilbeschäftigte arbeiteten (viele davon wohnten im benachbarten Schwedt), drangen damals wenig Informationen über die Objekte nach außen.
=== Vor- und Frühgeschichte (bis 58/52 v.u.Z.) ===


Nach der politischen Wende siedelte sich auf dem Gelände eine Explosionsstoff-Entsorgungsfirma an, die Munition, Flugkörper, Raketen, Minen, Handgranaten, Zünder und pyrotechnisches Material aus osteuropäischer Herstellung demontiert, demilitarisiert und entsorgt. <ref>[http://wissen.manager-magazin.de/wissen/dokument/dokument.html?id=9298782&top=MM Bericht in manager-magazin.de aus dem Jahr 1992]</ref> Seit 2007 arbeitet das Unternehmen auch im großen Umfang an der Entsorgung von NATO-Munition und-Raketen.<ref>[http://www.maerkischeallgemeine.de/cms/beitrag/11114631/2242247/Betrieb_in_der_Uckermark_entsorgt_NATO_Raketen_Waffen.html Betrieb in der Uckermark entsorgt 50.000 NATO-Raketen] - [[Märkische Allgemeine]], 21. Januar 2008</ref>
Die heutige Region Elsass wurde etwa vor mindestens 700.000 Jahren erstmals von Menschen, vor etwa 50.000 Jahren vom ''Homo sapiens'' besiedelt. Die [[neolithische Revolution]] hielt im 6. Jahrtausend v.u.Z. Einzug. Erste Funde, die auf eine politische Oberschicht hindeuten, wurden auf etwa 2000 v.u.Z. datiert. Für die etwa 550jährige [[Kelten|keltische Zeit]], die im Elsass von etwa 600 bis 58/52 v.u.Z. dauerte, vermutet man das Vorherrschen kleiner Territorien.


Der Name ''Pinnow'' ist ein älterer Begriff und bedeutete früher ''Wurzelkloben''.
=== Römische Zeit (58/52 v.u.Z. - 5. Jahrhundert) ===


== Verkehrsanbindung ==
Mit der Eroberung [[Gallien]]s durch [[Caesar]] zwischen 58 und 52 v.u.Z. kam auch das Elsass zum römischen Herrschaftsgebiet, bei dem es bis zum Ende des Weströmischen Reiches um die Mitte des 5. Jahrhunderts verblieb. In diesen etwa 500 Jahren war der Rhein anfangs und wieder seit dem 3. Jahrhundert römische Reichsgrenze. Es entwickelte sich eine [[gallorömisch]]e Bevölkerung, die seit dem 1. Jahrhundert n.u.Z. auch erste germanische Gruppen assimilierte, ebenso wie die seit etwa 350 dauerhaft siedelnden [[Alemannen]]. Letztere entwickelten nur im heutigen Sundgau eine Art vorstaatlicher (und vorfränkischer) Eigenständigkeit.
Pinnow liegt an der Bahnstrecke von [[Schwedt/Oder]] nach [[Angermünde]] und der fast parallel verlaufenden [[Bundesstraße 2]].


== Sehenswürdigkeiten ==
Anfangs standen die eroberten Gebiete unter Militärverwaltung. Im Jahre 89 oder 90 wurde die Provinz [[Germania Superior]] (Obergermanien) gegründet, zu der auch das heutige Elsass kam. Im Zuge der diokletianischen Reichsreform wurde das südliche Elsass 297 der Provinz [[Maxima Sequanorum]], das nördliche der Provinz [[Germania Prima]] (Germania I) zugewiesen. Die dabei gezogene Provinzgrenze entspricht weitestgehend den späteren bzw. heutigen Grenzen zwischen [[Sundgau]], [[Oberelsass]] und Haut-Rhin auf der einen und [[Nordgau (Elsass)|Nordgau]], [[Unterelsass]] und Bas-Rhin auf der anderen Seite.
In der [[Liste der Baudenkmäler in Pinnow (Uckermark)]] stehen die in der Denkmalliste des Landes Brandenburgs eingetragenen Denkmäler.

