Zeitungszeugen und Jóhanna Sigurðardóttir: Unterschied zwischen den Seiten
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'''Zeitungszeugen''' ist ein [[Print-Erzeugnis]], eine gedruckte Sammeledition über die [[Presse (Medien)|Presselandschaft]] in [[Deutschland]] zur [[Zeit des Nationalsozialismus]], über die bald nach Erscheinen öffentliche Kontroversen und Rechtsstreitigkeiten ausbrachen. |
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'''Jóhanna Sigurðardóttir''' ({{IPA2|jouːhanːa 'sɪːɣʏrðartouʰtɪr}})(* [[4. Oktober]] [[1942]] in [[Reykjavík]]) ist eine [[Island|isländische]] [[Politiker]]in ([[Allianz (Island)|Allianz]]). Seit 1. Februar 2009 ist sie Premierministerin einer Minderheitsregierung aus Allianz und [[Links-Grüne Bewegung|Links-Grüner Bewegung]].<ref>http://www.tagesschau.de/ausland/island194.html</ref> |
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Die erste Ausgabe erschien am 9. Januar 2009. Die Reihe wird von dem [[London]]er Verlagshaus ''Albertas Limited'' produziert. Wunsch und Ziel des britischen Verlegers und Historikers Peter McGee ist es, dass die Leser anlässlich des Gedenkjahres 2009 – 70 Jahre Ausbruch des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieges]], 60 Jahre Gründung der [[Bundesrepublik Deutschland]], 20 Jahre [[Mauerfall]] – ''einen historisch fundierten Blick auf die Medienlandschaft von 1933 bis 1945'' werfen.<ref name="berlinonline">Florian Merkel: [http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/archiv/.bin/dump.fcgi/2009/0110/seite3/0064/index.html ''Goebbels schreibt auf der Titelseite'']. In: Berliner Zeitung vom 10. Januar 2009, S. 3.</ref> |
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== Leben == |
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Jóhanna wurde in Reykjavík als Tochter von Sigurður Egill Ingimundarson (1913–1978) und Karítas Guðmundsdóttir (1917–1997) geboren. Sie besuchte die private [[Verzlunarskóli Íslands]]. Nach ihrem Abschluss im Jahr 1960 arbeitete sie zwischen 1962 und 1971 für die isländische Fluggesellschaft [[Loftleiðir]]. Seit dieser Zeit engagiert sie sich in der [[Gewerkschaft]]sbewegung. Sie wurde 1966 und 1969 in den Vorstand der ''Icelandic Cabin Crew Association'' gewählt und wurde 1975 Vorstandsmitglied der ''Svölurnar'', der ehemaligen Gewerkschaft der isländischen Stewardessen. Von 1975 bis 1983 war sie Mitglied im Vorstand der ''Commercial Workers Union''.<ref>[http://eng.felagsmalaraduneyti.is/minister/cv Ministry of Social Affairs and Social Security,: Jóhanna Sigurðardóttir, Minister of Social Affairs and Social Security since May 24th 2007]</ref> |
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== Politik == |
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Die Startauflage betrug 300.000 Exemplare.<ref name="berlinonline" /> Es sind 51 Ausgaben geplant. Eine Ausgabe gliedert sich in den Innenteil, in dem die historischen Zeitungsseiten als [[Faksimile]] abgedruckt sind, und den äußeren Mantelteil, der die kommentierte Einordnung des Materials durch Historiker in den geschichtlichen Zusammenhang enthält; außerdem liegt ein Plakat-Nachdruck bei. |
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1978 wurde sie als Abgeordnete für die [[Sozialdemokratische Partei Islands]] in den [[Althing]] gewählt, dem sie als Abgeordnete in den folgenden Wahlen jeweils weiter angehörte. Von 1984 bis 1993 war sie stellvertretende Vorsitzende der Sozialdemokratischen Partei Islands. Von 1987 bis 1994 war sie in vier Regierungen Sozialministerin. 1993 verließ sie die Sozialdemokratische Partei Islands, um die neue Partei ''[[Þjóðvaki]]'' (''Awakening of the Nation'' bzw. ''National Movement'') mitzugründen. 2000 fusionierten die beiden Parteien, um die ''[[Allianz (Island)|Allianz]]'' zu bilden. |
