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George, 1. Duke of Kent und Kahlenberg: Unterschied zwischen den Seiten

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{{Dieser Artikel|behandelt den Wiener Kahlenberg. Weitere Bedeutungen finden sich unter [[Kahlenberg (Begriffsklärung)]]. Für die Sendeanlage siehe [[Sender Kahlenberg]].}}
[[Bild:Duke of Kent1934.jpg|thumb|[[Philip Alexius de László]]: Prinz George, 1. Duke of Kent. Öl auf Leinwand, 1934]]
Seine Königliche Hoheit '''Prinz George von Großbritannien und Irland''' (George Edward Alexander Edmund), Duke of Kent (* [[20. Dezember]] [[1902]] in [[York Cottage]]; † [[25. August]] [[1942]] nahe [[Dunbeath]], [[Caithness]], [[Schottland]]) war der vierte Sohn von König [[Georg V. (Commonwealth)|Georg V.]] und Königin [[Maria von Teck|Mary]].


{{Infobox Berg
== Leben ==
|NAME=
''Seine Königliche Hoheit Der Prinz George Edward Alexander Edmund, 1. Duke of Kent, Earl of St. Andrews, Baron Downpatrick, [[Hosenbandorden|KG]], [[Schottischer Orden von der Distel|KT]], [[Order of St. Michael and St. George|GCMG]], [[Royal Victorian Order|GCVO]], [[Privy Council|PC]]'' wurde 1902 in York Cottage, der Residenz des [[Herzog von York|Herzogs von York]] auf dem Gelände des [[Sandringham House]], in der Nähe von [[King's Lynn]], [[Norfolk]], [[England]] geboren. Seit seiner Geburt trug der den Titel ''Seine Königliche Hoheit Prinz Georg von Wales''. Nachdem sein Vater 1910 König geworden war, wurde Georg ''Seine Königliche Hoheit Der Prinz Georg'' genannt. 1934 wurde ihm der Titel [[Herzog von Kent]] verliehen.
|BILD=Kahlenberg z004.jpg
|BILDBESCHREIBUNG=Kahlenberg mit Sendeanlage, Kirche und neuem Apartmenthotel. Im Vordergrund die Weingärten von Nußdorf und Grinzing
|HÖHE=484
|HÖHE-BEZUG=AT
|LAGE=[[Wien]], [[Österreich]]
|GEBIRGE=[[Wienerwald]]
|BREITENGRAD=48/16/34/N
|LÄNGENGRAD=16/20/00/E
|REGION-ISO=AT-9
|TYP=
|GESTEIN=
|ALTER=
|LEICHTESTE ROUTE=Wanderung
|BESONDERHEITEN=
}}


Der '''Kahlenberg''' ist ein Berg (484 m) im 19. [[Wiener Gemeindebezirke|Wiener Gemeindebezirk]] ([[Döbling]]) und der bekannteste [[Aussichtspunkt]] auf Wien. Bei der [[Zweite Wiener Türkenbelagerung| zweiten Türkenbelagerung]] 1683 wurde die Stadt von hier aus vom Entsatzheer befreit, woran die Kirche am Gipfel erinnert.
Prinz George wurde zunächst von Privatlehrern erzogen und besuchte dann die St. Peter's Court Preparatory School in [[Broadstairs]], [[Kent]]. Im Alter von 13 Jahren wechselte er zu einem College der [[Royal Navy]], zunächst in [[Osbourne]], dann in [[Dartmouth (Devon)|Dartmouth]]. Bis 1929 diente er auf ''[[HMS Iron Duke (1912)|HMS Iron Duke]]'' und ''[[HMS Nelson (28)|HMS Nelson]]''. Anschließend verließ er die britische Marine, um als erstes Mitglied der königlichen Familie in den Staatsdienst zu treten. Er war zunächst im [[Außenministerium]], später im [[Innenministerium]] tätig.