=== Spätantike und Frühmittelalter bis 842 ===

Nach dem Abzug der römischen Truppen um 476 kam das Elsass vermutlich zusammen mit [[Alemannien]] unter [[Ostgoten|ostgotisches Protektorat]]. Bereits etwa 2 Dekaden später, um 496, wurden Elsass und Alemannien Teil des [[Fränkisches Reich|Fränkischen Reiches]]. Hierin zählte das Elsass zum bis ins 7. Jahrhundert bestehende [[Herzogtum Alemannien]], danach existierte bis zur Mitte des 8. Jahrhunderts unter den [[Etichonen]] ein elsässisches Herzogtum.

In der fränkischen Zeit, genauer seit etwa 500, erfolgte eine starke Zuwanderung germanischer Siedler, die die gallorömische Bevölkerung nach und nach überwogen. Seit dieser Zeit ist der Name „Elsass“ belegt. Straßburg, seit 614 [[Erzbistum Straßburg|Bischofssitz]], war neben [[Basel]] und [[Speyer]] die wichtigste Stadt für die Region.

=== 842 - 1254 ===

In der Folge der fränkischen Reichsteilungen wechselte das Elsass zwischen 842 und 925 vier Mal die überregionale politische Zuordnung: 842 zum [[Lotharii Regnum|Mittelfränkischen Reich]], 870 zum [[Ostfrankenreich]], 913 zum [[Westfrankenreich]] und schließlich 925 wieder zum Ostfrankenreich. Aus diesem wurde langsam der Staatenbund des sogenannten [[Heiliges Römisches Reich|Heiligen Römischen Reiches]], als dessen Teil die meisten der sich entwickelnden elsässischen Regionen und Kleinstaaten bis ins 17. Jahrhundert angesehen wurden. Straßburg entwickelte sich zur zweitgrößten Stadt im Ostfrankenreich (nach Köln).

Wieder beim Ostfrankenreich (925) spielte das Elsass anfangs eine politische Sonderrolle, bildete aber spätestens 988 bis 1254 einen Teil des [[Herzogtum Schwaben|Herzogtums Schwaben]]. Zwischen dem Ende des 8. und der Mitte des 10. Jahrhunderts wurden als Verwaltungsbezirke die zwei Grafschaften [[Nordgau (Elsass)|Nordgau]] und [[Sundgau]] eingerichtet. Dabei wurden die bisher zum Elsass gehörenden [[Jura (Gebirge)|Juragegenden]] (südlich bis zur [[Aare]]) abgetrennt.

=== 1254 - 1789 ===

Vor allem durch das Ende der [[Staufer]] 1254 und damit verbundenen Quasi-Auflösung ihres Herzogtums Schwaben, aber auch aufgrund des langsamen allgemeinen Zerfalls der Zentralgewalt im Reich, bildeten sich viele verschiedene politische Herrschaften heraus. Diese werden schnell zu den eigentlichen Trägern der wichtigsten politischen Regierungsgewalten. Sie agierten unter dem Dach des Reiches, seit dem 17. Jahrhundert unter dem des Königreichs Frankreich, und waren in sehr unterschiedlichem Maße an das Reich bzw. an Frankreich gebunden. Regionale politische Institutionen sind die [[Landstände]] und die [[Reichskreis]]e, in der französischen Zeit ''Intendance'', ''Gouverneur'' und ''Conseil souveraign''.

Zu den wichtigsten Mächten des Elsass dieser Zeit kann man die Fürstenhäuser [[Habsburg]] (nur bis 1648), [[Hanau-Lichtenberg]], [[Württemberg]] und [[Rappoltstein]], die Stadt Straßburg und die Städte des [[Zehnstädtebund]]s, die weltlichen Herrschaften der Bistümer Straßburg und Basel, das [[Kloster Murbach]] sowie die Besitzungen der Unterelsässischen Ritterschaft rechnen. Die Reichsstadt [[Mülhausen]] schloss sich 1525 als [[Zugewandter Ort]] der [[Alte Eidgenossenschaft|älteren Schweizer Eidgenossenschaft]] an und blieb damit eines der wenigen Gebilde ohne französische landesherrliche Rechte (bis 1798).