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! Wissenschaftliche Beratung<br />von ''Zeitungszeugen''<ref>Siehe [http://www.zeitungszeugen.de/zeitungszeugen/das-team/ ''Das Team hinter Zeitungszeugen'']. Auf: ''zeitungszeugen.de'' (zuletzt abgerufen am 29. Januar 2009).</ref> |
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|Dr. [[Gabriele Toepser-Ziegert]] |
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Renommierte Historiker und Journalismus-Forscher haben die Redaktion wissenschaftlich beraten. Chefredakteurin ist Sandra Paweronschitz vom Wiener [[Ludwig-Boltzmann-Institut|Ludwig Boltzmann Institut für Historische Sozialwissenschaft]].<ref>[http://www.presseportal.de/pm/74041/1331286/zeitungszeugen/ ''Geschichte erlesen: 'Zeitungszeugen' 1933–1945'']. Auf: ''presseportal.de'', 7. Januar 2009.</ref> Das Verlagshaus hat Editionen in ähnlich beschaffener Form bereits in [[Belgien]], [[Niederlande|den Niederlanden]], [[Dänemark]], [[Norwegen]], [[Finnland]], [[Griechenland]], [[Spanien]] und [[Österreich]] herausgebracht. |
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Infolge der [[Finanzkrise ab 2007|Finanzkrise]] und des Rücktritts der isländischen Regierung unter Ministerpräsident [[Geir Haarde]] wurde Jóhanna mit der Führung einer Minderheitenregierung bis zur [[Isländische Parlamentswahl 2009|Neuwahl des Althing am 25. April 2009]] beauftragt.<ref>[http://www.icelandreview.com/icelandreview/daily_news/?cat_id=16567&ew_0_a_id=319005 IcelandReview:Sigurdardóttir Ready to Become Iceland's PM]</ref> Dazu strengte sie in mehrtägigen Verhandlungen erfolgreich ein Bündnis mit der [[Links-Grüne Bewegung|Links-Grünen Bewegung]] an, welches von der liberalen [[Fortschrittspartei (Island)|Fortschrittspartei]] unterstützt wird. Am 1. Februar 2009 übernahm sie als erste Frau in der Geschichte Islands das Amt der Regierungschefin.<ref>vgl. [http://www.focus.de/politik/ausland/island-neue-regierungschefin-ernannt_aid_366721.html ''Neue Regierungschefin ernannt''] bei focus.de, 1. Februar 2009 (aufgerufen am 1. Februar 2009)</ref> |
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== Vorläufer == |
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== Familie == |
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Bereits in den Jahren 1973 und 1974 gab es eine ähnliche Reihe, die unter dem Titel ''Zeitungen als Dokumente'' vertrieben wurde. Innerhalb dieser Reihe erschienen 16 Ausgaben (15 fortlaufend nummeriert, eine als Sonderausgabe zur [[Fußball-Weltmeisterschaft 1974]]) aus dem Zeitraum 1914 (Ausbruch des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieges]]) bis 1954 ([[Fußball-Weltmeisterschaft 1954|Fußball-Weltmeisterschaft in der Schweiz]]). Die Reihe erschien im Orbis Verlag für Publizistik, Hamburg.<ref>Vgl. [http://dispatch.opac.d-nb.de/DB=4.1/SET=2/TTL=1/PPN?PPN=560305729 Katalog der Deutschen Nationalbibliothek].</ref> Die Aufmachung ähnelt auffällig der von ''Zeitungszeugen''. Auch hier wurde in einem Mantel jeweils ein Nachdruck einer historischen Zeitung eingebracht. Ursprünglich war die Kommentierung auf vier Seiten begrenzt, wurde jedoch ab der 11. Ausgabe auf acht Seiten ausgedehnt. Die Veröffentlichung behandelte vornehmlich Themen aus der Zeit des Nationalsozialismus. 1973 erteilte das bayerische Finanzministerium dem zur Bertelsmann-Gruppe zählenden Orbis Verlag eine Genehmigung zum Nachdruck des ''Völkischen Beobachters''. Das öffentliche Interesse an der Reihe war jedoch gering. Nach Anfangserfolgen sank die Auflage rasch und der Verkaufspreis wurde erhöht.<ref>Markus Brauck, Martin U. Müller, Conny Neumann: ''Gift im Umschlag.'' In: ''[[Der Spiegel]]'' 6/2009 (2. Februar 2009), S. 94f.</ref> |
