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Wikipedia:WikiProjekt Bremen/Kirchentags-Stammtisch 2009 und Rheda-Wiedenbrück: Unterschied zwischen den Seiten

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{{Infobox Gemeinde in Deutschland
|Art = Stadt
|Wappen = Stadtwappen der Stadt Rheda-Wiedenbrück.svg
|Breitengrad = 51/50/30/N
|Längengrad = 8/18/00/E
|Lageplan = Rheda-Wiedenbrück in GT.svg
|Bundesland = Nordrhein-Westfalen
|Regierungsbezirk = Detmold
|Kreis = Gütersloh
|Höhe = 72
|Fläche = 86.66
|Einwohner = 46710<!-- Bitte nicht per Hand aktualisieren: [[Wikipedia:WikiProjekt_Kommunen_und_Landkreise_in_Deutschland/Einwohnerzahlen]] -->
|Stand = 2007-12-31
|PLZ = 33378
|PLZ-alt = 4840, 4832 <small>(Wiedenbrück vor 1970)</small>
|Vorwahl = 05242
|Kfz = GT (bis 1973 WD)
|Gemeindeschlüssel = 05 7 54 028
|NUTS = DEA42
|LOCODE = DE RHW
|Gliederung = 6 [[Ortsteil|Stadtteile]]
|Adresse = Rathausplatz 13<br />33378 Rheda-Wiedenbrück
|Website = [http://www.rheda-wiedenbrueck.de/ www.rheda-wiedenbrueck.de]
|Bürgermeister = Bernd Jostkleigrewe
|Partei = CDU
}}

'''Rheda-Wiedenbrück''' ist eine [[Gemeinde (Deutschland)|mittlere kreisangehörige Stadt]] im [[Kreis Gütersloh]] im Osten des [[Deutschland|deutschen]] Landes [[Nordrhein-Westfalen]].
Sie entstand 1970 im Zuge der Kommunalreform durch Zusammenlegung der Städte [[Rheda]] und [[Wiedenbrück]] und den umliegenden Gemeinden [[Batenhorst]], [[Lintel]], [[St. Vit]] und Nordrheda-Ems.

== Geografie ==
=== Geografische Lage ===
Die Doppelstadt liegt innerhalb der [[Emssandebene]] in der [[Westfälische Bucht|Westfälischen Bucht]] südlich des [[Teutoburger Wald]]s, der etwa 30&nbsp;km entfernt ist.
Die ehemals selbständigen Städte Rheda und Wiedenbrück sind durch die [[Bundesautobahn 2]], die fast genau auf der ehemaligen Grenze liegt, voneinander getrennt. Die Stadt wird von der [[Ems]] durchflossen. Die nächsten größeren Städte sind [[Gütersloh]] in ca. 11&nbsp;km, [[Bielefeld]] in rund 35&nbsp;km sowie [[Paderborn]] und [[Hamm]] in etwa 55&nbsp;km Entfernung.

Die Ems tritt von Südosten ins Stadtgebiet ein. Am Wiedenbrücker Freibad zweigt die Umflut in nördlicher Richtung von der Ems ab. Die Ems und die Umflut umfließen die Wiedenbrücker Altstadt und fließen hinter dem Emssee auf Höhe des Ratsgymnasiums wieder zusammen. Die Ems durchfließt dann das Gelände der Landesgartenschau von 1988, verbindet das Wiedenbrücker Zentrum mit dem Zentrum von Rheda und verlässt das Stadtgebiet im nördlichsten Zipfel. Mehrere kleine Zuflüsse der Ems befinden sich im Stadtgebiet, so unter anderen der Hamelbach und der Eusternbach. Weitere nennenswerte Gewässer sind der Buxelssee nordöstlich der Autobahnabfahrt Rheda-Wiedenbrück an der [[Bundesautobahn 2|A&nbsp;2]], sowie der Bänischsee an der Ems nordöstlich von Rheda und der Linteler See am [[Wapelbach]] östlich von Wiedenbrück. Kennzeichen der beiden zu einer Stadt vereinigten früheren Städte ist ein sie durchlaufender, mehrere Kilometer langer Grünstreifen entlang der Ems, beginnend beim Emssee in der Innenstadt von Wiedenbrück. Das insgesamt flache Gelände fällt von Süden nach Norden ab. Außerhalb der Siedlungsflächen ist die Stadt geprägt von Landwirtschaft. Für das Umfeld relativ große Wald- und Forstgebiete befinden sich im Osten des Stadtteils Rheda und nordöstlich der Stadt zwischen der Ems und der Nachbarstadt Gütersloh.

=== Geologie ===
[[Bild:Rheda-Wiedenbrück geothermische Karte.png|thumb|[[Geothermie|Geothermische]] Karte von Rheda-Wiedenbrück]]
Im tiefen Untergrund findet sich ein Sockel aus gefalteten Gesteinen des [[Paläozoikum|Erdaltertums]] ([[Devon (Geologie)|Devon]] und [[Karbon]]). Dieser wird überlagert von bis mehr als 1000&nbsp;m starken Tonmergel-, Kalkmergel-, [[Kalkstein|Kalk-]] und [[Mergel]]steinen des [[Mesozoikum|Erdmittelalters]] ([[Oberkreide]]). Im Westen und Südwesten der Stadt liegen Mergel- und Kalkmergelsteine der Oberkreide als Ausläufer der [[Beckumer Berge]] nahe der Erdoberfläche, sie sind dort meist nur von eiszeitlichen Ablagerungen geringer Stärke wie [[Grundmoräne]] und Schmelzwassersanden bedeckt. In der Emsniederung wird die Schicht von zum Teil mehr als 20&nbsp;m starken eiszeitlichen und vereinzelt nacheiszeitlichen, [[sand]]igen Flussablagerungen überlagert. Diese sind stellenweise von Flugsanden bedeckt.

Das aus der Eiszeit stammende Lockergestein im Emstal ist der einzige, aber auch bedeutsame, Grundwasserleiter des Georaumes. Die Sande und [[Kies]]e führen viel Grundwasser, dieses wird im Bereich Wasserwerkes ''Rhedaer Forst'' künstlich durch zusätzliche Versickerung von Emswasser angereichert. Im Bereich der Beckumer Berge ist weniger nutzbares Grundwasser vorhanden, dass nur eine Versorgung des lokalen Bereich ermöglicht. Der tiefere Untergrund führt entweder kein oder stark versalzenes Wasser ([[Sole]]).

Im westlichen Gebiet der Stadt haben sich Staunässeböden (Pseudogleye) entwickelt, die sich durch einen starken Wechsel von Vernässung und Austrocknung auszeichnen und daher insbesondere als Grünland genutzt werden. Durch Entwässerungsmaßnahmen können diese Standorte auch als Acker genutzt werden, erzielen aber nur mittlere Erträge. In der Umgebung der Ems im östlichen Stadtgebiet sind aus Sedimenten der Ems [[Podsol]]e entstanden, die als Acker genutzt werden, aber ertragsarm sind. In Niederungen und Senken sind die Böden bis fast an die Oberfläche grundwassergeprägt und daher vorrangig Grünlandstandorte. Zum Teil sind die Böden durch Entwässerungsmaßnahmen als Ackerland nutzbar gemacht. Im gesamten Stadtgebiet sind durch jahrhundertelange landwirtschaftliche Nutzung [[Plaggen]] (Plaggenesche) entstanden.<ref>[http://www.gd.nrw.de/svg/ggb/texte/gb754028.htm Geologischer Dienst Nordrhein-Westfalen: Geowissenschaftliche Gemeindebeschreibung Rheda-Wiedenbrück]</ref>

Rheda-Wiedenbrück eignet sich mittelmäßig bis gut zur Nutzung von geothermischen Wärmequellen mittels [[Erdwärmesonde]] und Wärmegewinnung durch [[Wärmepumpe]] (vgl. dazu die nebenstehende Karte).

=== Ausdehnung und Nutzung des Stadtgebiets ===
Die als kleine Mittelstadt klassifizierte Gemeinde umfasst eine Fläche von 86,64&nbsp;km². Der überwiegende Teil besteht aus landwirtschaftlich genutzter Fläche und Waldfläche, zusammen etwa 74,3 %, gefolgt von bebauter Fläche und Verkehrsfläche, zusammen etwa 23,2 %<ref name="LDS-Kommunalprofil">[http://www.lds.nrw.de/kommunalprofil/l05754028.html Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik Nordrhein-Westfalen: Kommunalprofil Rheda-Wiedenbrück]</ref>. Die größte Ausdehnung in Nordsüdrichtung beträgt rund 12,6&nbsp;km, in Ostwestrichtung etwa 14&nbsp;km.

{| class="prettytable"
|- style="background:#efefef;"
! Fläche<br />nach Nutzungsart
! Landwirt-<br />schaftsfläche
! Wald-<br />fläche
! Gebäude-, Frei-<br />und Betriebsfläche
! Verkehrs-<br />fläche
! Wasser-<br />fläche
! Sport- und<br />Grünfläche
! sonstige<br />Nutzung
|- align="center"
| Fläche in [[km²]] || 52,14 || 12,21 || 13,54 || 6,52 || 1,55 || 0,75 || 0,33
|- align="center"
| Anteil an Gesamtfläche || 60,18 % || 14,09 % || 15,63 % || 7,53 % || 1,33 % || 0,87 % || 0,38 %
|}

Die Länge der Stadtgrenze beträgt 50,2&nbsp;km, der höchste Punkt liegt bei {{Höhe|105|de-NN}} und der tiefste Punkt bei {{Höhe|66|de-NN}}.

=== Nachbargemeinden ===
{| style="float:right; margin:0 0 0.5em 1em; empty-cells:show; text-align:center; padding:0.2em; border-spacing:0.2em; border: 1px solid #cfcfcf;"
| [[Herzebrock-Clarholz|Herzebrock]] || [[Marienfeld (Harsewinkel)|Marienfeld]] || [[Gütersloh]]
|-
| [[Oelde]] || [[Bild:Windrose klein.svg]] || [[Verl]]
|-
| [[Stromberg (Oelde)|Stromberg]] || [[Langenberg (Kreis Gütersloh)|Langenberg]] || [[Rietberg]]
|}

Im Westen beginnend im Uhrzeigersinn grenzen an Rheda-Wiedenbrück die Stadt [[Oelde]] (Kreis Warendorf, Regierungsbezirk Münster), die Gemeinde [[Herzebrock-Clarholz]], die Städte [[Gütersloh]] und [[Rietberg]] sowie die Gemeinde [[Langenberg (Kreis Gütersloh)|Langenberg]] (alle Kreis Gütersloh).

=== Stadtgliederung ===
Rheda-Wiedenbrück gliedert sich gemäß §3 der Hauptsatzung<ref name="Hauptsatzung">[http://www2.rheda-wiedenbrueck.de/downloads/1.3_hauptsatzung.pdf?part=screen Hauptsatzung der Stadt Rheda-Wiedenbrück] vom 9. November 1999 in der Fassung der 7. Änderungssatzung vom 25. März 2008</ref> in die Stadt selbst und die drei Ortschaften Batenhorst, Lintel und St. Vit. Vor dem 1. Oktober 2004 bildete Nordrheda-Ems ebenfalls eine Ortschaft, wurde dann aber mit Rheda zusammengeschlossen. In der folgenden Tabelle sind die Einwohnerzahlen (Bevölkerung mit Hauptwohnsitz; Stand: 1. Januar 2004) und Flächen der Ortschaften aufgeführt, für die Stadt wurde zusätzlich eine Unterteilung des Gebiets in Rheda und Wiedenbrück vorgenommen.

{| class="prettytable"
|-
! Stadtteil || Einwohner || Fläche<ref>[http://www2.rheda-wiedenbrueck.de/stadtportrait/sp_auto_12354.cfm?ag=114&sr=1444&pfad=stadtportrait&part=screen Website der Stadt Rheda-Wiedenbrück: Zahlen und Fakten – Daten zu Rheda-Wiedenbrück]</ref>
! rowspan="7" | '''Gliederung von Rheda-Wiedenbrück''' [[Bild:Admin Rheda-Wiedenbrück.svg|250px|center|]]
|-
| [[Batenhorst]] || 1.565 || 16,90 km²
|-
| Lintel || 1.466 || 21,75 km²
|-
| [[Rheda]]<sup>1</sup> || 21.145 || 27,06 km²
|-
| [[St. Vit]] || 1.502 || 10,38 km²
|-
| [[Wiedenbrück]] || 20.753 || 10,57 km²
|-
| gesamt || 46.401 || 86,66 km²
|}
<sup>1</sup>''inkl. Nordrheda-Ems''

=== Klima ===
[[Bild:GUETERSLOH nieder.svg|thumb|Niederschlagsdiagramm von Gütersloh]]
Rheda-Wiedenbrück gehört der [[Gemäßigte Zone|gemäßigten Klimazone]] Mitteleuropas an. Es liegt im Bereich des subatlantischen Seeklimas. Die Winter sind unter atlantischem Einfluss meist mild und die Sommer mäßig-warm.

Durch die Lage im subatlantischen Seeklima herrscht ganzjährig ein [[humides Klima]] mit relativ gleich verteilten Niederschlägen vor. Da Niederschlagsdaten für Rheda-Wiedenbrück nicht verfügbar sind, erfolgt eine Werteangabe für die Station [[Gütersloh]] in etwa 11&nbsp;km Entfernung. Dort fallen im langjährigen Mittel 761&nbsp;mm [[Niederschlag]] je Jahr. Somit fällt mehr Niederschlag, als im deutschen Mittel (700&nbsp;mm).

Aus den Daten der Jahre 2002 bis 2006 ergeben sich folgende gemittelte Klimawerte auf {{Coordinate|text=/|NS=51/50/00/N|EW=8/16/00/E|type=city|pop=45765|region=DE-NW|name=Gütersloh}} bei 76&nbsp;m über NN:<ref>Klimawerte von [http://www.mcs-rheda.de/wetterweb/index.htm Wetterstation der Matthias-Claudius-Schule in Rheda]</ref>

{| class="prettytable"
|-
! || Jan || Feb || Mrz || Apr || Mai || Jun || Jul || Aug || Sep || Okt || Nov || Dez || Jahressumme/-mittel
|-
| Niederschlag (l/m²) ||79 || 75 || 61 || 54 || 76 || 67 || 104 || 104 || 73 || 68 || 75 || 73 || '''910'''
|-
| Temperatur (°C) || 2,4 || 3,0 || 6,0 || 10,5 || 14,7 || 18,8 || 20,6 || 19,2 || 15,9 || 11,1 || 7,3 || 3,6 || '''11,1'''
|}

''→ Siehe auch: [[Klima in Ostwestfalen-Lippe]]''

== Geschichte ==
[[Bild:Wiedenbrueck Marktplatz 4.jpg|thumb|right|Marktplatz Wiedenbrück]]
[[Bild:Rheda-Wiedenbrück, Rathaus.JPG|thumb|Renoviertes Rathaus mit Stadtbibliothek]]
[[Bild:St. Aegidiuskirche, Wiedenbrück, Kanonenkugel.jpg|thumb|right|Einschuss aus dem 30-jährigen Krieg an der St.-Aegidius-Kirche]]

Im Jahr 758 erfolgte die erste Nennung von Wiedenbrück. 785 wird hier die erste Urpfarrkirche vermutet, die das Zentrum eines Missionsgebietes bildete. 860 wurde der Wiedenbrücker Sprengel als zum [[Bistum Osnabrück]] gehörig genannt. Rheda wurde frühestens im Jahre 1085, spätestens 1088 erstmals urkundlich erwähnt. Seit ihrer Ersterwähnung 1170 bis 1807/1815 war die Burg bzw. das spätere [[Schloss Rheda]] Mittelpunkt der [[Herrschaft Rheda]].

Kaiser [[Otto I. (HRR)|Otto]] erteilte im Jahr 952 dem Osnabrücker Bischof das [[Marktrecht|Markt-]], [[Münzrecht|Münz-]] und [[Zollrecht]] für Wiedenbrück. Aus dem Jahr 985 sind in Wiedenbrück ausgestellte Urkunden von [[Otto III. (HRR)|Otto III.]] bekannt, vermutlich hat es hier in dieser Zeit einen Königshof gegeben.

1225 erhielt Bischof Engelbert von Osnabrück die [[Gogericht]]e zu Wiedenbrück und anderen Städten. Dies ist einer der Ausgangspunkte der Entwicklung des [[Hochstift Osnabrück|Hochstifts Osnabrück]] zu einem Territorialstaat des Bischofs von Osnabrück. Aus den Jahren um 1230 sind die ältesten Münzen aus Wiedenbrück überliefert. Wiedenbrück wurde 1231 ''civitas'' genannt, Schöffen wurden in den Gerichtsumstand gewählt und ein Siegel angekündigt. Im Jahr 1249 wurde die Neustadt gegründet, ein Jahr später wurde erstmals die [[Amt Reckenberg|Burg Reckenberg]] genannt.

Um 1462 entstand in Wiedenbrück eine erste Stadtverfassung nach dem Vorbild von Osnabrück. 1543 wurde Wiedenbrück durch [[Hermann Bonnus]], einen Beauftragten des Bischofs Franz von Waldeck, [[Reformation|reformiert]]. 1565 galt Wiedenbrück als überwiegend lutherisch. Im selben Jahr wurden im [[Bielefelder Rezess]] die Grenzen zwischen dem Amt Reckenberg, zu welchem Wiedenbrück zählte, und dem benachbarten Rheda festgelegt, so wurden erstmals zwei selbständige Hoheitsbereiche anerkannt.

Nachdem in den Jahren 1624/25 erste Schritte zu einer [[Gegenreformation]] erfolgten, wurde Wiedenbrück im Jahr 1626 im Laufe des [[Dreißigjähriger Krieg|Dreißigjährigen Krieges]] von den Dänen besetzt. Als 1628 der Bischof [[Franz Wilhelm von Wartenberg]] seine Regierung antrat, setzte er die Gegenreformation fort.

Im Jahr 1637 entstand in Wiedenbrück eines der ältesten Gymnasien der Region, das ''Gymnasium Marianum'', eine sechsklassige lateinische Schule und Vorläufer des späteren [[Ratsgymnasium Rheda-Wiedenbrück|Ratsgymnasiums Wiedenbrück]]. 1644 wurde durch Bischof Franz Wilhelm das [[Franziskaner]]kloster gegründet. Drei Jahre später wurde Wiedenbrück im Juli 1647 von den Schweden eingenommen, aber nach [[Schleifung]] der Festung nach zwei Monaten wieder geräumt. Als 1648 in Münster und Osnabrück der [[Westfälischer Friede|Westfälische Friede]] ausgehandelt wurde, schrieb dieser für das [[Hochstift Osnabrück]] die wechselnde Abfolge je eines katholischen und eines lutherischen Bischofs aus dem Haus Braunschweig-Lüneburg vor.

Im Jahr 1664 begann nach Aufforderung [[Ernst August (Calenberg)|Ernst August I.]] die Wiederbefestigung der Stadt. 1716 wurden die letzten städtischen Kupfermünzen geprägt. Im Jahr 1726 wurde ein neues Amtshaus auf dem Reckenberg errichtet.

Als Folge der Umwandlung des Hochstift in das Fürstentum Osnabrück wurde Wiedenbrück 1802 vorerst [[Kurfürstentum Braunschweig-Lüneburg|Kur-Hannover]] zugeschlagen. 1807 fiel die Stadt an das [[Königreich Westphalen]]. Das Kapitel des Kollegiatenstifts wurde 1810 aufgehoben, das Amt Reckenberg mit Wiedenbrück wurden nach dem [[Wiener Kongress]] an [[Preußen]] abgetreten und 1816 der neuen [[Provinz Westfalen]] zugeordnet. Damit trennte sich Wiedenbrück vom [[Bistum Osnabrück]], die katholischen Gemeinden des ehemaligen Osnabrücker Amtes Reckenberg kamen zum [[Erzbistum Paderborn]].

1938 wurde die [[Bundesautobahn 2|A 2]] für den Verkehr freigegeben. Die Autobahn wurde fast genau auf der Grenze zwischen Rheda und Wiedenbrück gebaut und bildet seitdem die gefühlte Grenze zwischen den beiden Städten.

