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Hermann Paul (Germanist) und Cinderella (Philatelie): Unterschied zwischen den Seiten

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Unter dem [[Englische Sprache|englischen]] [[Philatelie]]-Begriff '''Cinderellas''' lassen sich grob sämtliche nicht[[Amt (Behörde)|amtlich]]<b/>en Ausgaben von [[Briefmarke]]n verstehen, wozu u. a. auch Ausstellungs(werbe)marken, [[Eisenbahnmarke]]n, [[Briefmarkenfälschung|Fälschungsmarken]], [[Fiskalmarke]]n, (Weihnachts-) [[Spendenmarke]]n (engl. ''charity labels,''<ref>[[:en:Charity label|charity label]] in der englischen Wikipedia</ref> nicht zu verwechseln mit [[Zuschlagmarke]]n wie [[Wohlfahrtsmarke|Wohlfahrts-]] bzw. [[Wohltätigkeitsmarke]]n), [[Telegraphenmarke]]n u.&nbsp;Ä. zu zählen sind. Die Nichtamtlichkeit bezieht sich hierbei auf alle Arten von Briefmarken, die vom internationalen [[Weltpostverein]] mit Sitz im [[schweiz]]erischen [[Bern]] nicht als [[Postwertzeichen]] zur [[Frankatur]] einer [[Postsendung]] anerkannt werden.
{{Begriffsklärungshinweis|Ein Artikel des gleichnamigen Fußballspielers befindet sich unter [[Hermann Paul (Fußballspieler)]]}}


Nachfolgend wird ein allgemeiner Überblick über philatelistische Cinderella-Briefmarken dargestellt, welche am weltweiten Philateliemarkt präsent sind.
[[Bild:Hermann_paul.jpg|thumb|upright]]
'''Hermann''' Otto Theodor '''Paul''' (* [[7. August]] [[1846]] in [[Magdeburg-Salbke|Salbke]]; † [[29. Dezember]] [[1921]] in [[München]]) war ein [[Deutschland|deutscher]] [[Sprachwissenschaftler]], [[Lexikografie|Lexikograf]] und [[Germanist]] und gehört zur Gruppe der [[Junggrammatiker]].


== Leben ==
== Kategorien ==
=== Halbamtliche Ausgaben ===
Halbamtliche Ausgaben sind solche, die einen lokal gültigen amtlichen Charakter genießen und somit für einen streng definierten Postdienst zur Frankatur von Postsendungen zugelassen sind.


Das wahrscheinlich bekannteste Beispiel hierfür sind die Briefmarken der Insel [[Lundy]] im [[Bristolkanal|Bristol-Kanal]] im Südwesten [[Großbritannien (Insel)|Großbritanniens]]. Eine amtliche Sondergenehmigung erlaubt den Betreibern des Postverkehrs von und zur dünn besiedelten Insel (winters oft weniger als zwanzig Dauerbewohner) unter bestimmten Auflagen die postalische Verwendung von eigenen Lundy-Briefmarken für den Postverkehr zwischen Lundy und dem nächst gelegenen amtlichen [[Postamt]] Großbritanniens, nämlich jenem in der Kleinstadt [[Bideford (Devon)|Bideford]] an der Nordküste [[Devon (England)|Devons]] gelegen. Lundy-Briefmarken dürfen offiziell jedoch nur in der linken oberen Ecke von (Ansichts-) Karten respektive auf der Rückseite von Briefen angebracht und mittels [[Poststempel]] des lokalen (privaten) Postdienstes [[Entwertung (Philatelie)|entwertet]] werden. Für die anschließende (inter)nationale Postbeförderung ab Bideford sind sodann jedenfalls amtliche Postwertzeichen der [[Vereinigtes Königreich|britischen]] [[Postverwaltung]] zusätzlich anzubringen.
Hermann Paul wurde als Sohn eines Maurermeisters und Kossethen (= Materialwarenhändler) im heute zu [[Magdeburg]] eingemeindeten Dörfchen Salbke geboren. Nach dem Besuch der Dorfschule wechselte er 1859 an das Pädagogium des [[Kloster Unser Lieben Frauen]] nach Magdeburg. Dort legte er 1866 das [[Abitur]] ab.


Weitere Beispiele:
Anfänglich mathematisch interessiert, schrieb er sich zum Wintersemester 1866 an der [[Humboldt-Universität zu Berlin|Universität Berlin]] in [[Philologie]] bei [[Heymann Steinthal]] ein. Im Sommersemester 1867 wechselte er nach [[Universität Leipzig|Leipzig]], wo er 1870 bei [[Friedrich Zarncke]] mit der [[Dissertation]] ''„Über die ursprüngliche Anordnung von Freidanks Bescheidenheit“'' promovierte. Im Oktober 1872 [[Habilitation|habilitierte]] er sich anschließend mit der Schrift ''„Zur Kritik und Erklärung von Gottfrieds Tristan“''. 1874 erhielt er einen Ruf an die Universität [[Freiburg im Breisgau]] als außerordentlicher [[Professur|Professor]] für deutsche Sprache und Literatur. Im März 1877 wurde er zum ordentlichen Professor ernannt. 1888 lehnte er einen Ruf nach [[Justus-Liebig-Universität Gießen|Gießen]] ab.
* [[Alderney]] Shipping Company
* Commodore Shipping Company
* [[Sark]],
* Insel [[Herm (Insel)|Herm]]
* Kaulbach Island in der kanadischen [[Mahone Bay]]
* [[Malteserorden|Souveräner Malteserorden]]


=== Lokal- bzw. Privatpostausgaben ===
1892 wurde er zum auswärtigen Mitglied der [[Bayerische Akademie der Wissenschaften|Bayerischen Akademie der Wissenschaften]] berufen, im Jahr darauf wurde er ordentliches Mitglied der Gelehrtengesellschaften.
Die Unterscheidung zu den halbamtlichen Ausgaben besteht vorwiegend lediglich darin, dass keine amtliche Genehmigung vorliegt (und es auch keiner solchen bedarf), die den Postverkehr zum nächst gelegenen amtlichen Postamt einer vom internationalen Weltpostverein anerkannten Postverwaltung eigens regelt. Solche Lokal- bzw. Privatpostdienste (engl.: ''local post'', ''local postal service'', ''locals'', ''private post'', ''private postal service'') entstehen zumeist aus dem Idealismus („Spaß“) von Privatpersonen oder [[Verein]]en, die ihre privaten ausgehenden Postsendungen mit eigenen, selbst [[Kreation|kreierten]] Briefmarken versehen oder über einen gewissen Zeitraum, etwa zur [[Weihnachten|Weihnachtszeit]], für ein örtlich begrenztes Gebiet einen privaten Postdienst begründen.


Zu dieser Kategorie gibt es zahlreiche Beispiele, wie etwa die ''[[Lokalpost Gardenia]]'', die einen solchen lokalen Privatpostdienst von 1988 bis 1998 in [[Pfarrkirchen bei Bad Hall]] in [[Oberösterreich]] betrieb. Populär sind solcher Art Privatpostdienste vor allem in Großbritannien, in den [[Vereinigte Staaten|Vereinigten Staaten von Amerika]] (weit über 500 solcher Privatpostdienste) oder in [[Australien]] sowie [[Neuseeland]].
1893 nahm er den Ruf einer ordentlichen Professur für deutsche Philologie an die [[Ludwig-Maximilians-Universität München|Universität München]] als Nachfolger von [[Matthias Lexer|Matthias Lexer]] an, wo er 1909 zum [[Rektor]] der Universität avancierte. 1905 heiratete Paul mit 59 Jahren. Seit 1864 litt er an einer Augenerkrankung, die später zur fast völligen [[Blindheit|Erblindung]] führte, so dass er ab 1916 von der Verpflichtung entbunden wurde, [[Vorlesung|Vorlesungen]] zu halten, und bei der weiteren Arbeit auf Helfer angewiesen war.