== Am Gipfelplateau ==
Am 29. November 1934 heiratete der Herzog von Kent Prinzessin [[Marina von Kent|Marina von Griechenland und Dänemark]], die Tochter des Prinzen [[Nikolaus von Griechenland (1872-1938)|Nikolaus von Griechenland]], Enkelin von König [[Georg I. (Griechenland)|Georg I.]] von [[Griechenland]], Großnichte der Prinzessin [[Alexandra von Dänemark]]. Die in [[Westminster Abbey]] geschlossene Ehe war bis heute die letzte, die ein Sohn eines britischen Monarchen mit einem Mitglied eines ausländischen Königshauses eingangen ist. Das Paar hatte drei Kinder:
Der Kahlenberg gehört zum [[Wienerwald]] und ist eine Sehenswürdigkeit Wiens sowie ein beliebtes Sonntagsausflugsziel der Wiener, da man vom Kahlenberg Aussicht auf ganz Wien hat. Sein Gipfel überragt das [[Wiener Becken]] um etwa 320 m. Von der ''[[Stefaniewarte]]'', die sich am höchsten Punkt des Berges befindet, kann man auch auf Teile Niederösterreichs sehen. Neben der Aussichtswarte, die von 1953 bis 1956 Rundfunksendeantennen trug, steht ein 165 Meter hoher abgespannter Stahlrohrmast des [[ORF]], der zur Verbreitung von TV- und UKW-Programmen sowie für Richtfunkzwecke dient. Dieser 1974 errichtete [[Sender Kahlenberg|Sendemast]] trägt hochgelegene Betriebsräume (was für solche Konstruktionen untypisch ist) und prägt seither das Erscheinungsbild des Kahlenbergs.
*[[Eduard Georg, 2. Herzog von Kent]] (* 1935)
*Prinzessin [[Alexandra Ogilvy|Alexandra von Kent]] (* 1936)
*Prinz [[Michael von Kent]] (* 1942)
Außerdem soll Prinz George einen außerehelichen Sohn gehabt haben, der von einem bekannten [[US-amerikanisch]]en Verleger adoptiert wurde.


Am Bergplateau knapp unterhalb des Gipfels steht die kleine Kirche ''[[St. Josefskirche (Kahlenberg)|St. Josef]]'', daneben die Busstationen und ein großer Parkplatz. Von dort kommt man nach wenigen Schritten zur [[Aussichtsterrasse]] an der nach Wien abfallenden Geländestufe. Hier befand sich bis vor kurzem ein Restaurant, das der bekannte Architekt [[Erich Boltenstern]] in den 1930er-Jahren errichtete. Teile dieses ehemaligen Restaurants, die alte Terrasse sowie die daran angrenzende, seit vielen Jahren leerstehende Hotelruine wurden abgerissen und stattdessen 2007 ein Apartmenthaus gebaut. Zwischen diesem und dem bestehenden Restaurant entstand zeitgleich eine neue Aussichtsterrasse und ein moderner Seminar- und Ballsaal. Nach Fertigstellung begann hier die [[Modul University Vienna]] im Wintersemester 2007/2008 mit [[Master of Business Administration|MBA]]-Studiengängen für Tourismus und Hotelwirtschaft. Im Vorfeld gab es allerdings Widerstände des [[Bundesdenkmalamt]]es und einiger Architekten, die die Substanz des Restaurantgebäudes als schützenswert erachteten.
Mit Beginn des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkriegs]] kehrte Prinz George zur Marine im Rang eines [[Konteradmiral]]s zurück. Für kurze Zeit diente er in der Geheimdienstabteilung der [[Admiralität]], wechselte dann aber im April 1940 zur [[Royal Air Force]]. Seinen Rang als [[Marschall|Vice Air Marshal]] (das Äquivalent der Luftwaffe zum [[Vizeadmiral]]) ließ er vorübergehend ruhen, um als [[Kommodore|Air Commodore]] in der Ausbildungseinheit der Royal Air Force zu dienen.
<br clear=all />
[[Datei:720px-Panorama-vom-Kahlenberg.jpg|miniatur|hochkant=4.6|center|Blick vom Kahlenberg auf Wien, 120° Panoramafoto]]