Von 1816 bis zur Gebietsreform 1970 war die Stadt [[Sitz (juristische Person)|Sitz]] des nach ihr benannten [[Kreis Wiedenbrück|Kreises Wiedenbrück]].

1970 wurden die ehemals selbständigen Städte [[Rheda]] und [[Wiedenbrück]] im Rahmen der Kommunalreform zur Stadt Rheda-Wiedenbrück zusammengeschlossen.

=== Religionen ===
Von den 45.765 Einwohnern (Stand: 1. Januar 2004) sind 24.155 oder etwa 52,8 % [[Römisch-katholische Kirche|römisch-katholischen]] Glaubens. Rheda-Wiedenbrück gehört zum [[Erzbistum Paderborn]]. 10.808 Einwohner, also rund 23,6 %, sind [[evangelisch]]en Glaubens. Diese Gläubigen gehören zum [[Evangelische Kirche von Westfalen#Die 31 Kirchenkreise|Kirchenkreis Gütersloh]] in der evangelischen Kirche von Westfalen. Rechnerisch ermitteln sich 10.802 Einwohner bzw. 23,6 %, die ein anderes Glaubensbekenntnis haben oder [[Konfessionslos|konfessionsfrei]] sind. Da der Kreis Gütersloh eine Hochburg der in Deutschland lebenden [[Aramäer (Christentum)|Aramäer]] (auch bekannt als [[Suryoye]] oder [[Chaldäer]]) ist, wohnen in der Stadt relativ viele [[Syrisch-Orthodoxe Kirche von Antiochien|syrisch-orthodoxe Christen]].

=== Eingemeindungen ===
Im Rahmen der nordrhein-westfälischen [[Gebietsreform]] wurden zum 1. Januar 1970 mit dem „Gesetz zur Neugliederung des Kreises Wiedenbrück und von Teilen des Kreises Bielefeld“ vom 4. Dezember 1969 die bis dahin selbständigen Städte Rheda und Wiedenbrück sowie die Gemeinden Batenhorst, Lintel, Nordrheda-Ems und St. Vit zur neuen Stadt Rheda-Wiedenbrück zusammengeschlossen. Hinzu kamen ferner ein kleiner Teil der Gemeinde Bokel (sogenannte „Dorfheide“) sowie das Dorf [[Bosfeld]] aus der Gemeinde [[Herzebrock-Clarholz|Herzebrock]].

=== Einwohnerentwicklung ===
[[Datei:Rheda-Wiedenbrück - population development.svg|300px|thumb|Bevölkerungsentwicklung in Rheda-Wiedenbrück von 1939 bis 2007 (heutiger Gebietsstand)]]
Die folgende Übersicht zeigt die Einwohnerzahlen der Stadt Rheda-Wiedenbrück bzw. für 1939, 1950 und 1961 die Einwohnerzahlen des heutigen Stadtgebietes. Bei den Zahlen handelt es sich bis 1970 und für 1987 um [[Volkszählung]]sergebnisse<ref name="einwohner1970">Statistisches Landesamt Nordrhein-Westfalen: ''Die Wohnbevölkerung in den Gemeinden Nordrhein-Westfalens 1970 : Ergebnisse der Volkszählung am 27. Mai 1970''. Düsseldorf 1972, S. 46.</ref><ref name="einwohner1987">Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik Nordrhein-Westfalen: ''Sonderreihe zur Volkszählung 1987 in Nordrhein-Westfalen, Band 1.1: Bevölkerung, Privathaushalte und Erwerbstätige.'' Düsseldorf 1989, S. 110.</ref> und ab 1975 um amtliche Fortschreibungen des [[Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik Nordrhein-Westfalen|Landesamtes für Datenverarbeitung und Statistik]]<ref name="Landesdatenbank">[https://www.landesdatenbank.nrw.de/ Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik Nordrhein-Westfalen: ''Landesdatenbank Nordrhein-Westfalen'']</ref>. Die Zahlen von 1975 bis 1985 sind geschätzte Werte, die Zahlen ab 1990 Fortschreibungen auf Basis der Ergebnisse der Volkszählung von 1987. Die Angaben beziehen sich auf die [[Wohnbevölkerung]] und ab 1985 auf die ''Bevölkerung am Ort der Hauptwohnung''.

{| cellpadding="0" cellspacing="0"
| valign="top" |
{| class="prettytable"
! style="background:#efefef;" | Jahr
! style="background:#efefef;" | Einwohner
|-
| 1939 <small>(17. Mai)</small> || align="right" | 18.014
|-
| 1950 <small>(13. Sep.)</small> || align="right" | 26.702
|-
| 1961 <small>(6. Juni)</small> || align="right" | 32.214
|-
| 1970 <small>(27. Mai)</small> || align="right" | 36.676
|-
| 1975 <small>(31. Dez.)</small> || align="right" | 37.365
|}
| valign="top" |
{| class="prettytable"
! style="background:#efefef;" | Jahr
! style="background:#efefef;" | Einwohner
|-
| 1980 <small>(31. Dez.)</small> || align="right" | 37.945
|-
| 1985 <small>(31. Dez.)</small> || align="right" | 37.538
|-
| 1987 <small>(25. Mai)</small> || align="right" | 36.822
|-
| 1990 <small>(31. Dez.)</small> || align="right" | 38.327
|}
| valign="top" |
{| class="prettytable"
! style="background:#efefef;" | Jahr
! style="background:#efefef;" | Einwohner
|-
| 1995 <small>(31. Dez.)</small> || align="right" | 42.155
|-
| 2000 <small>(31. Dez.)</small> || align="right" | 44.932
|-
| 2005 <small>(31. Dez.)</small> || align="right" | 46.440
|-
| 2007 <small>(31. Dez.)</small> || align="right" | 46.710
|}
|}

== Politik ==
=== Stadtrat ===
Der [[Stadtrat#Deutschland|Stadtrat]] hat gegenwärtig 38 Mitglieder aus fünf Parteien.

Die folgende Tabelle zeigt die Kommunalwahlergebisse zwischen 1975 und 2004:
{| style="float:right;" cellspacing="0" cellpadding="0"
| valign="top" | [[Bild:Rheda-Wiedenbrück Kommunalwahlen 2004.png|thumb|upright=0.6|Sitzverteilung im Stadtrat seit 2004]]
| valign="top" | [[Bild:Rheda-Wiedenbrück Kommunalwahlen 1999.png|thumb|upright=0.6|Zum Vergleich: Sitzverteilung im Stadtrat von 1999 bis 2004]]
|}
{| class="prettytable"
|- style="background:#efefef;"
! <ref>[https://www.landesdatenbank.nrw.de/ldbnrw/online/logon Landesdatenbank NRW; Wahlergebnisse zum Gemeindecode 05754028]</ref><ref>[http://www.wahlen.lds.nrw.de/kommunalwahlen/index.html Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik: Kommunalwahlen]</ref>
! colspan="2" | 2004
! colspan="2" | 1999
! colspan="2" | 1994
! colspan="2" | 1989
! colspan="2" | 1984
! colspan="2" | 1979
! colspan="2" | 1975
|- style="background:#efefef;"
! Partei
! Sitze || %
! Sitze || %
! Sitze || %
! Sitze || %
! Sitze || %
! Sitze || %
! Sitze || %
|- align="right"
| align="left" | [[Christlich Demokratische Union Deutschlands|CDU]] || 20 || 51,05 || 24 || 54,51 || 24 || 48,64 || [[NV|n/v]] || 46,26 || n/v || 52,32 || n/v || 60,08 || n/v || 57,84
|- align="right"
| align="left" | [[Sozialdemokratische Partei Deutschlands|SPD]] || 8 || 21,95 || 12 || 26,30 || 15 || 31,60 || n/v || 30,97 || n/v || 28,85 || n/v || 32,10 || n/v || 31,31
|- align="right"
| align="left" | [[Bündnis 90/Die Grünen|Grüne]] || 4 || 10,98 || 3 || 7,83 || 4 || 9,93 || n/v || 5,93 || n/v || 9,79 || - || - || - || -
|- align="right"
| align="left" | [[Freie Demokratische Partei|FDP]] || 4 || 10,79 || 3 || 6,79 || 2 || 5,26 || n/v || 7,19 || n/v || 8,87 || n/v || 7,81 || n/v || 10,85
|- align="right"
| align="left" | [[Freie Wähler|UWG]]<sup>1</sup> || 2 || 5,22 || 2 || 4,57 || 0 || 4,56 || n/v || 9,66 || n/v || 0,17 || - || - || - || -
|--- class="hintergrundfarbe5" align="right"
|Gesamt <sup>2</sup>
| 38 || 100 || 44 || 100 || 45 || 100 || n/v || 100 || 41 || 100 || 37 || 100 || n/v || 100
|--- class="hintergrundfarbe5" align="center"
|"align="left" | Wahlbeteiligung
|colspan="2" | 54,06 ||colspan="2" | 56,36 ||colspan="2" | 82,81 ||colspan="2" | 67,52 ||colspan="2" | 67,97 ||colspan="2" | 71,35 ||colspan="2" | 87,55
|}
<small><sup>1</sup>&nbsp;Unabhängige Wählergemeinschaft
<sup>2</sup>Ohne Berücksichtigung von Rundungsdifferenzen</small>

=== Bürgermeister ===
Als Bürgermeister der Stadt Rheda-Wiedenbrück wurde am 26. September 2004 Bernd Jostkleigrewe (CDU) erneut gewählt. Er setzte sich gegen den parteilosen Einzelkandidaten Meinolf Jansing durch, der für SPD, FDP und Die Grünen angetreten war. Jostkleigrewe erhielt im ersten Wahlgang 11.998 und damit 65,46 % der gültigen Stimmen, was 34,41 % der Wahlberechtigten entspricht. 1999 war er mit 60,9 % in das Amt gewählt worden. Stellvertretende Bürgermeister sind in dieser Legislaturperiode Norbert Flaskamp (CDU), Gudrun Bauer (SPD) und Renate Reckmann (CDU).

=== Wappen ===
[[Bild:Wappen von Rheda-Wiedenbrück.png|100px|left]]
Das Wappen der Stadt Rheda-Wiedenbrück hat folgende [[Blasonierung]]:<ref name="Hauptsatzung"/><br />
Von Silber (weiß) und Rot gespalten, vorne ein schwarzer, gold (gelb) gekrönter, linksgewendeter [[Löwe (Wappentier)|Löwe]], hinten ein goldenes (gelbes) sechsspeichiges [[Rad (Heraldik)|Rad]].

Das Wappen der 1970 aus Rheda, Wiedenbrück, Batenhorst, Lintel, Nordrheda-Ems und St. Vit neugebildeten Stadt Rheda-Wiedenbrück, am 25. August 1971 genehmigt, trägt die Symbole der ehemaligen Stadtwappen Rheda (am 15. Juni 1908 verliehen) und Wiedenbrück (am 2. Mai 1912 verliehen). Der Löwe ist das Wappentier der Herrschaft Rheda, enthalten im Wappen der Grafen von [[Bentheim-Tecklenburg]] zu Rheda, das Rad ist [[Siegel]]bild des früheren osnabrückischen Amtes Reckenberg („Rädchenburg“) zu Wiedenbrück.

=== Städtepartnerschaften ===
Seit 1976 besteht eine Partnerschaft mit {{NED|Oldenzaal|Oldenzaal}}, die durch Schüleraustausche und Vereinskontakte mit Leben gefüllt wird. Eine Städtepartnerschaft mit der [[Katalonien|katalanischen]] Stadt {{ESP|Palamós|Palamós}} besteht seit Februar 1995. Rheda-Wiedenbrück veranstaltet regelmäßig Palamós-Tage.

Vor dem Zusammenschluss zur Doppelstadt hatte Rheda seit 1958 eine Patenschaft mit der [[Schlesien|schlesischen]] Stadt {{POL|Złoty Stok|Złoty Stok}} (dt. ''Reichenstein'') und Wiedenbrück seit 1952 mit der Stadt {{POL|Ząbkowice Śląskie|Ząbkowice Śląskie}} (dt. ''Frankenstein''). Seit dem Zusammenschluss führt Rheda-Wiedenbrück die Patenschaften weiter und organisiert jährlich ein Bundesheimattreffen.

Rheda-Wiedenbrück war ehemals [[Städtepartnerschaft|Patenstadt]] des {{GER|Heilbad Heiligenstadt|Heilbads Heiligenstadt}} in [[Thüringen]], heute besteht ein förmlicher Freundschaftsvertrag.

Seit 1976 wird Unterstützung in Form von „Hilfe zur Selbsthilfe“ an den Canton (Amt) {{TOG|Aouda|Aouda}} sowie seit 1987 an den Canton {{TOG|Adjèngré|Adjèngré}} in [[Togo]] geleistet.

== Kultur und Sehenswürdigkeiten ==
[[Bild:2007-06-09-,04, Wiedenbrück, Reckenberg, Zufahrt.JPG|thumb|right|Brücke zum Reckenberg]]
[[Bild:2007-06-09-,05, Wiedenbrück, Reckenberg.JPG|thumb|right|Reckenberg (ehemalige Kreisverwaltung)]]

=== Theater ===
Die Stadt verfügt noch über kein eigenes Theater. Jedoch finden im Jahresverlauf zahlreiche Vorstellungen (z.&nbsp;B. Theaterreihe der [[Volkshochschule|VHS]], Konzerte) an wechselnden Orten (Aulen der Gymnasien, Stadthaus, Reethus u.&nbsp;a.) statt. Der Neubau des Reethus wird zur Zeit geplant und könnte dann nach den bisherigen Vorstellungen die Funktion der Stadthalle/Theaters übernehmen.

=== Museen ===
In Rheda-Wiedenbrück sind einige Museen zu finden:
* Das ''Heimatmuseum'', früher an der Langen Straße, stellt die Geschichte der Stadt Wiedenbrück vom Mittelalter bis zur frühen Neuzeit dar. In einem ehemaligen Werkstattgebäude der [[Wiedenbrücker Schule]] am Rande der Wiedenbrücker Altstadt wurde das Heimatmuseum mit dem Schwerpunkt ''Wiedenbrücker Schule'' am 28. November 2008 neu eröffnet.
* Das ''Westfalia Automuseum'' zeigt Produkte des Autozulieferers [[Westfalia Van Conversion|Westfalia]] aus dessen über 150-jährigen Firmengeschichte. Außerdem sind Wohnmobile zu sehen.
* Im ''Radio- und Telefonmuseum'' wird vom ''Förderverein Radio- und Telefon-Museum im [[Verstärkeramt]] e.&nbsp;V.'' eine Sammlung von Radios, Fernsehern, Telefonen, Vermittlungstechnik, Fernschreibern, Funktechnik, Tonbandgeräten, Rundfunkzubehör und weiteren Exponaten ausgestellt.
* Im Rhedaer Schloss befinden sich ein Kutschen- und ein Theatermuseum.
* Das ''Leinewebermuseum'' zeigt eine Privatsammlung aus der Leinewebergeschichte.

=== Musik ===
==== Orchester ====
Das ''Collegium Musicum'' ist ein seit mehr als 20 Jahren bestehendes Streichorchester ambitionierter Laien. Es wird von der VHS Reckenberg-Ems gemeinsam mit der Kammermusikvereinigung Rheda-Wiedenbrück getragen. Neben vielen kleineren Auftritten im Umland gestaltet das Orchester traditionell ein Sommer- und ein Winterkonzert im Einzugsbereich der VHS Reckenberg-Ems im Südkreis Gütersloh. Seit einigen Jahren wird das Orchester vom in Bielefeld lebenden Dirigenten Peter Gunde geleitet.
[[Bild:Rheda-Andreaskirche.jpg|thumb|upright|Ev. Stadtkirche in Rheda]]

==== Gesangvereine/ Chöre ====
* Gesangverein Hoffnung Wiedenbrück von 1883
* Männergesangverein von 1872 Rheda e.&nbsp;V.
* MGV Prinzen des Männergesangvereins Rheda von 1872
* Männerchor Cäcilia Rheda von 1875
* Männerchor Cäcilia Wiedenbrück 1896
* Männergesangsverein Liedertafel Eintracht 1832
* MGV Geselligkeit Batenhorst
* Kinder- und Jugendchöre St. Aegidius
* Shantychor - Die Emsmöwen - von 1983

==== Evangelische Kirchenmusik ====
Die Evangelischen Kirchengemeinden in Rheda und Wiedenbrück betreiben umfassende gemeinsame kirchenmusikalische Aktivitäten mit dem Kirchenchor Rheda-Wiedenbrück, dem Jungenchor Rheda-Wiedenbrück sowie verschiedenen Projektchören. Hinzu kommt die im [[Christlicher Verein Junger Menschen|CVJM]] organisierte Arbeit von [[Ten Sing]] Rheda-Wiedenbrück sowie der [[Christlicher Verein Junger Menschen|CVJM]]-Posaunenchor Rheda-Wiedenbrück e.&nbsp;V. unter Leitung von Joachim Schröder.

==== Katholische Kirchenmusik ====
Im Ortsteil Rheda wird von Kantor Harald Gokus an der St.-Clemens-Gemeinde ein umfangreiches kirchenmusikalisches Angebot geboten, dazu gehören unter anderem die ''Kinder- und Jugendchöre St. Clemens Rheda'', die seit 1995 bestehen.

Im Ortsteil Wiedenbrück wird von Kantor Jürgen Wüstefeld an der St.-Aegidius-Gemeinde ein kirchenmusikalisches Angebot geboten, zu dem unter anderem die ''Kinder- und Jugendchöre an St. Aegidius Wiedenbrück'', aber auch der Kirchenchor St. Aegidius von 1891 zählen. In der St.-Pius-Gemeinde gibt es unter Leitung ihres Kirchenmusikers Wilfried Göckede etwa monatlich einen musikalisch besonders gestalteten Gottesdienst.

==== Musikvereine ====
* Fürstliches Trompetercorps zu Rheda (FTCR)
* Spielmannszug des St. Sebastian Bürgerschützenvereins e.&nbsp;V. Wiedenbrück
* Spielmannszug Werkfeuerwehr Westag & Getalit AG
* Spielmannszug Rheda

=== Bauwerke ===
==== Stadtteil Rheda ====

===== Religiöse Bauten =====
{| style="float:right;" cellspacing="0" cellpadding="0"
| valign="top" | [[Bild:Rheda-Wiedenbrück, ev. Stadtkirche Rheda.jpg|thumb|140px|ev. Stadtkirche Rheda]]
| valign="top" | [[Bild:Rheda-Wiedenbrück, St. Clemenskirche.jpg|thumb|140px|St. Clemenskirche in Rheda]]
|}

[[Bild:A 005b.jpg|thumb|140px|Pfarrkirche St. Johannes Baptist]]
[[Bild:Rheda-Schloß.jpg|thumb|140px|Schloß Rheda]] [[Bild:2007-09-30,01b, Schloss Rheda,Schlosswiesen überflutet.jpg|thumb|140px|Schloss Rheda mit überfluteten Schlosswiesen]] [[Bild:Mausoleum Rheda-Wiedenbrück.jpg|thumb|140px|Fürstliches Mausoleum Rheda]][[Bild:Rheda-Altstadt 1.jpg|thumb|140px|Altstadt Rheda]]

*Die ''Ev. Stadtkirche'' liegt in der Altstadt von Rheda. Sie wurde ab 1611 in gotisierenden Formen errichtet. Es handelt sich um eine kleine dreischiffige [[Hallenkirche]], die durch Erweiterung einer älteren Heiligblutkapelle entstanden ist. Der mit einem schlanken Spitzhelm versehene Westturm ist 1654 bezeichnet. Zur Ausstattung gehören zwei [[Epitaph (Grabinschrift)|Epitaphen]]. Das bedeutendere der beiden wurde für den Drosten Friedrich von Twickel († 1639) vielleicht von [[Adam Stenelt]] aus Osnabrück geschaffen. Das achteckige [[Taufbecken]], bezeichnet 1567, wurde bei der 1970/71 durchgeführten Innenrenovierung entdeckt. Reste des alten Kirchengestühls von 1623 (und aus späterer Zeit) befinden sich seit der letzten Kirchenrenovierung unter der Fürstenempore. Letztere entstand Anfang des 18. Jahrhunderts. Am Außenbau sind mehrere, ehemals auf dem Fußboden der Kirche befindliche Grabplatten angebracht, darunter die der Gräfin Sophia zu Bentheim-Tecklenburg († 1691) und die des Drosten Johannes von Bistram († 1685). Die Rhedaer Stadtkirche gilt als eine der frühesten protestantischen Kirchenbauten Westfalens.