Als Beispiele seien genannt:
== Wissenschaftliche Leistung ==
Insel [[Brecqhou]]<ref>[http://www.brecqhou-stamps.co.uk Brecqhou]</ref>,
[[British Columbia]] Private Courier Service,
[[Clacton-on-Sea|Clacton]] Cycle Mail, [[Erith]]-Schulpost,
Insel [[Jethou]]<ref>[http://www.silverdalen.se/stamps/cje98/jethou.htm Jethou]</ref>, [[Lord-Howe-Insel|Lord Howe]] Courier Post<ref>[http://www.zemail.com.au/stamps.htm Lord Howe Courier Post]</ref>,
Insel [[Rona (Schottland)|Rona]]<ref>[http://www.isleofrona.com/stamps.htm Rona]</ref>,
[[Timaru]] Bicycle Post<ref>[http://www.geocities.com/bikeposter Timaru Bicycle Post]</ref> u.&nbsp;v.&nbsp;m.


Ebenfalls dieser Gruppe zugehörend sind Briefmarken von [[Mikronation]]en, d.&nbsp;h. Fürstentümern, König- wie Kaiserreichen u. Ä., die international nicht anerkannt werden/wurden und sich de facto selbst für unabhängig, zumeist hinsichtlich ihres Privat(grund)besitzes, erklärt haben, zudem einen privaten Postdienst bis zum nächst gelegenen amtlichen Postamt unterhalten/-hielten.


Bekanntestes Beispiel hierzu ist möglicherweise das selbst erklärte ''Fürstentum [[Hutt River Province]]'' im Westen Australiens, wo sich ein Farmer und Großgrundbesitzer samt Familie vom australischen Staat lossagte, seinen Besitz kurzerhand zum unabhängigen Fürstentum ausrief und u. a. mit der Ausgabe eigener Hutt-River-Province-Briefmarken begann<ref>[http://www.hutt-river-province.com/HRP_Postal_Service.htm Hutt-River-Province-Briefmarken]</ref> (und hierfür auch einen Privatpostdienst bis zum nächst gelegenen australischen Postamt in [[Northampton (Western Australia)|Northampton]], [[Western Australia]], etablierte).
Als einer der Gründer und Exponenten der „junggrammatischen“ Schule wurde Paul eine der bedeutendsten Forscherpersönlichkeiten in der Geschichte der deutschen Sprachwissenschaft. Ihm als dem Systematiker der junggrammatischen Schule verdanken wir viele wichtige Anstöße und Einsichten insbesondere zur [[Semantik]], [[Lexikographie]] und Sprachhistoriographie. Bereits 1873, ein Jahr nach seiner Habilitation, gab er zusammen mit [[Wilhelm Braune]] das erste Heft seiner bis heute unter der Sigel PBB (Paul und Braunes Beiträge) geführten ''Beiträge zur Geschichte der deutschen Sprache und Literatur'' heraus, im damals noch in [[Halle/Saale]] ansässigen [[Max Niemeyer Verlag]]. Von Haus aus [[Mediävist]] edierte er [[mittelhochdeutsch]]e Texte, unter anderem Werke [[Hartmann von Aue|Hartmanns von Aue]] und die Gedichte [[Walther von der Vogelweide|Walthers von der Vogelweide]]. 1881 verfasste er die vielbenutzte ''Mittelhochdeutsche Grammatik'' und begann mit Herausgabe mittelhochdeutscher Texte in der ''Altdeutschen Textbibliothek'', als deren Begründer er gilt. In den achtziger Jahren des 19. Jahrhunderts wandte sich Paul verstärkt der Gegenwartssprache zu und führte die Sprachgeschichtsschreibung als Lexikograph und Theoretiker des Sprachwandels an die Sprache seiner Zeit heran. Er entwarf eine systematische Bedeutungslehre der deutschen Sprache durch seine beiden Hauptwerke ''Prinzipien der Sprachgeschichte'' und die lexikographische Arbeit am ''Deutschen Wörterbuch'' und gestaltete die Entwicklung der Sprachwissenschaft seiner Zeit entscheidend mit. Durch die Koppelung von Sprach- und Geschichtswissenschaft machte er sie zu einem nützlichen Instrument der Kulturforschung. Seine Sprachwissenschaft hat eine starke empirische Komponente. Auch als [[Hochschullehrer]] hat Hermann Paul Bedeutendes geleistet. Als Rektor der Münchener Universität setzt er sich dafür ein, den Anteil von Seminaren und Übungen – ähnlich wie in der [[Medizin]] und den [[Naturwissenschaft]]en – auch in den geisteswissenschaftlichen Studiengängen zu erhöhen, um die Selbsttätigkeit der Studierenden zu fördern.


Weitere bekannte Beispiele sind die Republik [[Kugelmugel]] und die Fürstentümer [[Sealand]] und [[Seborga]]. Das „Kaiserreich Atlantium“<ref name="Atlantium">[[:en:Empire of Atlantium|Empire of Atlantium]] in der englischen Wikipedia</ref><ref>[http://www.atlantium.org/buystamps.html Atlantium]</ref> unterhält auch eine „Kaiserliche Sammlung“ von Briefmarken von Mikronationen im Web (siehe [[#Weblinks|Weblinks]]).
Die ''Prinzipien der Sprachgeschichte'' sind Hermann Pauls Hauptwerk. Sie dienten Generationen von [[Linguist]]en als kanonisches Buch der Sprachwissenschaft. Sie sind, ebenso wie mehrere andere Bücher Pauls, ein Standardwerk insbesondere der germanistischen Sprachwissenschaft geworden und tragen [[Handbuch]]charakter. Sie erleben immer neue Auflagen und Neubearbeitungen, sind in viele Sprachen übersetzt und hochgeachtet.


* Abgrenzung zu Postunternehmen
== Werke ==
* ''Gab es eine mittelhochdeutsche Schriftsprache?'' Halle, 1873
* ''Die Vocale der Flexions- und Ableitungssilben in den ältesten germanischen Dialecten.'' in: Beiträge zur Geschichte der deutschen Sprache und Literatur 4, S. 314–475, 1877
* ''Zur Geschichte des germanischen Vocalismus.'' Halle 1879
* ''Beiträge zur Geschichte der Lautentwicklung und Formenassoziation.'' 1879-1882
* ''Prinzipien der Sprachgeschichte.'' 1880 Tübingen, Niemeyer, aktuell: 10. Auflage 2002, ISBN 3-484-22005-8
* ''Mittelhochdeutsche Grammatik.'' 1881, aktuell: 24. Auflage 1998, ISBN 3-484-10233-0
* ''Beiträge zur Geschichte der Lautentwicklung und Formenassociation. II: Vokaldehnung und Vokalverkürzung im Neuhochdeutschen.'' in: Beiträge zur Geschichte der deutschen Sprache und Literatur 9, S. 101–134, 1884
* ''Grundriß der germanischen Philologie.'' 2 Bände, Herausgeber, Strassburg 1891–1893
* ''Ueber die Aufgaben der wissenschaftlichen Lexikographie mit besonderer Rücksicht auf das deutsche Wörterbuch.'' in: Sitzungsberichte der philos.-philol. Klasse der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Heft 1. 1894, S. 53–91.
* ''Zur Wortbildungslehre.'' Deutsches Wörterbuch 1896
* ''Deutsches Wörterbuch.'' Niemeyer, Halle, 1897 ([http://mdz10.bib-bvb.de/~db//0001/bsb00017748/images/ Digitalisat]); zuletzt in 10. Auflage 2002, ISBN 3-484-73057-9
* ''Über die Umschreibung des Perfektums im Deutschen mit `haben' und `sein'.'' Abhandlungen der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, I. Kl. Bd. 22 (Abh. 1), 1902, siehe auch http://edocs.ub.uni-frankfurt.de/volltexte/2007/9018/
* ''Die Bedeutung der deutschen Philologie für das Leben der Gegenwart.'' (Rede beim Antritt des Rektorats der Ludwig-Maximilians-Universität, gehalten am 11. Dezember 1909) in: Beilage zur Allgemeinen Zeitung München, Nr. 258 vom 15. November 1909, München
* ''Deutsche Grammatik.'' 5 Bände, Halle, 1916–1920
* ''Über Aufgabe und Methode der Geschichtswissenschaften.'' Berlin u. Leipzig 1920
* ''Über Sprachunterricht.'' Halle 1921


