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2K11 Krug und Rutenangler: Unterschied zwischen den Seiten

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<!-- Für Informationen zum Umgang mit dieser Tabelle siehe bitte [[Wikipedia:Taxoboxen]]. -->
{{Infobox Raketen
{{Taxobox
|Name=SA-4 Ganef
| Taxon_Name = Rutenangler
|Bild= Sa-4.jpg
| Taxon_WissName = Ceratiidae
|Funktion= [[Flugabwehrrakete|Flugabwehrlenkwaffe]]
| Taxon_Rang = Familie
|Hersteller=Konstruktionsbüro Lyulev
| Taxon2_Name = Tiefsee-Anglerfische
|Stückpreis=
| Taxon2_WissName = Ogcocephalioidei
|Erstflug=
| Taxon2_Rang = Unterordnung
|Entwicklung=1957
| Taxon3_Name = Armflosser
|Triebwerk=
| Taxon3_WissName = Lophiiformes
|Stufe1=4 [[Booster (Raketenantrieb)|Feststoffbooster]]
| Taxon3_Rang = Ordnung
|Stufe2=[[Staustrahltriebwerk]]
| Taxon4_WissName = Paracanthopterygii
|Stufe3=
| Taxon4_Rang = Überordnung
|Gefechtsgewicht=2.453 kg
| Taxon5_Name = Echte Knochenfische
|Gefechtsgewicht alt=
| Taxon5_WissName = Teleostei
|Länge=8,84 m
| Taxon5_Rang = Teilklasse
|Länge alt=
| Bild = Cryptopsaras couesii (triplewart seadevil).png
|Durchmesser=860 mm
| Bildbeschreibung = ''Cryptopsaras couesii'', Weibchen mit parasitischem Zwergmännchen
|Durchmesser alt=
|Flügelspannweite=2.600 mm
|Flügelspannweite alt=
|Geschwindigkeit=[[Mach]] 4
|Geschwindigkeit alt=
|Reichweite=50 km
|Reichweite alt=
|Einsatzbereich=9-50 km
|Einsatzbereich alt=
|Maximale Dienstgipfelhöhe= 250-23.500 m
|Maximale Dienstgipfelhöhe alt=
|Service ceiling=
|Gefechtskopf=135 kg FRAG-HE
|Zielerkennung= [[SACLOS]] via [[Funktechnik|Funk]]
|Auslöser= Aufschlag oder Funk Näherungszünder
|Waffenplattformen=Kettenfahrzeug
}}
}}


Die '''Rutenangler''' (''Ceratiidae'') sind eine [[Familie (Biologie)|Familie]] der [[Tiefsee-Anglerfische]] (Ogcocephalioidei). Sie leben im [[Atlantischer Ozean|Atlantik]], [[Pazifik]] und [[Indischer Ozean|Indischen Ozean]].
'''SA-4 Ganef''' ist der [[NATO-Codename]] für die russische '''2K11 Krug''' (dt. 'Kreis'), eine zweistufige, radargelenkte [[Flugabwehrrakete]], deren [[Ramjet]]-Antrieb eine hohe Reichweite ermöglichte. Sie wurde ab 1967 beim Heer der [[Sowjetunion]] und später auch bei der [[Nationale Volksarmee|NVA]] eingeführt.


Rutenangler haben sehr kleine, wahrscheinlich funktionslose Augen. Das Maul steht fast senkrecht. Die [[Rückenflosse]] hat vier, in selteneren Fällen fünf [[Flossenstrahl|Weichstrahlen]], die [[Afterflosse]] vier. Vor der Rückenflosse befinden sich drei fleischige Anhänge, die aus Flossenstrahlen gebildet wurden.
== Entwicklung ==


Die Männchen leben als [[Parasitismus|parasitische]] [[Zwergmännchen]] festgewachsen an den Weibchen. ''Ceratias holboelli'' wird über einen Meter lang.
Als die Bedrohung durch Luftstreitkräfte der NATO in den 1950er- und 1960er-Jahren immer größer wurde und die Schwächen der [[SA-1 Guild]] immer deutlicher, wurde auch die Notwendigkeit eines neuen, wirksameren Flugabwehrsystems deutlich. Entwickelt in den späten 1950er-Jahren vom Lyulev Konstruktionsbüro führte dies zur SA-4 Ganef, einem Flugabwehrsystem gegen Ziele in mittleren bis großen Höhen.