== Geografie und Geologie ==
Dem Herzog von Kent wird eine Reihe von Affären mit Männern und Frauen vor und während seiner Ehe nachgesagt. Zu den bekannten Partnern gehören die Sängerin [[Florence Mills]], die Bankenerbin [[Poppy Baring]], [[Margaret, Herzogin von Argyll|Ethel Margaret Whigham]] (später Herzogin von Argyll), der Musical-Star [[Jessie Matthews]] und der Schauspieler [[Noël Coward]]. Es wird auch gesagt, der Herzog sei drogenabhängig gewesen und von einem männlichen Prostituierten erpresst worden, dem er intime Briefe geschrieben hatte.
[[Bild:Kahlenberg.JPG|thumb|Blick auf den Kahlenberg]]
Der Kahlenberg liegt in einem nordöstlichen Ausläufer der [[Ostalpen]] und ist geologisch der [[Flysch]]zone zugehörig, die aus [[Quarz]], [[Kalkstein|Kalksandgestein]], [[Mergel]] und anderen [[Konglomerat (Gestein)|Konglomeraten]] zusammengesetzt ist. Der [[Steilhang|Hang]] zur nur 1½ km entfernten [[Donau]] hat stellenweise Neigungen von 45 bis 60 Prozent.<br />
Östlich des Kahlenbergs liegt der [[Leopoldsberg]], hinter dem die [[Wiener Pforte]] liegt, das [[Durchbruchstal]] der Donau. Westlich befinden sich der [[Reisenberg (Wien)|Reisenberg]], der [[Latisberg]] und der [[Hermannskogel]]. Auf der von Wien abgewandten Seite fällt das Gelände nach [[Klosterneuburg]] ab, dem früheren Regierungssitz der [[Babenberger]].


Von Westen und Süden her windet sich die [[Wiener Höhenstraße|Höhenstraße]] in zwei Abschnitten und vielen Serpentinen durch die Wälder zum Kahlenberg hinauf. Sie ist Ausgangspunkt einiger [[Stadtwanderweg]]e und quert tief eingeschnittene Täler wie die ''Wildgrube'' am Südhang des Kahlenbergs. Von dort führt sie den flacheren Nordhang hinab nach [[Klosterneuburg]], während eine kurze Stichstraße zum benachbarten Leopoldsberg abzweigt.
Prinz George starb bei einem Flugzeugabsturz während des Zweiten Weltkriegs in der Nähe von Dunbeath, Caithness in Schottland. Er wurde in der [[St. George's Chapel]] im [[Windsor Castle]] beerdigt; seine sterblichen Überreste wurden später zur königlichen Begräbnisstätte in [[Frogmore House|Frogmore]], Windsor überführt. Der Titel [[Herzog von Kent]] ging nach seinem Tode auf seinen ältesten Sohn [[Eduard Georg, 2. Herzog von Kent|Edward]] über.


Bei der letzten Kehre der von [[Grinzing]] kommenden Höhenstraße südwestlich des Gipfels liegt die [[Sulzwiese]], wo der Wanderweg zum Vogelsangberg abzweigt. Hier befindet sich eine katholische geistliche Erholungsstätte, zugleich Veranstaltungszentrum der [[Schönstattbewegung]] Österreich.
Der Ort [[Prince George (British Columbia)|Prince George]] in [[Britisch-Kolumbien]], [[Kanada]] ist nach ihm benannt.