*Die ''[[St. Johannes Baptist (Rheda)|Kath. Pfarrkirche St. Johannes Baptist]]'' ist ein moderner Kirchbau des Kölner Architekten Prof. [[Gottfried Böhm]], gebaut 1964-66, Weihe am 1. Oktober 1966 durch den Paderborner Erzbischof [[Lorenz Kardinal Jaeger]]. Polygonaler Gemeinderaum mit sechs umgebenden polygonalen Seitenräumen, Ziegelmauerwerk, Glockenturm. Von Anfang an gab es an der Kirche Bauschäden durch seitlich eindringendes Regenwasser. 1986 musste die Kirche deshalb außen mit Titanzinkblechen verkleidet werden. Ausstattung: Triumpfkreuz aus Mooreiche mit Bronze und Bergkristall des Wiedenbrücker Künstlers [[Hubert Hartmann]]; Kreuzwegstationen desselben Künstlers; spätgotische Madonnenstatue, süddeutsch; [[Johannes der Täufer]], Skulptur des Künstlers [[Bernward Erlenkötter]] im Heiligenhäuschen auf dem Kirchplatz; Orgel der Fa. Speith, Rietberg, von 1967.

*Die ''[[St. Clemens (Rheda)|Kath. Pfarrkirche St. Clemens]]'' ist ein neuromanischer Bau mit zwei Türmen und wurde 1910 von [[Josef Becker]] errichtet. Die mächtige, in Anlehnung an barocke Vorbilder gestaltete ''Orgel'' wurde 1984 durch die Firma Fischer + Krämer aus Endingen erbaut, da das alte Instrument als unzureichend angesehen wurde. Die alte Orgel wurde vermutlich noch vor 1677 durch [[Hinrich Klausing]] aus Herford für die Franziskanerkirche in [[Wiedenbrück]] geschaffen. 1851/52 wurde sie von der katholischen Kirchengemeinde Rheda angekauft und 1886 umgebaut. Dabei kam es zu einer Verbreiterung des [[Prospekt (Orgel)|Prospekts]]. 1911 wurde sie in die neue Pfarrkirche St. Clemens überführt. 1960 erfolgte eine Erweiterung und Restaurierung durch F.W. Stegerhoff, Paderborn. Beim Bau der neuen Orgel wurde das alte Hauptgehäuse restauriert und blieb als [[Werk (Orgel)|Rückpositiv]] erhalten.

===== Sonstige Bauten =====
*Das ''[[Schloss Rheda]]'' ist eine Wasserburg auf einem künstlich aufgeworfenen Hügel. Der Schlosspark ist eingebunden in das [[European Garden Heritage Network]].

*''Wohnbauten'': Ursprünglich waren in der Altstadt einfache giebelständige Fachwerk-[[Dielenhaus|Dielenhäuser]] mit verbretterten Giebeln vorherrschend, die im Gegensatz zu den Wohnbauten der Nachbarstadt Wiedenbrück keine aufwändigen Schnitzereien aufwiesen. Mittelpunkt der Häuser bildete die hohe [[Diele]], die in der Regel von der Straße aus durch ein großes Tor erschlossen wurde. Steinbauten blieben bis ins 19. Jahrhundert hinein die Ausnahme. In den 1970er Jahren fielen große Teile der Innenstadt der Stadtsanierung zum Opfer. Betroffen war vor allem die nähere Umgebung der Stadtkirche mit dem früheren Gänsemarkt (jetzt Rathausplatz). Etliche Bauten mussten 1972 dem nach Plänen von [[Harald Deilmann]] erstellten Rathausneubau weichen, der die baulichen Dimensionen der Innenstadt vollkommen sprengte. Mit ''Lange Straße 25'' von 1708 verschwand eines der schönsten Wohnhäuser des historischen Stadtkerns. Es wurde abgetragen und soll im [[Westfälisches Freilichtmuseum|Westfälischen Freilichtmuseum]] Detmold wieder aufgebaut werden. In den Nebenstraßen blieb jedoch bis heute eine ganze Reihe bescheidener Fachwerkgiebelhäuser des 16. bis 19. Jahrhunderts erhalten, so unter anderem in der Kleinen Straße und in der Moosstraße. Ein leidlich erhaltenes Straßenbild findet man in der Straße „Am Großen Wall“.


An Einzelbauten sind hervorzuheben:
* ''Berliner Straße 19'' (Hotel am Doktorplatz). Das ehemalige Witwenhaus der Susanna Schwengers, dessen Giebeldreieck mehrfach über Knaggen vorkragt, ist 1732 bezeichnet. Die verputzten [[Gefach]]e sind mit einer Ziegel imitierenden Bemalung versehen
* ''Doktorplatz 5'' (Gaststätte „Münze“). Der eingeschossiger Fachwerkbau mit seitlichem Anbau wurde 1604 als erstes Apothekerhaus des Ortes erbaut. 1875 wurde es unter Verwendung von Balken der ehemals im Orangeriegarten befindlichen Alten Münze durchgreifend erneuert.
* ''Doktorplatz 6'' (Gaststätte Neuhaus). Das große Fachwerkgiebelhaus mit Speichergeschoss wurde 1716 für den Kaufmann Andreas Wilmans errichtet. Der reich beschnitzte Torbalken ist mit Wappen versehen.
* ''Großer Wall 1'' (Bäckerei Heiringhoff). Der Vierständerbau entstand bereits um 1550 und gehört damit zu den ältesten noch erhaltenen Wohnhäusern der Stadt.
* ''Großer Wall 44.'' Durchgangsdeelenhaus von 1644
* ''Hoppenstraße 10.'' Fachwerkgiebelhaus des 16. Jh. Das große Dielentor wurde vor einigen Jahren wiederhergestellt.
* ''Kleine Straße 3'', erbaut 1619.
* ''Kleine Straße 8/10'', Traufen-Doppelhaus, um 1550–1600
* ''Kleine Straße 9'', 1620 errichtet.
* ''Nadelstraße 2'', ehemaliges [[Pastorat]], bezeichnet 1732



*Der ''Domhof'' (Am Domhof 1) ist der ehemalige Sitz des gräflichen Stadt- und Landrichters. Der stattliche Vierständer-Fachwerkbau mit Diele wurde 1616 von Eberhard Huck errichtet. Bei der letzten Renovierung blieb die alte Raumaufteilung weitgehend erhalten. Das Innere verfügt über einen Saal mit einer bemalten Holzbalkendecke im Stil der so genannten „[[Lipperenaissance]]“ von 1663. In den Jahren 1986–88 wurde das ursprünglich für den Abriss vorgesehene Gebäude umfassend restauriert.

*Von der Hofanlage ''Drostenhof'' (Berliner Straße 52, Kunsthaus Artes) ist lediglich das Wohnhaus überkommen. Es liegt heute eingezwängt zwischen Neubauten und einem Parkdeck etwas abseits der Berliner Straße. Der verputzte Bruchsteinbau mit [[Walmdach]] und großem Einfahrtsportal ist durch [[Maueranker]] am Außenbau 1607 bezeichnet. Bauherr war Friedrich von Twickel, der Stellvertreter des Landesherrn. 1721 wurde das Gebäude durch J. Jörgens umgebaut. Auf diesen Umbau dürfte die gartenseitige [[Freitreppe]] zurückgehen. Im Inneren blieb eine barocke [[Baluster]]treppe erhalten.

*Auf dem evangelischen ''Friedhof'' liegt das [[Mausoleum]] der Fürsten zu Bentheim-Tecklenburg, das nach 1830 in klassizistischen Formen errichtet wurde. 1859 wurde ein durch H. Kaupisch ein Umbau durchgeführt.

==== Stadtteil Wiedenbrück ====
{| style="float:right;" cellspacing="0" cellpadding="0"
| valign="top" | [[Bild:Marienkirche Wiedenbrük.jpg|thumb|130px|Marienkirche. Der Torbogen verbindet Kirche und Franziskanerkloster.]]
| valign="top" | [[Bild:2008-09-21,03b, St. Pius-Kirche Wiedenbrück.jpg|thumb|130px|St. Pius in Wiedenbrück]]
| valign="top" | [[Bild:Rheda-Wiedenbrück, Kreuzkirche.jpg|thumb|130px|Kreuzkirche Wiedenbrück]]
|}
[[Bild:Wiedenbrueck Aegidius Rathaus 2.jpg|thumb|upright||Aegidiuskirche und historisches Rathaus in Wiedenbrück]]
[[Bild:Wiedenbrück, Lange Straße 93, Knagge.JPG|thumb|upright|Wiedenbrück, Stützbalken (Knagge) mit dem Motiv – Mariä Verkündigung]]
[[Bild:2007-05-27,07, Heimatmuseum Wiedenbrück, Tor.JPG|thumb|upright|Heimatmuseum]]
[[Bild:2007-05-27,09, Heimatmuseum Wiedenbrück, Schnitzerei am Torbogen.JPG|thumb|Schnitzerei (Heimatmuseum)]]
[[Bild:2006-09-23,06, Wiedenbrück, Stadt, Haus Ottens.jpg|thumb|upright|Haus Ottens]]

===== Religiöse Bauten =====


Die ''[[St.-Aegidius-Kirche (Wiedenbrück)|Kath. Pfarrkirche St. Aegidius]]'' wurde nach einer umfangreichen Renovierung Weihnachten 2006 wieder eröffnet. Die neue Orgel wurde Ostern 2007 eingeweiht.
Zusammen mit der ''St.[[Pius]]-Kirche'', die 1958 von der Aegidius-Gemeinde abgepfarrt wurde, gibt es zwei katholische Gemeinden in Ortsteil Wiedenbrück.

Die ''Kath. Kirche St. Marien'' heißt wegen des angeschlossenen [[Kloster]]s der [[Franziskaner]] bei den Einheimischen auch Paterskirche. St. Marien ist eine Wallfahrtskirche. Nach ihrer Renovierung ist die Kirche ab Oktober 2008 wieder geöffnet.

Das ''Kloster des [[Franziskaner]]ordens'' besteht in [[Wiedenbrück]] seit über 360 Jahren. Ab 2006 siedelt das bundesweite [[Noviziat]] von [[Nürnberg]] nach Wiedenbrück über. Die Franziskaner sind auch die Bewahrer der bekannten [[Wiedenbrücker Kreuztracht]] am [[Karfreitag]].

Die Kirche [[St. Pius (Wiedenbrück)]] ist die zweite Pfarrkirche von Wiedenbrück und wurde 1955 nach Plänen des Diözesanbaurats Alfons Boklage ([[Münster (Westfalen)|Münster]]) erbaut. Nach dem Krieg war die Aegidiusgemeinde durch den Zuzug von Vertrieben derart gewachsen, dass ein Kirchenneubau notwendig geworden war.

Die ''Kreuzkirche'' ist die einzige evangelische Kirche im Stadtteil Wiedenbrück.

===== Verwaltungsbauten =====
Das ''Rathaus'' am Marktplatz wurde 1619 als zweigeschossiger Fachwerkbau errichtet. Bei der Erneuerung von 1790 erhielt es eine neue massive Fassade zum Markt hin und wurde mit einem Krüppelwalmdach versehen.



===== Profanbauten =====
Das für seine Geschlossenheit einst berühmte Stadtbild wurde durch Abbrüche und Neubauten vielfach empfindlich gestört. Jedoch ging die Abriss- und Neubautätigkeit in den siebziger Jahren nicht so weit wie in Rheda, wo einheitliche und geschlossene Straßenbilder kaum noch vorhanden sind. Besonders schmerzlich ist der Verlust des für die Stadtgeschichte so bedeutenden [[Schönhof (Wiedenbrück)|Schönhofes]], der 1968 dem Ausbau der Wasserstraße weichen musste. Er wurde anschließend im [[Westfälisches Freilichtmuseum Detmold|Westfälischen Freilichtmuseum Detmold]] wiederaufgebaut. In der jüngeren Vergangenheit hat man sich bemüht, Stadtreparatur zu betreiben und es ist durchaus gelungen, erforderliche Neubauten besser einzupassen.

Die Zahl älterer Wohnhäuser ist noch immer beachtlich. Hierbei handelt es sich zumeist um giebelständige Fachwerk-[[Dielenhaus|Dielenhäuser]], die zum Teil mit Schnitzereien versehen sind. Charakteristisch für diese Bauten ist die hohe zweigeschossige Diele, die an der Straße durch ein großes Tor erschlossen wurde. Trotz ihrer auf den ersten Blick großen Ähnlichkeit mit dem ländlichen [[Fachhallenhaus]] kann man hier kaum von Ackerbürgerhäusern sprechen. Nach neuesten Erkenntnissen stellen sie keine Weiterentwicklung des Hallenhauses dar, sondern entstanden aus dem so genannten Einhaus, das zunächst nur über einen großen Raum verfügte. Später wurde dieser durch Stubeneinbauten verkleinert. Hinzu kommt, dass diese Bauten zumeist von Handwerkern bewohnt wurden. Die Landwirtschaft wurde lediglich im Nebenerwerb betrieben und diente vor allem der Eigenversorgung. Das Vieh war, anders als im Bauernhaus, in eigenständigen Gebäuden auf dem rückwärtigen Grundstück untergebracht. Wie auch andere westfälische Kleinstädte (siehe [[Blomberg]]) war Wiedenbrück vor allem eine Stadt des Handwerks und zum Teil auch des Handels, aber keine [[Ackerbürger]]stadt im eigentlichen Sinne.

Folgende Einzelbauten sind erwähnenswert:
* ''Katthagen 2.'' Dreigeschossiges Giebelhaus mit beschnitzten [[Füllbrett]]ern, bezeichnet 1624.
* ''In der Halle 2'' (Haus Hemmelmann). Der 1567 errichtete dreigeschossige Bau ist reich mit [[Fächerrosette]]n beschnitzt. Neben dem Dielentor befindet sich um das Obergeschoss reduzierte Utlucht. Das lange Zeit verputzte Gebäude wurde 1963 freigelegt und 1994 umfassend restauriert.
* ''In der Halle 4.'' Das dreigeschossige, im Erdgeschoss massiv erneuerte Giebelhaus wurde 1513 dendrochronologisch datiert. Obergeschoss und Giebeldreieck kragen über Knaggen vor.
* ''Kirchplatz 1.'' Mitte 16. Jh. Gebälk mit reichem Ornamentschmuck. Utlucht bezeichnet 1610.
* ''Kirchstraße 10.'' Das Gasthaus „Fuchshöhle“ wurde 1686 nach dem großen Stadtbrand errichtet. Es ist mit einer Utlucht und einem hübschem Barockportal versehen.
* ''Klingelbrink 25.'' 1582 bezeichnet, jedoch stark verändert. Mit reich verziertem Torbogen.
* ''Mönchstraße 8.'' Das 1576 bezeichnete Haus gehört zu den prächtigsten der Stadt. Die Balken sind reich mit Masken und Fächerrosetten beschnitzt. Die Gefache sind mit Ziegeln im Zierverband ausgefüllt.
* ''Mönchstraße 10.'' Das 1549 bezeichnete Gebäude besitzt mit Fabeltieren und Masken beschnitzte Knaggen. Das Dielentor wurde später durch eine Haustür ersetzt. Diese Gebäude ist das am ältesten datierte Gebäude in Wiedenbrück.
* ''Mönchstraße 12.'' Schlichter Fachwerkbau mit Krüppelwalmdach, bezeichnet 1665.
In der Langen Straße findet man zahlreiche gut erhaltene Fachwerkbauten des frühen 17. Jh. Besonders schön ist die Baugruppe Nr. 27-35. An älteren Einzelbauten sind hervorzuheben:
* ''Lange Straße 12.'' Giebelhaus mit Auslucht und Taubandknaggen von 1583.
* ''Lange Straße 29.'' Mit Fächerrosetten versehener Giebel.
* ''Lange Straße 38.'' (Haus Ottens). Mächtiges Giebelhaus mit Speichergeschoss, errichtet 1635. Die Gefache mit einer Ziegel imitierenden Bemalung versehen. Das Erdgeschoss durch Ladeneinbau stark gestört.

* ''Lange Straße 41.'' Der angeblich nach einem Umbau wieder eingefügte Torbogen ist 1598 bezeichnet.
* ''Lange Straße 50.'' (bis 2008 Heimatmuseum). Dem ehemaligen Speichergebäude aus dem 17. Jahrhundert wurde an der Rückseite ein reich beschnitzter, 1591 bezeichneter Torbogen, sowie figürliche Knaggen von einem Abbruchhaus aus der Nachbarschaft eingefügt.
[[Bild:Wiedenbrück,Künstlerhaus.JPG|thumb|Künstlerhaus, rechts davor die Einfahrt zum neuen "Wiedenbrücker Schule Museum"]]
* ''Lange Straße 51.'' Bezeichnet 1589, 1987 restauriert. Die Gefache sind mit Ziegeln im Zierverband ausgefüllt.
* ''Lange Straße 55.'' Vierständerbau mit [[Auslucht]], diese 1565 bezeichnet. Um 1980 völlig erneuert.
* ''Lange Straße 60.'' Das älteste Wohnhaus der Stadt wurde 1468 errichtet und 1594 erweitert durch den Vikar Christoph Rose. Nach einem Anker oben im Deelentor wird das Gebäude auch als ''Ankervilla'' bezeichnet.
* ''Lange Straße 72.'' Bez. 1614. Die Gefache mit Backsteinen im Zierverband ausgefüllt
* ''Lange Straße 88.'' 1592 bezeichnet Taubandknaggen, Torbogen und Schwelle mit Ranken beschnitzt.
* ''Lange Straße 89.'' mit gemusterten ziegelgefachen, bezeichnet 1610.
* ''Lange Straße 93.'' 1559 bezeichnet. Mit z.T. beschnitzten viertelkreisförmigen Fußbändern und Tauband[[knagge]]n.
* ''Lange Straße 95.'' Bezeichnet 1607.
* ''Rietberger Straße 6, 8''. Altes Künstlerhaus, mit aufwändigen Außenschnitzereien, Fachwerk. Dahinter, in der Hoetgergasse, das neue "[[Wiedenbrücker Schule]] Museum"

===== Wehrbauten =====
[[Bild:Pulverturm Wiedenbrück, Innen.jpg|thumb|Innenansicht des Pulverturms]]
Die Stadt war seit dem Mittelalter mit Wehrbauten, darunter einer [[Stadtmauer]] und vorgelagertem [[Zwinger (Architektur)|Zwinger]] umgeben. Von dieser Anlage ist nur noch der so genannte ''[[Pulverturm (Wiedenbrück)|Pulverturm]]'' am Mühlenwall erhalten. Es ist ein halbrunder [[Schalenturm]] aus [[Backstein]] mit niedrigen [[Hosenscharte]]n, der mit Hilfe von [[Arkebuse|Hakenbüchsen]] verteidigt werden konnte. Er stammt wohl noch aus dem 15. oder frühen 16. Jahrhundert. Auch die noch erhaltenen Umflut (siehe oben) gehört zusammen mit der Ems zu den ehemaligen Wehranlagen.