== Arten ==
Es wurden vier Varianten der SA-4 (9M8, 9M8M, 9M8M1 und 9M8M2) bekannt, die sich nur geringfügig unterscheiden. Im Unterschied zu den vorherigen russischen SAMs (SA-1, SA-2, SA-3) handelte es sich bei der SA-4 um ein mobiles Flugabwehrsystem, bei dem sowohl die zwei Raketen als auch das H-Band 'Pat Hand' [[Feuerleitradar]] auf einem Kettenfahrgestell G123 (für die Startrampe 2P24)bzw. G124 (für die Raketenleitstation 1S32) montiert waren. Das Zielerfassungs- und Zuweisungsradar P-40 für Regimentsgefechtsstand bzw. 1S12 für Abteilungsgefechtsstand, Long Track (E-Band) wurde auf ein AT-T Fahrgestell montiert, welches als Selbstfahrlafette für schwere Artillerie konzipiert worden war. Damit konnte die SA-4 schnell verlegt werden, was bei den Vorgängersystemen, besonders bei der SA-1, größeren Aufwand bedeutete. Nach der Einführung der ersten Variante (SA-4a, 9M8M1) bei den Streitkräften im Jahr 1967 folgte 1973 die SA-4b (9M8M2). Hier wurde die Fähigkeit zum Abfangen von Zielen auf kürzere Entfernungen auf Kosten der Maximalhöhe und -reichweite verbessert.
Es gibt vier [[Art (Biologie)|Arten]] in zwei [[Gattung (Biologie)|Gattungen]]:
* Gattung ''[[Ceratias]]''
** ''[[Ceratias holboelli]]'' <small>[[Henrik Krøyer|Krøyer]], 1845</small>.
** ''[[Ceratias tentaculatus]]'' <small>(Norman, 1930)</small>.
** ''[[Ceratias uranoscopus]]'' <small>Murray, 1877</small>.
* Gattung ''Cryptopsaras''
** ''[[Cryptopsaras couesii]]'' <small>[[Theodore Gill|Gill]], 1883</small>.


== Literatur ==
Eine typische SA-4-Batterie bestand aus einer Starterlafette 2P24 (TEL - Transporter-Erector-Launcher) mit 9M8M2 und zwei TELs mit 9M8M1 sowie einem Long Track Zielerfassungsradar 1S32. Dazu kamen noch Reserve-Raketen, welche von einem speziellen Ural-375-LKW 2T6 (TLF Transportladefahrzeug) transportiert wurden. Zu einer Batterie gehörte ferner ein 6-Zylinder 100kW/400Hz Dieselaggregat PES 100, das zur Schonung der Gasturbinengeneratoren der Fahrzeuge diente. Das Nachladen eines TELs (Starterlafette, 2 Raketen) dauerte zwischen 10 und 15 Minuten.
* Joseph S. Nelson: ''Fishes of the World''. John Wiley & Sons, 2006, ISBN 0-471-25031-7

Obwohl die SA-4 Ganef in den 1960er/1970er-Jahren als effektives Flugabwehrsystem galt, ist sie nach heutigen Maßstäben (2005) aufgrund der geringen Zielgenauigkeit der Raketen und der leichten Bekämpfbarkeit der längere Zeit aktiven Radarstation als veraltet zu betrachten.

== Technik ==
[[Datei:Bundesarchiv Bild 183-1988-1007-012, Berlin, 39. Jahrestag DDR-Gründung, Parade.jpg|thumb|SA-4 der [[Nationale Volksarmee|Nationalen Volksarmee]] während der Parade zum 39. Jahrestag [[DDR]]-Gründung]]
Die SA-4 Ganef wurde als Flugabwehrsystem gegen Ziele in mittleren bis großen Höhen konzipiert, als Ergänzung zu den Mittelstreckensystemen [[SA-6 Gainful]] und Kurzstreckensysteme wie [[SA-8 Gecko|SA-8]]. Die Raketen besitzen eine Länge von 8,8 m (SA-4a) bzw. 8,3 m (SA-4b). Die [[effektive Reichweite (Waffe)|effektive Reichweite]] beträgt 8 bis 55&nbsp;km. Feindliche Ziele können in Höhen von 100 m bis 27.000 m bekämpft werden (~24.000 Meter bei der b-Variante).

Die vier [[Feststoffrakete]]n, außen auf dem Raketenkörper montiert, brennen nach etwa 15 Sekunden aus, in etwa 9&nbsp;km Abstand zur Abschussstellung, und trennen sich dann vom Raketenkörper. Nun wird der luftatmende [[Ramjet]]-Motor gestartet, der die hohe Reichweite ermöglicht und die Rakete weiter auf eine Geschwindigkeit von [[Mach]] 4 beschleunigt.