== Geschichte ==
{{DEFAULTSORT:Kent, Georg Eduard, 1. Duke of}}
[[Kategorie:Mann]]
[[Kategorie:Brite]]
[[Kategorie:Britisches Königshaus (20. Jh.)|George, 1. Duke of Kent]]
[[Kategorie:Haus Windsor|George, 1. Duke of Kent ]]
[[Kategorie:Herzog (Kent)|George, 1. Duke of Kent ]]
[[Kategorie:Prinz (Vereinigtes Königreich)|George, 1. Duke of Kent]]
[[Kategorie:Freimaurer (20. Jahrhundert)]]
[[Kategorie:Britischer Freimaurer]]
[[Kategorie:Peer|Kent, 1. Duke of]]
[[Kategorie:Geboren 1902]]
[[Kategorie:Gestorben 1942]]
[[Kategorie:Träger des Hosenbandordens]]


=== Namensgebung ===
{{Personendaten|
Bis ins 17. Jahrhundert war der heutige Kahlenberg unbewohnt. Ursprünglich hieß der Kahlenberg ''Sauberg'' oder ''Schweinsberg''. Sein Name resultierte aus den zahlreichen Wildschweinen, die in den Eichenwäldern lebten. [[Ferdinand II. (HRR)|Ferdinand II.]] erwarb [[1628]] den Berg vom [[Stift Klosterneuburg]] und nannte ihn ''Josephsberg''. Erst nachdem [[Leopold I. (HRR)|Leopold I.]] den ursprünglichen Kahlenberg in [[Leopoldsberg]] umbenannt hatte, erhielt der Sauberg den Namen Kahlenberg.
NAME=Windsor, Georg Eduard Alexander Edmund

|ALTERNATIVNAMEN=Prinz von Großbritannien und Irland, 1. Herzog von Kent
=== Der Kahlenberg in der Neuzeit ===
|KURZBESCHREIBUNG=vierter Sohn von König [[Georg V. (Commonwealth)|Georg V.]] und Königin [[Maria von Teck|Maria]]
Ferdinand II. gab nach dem Erwerb des Berges die Erlaubnis zur Errichtung einer [[Eremitage]] für den Orden der [[Kamaldulenser]]. Um ihre Kapelle zum Heiligen Joseph wurden einige Häuser erbaut, woraufhin der Ort [[Josefsdorf (Wien)|Josefsdorf]] entstand. In der [[Schlacht am Kahlenberg]] begann der polnische König [[Jan III. Sobieski]] vom Kahlenberg aus den Kampf gegen die Wien belagernden [[Türken]] (siehe [[Zweite Türkenbelagerung]]).
|GEBURTSDATUM=20. Dezember 1902
Nach Schließung der Eremitage des Klosters am Kahlenberg durch Josef II. wurde das Gebiet Josefsdorf versteigert.
|GEBURTSORT=[[York Cottage]]
[[Bild:Kahlenberg-1905.jpg|thumb|300px|Zahnradbahn auf den Kahlenberg, Ansichtskarte 1905]]
|STERBEDATUM=25. August 1942
Nach zahlreichen Eigentümern, welche teilweise einzelne Häuschen der ehemaligen Eremitage verkauften, erwarb 1870 die [[Union-Baugesellschaft]] das Gebiet und errichtete die Zahnradbahn sowie im Bereich des bestehenden Restaurantgebäudes das Hotelrestaurant Kahlenberg. Dieses Gebäude wurde 1934 von Erich Boltenstern zu dem jetzigen Restaurantgebäude umgebaut. Nach Konkurs der Zahnradbahn wurde das Gebäude von der ''Kahlenberg AG'' (Tochtergesellschaft der Stadt Wien) erworben. Nach zahlreichen Nutzungen verschiedener Betreiber sollte es 1980 abgerissen werden. 1981 kaufte der ehemalige Großfleischhauer [[Albert Buschek]] das Gelände von der Stadt Wien und hauchte dem Kahlenberg "neues Leben" ein. Nach seinem Konkurs wurde die Liegenschaft von [[Augustin Foit]] erworben. Der ehemalige Schlossermeister versuchte auf dem Areal des ehemaligen Hotels eine Privatklinik unter dem Titel "Vienna Medical Center" zu errichten. Im Jahre 1998 musste das Projekt dann Konkurs anmelden. Aus der Konkursmasse des ''Augustin Foit'' wurde die Liegenschaft 2004 an [[Leopold Weninger]] verkauft, dieser ist auch der Errichter des [[Apartment]]hauses.
|STERBEORT=[[Dunbeath]], [[Caithness]], [[Schottland]]
Besitzer der Gastronomischen Betriebe am Kahlenberg (Restaurant, Heurigenlokal, Veranstaltungszentrum und Dachterrasse) ist seit 1989 [[Martin Graninger]], der auch bis 1993 das Hotel für ''Augustin Foit'' betrieben hat.
}}