===== Skulpturen / Denkmäler =====
[[Bild:2007-05-27,04, Betender Landmann, doppel.jpg|thumb|upright|Betender Landmann]]
Die Brunnenskulptur ''Betender Landmann'' auf dem Marktplatz von Wiedenbrück zeigt einen Betenden. Der Sockel trägt zwischen den zwei Wasserbecken die eingemeißelte Inschrift „Betender Landmann“. Die Statue wurde von [[Ernst Osterrath]] gestiftet, dem Wiedenbrücker Ehrenbürger (1901), der von 1882 bis 1892 Landrat des Kreises Wiedenbrück war, von 1898 bis 1902 Oberregierungsrat zu Schleswig und seit 1902 Vortragender Rat im Preußischen Kultusministerium zu Berlin. Hier traf er den aus Wiedenbrück stammenden akademischen Bildhauer [[Bernhard Heising]], dessen Arbeiten ihn sehr interessierten und dessen Standbild (1902) des bedeutenden Bauernführers [[Schorlemer-Alst]] in Münster vor dem Landeshaus er bewunderte. Da Heisings Engagement für die Arbeiterbewegung (als Werkstudent hatte er sein Studium weitgehend finanziert) ihm bekannt war und er seiner Heimatstadt Wiedenbrück als Zeichen seiner Freundschaft und Dankbarkeit ein ähnlich großes Denkmal stiften wollte, stellte er Heising die paradox anmutende Aufgabe, einen „betenden Arbeiter“ zu machen. Heising zeigt in seinem Werk programmatisch, dass Arbeiter sich in ihrer Freizeit (daher die Tiroler Pfeife) im eigenen Garten beim Angelusläuten sehr innig Gott zuwenden können, wenn maßvolle Arbeitszeiten, Eigentum und religiöses Umfeld gegeben sind. Schnell hieß im Volksmund jedoch der „Arbeiter“ nur noch „Landmann“.

Die Skulptur wurde gemeinsam mit dem Marktbrunnen am 1. November 1903 offiziell eingeweiht. Die Geschichte Wiedenbrücks als Handwerkerstadt mit ihren vielen Gilden und die tiefe Religiosität der Bevölkerung kommen in diesem Kunstwerk zum Ausdruck.

Die Brunnenfigur erlebte eine wechselhafte Geschichte. Während des Ersten Weltkrieges wurde sie zur Gewinnung von Rüstungsgut demontiert und sollte eingeschmolzen werden. Sie entging diesem Schicksal, da sie zufällig in einer Berliner [[Gießen (Verfahren)|Gießerei]] vom Wiedenbrücker Kaufmann Felix Plöger entdeckt und unversehrt nach Wiedenbrück gebracht wurde.

Im Zweiten Weltkrieg hat man die Figur abermals demontiert und tatsächlich eingeschmolzen. Ein vorsorglich angefertigter Gipsabdruck ermöglichte eine Wiederherstellung der beliebten Figur. In Wiedenbrück war 1950 unbekannt, dass von der Familie der Nachkommen Heising zu Bad Driburg seit vielen Jahren das große ursprüngliche Gipsmodell für den Bronzeguss gehütet wurde. Der Bildhauer [[Bernhard Hartmann]] fertigte also nach dem späteren Gipsabdruck einen Neuguss an, der im Dezember 1951 feierlich an seinem alten Standort eingeweiht wurde.

[[Bild:Wiedenbrück, Neue Mühle.JPG|thumb|Denkmal „Neue Mühle“]]
Drei [[Wasserrad|Mühlräder]], die nach dem historischem Vorbild rekonstruiert wurden, erinnern am Mühlenwall/Ecke Rektoratsstraße an die „Neue Mühle“, eine Getreidemühle, die hier von 1250 bis 1969 stand. Die Kombination von drei Mühlrädern war und ist äußerst selten.

Die Räder haben einen Durchmesser von jeweils knapp fünf Metern. Insgesamt wurden etwa 2500 Schrauben für diese Konstruktion verarbeitet. Die Mühlräder werden durch die Umflut angetrieben, einem künstlich angelegten Abzweig der [[Ems]]. Ems und Umflut umfließen den historischen Stadtkern von Wiedenbrück und sind Teil der ehemaligen Stadtbefestigung. Das Denkmal wurde am 8. Juni 2007 eingeweiht. Es wurde der Stadt von Franz-Josef Krane gestiftet. Durch die Umgestaltung des Mühlplatzes entstanden der Stadt jedoch Kosten von 50.000 €. Am 5. September 2008 wurde auf dem Platz ein Mühlstein aufgestellt, der in der 1888 abgebrannten Brennerei „Auf dem Schilde“ benutzt wurde.

[[Kriegerdenkmal]] an der St. Aegidiuskirche und an der Rektoratsstraße.

=== Parks ===
Rheda-Wiedenbrück war Austragungsort der nordrhein-westfälischen [[Landesgartenschau]] 1988 in den Emsauen links und rechts der Autobahn A&nbsp;2. Das Gelände, heute als [[Flora Westfalica]] bezeichnet, ist als weitläufiger Landschaftspark mit ca. 60&nbsp;[[Hektar|ha]] Größe im Stadtgebiet erhalten.<ref>[http://www.lwl.org/ParkUndGartenanlagen/owl/Dokumente/16.pdf Landschaftsverband Westfalen-Lippe: Flora Westfalica]</ref>

In dieser Anlage liegt ein etwa ein Hektar großer Teil des Schlossgartens Rheda. Auf weiteren vier Hektar erstreckt der andere Teil des Schlossparks, der zum Teil ebenfalls öffentlich zugänglich ist.{{Coordinate|text=Koordinaten|name=Koordinaten|NS=51/51/23.82443/N|EW=8/15/1.426143/E|type=landmark|region=DE-NW}}<ref>[http://www.lwl.org/ParkUndGartenanlagen/owl/Dokumente/144.pdf Landschaftsverband Westfalen-Lippe: Schlosspark Rheda]</ref>

Nordwestlich des Schlossparks in etwa drei Kilometern Entfernung befindet sich der ca. einen Hektar große Garten des Hauses Bosfeld, der nicht öffentlich zugänglich ist.{{Coordinate|text=Koordinaten|name=Koordinaten|NS=51/51/23.82443/N|EW=8/15/1.426143/E|type=landmark|region=DE-NW}}<ref>[http://www.lwl.org/ParkUndGartenanlagen/owl/Dokumente/21.pdf Landschaftsverband Westfalen-Lippe: Garten Haus Bosfeld]</ref>

In Wiedenbrück schließlich liegt der rund sechs Hektar große Garten des Amtshauses Reckenberg.{{Coordinate|text=Koordinaten|name=Coord|NS=51.832156|EW=8.313627|type=landmark|region=DE-NW}}<ref>[http://www.lwl.org/ParkUndGartenanlagen/owl/Dokumente/20.pdf Landschaftsverband Westfalen-Lippe: Garten Amtshaus Reckenberg]</ref>

=== Naturdenkmäler ===
Die Stadt verfügt über zwei [[Eichen]] und einen Teich, die vom Kreis Gütersloh als Naturdenkmal ausgewiesen wurden. Eine Eiche steht im Stadtteil Rheda, eine weitere und der Teich befinden sich in St. Vit. Darüber hinaus gibt es zwei Naturschutzgebiete, zum einen das Gebiet [[Am Merschgraben]], zum anderen das Gebiet [[Erlenbruch und Schlosswiesen Rheda]].

=== Vereine ===
Es gibt ein recht breit gefächertes Angebot an Vereinssport in der Stadt. Erwähnenswert sind folgende Vereine:
* Sportvereine
** [[SC Wiedenbrück 2000]] - Fußball, Gymnastik, Radsport, Tanzen und Tischtennis
** FSC Rheda - Fußball
** VfL Rheda - Fußball und Turnen
** Rot-Weiss-St. Vit e.&nbsp;V. - Fußball, Laufen und Walking
** DJK grün-weiß Rheda (Basketball)
** Laufen und Gutes tun e.&nbsp;V., der Verein veranstaltet einmal jährlich einen Benefizlauf zugunsten der ''DKMS'' und der ''Ambulanten Palliativpflege in Bielefeld-Bethel''
** Wiedenbrücker Turnverein (WTV) - Aikido, Badminton, Gymnastik, Handball, Judo, Lauftreff, Leichtathletik, Reha-Sport, Rugby, Shaolin Kempo, Schwimmen, Trampolin, Turnen, Volleyball, Walking und Nordic Walking
** TSG Rheda - Badminton, Handball, Judo, Radsport, Schwimmen, Skat, Tennis, Tischtennis, Turnen und Wasserball
** Karate-Verein „ASAHI Rheda-Wiedenbrück e.&nbsp;V.“
** DLRG Rheda-Wiedenbrück
** Kanu Club Wiedenbrück-Rheda


* Schützenvereine
** Schützenverein der Landgemeine Rheda e.&nbsp;V. (Bauernschützen) von 1897
** Schützenverein zu Rheda e.&nbsp;V. von 1833 (Stadtschützen)
** St. Sebastian Bürgerschützenverein Wiedenbrück von 1492 e.&nbsp;V.
** St.-Hubertus-Schützenbruderschaft [[Batenhorst]] von 1848

* Karnevalsvereine
** KG Helü von 1952 (Wiedenbrück)
** WCV Grüne Funken von 1965 (Wiedenbrück)
** CVR Blaue Funken (Rheda)
** Ecke Sagemüller (Lintel)

=== Regelmäßige Veranstaltungen ===
Es gibt eine Reihe von jährlich wiederkehrenden Veranstaltungen in Rheda-Wiedenbrück, von denen einige mehr als lokale Bedeutung haben. Höhepunkte im gesellschaftlichen Leben sind die Feste der örtlichen Schützenvereine.

Kalendarisch aufsteigend finden folgende Feste statt:
* Rosenmontagsumzug (Beginn im Ortsteil Rheda, Ende im Ortsteil Wiedenbrück)
* Karfreitagsprozession ([[Wiedenbrücker Kreuztracht]])
* Fronleichnamsprozession in Wiedenbrück
* Weinmarkt in Rheda
* Feuerwehrfest Lintel (immer am 2. Augustwochenede)
* Schützenfest der St.-Hubertus-Schützenbruderschaft Batenhorst
* Schützenfest der Stadtschützen Rheda
* Schützenfest der Bauernschützen Rheda
* Schützenfest des St. Sebastian Bürgerschützenvereins Wiedenbrück
* Altstadtfest in Rheda
* „Feuer und Flamme“, ein musikalisches Großfeuerwerk im Gelände der [[Flora Westfalica]]
* Benefiz-Lauf in St. Vit
* Herbstkirmes in Wiedenbrück (immer am 1. Oktoberwochenende)
* Andreaskirmes in Rheda
* Advendskrämchen Rheda
* Christkindl-Markt Wiedenbrück
* Christkindl-Lauf in Wiedenbrück
* Feuerwehrfest Löschzug St.Vit

=== Kulinarische Spezialitäten ===
Alle Gerichte der [[Westfälische Küche|Westfälischen Küche]] sind in Rheda-Wiedenbrücker [[Hausmannskost|gutbürgerlichen]] Restaurants verbreitet.

== Wirtschaft und Infrastruktur ==
=== Verkehr ===
[[Bild:Rheda_Wiedenbrueck_train_station_platform9.jpg|thumb|upright|Bahnsteiggleis 9 des Bahnhofs Rheda-Wiedenbrück mit [[Feste Fahrbahn|Fester Fahrbahn]]]]
[[Bild:Rails on slab track Rheda Wiedenbrueck1.jpg|thumb|Feste Fahrbahn im Bahnhof]]

==== Straßenverkehr ====
Die Straßenanbindung der Stadt Rheda-Wiedenbrück wird durch die [[Bundesautobahn 2|A&nbsp;2]] über die Anschlussstelle 23 Rheda-Wiedenbrück hergestellt. Die [[Bundesstraße 55|B&nbsp;55]], [[Bundesstraße 61|B&nbsp;61]] und [[Bundesstraße 64|B&nbsp;64]] durchqueren ebenfalls das Stadtgebiet.

==== Flugverkehr ====
Die [[Flughafen|Flughäfen]] [[Flughafen Münster/Osnabrück|Münster/Osnabrück]] und [[Flughafen Paderborn/Lippstadt|Paderborn/Lippstadt]] sind in etwa ein bis zwei Stunden erreichbar.

==== Eisenbahnverkehr ====
Rheda-Wiedenbrück liegt an der [[Eisenbahnstrecke]] [[Köln]]–[[Dortmund]]–[[Hamm]]–[[Bielefeld]]–[[Hannover]] ({{Kursbuchlink|Region=400-499|Nummer=400}}) und an der Strecke Rheda–[[Münster (Westfalen)|Münster]] (KBS 406).
Der ''[[Bahnhof Rheda-Wiedenbrück]]'' wird im [[Öffentlicher Personennahverkehr#Schienenpersonennahverkehr|Schienenpersonennahverkehr]] durch
* den [[Regional-Express|RE]]&nbsp;[[Liste der SPNV-Linien in NRW#Linien 1-10|6]] „[[Westfalen-Express]]“ Düsseldorf–Essen–Hamm–Bielefeld–[[Minden]]
* die [[Regionalbahn|RB]]&nbsp;[[Liste der SPNV-Linien in NRW#Linien 61–70|69]] „[[Ems-Börde-Bahn]]“ [[Münster (Westfalen)|Münster (Westf)]]–Hamm–Bielefeld und
* die RB 67 „[[Warendorfer Bahn|Der Warendorfer]]“ Münster–[[Warendorf]]–Bielefeld (–[[Detmold]]–[[Altenbeken]]) bedient.
Die ehemalige Bahnstrecke nach [[Lippstadt]] ist noch bis [[Langenberg (Kreis Gütersloh)|Langenberg]] vorhanden, aber stillgelegt. Erstmals bundesweit kam im Bereich des Bahnhofs Rheda-Wiedenbrück 1972 [[Feste Fahrbahn]] statt konventioneller Schotter-Schwellen-Bauweise als [[Oberbau (Eisenbahn)|Oberbau]] zum Einsatz.

==== Busverkehr ====
Regionalbusse fahren nach [[Gütersloh]] und [[Lippstadt]]. Die Stadt gehört zum [[Verkehrsverbund OstWestfalenLippe]] ''(Der Sechser)''. Nach Münster/Hamm gilt ein Übergangstarif ''(Münsterland-Tarif)'', darüber hinaus der [[NRW-Tarif]].

=== Öffentliche Einrichtungen ===
Die Stadt bietet je ein Freibad im Stadtteil Rheda und im Stadtteil Wiedenbrück, sowie ein Hallenbad im Stadtteil Wiedenbrück.

In beiden oben genannten Stadtteilen gibt es eine [[Bibliothek]] mit insgesamt ca. 60.000 Büchern und etwa 6.500 anderen Medien. In Wiedenbrück ist die Bücherei gleichzeitig eine Kinderbibliothek.

Die [[Volkshochschule]] Reckenberg-Ems bietet ein breites Weiterbildungsangebot.

Mit dem ''St.-Aegidius-Jugendhaus'' bietet die [[Caritas]] Angebote zur Freizeitgestaltung für Jugendliche.

Rheda-Wiedenbrück hat zwei Krankenhäuser, das St.-Vincenz-Hospital mit 198 Betten und die Betriebsstätte Rheda des Städtischen Klinikums Gütersloh mit 80 Betten.

Die freiwillige Feuerwehr mit etwa 240 Aktiven unterhält fünf Löschzüge, davon jeweils einer in den Ortsteilen Rheda, Wiedenbrück, Batenhorst, Lintel und St. Vit.

Historisch bedingt sind einige für den gesamten Kreis Gütersloh zuständige Ämter in der Stadt beheimatet, so z.&nbsp;B. das [[Ausländerbehörde|Ausländeramt]].

=== Ansässige Unternehmen ===
[[Bild:Toennies Fleisch.jpg|thumb|Tönnies Fleischwerk]]
Wichtige Wirtschaftsfaktoren in Rheda-Wiedenbrück stellen die holzverarbeitende und Möbelindustrie sowie die Kraftfahrzeugindustrie dar. Zu den überregional bekannten Firmen gehören ''Der Club'' (Buchclub der [[Bertelsmann]] AG), die in der Möbelindustrie bzw. im Möbelhandel tätigen Firmen [[interlübke]], [[Musterring]] und [[Garant-Möbel]], die im Fahrzeugbau tätigen Firmen [[Westfalia Van Conversion]] (Wohnmobile) und [[Westfalia Automotive GmbH]] (Anhängekupplungen und Elektrosätze), [[Prophete]] GmbH & Co. KG (Fahrräder, Motorroller), sowie die Firmen Regumatic-Schlafsysteme (Matratzen, Edelstahlfederlattenroste), [[SIMONSWERK GmbH]] (Bandsysteme, Scharniere), [[Westag & Getalit]] AG (Holz und Kunststoff) und das [[Tönnies Fleischwerk]].

An der [[Bundesautobahn 2|A&nbsp;2]], auf der Gemarkung Marburg im Grenzbereich der Städte [[Oelde]] und Rheda-Wiedenbrück, liegt ein in Bau befindliches [[Interkommunales Gewerbegebiet|interregionales Gewerbegebiet]], das unter der Bezeichnung „Aurea - das A2-Wirtschaftszentrum“ vermarktet wird. Die Gemeinde [[Herzebrock-Clarholz]] und die Städte Oelde und Rheda-Wiedenbrück erschließen ein insgesamt ca.&nbsp;150 ha großes Gewerbeareal. Der eigens hierfür geschaffener Autobahnanschluss, die Anschlussstelle „Herzebrock-Clarholz“, wurde im September 2008 eingeweiht und dem Verkehr übergeben.

=== Medien ===
==== Druckmedien ====
In Rheda-Wiedenbrück sind vier Tageszeitungen vertreten. Täglich montags bis samstags erscheinen die [[Neue Westfälische]] mit Regionalteil sowie eine Lokalausgabe des [[Westfalen-Blatt]]s. Beide Zeitungen beziehen ihren [[Mantel (Journalismus)|Mantel]] von ihren jeweiligen Mantelredaktionen aus Bielefeld. Ebenfalls mit lokaler Berichterstattung erhältlich sind montags bis samstags [[Die Glocke (Tageszeitung)|Die Glocke]] aus [[Oelde]], die hier als ''Wiedenbrücker Zeitung'' erscheint, und [[Der Patriot (Tageszeitung)|Der Patriot]] aus [[Lippstadt]].

==== Radio und Fernsehen ====
Rheda-Wiedenbrück gehört zum Berichtsgebiet des Regionalstudios Bielefeld des [[Westdeutscher Rundfunk|WDR]] und von [[Radio Gütersloh]], das es in der Berichterstattung als Lokalradio mit abdeckt.

=== Bildung ===
Die Stadt bietet mit Ausnahme einer Gesamtschule in 17 Schulen alle gängigen Schulformen an. Es gibt im Stadtgebiet verteilt zehn Grundschulen, die Gemeinschaftsgrundschulen Andreasschule, Parkschule, Wenneberschule, Brüder-Grimm-Schule und die Michael-Ende-Schule, sowie die kath. Grundschulen Johannisschule, Piusschule, Eichendorffschule, Postdammschule und die Bonifatiusschule. Weiterführende Schulen in den Sekundarstufen I und II sind zwei Hauptschulen, die Matthias-Claudius-Schule (Gemeinschaftsschule) und die Ketteler-Schule (Städt. kath. Hauptschule), zwei Realschulen (Ernst-Barlach-Realschule und Osterrath-Realschule) und zwei Gymnasien, das [[Ratsgymnasium Rheda-Wiedenbrück|Ratsgymnasium]] (Ortsteil Wiedenbrück) und das Einstein-Gymnasium (Ortsteil Rheda).

Darüber hinaus gibt es als Förderschule die Heidbrinkschule und für die Erwachsenenbildung die Volkshochschule Reckenberg-Ems und die Fortbildungs-Akademie Reckenberg-Ems (FARE) gGmbH.

Berufsbildende Schulen sind das Reckenberg-Berufskolleg und das Ems-Berufskolleg.

Sonstige Schulen sind die Kreisfeuerwehrschule, die Musikschulen ''Paetzold-Matzke'' und ''Musikgarten '' sowie die Design-Werkstatt ''Haus Aussel''.

Im Jahr 2007 wurden an Rheda-Wiedenbrücker (ohne Volkshochschule, Berufskollegs und sonstige Schulen) mit 406 Lehrkräften insgesamt 6.491 Schüler unterrichtet, davon ca. 32,0 % an den Grundschulen, ca. 13,3 % an den Haupt- und ca. 22,0 % an den Realschulen, 28,0 % an den Gymnasien sowie 2,8 % an der Förderschule.<ref name="LDS-Kommunalprofil" /> Eine Besonderheit an den Grundschulen ist, dass alle Grundschulen (außer den „Zwerg-Schulen“ Postdamm- und Bonifatiusschule) als offene Ganztagsgrundschulen geführt werden. Trägerin des ambitionierten Bildungs- und Betreuungsangebotes von 7:30 bis 17:00 Uhr ist die Volkshochschule Reckenberg-Ems.