Die zitierte Art von Privatpostdienst ist streng zu unterscheiden von [[gewerblich]] ausgeübten [[Postunternehmen]], die im öffentlichen Leben als [[Wirtschaftlichkeit|wirtschaftlicher]] [[Unternehmer]] in Erscheinung treten, als Gewerbebetrieb amtlich eingetragen sind, [[Arbeitnehmer]] gemeldet haben, [[Steuer]]n entrichten und ihr Unternehmen generell [[nachhaltig]] mit [[kommerziell]]er [[Gewinn]]<b/>absicht betreiben.
== Literatur ==


=== Souvenirausgaben ===
*1922: 1. ''Mein Leben''; 2. ''Schriften'', PBB 46:495-500
Souvenirausgaben sind im Wesentlichen eine Untergruppe der Lokal- bzw. Privatpostausgaben, deren Erscheinen oftmals hauptsächlich einen [[Tourismus|touristischen]] Hintergrund besitzt, um etwa für eine Stadt oder ein Naturschutzgebiet o. Ä. mittels der Begründung eines Lokal- bzw. Privatpostdienstes und somit mit dem Erscheinen spezieller (Werbe-) Briefmarken eigens wie verstärkt damit zu werben.
*1966: ''Portraits of Linguists.'' 2 Bände, Bloomington, London: University of Indiana Press

*1967: ''A Short History of Linguistics.'' London, New York: Longman
Ein Beispiel dazu wäre etwa die ''Lokalpost Frodsham und Halton'' in den beiden [[England|englischen]] Ortschaften [[Frodsham]]<ref>[[:en:Frodsham|Frodsham]] in der englischen Wikipedia</ref> und [[Halton (Borough)|Halton]], südöstlich von [[Liverpool]] gelegen, wo sich seinerzeit Lokalpolitiker der Sache angenommen hatten, um durch eine private Posttätigkeit für ihre Gemeinden gemeinsam touristisch zu werben.
*1972: ''Hermann Paul and Synchronic Linguistics.'' Lingua 29: 274–307, Amsterdam Studies in the Theory and History of Linguistic Sc #19: Toward a Historiography of Linguistics: Selected Essays by Konrad Koerner, ISBN 90-272-0960-X

*1973: ''Zum Begriff des Lautgesetzes in der Sprachwissenschaft seit den Junggrammatikern.'' Schneider, Gisela,Tübingen. TBL. 1973. 277, XXIX S.. Tübinger Beiträge zur Linguistik; 46, {{Falsche ISBN|3-87808-46-8}}
Als weitere Beispiele seien hier die [[Conch Republic]], die [[Känguru-Insel]]<ref>[http://www.lighthousestampsociety.org/cinderellas/kan.jpg Kangaroo]</ref>, und der Freistaat [[Socorro (New Mexico)|Socorro]] genannt.
*1973: ''Zur Studienausgabe von H. Pauls `Prinzipien der Sprachgeschichte'.'' ZDL 40: 310–322, Cherubim, Dieter

*1983: ''History of Linguistic Thought and Contemporary Linguistics.'' Berlin, New York: de Gruyter, Herman Parret (Herausgeber), ISBN 3-11-005818-9
Unter der Kategorie der Souvenirausgaben wären aber auch jene Briefmarken miteinzubeziehen, die zumeist von Privatpersonen oder Vereinen ausgegeben werden/wurden, um aus dem Verkauf solcher Briefmarken ein oftmals [[gemeinnützig]]es Projekt finanziell zu unterstützen.
*1997: ''Germanistik als Kulturwissenschaft: Hermann Paul – 150. Geburtstag und 100 Jahre Deutsches Wörterbuch. Erinnerungsblätter und Notizen zu Leben und Werk.'' hg. von Armin Burkhardt und Helmut Henne, anlässlich der Ausstellung in Magdeburg (21.&nbsp;Januar 1997) und Braunschweig (4.&nbsp;Februar bis 11.&nbsp;Februar 1997). Braunschweig: Ars & Scientia, ISBN 3980206653

*1998: ''Hermann Paul: Sprachtheorie, Sprachgeschichte und Philologie. Reden, Abhandlungen und Biographie.'' Tübingen, Herausgeber: Jörg Kilian, Helmut Henne, (RGL 200 = 200. Band in der Reihe Germanistische Linguistik)
Hierzu ließen sich die Briefmarken der ''[[St. Kilda (Schottland)|Saint-Kilda-Inseln]]'' zählen, einer abgelegenen Inselgruppe im Nordwesten [[Schottland]]s, die, da Naturschutzgebiet, ein [[UNESCO]]-[[Weltkulturerbe]] darstellen. Die unbewohnte Inselgruppe wird seit dem Jahre 1957 vom [[National Trust for Scotland]] verwaltet, der zur finanziellen Unterstützung seines Naturschutzprojekts u. a. auch Briefmarken von dieser Inselgruppe verausgabte.
*2005: ''The History of Linguistics.'' Linguistic Society of America, Frederick J. Newmeyer

Aus der Vielzahl solcher Projekte wieder ein paar Beispiele:
das Caerdroia Project<ref>[http://www.labyrinthos.net/cinderella.htm Caerdroia Project Mail]</ref> (ein Forschungsprojekt zu walisischen [[Rasenlabyrinth]]en), der [[Dahlak-Archipel]] und die Inseln [[Caldey Island|Caldey]], [[Canna]], [[Lihou]] und Steep Holm (im [[Bristolkanal]]).

=== Mail-Art-Ausgaben ===
Eine weitere Gruppe der Cinderella-Briefmarken bilden die sogenannten [[Mail Art|Mail-Art]]-Ausgaben (engl.: ''Artistamp<ref>[[:en:Artistamp|Artistamp]] in der englischen Wikipedia</ref>''), folglich Briefmarken von ''Korrespondenz-Künstlern'', die Kunst per Post und somit die [[sublim]]ste Form der Korrespondenz darstellen. Den Mail-Art-Künstlern geht es hierbei nicht zwingend um eine Form eines Postdienstes jedweder Art, sondern vielmehr um die Verbreitung ihrer eigenen individuell kreierten Form von Mail-Art-Kunst eben und im Besonderen auch durch subjektiv gestaltete Briefmarken. Die Begründung von (imaginären) Republiken, Fürstentümern, Königreichen o. Ä., wie etwa im Fall des ''Königreichs [[Aldabra]]'', beruht hierbei nicht auf politisch gestützten Ideologien, sondern einzig und allein auf den rein persönlichen Ideen und Gedanken ihres künstlerischen Schöpfers.

Weitere Beispiele (Auswahl): ''Alki Postage<ref>[http://www.knoph.com/stamps99/alki_postage.html Alki Postage]</ref>, Khanat [[Buchara|Bokhara]]<ref>[http://www.sedang.hm/Bokhara/Stamps/Stamps.htm Bokhara]</ref>, Königreich Edelweiss'' (vormals Scheinausgaben), ''Hochkönigreich Fantippo<ref>[http://fantippo.orcon.net.nz/fant2.htm Fantippo]</ref>, Republik Free Vinland<ref>[http://go.to/FreeVinland Free Vinland]</ref>, Karenni-Staat<ref>[http://www.karenni.org/about_the_karenni.php Karenni]</ref>, Republik Kemp Land<ref>[http://www.sedang.hm/KempLand/StampIndex.htm Kemp Land]</ref> ''(vormals Scheinausgaben),'' Republik Liegerland<ref>[http://www.geocities.com/rlieg/stampcat.htm Liegerland]</ref>, Loowit<ref>[http://www.artpool.hu/Artistamp/artist/Dogfish/Loowit.html Loowit]</ref>, Republik Mevu<ref>[http://www.angelfire.com/country/mevu/stamps.htm Mevu]</ref> ''(vormals Scheinausgaben),'' [[Montebello-Inseln]] ''(vormals Scheinausgaben),'' Föderation Musograd<ref>[http://www.yourstamps.biz/index.php?id=8&L=3 Musograd]</ref>, Fürstentum Ohain, Republik Port Maria<ref>[http://portmaria.orcon.net.nz/PtM-Stamps-page2.htm Port Maria]</ref> ''(vormals Phantomausgaben),'' Republik [[Kermadecinseln|Raoul]] ''(siehe auch Kapitel ''Abgrenzung zwischen einzelnen Kategorien''),'' Königreich (All the) Sedang<ref>[http://www.sedang.hm/default.htm (All the) Sedang]</ref>, Terra Candella<ref>[http://www.terracandella.com/artistamps/index.html Terra Candella]</ref>, Archipel Tui Tui, Sultanat Upper Yafa<ref>[http://www.geocities.com/uy77sv Upper Yafa]</ref>, Herzogtum Zujuteland'' u.&nbsp;v.&nbsp;m.