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Jóhanna Sigurðardóttir ist mit der Autorin und Schauspielerin [[Jónína Leósdóttir]] verheiratet. Die Familie hat drei erwachsene Kinder.<ref>[http://eng.felagsmalaraduneyti.is/minister/cv Ministry of Social Affairs and Social Security,: Jóhanna Sigurðardóttir, Minister of Social Affairs and Social Security since May 24th 2007]</ref><ref>[http://www.huffingtonpost.com/iris-lee/icelandic-pm-would-be-wor_b_161311.html Huffington Post:Icelandic Minister, Johanna Sigurdardottir, Would Be World's First Gay PM] </ref> Jóhanna ist die erste Regierungschefin der Welt, die offen in einer gleichgeschlechtlichen Partnerschaft lebt.<ref>http://news.bbc.co.uk/2/hi/europe/7863923.stm</ref><ref>http://edition.cnn.com/2009/WORLD/europe/02/01/iceland.pm/index.html</ref> |
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== Einzelnachweise == |
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Als das Münchner [[Institut für Zeitgeschichte]] (IfZ) vor einigen Jahren eine komplette Digitalisierung des ''Völkischen Beobachters'' erwog, um die Zeitung der Forschung zugänglich zu machen, verbot das bayerische Finanzministerium eine derartige Veröffentlichung. Der stellvertretende Direktor des IfZ, [[Udo Wengst]], kritisierte die Verhinderung wissenschaftlicher Editionen durch die bayerische Staatsregierung, jedoch auch den Nachdruck von NS-Zeitungen für ein breites Publikum: „Und ein Hitler-Plakat als Beilage dient sicherlich – wenn der historische Kontext fehlt – nicht der politischen Aufklärung.“<ref>Sebastian Fischer: [http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,602910,00.html ''„Zeitungszeugen“. Bayern stellt Strafantrag wegen Nachdruck von Nazi-Zeitungen'']. In: Spiegel Online, 22. Januar 2009.</ref> Auch dem bayerischen Einspruch zum Opfer fielen wissenschaftlich kommentierte Editionen von [[Adolf Hitler]]s ''[[Mein Kampf]]''. Kritik an der Regierungshaltung führt an, dass das Buch „in Neonazi-Kreisen so den Status eines ‚verbotenen Buches‘“ genieße und „die Minderwertigkeit dieses Buches“ gleichzeitig „nicht wissenschaftlich dokumentiert werden“ könne.<ref>Sven Felix Kellerhoff: [http://www.welt.de/kultur/article3111083/Dritte-Zeitungszeugen-Ausgabe-wird-zensiert.html ''Nazi-Zeitungen. Dritte „Zeitungszeugen“-Ausgabe wird zensiert'']. In: ''Welt Online'', 29. Januar 2009.</ref> |
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<references /> |
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== Kritik == |
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Vertreter Jüdischer Gemeinden in Deutschland äußerten sich bei bei Anlaufen des Projekts gemäßigt kritisch und meldeten sowohl Bedenken ob des publizierten Inhalts als auch hinsichtlich der Art und Weise der Präsentation des Materials an, so unter anderem auch die Präsidentin des [[Zentralrat der Juden in Deutschland|Zentralrats der Juden in Deutschland]], [[Charlotte Knobloch]].