== Verkehr ==
[[Bild:Kahlenberg Stefaniewarte und Sendemast unterer Teil.jpg|thumb|Stefaniewarte, dahinter Sendeturm]]
Der Kahlenberg ist heute mit dem Auto bzw. dem Bus (Linie 38A) über die Höhenstraße (teilweise [[Pflaster (Belag)|Pflastersteine]]) zu erreichen. Früher führte auch die [[Kahlenbergbahn]], die erste österreichische [[Zahnradbahn]] auf den Berg. Sie wurde anlässlich der Wiener [[Weltausstellung 1873]] erbaut, jedoch erst 1874 eröffnet. Die Bahn überwand auf einer Länge von 5,5&nbsp;Kilometer eine Höhe von 316&nbsp;Metern. Die Linie startete am Ausgangsbahnhof in [[Nußdorf (Wien)|Nußdorf]] (Zahnradbahnstraße, der heutigen Endstelle der Straßenbahnlinie D) und führte über die Stationen [[Grinzing]] und Krapfenwaldl zum 1872 eröffneten Kahlenberghotel. Am 21. September 1920 wurde die Bahn eingestellt.

==Literatur==
* Martin Fuchs: ''Bergbahnen im Wienerwald'', 2. Auflage, 2004. S. 3 f

== Weblinks ==
{{commonscat|Kahlenberg}}
* {{aeiou|k/k015572}}
* [http://www.wien-vienna.at/blickpunkte.php?ID=1239 wien-vienna.at - Kahlenberg]
* [http://www.kahlenberg.info kahlenberg.info - Informationen über den Kahlenberg]
* [http://www.kahlenberg-wien.at kahlenberg-wien.at - Informationen über den Kahlenberg]

[[Kategorie:Berg in den Alpen]]
[[Kategorie:Berg in Europa]]
[[Kategorie:Berg in Wien]]
[[Kategorie:Wienerwald]]
[[Kategorie:Döbling]]


[[da:Kahlenberg]]
[[ca:Jordi del Regne Unit]]
[[en:Prince George, Duke of Kent]]
[[en:Kahlenberg]]
[[es:Jorge de Kent]]
[[eo:Kahlenberg (Vieno)]]
[[pl:Kahlenberg]]
[[et:George, Kenti hertsog]]
[[fr:George de Kent]]
[[pt:Kahlenberg]]
[[ja:ジョージ (ケント公)]]
[[nl:George, hertog van Kent]]
[[no:George, hertug av Kent]]
[[pt:Príncipe George, duque de Kent]]
[[ru:Георг, герцог Кентский]]
[[sv:Georg av Kent]]
[[th:เจ้าฟ้าชายจอร์จ ดยุคแห่งเคนท์]]
[[zh:乔治亲王 (肯特公爵)]]

Version vom 28. Januar 2009, 11:51 Uhr

Kahlenberg
Kahlenberg mit Sendeanlage, Kirche und neuem Apartmenthotel. Im Vordergrund die Weingärten von Nußdorf und Grinzing
Kahlenberg mit Sendeanlage, Kirche und neuem Apartmenthotel. Im Vordergrund die Weingärten von Nußdorf und Grinzing
Höhe 484 m ü. A.
Lage Wien, Österreich
Gebirge Wienerwald
Koordinaten 48° 16′ 34″ N, 16° 20′ 0″ OKoordinaten: 48° 16′ 34″ N, 16° 20′ 0″ O
Kahlenberg (Wien)
Kahlenberg (Wien)

Der Kahlenberg ist ein Berg (484 m) im 19. Wiener Gemeindebezirk (Döbling) und der bekannteste Aussichtspunkt auf Wien. Bei der zweiten Türkenbelagerung 1683 wurde die Stadt von hier aus vom Entsatzheer befreit, woran die Kirche am Gipfel erinnert.