=== Scheinausgaben ===
Als Scheinausgaben (engl.: ''bogus'') bezeichnet man Briefmarken von Orten, Städten, Gebieten, Inseln, Ländern u. Ä., die aus geographischer Sicht tatsächlich irgendwo real ''existent'' sind, wo jedoch zu keiner Zeit jemals ein Privatpostdienst stattgefunden hat. Hierbei ist es unbedeutend, ob das Gebiet oder die Insel, wofür die Briefmarken erschienen sind, von Menschen bewohnt sind/waren oder nicht.

Als vielleicht bekanntestes Beispiel wäre hierfür die schottische ''Insel [[Eynhallow]]'' anzuführen, wofür seit den 1970er-Jahren des letzten Jahrhunderts Unmengen an Briefmarken auf dem philatelistischen Markt gesichtet wurden, ohne dass auf dieser unbewohnten Insel auch nur zu irgendeiner Zeit so etwas Ähnliches wie ein privater Postdienst stattgefunden hätte.

Aus der Vielzahl solcher Orte und Inseln einige Beispiele: [[Morokulien]], die Insel Abd-al-Kuri (bei [[Sokotra]]), die [[Great Bernera|Bernera-Inseln]], die Inseln [[Eigg]], [[Gruinard Island|Gruinard]], [[Mactan]], [[Skomer]], [[Soay]], [[Staffa (Schottland)|Staffa]], [[Tiree]] u.&nbsp;v.&nbsp;m.

Ebenso der Kategorie der Scheinausgaben zuzurechnen sind Briefmarken von selbst ernannten Fürstentümern und König- wie auch Kaiserreichen u. Ä., sofern das hierfür proklamierte „Hoheitsgebiet“ tatsächlich irgendwo auf der Erde real ''existent'' ist (sogenannte [[Mikronation]]en), jedoch zu keiner Zeit ein operativer Privatpostdienst stattgefunden hat.

Hierzu wäre etwa das philatelistisch imaginäre [[Irland|irische]] ''Fürstentum [[Thomond]]<ref>[[:en:Thomond|Thomond]] in der englischen Wikipedia</ref>'' als Beispiel zu nennen, wofür im Jahre 1961 eine Serie von zwölf Briefmarken ausgegeben wurde, ohne dass jedoch durch einen tatsächlich bewirkten Privatpostdienst ein notwendiger Anlass respektive ein notwendiges Interesse hierfür vorgelegen wäre.

Das „Sultanat [[Oecussi-Ambeno|Occussi-Ambeno]]“ unterhält eine Website<ref>[http://www.angelfire.com/art/okusi Occussi-Ambeno]</ref>, wo auch Marken seiner „Provinzen“ Feripæga und Quatair abgebildet sind. Als Domäne eines deutschen „Fürsten“ sei das unterseeische
„Fürstentum Wikingland“<ref>[http://www.ordenskunde.info/dtWikingland.htm Wikingland]</ref> genannt.

=== Phantomausgaben ===
Als Phantomausgaben werden Briefmarken von Gebieten jedweder Art bezeichnet, die geographisch nirgendwo existent sind, somit also reine [[Fantasie]]produkte ihrer Erfinder darstellen. Ein Beispiel hierfür wäre das ''Königreich Buddhistan'', ein 'Staat', der sich nach Angaben des Herausgebers jener Briefmarken irgendwo in der Weite des [[Weltall]]s befindet ...

Weitere Beispiele (Auswahl): ''Königreich Adaluncatiff'', ''Republik Ahu'a'', ''Bannatyr'', ''Fürstentum Castellania'', ''Insel Chitawa'', ''Republik Chyan'', ''Königreich Dromidau'', ''Fürstentum Erehwon'', ''Republik Goffrea'', ''Königreich Grand Baetica'', ''Insel Hispanico'', ''Königreich Ilis Day'', ''Insel Ilyria'', ''Königreich Intersol'', ''Invelden'', ''Insel Karang'', ''Sultanat Khayyam'', ''Republik Laurania'', ''Litholand'', ''Fürstentum Lomand'', ''Insel Lucid'', ''Mandoro'', ''Mars Postage'', ''Insel Minland'', ''Insel Monku'', ''Moon Postage'', ''Insel Nei'', ''Scheichtum Nohi Pibni'', ''Republik Normenia'', ''Popalania'', ''Föderation Romanches'', ''Sai-Land'', ''Insel Serran'', ''Solar System Rocket Service'', ''Kaiserreich Sonne'', ''Taiper'', ''Freistadt Toravo'', ''Republik Tyr'', ''Venus Postage'', ''Republik Witti'' u.v.m.

=== Ausgaben von Exilregierungen u. Ä. ===
Unter Ausgaben von [[Exilregierung]]en u. Ä. fallen alle jene Briefmarken, die von international anerkannten wie aber auch selbst erklärten, demzufolge international nicht anerkannten Exilregierungen u. Ä. in Auftrag gegeben werden/wurden.

Hierfür einschlägig bekannt sind vor allem die Briefmarken der ''Kroatischen Exilregierung'', welche seinerzeit ihren Sitz zuletzt in der [[Spanien|spanischen]] Hauptstadt [[Madrid]] innehatte und von dort aus gegen die damals reguläre Regierung [[Jugoslawien]]s (politisch) operierte.

Weitere Beispiele (Auswahl): ''Exilregierung von [[Albanien]]'', ''Exilregierung von [[Bulgarien]]'', ''Exilregierung des [[Iran]]'', ''Republik [[Maluku Selatan (Postgeschichte und Briefmarken)|Maluku Selatan]]'' (auch Scheinausgaben; siehe auch Kapitel ''Abgrenzung zwischen einzelnen Kategorien''), ''Exilregierung von [[Nagaland]]'', ''State of [[Oman]]''<ref>[http://www.oman.org/phil8.htm Oman Philately Network]</ref> unter [[Imam Ghalib bin Ali]]<ref>[[:en:Imam Ghalib Bin Ali|Imam Ghalib Bin Ali]] in der englischen Wikipedia</ref> (später Scheinausgaben), ''Exilregierung von [[Rumänien]]'', ''Exil-Befreiungsrat der [[Slowakei]]'', ''Exilregierung von [[Tibet]]'', ''Exil-Nationalrat der [[Ukraine]]'' u. a.

=== Widerstands- bzw. [[Propaganda]]-Ausgaben ===
Ausgaben von Widerstandsgruppierungen (engl.: ''propaganda label'') sind durchwegs verbunden mit politisch orientierten Territorialkämpfen gegen international zumeist als regulär anerkannte Regierungseinheiten, wobei ein eingeschränkter Privatpostdienst durch jene Widerstandsgruppierungen im territorial umkämpften Gebiet sehr wohl stattgefunden haben könnte, wie aber diese Briefmarken auch nur bloßen Propagandazwecken ohne eigentlich operierenden Postdienst gedient haben mögen.