Zwischen 1633 und 1681 übernahm das Königreich Frankreich nach und nach, teils durch Verträge (de iure), teils durch [[Annexion]] (de facto), in den meisten elsässischen Regionen die Landesherrschaft, meist aber nicht die unterhalb der Ebene der Landesherrschaft liegende Rechte. Habsburg hingegen trat im [[Westfälischer Friede|Westfälischen Frieden]] 1648 seine elsässischen Rechte und Besitzungen ''komplett'' ab. Die Annexionen (zuletzt Straßburg 1681) führte Frankreich vor allem im Rahmen seiner sogenannten [[Reunionspolitik]] durch. Aufgrund der Friedensschlüsse von [[Frieden von Rijswijk|Rijswijk 1697]] und [[Frieden von Rastatt|Rastatt 1714]] übernahm das Königreich Frankreich nun auch de iure die politische Gewalt in den annektierten Gebieten.

Die neu gewonnenen Gebiete zog Frankreich jedoch nicht zum eigenen Zollgebiet – die französische Zollgrenze verlief weiterhin über die Vogesen. Viele Herrschaften standen nur unter französischer [[Oberhoheit]], manche von ihnen konnten weiterhin mehr oder weniger autonom und selbstverwaltet agieren.

Die Verbindung von einheitlicher Oberherrschaft und dem Verbleib beim überkommenen Zoll- und Wirtschaftsraum waren wichtige Faktoren der kulturellen und wirtschaftlichen Blütezeit, die das Elsass zwischen 1648 und 1789 erlebte. Das Französische verbreitete sich in Europa, und noch deutlich stärker im Elsass, als Verwaltungs-, Handels- und Diplomatensprache innerhalb der städtischen und ländlichen Eliten. Ansonsten blieben die germanischen (und romanischen) elsässischen Dialekte und die deutsche Sprache erhalten; an der [[Universität Straßburg]] beispielsweise wurde nach wie vor auf Deutsch gelehrt.

=== 1789 - 1918 ===

Zu Beginn der [[Französische Revolution|Französischen Revolution]] wurden 1789 im Zuge der Vereinheitlichung und Zentralisierung Frankreichs die überkommenen Rechte der elsässischen Herrschaften aufgelöst und die beiden [[Département]]s [[Haut-Rhin]] und [[Bas-Rhin]] gegründet. Seit dem Beitritt Mülhausens zur französischen Republik 1798 ist das gesamte heutige Elsass Teil Frankreichs. Der [[Zweiter Pariser Frieden|zweite Friede von Paris 1815]] legte die bis heute gültigen französischen Außengrenzen fest ([[Landau in der Pfalz|Landau]] und weitere kleinere Gebiete im Nordelsass kommen an [[Bayern]]). Wie in anderen nichtfranzösischsprachigen Regionen Frankreichs oder anderen Minderheitenregionen anderer europäischer Staaten wurde die Minderheitensprache vor allem in den Schulen zunehmend durch die Sprache der Mehrheit ergänzt oder von ihm verdrängt.

Als Folge des zwischen Frankreich und [[Preußen]] unter Beteiligung der späteren süddeutschen Staaten geführten [[Deutsch-Französischer Krieg|Krieges 1870-1871]] wurden im [[Frieden von Frankfurt|Frankfurter Frieden von 1871]] Teile Ostfrankreichs, namentlich der überwiegende Teil der beiden elsässischen Départements und in etwa die Nordhälfte des benachbarten Lothringens an das 1870 während des Krieges gegründete und von Preußen angeführte [[Deutsches Reich|Deutsche Kaiserreich]] abgetreten. Die Grenzziehung erfolgte dabei weniger unter sprachlichen oder anderen, sondern unter militärischen Gesichtspunkten. So verblieb Belfort mit Umgebung (heutiges [[Territoire de Belfort]]) aufgrund von Wünschen des preußischen Militärs (kürzestmögliche Grenzlinie zwischen Vogesen und Jura) bei Frankreich. Innerhalb des bundesstaatlich organisierten Deutschen Reiches bildeten die abgetreten Gebiete, die als sogenanntes „[[Reichsland Elsass-Lothringen]]“ formiert wurden, kein den anderen Teilstaaten gleichrangiges Gebiet, sondern wurden ähnlich einer Kolonie von Behörden des Reichs und Preußens verwaltet. Erst 1911 wurde Elsass-Lothringen den übrigen deutschen Bundesstaaten gleichgestellt.