== Persönlichkeiten ==
<!-- === Ehrenbürger === -->
=== Söhne und Töchter der Stadt ===
In Rheda-Wiedenbrück geboren wurden:
* 1796: [[Franz Wilhelm Harsewinkel]], Landvermesser, Regierungskondukteur und Laienmaler
* 1865: [[Bernhard Heising]], akademischer Bildhauer
* 1902: [[Martin Harlinghausen]], Offizier
* 1909: [[Arie Goral-Sternheim|Arie Goral]], Maler und Publizist
* 1915: [[Werner Weinberg]], Hebraist
* 1939: [[Hermann Schalück]], Franziskaner
* 1941: [[Liz Mohn]], Unternehmerin (Bertelsmann)
* 1941: [[Josef Schnusenberg]], Vorsitzender des FC Schalke 04
* 1962: [[Jürgen Stollhans]], Künstler
* 1968: [[Hanne Wolharn]], Schauspielerin
* 1968: [[Christiane Hoffmann]], Kunsthistorikerin und Publizistin
* 1971: [[Frank Scharpenberg]], Fußballspieler
* 1972: [[Ingo Pohlmann]], Popmusiker
* 1977: [[Carsten Schlepphorst]], 23facher Weltmeister im Rettungsschwimmen

=== Weitere Persönlichkeiten ===
Keine gebürtigen Rheda-Wiedenbrücker, die aber in der Stadt wirken oder gewirkt haben, sind:
{|
! style="background:#efefef;" | Persönlichkeit
! style="background:#efefef;" | Lebensdaten
! style="background:#efefef;" | Beruf
! style="background:#efefef;" | Bezug zu Rheda-Wiedenbrück
|-
|style="padding-right:20px"| [[Luise Hensel]] || (1798–1876) || Dichterin || lebte über 20 Jahre in Wiedenbrück, 1823 - 1825; 1853-1872
|-
|style="padding-right:20px"| [[Jodocus Donatus Hubertus Temme]] || (1798-1881) || Politiker, Jurist || Erzieher des Prinzen Franz von Bentheim-Tecklenburg zu Rheda
|-
|style="padding-right:20px"| [[Otto Lüning]] || (1818–1868) || Politiker, Journalist, Arzt || lebte zeitweise in Rheda
|-
|style="padding-right:20px"| [[Ernst Osterrath]] || (1851-1925) || Landrat (bis 1898) || Stifter der Skulptur [[Betender Landmann]] (Marktbrunnen)
|-
|style="padding-right:20px"| [[Bernhard Hoetger]] || (1874-1949) || Künstler || lebte kurze Zeit in Wiedenbrück
|-
|style="padding-right:20px"| [[Else Hoffmann]] || (1911–1974) || Politikerin, Sportlehrerin || lebte ab 1935 bis zur ihrem Tod in Rheda
|-
|style="padding-right:20px"| [[Ernst Meurin]] || (1885-?) || Autor || Kreisheimatpfleger von Wiedenbrück
|-
|style="padding-right:20px"| [[Wilhelm Tophinke]] || (1892–1961) ||Bildhauer || Künstler der [[Wiedenbrücker Schule]]
|-
|style="padding-right:20px"| [[Paul Libor]] || ? || Bildhauer || Künstler der Wiedenbrücker Schule
|-
|style="padding-right:20px"| [[Peter Strüber]] || (* 1948) || Politiker || wohnt in Rheda-Wiedenbrück
|-
|style="padding-right:20px"| [[Judith Lefeber]] || (* 1980) || Sängerin || wuchs in Rheda-Wiedenbrück auf
|-
|}

== Literatur ==
=== Allgemein ===
* Matthias E. Borner: ''Pölter, Plörre und Pinöckel – Grundwortschatz zum Überleben im Kreis Gütersloh.'' Verlagsunion Vox Rindvieh, 2004, ISBN 3-00-014249-5.
* Heinrich Gräfenstein: ''Rheda-Wiedenbrück – Die Doppelstadt.'' Verlag Hans Gieselmann, ISBN 3-923830-29-7, Bielefeld 1996.
* Martin Pollklas: ''Der Kreis Wiedenbrück 1933–1936 in den geheimen Lageberichten des Landrates.'' Verlag für Regionalgeschichte, 2002, ISBN 3-89534-284-X.
* Jochen Sänger und Peter Strüber: ''Die Arbeiterbewegung in Rheda und Wiedenbrück – vom Rhedaer Kreis bis zur SPD heute.'' 1987 und 1995.
* Peter Strüber: ''Der „Senneblitz“ - Spuren einer Sekundärbahn, eine Dokumentarreihe.'' 2000–2004.

=== Stadtteil Rheda ===
* Hagen P. Eyink: ''Schloßgarten Rheda.'' Westfälische Kunststätten, Heft 51, Münster 1988.
* Franz Flaskamp: ''Die Hausinschriften der Stadt Rheda.'' In: 65. Jahresbericht des Historischen Vereins für die Grafschaft Ravensberg, Jahrgang 1966/67, Bielefeld 1968, S. 65-78.
* Heinrich Gräfenstein: ''Rheda-Wiedenbrück - Die Doppelstadt'', Bielefeld 1996, ISBN 3-923830-29-7.
* Jürgen Kindler: ''Die Geschichte der Rhedaer Judengemeinde.'' In: Rhedaer Schriften, Band II, Rheda 1988.
* Ernst August Lübbermann [Hrsg.]: ''Rheda'' (Zeugnisse aus alter Zeit, Band 1). Rhode Verlag, Marienfeld 1976.
* Johannes Meier: ''Die Herrschaft Rheda – Eine Landesaufnahme vom Ende des Alten Reiches.'' Verlag für Regionalgeschichte, 1999, ISBN 3-89534-288-2.
* Franz Mühlen: ''Schloß und Residenz Rheda.'' In: Westfälische Kunststätten, Heft 6. Westfälischer Heimatbund, 3. Auflage, Münster 1997.
* Gisela Schaub: ''Evangelische Stadtkirche zu Rheda – Aus der Zeit des Dreißigjährigen Krieges bis heute.'' In: Heimatkundliche Beiträge der Volksbank Rheda-Wiedenbrück, Heft 6. Rheda-Wiedenbrück 1998.
* Hermann Schaub: ''Die Herrschaft Rheda und ihre Residenzstadt. Von den Anfängen bis zum Ende des Alten Reiches.'' In: Veröffentlichungen aus dem Kreisarchiv Gütersloh, Band 10. Gütersloh 2006, ISBN 3-89534-610-1.
* Rheda ein Rundgang durch die Altstadt (Redaktion E. Lewe, H. Koch, J. Kindler, Dr. W.A. Lewe / Fotografie H. Koch / Studio für visuelle Kreativität September 2007).

=== Stadtteil Wiedenbrück ===
* Paul Breimann: ''Wiedenbrück und seine Altstadt.'' Wiedenbrück o.J.
* Günter Brüning: ''Kreisheimstätte Wiedenbrück 1953–2003 – Haus und Wohnung für Jedermann.'' Verlag für Regionalgeschichte, 2004, ISBN 3-89534-497-4.
* Heribert Griesenbrock: ''Wiedenbrück – Franziskanerkloster und Marienkirche'' In: Schnell, Kunstführer 1768. Schnell & Steiner, München/Zürich 1989, ISBN 3-795454-79-4.
* Dr. phil. Franz Flaskamp: ''Bernhard Heising'' Ein deutsches Künstlerleben '' Quellen und Forschungen zur Natur und Geschichte des Kreises Wiedenbrück, 2. Heft, Münster 1932
* Uwe Lobbedey: ''St. Aegidius zu Wiedenbrück.'' In: Westfälische Kunststätten, Heft 49. Westfälischer Heimatbund, Münster 1988.
* Annelore Michels: ''Wiedenbrück – Bilder erzählen von der Vergangenheit.'' Geiger-Verlag, 1997, ISBN 3-89570-362-1.
* Georg Wagner: ''Dorfschullehrer von damals – Der Volks- und Rektoratschullehrer Hermann Wagner (1878–1920) aus Wiedenbrück und seine Familie.'' Waxmann, 1990, ISBN 3-89325-969-4.
* Wiedenbrück ein Rundgang durch die Altstadt (Redaktion E. Lewe, H. Koch, J. Kindler, Dr. W.A. Lewe / Fotografie H. Koch / Studio für visuelle Kreativität September 2007).
* Hermann Schaub: ''Als Wiedenbrück evangelisch war. Fachwerkfassaden erhellen die Wiedenbrücker Reformationsgeschichte.'' Rheda-Wiedenbrück 2006.

== Weblinks ==
* {{Commonscat}}
* [http://www.rheda-wiedenbrueck.de/ Stadt Rheda-Wiedenbrück]
* [http://www.heimatverein-wiedenbrueck.de/ Heimatverein Wiedenbrück]
* [http://www2.flora-westfalica.de/ Flora Westfalica]
* [http://www.wiedenbruecker-schule.org Museum Wiedenbrücker Schule]

== Einzelnachweise ==
<references/>

{{Navigationsleiste Städte und Gemeinden im Kreis Gütersloh}}

[[Kategorie:Rheda-Wiedenbrück| ]]

[[en:Rheda-Wiedenbrück]]
[[eo:Rheda-Wiedenbrück]]
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[[nl:Rheda-Wiedenbrück]]
[[pl:Rheda-Wiedenbrück]]
[[pt:Rheda-Wiedenbrück]]
[[ro:Rheda-Wiedenbrück]]
[[ru:Реда-Виденбрюк]]
[[simple:Rheda-Wiedenbrück]]
[[uk:Реда-Віденбрюк]]
[[vo:Rheda-Wiedenbrück]]

Version vom 21. Februar 2009, 23:35 Uhr

Wappen Deutschlandkarte
Rheda-Wiedenbrück
Deutschlandkarte, Position der Stadt Rheda-Wiedenbrück hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 51° 51′ N, 8° 18′ OKoordinaten: 51° 51′ N, 8° 18′ O
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Regierungsbezirk: Detmold
Kreis: Gütersloh
Höhe: 72 m ü. NHN
Fläche: 86,66 km2
Einwohner: 46.710 (31. Dez. 2007)[1]Vorlage:Infobox Verwaltungseinheit in Deutschland/Wartung/Noch nicht auf Metavorlage umgestellt
Bevölkerungsdichte: 539 Einwohner je km2
Postleitzahl: 33378
Vorwahl: 05242
Gemeindeschlüssel: 05 7 54 028Vorlage:Infobox Verwaltungseinheit in Deutschland/Wartung/Fehler in Gemeindeschlüssel
Stadtgliederung: 6 Stadtteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Rathausplatz 13
33378 Rheda-Wiedenbrück
Website: www.rheda-wiedenbrueck.de
Bürgermeister: Bernd Jostkleigrewe (CDU)
Lage der Stadt Rheda-Wiedenbrück im Kreis Gütersloh
KarteGüterslohSchloß Holte-StukenbrockVerlRietbergLangenbergRheda-WiedenbrückHerzebrock-ClarholzSteinhagenWerther (Westf.)Halle (Westf.)HarsewinkelBorgholzhausenVersmoldKreis PaderbornKreis LippeKreis SoestBielefeldKreis HerfordKreis WarendorfNiedersachsenNordrhein-Westfalen
Karte

Rheda-Wiedenbrück ist eine mittlere kreisangehörige Stadt im Kreis Gütersloh im Osten des deutschen Landes Nordrhein-Westfalen. Sie entstand 1970 im Zuge der Kommunalreform durch Zusammenlegung der Städte Rheda und Wiedenbrück und den umliegenden Gemeinden Batenhorst, Lintel, St. Vit und Nordrheda-Ems.

Geografie

Geografische Lage

Die Doppelstadt liegt innerhalb der Emssandebene in der Westfälischen Bucht südlich des Teutoburger Walds, der etwa 30 km entfernt ist. Die ehemals selbständigen Städte Rheda und Wiedenbrück sind durch die Bundesautobahn 2, die fast genau auf der ehemaligen Grenze liegt, voneinander getrennt. Die Stadt wird von der Ems durchflossen. Die nächsten größeren Städte sind Gütersloh in ca. 11 km, Bielefeld in rund 35 km sowie Paderborn und Hamm in etwa 55 km Entfernung.

Die Ems tritt von Südosten ins Stadtgebiet ein. Am Wiedenbrücker Freibad zweigt die Umflut in nördlicher Richtung von der Ems ab. Die Ems und die Umflut umfließen die Wiedenbrücker Altstadt und fließen hinter dem Emssee auf Höhe des Ratsgymnasiums wieder zusammen. Die Ems durchfließt dann das Gelände der Landesgartenschau von 1988, verbindet das Wiedenbrücker Zentrum mit dem Zentrum von Rheda und verlässt das Stadtgebiet im nördlichsten Zipfel. Mehrere kleine Zuflüsse der Ems befinden sich im Stadtgebiet, so unter anderen der Hamelbach und der Eusternbach. Weitere nennenswerte Gewässer sind der Buxelssee nordöstlich der Autobahnabfahrt Rheda-Wiedenbrück an der A 2, sowie der Bänischsee an der Ems nordöstlich von Rheda und der Linteler See am Wapelbach östlich von Wiedenbrück. Kennzeichen der beiden zu einer Stadt vereinigten früheren Städte ist ein sie durchlaufender, mehrere Kilometer langer Grünstreifen entlang der Ems, beginnend beim Emssee in der Innenstadt von Wiedenbrück. Das insgesamt flache Gelände fällt von Süden nach Norden ab. Außerhalb der Siedlungsflächen ist die Stadt geprägt von Landwirtschaft. Für das Umfeld relativ große Wald- und Forstgebiete befinden sich im Osten des Stadtteils Rheda und nordöstlich der Stadt zwischen der Ems und der Nachbarstadt Gütersloh.

Geologie

Geothermische Karte von Rheda-Wiedenbrück

Im tiefen Untergrund findet sich ein Sockel aus gefalteten Gesteinen des Erdaltertums (Devon und Karbon). Dieser wird überlagert von bis mehr als 1000 m starken Tonmergel-, Kalkmergel-, Kalk- und Mergelsteinen des Erdmittelalters (Oberkreide). Im Westen und Südwesten der Stadt liegen Mergel- und Kalkmergelsteine der Oberkreide als Ausläufer der Beckumer Berge nahe der Erdoberfläche, sie sind dort meist nur von eiszeitlichen Ablagerungen geringer Stärke wie Grundmoräne und Schmelzwassersanden bedeckt. In der Emsniederung wird die Schicht von zum Teil mehr als 20 m starken eiszeitlichen und vereinzelt nacheiszeitlichen, sandigen Flussablagerungen überlagert. Diese sind stellenweise von Flugsanden bedeckt.

Das aus der Eiszeit stammende Lockergestein im Emstal ist der einzige, aber auch bedeutsame, Grundwasserleiter des Georaumes. Die Sande und Kiese führen viel Grundwasser, dieses wird im Bereich Wasserwerkes Rhedaer Forst künstlich durch zusätzliche Versickerung von Emswasser angereichert. Im Bereich der Beckumer Berge ist weniger nutzbares Grundwasser vorhanden, dass nur eine Versorgung des lokalen Bereich ermöglicht. Der tiefere Untergrund führt entweder kein oder stark versalzenes Wasser (Sole).

Im westlichen Gebiet der Stadt haben sich Staunässeböden (Pseudogleye) entwickelt, die sich durch einen starken Wechsel von Vernässung und Austrocknung auszeichnen und daher insbesondere als Grünland genutzt werden. Durch Entwässerungsmaßnahmen können diese Standorte auch als Acker genutzt werden, erzielen aber nur mittlere Erträge. In der Umgebung der Ems im östlichen Stadtgebiet sind aus Sedimenten der Ems Podsole entstanden, die als Acker genutzt werden, aber ertragsarm sind. In Niederungen und Senken sind die Böden bis fast an die Oberfläche grundwassergeprägt und daher vorrangig Grünlandstandorte. Zum Teil sind die Böden durch Entwässerungsmaßnahmen als Ackerland nutzbar gemacht. Im gesamten Stadtgebiet sind durch jahrhundertelange landwirtschaftliche Nutzung Plaggen (Plaggenesche) entstanden.[2]

Rheda-Wiedenbrück eignet sich mittelmäßig bis gut zur Nutzung von geothermischen Wärmequellen mittels Erdwärmesonde und Wärmegewinnung durch Wärmepumpe (vgl. dazu die nebenstehende Karte).

Ausdehnung und Nutzung des Stadtgebiets

Die als kleine Mittelstadt klassifizierte Gemeinde umfasst eine Fläche von 86,64 km². Der überwiegende Teil besteht aus landwirtschaftlich genutzter Fläche und Waldfläche, zusammen etwa 74,3 %, gefolgt von bebauter Fläche und Verkehrsfläche, zusammen etwa 23,2 %[3]. Die größte Ausdehnung in Nordsüdrichtung beträgt rund 12,6 km, in Ostwestrichtung etwa 14 km.

Fläche
nach Nutzungsart
Landwirt-
schaftsfläche
Wald-
fläche
Gebäude-, Frei-
und Betriebsfläche
Verkehrs-
fläche
Wasser-
fläche
Sport- und
Grünfläche
sonstige
Nutzung
Fläche in km² 52,14 12,21 13,54 6,52 1,55 0,75 0,33
Anteil an Gesamtfläche 60,18 % 14,09 % 15,63 % 7,53 % 1,33 % 0,87 % 0,38 %

Die Länge der Stadtgrenze beträgt 50,2 km, der höchste Punkt liegt bei 105 m ü. NN und der tiefste Punkt bei 66 m ü. NN.

Nachbargemeinden

Herzebrock Marienfeld Gütersloh
Oelde Verl
Stromberg Langenberg Rietberg

Im Westen beginnend im Uhrzeigersinn grenzen an Rheda-Wiedenbrück die Stadt Oelde (Kreis Warendorf, Regierungsbezirk Münster), die Gemeinde Herzebrock-Clarholz, die Städte Gütersloh und Rietberg sowie die Gemeinde Langenberg (alle Kreis Gütersloh).

Stadtgliederung

Rheda-Wiedenbrück gliedert sich gemäß §3 der Hauptsatzung[4] in die Stadt selbst und die drei Ortschaften Batenhorst, Lintel und St. Vit. Vor dem 1. Oktober 2004 bildete Nordrheda-Ems ebenfalls eine Ortschaft, wurde dann aber mit Rheda zusammengeschlossen. In der folgenden Tabelle sind die Einwohnerzahlen (Bevölkerung mit Hauptwohnsitz; Stand: 1. Januar 2004) und Flächen der Ortschaften aufgeführt, für die Stadt wurde zusätzlich eine Unterteilung des Gebiets in Rheda und Wiedenbrück vorgenommen.

Stadtteil Einwohner Fläche[5] Gliederung von Rheda-Wiedenbrück
Datei:Admin Rheda-Wiedenbrück.svg
Batenhorst 1.565 16,90 km²
Lintel 1.466 21,75 km²
Rheda1 21.145 27,06 km²
St. Vit 1.502 10,38 km²
Wiedenbrück 20.753 10,57 km²
gesamt 46.401 86,66 km²

1inkl. Nordrheda-Ems

Klima

Niederschlagsdiagramm von Gütersloh

Rheda-Wiedenbrück gehört der gemäßigten Klimazone Mitteleuropas an. Es liegt im Bereich des subatlantischen Seeklimas. Die Winter sind unter atlantischem Einfluss meist mild und die Sommer mäßig-warm.

Durch die Lage im subatlantischen Seeklima herrscht ganzjährig ein humides Klima mit relativ gleich verteilten Niederschlägen vor. Da Niederschlagsdaten für Rheda-Wiedenbrück nicht verfügbar sind, erfolgt eine Werteangabe für die Station Gütersloh in etwa 11 km Entfernung. Dort fallen im langjährigen Mittel 761 mm Niederschlag je Jahr. Somit fällt mehr Niederschlag, als im deutschen Mittel (700 mm).