Beispiele hierfür waren etwa die Briefmarken der [[Polen|polnischen]] Arbeiter- und Gewerkschaftspartei [[Solidarność]]<ref>[http://www.podziemna.republika.pl/solidarnosc.html Solidarność-Marken]</ref> oder auch jene der Volksgruppe der ''[[Shan-Staat|Shan]]'' im heutigen [[Myanmar]], die - auch mit militärischen Mitteln - seit vielen Jahren für eine politische Unabhängigkeit vom einstigen [[Birma]] kämpft.

Weitere Beispiele (Auswahl): ''[[Fatah|Al-Fatah]]-Ausgaben, Amerikanisch-Litauischer-Philatelistenverein-Ausgaben<ref>[http://www.filatelija.lt/e_pzenkl.htm Amerikanisch-Litauischer-Philatelistenverein-Ausgaben]</ref>, Anti-Bolschewistischer-Block-der-Nationen-Ausgaben<ref>[[:en:Anti-Bolshevik Bloc of Nations|Anti-Bolshevik Bloc of Nations]] in der englischen Wikipedia</ref>, [[Deutsch-Baltische Gesellschaft|Baltische-Gesellschaft]]-Ausgaben, [[Dhofar|Dhufar]] ''(später Scheinausgaben)<ref>[http://www.oman.org/phil85.htm Dhufar-Marken]</ref>,'' [[Cornwall|Kernow]], Komitee-[[Ostgebiete des Deutschen Reiches|Deutscher-Osten]]-Ausgaben, La-Rosa-Blanca-Ausgabe, [[Organisasi Papua Merdeka|Organisation-Papua-Merdeka]]-Ausgaben, [[Permesta]]-Ausgaben<ref>[[:en:Permesta|Permesta]] in der englischen Wikipedia</ref>, [[Polisario]]-([[Westsahara]]-)Ausgaben ''(auch Scheinausgaben),'' ''[[Sinn Fein|Sinn-Fein]]-Ausgaben, [[UNITA]]-Ausgaben'' u. a.

== Abgrenzung zwischen einzelnen Kategorien ==
Eine spezifische Abgrenzung zwischen den einzelnen Kategorien ist oft nicht immer einfach wie eindeutig. Das möge am besten anhand einiger nachfolgender Beispiele verständlich dargestellt werden.

=== Briefmarken des Souveränen Malteserordens ===
Der [[Malteserorden|Souveräne Malteserorden]] (''Sovrano Militare Ordine di Malta'', kurz: ''S.M.O.M.''), seit 1798 ein Völkerrechtssubjekt ohne Staatsgebiet, der im Herzen [[Rom]]s einige Besitzungen aufzuweisen hat, denen der exterritoriale Status einer Botschaft zukommt, gibt seit 15. November 1966 Briefmarken aus. Das einzig öffentlich für jedermann zugängliche Postamt des [[Ritterorden]]s befindet sich unweit der bekannten ''Via-Condotti''-Einkaufsmeile nahe der ''[[Spanische Treppe|Spanischen Treppe]]''.

Die Postverwaltung des Souveränen Malteserordens hat nunmehr bereits mit über fünfzig (Stand: 2006) anerkannten Postverwaltungen des Weltpostvereins [[bilateral]]e Verträge über den Postverkehr mit ihrem Hauptsitz in Rom abgeschlossen, u. a. auch mit Österreich (seit 1. Dezember 1989). Das bedeutet, dass Briefmarken des Souveränen Malteserordens für Sendungen vom Hauptsitz des Malteserordens in jene Vertragsstaaten volle Frankaturgültigkeit besitzen und mit jenen Briefmarken [[Frankatur|freigemachte]] Postsendungen an die jeweiligen Empfänger ohne Straf[[Portogebühr#Postgebühren|porto]]-Zuschlag auf dem Postweg zugestellt werden. Aus der Sicht Österreichs sind die Briefmarken des Souveränen Malteserordens - einschließlich der vor Inkrafttreten des Abkommens ausgegebenen Marken - aufgrund des erwähnten bilateralen Abkommens somit als amtliche Postwertzeichen einzustufen.

Eine Postsendung nach Deutschland allerdings würde jedoch am Postamt des Ritterordens nicht angenommen werden können, da zwischen der Postverwaltung des Souveränen Malteserordens und der Deutschen Postverwaltung kein bilaterales Postabkommen besteht (Stand: 2006) und somit die Briefmarken des Ritterordens keine Frankaturgültigkeit für deutsches Hoheitsgebiet besitzen.

=== Briefmarken ''Republik Raoul'' ===
Die Briefmarken der Republik Raoul sind grundsätzlich eindeutig den Mail-Art-Ausgaben zuzurechnen. In Unkenntnis des Hintergrunds des Erscheinens jener Briefmarken könnte man jedoch auch vermuten, dass es sich bei diesen Briefmarken um bloße Scheinausgaben handelt, da unter Hinweis auf jedwede Art von künstlerischer Freiheit die nördlich von Neuseeland gelegene Inselgruppe der [[Kermadecinseln|Kermadecs]] mit ihrer Hauptinsel [[Raoulinsel|Raoul]] als unabhängiges „Staatsgebiet“ jener Republik proklamiert wird.

=== Briefmarken der ''Republik Maluku Selatan'' ===
''Hauptartikel: [[Maluku Selatan (Postgeschichte und Briefmarken)]]

Ab dem Jahre 1950 erschienen verschiedenste Briefmarken unter dem Namen der [[Republik Maluku Selatan]], der von Indonesien am 25. April 1950 sezessionierten Republik der Südmolukken, die vor Ort jedoch niemals postalische Verwendung fanden. Tatsächlich wurde ein Teil jener Briefmarken im Auftrag einer in den Niederlanden ansässigen Exilregierung gedruckt und ausgegeben, weshalb jene Briefmarken anfangs auch der Kategorie „Ausgaben von Exilregierungen“ zuzuordnen sind.<ref>[http://www.vanstamp.com/catalogs/indonesia_south_moluccas.pdf?PHPSESSID=353b9d17af232b13117c1de03ca7d0ce Briefmarken der Exilregierung von Maluku Selatan]</ref>

Erst später, etwa ab dem Jahr 1955, sind sodann Briefmarken einer Republik Maluku Selatan erschienen, die nachweislich von der Firma [[Henry Stolow]], einem Briefmarkenhaus in [[München]] und [[New York City|New York]], in Auftrag gegeben wurden. Folglich sind jene „Stolow“-Machwerke lediglich als bloße Scheinausgaben zu bewerten.

=== Ausgaben von Exilregierungen bzw. Widerstandsgruppierungen ===
Eine klare Abgrenzung zwischen Ausgaben von Exilregierungen sowie jenen von Widerstandsgruppierungen bzw. Propaganda-Ausgaben ist ebenfalls nicht immer eindeutig zu ziehen. So können Ausgaben von Exilregierungen sehr wohl auch lediglich reinen Propagandazwecken dienen wie auch Widerstandsgruppierungen formell im Ausland eine Art Exilregierung ausrufen können, um so dem (politischen) Ziel ihrer Forderungen noch zusätzlich Nachdruck zu verleihen.

=== Lösung ===
Ist eine Cinderella-Briefmarke grundsätzlich mehreren Kategorien zuzuordnen, kann sodann jene gewählt werden, die überwiegend zutrifft oder zuletzt Gültigkeit besaß (im vorgenannten Beispiel wäre heute aus der (amtlichen) Sicht Österreichs eine Zuordnung der Briefmarken des Souveränen Malteserordens in die Kategorie der Lokal- bzw. Privatpostausgaben nicht mehr zeitgemäß wie angebracht). Bereitet aber selbst dann eine spezifische Zuordnung noch Schwierigkeiten, kann im Wesentlichen die Mehrheit der Meinungen aller Befragten als Basis der Zuordnung zu einer Kategorie herangezogen werden.