Der Frankfurter Friede beinhaltete auch die sogenannte „Option“: Bis zum Oktober 1872 konnten die Einwohner des neuen Landes Elsass-Lothringen entscheiden, ob sie lieber französische Staatsbürger werden sollten (was bedeutete, Elsass-Lothringen verlassen zu müssen). Für etwa ein Zehntel der Bevölkerung Elsass-Lothringens, also circa 161.000 Menschen, wurden Optionen bei den Behörden abgegeben, etwa 50.000 Bürger nahmen sie letztendlich wahr. Französischsprachige Gemeinden und Familien Elsass-Lothringens sahen sich ähnlich wie die polnischsprachigen Regionen Preußens Germanisierungs- und Assimilationsversuchen ausgesetzt. Nur teilweise blieb dort das Französische Schul- und Amtssprache.

=== 1918 - 1945 ===

Nach dem [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] wurde das 1871 abgetretene Gebiet wieder an Frankreich angegliedert. Das ''Territoire de Belfort'', das bis 1871 Teil des nun wieder errichteten Départements ''Haut-Rhin'' gewesen war, wurde nicht wieder mit diesem vereinigt. Das politische Leben formiert sich weitgehend anhand der Muster aus der Vorkriegszeit. Neben nun zwei liberalen Parteien gründet sich die [[Zentrumspartei]] neu als ''Union Populaire Républiqaine'' (UPR).

Die sich entwickelnden Ideen einer regionalen Autonomie innerhalb Frankreichs hatten keinen Erfolg: Der 1918 gegründete Elsass-Lothringische Nationalrat löste sich bald wieder auf. Auch das 1919 gebildete Generalkommissariat verlor schnell an Bedeutung. Nach 1924 entstand eine Autonomiebewegung, die zuerst konfessionelle, dann eher kulturelle (auch sprachliche) Autonomie einforderte und 1927 in der Gründung der Autonomistischen Landespartei mündete. Nach dem sogenannten „Komplott-Prozess“ von Colmar (die vier Verurteilten wurden nach zwei Monaten begnadigt) entstand das parteiübergeifende Bündnis „Heimatrechtliche Volksfront“, deren Vertreter 1929 in Colmar und Straßburg zum Bürgermeister gewählt wurden. Aufgrund der Sympathisierung der Autonomistischen Landespartei mit den [[NSDAP|Nazis]] zerbricht das Bündnis 1933 durch den Austritt der UPR.

Die französische Sprache wurde als verbindliche Amts- und Schulsprache eingeführt. Die reichsdeutschen Beamten und nach 1871 Zugezogene und deren Nachfahren (insgesamt 300.000 Menschen) mussten das Elsass verlassen. Im Gegenzug kehrten viele ältere Menschen zurück, die 1871 nach Frankreich gezogen waren.

Mit dem Abschluss des [[Frankreichfeldzug|Frankreichfeldzuges]] 1940 besetzte die deutsche [[Wehrmacht]] das Elsass, unterstellte es reichsdeutscher Zivilverwaltung und schloss es dem [[Struktur der NSDAP#Die 43 Gaue (1941) inkl. Gauleiter|(Partei-)Gau „Baden-Elsass“]] an. Formal fand allerdings weder eine Annexion noch eine Abtretung des Gebietes durch Frankreich statt. 45.000 Menschen wurden aus dem Elsass ausgewiesen. Von den zwischen 1942 und 1944 etwa 130.000 als „[[Volksdeutsche]]“ in die Wehrmacht und die [[Waffen-SS]] eingezogenen Elsässer und Lothringer kamen etwa 42.500 um. Die meisten dieser so genannten ''[[Malgré-nous]]'' wurden an der [[Ostfront (Zweiter Weltkrieg)|Ostfront]] eingesetzt. Umgekehrt waren zuvor bereits viele Elsässer von der französischen Armee eingezogen worden, hatten sich dieser freiwillig angeschlossen oder gehörten später dem französischen Widerstand ([[Résistance]]) an. 1944 begann der Einmarsch der Alliierten; das Elsass kam zwischen 1944 und 1945 wieder unter französische Verwaltung.