<ref>[http://www.zeitungszeugen.de/meinungen/meinungen-zu-zeitungszeugen/article/charlotte-knobloch/?tx_ttnews Stellungnahme von Charlotte Knobloch] auf ''zeitungszeugen.de''. Vgl. [http://www.faz.net/s/Rub0D783DBE76F14A5FA4D02D23792623D9/Doc~EFC895BD63FD54D7A8C3DFE4DCBDED967~ATpl~Ecommon~SMed.html ''Deutsche Geschichte. „Zeitungszeugen“ geben Einblick in NS-Zeit'']. Auf: ''faz.de'', 13. Januar 2009.</ref> Seitens des Zentralrats der Juden werden nun rechtliche Schritte gegen ''Zeitungszeugen'' unterstützt, da befürchtet wird, dass die Zeitung einem rechtsradikalen Publikum eine neue Plattform gebe.<ref>Presseerklärung: [http://www.zentralratdjuden.de/de/article/2195.html ''Zentralrat unterstützt rechtliche Schritte gegen das Projekt „Zeitungszeugen“. Keine Kopiervorlagen für Nachwuchsnazis am Zeitungskiosk'']. Auf: ''zentralratdjuden.de'', 22. Januar 2009.</ref> |
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Die Chefredakteurin Sandra Paweronschitz lehnte die Kritik ab:<ref>[http://www.zoomer.de/news/topthema/-/-/artikel/zeitzeugen-chefredakteurin-wir-geben-nicht-klein-bei- ''Zeitungszeugen-Chefredakteurin: „Wir geben nicht klein bei“. Interview von Marie Preuß'']. Auf: ''Zoomer.de'', 21. Januar 2009.</ref> |
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{{Zitat|Aber mit dem Verbot wird der Zeitung der Mantel des Gefährlichen und des Bösen umgehängt und gerade das macht es doch erst attraktiv für die Gruppen, die wir nicht ansprechen wollen. […] Ich glaube nicht, dass es die Intention des bayrischen Finanzministeriums war, dass wir jetzt ausverkauft sind.}} |
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=== Urheberrechtsstreit === |
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Das [[Bayerisches Staatsministerium der Finanzen|Bayerische Staatsministerium der Finanzen]] untersagte der Zeitschrift den Nachdruck von Publikationen aus dem Haus des [[Franz-Eher-Verlag]]s, dessen Vermögen und Lizenzrechte nach Ende des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieges]] auf den [[Freistaat Bayern]] übergingen und heute von dessen Finanzministerium verwaltet werden. Die Exemplare der bereits veröffentlichten ersten Ausgabe, die Material der historischen Zeitungen des [[Franz-Eher-Verlag]]s enthalten, sollen nach Willen des Ministeriums eingezogen werden. Die wirksame Übertragbarkeit von [[Urheberrecht]]en ist jedoch umstritten.<ref>Christoph Cadenbach/Sebastian Fischer/Hans Michael Kloth/Severin Weiland: [http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,601693,00.html ''Projekt 'Zeitungszeugen': Bayern verbietet Nachdruck von Nazi-Zeitungen'']. In: Spiegel-Online, 16. Januar 2009. Vgl. den Abschnitt [[Mein Kampf#Rechtslage heute|''Rechtslage heute'']] im Artikel ''[[Mein Kampf]]''.</ref> In einem Memorandum kritisierten acht der zehn wissenschaftlichen Berater des Projekts das Vorgehen der bayerischen Behörden:<ref>[http://www.zeitungszeugen.de/presse/presse/browse/4/article/memorandum-des-wissenschaftlichen-beirats/?tx_ttnews%5BbackPid%5D=82&cHash=4abdb35ae9 ''Memorandum des wissenschaftlichen Beirats''] auf ''zeitzeugen.de'', 20. Januar 2009. Vgl. ''[http://derstandard.at/Text/?id=1231152384352 Deutsche Historiker gegen Nachdruckverbot von NS-Zeitungen]''. Auf: ''[[Der Standard|derStandard.at]]'', 20. Januar 2009. Peter Longerich und Dieter Pohl haben das Memorandum nicht unterzeichnet.</ref> |
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{{Zitat|Aufklärung über die Verbrechen des Nationalsozialismus und die Voraussetzungen für diese Bewegung ist ohne fundierte Analyse der Original-Dokumente nicht möglich. […] Dies[es Verbot] ist ein höchst ungeschickter Beitrag zur Mystifizierung und Überhöhung der NS-Propaganda.|Frank Bajohr, Wolfgang Benz, Gerhard Botz, Barbara Distel, Hans Mommsen, Sönke Neitzel, Horst Pöttker, Gabriele Toepser-Ziegert}} |
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Nach Erscheinen der zweiten Ausgabe, welche Nachdrucke des sozialdemokratischen ''[[Vorwärts (Deutschland)|Vorwärts]]'', der liberalen ''[[Vossische Zeitung|Vossischen Zeitung]]'' sowie des NSDAP-Parteiorgans ''[[Völkischer Beobachter]]'' zum [[Reichstagsbrand]] enthält, kündigte das bayerische Finanzministerium [[Strafanzeige]] an, „ein Ermittlungsverfahren wegen des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen“ werde eingeleitet.<ref>[http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,603235,00.html ''„Zeitungszeugen.“ Gericht lässt nachgedruckte Nazi-Zeitung beschlagnahmen'']. In: Spiegel Online, 23. Januar 2009.</ref> Weiter werde gegen den Verlag McGees zivilrechtlich vorgegangen, um „künftige Nachdrucke der NS-Hetzpresse zu verhindern“.<ref>Sebastian Fischer: [http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,602910,00.html ''„Zeitungszeugen“. Bayern stellt Strafantrag wegen Nachdruck von Nazi-Zeitungen'']. In: Spiegel Online, 22. Januar 2009.</ref> McGee hingegen hält es für „völlig unklar, ob dem Freistaat die ausschließlichen urheberrechtlichen Nutzungsrechte an den NS-Blättern ‚Angriff‘ oder dem ‚Völkischen Beobachter‘ jemals zugestanden haben.“<ref>Sebastian Fischer: [http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,602910,00.html ''„Zeitungszeugen“. Bayern stellt Strafantrag wegen Nachdruck von Nazi-Zeitungen'']. In: Spiegel Online, 22. Januar 2009.</ref> |
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=== Beschlagnahmung === |
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Auf Anordnung des [[Amtsgericht München|Amtsgerichts München]] wurden daraufhin die dem Heft beiliegenden [[Faksimile]]s des ''Völkischen Beobachters'' und des NS-Propaganda-Plakats „Der Reichstag in Flammen“ [[Beschlagnahmung|beschlagnahmt]]. Die bayerische Justizministerin [[Beate Merk]] begründete das Vorgehen mit den Worten: „Die Verbreitung nationalsozialistischer Propaganda wird hier billigend in Kauf genommen. Die Beilagen sind aus dem Mantelteil der Zeitung leicht herausnehmbar. Sie liegen lose bei. Sie können aus dem Zusammenhang gerissen und von Neonazis missbraucht werden“. Dies sei für eine wissenschaftliche Auseinandersetzung nicht notwendig. An die Adresse des Verlags wandte sie sich mit den Worten: „Wer sich trotz eines ausdrücklichen Verbots der Bayerischen Staatsregierung zu einer derartigen Veröffentlichung entschließt, zeigt, dass ihm die nötige Sensibilität im Umgang mit Geschichte und Recht fehlt. Diese ganz bewusste Provokation macht es unvermeidlich, in ein so hohes Gut wie die [[Pressefreiheit]] eingreifen zu müssen.“<ref>[http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,603235,00.html ''„Zeitungszeugen.“ Gericht lässt nachgedruckte Nazi-Zeitung beschlagnahmen'']. In: Spiegel Online, 23. Januar 2009.</ref> |
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== Weblinks == |
== Weblinks == |
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* [http://diepresse.com/home/politik/aussenpolitik/447530/index.do?_vl_backlink=/home/politik/index.do diepresse.com: Island: Rot-Grün soll Island aus der Krise führen] |
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'''Internetpräsenz''' |
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* [http://www.zeitungszeugen.de/ www.zeitungszeugen.de] |