== Siehe auch ==
* [[Briefmarke]]
* [[Reklamemarke]]


== Weblinks ==
== Weblinks ==
* Liste von [http://www.askphil.org/ap_salm04a.htm philatelistischen Cinderella]-Briefmarken (unvollständig)
*{{PND|118789902}}
* [http://www.cinderellastampclub.org.uk Cinderella Stamp Club]
*{{HistVV|paul_h|S|1873|S|1874}}
* [http://www.lopocollectors.com Local Post Collectors Society]
*[http://gutenberg.spiegel.de/?id=5&xid=4668&kapitel=1 „Prinzipien der Sprachgeschichte“] (digitale Version der 5. Auflage von 1920)
* [http://stampswiki.de/index.php?title=Cinderella_(Philatelie) Seite mit vielen Weblinks im stampswiki]
* [http://www.imperial-collection.net/ Kaiserliche Briefmarkensammlung von Atlantium]<ref name="Atlantium" />


== Anmerkungen ==
{{DEFAULTSORT:Paul, Hermann}}
<references />
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|KURZBESCHREIBUNG=deutscher Sprachwissenschaftler und Germanist
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|GEBURTSORT=[[Magdeburg|Salbke]]
|STERBEDATUM=29. Dezember 1921
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[[ko:헤르만 파울]]
[[nl:Hermann Paul]]
[[ru:Пауль, Герман]]
[[sk:Hermann Paul]]

Version vom 8. Juni 2009, 17:31 Uhr

Unter dem englischen Philatelie-Begriff Cinderellas lassen sich grob sämtliche nichtamtlichen Ausgaben von Briefmarken verstehen, wozu u. a. auch Ausstellungs(werbe)marken, Eisenbahnmarken, Fälschungsmarken, Fiskalmarken, (Weihnachts-) Spendenmarken (engl. charity labels,[1] nicht zu verwechseln mit Zuschlagmarken wie Wohlfahrts- bzw. Wohltätigkeitsmarken), Telegraphenmarken u. Ä. zu zählen sind. Die Nichtamtlichkeit bezieht sich hierbei auf alle Arten von Briefmarken, die vom internationalen Weltpostverein mit Sitz im schweizerischen Bern nicht als Postwertzeichen zur Frankatur einer Postsendung anerkannt werden.

Nachfolgend wird ein allgemeiner Überblick über philatelistische Cinderella-Briefmarken dargestellt, welche am weltweiten Philateliemarkt präsent sind.

Kategorien

Halbamtliche Ausgaben

Halbamtliche Ausgaben sind solche, die einen lokal gültigen amtlichen Charakter genießen und somit für einen streng definierten Postdienst zur Frankatur von Postsendungen zugelassen sind.

Das wahrscheinlich bekannteste Beispiel hierfür sind die Briefmarken der Insel Lundy im Bristol-Kanal im Südwesten Großbritanniens. Eine amtliche Sondergenehmigung erlaubt den Betreibern des Postverkehrs von und zur dünn besiedelten Insel (winters oft weniger als zwanzig Dauerbewohner) unter bestimmten Auflagen die postalische Verwendung von eigenen Lundy-Briefmarken für den Postverkehr zwischen Lundy und dem nächst gelegenen amtlichen Postamt Großbritanniens, nämlich jenem in der Kleinstadt Bideford an der Nordküste Devons gelegen. Lundy-Briefmarken dürfen offiziell jedoch nur in der linken oberen Ecke von (Ansichts-) Karten respektive auf der Rückseite von Briefen angebracht und mittels Poststempel des lokalen (privaten) Postdienstes entwertet werden. Für die anschließende (inter)nationale Postbeförderung ab Bideford sind sodann jedenfalls amtliche Postwertzeichen der britischen Postverwaltung zusätzlich anzubringen.

Weitere Beispiele:

Lokal- bzw. Privatpostausgaben

Die Unterscheidung zu den halbamtlichen Ausgaben besteht vorwiegend lediglich darin, dass keine amtliche Genehmigung vorliegt (und es auch keiner solchen bedarf), die den Postverkehr zum nächst gelegenen amtlichen Postamt einer vom internationalen Weltpostverein anerkannten Postverwaltung eigens regelt. Solche Lokal- bzw. Privatpostdienste (engl.: local post, local postal service, locals, private post, private postal service) entstehen zumeist aus dem Idealismus („Spaß“) von Privatpersonen oder Vereinen, die ihre privaten ausgehenden Postsendungen mit eigenen, selbst kreierten Briefmarken versehen oder über einen gewissen Zeitraum, etwa zur Weihnachtszeit, für ein örtlich begrenztes Gebiet einen privaten Postdienst begründen.

Zu dieser Kategorie gibt es zahlreiche Beispiele, wie etwa die Lokalpost Gardenia, die einen solchen lokalen Privatpostdienst von 1988 bis 1998 in Pfarrkirchen bei Bad Hall in Oberösterreich betrieb. Populär sind solcher Art Privatpostdienste vor allem in Großbritannien, in den Vereinigten Staaten von Amerika (weit über 500 solcher Privatpostdienste) oder in Australien sowie Neuseeland.

Als Beispiele seien genannt: Insel Brecqhou[2], British Columbia Private Courier Service, Clacton Cycle Mail, Erith-Schulpost, Insel Jethou[3], Lord Howe Courier Post[4], Insel Rona[5], Timaru Bicycle Post[6] u. v. m.

Ebenfalls dieser Gruppe zugehörend sind Briefmarken von Mikronationen, d. h. Fürstentümern, König- wie Kaiserreichen u. Ä., die international nicht anerkannt werden/wurden und sich de facto selbst für unabhängig, zumeist hinsichtlich ihres Privat(grund)besitzes, erklärt haben, zudem einen privaten Postdienst bis zum nächst gelegenen amtlichen Postamt unterhalten/-hielten.

Bekanntestes Beispiel hierzu ist möglicherweise das selbst erklärte Fürstentum Hutt River Province im Westen Australiens, wo sich ein Farmer und Großgrundbesitzer samt Familie vom australischen Staat lossagte, seinen Besitz kurzerhand zum unabhängigen Fürstentum ausrief und u. a. mit der Ausgabe eigener Hutt-River-Province-Briefmarken begann[7] (und hierfür auch einen Privatpostdienst bis zum nächst gelegenen australischen Postamt in Northampton, Western Australia, etablierte).

Weitere bekannte Beispiele sind die Republik Kugelmugel und die Fürstentümer Sealand und Seborga. Das „Kaiserreich Atlantium“[8][9] unterhält auch eine „Kaiserliche Sammlung“ von Briefmarken von Mikronationen im Web (siehe Weblinks).

  • Abgrenzung zu Postunternehmen

Die zitierte Art von Privatpostdienst ist streng zu unterscheiden von gewerblich ausgeübten Postunternehmen, die im öffentlichen Leben als wirtschaftlicher Unternehmer in Erscheinung treten, als Gewerbebetrieb amtlich eingetragen sind, Arbeitnehmer gemeldet haben, Steuern entrichten und ihr Unternehmen generell nachhaltig mit kommerzieller Gewinnabsicht betreiben.

Souvenirausgaben

Souvenirausgaben sind im Wesentlichen eine Untergruppe der Lokal- bzw. Privatpostausgaben, deren Erscheinen oftmals hauptsächlich einen touristischen Hintergrund besitzt, um etwa für eine Stadt oder ein Naturschutzgebiet o. Ä. mittels der Begründung eines Lokal- bzw. Privatpostdienstes und somit mit dem Erscheinen spezieller (Werbe-) Briefmarken eigens wie verstärkt damit zu werben.

Ein Beispiel dazu wäre etwa die Lokalpost Frodsham und Halton in den beiden englischen Ortschaften Frodsham[10] und Halton, südöstlich von Liverpool gelegen, wo sich seinerzeit Lokalpolitiker der Sache angenommen hatten, um durch eine private Posttätigkeit für ihre Gemeinden gemeinsam touristisch zu werben.

Als weitere Beispiele seien hier die Conch Republic, die Känguru-Insel[11], und der Freistaat Socorro genannt.