=== Seit 1945 ===

1972 erhielt Frankreich als Gebietskörperschaften 21 Regionen (vgl. [[Regionen Frankreichs]]). Die beiden Départements am Rhein bilden seitdem die „Region Elsass“ (''Région Alsace''). Die Regionshauptstadt Straßburg wurde 1979 zum Tagungsort des [[Europäisches Parlament|europäischen Parlaments]] gewählt, was das Elsass zusammen mit dem [[Benelux]] zu einer Kernregion der [[EU]] macht. Enge wirtschaftliche Verflechtungen zu Nachbarregionen finden sich vor allem innerhalb der [[Basel|Regio Basiliensis]].

Erst in den 1980ern stellte die Bundesregierung eine Entschädigung für während der NS-Zeit eingezogene Elsässer zur Verfügung: durchschnittlich etwas mehr als 3000 DM pro Berechtigtem.

Amts- und Schulsprache ist Französisch. Kenntnisse der autochthonen alemannischen oder fränkischen Dialekte (zusammengefasst im Begriff [[Elsässerdeutsch|Elsässisch oder Elsässerdeutsch]], vgl. etwa „[[Badisch]]“ oder „[[Schweizerdeutsch]]“) oder des Standarddeutschen sind daher stark rückläufig und überwiegend auf die ältere Generation und die ländlichen Gebiete beschränkt.
== Bekannte Elsässer ==

[[Datei:Martin Schongauer.JPG|thumb|upright|Standbild [[Martin Schongauer]]s von [[Frédéric-Auguste Bartholdi]] vor dem [[Musée d'Unterlinden]], Colmar]]

{| border="0"
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|valign=top|
* [[Paul Émile Appell]]
* [[Hans Arp]]
* [[Frédéric-Auguste Bartholdi]]
* [[Max Bense]]
* [[Hans Bethe]]
* [[Heinrich Boell]]
* [[Karl Brandt]]
* [[Sebastian Brant]]
* [[Martin Bucer]]
* [[Johann Carolus]]
* [[Mireille Delunsch]]
* [[Gustave Doré]]
* [[Alfred Dreyfus]]
* [[Jean Egen]]
* [[Charles de Foucauld]]
* [[Charles Friedel]]
* [[Georges Friedel]]
* [[Charles Frédéric Girard]]
* [[Gottfried von Straßburg]]
* [[Alfred Kastler]]
* [[Johann Geiler von Kaysersberg]]
* [[François-Christophe Kellermann]]
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* [[Jean-Baptiste Kléber]]
* [[Katia Krafft]]
* [[Maurice Krafft]]
* [[Johann Heinrich Lambert]]
* [[Julius Leber]]
* [[Jean-Marie Lehn]]
* [[Leo IX.]]
* [[Sébastien Loeb]]
* [[Philipp Jakob Loutherbourg der Jüngere]]
* [[Marcel Marceau]]
* [[Johannes Mentelin]]
* [[Charles Münch]]
* [[Victor Ernst Nessler]]
* [[Johann Friedrich Oberlin]]
* [[François-Joseph d’Offenstein]]
* [[Thierry Omeyer]]
* [[Beatus Rhenanus]]
* [[Claude Rich]]
* [[Guy Roux (Fußballtrainer)|Guy Roux]]
* [[René Schickele]]
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* [[Andreas Franz Wilhelm Schimper]]
* [[Wilhelm Philipp Schimper]]
* [[Martin Schongauer]]
* [[Philipp Jacob Spener]]
* [[Rudolf Schwarz (Architekt)|Rudolf Schwarz]]
* [[Albert Schweitzer]]
* [[Ernst Stadler]]
* [[Ernst Stahl (Botaniker)|Ernst Stahl]]
* [[Sebastian Stoskopff]]
* [[Jakob Sturm von Sturmeck]]
* [[Marie Tussaud]]
* [[Tomi Ungerer]]
* [[Claude Vigée]]
* [[Émile Waldteufel]]
* [[Jean-Jacques Waltz]]
* [[André Weckmann]]
* [[Arsène Wenger]]
* [[Alfred Werner]]
* [[Bob Wollek]]
* [[William Wyler]]
|}