Aus den Daten der Jahre 2002 bis 2006 ergeben sich folgende gemittelte Klimawerte auf 51° 50′ N, 8° 16′ O bei 76 m über NN:[6]

Jan Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Jahressumme/-mittel
Niederschlag (l/m²) 79 75 61 54 76 67 104 104 73 68 75 73 910
Temperatur (°C) 2,4 3,0 6,0 10,5 14,7 18,8 20,6 19,2 15,9 11,1 7,3 3,6 11,1

→ Siehe auch: Klima in Ostwestfalen-Lippe

Geschichte

Marktplatz Wiedenbrück
Renoviertes Rathaus mit Stadtbibliothek
Einschuss aus dem 30-jährigen Krieg an der St.-Aegidius-Kirche

Im Jahr 758 erfolgte die erste Nennung von Wiedenbrück. 785 wird hier die erste Urpfarrkirche vermutet, die das Zentrum eines Missionsgebietes bildete. 860 wurde der Wiedenbrücker Sprengel als zum Bistum Osnabrück gehörig genannt. Rheda wurde frühestens im Jahre 1085, spätestens 1088 erstmals urkundlich erwähnt. Seit ihrer Ersterwähnung 1170 bis 1807/1815 war die Burg bzw. das spätere Schloss Rheda Mittelpunkt der Herrschaft Rheda.

Kaiser Otto erteilte im Jahr 952 dem Osnabrücker Bischof das Markt-, Münz- und Zollrecht für Wiedenbrück. Aus dem Jahr 985 sind in Wiedenbrück ausgestellte Urkunden von Otto III. bekannt, vermutlich hat es hier in dieser Zeit einen Königshof gegeben.

1225 erhielt Bischof Engelbert von Osnabrück die Gogerichte zu Wiedenbrück und anderen Städten. Dies ist einer der Ausgangspunkte der Entwicklung des Hochstifts Osnabrück zu einem Territorialstaat des Bischofs von Osnabrück. Aus den Jahren um 1230 sind die ältesten Münzen aus Wiedenbrück überliefert. Wiedenbrück wurde 1231 civitas genannt, Schöffen wurden in den Gerichtsumstand gewählt und ein Siegel angekündigt. Im Jahr 1249 wurde die Neustadt gegründet, ein Jahr später wurde erstmals die Burg Reckenberg genannt.

Um 1462 entstand in Wiedenbrück eine erste Stadtverfassung nach dem Vorbild von Osnabrück. 1543 wurde Wiedenbrück durch Hermann Bonnus, einen Beauftragten des Bischofs Franz von Waldeck, reformiert. 1565 galt Wiedenbrück als überwiegend lutherisch. Im selben Jahr wurden im Bielefelder Rezess die Grenzen zwischen dem Amt Reckenberg, zu welchem Wiedenbrück zählte, und dem benachbarten Rheda festgelegt, so wurden erstmals zwei selbständige Hoheitsbereiche anerkannt.

Nachdem in den Jahren 1624/25 erste Schritte zu einer Gegenreformation erfolgten, wurde Wiedenbrück im Jahr 1626 im Laufe des Dreißigjährigen Krieges von den Dänen besetzt. Als 1628 der Bischof Franz Wilhelm von Wartenberg seine Regierung antrat, setzte er die Gegenreformation fort.

Im Jahr 1637 entstand in Wiedenbrück eines der ältesten Gymnasien der Region, das Gymnasium Marianum, eine sechsklassige lateinische Schule und Vorläufer des späteren Ratsgymnasiums Wiedenbrück. 1644 wurde durch Bischof Franz Wilhelm das Franziskanerkloster gegründet. Drei Jahre später wurde Wiedenbrück im Juli 1647 von den Schweden eingenommen, aber nach Schleifung der Festung nach zwei Monaten wieder geräumt. Als 1648 in Münster und Osnabrück der Westfälische Friede ausgehandelt wurde, schrieb dieser für das Hochstift Osnabrück die wechselnde Abfolge je eines katholischen und eines lutherischen Bischofs aus dem Haus Braunschweig-Lüneburg vor.

Im Jahr 1664 begann nach Aufforderung Ernst August I. die Wiederbefestigung der Stadt. 1716 wurden die letzten städtischen Kupfermünzen geprägt. Im Jahr 1726 wurde ein neues Amtshaus auf dem Reckenberg errichtet.

Als Folge der Umwandlung des Hochstift in das Fürstentum Osnabrück wurde Wiedenbrück 1802 vorerst Kur-Hannover zugeschlagen. 1807 fiel die Stadt an das Königreich Westphalen. Das Kapitel des Kollegiatenstifts wurde 1810 aufgehoben, das Amt Reckenberg mit Wiedenbrück wurden nach dem Wiener Kongress an Preußen abgetreten und 1816 der neuen Provinz Westfalen zugeordnet. Damit trennte sich Wiedenbrück vom Bistum Osnabrück, die katholischen Gemeinden des ehemaligen Osnabrücker Amtes Reckenberg kamen zum Erzbistum Paderborn.

1938 wurde die A 2 für den Verkehr freigegeben. Die Autobahn wurde fast genau auf der Grenze zwischen Rheda und Wiedenbrück gebaut und bildet seitdem die gefühlte Grenze zwischen den beiden Städten.

Von 1816 bis zur Gebietsreform 1970 war die Stadt Sitz des nach ihr benannten Kreises Wiedenbrück.

1970 wurden die ehemals selbständigen Städte Rheda und Wiedenbrück im Rahmen der Kommunalreform zur Stadt Rheda-Wiedenbrück zusammengeschlossen.

Religionen

Von den 45.765 Einwohnern (Stand: 1. Januar 2004) sind 24.155 oder etwa 52,8 % römisch-katholischen Glaubens. Rheda-Wiedenbrück gehört zum Erzbistum Paderborn. 10.808 Einwohner, also rund 23,6 %, sind evangelischen Glaubens. Diese Gläubigen gehören zum Kirchenkreis Gütersloh in der evangelischen Kirche von Westfalen. Rechnerisch ermitteln sich 10.802 Einwohner bzw. 23,6 %, die ein anderes Glaubensbekenntnis haben oder konfessionsfrei sind. Da der Kreis Gütersloh eine Hochburg der in Deutschland lebenden Aramäer (auch bekannt als Suryoye oder Chaldäer) ist, wohnen in der Stadt relativ viele syrisch-orthodoxe Christen.

Eingemeindungen

Im Rahmen der nordrhein-westfälischen Gebietsreform wurden zum 1. Januar 1970 mit dem „Gesetz zur Neugliederung des Kreises Wiedenbrück und von Teilen des Kreises Bielefeld“ vom 4. Dezember 1969 die bis dahin selbständigen Städte Rheda und Wiedenbrück sowie die Gemeinden Batenhorst, Lintel, Nordrheda-Ems und St. Vit zur neuen Stadt Rheda-Wiedenbrück zusammengeschlossen. Hinzu kamen ferner ein kleiner Teil der Gemeinde Bokel (sogenannte „Dorfheide“) sowie das Dorf Bosfeld aus der Gemeinde Herzebrock.

Einwohnerentwicklung

Bevölkerungsentwicklung in Rheda-Wiedenbrück von 1939 bis 2007 (heutiger Gebietsstand)

Die folgende Übersicht zeigt die Einwohnerzahlen der Stadt Rheda-Wiedenbrück bzw. für 1939, 1950 und 1961 die Einwohnerzahlen des heutigen Stadtgebietes. Bei den Zahlen handelt es sich bis 1970 und für 1987 um Volkszählungsergebnisse[7][8] und ab 1975 um amtliche Fortschreibungen des Landesamtes für Datenverarbeitung und Statistik[9]. Die Zahlen von 1975 bis 1985 sind geschätzte Werte, die Zahlen ab 1990 Fortschreibungen auf Basis der Ergebnisse der Volkszählung von 1987. Die Angaben beziehen sich auf die Wohnbevölkerung und ab 1985 auf die Bevölkerung am Ort der Hauptwohnung.

Jahr Einwohner
1939 (17. Mai) 18.014
1950 (13. Sep.) 26.702
1961 (6. Juni) 32.214
1970 (27. Mai) 36.676
1975 (31. Dez.) 37.365
Jahr Einwohner
1980 (31. Dez.) 37.945
1985 (31. Dez.) 37.538
1987 (25. Mai) 36.822
1990 (31. Dez.) 38.327
Jahr Einwohner
1995 (31. Dez.) 42.155
2000 (31. Dez.) 44.932
2005 (31. Dez.) 46.440
2007 (31. Dez.) 46.710

Politik

Stadtrat

Der Stadtrat hat gegenwärtig 38 Mitglieder aus fünf Parteien.

Die folgende Tabelle zeigt die Kommunalwahlergebisse zwischen 1975 und 2004:

Sitzverteilung im Stadtrat seit 2004
Zum Vergleich: Sitzverteilung im Stadtrat von 1999 bis 2004
[10][11] 2004 1999 1994 1989 1984 1979 1975
Partei Sitze % Sitze % Sitze % Sitze % Sitze % Sitze % Sitze %
CDU 20 51,05 24 54,51 24 48,64 n/v 46,26 n/v 52,32 n/v 60,08 n/v 57,84
SPD 8 21,95 12 26,30 15 31,60 n/v 30,97 n/v 28,85 n/v 32,10 n/v 31,31
Grüne 4 10,98 3 7,83 4 9,93 n/v 5,93 n/v 9,79 - - - -
FDP 4 10,79 3 6,79 2 5,26 n/v 7,19 n/v 8,87 n/v 7,81 n/v 10,85
UWG1 2 5,22 2 4,57 0 4,56 n/v 9,66 n/v 0,17 - - - -
Gesamt 2 38 100 44 100 45 100 n/v 100 41 100 37 100 n/v 100
Wahlbeteiligung 54,06 56,36 82,81 67,52 67,97 71,35 87,55

1 Unabhängige Wählergemeinschaft 2Ohne Berücksichtigung von Rundungsdifferenzen

Bürgermeister

Als Bürgermeister der Stadt Rheda-Wiedenbrück wurde am 26. September 2004 Bernd Jostkleigrewe (CDU) erneut gewählt. Er setzte sich gegen den parteilosen Einzelkandidaten Meinolf Jansing durch, der für SPD, FDP und Die Grünen angetreten war. Jostkleigrewe erhielt im ersten Wahlgang 11.998 und damit 65,46 % der gültigen Stimmen, was 34,41 % der Wahlberechtigten entspricht. 1999 war er mit 60,9 % in das Amt gewählt worden. Stellvertretende Bürgermeister sind in dieser Legislaturperiode Norbert Flaskamp (CDU), Gudrun Bauer (SPD) und Renate Reckmann (CDU).

Wappen

Das Wappen der Stadt Rheda-Wiedenbrück hat folgende Blasonierung:[4]
Von Silber (weiß) und Rot gespalten, vorne ein schwarzer, gold (gelb) gekrönter, linksgewendeter Löwe, hinten ein goldenes (gelbes) sechsspeichiges Rad.

Das Wappen der 1970 aus Rheda, Wiedenbrück, Batenhorst, Lintel, Nordrheda-Ems und St. Vit neugebildeten Stadt Rheda-Wiedenbrück, am 25. August 1971 genehmigt, trägt die Symbole der ehemaligen Stadtwappen Rheda (am 15. Juni 1908 verliehen) und Wiedenbrück (am 2. Mai 1912 verliehen). Der Löwe ist das Wappentier der Herrschaft Rheda, enthalten im Wappen der Grafen von Bentheim-Tecklenburg zu Rheda, das Rad ist Siegelbild des früheren osnabrückischen Amtes Reckenberg („Rädchenburg“) zu Wiedenbrück.

Städtepartnerschaften

Seit 1976 besteht eine Partnerschaft mit Niederlande Oldenzaal, die durch Schüleraustausche und Vereinskontakte mit Leben gefüllt wird. Eine Städtepartnerschaft mit der katalanischen Stadt Spanien Palamós besteht seit Februar 1995. Rheda-Wiedenbrück veranstaltet regelmäßig Palamós-Tage.

Vor dem Zusammenschluss zur Doppelstadt hatte Rheda seit 1958 eine Patenschaft mit der schlesischen Stadt Polen Złoty Stok (dt. Reichenstein) und Wiedenbrück seit 1952 mit der Stadt Polen Ząbkowice Śląskie (dt. Frankenstein). Seit dem Zusammenschluss führt Rheda-Wiedenbrück die Patenschaften weiter und organisiert jährlich ein Bundesheimattreffen.

Rheda-Wiedenbrück war ehemals Patenstadt des Deutschland Heilbads Heiligenstadt in Thüringen, heute besteht ein förmlicher Freundschaftsvertrag.

Seit 1976 wird Unterstützung in Form von „Hilfe zur Selbsthilfe“ an den Canton (Amt) Togo Aouda sowie seit 1987 an den Canton Togo Adjèngré in Togo geleistet.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Brücke zum Reckenberg
Reckenberg (ehemalige Kreisverwaltung)

Theater

Die Stadt verfügt noch über kein eigenes Theater. Jedoch finden im Jahresverlauf zahlreiche Vorstellungen (z. B. Theaterreihe der VHS, Konzerte) an wechselnden Orten (Aulen der Gymnasien, Stadthaus, Reethus u. a.) statt. Der Neubau des Reethus wird zur Zeit geplant und könnte dann nach den bisherigen Vorstellungen die Funktion der Stadthalle/Theaters übernehmen.

Museen

In Rheda-Wiedenbrück sind einige Museen zu finden:

  • Das Heimatmuseum, früher an der Langen Straße, stellt die Geschichte der Stadt Wiedenbrück vom Mittelalter bis zur frühen Neuzeit dar. In einem ehemaligen Werkstattgebäude der Wiedenbrücker Schule am Rande der Wiedenbrücker Altstadt wurde das Heimatmuseum mit dem Schwerpunkt Wiedenbrücker Schule am 28. November 2008 neu eröffnet.
  • Das Westfalia Automuseum zeigt Produkte des Autozulieferers Westfalia aus dessen über 150-jährigen Firmengeschichte. Außerdem sind Wohnmobile zu sehen.
  • Im Radio- und Telefonmuseum wird vom Förderverein Radio- und Telefon-Museum im Verstärkeramt e. V. eine Sammlung von Radios, Fernsehern, Telefonen, Vermittlungstechnik, Fernschreibern, Funktechnik, Tonbandgeräten, Rundfunkzubehör und weiteren Exponaten ausgestellt.
  • Im Rhedaer Schloss befinden sich ein Kutschen- und ein Theatermuseum.
  • Das Leinewebermuseum zeigt eine Privatsammlung aus der Leinewebergeschichte.

Musik

Orchester

Das Collegium Musicum ist ein seit mehr als 20 Jahren bestehendes Streichorchester ambitionierter Laien. Es wird von der VHS Reckenberg-Ems gemeinsam mit der Kammermusikvereinigung Rheda-Wiedenbrück getragen. Neben vielen kleineren Auftritten im Umland gestaltet das Orchester traditionell ein Sommer- und ein Winterkonzert im Einzugsbereich der VHS Reckenberg-Ems im Südkreis Gütersloh. Seit einigen Jahren wird das Orchester vom in Bielefeld lebenden Dirigenten Peter Gunde geleitet.

Ev. Stadtkirche in Rheda

Gesangvereine/ Chöre

  • Gesangverein Hoffnung Wiedenbrück von 1883
  • Männergesangverein von 1872 Rheda e. V.
  • MGV Prinzen des Männergesangvereins Rheda von 1872
  • Männerchor Cäcilia Rheda von 1875
  • Männerchor Cäcilia Wiedenbrück 1896
  • Männergesangsverein Liedertafel Eintracht 1832
  • MGV Geselligkeit Batenhorst
  • Kinder- und Jugendchöre St. Aegidius
  • Shantychor - Die Emsmöwen - von 1983

Evangelische Kirchenmusik

Die Evangelischen Kirchengemeinden in Rheda und Wiedenbrück betreiben umfassende gemeinsame kirchenmusikalische Aktivitäten mit dem Kirchenchor Rheda-Wiedenbrück, dem Jungenchor Rheda-Wiedenbrück sowie verschiedenen Projektchören. Hinzu kommt die im CVJM organisierte Arbeit von Ten Sing Rheda-Wiedenbrück sowie der CVJM-Posaunenchor Rheda-Wiedenbrück e. V. unter Leitung von Joachim Schröder.

Katholische Kirchenmusik

Im Ortsteil Rheda wird von Kantor Harald Gokus an der St.-Clemens-Gemeinde ein umfangreiches kirchenmusikalisches Angebot geboten, dazu gehören unter anderem die Kinder- und Jugendchöre St. Clemens Rheda, die seit 1995 bestehen.

Im Ortsteil Wiedenbrück wird von Kantor Jürgen Wüstefeld an der St.-Aegidius-Gemeinde ein kirchenmusikalisches Angebot geboten, zu dem unter anderem die Kinder- und Jugendchöre an St. Aegidius Wiedenbrück, aber auch der Kirchenchor St. Aegidius von 1891 zählen. In der St.-Pius-Gemeinde gibt es unter Leitung ihres Kirchenmusikers Wilfried Göckede etwa monatlich einen musikalisch besonders gestalteten Gottesdienst.

Musikvereine

  • Fürstliches Trompetercorps zu Rheda (FTCR)
  • Spielmannszug des St. Sebastian Bürgerschützenvereins e. V. Wiedenbrück
  • Spielmannszug Werkfeuerwehr Westag & Getalit AG
  • Spielmannszug Rheda

Bauwerke

Stadtteil Rheda

Religiöse Bauten
ev. Stadtkirche Rheda
St. Clemenskirche in Rheda
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Pfarrkirche St. Johannes Baptist
Schloß Rheda
Schloss Rheda mit überfluteten Schlosswiesen
Fürstliches Mausoleum Rheda
Altstadt Rheda
  • Die Ev. Stadtkirche liegt in der Altstadt von Rheda. Sie wurde ab 1611 in gotisierenden Formen errichtet. Es handelt sich um eine kleine dreischiffige Hallenkirche, die durch Erweiterung einer älteren Heiligblutkapelle entstanden ist. Der mit einem schlanken Spitzhelm versehene Westturm ist 1654 bezeichnet. Zur Ausstattung gehören zwei Epitaphen. Das bedeutendere der beiden wurde für den Drosten Friedrich von Twickel († 1639) vielleicht von Adam Stenelt aus Osnabrück geschaffen. Das achteckige Taufbecken, bezeichnet 1567, wurde bei der 1970/71 durchgeführten Innenrenovierung entdeckt. Reste des alten Kirchengestühls von 1623 (und aus späterer Zeit) befinden sich seit der letzten Kirchenrenovierung unter der Fürstenempore. Letztere entstand Anfang des 18. Jahrhunderts. Am Außenbau sind mehrere, ehemals auf dem Fußboden der Kirche befindliche Grabplatten angebracht, darunter die der Gräfin Sophia zu Bentheim-Tecklenburg († 1691) und die des Drosten Johannes von Bistram († 1685). Die Rhedaer Stadtkirche gilt als eine der frühesten protestantischen Kirchenbauten Westfalens.
  • Die Kath. Pfarrkirche St. Johannes Baptist ist ein moderner Kirchbau des Kölner Architekten Prof. Gottfried Böhm, gebaut 1964-66, Weihe am 1. Oktober 1966 durch den Paderborner Erzbischof Lorenz Kardinal Jaeger. Polygonaler Gemeinderaum mit sechs umgebenden polygonalen Seitenräumen, Ziegelmauerwerk, Glockenturm. Von Anfang an gab es an der Kirche Bauschäden durch seitlich eindringendes Regenwasser. 1986 musste die Kirche deshalb außen mit Titanzinkblechen verkleidet werden. Ausstattung: Triumpfkreuz aus Mooreiche mit Bronze und Bergkristall des Wiedenbrücker Künstlers Hubert Hartmann; Kreuzwegstationen desselben Künstlers; spätgotische Madonnenstatue, süddeutsch; Johannes der Täufer, Skulptur des Künstlers Bernward Erlenkötter im Heiligenhäuschen auf dem Kirchplatz; Orgel der Fa. Speith, Rietberg, von 1967.
  • Die Kath. Pfarrkirche St. Clemens ist ein neuromanischer Bau mit zwei Türmen und wurde 1910 von Josef Becker errichtet. Die mächtige, in Anlehnung an barocke Vorbilder gestaltete Orgel wurde 1984 durch die Firma Fischer + Krämer aus Endingen erbaut, da das alte Instrument als unzureichend angesehen wurde. Die alte Orgel wurde vermutlich noch vor 1677 durch Hinrich Klausing aus Herford für die Franziskanerkirche in Wiedenbrück geschaffen. 1851/52 wurde sie von der katholischen Kirchengemeinde Rheda angekauft und 1886 umgebaut. Dabei kam es zu einer Verbreiterung des Prospekts. 1911 wurde sie in die neue Pfarrkirche St. Clemens überführt. 1960 erfolgte eine Erweiterung und Restaurierung durch F.W. Stegerhoff, Paderborn. Beim Bau der neuen Orgel wurde das alte Hauptgehäuse restauriert und blieb als Rückpositiv erhalten.
Sonstige Bauten
  • Wohnbauten: Ursprünglich waren in der Altstadt einfache giebelständige Fachwerk-Dielenhäuser mit verbretterten Giebeln vorherrschend, die im Gegensatz zu den Wohnbauten der Nachbarstadt Wiedenbrück keine aufwändigen Schnitzereien aufwiesen. Mittelpunkt der Häuser bildete die hohe Diele, die in der Regel von der Straße aus durch ein großes Tor erschlossen wurde. Steinbauten blieben bis ins 19. Jahrhundert hinein die Ausnahme. In den 1970er Jahren fielen große Teile der Innenstadt der Stadtsanierung zum Opfer. Betroffen war vor allem die nähere Umgebung der Stadtkirche mit dem früheren Gänsemarkt (jetzt Rathausplatz). Etliche Bauten mussten 1972 dem nach Plänen von Harald Deilmann erstellten Rathausneubau weichen, der die baulichen Dimensionen der Innenstadt vollkommen sprengte. Mit Lange Straße 25 von 1708 verschwand eines der schönsten Wohnhäuser des historischen Stadtkerns. Es wurde abgetragen und soll im Westfälischen Freilichtmuseum Detmold wieder aufgebaut werden. In den Nebenstraßen blieb jedoch bis heute eine ganze Reihe bescheidener Fachwerkgiebelhäuser des 16. bis 19. Jahrhunderts erhalten, so unter anderem in der Kleinen Straße und in der Moosstraße. Ein leidlich erhaltenes Straßenbild findet man in der Straße „Am Großen Wall“.