Der [[Sprengkopf]] wiegt 150 kg, davon 90 kg Sprengstoff, er wird in etwa 300&nbsp;m hinter der Abschussrampe scharf geschaltet. Der Sprengsatz ist umwickelt mit ca. 15.000 auf Stoffbahnen aufgeklebten Stahlwürfeln (Kantenlänge 3-4 mm), die ein Netz bilden, dessen Knoten die Hülle eines Flugzeugs bei der hohen Geschwindigkeit mühelos durchschlagen. Eine Detonation im Abstand von 250-300 m ist damit ausreichend zur Vernichtung beliebiger Luftziele.

Die Elektronik des Systems basierte größtenteils auf Röhren, die nach einem [[Elektromagnetischer Puls|Elektromagnetischen Puls (EMP)]] relativ einfach ausgetauscht werden konnten.

Die Fahrzeuge besaßen ein auf einem [[Gyroskop]] basierendes System zur Ortsbestimmung. Der [[Navigation]]skreisel wurde an einem Ort mit bekannten Koordinaten gestartet und konnte über ein elektromechanisches System die Standortveränderung bei der Fahrt berechnen.

Die Startrampen und die Raketenleitstation besaßen jeweils eine Gasturbine zur Stromversorgung, konnten aber auch über Kabel mit Fremdstrom aus einem mitgeführten Aggregat PES 100 versorgt werden.

== Steuerung ==
Die Rakete wird mit Hilfe einer [[Fernsteuerung]] von einer Raketenleitstation ins Ziel gelenkt. Das Long Track-[[Radar]] kann hierfür Ziele auf bis zu 150&nbsp;km Entfernung und bis zu 30.000 Meter Höhe erfassen und den Stellungen zuweisen. Die vom Long Track-Radar gesammelten Daten werden dann an die SA-4-Batterie geleitet, wo das 'Pat Hand'-Feuerleitradar (H-Band) übernimmt. Das Radar kann Ziele auf bis zu ~125&nbsp;km Entfernung aufschalten. Der Abschuss einer Rakete erfolgt jedoch erst bei Entfernungen von maximal 80-90&nbsp;km. Die Raketenleitstation verfolgt dabei per Radar das Ziel und gleichzeitig die Rakete.

In der Rakete befindet sich für den Kontakt mit der Leitstation ein Antwortsender. Die von der Raketenleitstation errechneten Lenkkommandos werden an die Rakete per impulscodierten Funkkommandos übertragen und führen die Rakete in die Nähe des Ziels. Nach ca. 2/3 der berechneten Entfernung zum Ziel wird der Funkzünder in der Rakete von der Raketenleitstation scharf geschaltet. Dieser aktiv abstrahlende Funkzünder registriert reflektierte Impulse und bringt das Gefechtsteil zur Explosion. Die Abstrahl- und Empfangsrichtung des Funkzünders kann von der Bodenstation in Abhängigkeit von der Annährungsgeschwindigkeit ans Ziel geändert werden.

Zusätzliche Zielinformationen können auch mittels Thin Skin-Radar übermittelt werden, welches auf einem LKW/Anhänger montiert ist und Höheninformationen bei Entfernungen von bis zu 240&nbsp;km ermitteln kann. Zur Radarerfassung wurde ein Elektro-Optisches Zielerfassungssystem hinzugefügt, welches den (eingeschränkten) Einsatz der Raketen auch unter schweren [[Elektronische Kampfführung|ECM]]-Störungen gewährleisten soll.

== Startaufbau ==
Die Startlafette kann um 45° vertikal und 360° horizontal geschwenkt werden. Die Besatzung findet in der Vorderseite (Fahrer) sowie seitlich des Drehkreuzes Platz. Das Starterfahrzeug ist zudem mit einem Luftfilter und Überdruck-System ausgestattet, welche die Besatzung gegen ABC-Einwirkungen schützen, hat jedoch keine amphibischen Fähigkeiten. Zusätzlich findet sich noch ein Infrarot-Nachtsichtgerät für Fahrer und Kommandant.
Die Rampe musste jedoch manuell von den Besatzungsmitgliedern startbereit gemacht werden, dazu musste das Fahrzeug verlassen werden, was bei ABC-Waffeneinsatz problematisch wäre:
* Entfernen der über die Raketen gezogenen Schutzplanen
* Einschlagen einer Erdungsstange und Verlegen einer Telefonleitung zur Leitstation
* Öffnen und umklappen der Transportsicherung (diese fixierte sowohl die Raketen als auch die Lafette)
* Entfernen einer Abdeckung am Heck der Rakete und Herankurbeln eines Steckverbinders der Rakete
* Aufstecken der beim Transport demontierten Leitflächen
* Hochfahren der Gasturbine zur Stromversorgung
* Durchführen eines Vorstarttests