Unter der Kategorie der Souvenirausgaben wären aber auch jene Briefmarken miteinzubeziehen, die zumeist von Privatpersonen oder Vereinen ausgegeben werden/wurden, um aus dem Verkauf solcher Briefmarken ein oftmals gemeinnütziges Projekt finanziell zu unterstützen.

Hierzu ließen sich die Briefmarken der Saint-Kilda-Inseln zählen, einer abgelegenen Inselgruppe im Nordwesten Schottlands, die, da Naturschutzgebiet, ein UNESCO-Weltkulturerbe darstellen. Die unbewohnte Inselgruppe wird seit dem Jahre 1957 vom National Trust for Scotland verwaltet, der zur finanziellen Unterstützung seines Naturschutzprojekts u. a. auch Briefmarken von dieser Inselgruppe verausgabte.

Aus der Vielzahl solcher Projekte wieder ein paar Beispiele: das Caerdroia Project[12] (ein Forschungsprojekt zu walisischen Rasenlabyrinthen), der Dahlak-Archipel und die Inseln Caldey, Canna, Lihou und Steep Holm (im Bristolkanal).

Mail-Art-Ausgaben

Eine weitere Gruppe der Cinderella-Briefmarken bilden die sogenannten Mail-Art-Ausgaben (engl.: Artistamp[13]), folglich Briefmarken von Korrespondenz-Künstlern, die Kunst per Post und somit die sublimste Form der Korrespondenz darstellen. Den Mail-Art-Künstlern geht es hierbei nicht zwingend um eine Form eines Postdienstes jedweder Art, sondern vielmehr um die Verbreitung ihrer eigenen individuell kreierten Form von Mail-Art-Kunst eben und im Besonderen auch durch subjektiv gestaltete Briefmarken. Die Begründung von (imaginären) Republiken, Fürstentümern, Königreichen o. Ä., wie etwa im Fall des Königreichs Aldabra, beruht hierbei nicht auf politisch gestützten Ideologien, sondern einzig und allein auf den rein persönlichen Ideen und Gedanken ihres künstlerischen Schöpfers.

Weitere Beispiele (Auswahl): Alki Postage[14], Khanat Bokhara[15], Königreich Edelweiss (vormals Scheinausgaben), Hochkönigreich Fantippo[16], Republik Free Vinland[17], Karenni-Staat[18], Republik Kemp Land[19] (vormals Scheinausgaben), Republik Liegerland[20], Loowit[21], Republik Mevu[22] (vormals Scheinausgaben), Montebello-Inseln (vormals Scheinausgaben), Föderation Musograd[23], Fürstentum Ohain, Republik Port Maria[24] (vormals Phantomausgaben), Republik Raoul (siehe auch Kapitel Abgrenzung zwischen einzelnen Kategorien), Königreich (All the) Sedang[25], Terra Candella[26], Archipel Tui Tui, Sultanat Upper Yafa[27], Herzogtum Zujuteland u. v. m.

Scheinausgaben

Als Scheinausgaben (engl.: bogus) bezeichnet man Briefmarken von Orten, Städten, Gebieten, Inseln, Ländern u. Ä., die aus geographischer Sicht tatsächlich irgendwo real existent sind, wo jedoch zu keiner Zeit jemals ein Privatpostdienst stattgefunden hat. Hierbei ist es unbedeutend, ob das Gebiet oder die Insel, wofür die Briefmarken erschienen sind, von Menschen bewohnt sind/waren oder nicht.

Als vielleicht bekanntestes Beispiel wäre hierfür die schottische Insel Eynhallow anzuführen, wofür seit den 1970er-Jahren des letzten Jahrhunderts Unmengen an Briefmarken auf dem philatelistischen Markt gesichtet wurden, ohne dass auf dieser unbewohnten Insel auch nur zu irgendeiner Zeit so etwas Ähnliches wie ein privater Postdienst stattgefunden hätte.

Aus der Vielzahl solcher Orte und Inseln einige Beispiele: Morokulien, die Insel Abd-al-Kuri (bei Sokotra), die Bernera-Inseln, die Inseln Eigg, Gruinard, Mactan, Skomer, Soay, Staffa, Tiree u. v. m.

Ebenso der Kategorie der Scheinausgaben zuzurechnen sind Briefmarken von selbst ernannten Fürstentümern und König- wie auch Kaiserreichen u. Ä., sofern das hierfür proklamierte „Hoheitsgebiet“ tatsächlich irgendwo auf der Erde real existent ist (sogenannte Mikronationen), jedoch zu keiner Zeit ein operativer Privatpostdienst stattgefunden hat.

Hierzu wäre etwa das philatelistisch imaginäre irische Fürstentum Thomond[28] als Beispiel zu nennen, wofür im Jahre 1961 eine Serie von zwölf Briefmarken ausgegeben wurde, ohne dass jedoch durch einen tatsächlich bewirkten Privatpostdienst ein notwendiger Anlass respektive ein notwendiges Interesse hierfür vorgelegen wäre.

Das „Sultanat Occussi-Ambeno“ unterhält eine Website[29], wo auch Marken seiner „Provinzen“ Feripæga und Quatair abgebildet sind. Als Domäne eines deutschen „Fürsten“ sei das unterseeische „Fürstentum Wikingland“[30] genannt.

Phantomausgaben

Als Phantomausgaben werden Briefmarken von Gebieten jedweder Art bezeichnet, die geographisch nirgendwo existent sind, somit also reine Fantasieprodukte ihrer Erfinder darstellen. Ein Beispiel hierfür wäre das Königreich Buddhistan, ein 'Staat', der sich nach Angaben des Herausgebers jener Briefmarken irgendwo in der Weite des Weltalls befindet ...

Weitere Beispiele (Auswahl): Königreich Adaluncatiff, Republik Ahu'a, Bannatyr, Fürstentum Castellania, Insel Chitawa, Republik Chyan, Königreich Dromidau, Fürstentum Erehwon, Republik Goffrea, Königreich Grand Baetica, Insel Hispanico, Königreich Ilis Day, Insel Ilyria, Königreich Intersol, Invelden, Insel Karang, Sultanat Khayyam, Republik Laurania, Litholand, Fürstentum Lomand, Insel Lucid, Mandoro, Mars Postage, Insel Minland, Insel Monku, Moon Postage, Insel Nei, Scheichtum Nohi Pibni, Republik Normenia, Popalania, Föderation Romanches, Sai-Land, Insel Serran, Solar System Rocket Service, Kaiserreich Sonne, Taiper, Freistadt Toravo, Republik Tyr, Venus Postage, Republik Witti u.v.m.

Ausgaben von Exilregierungen u. Ä.

Unter Ausgaben von Exilregierungen u. Ä. fallen alle jene Briefmarken, die von international anerkannten wie aber auch selbst erklärten, demzufolge international nicht anerkannten Exilregierungen u. Ä. in Auftrag gegeben werden/wurden.

Hierfür einschlägig bekannt sind vor allem die Briefmarken der Kroatischen Exilregierung, welche seinerzeit ihren Sitz zuletzt in der spanischen Hauptstadt Madrid innehatte und von dort aus gegen die damals reguläre Regierung Jugoslawiens (politisch) operierte.

Weitere Beispiele (Auswahl): Exilregierung von Albanien, Exilregierung von Bulgarien, Exilregierung des Iran, Republik Maluku Selatan (auch Scheinausgaben; siehe auch Kapitel Abgrenzung zwischen einzelnen Kategorien), Exilregierung von Nagaland, State of Oman[31] unter Imam Ghalib bin Ali[32] (später Scheinausgaben), Exilregierung von Rumänien, Exil-Befreiungsrat der Slowakei, Exilregierung von Tibet, Exil-Nationalrat der Ukraine u. a.