== Literatur ==

* ''Das Elsass. Ein literarischer Reisebegleiter'', 251 S., mehrere Abb., Insel Verlag, Frankfurt a.&nbsp;M. 2001, ISBN 3-458-34446-2 − Elsässische Impressionen von fünfzig Schriftsteller/-innen aus fünf Jahrhunderten
* Assall, Paul: ''Juden im Elsass'', 252 S., zahlr. s/w-Abb. Rio, Zürich ISBN 3-907668-00-6
* Erbe, Michael (Hrsg.): ''Das Elsass''. Historische Landschaft im Wandel der Zeiten'', 198 S., Ill., Kohlhammer, Stuttgart 2002 ISBN 3-17-015771-X
* Faber, Gustav: ''Elsass''. Artemis-Cicerone Kunst- und Reiseführer, München 1989 (vergriffen)
* Gerson, Daniel: ''Die Kehrseite der Emanzipation in Frankreich. Judenfeindschaft im Elsass 1778 bis 1848'', 332 S. Klartext, Essen 2006 ISBN 3-89861-408-5
* Haeberlin, Marc: ''Elsass, meine große Liebe'', 279 S., zahlr. Farbfotos. Orselina, La Tavola 2004, ISBN 3-909909-08-6 <br />[http://www.bad-bad.de/buecher/haeberlin.htm − Rezension] über das „Schlaraffenland“ Elsass
*Hartweg, Frédéric: ''Das Elsaß. Stein des Anstoßes und Prüfstein der deutsch-französischen Beziehungen'' in: Robert Picht u.a. Hg.: ''Fremde Freunde. Deutsche und Franzosen vor dem 21. Jahrhundert'' Piper, München 2002 ISBN 3492039561 S. 62 - 68
* Herden, Ralf Bernd: ''Straßburgs Belagerung 1870'', BoD, Norderstedt 2007, 198 S., ISBN 978-3-8334-5147-8, mit zeitgenössischen Bildern und Anekdoten um das Elsaß und seine wechselvolle Geschichte
* Mehling, Marianne (Hg.): ''Knaurs Kulturführer in Farbe Elsaß'', 259 S., überw. ill. Droemer Knaur, München 1984. (vergriffen)
* Schreiber, Hermann: ''Das Elsaß und seine Geschichte, eine Kulturlandschaft im Spannungsfeld zweier Völker'', 358 S., ill. Weltbild, Augsburg 1996. (vergriffen)
* [[Tomi Ungerer|Ungerer, Tomi]] (2004): ''Elsass. Das offene Herz Europas'', DNA, 48 S., 40 farb. Abb. Édition La Nuée Bleue, Straßburg, ISBN 2-7165-0618-3
* Ungerer, Tomi / Brison, Danièle / Schneider, Tony: ''Die elsässische Küche. 60 Rezepte aus der Weinstube L'Arsenal'', ill. von Tomi Ungerer, 120 S., 60 Abb., gebunden. Édition DNA, Straßburg 1994, ISBN 2-7165-0341-9
* Vogler, Bernard & Lersch, Hermann: ''Das Elsass'', 127 S., 240 meist farb. Abb., Éditions Ouest-France, Morstadt 2000, ISBN 3-88571-260-1 [http://www.perlentaucher.de/buch/5241.html Rezension]

== Trivia ==

* Auch als "Kongo-Elsass" bzw. "kongolesisches Elsass" wurden 1911 jene Gebiete [[Neukamerun]]s bezeichnet, die nach der [[Zweite Marokkokrise|Zweiten Marokkokrise]] im Rahmen den [[Marokko-Kongo-Vertrag]]es von Frankreich an Deutschland als Kompensation abgetreten worden waren, ähnlich der Annexion Elsaß-Lothringens 40 Jahre zuvor.

== Siehe auch ==

*[[Elsässer]]
*[[Liste bedeutender Kirchen im Elsass]]
*[[Bibliothèque Alsatique]]

== Weblinks ==

{{Wiktionary|Elsass}}

; Allgemeines
*[http://www.pwgester.de/starter/elsas.html Elsass-Portale und weitere Literaturempfehlungen]
*[http://www.friehjohr.olcalsace.org/ „E Friehjohr fer unseri Sproch - Un printemps pour notre langue“], Initiative zur Erhaltung der Zweisprachigkeit im Elsass
*[http://vorort.bund.net/suedlicher-oberrhein/umweltgeschichte-regionalgeschichte-oberrhein.html Umweltgeschichte und Regionalgeschichte im Elsass und am Oberrhein]