An Einzelbauten sind hervorzuheben:

  • Berliner Straße 19 (Hotel am Doktorplatz). Das ehemalige Witwenhaus der Susanna Schwengers, dessen Giebeldreieck mehrfach über Knaggen vorkragt, ist 1732 bezeichnet. Die verputzten Gefache sind mit einer Ziegel imitierenden Bemalung versehen
  • Doktorplatz 5 (Gaststätte „Münze“). Der eingeschossiger Fachwerkbau mit seitlichem Anbau wurde 1604 als erstes Apothekerhaus des Ortes erbaut. 1875 wurde es unter Verwendung von Balken der ehemals im Orangeriegarten befindlichen Alten Münze durchgreifend erneuert.
  • Doktorplatz 6 (Gaststätte Neuhaus). Das große Fachwerkgiebelhaus mit Speichergeschoss wurde 1716 für den Kaufmann Andreas Wilmans errichtet. Der reich beschnitzte Torbalken ist mit Wappen versehen.
  • Großer Wall 1 (Bäckerei Heiringhoff). Der Vierständerbau entstand bereits um 1550 und gehört damit zu den ältesten noch erhaltenen Wohnhäusern der Stadt.
  • Großer Wall 44. Durchgangsdeelenhaus von 1644
  • Hoppenstraße 10. Fachwerkgiebelhaus des 16. Jh. Das große Dielentor wurde vor einigen Jahren wiederhergestellt.
  • Kleine Straße 3, erbaut 1619.
  • Kleine Straße 8/10, Traufen-Doppelhaus, um 1550–1600
  • Kleine Straße 9, 1620 errichtet.
  • Nadelstraße 2, ehemaliges Pastorat, bezeichnet 1732


  • Der Domhof (Am Domhof 1) ist der ehemalige Sitz des gräflichen Stadt- und Landrichters. Der stattliche Vierständer-Fachwerkbau mit Diele wurde 1616 von Eberhard Huck errichtet. Bei der letzten Renovierung blieb die alte Raumaufteilung weitgehend erhalten. Das Innere verfügt über einen Saal mit einer bemalten Holzbalkendecke im Stil der so genannten „Lipperenaissance“ von 1663. In den Jahren 1986–88 wurde das ursprünglich für den Abriss vorgesehene Gebäude umfassend restauriert.
  • Von der Hofanlage Drostenhof (Berliner Straße 52, Kunsthaus Artes) ist lediglich das Wohnhaus überkommen. Es liegt heute eingezwängt zwischen Neubauten und einem Parkdeck etwas abseits der Berliner Straße. Der verputzte Bruchsteinbau mit Walmdach und großem Einfahrtsportal ist durch Maueranker am Außenbau 1607 bezeichnet. Bauherr war Friedrich von Twickel, der Stellvertreter des Landesherrn. 1721 wurde das Gebäude durch J. Jörgens umgebaut. Auf diesen Umbau dürfte die gartenseitige Freitreppe zurückgehen. Im Inneren blieb eine barocke Balustertreppe erhalten.
  • Auf dem evangelischen Friedhof liegt das Mausoleum der Fürsten zu Bentheim-Tecklenburg, das nach 1830 in klassizistischen Formen errichtet wurde. 1859 wurde ein durch H. Kaupisch ein Umbau durchgeführt.

Stadtteil Wiedenbrück

Marienkirche. Der Torbogen verbindet Kirche und Franziskanerkloster.
St. Pius in Wiedenbrück
Kreuzkirche Wiedenbrück
Aegidiuskirche und historisches Rathaus in Wiedenbrück
Wiedenbrück, Stützbalken (Knagge) mit dem Motiv – Mariä Verkündigung
Heimatmuseum
Schnitzerei (Heimatmuseum)
Haus Ottens
Religiöse Bauten

Die Kath. Pfarrkirche St. Aegidius wurde nach einer umfangreichen Renovierung Weihnachten 2006 wieder eröffnet. Die neue Orgel wurde Ostern 2007 eingeweiht. Zusammen mit der St.Pius-Kirche, die 1958 von der Aegidius-Gemeinde abgepfarrt wurde, gibt es zwei katholische Gemeinden in Ortsteil Wiedenbrück.

Die Kath. Kirche St. Marien heißt wegen des angeschlossenen Klosters der Franziskaner bei den Einheimischen auch Paterskirche. St. Marien ist eine Wallfahrtskirche. Nach ihrer Renovierung ist die Kirche ab Oktober 2008 wieder geöffnet.

Das Kloster des Franziskanerordens besteht in Wiedenbrück seit über 360 Jahren. Ab 2006 siedelt das bundesweite Noviziat von Nürnberg nach Wiedenbrück über. Die Franziskaner sind auch die Bewahrer der bekannten Wiedenbrücker Kreuztracht am Karfreitag.

Die Kirche St. Pius (Wiedenbrück) ist die zweite Pfarrkirche von Wiedenbrück und wurde 1955 nach Plänen des Diözesanbaurats Alfons Boklage (Münster) erbaut. Nach dem Krieg war die Aegidiusgemeinde durch den Zuzug von Vertrieben derart gewachsen, dass ein Kirchenneubau notwendig geworden war.

Die Kreuzkirche ist die einzige evangelische Kirche im Stadtteil Wiedenbrück.

Verwaltungsbauten

Das Rathaus am Marktplatz wurde 1619 als zweigeschossiger Fachwerkbau errichtet. Bei der Erneuerung von 1790 erhielt es eine neue massive Fassade zum Markt hin und wurde mit einem Krüppelwalmdach versehen.


Profanbauten

Das für seine Geschlossenheit einst berühmte Stadtbild wurde durch Abbrüche und Neubauten vielfach empfindlich gestört. Jedoch ging die Abriss- und Neubautätigkeit in den siebziger Jahren nicht so weit wie in Rheda, wo einheitliche und geschlossene Straßenbilder kaum noch vorhanden sind. Besonders schmerzlich ist der Verlust des für die Stadtgeschichte so bedeutenden Schönhofes, der 1968 dem Ausbau der Wasserstraße weichen musste. Er wurde anschließend im Westfälischen Freilichtmuseum Detmold wiederaufgebaut. In der jüngeren Vergangenheit hat man sich bemüht, Stadtreparatur zu betreiben und es ist durchaus gelungen, erforderliche Neubauten besser einzupassen.

Die Zahl älterer Wohnhäuser ist noch immer beachtlich. Hierbei handelt es sich zumeist um giebelständige Fachwerk-Dielenhäuser, die zum Teil mit Schnitzereien versehen sind. Charakteristisch für diese Bauten ist die hohe zweigeschossige Diele, die an der Straße durch ein großes Tor erschlossen wurde. Trotz ihrer auf den ersten Blick großen Ähnlichkeit mit dem ländlichen Fachhallenhaus kann man hier kaum von Ackerbürgerhäusern sprechen. Nach neuesten Erkenntnissen stellen sie keine Weiterentwicklung des Hallenhauses dar, sondern entstanden aus dem so genannten Einhaus, das zunächst nur über einen großen Raum verfügte. Später wurde dieser durch Stubeneinbauten verkleinert. Hinzu kommt, dass diese Bauten zumeist von Handwerkern bewohnt wurden. Die Landwirtschaft wurde lediglich im Nebenerwerb betrieben und diente vor allem der Eigenversorgung. Das Vieh war, anders als im Bauernhaus, in eigenständigen Gebäuden auf dem rückwärtigen Grundstück untergebracht. Wie auch andere westfälische Kleinstädte (siehe Blomberg) war Wiedenbrück vor allem eine Stadt des Handwerks und zum Teil auch des Handels, aber keine Ackerbürgerstadt im eigentlichen Sinne.

Folgende Einzelbauten sind erwähnenswert:

  • Katthagen 2. Dreigeschossiges Giebelhaus mit beschnitzten Füllbrettern, bezeichnet 1624.
  • In der Halle 2 (Haus Hemmelmann). Der 1567 errichtete dreigeschossige Bau ist reich mit Fächerrosetten beschnitzt. Neben dem Dielentor befindet sich um das Obergeschoss reduzierte Utlucht. Das lange Zeit verputzte Gebäude wurde 1963 freigelegt und 1994 umfassend restauriert.
  • In der Halle 4. Das dreigeschossige, im Erdgeschoss massiv erneuerte Giebelhaus wurde 1513 dendrochronologisch datiert. Obergeschoss und Giebeldreieck kragen über Knaggen vor.
  • Kirchplatz 1. Mitte 16. Jh. Gebälk mit reichem Ornamentschmuck. Utlucht bezeichnet 1610.
  • Kirchstraße 10. Das Gasthaus „Fuchshöhle“ wurde 1686 nach dem großen Stadtbrand errichtet. Es ist mit einer Utlucht und einem hübschem Barockportal versehen.
  • Klingelbrink 25. 1582 bezeichnet, jedoch stark verändert. Mit reich verziertem Torbogen.
  • Mönchstraße 8. Das 1576 bezeichnete Haus gehört zu den prächtigsten der Stadt. Die Balken sind reich mit Masken und Fächerrosetten beschnitzt. Die Gefache sind mit Ziegeln im Zierverband ausgefüllt.
  • Mönchstraße 10. Das 1549 bezeichnete Gebäude besitzt mit Fabeltieren und Masken beschnitzte Knaggen. Das Dielentor wurde später durch eine Haustür ersetzt. Diese Gebäude ist das am ältesten datierte Gebäude in Wiedenbrück.
  • Mönchstraße 12. Schlichter Fachwerkbau mit Krüppelwalmdach, bezeichnet 1665.

In der Langen Straße findet man zahlreiche gut erhaltene Fachwerkbauten des frühen 17. Jh. Besonders schön ist die Baugruppe Nr. 27-35. An älteren Einzelbauten sind hervorzuheben:

  • Lange Straße 12. Giebelhaus mit Auslucht und Taubandknaggen von 1583.
  • Lange Straße 29. Mit Fächerrosetten versehener Giebel.
  • Lange Straße 38. (Haus Ottens). Mächtiges Giebelhaus mit Speichergeschoss, errichtet 1635. Die Gefache mit einer Ziegel imitierenden Bemalung versehen. Das Erdgeschoss durch Ladeneinbau stark gestört.
  • Lange Straße 41. Der angeblich nach einem Umbau wieder eingefügte Torbogen ist 1598 bezeichnet.
  • Lange Straße 50. (bis 2008 Heimatmuseum). Dem ehemaligen Speichergebäude aus dem 17. Jahrhundert wurde an der Rückseite ein reich beschnitzter, 1591 bezeichneter Torbogen, sowie figürliche Knaggen von einem Abbruchhaus aus der Nachbarschaft eingefügt.
Künstlerhaus, rechts davor die Einfahrt zum neuen "Wiedenbrücker Schule Museum"
  • Lange Straße 51. Bezeichnet 1589, 1987 restauriert. Die Gefache sind mit Ziegeln im Zierverband ausgefüllt.
  • Lange Straße 55. Vierständerbau mit Auslucht, diese 1565 bezeichnet. Um 1980 völlig erneuert.
  • Lange Straße 60. Das älteste Wohnhaus der Stadt wurde 1468 errichtet und 1594 erweitert durch den Vikar Christoph Rose. Nach einem Anker oben im Deelentor wird das Gebäude auch als Ankervilla bezeichnet.
  • Lange Straße 72. Bez. 1614. Die Gefache mit Backsteinen im Zierverband ausgefüllt
  • Lange Straße 88. 1592 bezeichnet Taubandknaggen, Torbogen und Schwelle mit Ranken beschnitzt.
  • Lange Straße 89. mit gemusterten ziegelgefachen, bezeichnet 1610.
  • Lange Straße 93. 1559 bezeichnet. Mit z.T. beschnitzten viertelkreisförmigen Fußbändern und Taubandknaggen.
  • Lange Straße 95. Bezeichnet 1607.
  • Rietberger Straße 6, 8. Altes Künstlerhaus, mit aufwändigen Außenschnitzereien, Fachwerk. Dahinter, in der Hoetgergasse, das neue "Wiedenbrücker Schule Museum"
Wehrbauten
Innenansicht des Pulverturms

Die Stadt war seit dem Mittelalter mit Wehrbauten, darunter einer Stadtmauer und vorgelagertem Zwinger umgeben. Von dieser Anlage ist nur noch der so genannte Pulverturm am Mühlenwall erhalten. Es ist ein halbrunder Schalenturm aus Backstein mit niedrigen Hosenscharten, der mit Hilfe von Hakenbüchsen verteidigt werden konnte. Er stammt wohl noch aus dem 15. oder frühen 16. Jahrhundert. Auch die noch erhaltenen Umflut (siehe oben) gehört zusammen mit der Ems zu den ehemaligen Wehranlagen.


Skulpturen / Denkmäler
Betender Landmann

Die Brunnenskulptur Betender Landmann auf dem Marktplatz von Wiedenbrück zeigt einen Betenden. Der Sockel trägt zwischen den zwei Wasserbecken die eingemeißelte Inschrift „Betender Landmann“. Die Statue wurde von Ernst Osterrath gestiftet, dem Wiedenbrücker Ehrenbürger (1901), der von 1882 bis 1892 Landrat des Kreises Wiedenbrück war, von 1898 bis 1902 Oberregierungsrat zu Schleswig und seit 1902 Vortragender Rat im Preußischen Kultusministerium zu Berlin. Hier traf er den aus Wiedenbrück stammenden akademischen Bildhauer Bernhard Heising, dessen Arbeiten ihn sehr interessierten und dessen Standbild (1902) des bedeutenden Bauernführers Schorlemer-Alst in Münster vor dem Landeshaus er bewunderte. Da Heisings Engagement für die Arbeiterbewegung (als Werkstudent hatte er sein Studium weitgehend finanziert) ihm bekannt war und er seiner Heimatstadt Wiedenbrück als Zeichen seiner Freundschaft und Dankbarkeit ein ähnlich großes Denkmal stiften wollte, stellte er Heising die paradox anmutende Aufgabe, einen „betenden Arbeiter“ zu machen. Heising zeigt in seinem Werk programmatisch, dass Arbeiter sich in ihrer Freizeit (daher die Tiroler Pfeife) im eigenen Garten beim Angelusläuten sehr innig Gott zuwenden können, wenn maßvolle Arbeitszeiten, Eigentum und religiöses Umfeld gegeben sind. Schnell hieß im Volksmund jedoch der „Arbeiter“ nur noch „Landmann“.

Die Skulptur wurde gemeinsam mit dem Marktbrunnen am 1. November 1903 offiziell eingeweiht. Die Geschichte Wiedenbrücks als Handwerkerstadt mit ihren vielen Gilden und die tiefe Religiosität der Bevölkerung kommen in diesem Kunstwerk zum Ausdruck.

Die Brunnenfigur erlebte eine wechselhafte Geschichte. Während des Ersten Weltkrieges wurde sie zur Gewinnung von Rüstungsgut demontiert und sollte eingeschmolzen werden. Sie entging diesem Schicksal, da sie zufällig in einer Berliner Gießerei vom Wiedenbrücker Kaufmann Felix Plöger entdeckt und unversehrt nach Wiedenbrück gebracht wurde.

Im Zweiten Weltkrieg hat man die Figur abermals demontiert und tatsächlich eingeschmolzen. Ein vorsorglich angefertigter Gipsabdruck ermöglichte eine Wiederherstellung der beliebten Figur. In Wiedenbrück war 1950 unbekannt, dass von der Familie der Nachkommen Heising zu Bad Driburg seit vielen Jahren das große ursprüngliche Gipsmodell für den Bronzeguss gehütet wurde. Der Bildhauer Bernhard Hartmann fertigte also nach dem späteren Gipsabdruck einen Neuguss an, der im Dezember 1951 feierlich an seinem alten Standort eingeweiht wurde.

Denkmal „Neue Mühle“

Drei Mühlräder, die nach dem historischem Vorbild rekonstruiert wurden, erinnern am Mühlenwall/Ecke Rektoratsstraße an die „Neue Mühle“, eine Getreidemühle, die hier von 1250 bis 1969 stand. Die Kombination von drei Mühlrädern war und ist äußerst selten.

Die Räder haben einen Durchmesser von jeweils knapp fünf Metern. Insgesamt wurden etwa 2500 Schrauben für diese Konstruktion verarbeitet. Die Mühlräder werden durch die Umflut angetrieben, einem künstlich angelegten Abzweig der Ems. Ems und Umflut umfließen den historischen Stadtkern von Wiedenbrück und sind Teil der ehemaligen Stadtbefestigung. Das Denkmal wurde am 8. Juni 2007 eingeweiht. Es wurde der Stadt von Franz-Josef Krane gestiftet. Durch die Umgestaltung des Mühlplatzes entstanden der Stadt jedoch Kosten von 50.000 €. Am 5. September 2008 wurde auf dem Platz ein Mühlstein aufgestellt, der in der 1888 abgebrannten Brennerei „Auf dem Schilde“ benutzt wurde.

Kriegerdenkmal an der St. Aegidiuskirche und an der Rektoratsstraße.

