„Jochen Distelmeyer“ – Versionsunterschied
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Aufgewachsen ist Distelmeyer in [[Brake (Bielefeld)]]. 1986 las er in einem Artikel der [[Spex (Zeitschrift)|Spex]] erstmals über die Szene um das [[Bad Salzuflen]]er Label [[Fast Weltweit]] und schloss sich ihr 1987 an. Mit seiner Band „Die Bienenjäger“ veröffentlichte er dort erstmals. Weitere Bands und Projekte, in denen er zu dieser Zeit aktiv war, waren die „White Palms“ und „Nette Sache, das“ (mit [[Michael Girke]] und [[Bernadette La Hengst]]). Besonders beeinflussten ihn zu dieser Zeit [[Bernd Begemann]] und Michael Girke, Distelmeyer nannte sich selbst einen „Michael Girke/Bernd Begemann-Imitator auf dem Weg zu sich selbst .. bis hin zur Kopie der beiden.<ref>''Blumfeld (Superstarfighter auf dem Weg zu sich selbst)''. In: Headspin 13/1995, S. 38, zitiert nach: Moritz Baßler: ''Bad Salzuflen, weltweit'' In: ''Stadt.Land.Pop - Popmusik zwischen westfälischer Provinz und Hamburger Schule'', Veröffentlichungen der Literaturkommission für Westfalen, Bd. 34, 2008, S. 96, ISBN 978-3-89528-708-4</ref>“ Aber auch britischer Pop war hörbar <ref name=fastwas>Frank Spilker: ''Fast Was?'' In: ''Stadt.Land.Pop - Popmusik zwischen westfälischer Provinz und Hamburger Schule'', Veröffentlichungen der Literaturkommission für Westfalen, Bd. 34, 2008, S. 34-57, ISBN 978-3-89528-708-4</ref>, eine erste Erwähnung in der „Spex“ attestierte der Band, sie klänge „nach den [[Pale Fountains]].<ref>Sebastian Zabel: ''Fast Weltweit - Warum Deutsch! Warum Du!'' In: Spex 9/1989, Faksimile in: ''Stadt.Land.Pop - Popmusik zwischen westfälischer Provinz und Hamburger Schule'', Veröffentlichungen der Literaturkommission für Westfalen, Bd. 34, 2008, S. 53, ISBN 978-3-89528-708-4</ref>“. <ref name=diy>Walter Gödden: ''Do it yourself!'' In: ''Stadt.Land.Pop - Popmusik zwischen westfälischer Provinz und Hamburger Schule'', Veröffentlichungen der Literaturkommission für Westfalen, Bd. 34, 2008, S. 112-131, ISBN 978-3-89528-708-4</ref> |
Aufgewachsen ist Distelmeyer in [[Brake (Bielefeld)]]. 1986 las er in einem Artikel der [[Spex (Zeitschrift)|Spex]] erstmals über die Szene um das [[Bad Salzuflen]]er Label [[Fast Weltweit]] und schloss sich ihr 1987 an. Mit seiner Band „Die Bienenjäger“ veröffentlichte er dort erstmals. Weitere Bands und Projekte, in denen er zu dieser Zeit aktiv war, waren die „White Palms“ und „Nette Sache, das“ (mit [[Michael Girke]] und [[Bernadette La Hengst]]). Besonders beeinflussten ihn zu dieser Zeit [[Bernd Begemann]] und Michael Girke, Distelmeyer nannte sich selbst einen „Michael Girke/Bernd Begemann-Imitator auf dem Weg zu sich selbst .. bis hin zur Kopie der beiden.<ref>''Blumfeld (Superstarfighter auf dem Weg zu sich selbst)''. In: Headspin 13/1995, S. 38, zitiert nach: Moritz Baßler: ''Bad Salzuflen, weltweit'' In: ''Stadt.Land.Pop - Popmusik zwischen westfälischer Provinz und Hamburger Schule'', Veröffentlichungen der Literaturkommission für Westfalen, Bd. 34, 2008, S. 96, ISBN 978-3-89528-708-4</ref>“ Aber auch britischer Pop war hörbar <ref name=fastwas>Frank Spilker: ''Fast Was?'' In: ''Stadt.Land.Pop - Popmusik zwischen westfälischer Provinz und Hamburger Schule'', Veröffentlichungen der Literaturkommission für Westfalen, Bd. 34, 2008, S. 34-57, ISBN 978-3-89528-708-4</ref>, eine erste Erwähnung in der „Spex“ attestierte der Band, sie klänge „nach den [[Pale Fountains]].