; Tourismus
*[http://www.tourismus-elsass.com/ Tourismus-Verband Elsass] mit Informationen zur Gastronomie, Geschichte, Natur etc.
*[http://www.bad-bad.de/elsass/ausfl.htm Museen und Ausflugsziele im Elsass] auf ''bad-bad.de''
*[http://www.alsace-passion.com/deut/index_de.htm Dörfer und Städte des Elsass] auf ''alsace-passion.com''
*[http://www.alsace24.net/ Touristische Ziele im Elsass, Fotos und interessante Links] auf ''alsace24.net''
*[http://www.elsass.ws/ Aktuelle Infos für Elsass-Touristen und Kulturliebhaber, mit Veranstaltungskalender] auf ''elsass.ws''
; Sehenswürdigkeiten
*[http://www.musees-alsace.org/ Die elsässischen Museen]
*[http://www.photo-alsace.com/thematique/architecture/architecture_religieuse.php Elsässische Kirchen und Kapellen]
*[http://www.photo-alsace.com/thematique/chateaux/index.php Burgruinen im Elsass]
*[http://www.sdv.fr/judaisme/synagog/index.htm Elsässische Synagogen]
*[http://decouverte.orgue.free.fr/ Die 1222 Kirchenorgeln des Elsass]

;Geschichte, Literatur
*[http://www.info-router.de/elsass_reise/elsass_reise_vogesen_literatur_m1789.html Auf den Spuren großer Literaten im Elsass]
*[http://www.mediaculture-online.de/Elsaessische-Literatur.973.0.html Unterrichtsmaterial zu elsässischer Geschichte und Literatur]
*[http://www.rencontres.de/In_der_Welt.191.0.html#8956 Bineta Diagne: ''Die Erinnerung an die [[Senegal]]schützen im Elsass''] (Befreiung am Ende des 2.WKs) 1. Mai 2007, zweisprachiges Dossier

== Anmerkungen ==
<references/>

{{NaviBlock
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|Navigationsleiste Départements in der Region Alsace
}}


== Persönlichkeiten ==
{{Coordinate |NS=48/14/56.587/N |EW=7/31/41.009/E |type=country|region=FR-A}}
*[[Arthur Bülow]] (1901-1988), Jurist und Politiker


== Einzelnachweise ==
[[Kategorie:Französische Region]]
<references />
[[Kategorie:Elsass| ]]
[[Kategorie:Historisches Territorium (Frankreich)]]
[[Kategorie:Historisches Territorium (Deutschland)]]


{{Navigationsleiste Städte und Gemeinden im Landkreis Uckermark}}
{{Link GA|ru}}
[[Kategorie:Ort im Landkreis Uckermark]]


[[af:Elsas]]
[[en:Pinnow]]
[[eo:Pinnow (Uckermark)]]
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Version vom 16. September 2009, 10:50 Uhr

Wappen Deutschlandkarte
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Pinnow (Uckermark)
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Pinnow (Uckermark) hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 53° 4′ N, 14° 5′ OKoordinaten: 53° 4′ N, 14° 5′ O
Bundesland: Brandenburg
Landkreis: Uckermark
Amt: Oder-Welse
Höhe: 45 m ü. NHN
Fläche: 12,94 km2
Einwohner: 889 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: 69 Einwohner je km2
Postleitzahl: 16278
Vorwahl: 033335
Kfz-Kennzeichen: UM, ANG, PZ, SDT, TP
Gemeindeschlüssel: 12 0 73 440
Adresse der Amtsverwaltung: Gutshof 1
16278 Pinnow
Website: www.amt-oder-welse.de
Bürgermeister: Walter Kotzian (CDU)
Lage der Gemeinde Pinnow (Uckermark) im Landkreis Uckermark
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Karte

Pinnow ist eine Gemeinde im Südosten des Landkreises Uckermark in Brandenburg (Deutschland). In der Gemeinde befindet sich der Verwaltungssitz des Amtes Oder-Welse, dem weitere vier Gemeinden angehören.