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{{Navigationsleiste Ministerpräsidenten Islands}} |
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'''Artikel''' |
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* Carsten Volkery: [http://einestages.spiegel.de/static/topicalbumbackground/3488/zeitungszeugen.html ''Goebbels für alle'']. Auf: ''[[Spiegel Online]] ([[einestages]])'', 8. Januar 2009. |
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* Andreas Kilb: [http://www.faz.net/s/Rub475F682E3FC24868A8A5276D4FB916D7/Doc~E29D71C347D3B445BA08775482FB71F41~ATpl~Ecommon~Scontent.html ''Medienprojekt „Zeitzeugen“. Die Zeitung von gestern'']. In: ''[[Frankfurter Allgemeine Zeitung]]'', 8. Januar 2009, S. 37. |
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* [http://www.zeit.de/news/artikel/2009/01/09/2701689.xml ''„Zeitungszeugen“: Altpapier von gestern – Bildung für heute?''] Auf: ''Zeit online'', 9. Januar 2009. |
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* [http://www.welt.de/politik/article3038880/Bayern-verbietet-Abdruck-von-Nazi-Hetzblaettern.html ''„Zeitungszeugen“: Bayern verbietet Abdruck von Nazi-Hetzblättern'']. Auf: ''welt.de'', 16. Januar 2009. |
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{{DEFAULTSORT:Sigurdardottir, Johanna}} |
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'''Videos''' |
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[[Kategorie:Ministerpräsident (Island)|Johanna Sigurdardottir]] <!-- Isländer-Kats werden nach Vorname sortiert --> |
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* [http://www.faz.net/s/Rub0D783DBE76F14A5FA4D02D23792623D9/Doc~EFC895BD63FD54D7A8C3DFE4DCBDED967~ATpl~Ecommon~SMed.html ''Deutsche Geschichte. „Zeitungszeugen“ geben Einblick in NS-Zeit'']. Auf: ''faz.de'', 13. Januar 2009 ([[Reuters]]-Video aus der Kalenderwoche 02/2009). |
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[[Kategorie:Minister (Island)|Johanna Sigurdardottir]] <!-- Isländer-Kats werden nach Vorname sortiert --> |
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* [[Zapp (Magazin)|Zapp – Das Medienmagazin]] vom 14. Januar 2009: TV-Beitrag ''Umstrittene Reprints: 'Zeitungszeugen' druckt NS-Blätter nach''. [http://www3.ndr.de/sendungen/zapp/archiv/printmedien/zeitungszeugen104.html Transkript]/[http://www3.ndr.de/sendungen/zapp/media/zapp3102.html Video] auf [[NDR|ndr.de]]. |
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[[Kategorie:Abgeordneter des Althing|Johanna Sigurdardottir]] <!-- Isländer-Kats werden nach Vorname sortiert --> |
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* [[Kulturzeit]] vom 8. Januar 2009: TV-Beitrag ''Zeitungsprojekt gibt Einblicke in die Presse der Nazi-Zeit'': [http://www.3sat.de/3sat.php?http://www.3sat.de/kulturzeit/news/129779/index.html Beschreibung]/[http://www.3sat.de/mediathek/mediathek.php?obj=10897&mode=play Video-Ausschnitt (Gespräch mit Wolfgang Benz)] auf [[3Sat|3sat.de]]. |
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[[ar:يوهانا سيجوردوتيير]] |
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[[Kategorie:Geschichtswissenschaftliche Zeitschrift]] |
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[[Kategorie:Presse (Nationalsozialismus)]] |
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[[fr:Jóhanna Sigurðardóttir]] |
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[[he:יוהנה סיגורדרדוטיר]] |
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[[ru:Йоханна Сигурдардоттир]] |