Am Gipfelplateau

Der Kahlenberg gehört zum Wienerwald und ist eine Sehenswürdigkeit Wiens sowie ein beliebtes Sonntagsausflugsziel der Wiener, da man vom Kahlenberg Aussicht auf ganz Wien hat. Sein Gipfel überragt das Wiener Becken um etwa 320 m. Von der Stefaniewarte, die sich am höchsten Punkt des Berges befindet, kann man auch auf Teile Niederösterreichs sehen. Neben der Aussichtswarte, die von 1953 bis 1956 Rundfunksendeantennen trug, steht ein 165 Meter hoher abgespannter Stahlrohrmast des ORF, der zur Verbreitung von TV- und UKW-Programmen sowie für Richtfunkzwecke dient. Dieser 1974 errichtete Sendemast trägt hochgelegene Betriebsräume (was für solche Konstruktionen untypisch ist) und prägt seither das Erscheinungsbild des Kahlenbergs.

Am Bergplateau knapp unterhalb des Gipfels steht die kleine Kirche St. Josef, daneben die Busstationen und ein großer Parkplatz. Von dort kommt man nach wenigen Schritten zur Aussichtsterrasse an der nach Wien abfallenden Geländestufe. Hier befand sich bis vor kurzem ein Restaurant, das der bekannte Architekt Erich Boltenstern in den 1930er-Jahren errichtete. Teile dieses ehemaligen Restaurants, die alte Terrasse sowie die daran angrenzende, seit vielen Jahren leerstehende Hotelruine wurden abgerissen und stattdessen 2007 ein Apartmenthaus gebaut. Zwischen diesem und dem bestehenden Restaurant entstand zeitgleich eine neue Aussichtsterrasse und ein moderner Seminar- und Ballsaal. Nach Fertigstellung begann hier die Modul University Vienna im Wintersemester 2007/2008 mit MBA-Studiengängen für Tourismus und Hotelwirtschaft. Im Vorfeld gab es allerdings Widerstände des Bundesdenkmalamtes und einiger Architekten, die die Substanz des Restaurantgebäudes als schützenswert erachteten.

Blick vom Kahlenberg auf Wien, 120° Panoramafoto

Geografie und Geologie

Blick auf den Kahlenberg

Der Kahlenberg liegt in einem nordöstlichen Ausläufer der Ostalpen und ist geologisch der Flyschzone zugehörig, die aus Quarz, Kalksandgestein, Mergel und anderen Konglomeraten zusammengesetzt ist. Der Hang zur nur 1½ km entfernten Donau hat stellenweise Neigungen von 45 bis 60 Prozent.
Östlich des Kahlenbergs liegt der Leopoldsberg, hinter dem die Wiener Pforte liegt, das Durchbruchstal der Donau. Westlich befinden sich der Reisenberg, der Latisberg und der Hermannskogel. Auf der von Wien abgewandten Seite fällt das Gelände nach Klosterneuburg ab, dem früheren Regierungssitz der Babenberger.

Von Westen und Süden her windet sich die Höhenstraße in zwei Abschnitten und vielen Serpentinen durch die Wälder zum Kahlenberg hinauf. Sie ist Ausgangspunkt einiger Stadtwanderwege und quert tief eingeschnittene Täler wie die Wildgrube am Südhang des Kahlenbergs. Von dort führt sie den flacheren Nordhang hinab nach Klosterneuburg, während eine kurze Stichstraße zum benachbarten Leopoldsberg abzweigt.

Bei der letzten Kehre der von Grinzing kommenden Höhenstraße südwestlich des Gipfels liegt die Sulzwiese, wo der Wanderweg zum Vogelsangberg abzweigt. Hier befindet sich eine katholische geistliche Erholungsstätte, zugleich Veranstaltungszentrum der Schönstattbewegung Österreich.