Geografie

Die Gemeinde Pinnow liegt zwischen den uckermärkischen Städten Schwedt/Oder und Angermünde. Charakteristisch für das Grundmoränengebiet sind die kuppigen Hügel und die zahlreichen zum Teil abflusslosen Seen in den Senken, von denen der Felchowsee, der unter Naturschutz steht, hervorzuheben wäre. Die Umgebung Pinnows ist durch intensive Landwirtschaft und viele Windenergieanlagen gekennzeichnet.

Geschichte

Das als Angerdorf angelegte Klostergut Pinnow wurde 1354 erstmals erwähnt.

Prägend für die jüngere Geschichte des Ortes war die Errichtung eines Munitionswerkes 1931, dessen Anlagen und Bunker nach 1945 gesprengt wurden. Die Bunkerreste waren noch 1968 im Wald des Objektes zu finden. Die Nationale Volksarmee (NVA) der DDR betrieb hier bis 1990 das Instandsetzungswerk Pinnow (IWP). In den Objekten des Geländes wurden Flugabwehrraketen sowjetischer Bauart, u. a. Flüssigbrennstoff-Raketen, gewartet, die damals im so genannten Komplex 050 (ein Konvoi aus etwa 20 schweren LKW und Anhängern sowjetischer Bauart mit Abschussrampen, Raketen, Leittechnik und Antennen) in der Nacht über die Straße und nach einem Auffahrunfall 1968 vor den Toren des Erdölverarbeitungswerkes Schwedt ab 1969 auch per Bahn angeliefert wurden. Auch Wasserbombenwerfer, Messtechnik und Funktechnik der NVA-Volksmarine wurde repariert und geeicht. Für die Militärflugplätze der Luftstreitkräfte wurden Eisabtaugeräte auf der Basis des LKW IFA G5 und des MiG-17-Düsenaggregates gebaut. Mitte der 1980er Jahre wurden auch Panzerabwehrraketen in Lizenz produziert.

Das gesamte Objekt war in einzelne abgesperrte und bewachte Zonen 1 bis 4 aufgeteilt, wo je nach militärischer Wichtigkeit an der angelieferten Technik gearbeitet wurde. Das Betreten war nur unter Vorlage eines gültigen Zonenausweises am Kontrollpunkt möglich. Die Zone 4 (sogenanntes Zentrales Treib- und Schmierstofflager) war dabei besonders gesichert, die dort stationierten Soldaten und Beschäftigten hatten keinen Kontakt zu den übrigen Soldaten und Beschäftigten des IWP, denen auch das Betreten dieser Zone 4 nicht gestattet war. Die Absicherung des Geländes wurde sogar mit Signaldrahtanlagen realisiert.

Im Volksmund hieß das Gebiet „Raketen-Pinnow“ und obwohl dort über 1000 Militär- und Zivilbeschäftigte arbeiteten (viele davon wohnten im benachbarten Schwedt), drangen damals wenig Informationen über die Objekte nach außen.

Nach der politischen Wende siedelte sich auf dem Gelände eine Explosionsstoff-Entsorgungsfirma an, die Munition, Flugkörper, Raketen, Minen, Handgranaten, Zünder und pyrotechnisches Material aus osteuropäischer Herstellung demontiert, demilitarisiert und entsorgt. [2] Seit 2007 arbeitet das Unternehmen auch im großen Umfang an der Entsorgung von NATO-Munition und-Raketen.[3]

Der Name Pinnow ist ein älterer Begriff und bedeutete früher Wurzelkloben.

Verkehrsanbindung

Pinnow liegt an der Bahnstrecke von Schwedt/Oder nach Angermünde und der fast parallel verlaufenden Bundesstraße 2.

Sehenswürdigkeiten

In der Liste der Baudenkmäler in Pinnow (Uckermark) stehen die in der Denkmalliste des Landes Brandenburgs eingetragenen Denkmäler.

Persönlichkeiten

Einzelnachweise

  1. Bevölkerungsstand im Land Brandenburg Dezember 2023 (Fortgeschriebene amtliche Einwohnerzahlen, basierend auf dem Zensus 2022) (Hilfe dazu).
  2. Bericht in manager-magazin.de aus dem Jahr 1992
  3. Betrieb in der Uckermark entsorgt 50.000 NATO-Raketen - Märkische Allgemeine, 21. Januar 2008