== SA-4 im Einsatz bei der NVA ==
=== Besatzung einer 2P24 ===
Die Besatzung bestand in der [[Nationale Volksarmee|NVA]] aus
* Kommandant (Berufsoffizier oder Berufsunteroffizier oder Unteroffizier auf Zeit)
* Obermechaniker (Unteroffizier auf Zeit, einer der 3 Mechaniker der Batterie bediente den Stromerzeuger PES 100 mit)
* Fahrer (Unteroffizier auf Zeit)

=== Besatzung der 1S32 ===
Die Besatzung bestand aus
* Stationsleiter (Berufsoffizier: Stellvertreter des Batteriechefs und Führungszugführer)
* Oberfunkorter1 für Winkelkoordinaten (Unteroffizier auf Zeit)
* Oberfunkorter2 für Entfernung (Unteroffizier auf Zeit)
* Basisfahrer (Unteroffizier auf Zeit)

Die halbjährige Ausbildung der Besatzungen erfolgte in der DDR in [[Zingst]] auf dem Darß. In ca. 2-Jährigen Abständen wurden Schießübungen mit scharfen Raketen auf Zielflugkörper auf einem Schießplatz (russisch: Polygon) in [[Kasachstan]] (nahe der russischen Stadt [[Astrachan]]) durchgeführt.

=== Standorte ===
Standorte von SA-4 Regimentern der [[Luftabwehr|Truppenluftabwehr]] der [[Nationale Volksarmee|NVA]] waren [[Hohenmölsen]] (Fla-Raketenregiment 3) in Sachsen-Anhalt und Basepohl bei [[Stavenhagen]] (Fla-Raketenregiment 5) in Mecklenburg-Vorpommern.

== Siehe auch ==
* [[Liste der Boden-Luft-Raketen]]


== Weblinks ==
== Weblinks ==
{{Commons|2K11 Krug}}
{{Commons|Category:Ceratiidae|{{PAGENAME}}}}
*[http://filaman.ifm-geomar.de/Summary/FamilySummary.cfm?id=197 Rutenangler bei Fishbase]

*[http://tolweb.org/Ceratiidae/22010 Rutenangler beim Tree of Life Web Project]
{{Vorlage:Navigationsleiste sowjetische und russische Boden-Luft-Raketen}}


[[Kategorie:Armflosser]]
{{DEFAULTSORT:Sa04 Ganef}}
[[Kategorie:Flugabwehrrakete]]
[[Kategorie:Tiefseefisch]]
[[Kategorie:Flugabwehrpanzer]]


[[bg:2К11 Круг]]
[[en:Ceratiidae]]
[[en:2K11 Krug]]
[[it:Ceratiidae]]
[[lt:Gelminiai meškeriotojai]]
[[hu:2K11 Krug]]
[[it:SA-4 Ganef]]
[[no:Dyphavsmarulker]]
[[ja:2K11]]
[[pl:Matronicowate]]
[[ru:Круг (ЗРК)]]
[[pt:Ceratiidae]]
[[zh:SA-4]]
[[sv:Djuphavsmarulkar]]

Version vom 20. Juni 2009, 11:55 Uhr

Rutenangler

Cryptopsaras couesii, Weibchen mit parasitischem Zwergmännchen

Systematik
Teilklasse: Echte Knochenfische (Teleostei)
Überordnung: Paracanthopterygii
Ordnung: Armflosser (Lophiiformes)
Unterordnung: Tiefsee-Anglerfische (Ogcocephalioidei)
Familie: Rutenangler
Wissenschaftlicher Name
Ceratiidae

Die Rutenangler (Ceratiidae) sind eine Familie der Tiefsee-Anglerfische (Ogcocephalioidei). Sie leben im Atlantik, Pazifik und Indischen Ozean.

Rutenangler haben sehr kleine, wahrscheinlich funktionslose Augen. Das Maul steht fast senkrecht. Die Rückenflosse hat vier, in selteneren Fällen fünf Weichstrahlen, die Afterflosse vier. Vor der Rückenflosse befinden sich drei fleischige Anhänge, die aus Flossenstrahlen gebildet wurden.

Die Männchen leben als parasitische Zwergmännchen festgewachsen an den Weibchen. Ceratias holboelli wird über einen Meter lang.

Arten

Es gibt vier Arten in zwei Gattungen:

Literatur

Commons: Rutenangler – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien