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„Benutzer:Jacktd/Geschichte Sturm 2“ – Versionsunterschied

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== Geschichte ==
''→ siehe Hauptartikel: [[Geschichte des SK Sturm Graz]]''
=== 1909–1949: Vom Amateurverein zum Erstligaklub ===
=== 1909–1949: Vom Amateurverein zum Erstligaklub ===
{{Zeitleiste SK Sturm Graz 2}}
{{Zeitleiste SK Sturm Graz 2}}
==== 1909–1918: Anfangsjahre ====
==== 1909–1919: Anfangsjahre ====
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{{Zitat|''Ein eigener Sportplatz war natürlich nicht vorhanden. Der Augarten war unser Kampffeld, das Schönbacher-Häuschen in der Neuholdaugasse unser Vereinsheim. Mit irdischen Gütern waren wir nicht gesegnet. Dafür aber besaßen wir eine ganz hemmungslose Sportbegeisterung, eine Freunde an unseren Spielen und einen unbeugsamen Willen, als Fußballer weiterzukommen. Unter solchen wirklich nicht einfachen Verhältnissen kämpften wir uns durch die Jahre hindurch, bis ein uns Jungen gegenüber älterer Kamerad – der Philospoh Arnold Schmidt – unsere kampfeslustige Mannschaft in die Vereinsform goss.''|Karl Assmann|1934}}
{{Zitat|''Ein eigener Sportplatz war natürlich nicht vorhanden. Der Augarten war unser Kampffeld, das Schönbacher-Häuschen in der Neuholdaugasse unser Vereinsheim. Mit irdischen Gütern waren wir nicht gesegnet. Dafür aber besaßen wir eine ganz hemmungslose Sportbegeisterung, eine Freunde an unseren Spielen und einen unbeugsamen Willen, als Fußballer weiterzukommen. Unter solchen wirklich nicht einfachen Verhältnissen kämpften wir uns durch die Jahre hindurch, bis ein uns Jungen gegenüber älterer Kamerad – der Philospoh Arnold Schmidt – unsere kampfeslustige Mannschaft in die Vereinsform goss.''|Karl Assmann|1934}}
[[Datei:Augarten heute.jpg|thumb|right|Der heutige Grazer ''Augarten'']]
[[Datei:Augarten heute.jpg|thumb|right|Der heutige Grazer ''Augarten'']]
Mit dem Einstieg von Arnold Schmidt, der bis dorthin Obmann der [[Grazer Sportvereinigung]] (GSV) war, kam erstmals ein Veinsgeist mit, der aus jungen Sturm-Mannschaft den ''Grazer Fußballclub „Sturm“'' schuf, so Karl Assmann. Jene Versammlung, in der der Beitritt zum [[Deutsch-Alpenländischer Fußballverband|Deutsch-Alpenländischen Fußballverband]] (der Vorgänger des heutigen [[Steirischer Fußballverband|Steirischen Fußballverbandes]] sowie die statutengerechte [[Verein]]sgründung vorgenommen wurde, fand im Jänner 1911 auf Schmidts Initiative statt. Erster offizieller Obmann wurde Rudolf Jäger, erster Kapitän Franz Schönbacher. Durch den Obmann der ''GSV'' konnte der Klub an Sonn- und Wochentagen am GSV-Platz trainieren, da noch kein eigener Sportplatz existierte.
Mit dem Einstieg von Arnold Schmidt, der bis dorthin Obmann der [[Grazer Sportvereinigung]] (GSV) war, kam erstmals ein Veinsgeist mit, der aus der jungen Sturm-Mannschaft den ''Grazer Fußballclub „Sturm“'' schuf, so Karl Assmann. Im Jänner 1911 trat man zum [[Deutsch-Alpenländischer Fußballverband|Deutsch-Alpenländischen Fußballverband]] (der Vorgänger des heutigen [[Steirischer Fußballverband|Steirischen Fußballverbandes]] bei. Ebenso fand die statutengerechte [[Verein]]sgründung statt. Erster offizieller Obmann wurde Rudolf Jäger, erster Kapitän Franz Schönbacher. Durch den Obmann der ''GSV'' konnte der Klub an Sonn- und Wochentagen am GSV-Platz trainieren, da noch kein eigener Sportplatz existierte.


Am 14. November 1909, ein knappes halbes Jahr nach der Gründung, fand bereits das erste, medial beachtete Spiel von Sturm statt, von dem tags darauf das ''Grazer Tagblatt'' von einer „überraschenden jungen Sturmmannschaft“ berichtete. Man trat gegen ein, aus der zweiten und dritten Mannschaft kombiniertes, GSV-Team an und holte ein 3:3-Unentschieden. Am 28. November 1909 verlor Sturm ein Match gegen GSV II mit 10:2.
Bereits am 14. November 1909 absolvierte Sturm ein offizielles Match und trat gegen ein, aus der zweiten und dritten Mannschaft kombiniertes, GSV-Team an. Man trennte sich 3:3-Unentschieden. Am 28. November 1909 verlor Sturm ein Match gegen GSV II mit 10:2.


Seit 1910 war der GSV-Platz in der Fröhlichgasse die ständige Spielstätte von Sturm. Das erste „internationale“ Spiel fand am Platz des [[Grazer AK]] in der Körösistraße statt. Gegner war ''Concordia Agram'' aus [[Zagreb]], das damals noch Teil der [[Österreich-Ungarn|österreichisch-ungarischen Monarchie]] war. Nach einem hart umkämpften Spiel gewann Sturm mit 2:1. [[Schiedsrichter (Sport)|Schiedsrichter]] war Franz Ircher vom Stadtrivalen [[Grazer AK|GAK]], der bereits 1902 gegründet worden war. Zahlreiche Spiele, gegen den GAK, ''Rapid Graz'', [[Klagenfurter AC]] oder ''Germania Graz'', folgten.
Ab 1910 spielte Sturm regelmäßig am GSV-Platz in der Grazer Fröhlichgasse. Das erste „internationale“ Spiel gegen ''Concordia Agram'' aus [[Zagreb]] fand am Platz des [[Grazer AK]] in der Körösistraße statt und endete 2:1.


1912/13 fand die erste Meisterschaft des ''Deutsch-Alpenländischen Fußballverbandes'' statt. Die Teilnehmer waren ''Rapid Graz'', ''Sturm Graz'', die ''Grazer SV'', die ''Amateure Graz'' sowie der ''Deutsche SK''. Sturm gewann diese Meisterschaft mit drei Punkten Vorsprung vor ''Rapid Graz''. Auch in der Saison 1913/14 konnte Sturm diese Meisterschaft gewinnen. Besonderer Höhepunkt im Jahr 1913 war die große Rapid-Platz-Eröffnung am Bahnhofsgürtel am 21. September dieses Jahres (3:1 für Sturm).
1912/13 fand die erste Meisterschaft des ''Deutsch-Alpenländischen Fußballverbandes'' statt mit den Teilnehmern ''Rapid Graz'', ''Sturm Graz'', die ''Grazer SV'', die ''Amateure Graz'' sowie der ''Deutsche SK'', die Sturm gewinnen konnte. Auch in der Saison 1913/14 stand man auf Platz eins.


1914 schließlich, kurz vor dem [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]], konnte die junge Sturm-Mannschaft gegen den Lokalrivalen GAK ein 0:0 erzielen und wurde mit der Zuerkennung der ''Erstklassigkeit'' belohnt. Jedoch forderte der [[Österreichische Fußball-Verband]] (ÖFV) ein Ranglistenspiel gegen einen Wiener Verein, damit die Erstklassigkeit offiziell werden würde. Allerdings verhinderte der Ausbruch des Krieges die Austragung dieses Spiels, Sturm blieb Zweitklassig. Zahlreiche Sturm-Spieler mussten 1914 in den Krieg ziehen und fielen, doch Sturm war einer der wenigen Vereine, die auch während des Krieges den Spielbetrieb aufrecht hielten. Arthur Longin, der nicht im Kriegseinsatz war, organisierte mit zahlreichen anderen die Spiele.
1914 schließlich, kurz vor dem [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]], konnte die junge Sturm-Mannschaft gegen den Lokalrivalen GAK ein 0:0 erzielen und wurde mit der Zuerkennung der ''Erstklassigkeit'' belohnt. Jedoch forderte der [[Österreichische Fußball-Verband]] (ÖFV) ein Ranglistenspiel gegen einen Wiener Verein, damit die Erstklassigkeit offiziell werden würde. Allerdings verhinderte der Ausbruch des Krieges die Austragung dieses Spiels, Sturm blieb Zweitklassig.


Die ''Grazer SV'' zerbrach rasch nach Kriegsbeginn, ein paar Spieler der Sportvereinigung wechselten daraufhin zu Sturm. Jedoch fehlte dem SK Sturm bald eine Spielstätte, da der GSV-Platz kriegsbedingt unbespielbar wurde. <ref>1909 – 1918: ''Wir sind Sturm!'', Seiten 16-23</ref><ref>''Hier regiert der SK Sturm'', Seiten 112–113</ref>
Die ''Grazer SV'' zerbrach rasch nach Kriegsbeginn, ein paar Spieler der Sportvereinigung wechselten daraufhin zu Sturm. Jedoch fehlte dem SK Sturm bald eine Spielstätte, da der GSV-Platz kriegsbedingt unbespielbar wurde. <ref>1909 – 1918: ''Wir sind Sturm!'', Seiten 16-23</ref><ref>''Hier regiert der SK Sturm'', Seiten 112–113</ref>
[[Datei:Gruabn1.jpg|thumb|right|Erste Heimstätte des SK Sturm: Der ''Sturm-Platz'', heute bekannt als [[Gruabn]]]]

Nach dem Krieg im Jahre 1919 konnte Sturm dank seines Spielers Michael Höller jun. eine Wiese an der Ecke Jakominigürtel/Klosterwiesgasse pachten und darauf den ersten eigenen Sportplatz schaffen. Die Adaptierung der Wiese, die später als [[Gruabn]] bekannt wurde, wurde mit finanzieller Unterstützung vom Österreichischen Fußball-Verband und vom Staatsamt für soziale Gesundheit vorgenommen. Mitgründer Karl Assmann erinnerte sich an diese Zeit:
==== 1919&ndash;1924: Erste Heimstätte, Erstklassigkeit und Erfolg ====
Kurz nach Kriegsende, zu Weihnachten 1918, sammelten sich die Schwarz-Weißen bereits im ''Sportcafé Berghaus'' an der Grazer Radetzkybrücke.

1919 hatte der damalige Sturm-Spieler Michael Höller jr. hatte die Idee jene Wiese an der Ecke Jakominigürtel/Klosterwiesgasse, die sein Vater von der Stadt Graz gepachtet hatte, als neuen Sturm-Platz zu nutzen. Er führte zusammen mit Anton Berghaus, Karl Schönbacher und Rudolf Jäger die Verhandlungen mit seinem Vater; schlussendlich stimmte Michael Höller sen. zu. Die Adaptierung zum Sportplatz wurde sofort mit finanzieller Unterstützung vom Österreichischen Fußball-Verband und vom Staatsamt für soziale Gesundheit in Angriff genommen. Der eigene Sturm-Platz, später besser bekannt als [[Gruabn]], war geboren. Karl Assmann erinnerte sich an diese Zeit:


{{Zitat|''Heute, wo wir unser Ziel von 1909 fast erreicht sehen, wo aus einer Schar Studentlein und anderer Jünger eine achtbare Sportgemeinde wurde, haben wir nur noch eine Aufgabe: Mitzuwirken, den Sportgedanken zu verbreitern. Wir alle sind der Überzeugung, dass durch Leibesübungen jeder Art unser hart geprüftes Volk imstande sein wird, diese schmachvolle Zeit zu überstehen. […] Das Geheimnis liegt nur in dem Wort Treue zu den Klubfarben Schwarz-Weiß!''|Karl Assmann|1919}}
{{Zitat|''Heute, wo wir unser Ziel von 1909 fast erreicht sehen, wo aus einer Schar Studentlein und anderer Jünger eine achtbare Sportgemeinde wurde, haben wir nur noch eine Aufgabe: Mitzuwirken, den Sportgedanken zu verbreitern. Wir alle sind der Überzeugung, dass durch Leibesübungen jeder Art unser hart geprüftes Volk imstande sein wird, diese schmachvolle Zeit zu überstehen. […] Das Geheimnis liegt nur in dem Wort Treue zu den Klubfarben Schwarz-Weiß!''|Karl Assmann|1919}}
[[Datei:Gruabn1.jpg|thumb|right|Erste Heimstätte des SK Sturm: Der ''Sturm-Platz'', heute bekannt als [[Gruabn]]]]
Am 20. April 1919 war mit [[SC Hakoah Wien|Hakoah]] erstmals ein Wiener Verein zu Gast bei Sturm. Sturm verlor knapp mit 2:3, was zu damaligen Zeiten fast wie ein Sieg galt, da sich das Profifußballgeschehen zur damaligen Zeit in Wien abspielte. Tags darauf konnte die junge, ambitionierte Sturm-Elf die Wiener mit 1:0 besiegen. Am 20. Juli 1919 erklärte der ''Deutsch-Alpenländische Fußballverband'' Sturm endgültig ''nach ausgezeichneten Leistungen im Frühjahr 1919 für erstklassig''.


Am 20. April und 21. April 1919 war mit [[SC Hakoah Wien|Hakoah]] erstmals ein Wiener Verein zu Gast bei Sturm. Sturm verlor das erste Spiel mit 2:3, tags darauf konnte man die Wiener mit 1:0 besiegen. Am 20. Juli 1919 erklärte der ''Deutsch-Alpenländische Fußballverband'' Sturm endgültig ''nach ausgezeichneten Leistungen im Frühjahr 1919 für erstklassig''.
Am 15. Februar 1920 fand die Jahreshauptversammlung in der ''Schwechater Bierhalle'' in der Grazer [[Herrengasse (Graz)|Herrengasse]] statt. Man nannte sich von nun an ''Grazer Sportklub „Sturm“'', da man neben dem [[Fußball]]sport mit der Kampfmannschaft, Reserve, Jugend und Schülern auch eine [[Handball]]- und [[Leichtathletik]]sektion (inklusive einer Frauenhandballgruppe) führen wollte.


==== 1920&ndash;1929: TITEL ====
In der Saison 1920/21 wurde die erste reguläre Steirische Fußballmeisterschaft ausgetragen. Die Teilnehmer waren der [[Grazer AK|GAK]], Sturm und der '[[Arbeiter Athletik Club]] (AAC). Die zweite Liga bestand aus den ''Amateuren'', [[SC Hakoah Graz|Hakoah Graz]], ''Rapid Graz'', ''Gösting'' und der ''GSV''. Nach einem 3:2-Sensationssieg gegen die [[First Vienna FC 1894|Vienna]] und einem 1:0-Erfolg über den GAK stand Sturm als erster offizieller Steirischer Meister fest.
Am 15. Februar 1920 nannte man sich in ''Grazer Sportklub „Sturm“'' um, da man neben dem [[Fußball]]sport mit der Kampfmannschaft, Reserve, Jugend und Schülern auch eine [[Handball]]- und [[Leichtathletik]]sektion (inklusive einer Frauenhandballgruppe) einführte.


Ab der Saison 1920/21 wurde die erste reguläre steirische Fußballmeisterschaft ausgetragen. Die Teilnehmer waren der [[Grazer AK|GAK]], Sturm und der '[[Arbeiter Athletik Club]] (AAC). Die zweite Liga bestand aus den ''Amateuren'', [[SC Hakoah Graz|Hakoah Graz]], ''Rapid Graz'', ''Gösting'' und der ''GSV''. Nach einem 3:2-Sieg gegen die [[First Vienna FC 1894|Vienna]] und einem 1:0-Erfolg über den GAK stand Sturm als erster offizieller Steirischer Meister fest.
1921/22 konnte Sturm den GAK mit 3:2 besiegen, auch gegen [[SC Wacker Wien]] (2:2), den [[Wiener AF|Wiener Associationfootball-Club]] (WAF) (1:1) und ''Germania Wien'' (2:0) blieb Sturm ungeschlagen. Im entscheidenden Spiel gegen den GAK im Frühjahr 1922 unterlagen die Schwarz-Weißen mit 0:2 – der GAK wurde Meister, Sturm wurde Zweiter.


In der Saison 1922/23 gewann Sturm gleich vier Derbys gegen den GAK und wurde schlussendlich wieder ''Steirischer Meister''. Eine bis heute anhaltende Rivalität entwickelte sich mit eben diesem sieben Jahre älteren GAK, der, anders als Sturm, als „Nobelverein“ galt, was die Anreise zum Spiel gegen Sturm 1921 mit [[Fiaker]]n beweisen sollte. Am 6. Juli 1923 gastierte der Wiener und österreichische Fußballmeister [[SK Rapid Wien|SK Rapid]] bei Sturm und überreichte dabei den Wimpel ''Dem steirischen Meister Sturm Graz in alter Freundschaft, Sportklub Rapid Wien'' - Sturm unterlag mit 1:3. Anfang 1923 engagierte man mit dem ehemaligen Nationalspieler [[Josef Haist]] den ersten hauptamtlichen Trainer der Vereinsgeschichte.
Nachdem der GAK die Saison 1921/22 für sich entscheiden konnte, gewannen die Schwarz-Weißen in der Saison 1922/23 gleich vier Derbys gegen den GAK und wurden ''Steirischer Meister''. Anfang 1923 engagierte man mit dem ehemaligen Nationalspieler [[Josef Haist]] den ersten hauptamtlichen Trainer der Vereinsgeschichte.


1923/24 entschieden zwei Spiele (am 20. und 26. Juli 1924) zwischen Sturm und dem GAK die Streitfrage um den Meistertitel, da es immer wieder zu Ungereimtheiten durch unberechtigt eingesetzte Spieler kam. Der GAK siegte im ersten Spiel 3:0, im zweiten Match trennte man sich 2:2 – der GAK war Meister. In Wien setze sich die Profiliga durch, der [[Steirischer Fußballverband|Steirische Fußballverband]], der aus dem ''Deutsch-Alpenländischen Fußballverband'' hervorging, blieb vorerst bei einer Liga auf Amateurebene, jedoch trug man ab sofort Jahresmeisterschaften aus. Im Herbst 1924 gewann Sturm den ''Grazer Messepokal'' vor Hakoah Graz, dem GAK und [[Kapfenberger SV|Kapfenberg]]. <ref>1919 – 1925: ''Wir sind Sturm!'', Seiten 31-39</ref><ref>''Hier regiert der SK Sturm'', Seite 114</ref>
Nach und nach setzte sich in Wien die Profiliga durch, der [[Steirischer Fußballverband|Steirische Fußballverband]], der aus dem ''Deutsch-Alpenländischen Fußballverband'' hervorging, blieb vorerst bei einer Liga auf Amateurebene, jedoch trug man ab sofort Jahresmeisterschaften aus. Die saisonale Meisterschaft 1923/24 beendete Sturm noch auf Platz zwei. <ref>1919 – 1925: ''Wir sind Sturm!'', Seiten 31-39</ref><ref>''Hier regiert der SK Sturm'', Seite 114</ref>


1925 gewann Sturm den ersten (Jahres-)Meistertitel, 1926 kam der allererste Legionär. Der technisch starke Ungar Strakovics wechselte aus [[Kaposvár]] nach Graz. Die Endtabelle 1926 (Sturm wurde Zweiter) war stark gekürzt, da in diesem Jahr die [[Freie Vereinigung der Amateur-Fußballvereine Österreichs]] (VAFÖ) gegründet wurde und die vier Vereine [[ESV Austria Graz|Südbahn Graz]], ''AAC Graz'', ''Rapid Graz'' und ''Admira Graz'' aus der Steirischen Meisterschaft ausschieden.
==== 1925&ndash;1929: Der VAFÖ bringt die erste Krise ====
1925 gewann Sturm den (Jahres-)Meistertitel, der mit einem 4:2 gegen den GAK am 27. September 1925 schon vorzeitig erreicht werden konnte. 1926 holte Sturm seinen allerersten Legionär. Der technisch starke Ungar Strakovics wechselt aus [[Kaposvár]] nach Graz. Die Endtabelle 1926 (Sturm wurde Zweiter) war stark gekürzt, da in diesem Jahr die [[Freie Vereinigung der Amateur-Fußballvereine Österreichs]] (VAFÖ) gegründet wurde und die vier Vereine [[ESV Austria Graz|Südbahn Graz]], ''AAC Graz'', ''Rapid Graz'' und ''Admira Graz'' aus der Steirischen Meisterschaft ausgeschieden sind.


1927 war ein Schicksalsjahr. Die Jahreshauptversammlung sollte klären, ob auch Sturm zum VAFÖ beitreten sollte oder nicht. [[Hugo Meisl]] vom [[Österreichischer Fußball-Bund|ÖFB]] sagte Sturm geldliche sowie Wettspielunterstützung zu, wenn Sturm nicht zum VAFÖ wechseln würde. Schließlich lehnten die Grazer einen VAFÖ-Beitritt ab, in der Meisterschaft 1927 wurde man erneut Zweiter.
1927 kriselte es das erste Mal im SK Sturm. Die Jahreshauptversammlung, ähnlich schicksalhaft wie jene 2007, als Sturm vor dem Konkurs stand, sollte klären, ob auch Sturm dem VAFÖ beitreten solle oder nicht. So berichtete die Presse am 12. Jänner 1927:


Ab der Saison 1928/29 fand die Meisterschaft wieder saisonal statt (Endrang zwei vor dem Sportklub).
{{Zitat|''Bisher ist es gelungen den Klub in einheitlicher, unpolitischer Form zu führen. In der letzten Zeit sind aber einzelne Mitglieder des Klubs, wohl verblendet durch Versprechungen und verlockt durch Anstellungen in sozialdemokratisch geleiteten Unternehmungen, aus der Reserve herausgetreten und haben eine offene Agitation zum Übertritt ins VAFÖ-Lager begonnen. […] Ihr Ziel ist es, einen wirklichen Spitzenklub zu gewinnen und auch einen in der Stadt besonders günstig gelegenen Sportplatz. […] Doch es besteht zu hoffen, dass auch heute die Mehrheit der Klubmitglieder auf dem Standpunkt steht, dass der umfassende, wirklich freie Sportbetrieb nur mit Ausschaltung jeder Politik möglich ist. In der Jahreshauptversammlung am 15. Jänner 1927 wird sich entscheiden, ob der Sp.C. Sturm angeschlossen bleibt an die große Gemeinschaft der Fußball treibenden europäischen Sportklubs oder ob er es vorzieht, zu den VAFÖ-Klubs zu gehen. Was auf dem Spiele steht, ist klar genug ersichtlich.''|Presseartikel|12. Jänner 1927}}


Im Jahr darauf gelang es dem Grazer Sportklub Sturm zu überholen, die Schwarz-Weißen wurden Dritter. <ref>1925 – 1930: ''Wir sind Sturm!'', Seiten 40-45</ref><ref>''Hier regiert der SK Sturm'', Seite 116</ref>
In der Jahreshauptversammlung stellt Dr.&nbsp;Karl Assmann den Antrag, § 1 der Vereinsstatuten folgendermaßen zu ändern: ''Parteipolitische Tendenzen sind ausgeschlossen, der Verein steht auf vollkommen parteiloser Grundlage.'' Der bisherige Sektionsleiter Fritz Klima hingegen meinte, dass Sturm im VAFÖ dort die Bewegung in die Hand bekommen könne. Max Spurny lehnte dies ab und betonte, dass [[Hugo Meisl]] vom [[Österreichischer Fußball-Bund|ÖFB]] entsandt wurde und Sturm geldliche sowie Wettspielunterstützung zugesagt habe, jedoch nur, wenn Sturm nicht zum VAFÖ wechseln würde. Sturm lehnte einen VAFÖ-Beitritt ab. In der Meisterschaft 1927 wurde Sturm erneut Zweiter.


==== 1930&ndash;1949: TITEL ====
Die Saison 1928/29 fand wieder saisonal statt, jedoch auch in diesem Jahr wurde man „nur“ Vizemeister, jedoch noch vor dem erstarkten [[Grazer SC Straßenbahn|Grazer Sportklub Straßenbahn]], der in der unsicheren finanziellen Zeit mit einer Fixanstellung lockte.
In der Steirischen Meisterschaft 1930/31 kam erstmals [[DSV Leoben|Donawitz]] ins steirische Oberhaus. Trainer Bruno Skasa verließ Sturm zwischenzeitlich in Richtung [[Neapel]] und Sturm wurde nur aufgrund der schlechteren Tordifferenz hinter dem GAK Vizemeister.


1931/32 lotste Sektionsleiter Josef Plendner Max Lamoth vom GAK zu Sturm. Wiederum wurde Sturm Vizemeister. Dafür gewann Sturm den erstmals ausgespielten Steirischen Pokal, ebenso 1932/33.
Im Jahr darauf gelang es den Straßenbahnern Sturm zu überholen, die Schwarz-Weißen wurden Dritter der Meisterschaft. Bekannt wurde dabei in dieser Saison ein Derby zwischen dem GAK und Sturm vom 27. Oktober 1929. Ein Zeitungsartikel nannte dieses Spiel die ''Schlacht in der Körösistraße'': Erst in der 73. Minute gelingt dem GAK das Tor zum schlussendlichen 1:0-Sieg. Ein GAK-Spieler und zwei Sturm-Spieler werden ausgeschlossen, dazu müssen drei Schwarz-Weiße und ein Athletiker das Spielfeld verletzt verlassen. <ref>1925 – 1930: ''Wir sind Sturm!'', Seiten 40-45</ref><ref>''Hier regiert der SK Sturm'', Seite 116</ref>

==== 1930&ndash;1939: Amateur-Staatsmeistertitel, Krise 1934 und Anschluss Österreichs ====
Mit Beginn der 1930er-Jahre kam eine neue, starke Persönlichkeit zu den Schwarz-Weißen. Der Offizier der [[Kaiserlich und königlich|k. u. k.]]-[[Österreichische Marine|Kriegsmarine]] ''Franz Reistenhofer'', ein Wein-Großhändler und Vermount-Fabrikant, kam nach seinem Dienst im Ersten Weltkrieg in Istrien zurück nach Graz, um seinen Betrieb auszubauen. Mit HR Dr.&nbsp;Rudolf Resner, von der Finanzlandesdirektion, hatte Sturm weiters einen sehr angesehenen Präsidenten. In der Steirischen Meisterschaft kam erstmals [[DSV Leoben|Donawitz]] ins steirische Oberhaus. Trainer Bruno Skasa verließ Sturm Richtung [[Neapel]], bei der Jahreshauptversammlung tauchte Skasa plötzlich wieder auf und kehrte in die Trainerposition zurück. Das Saisonhighlight war der 5:2-Derbysieg gegen den GAK am 7. Juni dieses Jahres in der Körösistraße. Die ''Montagszeitung'' schrieb folgendes:

{{Zitat|''Sturms Sieg basiert auf seiner grenzenlosen Aufopferung. […] Sturm war durch seinen Trainer B. Skasa in vorbildliche Kondition gebracht worden. Das Publikum benahm sich zeitweise so, wie sich wohlerzogene Menschen nicht benehmen.''|Montagszeitung|8. Juni 1930}}

In der Meisterschaft 1930/31 wurde Sturm nur aufgrund der schlechteren Tordifferenz hinter dem GAK Vizemeister. Den immer stärker werdenden Grazer Sportklub konnte man auf Rang drei verweisen.

1931/32 lotste Sektionsleiter Josef Plendner Max Lamoth vom GAK zu Sturm. Dies sollte der Start einer sehr erfolgreichen Karriere werden. Wiederum wurde Sturm Vizemeister. Dafür gewann Sturm den erstmals ausgespielten Steirischen Pokal.

Die Nachfolgesaison war nicht von Erfolg geprägt: Nur Platz vier 1933 hinter dem GAK, dem Grazer Sportclub und der Betriebsmannschaft von [[Kastner & Öhler]]. Kleines Trostpflaster war der Gewinn des Steirischen Pokals. Josef Plendner, stieg vom Sektionsleiter zum Präsidenten auf, da Präsident Resner zum Steirischen Verbandspräsidenten gewählt wurde.
[[Datei:Gruabn Westtribuene.jpg|thumb|left|1934 wurde die Westtribüne der Gruabn überdacht]]
[[Datei:Gruabn Westtribuene.jpg|thumb|left|1934 wurde die Westtribüne der Gruabn überdacht]]
In der 25-Jahr-Jubiläumssaison 1933/34, gelang es Franz Reistenhofer gemeinsam mit Dr.&nbsp;Karl Assmann, Josef Mößlacher und Josef Plendner, Sturm den ersten Sponsor überhaupt zu bringen: Man schloss mit dem Sport- und Kunstverein ''Kastner & Öhler'' (dieser nannte sich ab sofort [[FC Graz]]) eine Interessensgemeinschaft zum Zwecke des Ausbaus des [[Gruabn|Sturm-Platzes]]. Dank Großkaufmann [[Franz Öhler]] und anderen konnte man eine überdachte Westtribüne und ausgebaute Stehplätze verwirklichen. Zusätzlich wurden vier Tennisplätze westlich der Sitztribüne errichtet und die Sturm-Tennis-Sektion gegründet. Rechtzeitig zum Start der Frühjahrssaison konnte der neue Sturm-Platz eröffnet werden. Erstmals seit 1925 gelang es Sturm außerdem, wieder Steirischer Meister zu werden. Zusätzlich wurde Sturm Österreichischer Amateur-Staatsmeister durch ein 4:0 und 6:4 gegen [[Austria Klagenfurt]], ein 1:1 und 4:1 gegen [[VSE St. Pölten|St. Pölten]] sowie ein 2:1 und 2:0 gegen [[Salzburger AK 1914|SAK 1914]] im Finale.
In der 25-Jahr-Jubiläumssaison 1933/34, konnte man mit dem Sport- und Kunstverein ''Kastner & Öhler'' (FC Graz) eine Interessensgemeinschaft zum Zwecke des Ausbaus des [[Gruabn|Sturm-Platzes]] bilden. Dank Großkaufmann [[Franz Öhler]], der erste Sponsor Sturms, und anderen konnte man eine überdachte Westtribüne und ausgebaute Stehplätze verwirklichen. Zusätzlich wurden vier Tennisplätze westlich der Sitztribüne errichtet und die Sturm-Tennis-Sektion gegründet. Erstmals seit 1925 gelang es Sturm wieder Steirischer Meister zu werden. Zusätzlich wurde Sturm Österreichischer Amateur-Staatsmeister durch ein 4:0 und 6:4 gegen [[Austria Klagenfurt]], ein 1:1 und 4:1 gegen [[VSE St. Pölten|St. Pölten]] sowie ein 2:1 und 2:0 gegen [[Salzburger AK 1914|SAK 1914]] im Finale.
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'''[[SK Sturm Graz/Zahlen_und_Fakten#.C3.96sterreichische_Amateur-Staatsmeisterschaft_1933.2F34|Spieldaten der Finalspiele um die Amateur-Meisterschaft 1933/34]]</div>'''
'''[[SK Sturm Graz/Zahlen_und_Fakten#.C3.96sterreichische_Amateur-Staatsmeisterschaft_1933.2F34|Spieldaten der Finalspiele um die Amateur-Meisterschaft 1933/34]]</div>'''
In der darauffolgenden Saison 1934/35 folgte ein erneuter Einbruch, trotz guter Verstärkungen. Man holt Tormann Jesenitschnig von ''Südbahn Graz'', Allrounder Karl Sever sowie Verteidiger [[Franz Schopp]] (der Großvater vom späteren Eigenbau- und Teamspieler [[Markus Schopp]]). Diese spielten bereits in der Amateurstaatsmeisterschaft, in der Karl Sever beide Tore im Final-Hinspiel gegen SAK erzielt.


Entgegen aller Erwartungen und zu aller Überraschung konnte sich Sturm sehr schnell vom „Krisenjahr 1934“ erholen. Bereits im Frühjahr 1936 stand Sturm Graz als erster ''Provinzklub'' im [[ÖFB-Cup]]-Viertelfinale und unterlag trotz 2:0-Halbzeitführung noch der [[FC Libertas Wien|Libertas]] mit 2:3. Zuvor hatte Sturm die [[Heimhilfe Wien]] mit 9:0 deklassiert sowie durch ein 3:2 gegen [[SC Hakoah Wien|Hakoah Wien]] das Viertelfinale gegen die Libertas erreicht. Im Steirischen Pokal besiegte Sturm den Erzrivalen GAK mit 3:2 (0:2). Auch in der Steirischen Meisterschaft konnte man sich dank der besseren Tordifferenz vor den GAK setzen – man wurde Meister. Lediglich der Amateur-Staatsmeisterschaftstitel blieb verwehrt. Trotz eines 6:1 im Hinspiel gegen ''Wiener Neustadt'' unterlag Sturm im Rückspiel „sensationell“ mit 0:6.
Nach einem „Krisenjahr 1934“ stand Sturm im Frühjahr 1936 als erster ''Provinzklub'' im [[ÖFB-Cup]]-Viertelfinale. Dort unterlag man trotz 2:0-Halbzeitführung noch [[FC Libertas Wien|Libertas Wien]] mit 2:3. Im Steirischen Pokal besiegte Sturm den GAK mit 3:2 (0:2), in der Meisterschaft konnte man Platz eins erreichen. Der zweite Amateur-Staatsmeisterschaftstitel blieb dem Verein verwehrt. Trotz eines 6:1 im Hinspiel gegen ''Wiener Neustadt'' unterlag Sturm im Rückspiel „sensationell“ mit 0:6.
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'''[[SK Sturm Graz/Zahlen_und_Fakten#.C3.96sterreichische_Amateur-Staatsmeisterschaft_1935.2F36|Spieldaten der Finalspiele um die Amateur-Meisterschaft 1935/36]]</div>'''
'''[[SK Sturm Graz/Zahlen_und_Fakten#.C3.96sterreichische_Amateur-Staatsmeisterschaft_1935.2F36|Spieldaten der Finalspiele um die Amateur-Meisterschaft 1935/36]]</div>'''


Auch 1937 gewann man die Meisterschaft und den Pokal (auch 1937/38). Immer lauter wurden indes in Österreich die Stimmen, eine gesamtösterreichische Meisterschaft auszutragen. Der Fußballexperte Hugo Meisl erarbeitete erste Pläne für eine solche Meisterschaft, doch seine Vorschläge wurden nach seinem plötzlichen Tod 1937 nur zögernd aufgenommen. Der ÖFB entschied schließlich, dass Sturm Graz zwei Relegationsspiele gegen die Wiener Vereine [[1. Simmeringer SC|SC Simmering]] (1:2/3:4) sowie [[SPC Helfort Wien|Helfort]] (5:4/1:5) bestreiten musste, um in die gesamtösterreichische Liga aufzusteigen, was allerdings misslang.
Sturm konnte seinen Meistertitel 1937 verteidigen, diesmal mit sechs Punkten Vorsprung vor ''Donawitz''. Stümer Pevny wechselte von Libertas Wien zu Sturm, Karl Schneider verließ die Grazer Richtung Wien. Der steirische Landespokal ging erneut an den SK Sturm, im [[ÖFB-Cup|Österreichischen Pokal]] schied man in der zweiten Runde gegen die Vienna mit 0:5 aus.

Immer lauter wurden in Österreich die Stimmen, eine gesamtösterreichische Meisterschaft auszutragen. Der Fußballexperte [[Hugo Meisl]] erarbeitete erste Pläne für eine solche Meisterschaft. Sein plötzliches Ableben 1937 traf ganz Fußball-Österreich. Meisls Vorschläge wurden nur zögernd aufgenommen. Der ÖFB entschied schließlich, dass die Grazer Schwarz-Weißen zwei Relegationsspiele gegen die Wiener Vereine [[1. Simmeringer SC|SC Simmering]] (1:2/3:4) sowie [[SPC Helfort Wien|Helfort]] (5:4/1:5) bestreiten musste. Der „Aufstieg“ in die Wiener Liga misslang.

Am 5. September 1937 eröffneten der Grazer SC und Sturm Graz den neuen ''Sportklub-Platz'' in der Conrad-von-Hötzendorf-Straße (gegenüber der heutigen [[Stadthalle Graz|Stadthalle]]), der damals auf dem modernsten Stand der Technik war. Die Mannschaften trennten sich mit einem 2:2-Unentschieden. In der Meisterschaft 1937/38 lief es einigermaßen gut für Sturm, man wurde Vizemeister, zwei Punkte hinter dem Sportklub, der anstelle von Sturm in die Wiener Gauliga einziehen durfte.


Direkt nach dem [[Anschluss (Österreich)|Anschluss am 12. März 1938]] verschwand der jüdische Verein [[SC Hakoah Graz|SC Hakoah]] (und im Gegensatz zu seinem Bruder aus [[SC Hakoah Wien|Wien]] wurde er nach dem [[Zweiter Weltkrieg|Krieg]] auch nicht wiedergegründet). Auch der ''FC Graz (Kastner & Öhler)'' gab auf, da Sponsor Franz Öhler als Jude das Land verlassen musste. Als sich die Fußballlandschaft wieder ein bisschen beruhigt hatte, konnte Sturm den von der [[Kleine Zeitung|Kleinen Zeitung]] gestifteten Steirischen Pokal zum bereits fünften Mal gewinnen. Durch den Anschluss an das Deutsche Reich wurde die [[Donau- und Alpenreichsgaue|Ostmark]] zum ''Sportgau 17 des nationalsozialistischen Reichsbundes für Leibesübungen''. Die dadurch entstandenen Veränderungen zeigten Wirkung: Sturm bekam neue, linientreue Präsidenten, die ab sofort „Vereinsführer“ hießen. Ab 1939 war dies Dr.&nbsp;med.&nbsp;Josef Türk, ab 1942 Karl Geisler, der auch Sportkreisführer für die Steiermark war. In Wien wurde der Profifußballbetrieb gleich komplett abgeschafft und in die deutsche Liga integriert.
Durch den Anschluss Österreichs 1938 an das Deutsche Reich wurde das nunmehr in [[Donau- und Alpenreichsgaue|Ostmark]] umgenannte Österreich zum ''Sportgau 17 des nationalsozialistischen Reichsbundes für Leibesübungen''. Die dadurch entstandenen Veränderungen zeigten Wirkung: Sturm bekam neue, linientreue Präsidenten, die ab sofort „Vereinsführer“ hießen. In Wien wurde der Profifußballbetrieb gleich komplett abgeschafft und in die deutsche Liga integriert.


In Österreich, der nunmehrigen ''Ostmark'', blieb kein Stein auf dem anderen. Man fasste die fünf besten steirischen und kärntnerischen Mannschaften in der ''Bezirksliga Süd'' zusammen. Der Grazer Sportklub spielte als Steirischer Meister in der Gauklasse mit wiener, nieder- und oberösterreichischen Vereinen.
Es blieb kein Stein auf dem anderen. Man fasste die fünf besten steirischen und kärntnerischen Mannschaften in der ''Bezirksliga Süd'' zusammen. Der Grazer Sportklub spielte als steirischer Meister in der Gauklasse mit wiener, nieder- und oberösterreichischen Vereinen.


Die ''Bezirksmeisterschaft Süd'' 1938/39 beendete Sturm auf dem zweiten Platz. Im Pokalbewerb, der nun ''[[DFB-Pokal#Tschammerpokal|Tschammerpokal]]'' hieß, besiegte man den GAK mit 2:1, [[FC Gratkorn|Gratkorn]] mit 6:1 und ''Reichsbahn Graz'' mit 3:2. Das Steirische Finale veror Sturm gegen den [[Grazer SC Straßenbahn|Sportklub]] jedoch mit 0:2.
Die ''Bezirksmeisterschaft Süd'' 1938/39 beendete Sturm, wie im Jahr zuvor, auf dem zweiten Platz. Im Pokalbewerb, der nun ''[[DFB-Pokal#Tschammerpokal|Tschammerpokal]]'' hieß, verlor Sturm im steirischen Finale gegen den [[Grazer SC Straßenbahn|Sportklub]] mit 0:2.


1939 erklärte Deutschland Polen den Krieg. Das war der Beginn des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieges]], der bis 1945 dauern sollte. Deswegen startete die Steirische Herbstmeisterschaft der Saison 1939/40 wieder ohne Kärnten verspätet. Jedoch sollte ein Entscheidungsspiel um den Südmeistertitel gegen den Kärntner Meister stattfinden. Der [[Grazer SC Straßenbahn|Sportklub]], der die ''Steirische Kriegsmeisterschaft'' dominierte, gewann schließlich die Meisterschaft sowie auch das Südmeistertitel-Spiel gegen den [[Villacher SV]]. Sturm wurde erneut Vizemeister. Im Tschammerpokal konnte Sturm ''Post Graz'' (7:1), ''Rosental'' (4:2) und den GAK (5:2) besiegen. Im Steirischen Finale schlug man den Sportklub (4:1) und traf auf die Wiener Vereine [[Wiener AC|WAC]] (7:3) sowie [[SK Admira Wien]] (9:0). Diesen Siegen folgte nun die erste Hauptrunde gegen eine Mannschaft aus dem „Altreich“. Am 18. August 1940 spielte der [[1. FC Nürnberg]] auf dem Sturm-Platz. Sturm hatte jedoch keine Chance und verlor glatt mit 1:6. <ref>1930 – 1940: ''Wir sind Sturm!'', Seiten 52-73</ref><ref>''Hier regiert der SK Sturm'', Seiten 116–117</ref>
1939 startete die Steirische Herbstmeisterschaft, wieder ohne Kärnten, wegen des [[Zweiter Weltkrieg|Kriegsausbruches]] verspätet. Jedoch sollte ein Entscheidungsspiel um den Südmeistertitel gegen den Kärntner Meister stattfinden. Sturm wurde erneut Vizemeister. Im Tschammerpokal konnte Sturm nach dem steirischen Finale gegen den Sportklub (4:1) und den Matches gegen die Wiener Vereine [[Wiener AC|WAC]] (7:3) und [[SK Admira Wien]] (9:0) die erste Hauptrunde gegen eine Mannschaft aus dem „Altreich“ erreichen. Am 18. August 1940 spielte der [[1. FC Nürnberg]] auf dem Sturm-Platz. Sturm hatte jedoch keine Chance und verlor glatt mit 1:6. <ref>1930 – 1940: ''Wir sind Sturm!'', Seiten 52-73</ref><ref>''Hier regiert der SK Sturm'', Seiten 116–117</ref>


==== 1940&ndash;1949: Kriegsjahre, imposante Siegesserie und Einzug in die Staatsliga ====
Nach den Erfolgen im Tschammerpokal 1940 folgte eine sehr erfolgreiche Saison 1940/41. Mit nur drei Verlustpunkten (damals war ein Sieg noch zwei Punkte wert) gewann Sturm die steirische Meisterschaft. Im Kampf um den Bezirksmeister-Süd gewann Sturm gegen den Villacher SV zu Hause mit 5:3, auswärts verlor Sturm jedoch 0:2, weswegen ein Entscheidungsspiel auf neutralem Boden, in Donawitz, notwendig wurde und die Grazer konnten die Bezirksmeisterschaft-Süd mit einem entscheidenden 5:0-Sieg gewinnen.
Nach den Erfolgen im Tschammerpokal 1940 folgte eine sehr erfolgreiche Saison 1940/41. Mit nur drei Verlustpunkten (damals war ein Sieg noch zwei Punkte wert) gewann Sturm die steirische Meisterschaft. Im Kampf um den Bezirksmeister-Süd gewann Sturm gegen den Villacher SV zu Hause mit 5:3, auswärts verlor Sturm jedoch 0:2, weswegen ein Entscheidungsspiel auf neutralem Boden, in Donawitz, notwendig wurde und die Grazer konnten die Bezirksmeisterschaft-Süd mit einem entscheidenden 5:0-Sieg gewinnen.
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'''[[SK Sturm Graz/Zahlen_und_Fakten#Bezirksmeisterschaft_S.C3.BCd_.28Stmk._.26_Ktn..29_Finalspiele_1940.2F41|Spieldaten der Finalspiele um den Bezirksmeister Süd 1940/41]]</div>'''
'''[[SK Sturm Graz/Zahlen_und_Fakten#Bezirksmeisterschaft_S.C3.BCd_.28Stmk._.26_Ktn..29_Finalspiele_1940.2F41|Spieldaten der Finalspiele um den Bezirksmeister Süd 1940/41]]</div>'''
Nun musste Sturm ein Aufstiegsturnier in die Bereichsklasse bestreiten. Im ersten Spiel schlug man [[BSG Traisen]] mit 3:0, dann folgte ein 8:2 auswärts gegen [[SV Austria Salzburg|Austria Salzburg]] und ''Postsport Wien'' eliminierte man schließlich mit 3:2. Das bedeutete den Aufstieg in die Bereichsklasse.
Nun musste Sturm ein Aufstiegsturnier in die Bereichsklasse bestreiten, welches man gewinnen konnte.
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'''[[SK Sturm Graz/Zahlen_und_Fakten#Aufstiegsfinalspiel_in_die_Bereichsklasse_1941.2F42|Spieldaten des Aufstiegsfinalspiels in die Bereichklasse 1941/42]]</div>'''
'''[[SK Sturm Graz/Zahlen_und_Fakten#Aufstiegsfinalspiel_in_die_Bereichsklasse_1941.2F42|Spieldaten des Aufstiegsfinalspiels in die Bereichklasse 1941/42]]</div>'''
1941/42 spielte man also mit den Wiener Großklubs gemeinsam in einer Liga. Da Österreich damals aber de facto nicht existierte, spielte man „nur“ in der sogenannten ''Bereichsliga''. In zwölf Spielen erreichte Sturm gegen die fast übermächtigen Wiener drei Siege. Am 8. Mai 1942 musste der Klub jedoch wegen Spielermangels zurücktreten, doch erhielt man das Recht, in der Saison 1942/43 erneut anzutreten.
1941/42 spielte man also mit den Wiener Großklubs gemeinsam in der sogenannten ''Bereichsliga''. In zwölf Spielen erreichte Sturm gegen die fast übermächtigen Wiener drei Siege. Am 8. Mai 1942 musste der Klub jedoch wegen Spielermangels zurücktreten, doch erhielt man das Recht, in der Saison 1942/43 erneut anzutreten.


Doch Vereinsführer Karl Geisler und die restlichen Sturm-Verantwortlichen übersahen, dass Sturm zu schwach für die Bereichsliga war. Man wollte um jeden Preis vom Recht an der Teilnahme an dieser Liga Gebrauch machen. 1943 verhinderte das Wiener Fußball-Fachamt eine „Kriegsehe“ des SK Sturm mit der [[SG Reichsbahn Wien]]. So musste die Schwarz-Weißen seinen kleinen Kader mit Leihspielern der ''Grazer SV'', Fronturlaubern, Gastspielern und Junioren auffetten. Am Ende der Saison stand Sturm auf dem letzten Platz, lediglich ein Unentschieden stand 19 Niederlagen und null Siegen gegenüber. Das 0:0-Unentschieden gegen Wacker Wien wurde Sturm auch noch aberkannt. Erst sechs Jahre später sollte Sturm in die höchste Spielklasse zurückkehren.
In dieser mussten die Schwarz-Weißen ihren kleinen Kader mit Leihspielern der ''Grazer SV'', Fronturlaubern, Gastspielern und Junioren auffetten. Am Ende der Saison stand Sturm auf dem letzten Platz, lediglich ein Unentschieden stand 19 Niederlagen und null Siegen gegenüber. Das 0:0-Unentschieden gegen Wacker Wien wurde Sturm auch noch aberkannt.


1943/44 musste man wieder in der steirischen Meisterschaft ran, die reisebedingt in Gruppen gespielt wurde. Sturm, in der Gruppe A, schaffte aus 14 Spielen 18 Punkte und wurde Tabellen-Vierter. Der Zweite Weltkrieg machte vor Graz aber auch nicht Halt. Am [[Joseftag|Josefitag]] 1944 bombardierten die Alliierten die Gegend um den Jakominigürtel, das Messegelände und die Industriehalle (heutige Stadthalle). Auch der Sturmplatz wurde getroffen, direkt im Südtor schlug eine Bombe ein.
1943/44 musste man wieder in der steirischen Meisterschaft ran, die reisebedingt in Gruppen gespielt wurde. Sturm, in der Gruppe A, wurde Tabellen-Vierter.


Die folgende Saison 1944/45 sollte die letzte Saison in Kriegszeiten werden. Sturm erreichte den dritten Platz, siegte unter anderem gegen den in Auflösungsgefahr befindlichen Sportklub mit 10:0, dessen prunkvolles Stadion gegenüber der heutigen Stadthalle durch die Fliegerbomben zerstört wurde. Am 8. Mai 1945 kapitulierten die Deutschen, der wohl grausamste Krieg der Menschheit war vorbei. Rasch gelang es Sturm eine schlagkräftige Mannschaft aufzustellen. Nicht von irgendwoher kamen die vier Meistertitel und Cupsiege der folgenden Spielzeiten von 1945/46 bis 1948/49. Am 3. Juni 1945 fand das erste Grazer Fußballspiel nach dem Krieg statt. Der SK Sturm Graz und [[ESV Austria Graz|Südbahn Graz]] (während des Krieges hieß man ''Reichsbahn Graz'') trafen am renovierten Sturm-Platz aufeinander, Sturm gewann knapp mit 4:3. Im Kampf um den ''Befreiungspokal'' traten ab 1. Juli 1945 acht Mannschaften an: Sturm, Südbahn, GAK, [[ESK Graz|Eggenberg]], [[ASV Gösting]], [[Post SV Graz|Post SV]], [[Admira Graz]] sowie die [[Grazer Sportvereinigung|Grazer SV]]. Im Finale kämpften Sturm und Südbahn um den Sieg des Pokals: Ein 1:1-Unentschieden reichte für Sturm – man hatte den ersten Bewerb im befreiten Österreich gewonnen.
Die folgende Saison 1944/45 sollte die letzte Saison in Kriegszeiten werden. Sturm erreichte den dritten Platz. Am 8. Mai 1945 Rasch nach Kriegsende gelang es Sturm eine schlagkräftige Mannschaft aufzustellen. Am 3. Juni 1945 fand das erste Grazer Fußballspiel nach dem Krieg statt. Der SK Sturm Graz und [[ESV Austria Graz|Südbahn Graz]] (während des Krieges hieß man ''Reichsbahn Graz'') trafen am renovierten Sturm-Platz aufeinander, Sturm gewann knapp mit 4:3. Im Kampf um den ''Befreiungspokal'' traten ab 1. Juli 1945 acht Mannschaften an: Sturm, Südbahn, GAK, [[ESK Graz|Eggenberg]], [[ASV Gösting]], [[Post SV Graz|Post SV]], [[Admira Graz]] sowie die [[Grazer Sportvereinigung|Grazer SV]]. Im Finale kämpften Sturm und Südbahn um den Sieg des Pokals: Ein 1:1-Unentschieden reichte für Sturm – man hatte den ersten Bewerb im befreiten Österreich gewonnen.


Josef Plendner wurde zum ersten Obmann nach dem Krieg gewählt und Sturm legte eine große Siegesserie hin. Bis ins Frühjahr 1946 blieb man ungeschlagen. 1945/46 gelang das erste von vier Doubles: Meister vor ''SV Südbahn'', in den Finalspielen wird der Sportklub mit einem 1:1 n. V. und einem 3:0 geschlagen. Highlight der Saison war ein Unentschieden in einem Spiel gegen Austria Wien – immer lauter wurde der Wunsch nach einem Bewerb gemeinsam mit den Wiener Klubs, selbst aus Wien kam nach und nach Pro-Stimmen zu diesem Ansinnen des „Provinz-Klubs“.
1945 wurde der Wunsch nach einem Bewerb gemeinsam mit den Wiener Klubs immer lauter, selbst aus Wien kam nach und nach Pro-Stimmen zu diesem Ansinnen des „Provinz-Klubs“.


1946/47 wurde [[Josef Molzer]] als Trainer engagiert, der aus Sturm Graz eine scheinbar unschlagbare Mannschaft schuf. Zwischen 1946 und 1949 verlor Sturm nur acht von 68 Punktespielen, in den Cupbewerben blieb Sturm gar unbesiegt. Das Ergebnis waren bis 1948/49 alle vier Doubles mit dem Gewinn des steirischen Meistertitels und des steirischen Pokals. Dadurch wurde Sturm steirischer Rekordpokalsieger, bis heute.
1946/47 wird [[Josef Molzer]] als Trainer engagiert. Neben Molzer, der sich bei Vienna und Austria Wien als Spieler in den 1930er-Jahren einen Namen gemacht hatte, kamen mit Otto Denk (Wacker Wien) und [[Ludwig Durek]] ([[FC Wien]]) zwei weitere Wiener nach Graz an den Jakominigürtel. Vor allem der Transfer Dureks war eine handfeste Sensation, da es damals nicht üblich war, dass ein Wiener Profifußballer in die damalige „Fußballprovinz“ wechselte. Molzer formte aus Sturm Graz eine scheinbar unschlagbare Mannschaft, zwischen 1946 und 1949 verlor Sturm nur acht von 68 Punktespielen, in den Cupbewerben blieb Sturm gar unbesiegt.
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'''[[SK_Sturm_Graz/Zahlen_und_Fakten#Steirisches_Cupfinale_1946.2F47|Spieldaten des Steirischen Cup-Finales 1946/47]]</div>'''
'''[[SK_Sturm_Graz/Zahlen_und_Fakten#Steirisches_Cupfinale_1946.2F47|Spieldaten des Steirischen Cup-Finales 1946/47]]</div>'''


Im Österreichischen Cup 1947/48 unterlag man erst im Finale der Wiener Austria mit 0:2, die Meisterschaft gewann Sturm erneut vor dem [[Kapfenberger SV|SV Kapfenberg]].
Im Österreichischen Cup 1947/48 unterlag man erst im Finale der Wiener Austria mit 0:2.
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'''[[SK Sturm Graz/Zahlen_und_Fakten#.C3.96sterreichisches_Cupfinale_1947.2F48|Spieldaten des ÖFB-Cup-Finales 1947/48]] und des [[SK_Sturm_Graz/Zahlen_und_Fakten#Steirisches_Cupfinale_1947.2F48|Steirischen Cup-Finales 1947/48]]</div>'''
'''[[SK Sturm Graz/Zahlen_und_Fakten#.C3.96sterreichisches_Cupfinale_1947.2F48|Spieldaten des ÖFB-Cup-Finales 1947/48]] und des [[SK_Sturm_Graz/Zahlen_und_Fakten#Steirisches_Cupfinale_1947.2F48|Steirischen Cup-Finales 1947/48]]</div>'''
Im Sommer 1948 gründete der ÖFB einen ''Staatsliga-Verband'', der gleichberechtigt neben den neun Landesverbänden bestand. Erstmals plante man eine „gesamtösterreichische Staatsliga“, die aus den zehn Klubs der Wiener Liga sowie den Meistern der Steiermark, Öberösterreichs sowie Niederösterreichs bestand. Sturm Graz gewann auch die Spielsaison 1948/49 vor dem SV Kapfenberg. Der Einzug in die Staatsliga war geschafft, die Schwarz-Weißen waren der erste Steirische Staatsligaklub. Der Steirische Cup ging wieder an Sturm, doch erst im vierten Finalspiel besiegte Sturm die [[ESV Austria Graz|Austria Graz]].
Im Sommer 1948 gründete der ÖFB einen ''Staatsliga-Verband'', der gleichberechtigt neben den neun Landesverbänden bestand. Erstmals plante man eine „gesamtösterreichische Staatsliga“, die aus den zehn Klubs der Wiener Liga sowie den Meistern der Steiermark, Öberösterreichs sowie Niederösterreichs bestand. Durch den Sieg der steirischen Meisterschaft 1948/49 gelang der Einzug in die Staatsliga, die Schwarz-Weißen waren also der erste steirische Staatsligaklub.
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'''[[SK_Sturm_Graz/Zahlen_und_Fakten#Steirisches_Cupfinale_1948.2F49|Spieldaten des Steirischen Cup-Finales 1948/49]]</div>'''
'''[[SK_Sturm_Graz/Zahlen_und_Fakten#Steirisches_Cupfinale_1948.2F49|Spieldaten des Steirischen Cup-Finales 1948/49]]</div>'''
Die erste Staatsligasaison 1949/50 startete am 28. August 1949. 11.000 Fans strömten zum Sturm-Platz, zu Gast war die [[First Vienna FC 1894|Vienna]]. Sturm fiel der Umstieg von der steirischen Amateursliga in die neue (Halb-)Profiliga nicht leicht, man unterlag im „Premierenspiel“ glatt mit 1:6. Am Ende der Saison stand Sturm auf Platz 10. <ref>1940 – 1950: ''Wir sind Sturm!'', Seiten 82-100</ref><ref>''Hier regiert der SK Sturm'', Seiten 118–119</ref>
Die erste Staatsligasaison 1949/50 startete am 28. August 1949, zu Gast war die [[First Vienna FC 1894|Vienna]]. Sturm fiel der Umstieg von der steirischen Amateursliga in die neue (Halb-)Profiliga nicht leicht, man unterlag im „Premierenspiel“ glatt mit 1:6. Am Ende der Saison stand Sturm auf Platz 10. <ref>1940 – 1950: ''Wir sind Sturm!'', Seiten 82-100</ref><ref>''Hier regiert der SK Sturm'', Seiten 118–119</ref>


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=== 1950&ndash;2009: Von der Etablierung im Oberhaus bis zur Champions League ===
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==== 2009: 100 Jahre SK Sturm Graz ====
==== 2009: 100 Jahre SK Sturm Graz ====
Am 20. November 2008 begann der SK Sturm vorzeitig seine Feierlichkeiten zum bevorstehenden 100-Jahr-Jubiläum. Im [[Kunsthaus Graz|Grazer Kunsthaus]] präsentierte man vor 100 exklusiv geladenen Gästen das Jubiläumslogo des Vereins und die zugehörigen, in einfachem Schwarz beziehungsweise Weiß gehaltenen, Jubiläumstrikots. Ebenso präsentierte man das Buch „''Wir sind Sturm! 100&nbsp;Jahre Grazer Fußballgeschichte''“ und das Programm zum Jubiläumsjahr 2009. Am 8. Jänner 2009 fand in der [[Helmut-List-Halle]] die Feier zum 100-jährigen Bestehen statt. Unter rund 700 geladenen Gästen und ehemaligen Spielern sowie Trainern wurde [[Ivica Osim]] zum ''Trainer des Jahrhunderts'' gewählt. Weiters wurden der beliebte Kapitän [[Ivica Vastic]], [[Markus Schopp]], [[Roman Mählich]] und [[Hannes Reinmayr]] geehrt. Mit [[Günther Neukirchner]] (Rekordspieler des SK Sturm mit 421 Partien) und Mario Haas (Rekordtorschütze) ehrte man auch zwei Sturm-Urgesteine. <ref>[http://steiermark.orf.at/stories/333896/ ''steiermark.ORF.at:'' Osim zum Jahrhundert-Coach gekürt], 9. Jänner 2009</ref>
Am 20. November 2008 begann der SK Sturm vorzeitig seine Feierlichkeiten zum bevorstehenden 100-Jahr-Jubiläum. Im [[Kunsthaus Graz|Grazer Kunsthaus]] präsentierte man vor 100 exklusiv geladenen Gästen das Jubiläumslogo des Vereins und die zugehörigen, in einfachem Schwarz beziehungsweise Weiß gehaltenen, Jubiläumstrikots. Ebenso präsentierte man das Buch „''Wir sind Sturm! 100&nbsp;Jahre Grazer Fußballgeschichte''“ und das Programm zum Jubiläumsjahr 2009. Am 8. Jänner 2009 fand in der [[Helmut-List-Halle]] die Feier zum 100-jährigen Bestehen statt. Unter rund 700 geladenen Gästen und ehemaligen Spielern sowie Trainern wurde [[Ivica Osim]] zum ''Trainer des Jahrhunderts'' gewählt. Weiters wurden der beliebte Kapitän [[Ivica Vastic]], [[Markus Schopp]], [[Roman Mählich]] und [[Hannes Reinmayr]] geehrt. Mit [[Günther Neukirchner]] (Rekordspieler des SK Sturm mit 421 Partien) und Mario Haas (Rekordtorschütze) ehrte man auch zwei Sturm-Urgesteine. <ref>[http://steiermark.orf.at/stories/333896/ ''steiermark.ORF.at:'' Osim zum Jahrhundert-Coach gekürt], 9. Jänner 2009</ref>
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Version vom 13. Februar 2009, 12:25 Uhr

Geschichte

→ siehe Hauptartikel: Geschichte des SK Sturm Graz

1909–1949: Vom Amateurverein zum Erstligaklub

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1909–1919: Anfangsjahre

Saison Platz Liga
1912/13 1. Platz Meisterschaft des DAFV *
1913/14 1. Platz Meisterschaft des DAFV *
*Meisterschaften des DAFV (= Deutsch-Alpenländischer Fußballverband)
der zweitklassigen Amateurvereine.

Der SK Sturm Graz wurde am 1. Mai 1909 im Gasthaus Schafzahl in der Grazer Pestalozzistraße als Grazer Fußballclub Sturm in unmittelbarer Nähe des Augartens gegründet. Der Legende nach soll jener Sturm, der am Gründungstag in Graz geherrscht haben soll, bei der Namensfindung des neuen Klubs Pate gestanden haben. Tatsächlich aber wurde der Name in Anlehnung an den damals renommierten tschechischen Klub DBC Sturm Prag gewählt, der am 18. und 19. April 1909 in Graz zu Gast war.

Anfangs war Sturm eine kleine Gemeinschaft von Schülern zwischen 16 und 18 Jahren. Der damalige Gymnasiast und allererste „Präsident“ des SK Sturm, Karl Assmann, erinnerte sich 1934 in einer Festzeitschrift an den Gründungstag:

Ein eigener Sportplatz war natürlich nicht vorhanden. Der Augarten war unser Kampffeld, das Schönbacher-Häuschen in der Neuholdaugasse unser Vereinsheim. Mit irdischen Gütern waren wir nicht gesegnet. Dafür aber besaßen wir eine ganz hemmungslose Sportbegeisterung, eine Freunde an unseren Spielen und einen unbeugsamen Willen, als Fußballer weiterzukommen. Unter solchen wirklich nicht einfachen Verhältnissen kämpften wir uns durch die Jahre hindurch, bis ein uns Jungen gegenüber älterer Kamerad – der Philospoh Arnold Schmidt – unsere kampfeslustige Mannschaft in die Vereinsform goss.

Karl Assmann: 1934
Der heutige Grazer Augarten

Mit dem Einstieg von Arnold Schmidt, der bis dorthin Obmann der Grazer Sportvereinigung (GSV) war, kam erstmals ein Veinsgeist mit, der aus der jungen Sturm-Mannschaft den Grazer Fußballclub „Sturm“ schuf, so Karl Assmann. Im Jänner 1911 trat man zum Deutsch-Alpenländischen Fußballverband (der Vorgänger des heutigen Steirischen Fußballverbandes bei. Ebenso fand die statutengerechte Vereinsgründung statt. Erster offizieller Obmann wurde Rudolf Jäger, erster Kapitän Franz Schönbacher. Durch den Obmann der GSV konnte der Klub an Sonn- und Wochentagen am GSV-Platz trainieren, da noch kein eigener Sportplatz existierte.

Bereits am 14. November 1909 absolvierte Sturm ein offizielles Match und trat gegen ein, aus der zweiten und dritten Mannschaft kombiniertes, GSV-Team an. Man trennte sich 3:3-Unentschieden. Am 28. November 1909 verlor Sturm ein Match gegen GSV II mit 10:2.

Ab 1910 spielte Sturm regelmäßig am GSV-Platz in der Grazer Fröhlichgasse. Das erste „internationale“ Spiel gegen Concordia Agram aus Zagreb fand am Platz des Grazer AK in der Körösistraße statt und endete 2:1.

1912/13 fand die erste Meisterschaft des Deutsch-Alpenländischen Fußballverbandes statt mit den Teilnehmern Rapid Graz, Sturm Graz, die Grazer SV, die Amateure Graz sowie der Deutsche SK, die Sturm gewinnen konnte. Auch in der Saison 1913/14 stand man auf Platz eins.

1914 schließlich, kurz vor dem Ersten Weltkrieg, konnte die junge Sturm-Mannschaft gegen den Lokalrivalen GAK ein 0:0 erzielen und wurde mit der Zuerkennung der Erstklassigkeit belohnt. Jedoch forderte der Österreichische Fußball-Verband (ÖFV) ein Ranglistenspiel gegen einen Wiener Verein, damit die Erstklassigkeit offiziell werden würde. Allerdings verhinderte der Ausbruch des Krieges die Austragung dieses Spiels, Sturm blieb Zweitklassig.

Die Grazer SV zerbrach rasch nach Kriegsbeginn, ein paar Spieler der Sportvereinigung wechselten daraufhin zu Sturm. Jedoch fehlte dem SK Sturm bald eine Spielstätte, da der GSV-Platz kriegsbedingt unbespielbar wurde. [1][2]

Erste Heimstätte des SK Sturm: Der Sturm-Platz, heute bekannt als Gruabn

Nach dem Krieg im Jahre 1919 konnte Sturm dank seines Spielers Michael Höller jun. eine Wiese an der Ecke Jakominigürtel/Klosterwiesgasse pachten und darauf den ersten eigenen Sportplatz schaffen. Die Adaptierung der Wiese, die später als Gruabn bekannt wurde, wurde mit finanzieller Unterstützung vom Österreichischen Fußball-Verband und vom Staatsamt für soziale Gesundheit vorgenommen. Mitgründer Karl Assmann erinnerte sich an diese Zeit:

Heute, wo wir unser Ziel von 1909 fast erreicht sehen, wo aus einer Schar Studentlein und anderer Jünger eine achtbare Sportgemeinde wurde, haben wir nur noch eine Aufgabe: Mitzuwirken, den Sportgedanken zu verbreitern. Wir alle sind der Überzeugung, dass durch Leibesübungen jeder Art unser hart geprüftes Volk imstande sein wird, diese schmachvolle Zeit zu überstehen. […] Das Geheimnis liegt nur in dem Wort Treue zu den Klubfarben Schwarz-Weiß!

Karl Assmann: 1919

Am 20. April und 21. April 1919 war mit Hakoah erstmals ein Wiener Verein zu Gast bei Sturm. Sturm verlor das erste Spiel mit 2:3, tags darauf konnte man die Wiener mit 1:0 besiegen. Am 20. Juli 1919 erklärte der Deutsch-Alpenländische Fußballverband Sturm endgültig nach ausgezeichneten Leistungen im Frühjahr 1919 für erstklassig.

1920–1929: TITEL

Am 15. Februar 1920 nannte man sich in Grazer Sportklub „Sturm“ um, da man neben dem Fußballsport mit der Kampfmannschaft, Reserve, Jugend und Schülern auch eine Handball- und Leichtathletiksektion (inklusive einer Frauenhandballgruppe) einführte.

Ab der Saison 1920/21 wurde die erste reguläre steirische Fußballmeisterschaft ausgetragen. Die Teilnehmer waren der GAK, Sturm und der 'Arbeiter Athletik Club (AAC). Die zweite Liga bestand aus den Amateuren, Hakoah Graz, Rapid Graz, Gösting und der GSV. Nach einem 3:2-Sieg gegen die Vienna und einem 1:0-Erfolg über den GAK stand Sturm als erster offizieller Steirischer Meister fest.

Nachdem der GAK die Saison 1921/22 für sich entscheiden konnte, gewannen die Schwarz-Weißen in der Saison 1922/23 gleich vier Derbys gegen den GAK und wurden Steirischer Meister. Anfang 1923 engagierte man mit dem ehemaligen Nationalspieler Josef Haist den ersten hauptamtlichen Trainer der Vereinsgeschichte.

Nach und nach setzte sich in Wien die Profiliga durch, der Steirische Fußballverband, der aus dem Deutsch-Alpenländischen Fußballverband hervorging, blieb vorerst bei einer Liga auf Amateurebene, jedoch trug man ab sofort Jahresmeisterschaften aus. Die saisonale Meisterschaft 1923/24 beendete Sturm noch auf Platz zwei. [3][4]

1925 gewann Sturm den ersten (Jahres-)Meistertitel, 1926 kam der allererste Legionär. Der technisch starke Ungar Strakovics wechselte aus Kaposvár nach Graz. Die Endtabelle 1926 (Sturm wurde Zweiter) war stark gekürzt, da in diesem Jahr die Freie Vereinigung der Amateur-Fußballvereine Österreichs (VAFÖ) gegründet wurde und die vier Vereine Südbahn Graz, AAC Graz, Rapid Graz und Admira Graz aus der Steirischen Meisterschaft ausschieden.

1927 war ein Schicksalsjahr. Die Jahreshauptversammlung sollte klären, ob auch Sturm zum VAFÖ beitreten sollte oder nicht. Hugo Meisl vom ÖFB sagte Sturm geldliche sowie Wettspielunterstützung zu, wenn Sturm nicht zum VAFÖ wechseln würde. Schließlich lehnten die Grazer einen VAFÖ-Beitritt ab, in der Meisterschaft 1927 wurde man erneut Zweiter.

Ab der Saison 1928/29 fand die Meisterschaft wieder saisonal statt (Endrang zwei vor dem Sportklub).

Im Jahr darauf gelang es dem Grazer Sportklub Sturm zu überholen, die Schwarz-Weißen wurden Dritter. [5][6]

1930–1949: TITEL

In der Steirischen Meisterschaft 1930/31 kam erstmals Donawitz ins steirische Oberhaus. Trainer Bruno Skasa verließ Sturm zwischenzeitlich in Richtung Neapel und Sturm wurde nur aufgrund der schlechteren Tordifferenz hinter dem GAK Vizemeister.

1931/32 lotste Sektionsleiter Josef Plendner Max Lamoth vom GAK zu Sturm. Wiederum wurde Sturm Vizemeister. Dafür gewann Sturm den erstmals ausgespielten Steirischen Pokal, ebenso 1932/33.

1934 wurde die Westtribüne der Gruabn überdacht

In der 25-Jahr-Jubiläumssaison 1933/34, konnte man mit dem Sport- und Kunstverein Kastner & Öhler (FC Graz) eine Interessensgemeinschaft zum Zwecke des Ausbaus des Sturm-Platzes bilden. Dank Großkaufmann Franz Öhler, der erste Sponsor Sturms, und anderen konnte man eine überdachte Westtribüne und ausgebaute Stehplätze verwirklichen. Zusätzlich wurden vier Tennisplätze westlich der Sitztribüne errichtet und die Sturm-Tennis-Sektion gegründet. Erstmals seit 1925 gelang es Sturm wieder Steirischer Meister zu werden. Zusätzlich wurde Sturm Österreichischer Amateur-Staatsmeister durch ein 4:0 und 6:4 gegen Austria Klagenfurt, ein 1:1 und 4:1 gegen St. Pölten sowie ein 2:1 und 2:0 gegen SAK 1914 im Finale.

Nach einem „Krisenjahr 1934“ stand Sturm im Frühjahr 1936 als erster Provinzklub im ÖFB-Cup-Viertelfinale. Dort unterlag man trotz 2:0-Halbzeitführung noch Libertas Wien mit 2:3. Im Steirischen Pokal besiegte Sturm den GAK mit 3:2 (0:2), in der Meisterschaft konnte man Platz eins erreichen. Der zweite Amateur-Staatsmeisterschaftstitel blieb dem Verein verwehrt. Trotz eines 6:1 im Hinspiel gegen Wiener Neustadt unterlag Sturm im Rückspiel „sensationell“ mit 0:6.

Auch 1937 gewann man die Meisterschaft und den Pokal (auch 1937/38). Immer lauter wurden indes in Österreich die Stimmen, eine gesamtösterreichische Meisterschaft auszutragen. Der Fußballexperte Hugo Meisl erarbeitete erste Pläne für eine solche Meisterschaft, doch seine Vorschläge wurden nach seinem plötzlichen Tod 1937 nur zögernd aufgenommen. Der ÖFB entschied schließlich, dass Sturm Graz zwei Relegationsspiele gegen die Wiener Vereine SC Simmering (1:2/3:4) sowie Helfort (5:4/1:5) bestreiten musste, um in die gesamtösterreichische Liga aufzusteigen, was allerdings misslang.

Durch den Anschluss Österreichs 1938 an das Deutsche Reich wurde das nunmehr in Ostmark umgenannte Österreich zum Sportgau 17 des nationalsozialistischen Reichsbundes für Leibesübungen. Die dadurch entstandenen Veränderungen zeigten Wirkung: Sturm bekam neue, linientreue Präsidenten, die ab sofort „Vereinsführer“ hießen. In Wien wurde der Profifußballbetrieb gleich komplett abgeschafft und in die deutsche Liga integriert.

Es blieb kein Stein auf dem anderen. Man fasste die fünf besten steirischen und kärntnerischen Mannschaften in der Bezirksliga Süd zusammen. Der Grazer Sportklub spielte als steirischer Meister in der Gauklasse mit wiener, nieder- und oberösterreichischen Vereinen.

Die Bezirksmeisterschaft Süd 1938/39 beendete Sturm, wie im Jahr zuvor, auf dem zweiten Platz. Im Pokalbewerb, der nun Tschammerpokal hieß, verlor Sturm im steirischen Finale gegen den Sportklub mit 0:2.

1939 startete die Steirische Herbstmeisterschaft, wieder ohne Kärnten, wegen des Kriegsausbruches verspätet. Jedoch sollte ein Entscheidungsspiel um den Südmeistertitel gegen den Kärntner Meister stattfinden. Sturm wurde erneut Vizemeister. Im Tschammerpokal konnte Sturm nach dem steirischen Finale gegen den Sportklub (4:1) und den Matches gegen die Wiener Vereine WAC (7:3) und SK Admira Wien (9:0) die erste Hauptrunde gegen eine Mannschaft aus dem „Altreich“ erreichen. Am 18. August 1940 spielte der 1. FC Nürnberg auf dem Sturm-Platz. Sturm hatte jedoch keine Chance und verlor glatt mit 1:6. [7][8]

Nach den Erfolgen im Tschammerpokal 1940 folgte eine sehr erfolgreiche Saison 1940/41. Mit nur drei Verlustpunkten (damals war ein Sieg noch zwei Punkte wert) gewann Sturm die steirische Meisterschaft. Im Kampf um den Bezirksmeister-Süd gewann Sturm gegen den Villacher SV zu Hause mit 5:3, auswärts verlor Sturm jedoch 0:2, weswegen ein Entscheidungsspiel auf neutralem Boden, in Donawitz, notwendig wurde und die Grazer konnten die Bezirksmeisterschaft-Süd mit einem entscheidenden 5:0-Sieg gewinnen.

Nun musste Sturm ein Aufstiegsturnier in die Bereichsklasse bestreiten, welches man gewinnen konnte.

1941/42 spielte man also mit den Wiener Großklubs gemeinsam in der sogenannten Bereichsliga. In zwölf Spielen erreichte Sturm gegen die fast übermächtigen Wiener drei Siege. Am 8. Mai 1942 musste der Klub jedoch wegen Spielermangels zurücktreten, doch erhielt man das Recht, in der Saison 1942/43 erneut anzutreten.

In dieser mussten die Schwarz-Weißen ihren kleinen Kader mit Leihspielern der Grazer SV, Fronturlaubern, Gastspielern und Junioren auffetten. Am Ende der Saison stand Sturm auf dem letzten Platz, lediglich ein Unentschieden stand 19 Niederlagen und null Siegen gegenüber. Das 0:0-Unentschieden gegen Wacker Wien wurde Sturm auch noch aberkannt.

1943/44 musste man wieder in der steirischen Meisterschaft ran, die reisebedingt in Gruppen gespielt wurde. Sturm, in der Gruppe A, wurde Tabellen-Vierter.

Die folgende Saison 1944/45 sollte die letzte Saison in Kriegszeiten werden. Sturm erreichte den dritten Platz. Am 8. Mai 1945 Rasch nach Kriegsende gelang es Sturm eine schlagkräftige Mannschaft aufzustellen. Am 3. Juni 1945 fand das erste Grazer Fußballspiel nach dem Krieg statt. Der SK Sturm Graz und Südbahn Graz (während des Krieges hieß man Reichsbahn Graz) trafen am renovierten Sturm-Platz aufeinander, Sturm gewann knapp mit 4:3. Im Kampf um den Befreiungspokal traten ab 1. Juli 1945 acht Mannschaften an: Sturm, Südbahn, GAK, Eggenberg, ASV Gösting, Post SV, Admira Graz sowie die Grazer SV. Im Finale kämpften Sturm und Südbahn um den Sieg des Pokals: Ein 1:1-Unentschieden reichte für Sturm – man hatte den ersten Bewerb im befreiten Österreich gewonnen.

1945 wurde der Wunsch nach einem Bewerb gemeinsam mit den Wiener Klubs immer lauter, selbst aus Wien kam nach und nach Pro-Stimmen zu diesem Ansinnen des „Provinz-Klubs“.

1946/47 wurde Josef Molzer als Trainer engagiert, der aus Sturm Graz eine scheinbar unschlagbare Mannschaft schuf. Zwischen 1946 und 1949 verlor Sturm nur acht von 68 Punktespielen, in den Cupbewerben blieb Sturm gar unbesiegt. Das Ergebnis waren bis 1948/49 alle vier Doubles mit dem Gewinn des steirischen Meistertitels und des steirischen Pokals. Dadurch wurde Sturm steirischer Rekordpokalsieger, bis heute.

Im Österreichischen Cup 1947/48 unterlag man erst im Finale der Wiener Austria mit 0:2.

Im Sommer 1948 gründete der ÖFB einen Staatsliga-Verband, der gleichberechtigt neben den neun Landesverbänden bestand. Erstmals plante man eine „gesamtösterreichische Staatsliga“, die aus den zehn Klubs der Wiener Liga sowie den Meistern der Steiermark, Öberösterreichs sowie Niederösterreichs bestand. Durch den Sieg der steirischen Meisterschaft 1948/49 gelang der Einzug in die Staatsliga, die Schwarz-Weißen waren also der erste steirische Staatsligaklub.

Die erste Staatsligasaison 1949/50 startete am 28. August 1949, zu Gast war die Vienna. Sturm fiel der Umstieg von der steirischen Amateursliga in die neue (Halb-)Profiliga nicht leicht, man unterlag im „Premierenspiel“ glatt mit 1:6. Am Ende der Saison stand Sturm auf Platz 10. [9][10]


  1. 1909 – 1918: Wir sind Sturm!, Seiten 16-23
  2. Hier regiert der SK Sturm, Seiten 112–113
  3. 1919 – 1925: Wir sind Sturm!, Seiten 31-39
  4. Hier regiert der SK Sturm, Seite 114
  5. 1925 – 1930: Wir sind Sturm!, Seiten 40-45
  6. Hier regiert der SK Sturm, Seite 116
  7. 1930 – 1940: Wir sind Sturm!, Seiten 52-73
  8. Hier regiert der SK Sturm, Seiten 116–117
  9. 1940 – 1950: Wir sind Sturm!, Seiten 82-100
  10. Hier regiert der SK Sturm, Seiten 118–119