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[[sv:Jóhanna Sigurðardóttir]] |
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[[tr:Jóhanna Sigurðardóttir]] |
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[[vi:Jóhanna Sigurðardóttir]] |
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[[zh:约翰娜·西于尔扎多蒂]] |
Version vom 2. Februar 2009, 21:48 Uhr

Jóhanna Sigurðardóttir (Aussprache [jouːhanːa 'sɪːɣʏrðartouʰtɪr])(* 4. Oktober 1942 in Reykjavík) ist eine isländische Politikerin (Allianz). Seit 1. Februar 2009 ist sie Premierministerin einer Minderheitsregierung aus Allianz und Links-Grüner Bewegung.[1]
Leben
Jóhanna wurde in Reykjavík als Tochter von Sigurður Egill Ingimundarson (1913–1978) und Karítas Guðmundsdóttir (1917–1997) geboren. Sie besuchte die private Verzlunarskóli Íslands. Nach ihrem Abschluss im Jahr 1960 arbeitete sie zwischen 1962 und 1971 für die isländische Fluggesellschaft Loftleiðir. Seit dieser Zeit engagiert sie sich in der Gewerkschaftsbewegung. Sie wurde 1966 und 1969 in den Vorstand der Icelandic Cabin Crew Association gewählt und wurde 1975 Vorstandsmitglied der Svölurnar, der ehemaligen Gewerkschaft der isländischen Stewardessen. Von 1975 bis 1983 war sie Mitglied im Vorstand der Commercial Workers Union.[2]
Politik
1978 wurde sie als Abgeordnete für die Sozialdemokratische Partei Islands in den Althing gewählt, dem sie als Abgeordnete in den folgenden Wahlen jeweils weiter angehörte. Von 1984 bis 1993 war sie stellvertretende Vorsitzende der Sozialdemokratischen Partei Islands. Von 1987 bis 1994 war sie in vier Regierungen Sozialministerin. 1993 verließ sie die Sozialdemokratische Partei Islands, um die neue Partei Þjóðvaki (Awakening of the Nation bzw. National Movement) mitzugründen. 2000 fusionierten die beiden Parteien, um die Allianz zu bilden.
Infolge der Finanzkrise und des Rücktritts der isländischen Regierung unter Ministerpräsident Geir Haarde wurde Jóhanna mit der Führung einer Minderheitenregierung bis zur Neuwahl des Althing am 25. April 2009 beauftragt.[3] Dazu strengte sie in mehrtägigen Verhandlungen erfolgreich ein Bündnis mit der Links-Grünen Bewegung an, welches von der liberalen Fortschrittspartei unterstützt wird. Am 1. Februar 2009 übernahm sie als erste Frau in der Geschichte Islands das Amt der Regierungschefin.[4]
Familie
Jóhanna Sigurðardóttir ist mit der Autorin und Schauspielerin Jónína Leósdóttir verheiratet. Die Familie hat drei erwachsene Kinder.[5][6] Jóhanna ist die erste Regierungschefin der Welt, die offen in einer gleichgeschlechtlichen Partnerschaft lebt.[7][8]
Einzelnachweise
- ↑ http://www.tagesschau.de/ausland/island194.html
- ↑ Ministry of Social Affairs and Social Security,: Jóhanna Sigurðardóttir, Minister of Social Affairs and Social Security since May 24th 2007
- ↑ IcelandReview:Sigurdardóttir Ready to Become Iceland's PM
- ↑ vgl. Neue Regierungschefin ernannt bei focus.de, 1. Februar 2009 (aufgerufen am 1. Februar 2009)
- ↑ Ministry of Social Affairs and Social Security,: Jóhanna Sigurðardóttir, Minister of Social Affairs and Social Security since May 24th 2007
- ↑ Huffington Post:Icelandic Minister, Johanna Sigurdardottir, Would Be World's First Gay PM
- ↑ http://news.bbc.co.uk/2/hi/europe/7863923.stm
- ↑ http://edition.cnn.com/2009/WORLD/europe/02/01/iceland.pm/index.html
Weblinks
Personendaten | |
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NAME | Sigurðardóttir, Jóhanna |
KURZBESCHREIBUNG | isländische Politikerin |
GEBURTSDATUM | 4. Oktober 1942 |
GEBURTSORT | Reykjavík |