Widerstands- bzw. Propaganda-Ausgaben

Ausgaben von Widerstandsgruppierungen (engl.: propaganda label) sind durchwegs verbunden mit politisch orientierten Territorialkämpfen gegen international zumeist als regulär anerkannte Regierungseinheiten, wobei ein eingeschränkter Privatpostdienst durch jene Widerstandsgruppierungen im territorial umkämpften Gebiet sehr wohl stattgefunden haben könnte, wie aber diese Briefmarken auch nur bloßen Propagandazwecken ohne eigentlich operierenden Postdienst gedient haben mögen.

Beispiele hierfür waren etwa die Briefmarken der polnischen Arbeiter- und Gewerkschaftspartei Solidarność[33] oder auch jene der Volksgruppe der Shan im heutigen Myanmar, die - auch mit militärischen Mitteln - seit vielen Jahren für eine politische Unabhängigkeit vom einstigen Birma kämpft.

Weitere Beispiele (Auswahl): Al-Fatah-Ausgaben, Amerikanisch-Litauischer-Philatelistenverein-Ausgaben[34], Anti-Bolschewistischer-Block-der-Nationen-Ausgaben[35], Baltische-Gesellschaft-Ausgaben, Dhufar (später Scheinausgaben)[36], Kernow, Komitee-Deutscher-Osten-Ausgaben, La-Rosa-Blanca-Ausgabe, Organisation-Papua-Merdeka-Ausgaben, Permesta-Ausgaben[37], Polisario-(Westsahara-)Ausgaben (auch Scheinausgaben), Sinn-Fein-Ausgaben, UNITA-Ausgaben u. a.

Abgrenzung zwischen einzelnen Kategorien

Eine spezifische Abgrenzung zwischen den einzelnen Kategorien ist oft nicht immer einfach wie eindeutig. Das möge am besten anhand einiger nachfolgender Beispiele verständlich dargestellt werden.

Briefmarken des Souveränen Malteserordens

Der Souveräne Malteserorden (Sovrano Militare Ordine di Malta, kurz: S.M.O.M.), seit 1798 ein Völkerrechtssubjekt ohne Staatsgebiet, der im Herzen Roms einige Besitzungen aufzuweisen hat, denen der exterritoriale Status einer Botschaft zukommt, gibt seit 15. November 1966 Briefmarken aus. Das einzig öffentlich für jedermann zugängliche Postamt des Ritterordens befindet sich unweit der bekannten Via-Condotti-Einkaufsmeile nahe der Spanischen Treppe.

Die Postverwaltung des Souveränen Malteserordens hat nunmehr bereits mit über fünfzig (Stand: 2006) anerkannten Postverwaltungen des Weltpostvereins bilaterale Verträge über den Postverkehr mit ihrem Hauptsitz in Rom abgeschlossen, u. a. auch mit Österreich (seit 1. Dezember 1989). Das bedeutet, dass Briefmarken des Souveränen Malteserordens für Sendungen vom Hauptsitz des Malteserordens in jene Vertragsstaaten volle Frankaturgültigkeit besitzen und mit jenen Briefmarken freigemachte Postsendungen an die jeweiligen Empfänger ohne Strafporto-Zuschlag auf dem Postweg zugestellt werden. Aus der Sicht Österreichs sind die Briefmarken des Souveränen Malteserordens - einschließlich der vor Inkrafttreten des Abkommens ausgegebenen Marken - aufgrund des erwähnten bilateralen Abkommens somit als amtliche Postwertzeichen einzustufen.

Eine Postsendung nach Deutschland allerdings würde jedoch am Postamt des Ritterordens nicht angenommen werden können, da zwischen der Postverwaltung des Souveränen Malteserordens und der Deutschen Postverwaltung kein bilaterales Postabkommen besteht (Stand: 2006) und somit die Briefmarken des Ritterordens keine Frankaturgültigkeit für deutsches Hoheitsgebiet besitzen.

Briefmarken Republik Raoul

Die Briefmarken der Republik Raoul sind grundsätzlich eindeutig den Mail-Art-Ausgaben zuzurechnen. In Unkenntnis des Hintergrunds des Erscheinens jener Briefmarken könnte man jedoch auch vermuten, dass es sich bei diesen Briefmarken um bloße Scheinausgaben handelt, da unter Hinweis auf jedwede Art von künstlerischer Freiheit die nördlich von Neuseeland gelegene Inselgruppe der Kermadecs mit ihrer Hauptinsel Raoul als unabhängiges „Staatsgebiet“ jener Republik proklamiert wird.

Briefmarken der Republik Maluku Selatan

Hauptartikel: Maluku Selatan (Postgeschichte und Briefmarken)

Ab dem Jahre 1950 erschienen verschiedenste Briefmarken unter dem Namen der Republik Maluku Selatan, der von Indonesien am 25. April 1950 sezessionierten Republik der Südmolukken, die vor Ort jedoch niemals postalische Verwendung fanden. Tatsächlich wurde ein Teil jener Briefmarken im Auftrag einer in den Niederlanden ansässigen Exilregierung gedruckt und ausgegeben, weshalb jene Briefmarken anfangs auch der Kategorie „Ausgaben von Exilregierungen“ zuzuordnen sind.[38]

Erst später, etwa ab dem Jahr 1955, sind sodann Briefmarken einer Republik Maluku Selatan erschienen, die nachweislich von der Firma Henry Stolow, einem Briefmarkenhaus in München und New York, in Auftrag gegeben wurden. Folglich sind jene „Stolow“-Machwerke lediglich als bloße Scheinausgaben zu bewerten.

Ausgaben von Exilregierungen bzw. Widerstandsgruppierungen

Eine klare Abgrenzung zwischen Ausgaben von Exilregierungen sowie jenen von Widerstandsgruppierungen bzw. Propaganda-Ausgaben ist ebenfalls nicht immer eindeutig zu ziehen. So können Ausgaben von Exilregierungen sehr wohl auch lediglich reinen Propagandazwecken dienen wie auch Widerstandsgruppierungen formell im Ausland eine Art Exilregierung ausrufen können, um so dem (politischen) Ziel ihrer Forderungen noch zusätzlich Nachdruck zu verleihen.

Lösung

Ist eine Cinderella-Briefmarke grundsätzlich mehreren Kategorien zuzuordnen, kann sodann jene gewählt werden, die überwiegend zutrifft oder zuletzt Gültigkeit besaß (im vorgenannten Beispiel wäre heute aus der (amtlichen) Sicht Österreichs eine Zuordnung der Briefmarken des Souveränen Malteserordens in die Kategorie der Lokal- bzw. Privatpostausgaben nicht mehr zeitgemäß wie angebracht). Bereitet aber selbst dann eine spezifische Zuordnung noch Schwierigkeiten, kann im Wesentlichen die Mehrheit der Meinungen aller Befragten als Basis der Zuordnung zu einer Kategorie herangezogen werden.

Siehe auch

Anmerkungen

  1. charity label in der englischen Wikipedia
  2. Brecqhou
  3. Jethou
  4. Lord Howe Courier Post
  5. Rona
  6. Timaru Bicycle Post
  7. Hutt-River-Province-Briefmarken
  8. a b Empire of Atlantium in der englischen Wikipedia
  9. Atlantium
  10. Frodsham in der englischen Wikipedia
  11. Kangaroo
  12. Caerdroia Project Mail
  13. Artistamp in der englischen Wikipedia
  14. Alki Postage
  15. Bokhara
  16. Fantippo
  17. Free Vinland
  18. Karenni
  19. Kemp Land
  20. Liegerland
  21. Loowit
  22. Mevu
  23. Musograd
  24. Port Maria
  25. (All the) Sedang
  26. Terra Candella
  27. Upper Yafa
  28. Thomond in der englischen Wikipedia
  29. Occussi-Ambeno
  30. Wikingland
  31. Oman Philately Network
  32. Imam Ghalib Bin Ali in der englischen Wikipedia
  33. Solidarność-Marken
  34. Amerikanisch-Litauischer-Philatelistenverein-Ausgaben
  35. Anti-Bolshevik Bloc of Nations in der englischen Wikipedia
  36. Dhufar-Marken
  37. Permesta in der englischen Wikipedia
  38. Briefmarken der Exilregierung von Maluku Selatan