Parks

Rheda-Wiedenbrück war Austragungsort der nordrhein-westfälischen Landesgartenschau 1988 in den Emsauen links und rechts der Autobahn A 2. Das Gelände, heute als Flora Westfalica bezeichnet, ist als weitläufiger Landschaftspark mit ca. 60 ha Größe im Stadtgebiet erhalten.[12]

In dieser Anlage liegt ein etwa ein Hektar großer Teil des Schlossgartens Rheda. Auf weiteren vier Hektar erstreckt der andere Teil des Schlossparks, der zum Teil ebenfalls öffentlich zugänglich ist.Koordinaten[13]

Nordwestlich des Schlossparks in etwa drei Kilometern Entfernung befindet sich der ca. einen Hektar große Garten des Hauses Bosfeld, der nicht öffentlich zugänglich ist.Koordinaten[14]

In Wiedenbrück schließlich liegt der rund sechs Hektar große Garten des Amtshauses Reckenberg.Koordinaten[15]

Naturdenkmäler

Die Stadt verfügt über zwei Eichen und einen Teich, die vom Kreis Gütersloh als Naturdenkmal ausgewiesen wurden. Eine Eiche steht im Stadtteil Rheda, eine weitere und der Teich befinden sich in St. Vit. Darüber hinaus gibt es zwei Naturschutzgebiete, zum einen das Gebiet Am Merschgraben, zum anderen das Gebiet Erlenbruch und Schlosswiesen Rheda.

Vereine

Es gibt ein recht breit gefächertes Angebot an Vereinssport in der Stadt. Erwähnenswert sind folgende Vereine:

  • Sportvereine
    • SC Wiedenbrück 2000 - Fußball, Gymnastik, Radsport, Tanzen und Tischtennis
    • FSC Rheda - Fußball
    • VfL Rheda - Fußball und Turnen
    • Rot-Weiss-St. Vit e. V. - Fußball, Laufen und Walking
    • DJK grün-weiß Rheda (Basketball)
    • Laufen und Gutes tun e. V., der Verein veranstaltet einmal jährlich einen Benefizlauf zugunsten der DKMS und der Ambulanten Palliativpflege in Bielefeld-Bethel
    • Wiedenbrücker Turnverein (WTV) - Aikido, Badminton, Gymnastik, Handball, Judo, Lauftreff, Leichtathletik, Reha-Sport, Rugby, Shaolin Kempo, Schwimmen, Trampolin, Turnen, Volleyball, Walking und Nordic Walking
    • TSG Rheda - Badminton, Handball, Judo, Radsport, Schwimmen, Skat, Tennis, Tischtennis, Turnen und Wasserball
    • Karate-Verein „ASAHI Rheda-Wiedenbrück e. V.“
    • DLRG Rheda-Wiedenbrück
    • Kanu Club Wiedenbrück-Rheda


  • Schützenvereine
    • Schützenverein der Landgemeine Rheda e. V. (Bauernschützen) von 1897
    • Schützenverein zu Rheda e. V. von 1833 (Stadtschützen)
    • St. Sebastian Bürgerschützenverein Wiedenbrück von 1492 e. V.
    • St.-Hubertus-Schützenbruderschaft Batenhorst von 1848
  • Karnevalsvereine
    • KG Helü von 1952 (Wiedenbrück)
    • WCV Grüne Funken von 1965 (Wiedenbrück)
    • CVR Blaue Funken (Rheda)
    • Ecke Sagemüller (Lintel)

Regelmäßige Veranstaltungen

Es gibt eine Reihe von jährlich wiederkehrenden Veranstaltungen in Rheda-Wiedenbrück, von denen einige mehr als lokale Bedeutung haben. Höhepunkte im gesellschaftlichen Leben sind die Feste der örtlichen Schützenvereine.

Kalendarisch aufsteigend finden folgende Feste statt:

  • Rosenmontagsumzug (Beginn im Ortsteil Rheda, Ende im Ortsteil Wiedenbrück)
  • Karfreitagsprozession (Wiedenbrücker Kreuztracht)
  • Fronleichnamsprozession in Wiedenbrück
  • Weinmarkt in Rheda
  • Feuerwehrfest Lintel (immer am 2. Augustwochenede)
  • Schützenfest der St.-Hubertus-Schützenbruderschaft Batenhorst
  • Schützenfest der Stadtschützen Rheda
  • Schützenfest der Bauernschützen Rheda
  • Schützenfest des St. Sebastian Bürgerschützenvereins Wiedenbrück
  • Altstadtfest in Rheda
  • „Feuer und Flamme“, ein musikalisches Großfeuerwerk im Gelände der Flora Westfalica
  • Benefiz-Lauf in St. Vit
  • Herbstkirmes in Wiedenbrück (immer am 1. Oktoberwochenende)
  • Andreaskirmes in Rheda
  • Advendskrämchen Rheda
  • Christkindl-Markt Wiedenbrück
  • Christkindl-Lauf in Wiedenbrück
  • Feuerwehrfest Löschzug St.Vit

Kulinarische Spezialitäten

Alle Gerichte der Westfälischen Küche sind in Rheda-Wiedenbrücker gutbürgerlichen Restaurants verbreitet.

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Bahnsteiggleis 9 des Bahnhofs Rheda-Wiedenbrück mit Fester Fahrbahn
Feste Fahrbahn im Bahnhof

Straßenverkehr

Die Straßenanbindung der Stadt Rheda-Wiedenbrück wird durch die A 2 über die Anschlussstelle 23 Rheda-Wiedenbrück hergestellt. Die B 55, B 61 und B 64 durchqueren ebenfalls das Stadtgebiet.

Flugverkehr

Die Flughäfen Münster/Osnabrück und Paderborn/Lippstadt sind in etwa ein bis zwei Stunden erreichbar.

Eisenbahnverkehr

Rheda-Wiedenbrück liegt an der Eisenbahnstrecke KölnDortmundHammBielefeldHannover (KBS 400[16]) und an der Strecke Rheda–Münster (KBS 406). Der Bahnhof Rheda-Wiedenbrück wird im Schienenpersonennahverkehr durch

Die ehemalige Bahnstrecke nach Lippstadt ist noch bis Langenberg vorhanden, aber stillgelegt. Erstmals bundesweit kam im Bereich des Bahnhofs Rheda-Wiedenbrück 1972 Feste Fahrbahn statt konventioneller Schotter-Schwellen-Bauweise als Oberbau zum Einsatz.

Busverkehr

Regionalbusse fahren nach Gütersloh und Lippstadt. Die Stadt gehört zum Verkehrsverbund OstWestfalenLippe (Der Sechser). Nach Münster/Hamm gilt ein Übergangstarif (Münsterland-Tarif), darüber hinaus der NRW-Tarif.

Öffentliche Einrichtungen

Die Stadt bietet je ein Freibad im Stadtteil Rheda und im Stadtteil Wiedenbrück, sowie ein Hallenbad im Stadtteil Wiedenbrück.

In beiden oben genannten Stadtteilen gibt es eine Bibliothek mit insgesamt ca. 60.000 Büchern und etwa 6.500 anderen Medien. In Wiedenbrück ist die Bücherei gleichzeitig eine Kinderbibliothek.

Die Volkshochschule Reckenberg-Ems bietet ein breites Weiterbildungsangebot.

Mit dem St.-Aegidius-Jugendhaus bietet die Caritas Angebote zur Freizeitgestaltung für Jugendliche.

Rheda-Wiedenbrück hat zwei Krankenhäuser, das St.-Vincenz-Hospital mit 198 Betten und die Betriebsstätte Rheda des Städtischen Klinikums Gütersloh mit 80 Betten.

Die freiwillige Feuerwehr mit etwa 240 Aktiven unterhält fünf Löschzüge, davon jeweils einer in den Ortsteilen Rheda, Wiedenbrück, Batenhorst, Lintel und St. Vit.

Historisch bedingt sind einige für den gesamten Kreis Gütersloh zuständige Ämter in der Stadt beheimatet, so z. B. das Ausländeramt.

Ansässige Unternehmen

Tönnies Fleischwerk

Wichtige Wirtschaftsfaktoren in Rheda-Wiedenbrück stellen die holzverarbeitende und Möbelindustrie sowie die Kraftfahrzeugindustrie dar. Zu den überregional bekannten Firmen gehören Der Club (Buchclub der Bertelsmann AG), die in der Möbelindustrie bzw. im Möbelhandel tätigen Firmen interlübke, Musterring und Garant-Möbel, die im Fahrzeugbau tätigen Firmen Westfalia Van Conversion (Wohnmobile) und Westfalia Automotive GmbH (Anhängekupplungen und Elektrosätze), Prophete GmbH & Co. KG (Fahrräder, Motorroller), sowie die Firmen Regumatic-Schlafsysteme (Matratzen, Edelstahlfederlattenroste), SIMONSWERK GmbH (Bandsysteme, Scharniere), Westag & Getalit AG (Holz und Kunststoff) und das Tönnies Fleischwerk.

An der A 2, auf der Gemarkung Marburg im Grenzbereich der Städte Oelde und Rheda-Wiedenbrück, liegt ein in Bau befindliches interregionales Gewerbegebiet, das unter der Bezeichnung „Aurea - das A2-Wirtschaftszentrum“ vermarktet wird. Die Gemeinde Herzebrock-Clarholz und die Städte Oelde und Rheda-Wiedenbrück erschließen ein insgesamt ca. 150 ha großes Gewerbeareal. Der eigens hierfür geschaffener Autobahnanschluss, die Anschlussstelle „Herzebrock-Clarholz“, wurde im September 2008 eingeweiht und dem Verkehr übergeben.

Medien

Druckmedien

In Rheda-Wiedenbrück sind vier Tageszeitungen vertreten. Täglich montags bis samstags erscheinen die Neue Westfälische mit Regionalteil sowie eine Lokalausgabe des Westfalen-Blatts. Beide Zeitungen beziehen ihren Mantel von ihren jeweiligen Mantelredaktionen aus Bielefeld. Ebenfalls mit lokaler Berichterstattung erhältlich sind montags bis samstags Die Glocke aus Oelde, die hier als Wiedenbrücker Zeitung erscheint, und Der Patriot aus Lippstadt.

Radio und Fernsehen

Rheda-Wiedenbrück gehört zum Berichtsgebiet des Regionalstudios Bielefeld des WDR und von Radio Gütersloh, das es in der Berichterstattung als Lokalradio mit abdeckt.

Bildung

Die Stadt bietet mit Ausnahme einer Gesamtschule in 17 Schulen alle gängigen Schulformen an. Es gibt im Stadtgebiet verteilt zehn Grundschulen, die Gemeinschaftsgrundschulen Andreasschule, Parkschule, Wenneberschule, Brüder-Grimm-Schule und die Michael-Ende-Schule, sowie die kath. Grundschulen Johannisschule, Piusschule, Eichendorffschule, Postdammschule und die Bonifatiusschule. Weiterführende Schulen in den Sekundarstufen I und II sind zwei Hauptschulen, die Matthias-Claudius-Schule (Gemeinschaftsschule) und die Ketteler-Schule (Städt. kath. Hauptschule), zwei Realschulen (Ernst-Barlach-Realschule und Osterrath-Realschule) und zwei Gymnasien, das Ratsgymnasium (Ortsteil Wiedenbrück) und das Einstein-Gymnasium (Ortsteil Rheda).

Darüber hinaus gibt es als Förderschule die Heidbrinkschule und für die Erwachsenenbildung die Volkshochschule Reckenberg-Ems und die Fortbildungs-Akademie Reckenberg-Ems (FARE) gGmbH.

Berufsbildende Schulen sind das Reckenberg-Berufskolleg und das Ems-Berufskolleg.

Sonstige Schulen sind die Kreisfeuerwehrschule, die Musikschulen Paetzold-Matzke und Musikgarten sowie die Design-Werkstatt Haus Aussel.

Im Jahr 2007 wurden an Rheda-Wiedenbrücker (ohne Volkshochschule, Berufskollegs und sonstige Schulen) mit 406 Lehrkräften insgesamt 6.491 Schüler unterrichtet, davon ca. 32,0 % an den Grundschulen, ca. 13,3 % an den Haupt- und ca. 22,0 % an den Realschulen, 28,0 % an den Gymnasien sowie 2,8 % an der Förderschule.[3] Eine Besonderheit an den Grundschulen ist, dass alle Grundschulen (außer den „Zwerg-Schulen“ Postdamm- und Bonifatiusschule) als offene Ganztagsgrundschulen geführt werden. Trägerin des ambitionierten Bildungs- und Betreuungsangebotes von 7:30 bis 17:00 Uhr ist die Volkshochschule Reckenberg-Ems.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

In Rheda-Wiedenbrück geboren wurden:

Weitere Persönlichkeiten

Keine gebürtigen Rheda-Wiedenbrücker, die aber in der Stadt wirken oder gewirkt haben, sind:

Persönlichkeit Lebensdaten Beruf Bezug zu Rheda-Wiedenbrück
Luise Hensel (1798–1876) Dichterin lebte über 20 Jahre in Wiedenbrück, 1823 - 1825; 1853-1872
Jodocus Donatus Hubertus Temme (1798-1881) Politiker, Jurist Erzieher des Prinzen Franz von Bentheim-Tecklenburg zu Rheda
Otto Lüning (1818–1868) Politiker, Journalist, Arzt lebte zeitweise in Rheda
Ernst Osterrath (1851-1925) Landrat (bis 1898) Stifter der Skulptur Betender Landmann (Marktbrunnen)
Bernhard Hoetger (1874-1949) Künstler lebte kurze Zeit in Wiedenbrück
Else Hoffmann (1911–1974) Politikerin, Sportlehrerin lebte ab 1935 bis zur ihrem Tod in Rheda
Ernst Meurin (1885-?) Autor Kreisheimatpfleger von Wiedenbrück
Wilhelm Tophinke (1892–1961) Bildhauer Künstler der Wiedenbrücker Schule
Paul Libor ? Bildhauer Künstler der Wiedenbrücker Schule
Peter Strüber (* 1948) Politiker wohnt in Rheda-Wiedenbrück
Judith Lefeber (* 1980) Sängerin wuchs in Rheda-Wiedenbrück auf

Literatur

Allgemein

  • Matthias E. Borner: Pölter, Plörre und Pinöckel – Grundwortschatz zum Überleben im Kreis Gütersloh. Verlagsunion Vox Rindvieh, 2004, ISBN 3-00-014249-5.
  • Heinrich Gräfenstein: Rheda-Wiedenbrück – Die Doppelstadt. Verlag Hans Gieselmann, ISBN 3-923830-29-7, Bielefeld 1996.
  • Martin Pollklas: Der Kreis Wiedenbrück 1933–1936 in den geheimen Lageberichten des Landrates. Verlag für Regionalgeschichte, 2002, ISBN 3-89534-284-X.
  • Jochen Sänger und Peter Strüber: Die Arbeiterbewegung in Rheda und Wiedenbrück – vom Rhedaer Kreis bis zur SPD heute. 1987 und 1995.
  • Peter Strüber: Der „Senneblitz“ - Spuren einer Sekundärbahn, eine Dokumentarreihe. 2000–2004.

Stadtteil Rheda

  • Hagen P. Eyink: Schloßgarten Rheda. Westfälische Kunststätten, Heft 51, Münster 1988.
  • Franz Flaskamp: Die Hausinschriften der Stadt Rheda. In: 65. Jahresbericht des Historischen Vereins für die Grafschaft Ravensberg, Jahrgang 1966/67, Bielefeld 1968, S. 65-78.
  • Heinrich Gräfenstein: Rheda-Wiedenbrück - Die Doppelstadt, Bielefeld 1996, ISBN 3-923830-29-7.
  • Jürgen Kindler: Die Geschichte der Rhedaer Judengemeinde. In: Rhedaer Schriften, Band II, Rheda 1988.
  • Ernst August Lübbermann [Hrsg.]: Rheda (Zeugnisse aus alter Zeit, Band 1). Rhode Verlag, Marienfeld 1976.
  • Johannes Meier: Die Herrschaft Rheda – Eine Landesaufnahme vom Ende des Alten Reiches. Verlag für Regionalgeschichte, 1999, ISBN 3-89534-288-2.
  • Franz Mühlen: Schloß und Residenz Rheda. In: Westfälische Kunststätten, Heft 6. Westfälischer Heimatbund, 3. Auflage, Münster 1997.
  • Gisela Schaub: Evangelische Stadtkirche zu Rheda – Aus der Zeit des Dreißigjährigen Krieges bis heute. In: Heimatkundliche Beiträge der Volksbank Rheda-Wiedenbrück, Heft 6. Rheda-Wiedenbrück 1998.
  • Hermann Schaub: Die Herrschaft Rheda und ihre Residenzstadt. Von den Anfängen bis zum Ende des Alten Reiches. In: Veröffentlichungen aus dem Kreisarchiv Gütersloh, Band 10. Gütersloh 2006, ISBN 3-89534-610-1.
  • Rheda ein Rundgang durch die Altstadt (Redaktion E. Lewe, H. Koch, J. Kindler, Dr. W.A. Lewe / Fotografie H. Koch / Studio für visuelle Kreativität September 2007).

Stadtteil Wiedenbrück

  • Paul Breimann: Wiedenbrück und seine Altstadt. Wiedenbrück o.J.
  • Günter Brüning: Kreisheimstätte Wiedenbrück 1953–2003 – Haus und Wohnung für Jedermann. Verlag für Regionalgeschichte, 2004, ISBN 3-89534-497-4.
  • Heribert Griesenbrock: Wiedenbrück – Franziskanerkloster und Marienkirche In: Schnell, Kunstführer 1768. Schnell & Steiner, München/Zürich 1989, ISBN 3-795454-79-4.
  • Dr. phil. Franz Flaskamp: Bernhard Heising Ein deutsches Künstlerleben Quellen und Forschungen zur Natur und Geschichte des Kreises Wiedenbrück, 2. Heft, Münster 1932
  • Uwe Lobbedey: St. Aegidius zu Wiedenbrück. In: Westfälische Kunststätten, Heft 49. Westfälischer Heimatbund, Münster 1988.
  • Annelore Michels: Wiedenbrück – Bilder erzählen von der Vergangenheit. Geiger-Verlag, 1997, ISBN 3-89570-362-1.
  • Georg Wagner: Dorfschullehrer von damals – Der Volks- und Rektoratschullehrer Hermann Wagner (1878–1920) aus Wiedenbrück und seine Familie. Waxmann, 1990, ISBN 3-89325-969-4.
  • Wiedenbrück ein Rundgang durch die Altstadt (Redaktion E. Lewe, H. Koch, J. Kindler, Dr. W.A. Lewe / Fotografie H. Koch / Studio für visuelle Kreativität September 2007).
  • Hermann Schaub: Als Wiedenbrück evangelisch war. Fachwerkfassaden erhellen die Wiedenbrücker Reformationsgeschichte. Rheda-Wiedenbrück 2006.

Einzelnachweise

  1. Information und Technik Nordrhein-Westfalen: Amtliche Bevölkerungszahlen
  2. Geologischer Dienst Nordrhein-Westfalen: Geowissenschaftliche Gemeindebeschreibung Rheda-Wiedenbrück
  3. a b Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik Nordrhein-Westfalen: Kommunalprofil Rheda-Wiedenbrück
  4. a b Hauptsatzung der Stadt Rheda-Wiedenbrück vom 9. November 1999 in der Fassung der 7. Änderungssatzung vom 25. März 2008
  5. Website der Stadt Rheda-Wiedenbrück: Zahlen und Fakten – Daten zu Rheda-Wiedenbrück
  6. Klimawerte von Wetterstation der Matthias-Claudius-Schule in Rheda
  7. Statistisches Landesamt Nordrhein-Westfalen: Die Wohnbevölkerung in den Gemeinden Nordrhein-Westfalens 1970 : Ergebnisse der Volkszählung am 27. Mai 1970. Düsseldorf 1972, S. 46.
  8. Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik Nordrhein-Westfalen: Sonderreihe zur Volkszählung 1987 in Nordrhein-Westfalen, Band 1.1: Bevölkerung, Privathaushalte und Erwerbstätige. Düsseldorf 1989, S. 110.
  9. Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik Nordrhein-Westfalen: Landesdatenbank Nordrhein-Westfalen
  10. Landesdatenbank NRW; Wahlergebnisse zum Gemeindecode 05754028
  11. Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik: Kommunalwahlen
  12. Landschaftsverband Westfalen-Lippe: Flora Westfalica
  13. Landschaftsverband Westfalen-Lippe: Schlosspark Rheda
  14. Landschaftsverband Westfalen-Lippe: Garten Haus Bosfeld
  15. Landschaftsverband Westfalen-Lippe: Garten Amtshaus Reckenberg