<ref>Sebastian Zabel: ''Fast Weltweit - Warum Deutsch! Warum Du!'' In: Spex 9/1989, Faksimile in: ''Stadt.Land.Pop - Popmusik zwischen westfälischer Provinz und Hamburger Schule'', Veröffentlichungen der Literaturkommission für Westfalen, Bd. 34, 2008, S. 53, ISBN 978-3-89528-708-4</ref>“. <ref name=diy>Walter Gödden: ''Do it yourself!'' In: ''Stadt.Land.Pop - Popmusik zwischen westfälischer Provinz und Hamburger Schule'', Veröffentlichungen der Literaturkommission für Westfalen, Bd. 34, 2008, S. 112-131, ISBN 978-3-89528-708-4</ref> |
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1988 absolvierte er seinen Zivildienst in Hamburg <ref name=diy /> und wurde zum Kopf der Band [[Blumfeld]], bei der er nicht nur sang und Gitarre spielte, sondern auch den Großteil der Songs textete. 1991 nahm die Band ihr Debüt „Ich-Maschine“ auf, das ihnen |
1988 absolvierte er seinen Zivildienst in Hamburg <ref name=diy /> und wurde zum Kopf der Band [[Blumfeld]], bei der er nicht nur sang und Gitarre spielte, sondern auch den Großteil der Songs textete. 1991 nahm die Band ihr Debüt „Ich-Maschine“ auf, das ihnen zu erster Aufmerksamkeit verhalf. Als Reaktion auf die Pogrome gegen Ausländer in [[Ausschreitungen von Rostock-Lichtenhagen|Rostock-Lichtenhagen]] und [[Mordanschlag von Mölln|Mölln]] Ende 1992 drängte Jochen Distelmeyer gemeinsam mit [[Christoph Gurk]] im Hamburger Freundeskreis auf politische Aktion <ref>Björn Fischer: ''Die Lyrik der späten Hamburger Schule(1992-1999)'', 2007, S. 12, ISBN 3638866955</ref>. Nachdem auch [[Die Goldenen Zitronen]] bei einer Tour durch Ostdeutschland angegriffen worden waren, wurde der Hamburger „[[Wohlfahrtsausschuss (20. Jahrhundert)|Wohlfahrtsausschuss]]“ als Initiative gegen Neofaschismus gegründet. <ref>Wohlfahrtsausschüsse (Hg.): ''Etwas Besseres als die Nation - Texte und Materialien zur Abwehr des gegenrevolutionären Übels'', Edition ID-Archiv, 1994, ISBN 3894080388</ref><ref>[http://books.google.de/books?id=pWwvckiSKewC&pg=PA124&lpg=PA124&dq=Etwas+Besseres+als+die+Nation+-+Texte+und+Materialien+zur+Abwehr+des+gegenrevolution%C3%A4ren+%C3%9Cbels&source=bl&ots=yCxis9OEyA&sig=6hXKtVJGBWqydsriH5i8UaFlMvE&hl=de&ei=0oBhSvHZEpb-mwPoqtD4Dw&sa=X&oi=book_result&ct=result&resnum=5 Grothe, Nicole: InnenStadtAktion, Kunst oder Politik?, S. 124] (Google books, abgerufen am 18. Juli 2009)</ref> Mit seinem ehemaligen Vorbild Bernd Begemann kam es in dieser Zeit zu einem Bruch, Begemann skizziert diesen in seinem Song „Rambo III mit Jochen Distelmeyer im Autokino“ (auf „Rezession, Baby“, 1993) als eine Auseinandersetzung um das notwendige Maß auch politischer Radikalität <ref>Moritz Baßler: ''Bad Salzuflen, weltweit'' In: ''Stadt.Land.Pop - Popmusik zwischen westfälischer Provinz und Hamburger Schule'', Veröffentlichungen der Literaturkommission für Westfalen, Bd. 34, 2008, S. 96, ISBN 978-3-89528-708-4</ref>. |
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Zu dieser Zeit erschien das zweite Album „L'Etat Et Moi“, das von der Kritik hochgelobt wurde und den endgültigen Durchbruch Blumfelds bedeutete. Wurde auf ''Ich-Maschine'' noch „unglückliches persönliches Bewusstsein .. ausgestellt und dekonstruiert“, gab es hier „ein konkretes Gegenüber, mit dem sich das Ich auseinandersetzt [..] : Staat, Geld, gesellschaftliche und persönliche Strukturen“ <ref>Walter Gödden: ''Eine Geschichte mit Blumfeld'' In: ''Stadt.Land.Pop - Popmusik zwischen westfälischer Provinz und Hamburger Schule'', Veröffentlichungen der Literaturkommission für Westfalen, Bd. 34, 2008, S. 229-245, ISBN 978-3-89528-708-4</ref>. Die von Distelmeyer verfassten Texte lösten eine langjährige, auch akademische [[Exegese]] aus und wurden selbst von Schriftstellern wie [[Durs Grünbein]] rezipiert <ref>''Stadt.Land.Pop- - Das Projekt'' In: ''Stadt.Land.Pop - Popmusik zwischen westfälischer Provinz und Hamburger Schule'', Veröffentlichungen der Literaturkommission für Westfalen, Bd. 34, 2008, S. 12, ISBN 978-3-89528-708-4</ref>. Zugleich markierte diese Platte aber auch einen Bruch im Werk. |
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Nach der Auflösung von Blumfeld 2007 begann Distelmeyer eine Solokarriere. Im Juli 2009 kündigte Distelmeyer auf seiner Webseite an, dass im September sein erstes Soloalbum "Heavy" veröffentlicht werde, gleichzeitig mit der Ankündigung begann er zu touren.<ref>Eintrag auf der offiziellen Website, [http://www.jochendistelmeyer.de/ Online], (abgerufen am 15. Juli 2009)</ref> |
Nach der Auflösung von Blumfeld 2007 begann Distelmeyer eine Solokarriere. Im Juli 2009 kündigte Distelmeyer auf seiner Webseite an, dass im September sein erstes Soloalbum "Heavy" veröffentlicht werde, gleichzeitig mit der Ankündigung begann er zu touren.<ref>Eintrag auf der offiziellen Website, [http://www.jochendistelmeyer.de/ Online], (abgerufen am 15. Juli 2009)</ref> |
Version vom 29. Juli 2009, 20:33 Uhr

Jochen Distelmeyer (* 1967 in Bielefeld) ist ein deutscher Musiker. Besondere Bekanntheit erwarb er als Kopf der Band Blumfeld.
Aufgewachsen ist Distelmeyer in Brake (Bielefeld). 1986 las er in einem Artikel der Spex erstmals über die Szene um das Bad Salzuflener Label Fast Weltweit und schloss sich ihr 1987 an. Mit seiner Band „Die Bienenjäger“ veröffentlichte er dort erstmals. Weitere Bands und Projekte, in denen er zu dieser Zeit aktiv war, waren die „White Palms“ und „Nette Sache, das“ (mit Michael Girke und Bernadette La Hengst). Besonders beeinflussten ihn zu dieser Zeit Bernd Begemann und Michael Girke, Distelmeyer nannte sich selbst einen „Michael Girke/Bernd Begemann-Imitator auf dem Weg zu sich selbst .. bis hin zur Kopie der beiden.[1]“ Aber auch britischer Pop war hörbar [2], eine erste Erwähnung in der „Spex“ attestierte der Band, sie klänge „nach den Pale Fountains.[3]“. [4]
1988 absolvierte er seinen Zivildienst in Hamburg [4] und wurde zum Kopf der Band Blumfeld, bei der er nicht nur sang und Gitarre spielte, sondern auch den Großteil der Songs textete. 1991 nahm die Band ihr Debüt „Ich-Maschine“ auf, das ihnen zu erster Aufmerksamkeit verhalf. Als Reaktion auf die Pogrome gegen Ausländer in Rostock-Lichtenhagen und Mölln Ende 1992 drängte Jochen Distelmeyer gemeinsam mit Christoph Gurk im Hamburger Freundeskreis auf politische Aktion [5]. Nachdem auch Die Goldenen Zitronen bei einer Tour durch Ostdeutschland angegriffen worden waren, wurde der Hamburger „Wohlfahrtsausschuss“ als Initiative gegen Neofaschismus gegründet. [6][7] Mit seinem ehemaligen Vorbild Bernd Begemann kam es in dieser Zeit zu einem Bruch, Begemann skizziert diesen in seinem Song „Rambo III mit Jochen Distelmeyer im Autokino“ (auf „Rezession, Baby“, 1993) als eine Auseinandersetzung um das notwendige Maß auch politischer Radikalität [8].
Zu dieser Zeit erschien das zweite Album „L'Etat Et Moi“, das von der Kritik hochgelobt wurde und den endgültigen Durchbruch Blumfelds bedeutete. Wurde auf Ich-Maschine noch „unglückliches persönliches Bewusstsein .. ausgestellt und dekonstruiert“, gab es hier „ein konkretes Gegenüber, mit dem sich das Ich auseinandersetzt [..] : Staat, Geld, gesellschaftliche und persönliche Strukturen“ [9]. Die von Distelmeyer verfassten Texte lösten eine langjährige, auch akademische Exegese aus und wurden selbst von Schriftstellern wie Durs Grünbein rezipiert [10]. Zugleich markierte diese Platte aber auch einen Bruch im Werk.
Nach der Auflösung von Blumfeld 2007 begann Distelmeyer eine Solokarriere. Im Juli 2009 kündigte Distelmeyer auf seiner Webseite an, dass im September sein erstes Soloalbum "Heavy" veröffentlicht werde, gleichzeitig mit der Ankündigung begann er zu touren.[11]
Nachweise
- ↑ Blumfeld (Superstarfighter auf dem Weg zu sich selbst). In: Headspin 13/1995, S. 38, zitiert nach: Moritz Baßler: Bad Salzuflen, weltweit In: Stadt.Land.Pop - Popmusik zwischen westfälischer Provinz und Hamburger Schule, Veröffentlichungen der Literaturkommission für Westfalen, Bd. 34, 2008, S. 96, ISBN 978-3-89528-708-4
- ↑ Frank Spilker: Fast Was? In: Stadt.Land.Pop - Popmusik zwischen westfälischer Provinz und Hamburger Schule, Veröffentlichungen der Literaturkommission für Westfalen, Bd. 34, 2008, S. 34-57, ISBN 978-3-89528-708-4
- ↑ Sebastian Zabel: Fast Weltweit - Warum Deutsch! Warum Du! In: Spex 9/1989, Faksimile in: Stadt.Land.Pop - Popmusik zwischen westfälischer Provinz und Hamburger Schule, Veröffentlichungen der Literaturkommission für Westfalen, Bd. 34, 2008, S. 53, ISBN 978-3-89528-708-4
- ↑ a b Walter Gödden: Do it yourself! In: Stadt.Land.Pop - Popmusik zwischen westfälischer Provinz und Hamburger Schule, Veröffentlichungen der Literaturkommission für Westfalen, Bd. 34, 2008, S. 112-131, ISBN 978-3-89528-708-4
- ↑ Björn Fischer: Die Lyrik der späten Hamburger Schule(1992-1999), 2007, S. 12, ISBN 3638866955
- ↑ Wohlfahrtsausschüsse (Hg.): Etwas Besseres als die Nation - Texte und Materialien zur Abwehr des gegenrevolutionären Übels, Edition ID-Archiv, 1994, ISBN 3894080388
- ↑ Grothe, Nicole: InnenStadtAktion, Kunst oder Politik?, S. 124 (Google books, abgerufen am 18. Juli 2009)
- ↑ Moritz Baßler: Bad Salzuflen, weltweit In: Stadt.Land.Pop - Popmusik zwischen westfälischer Provinz und Hamburger Schule, Veröffentlichungen der Literaturkommission für Westfalen, Bd. 34, 2008, S. 96, ISBN 978-3-89528-708-4
- ↑ Walter Gödden: Eine Geschichte mit Blumfeld In: Stadt.Land.Pop - Popmusik zwischen westfälischer Provinz und Hamburger Schule, Veröffentlichungen der Literaturkommission für Westfalen, Bd. 34, 2008, S. 229-245, ISBN 978-3-89528-708-4
- ↑ Stadt.Land.Pop- - Das Projekt In: Stadt.Land.Pop - Popmusik zwischen westfälischer Provinz und Hamburger Schule, Veröffentlichungen der Literaturkommission für Westfalen, Bd. 34, 2008, S. 12, ISBN 978-3-89528-708-4
- ↑ Eintrag auf der offiziellen Website, Online, (abgerufen am 15. Juli 2009)
Weblinks
- Offizielle Webseite
- Eintrag bei indiepedia.de
Personendaten | |
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NAME | Distelmeyer, Jochen |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Musiker |
GEBURTSDATUM | 1967 |
GEBURTSORT | Bielefeld |