Geschichte

Namensgebung

Bis ins 17. Jahrhundert war der heutige Kahlenberg unbewohnt. Ursprünglich hieß der Kahlenberg Sauberg oder Schweinsberg. Sein Name resultierte aus den zahlreichen Wildschweinen, die in den Eichenwäldern lebten. Ferdinand II. erwarb 1628 den Berg vom Stift Klosterneuburg und nannte ihn Josephsberg. Erst nachdem Leopold I. den ursprünglichen Kahlenberg in Leopoldsberg umbenannt hatte, erhielt der Sauberg den Namen Kahlenberg.

Der Kahlenberg in der Neuzeit

Ferdinand II. gab nach dem Erwerb des Berges die Erlaubnis zur Errichtung einer Eremitage für den Orden der Kamaldulenser. Um ihre Kapelle zum Heiligen Joseph wurden einige Häuser erbaut, woraufhin der Ort Josefsdorf entstand. In der Schlacht am Kahlenberg begann der polnische König Jan III. Sobieski vom Kahlenberg aus den Kampf gegen die Wien belagernden Türken (siehe Zweite Türkenbelagerung). Nach Schließung der Eremitage des Klosters am Kahlenberg durch Josef II. wurde das Gebiet Josefsdorf versteigert.

Zahnradbahn auf den Kahlenberg, Ansichtskarte 1905

Nach zahlreichen Eigentümern, welche teilweise einzelne Häuschen der ehemaligen Eremitage verkauften, erwarb 1870 die Union-Baugesellschaft das Gebiet und errichtete die Zahnradbahn sowie im Bereich des bestehenden Restaurantgebäudes das Hotelrestaurant Kahlenberg. Dieses Gebäude wurde 1934 von Erich Boltenstern zu dem jetzigen Restaurantgebäude umgebaut. Nach Konkurs der Zahnradbahn wurde das Gebäude von der Kahlenberg AG (Tochtergesellschaft der Stadt Wien) erworben. Nach zahlreichen Nutzungen verschiedener Betreiber sollte es 1980 abgerissen werden. 1981 kaufte der ehemalige Großfleischhauer Albert Buschek das Gelände von der Stadt Wien und hauchte dem Kahlenberg "neues Leben" ein. Nach seinem Konkurs wurde die Liegenschaft von Augustin Foit erworben. Der ehemalige Schlossermeister versuchte auf dem Areal des ehemaligen Hotels eine Privatklinik unter dem Titel "Vienna Medical Center" zu errichten. Im Jahre 1998 musste das Projekt dann Konkurs anmelden. Aus der Konkursmasse des Augustin Foit wurde die Liegenschaft 2004 an Leopold Weninger verkauft, dieser ist auch der Errichter des Apartmenthauses. Besitzer der Gastronomischen Betriebe am Kahlenberg (Restaurant, Heurigenlokal, Veranstaltungszentrum und Dachterrasse) ist seit 1989 Martin Graninger, der auch bis 1993 das Hotel für Augustin Foit betrieben hat.

Verkehr

Stefaniewarte, dahinter Sendeturm

Der Kahlenberg ist heute mit dem Auto bzw. dem Bus (Linie 38A) über die Höhenstraße (teilweise Pflastersteine) zu erreichen. Früher führte auch die Kahlenbergbahn, die erste österreichische Zahnradbahn auf den Berg. Sie wurde anlässlich der Wiener Weltausstellung 1873 erbaut, jedoch erst 1874 eröffnet. Die Bahn überwand auf einer Länge von 5,5 Kilometer eine Höhe von 316 Metern. Die Linie startete am Ausgangsbahnhof in Nußdorf (Zahnradbahnstraße, der heutigen Endstelle der Straßenbahnlinie D) und führte über die Stationen Grinzing und Krapfenwaldl zum 1872 eröffneten Kahlenberghotel. Am 21. September 1920 wurde die Bahn eingestellt.

Literatur

  • Martin Fuchs: Bergbahnen im Wienerwald, 2. Auflage, 2004. S. 3 f
Commons: Kahlenberg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien