Tharros und Amazonas: Unterschied zwischen den Seiten
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{{Dieser Artikel|behandelt den Fluss Amazonas, weitere Bedeutungen unter [[Amazonas (Begriffsklärung)]]}} |
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[[Bild:Colonnes corinthiennes de Tharros.JPG|thumb|Tharros]] |
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{{Infobox Fluss |
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'''Tharros''' (auch Tharras, Tarrae oder Tarras) ist eine [[Antike|antike]] Stadt an der Westküste [[Sardinien]]s, von der heute nur noch Reste erhalten sind. Sie liegt 20 km westlich von [[Oristano]] in der gleichnamigen [[Provinz Oristano|Provinz]], auf dem teilweise nur 100 m breiten Südzipfel der [[Sinis-Halbinsel]]. Der Name Tharros tauchte zuerst auf einem römischen Meilenstein auf. |
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|NAME = Amazonas |
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|BILD = Amazonasbecken.png |
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|BILD-BREITE = 240px |
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|BILDBESCHREIBUNG = Lage des Amazonas in Südamerika |
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|LAGE = Südamerika |
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|LÄNGE = 6.448 km |
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|BEZEICHNUNG-QUELLE = |
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|QUELLE = [[Nevado Mismi]], [[Arequipa (Region)|Arequipa]], [[Peru]] |
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|QUELLHÖHE-PREFIX = |
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|QUELLHÖHE = 5.170 m |
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|HÖHENBEZUG-QUELLE = |
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|MÜNDUNG = in den [[Atlantik]], [[Brasilien]] |
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|MÜNDUNGSHÖHE-PREFIX = |
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|MÜNDUNGSHÖHE = 0 m |
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|HÖHENBEZUG-MÜNDUNG = |
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|HÖHENUNTERSCHIED = |
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|FLUSSSYSTEM = Amazonas |
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|EINZUGSGEBIET = 7.050.000 km<sup>2</sup> |
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|ABFLUSSMENGE = 180.000 m<sup>3</sup>/s |
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|EINWOHNER IM EINZUGSGEBIET = |
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|GROSSSTÄDTE = |
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|MITTELSTÄDTE = |
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|KLEINSTÄDTE = |
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|GEMEINDEN = |
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|RECHTE NEBENFLÜSSE = |
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|LINKE NEBENFLÜSSE = |
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|SEEN = |
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|STAUSEEN = |
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|SCHIFFBAR = |
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[[Datei:Amazonas.png|thumb|Überblick über den Hauptstrom des Amazonas, der nahezu den gesamten südamerikanischen Kontinent durchquert]] |
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[[Datei:Amazonas_worldwindjpg.jpg|thumb|Überblick über den Hauptstrom des Amazonas, vom Satelliten aus gesehen]] |
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Der '''Amazonas''' (auch ''Amazonenstrom,'' [[Portugiesische Sprache|portugiesisch]] ''{{lang|pt|Rio Amazonas}}'' beziehungsweise im Oberlauf ''{{lang|pt|Rio Solimões}},'' früher ''{{lang|pt|Rio Orellana}}'') ist ein [[Fluss]] in [[Südamerika]]. Er ist der mit Abstand wasserreichste Fluss der Erde und befördert mehr Wasser als die sechs nächstkleineren Flüsse zusammen. |
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Hinsichtlich der Länge und damit der [[Liste der längsten Flüsse der Erde|Rangfolge]] als längster oder zweitlängster Fluss der Erde gibt es widersprüchliche Berechnungen. Der Amazonas hat nach Messungen von 1969 eine Gesamtlänge von 6.448 Kilometern.<ref name="6.448">Nach Messungen von 1969 hat der Amazonas mitsamt seinen Quellflüssen eine Länge von 6.448 km. Gemessen wurde von dem Seitenarm des Apurimac aus, dem Lloqueta/Carhuasanta, der am Nevado Mismi entspringt, über den Canal do Norte in den Südatlantik. Messungen mit moderner Satellitenfotografie haben eine Länge von 6.387 km ergeben. Siehe hierzu auch diese [[Diskussion:Amazonas#Neuberechnung der Länge des Amazonas|Diskussion]]. Aktuelle Messungen die mit 6.800 km angegeben werden, beziehen sich auf den gleichen Quellbereich.</ref> Aktuelle Berechnungen (2007) aus einer Expedition und Daten der Shuttle Radar Topography Mission (SRTM) der NASA geben eine Länge von 6.800 Kilometer an<ref>[http://www.geolinde.musin.de/aktuell/natur1/amazonas1.htm Amazonas oder Nil - die Suche nach dem wirklich längsten Fluss!<!-- Automatisch generierter titel -->]</ref>. Diese Angabe erscheint jedoch unwahrscheinlich, da eine Mehrzahl verlässlicher moderner Quellen auf eine Länge von etwa 6.400 km hindeuten. |
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Gegründet von den [[Nuraghe]]rn, wurde die Stadt von den [[Phönizier]]n, [[Punier]]n und [[Römisches Reich|Römern]] übernommen. Zwischen 827 und 1070 n. Chr. war sie Hauptstadt des [[Sardische Judikate|Judikat]]s [[Judikat Arborea|Arborea]]. [[Ibn Dschubair]] berichtet bereits im Jahre 1183, dass er eine Ruinenstadt gesehen habe, als sein Schiff an dem sardischen Vorgebirge vor einem Sturm Schutz suchte. |
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In den Amazonas münden etwa 10.000 Flüsse. Von den 1.100 größeren Nebenflüssen sind allein 17 über 1.600 Kilometer lang und damit länger als der [[Rhein]]. Die Breite des Flusses beträgt in [[Brasilien]] meist mehrere Kilometer und variiert jahreszeitlich bedingt durch die schwankenden Niederschläge an den Oberläufen. In den Zeiten größter Wassermengen kann er die angrenzenden Wälder auf einer Breite von bis zu 100 Kilometern überschwemmen. Die betroffenen Überschwemmungswälder bilden die ''[[Várzea (Landschaft)|Várzea]],'' ein einzigartiges [[Ökosystem]]. Im Mündungsbereich des Amazonas liegt die Flussinsel [[Marajó]] (siehe Karte). Wird diese 49.000 Quadratkilometer große [[Insel]] sowie die südlich von ihr mündenden Flüsse (insbesondere den [[Rio Tocantins]]) hinzugerechnet, hat das [[Mündungsdelta]] des Amazonas eine Breite von mehreren hundert Kilometern. Er durchquert von West nach Ost eine Landschaft, die als [[Amazonasbecken]] bezeichnet wird. |
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== Etymologie == |
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Die Herkunft des Namens ist nicht eindeutig geklärt. Teilweise wird der Name darauf zurückgeführt, dass die Entdecker unter der Führung von [[Francisco de Orellana]] kämpfende Eingeborenenfrauen gesehen und den Fluss daher nach den [[Amazonen]] benannt hätten. Andere meinen, eines der angetroffenen Eingeborenvölker habe einen Namen gehabt, der so ähnlich klingt und in lateinischer Schrift zu „Amazonas“ wurde. Wieder andere sehen als Ursprung den Namen ''Amassunú,'' mit dem die [[Tupí]]-Indianer den Fluss bezeichnet haben sollen. Weitere Möglichkeiten wären von den indianischen Wörtern ''amazonassa,'' ''amacunu'' für ''Wasserlärm,'' wie die Indianer am Oberlauf ihn nannten, oder ''Amassonas'' für ''Schiffsverstörer,'' wie ihn die Indianer beim [[Rio Negro (Amazonien)|Rio Negro]] nannten. |
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Umgekehrt gab der Fluss dem Amazonasbecken, aber auch mehreren Provinzen in [[Brasilien]], [[Venezuela]], [[Kolumbien]], [[Ecuador]] und [[Peru]] den Namen. |
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[[Datei:Amazonasmuendung_MK1888.png|thumb|Historische Karte der Amazonasmündung<br/>aus [[Meyers Konversationslexikon]] 1888]] |
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== Quelle, Lauf und Mündung == |
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Der Amazonas entspringt in den peruanischen [[Anden]]. Seine [[Quellfluss|Quellflüsse]] heißen [[Marañón]], [[Huallaga]] und [[Río Ucayali|Ucayali]]. Der nördlichste und ''wasserreichste'' der drei ist der 1.600 Kilometer lange Marañón, der mit seinem Ursprung in drei Lagunen oberhalb von [[Lago Lauricocha]] traditionell als der Quellfluss des Amazonas galt. Die Quelle wurde 1909 von [[Wilhelm Sievers (Geograph)|Wilhelm Sievers]] festgelegt. |
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Der Ucayali mit seinen Zuflüssen ist länger als der Marañón, und als ''längster'' Quellfluss des Amazonas gilt der [[Río Apurímac]] beziehungsweise einer seiner Nebenflüsse. Die seit 2001 belegte Quelle des Amazonas liegt am Nordhang des [[Nevado Mismi]] zwischen [[Cusco]] und [[Arequipa]], rund 160 Kilometer westlich von der Stadt [[Juliaca]] am Nordende des [[Titicacasee]]s entfernt. Der Quellfluss trägt über 19 Kilometer den Namen Lloquera und dann über weitere 46 Kilometer die Namen Callamayo und Hornillos, bevor er sich mit dem Río Apurímac vereinigt. Nach insgesamt 730,7 Kilometern findet er seine Fortsetzung im [[Río Ene]] (180,6 Kilometer), [[Río Tambo]] (158,5 Kilometer) und schließlich über weitere 1.600,1 Kilometer im Unterlauf des Río Ucayali, bis er sich nach insgesamt fast 2.670 Kilometern südwestlich von [[Iquitos]] in Peru mit dem Marañón vereinigt. |
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Auf seinen 3.106 Kilometern auf brasilianischem Gebiet nimmt der Amazonas allein 220 Nebenflüsse auf, von denen etwa 100 schiffbar sind. Er besitzt einige größere Nebenflüsse wie den [[Tigre (Amazonas)|Tigre]], der seine Quelle östlich des [[Yerupajá]] hat. |
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Ab der peruanisch-brasilianischen Grenze heißt der Amazonas nunmehr ''Rio Solimões.'' Bei der Vereinigung des Rio Solimões mit dem Rio Negro bei [[Manaus]] bekommt der Fluss in Brasilien wieder den Namen Amazonas. Hier hat er mit circa 100 Metern seine tiefste Stelle. Der nördliche Mündungsbereich bildet ein [[Ästuar]] (Trichtermündung) mit beginnendem [[Unterwasserdelta]]. Der Amazonas ist bei Manaus noch etwa 280 Kilometer vom Äquator entfernt. An seiner Mündung bringt der Amazonas etwa 190.000 Kubikmeter Wasser pro Sekunde, also etwa sechs Billionen Kubikmeter pro Jahr, in den Atlantik, was dem über 23-fachen Durchsatz der [[Wolga]], des wasserreichsten Stromes [[Europa]]s, entspricht. |
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{| style="float:right; background:transparent; padding:20px; margin:0px;" |
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|[[Datei:Amazonas_Flussverlauf.png|thumb|Flussverlauf des Amazonas]] |
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|[[Datei:Amazonas_und_Reliefkarte.png|thumb|Amazonas mit Reliefkarte]] |
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|[[Datei:Amazon-river-delta-NASA.jpg|thumb|Flussdelta des Amazonas]] |
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Im Amazonastiefland sind infolge des geringen [[Falllinie|Gefälles]] (3,8 Zentimeter je Kilometer) die Nebenflüsse vielfach durch natürliche Kanäle miteinander verbunden. Die Gewässer südlich von Marajó (Tocantins, Guamã und andere) bilden den Rio Pará, welcher durch die Bahia de Guajará (circa 20 Kilometer breit) in den Südatlantik fließt. Die Landenge zwischen Marajó und dem Kontinent ist bei der Stadt [[Breves]] am schmalsten, jedoch mit Ozeanschiffen zum Amazonas befahrbar. |
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== Pororoca == |
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Ein einzigartiges Naturphänomen ereignet sich einige Male im Jahr bei [[Neumond|Neu-]] und [[Vollmond]] im Februar und März. |
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Eine bis zu vier Meter hohe [[Gezeitenwelle]] rollt mit der einsetzenden Flut vom Atlantik her bestimmte Zuflüsse des Amazonas mehrere Kilometer flussaufwärts. Nach der Bezeichnung ''poroc-poroc,'' was in der Sprache der [[Tupi]] etwa „großer, zerstörerischer Lärm“ heißt, wird sie ''[[Pororoca]]'' genannt. |
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Voraussetzung für die Entstehung dieses Phänomens ist das Zusammentreffen des niedrigen Wasserstandes des Amazonas zu dieser Jahreszeit mit der Springflut bei Voll- oder Neumond. Von den Anwohnern wegen ihrer Zerstörungskraft gefürchtet, zieht die Pororoca [[Wellenreiten|Surfer]] aus aller Welt an. Der Brasilianer Picuruta Salazar hielt sich 37 Minuten und circa zwölf Kilometer auf der Welle. |
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== Verkehr == |
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[[Datei:manaus_downtown_harbour_rio_negro.JPG|thumb|Ein Containerschiff im Hafen von [[Manaus]] (im Hintergrund der Rio Negro)]] |
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[[Datei:amazon_boat.jpg|thumb|Ein typisches regionales Güter- und Passagierschiff der Amazonasregion]] |
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Der Amazonas ist auch heute noch Hauptverkehrsader des Amazonasgebiets, insbesondere für den Gütertransport. Die meisten Städte sind mit Linienflügen zu erreichen, diese sind jedoch für einen großen Teil der Bewohner des Amazonasgebietes nicht erschwinglich, weswegen die typischen regionalen Schiffe benutzt werden. Der Großteil der Passagiere übernachtet in der mitgebrachten Hängematte. Im unteren Teil des Schiffes werden Güter transportiert. Straßen sind während der [[Regenzeit]] meist unpassierbar. |
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Der Amazonas ist von der Atlantikküste bis Manaus mit Ozeanschiffen befahrbar. Selbst die Nebenflüsse [[Rio Tapajos]] und Rio Negro werden mit Kreuzfahrtschiffen befahren. In Manaus und inzwischen auch in einigen anderen Orten können diese großen Schiffe anlanden. Elf der dem Amazonas zufließenden Flüsse zählen selbst zu den 20 wasserreichsten Flüssen der Erde. |
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== Flora und Fauna == |
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''siehe dazu den Artikel: [[Amazonasbecken#Flora und Fauna|Amazonasbecken]]'' |
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Es sind etwa 3.500 verschiedene [[Fische|Fischarten]] bekannt, deren Lebensraum der Amazonas ist<ref>[http://www.3sat.de/3sat.php?http://www.3sat.de/nano/cstuecke/32968/index.html Die Fische des Amazonas, 3Sat, 22. Mai 2002]</ref>. Der Fischreichtum spiegelt sich auch in den Speisekarten wider. Zu den wichtigsten Speisefischen zählen: [[Schwarzer Pacu|Tambaquí]] ''(Colossoma macropomum),'' [[Jaraqui]], Filhote, Tucunaré ''(Cichla spp.),'' [[Arapaima|Pirarucú]] ''(Arapaima gigas).'' Darüber hinaus gibt es eine Unmenge von regional vorkommenden Fischen, darunter Arten von [[Piranhas]], den urzeitlich aussehenden Tamuatã und andere. |
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Zu den besonders bedrohten Tierarten, die den Amazonas besiedeln, gehören der [[Amazonas-Manati]] (''Trichechus inunguis'') und der rosafarbene [[Amazonasdelfin]] (''Inia geoffrensis;'' bras. ''Boto cor-de-rosa''). |
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[[Datei:Amazonas-Schwimmende Insel.jpg|thumb|[[Schwimmende Insel]] im Amazonas]] |
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Im Amazonas [[Schwimmende Insel|schwimmen grüne ''Inseln'']], die sich aus miteinander verhakten mitgeschwemmten Bäumen oder bei Hochwasser aus losgerissenen Wasserpflanzen und über Wurzeln vernetzten Grasinseln entwickeln. Sie können über 100 Meter lang werden und bilden ein eigenes [[Biotop]]. |
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== Bedrohung des Amazonas == |
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Nicht nur der [[Tropischer Regenwald|Regenwald]] im Amazonasgebiet wird von den Menschen langsam zerstört, auch der Fluss selbst wird schon lange vergiftet: Goldgräber haben in den vergangenen zehn Jahren mehr als 2000 Tonnen [[Quecksilber]] in den Amazonas geleitet. Die Quecksilberdämpfe, die beim Trennen von Gold und Quecksilber entstehen, sind äußerst giftig für Mensch und Tier. Folgen einer Quecksilbervergiftung sind oft schwere [[Erbschäden]] wie Missbildungen bis zur tödlichen Vergiftung. |
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Die Klimaerwärmung hinterlässt auch in der „Lunge der Erde“ ihre Spuren: Dieses Jahr wird das Amazonasgebiet von einer Dürre heimgesucht, die in diesem Ausmaß noch nie aufgetreten ist. Wenn sich die Natur jemals wieder vollständig regeneriert, wird es Jahrzehnte dauern. Doch das biologische Gleichgewicht dieses Ökosystems ist überaus empfindlich, und selbst wenn es dieser Naturkatastrophe widersteht, ist es auf Dauer durch die immer größeren Schwankungen des Wetters bedroht. |
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Die fortschreitende Rodung der Urwälder verringert die Menge des verdunsteten Wassers, aus dem sich der Fluss speist, und die [[Symbiose]]n der Tier- und Pflanzenwelt verlieren ihre Existenzgrundlage. |
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Hauptursache der Vernichtung des Amazonaswaldes ist die Fleischproduktion. Rund 70 Prozent des vernichteten Tropenwaldes wurden für Viehweiden gerodet, ein Großteil des Restes für den Futtermittelanbau.<ref name="FAO-Studie">Studie der [[Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation|FAO]]: ''[http://www.virtualcentre.org/en/library/key_pub/longshad/A0701E00.htm Livestock’s long shadow – Environmental issues and options],'' S. xxi</ref> |
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== Große Städte am und bedeutende Nebenflüsse des Amazonas == |
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[[Datei:Amazonasmuendung.jpg|thumb|Mündungsdelta des Amazonas]] |
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: L=Linker Zufluss |
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: R=Rechter Zufluss |
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* L [[Rio Napo]] |
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* Grenze Peru/Brasilien, ab hier ''Rio Solimões'' |
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* L [[Japurá]] |
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* R [[Rio Juruá]] |
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* R [[Rio Purus]] |
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* L [[Rio Negro (Amazonien)|Rio Negro]], bei Manaus, ab hier wieder ''Rio Amazonas'' |
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** L [[Rio Branco (Fluss)|Rio Branco]] |
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* R [[Rio Madeira]] |
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* R [[Rio Tapajós]], bei [[Santarém (Pará)|Santarém]] |
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* L [[Rio Paru]] |
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* R [[Rio Xingu]] |
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* Flussaufspaltung im Delta mit der größten Flussinsel der Erde, der Ilha de [[Marajó]] |
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* R [[Rio Tocantins]], in der Nähe von [[Belém (Brasilien)|Belém]] |
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* L [[Manaus]], Hauptstadt des Bundesstaates Amazonien in Brasilien |
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[[Datei:Amazonas-Rio-Negro1.jpg|thumb|Zentimeterscharfe Grenze des braunen Wassers des Amazonas und des schwarzen Wassers seines Zuflusses [[Rio Negro (Amazonien)|Rio Negro]] ]] |
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Der Amazonas hat eine braune Färbung, die von der [[Lockersediment|Sedimentfracht]] herrührt, die insbesondere aus den in den Anden liegenden Quellflüssen eingetragen wird. 90 Prozent der Sedimente, die der Amazonas mitführt, werden durch den Madeira, den Ucayali und den Marañón eingetragen. Einige Zuflüsse kommen aber aus kristallinen Gebieten mit geringer Sedimentfracht, z. B. der Rio Tapajós, der Rio Negro und der Rio Xingu. |
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An den Zusammenflüssen unterschiedlich gefärbter Flüsse zeichnen sich die verschiedenen Farben der Wassermassen zum Teil kilometerweit ab. Jährlich werden an der Stadt [[Óbidos (Pará)|Óbidos]], etwa 800 Kilometer vor der Mündung, 1,2 Milliarden Tonnen Sediment vorbeitransportiert. Davon erreichen etwa 75 Prozent den Atlantik, die restlichen 25 Prozent werden auf den unteren 800 Flusskilometern abgelagert. |
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Die größte Stadt am Amazonas ist [[Iquitos]], nahe der Vereinigung der Quellflüsse. Die Städte Manaus (am Rio Negro) und Belém (an der [[Bahia de Guajará]]) liegen entgegen einer weit verbreiteten Meinung nicht am Amazonas. Weitere große Städte sind [[Macapá]] und [[Santarém (Pará)|Santarém]]. [[Pucallpa]] liegt am Quellfluss Ucayali. |
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== Anwohner == |
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[[Datei:Maisbingo2.JPG|thumb|Frauen in [[Yurimaguas]] ([[Peru]]) spielen [[Bingo]] mit Maiskörnern]] |
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In der Amazonasregion leben etwa eine Million Angehörige indigener Gruppen. Ihre Territorien werden in [[Brasilien]] von der dortigen Indianerbehörde FUNAI demarkiert. In Brasilien wurden bislang über eine Million Quadratkilometer als Indianergebiete ausgewiesen, das entspricht etwa 20 Prozent der Fläche. In diesen Gebieten leben 150 indigene Völker. Dennoch kommt es in den Indianergebieten teilweise zu heftigen Auseinandersetzungen mit eindringenden Goldsuchern ''([[Garimpeiro]]s)'' und Holzunternehmern. Die direkt an Flüssen lebenden Bewohner – oft in einfachen Hütten auf Stelzen wegen der Hochwassergefahr – heißen ''[[Caboclo]]s'' und leben oft vom Fischfang, der Herstellung von [[Kautschuk]], etwas Viehzucht sowie dem Verkauf von [[Paranuss|Paranüssen]] und Früchten auf nahe gelegenen Märkten. |
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== Geschichte == |
== Geschichte == |
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Die Mündung des Amazonas wurde 1499 oder 1500 zum ersten Mal von Europäern entdeckt. Der Italiener [[Amerigo Vespucci]] und der Spanier [[Vicente Yáñez Pinzón]] kamen fast gleichzeitig mit ihren Schiffen an. Meist wird Vespucci als Entdecker angegeben. |
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[[Bild:sinis_halbinsel_tharros_ruinen-sardinien.JPG|thumb|right|180px|Ruinen des antiken Tharros auf der Sinis-Halbinsel]]Die frühesten Befunde in Tharros lassen auf eine erste Besiedlung durch die [[Nuraghe]]nleute schließen, die bereits im 13. und 12. Jahrhundert v. Chr. die fischreichen Gewässer und die günstigen Ankerplätze zu schätzen wussten. Ab dem 8. Jahrhundert v. Chr. muss Tharros eine phönizische Handelsniederlassung gewesen sein. Darauf verweisen die Ruinen einer [[Akropolis]], zweier [[Tofet|Tepathim]] phönizischen Ursprungs. Aus [[Punier|punischer]] Zeit zeigt eine 120 m lange Mole, dass Tharros im 6. und 5. Jahrhundert v. Chr. eine bedeutenden Hafen- und Handelsstadt war. |
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[[Francisco de Orellana]] befuhr den Fluss von 1541 bis 1542 als erster Europäer von der Quelle des Amazonas-Nebenflusses [[Napo]] im heutigen [[Ecuador]] bis zur Atlantikmündung. Er beteiligte sich an der [[Gonzalo-Pizarro-Expedition|Expedition von Gonzalo Pizarro]]. Eine Zeit lang wurde der Amazonas deswegen ''Rio Orellana'' genannt. Er war eigentlich auf der Suche nach dem [[Legende (Erzählung)|legendären]] [[Goldland]] [[Eldorado]]. |
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Die Römer besiegten 215 v. Chr. die Punier und passten kurz darauf die Stadt ihren Bedürfnissen an, indem sie ein Baptisterium und Thermen anlegten<ref>M. O. Hermann: "Tempel- Kult- und Ruinenstätten" (Tharros) 1995.</ref>. Unter anderem wurden breite Straßen angelegt, die mit schwarzen [[Basalt]]platten belegt wurden; hinzu kamen Wasserleitungen und ein Abwasserkanal unter der Straße. |
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Am 12. Februar 1542 entdeckten Francisco de Orellana und [[Gonzalo Pizarro]] die Quelle des [[Marañón]], des kürzeren Quellflusses. Von Oktober 1637 bis August 1638 befuhr [[Pedro Teixeira]] den Amazonas flussaufwärts bis zur Quelle des Napo. Erst 1971 wurde die Quelle des Ucayali vom Amerikaner [[Loren McIntrye]] entdeckt und 2001 die Quelle des [[Río Apurímac|Apurímac]] als Ursprung des Amazonas von der [[National Geographic Society]] bestätigt, so dass die bis dahin geltenden Längenangaben für den Amazonas entsprechend korrigiert werden mussten. |
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Ganz nahe bei Tharros liegen zwei weitere Sehenswürdigkeiten: Die frühmittelalterlich byzantinische Kirche [[San Giovanni di Sinis]] und das nur im Sommer zugängliche [[Ipogeo di San Salvatore]]. |
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[[Samuel Fritz]], ein deutscher [[Jesuiten]]missionar, kartographierte den Amazonas 1707 als erster. |
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== Funde == |
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Die vielleicht ältesten, aber nicht bei regulären Grabungen gefundenen Gegenstände, sind [[Bronzefiguren der Nuraghenkultur]]. Man fand [[Zypern|zyprisch]]-[[Mykene|mykenische]] Keramik aus der Zeit um 1000 v. Chr., die auf Seehandel schließen lassen. In keiner anderen phönizisch-punische Niederlassung auf Sardinien hat man entsprechende Mengen von Importkeramik gefunden. Tharros unterhielt offenbar bereits im 8. und 7. Jahrhundert enge Beziehungen zu den Etruskern, worauf [[Bucchero]]vasen verweisen. Giovanni Spano schätzte die Ausbeute aus über 100 geplünderten Gräbern auf etwa 4000 Skarabäen aus [[Achat]], [[Ägypten|ägyptischem]] Glasfluss, [[Jaspis]] vom [[Monte Arci]], [[Karneol]], [[Lapislazuli]] und glasiertem Ton, die Hälfte davon in importiertem [[Gold]] gefasst. |
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Viele [[Südamerikaforscher]] erforschten den Amazonas, darunter die Deutschen [[Alexander von Humboldt]] – er erklärte die Gabelung von [[Orinoko]] und Amazonas ([[Bifurkation (Gewässer)|Bifurkation]]) -, [[Georg Heinrich von Langsdorff]] und [[Eduard Friedrich Poeppig]] sowie der das Quellgelände erforschende [[Wilhelm Sievers (Geograph)|Wilhelm Sievers]]. |
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Unter anderem haben die beiden deutschen Forscher und Naturwissenschaftler [[Johann Baptist von Spix]] und [[Carl Friedrich Philipp von Martius]] weite Teile des Amazonas befahren und wesentliche Beiträge zur Erforschung der wohl unendlichen Tier- und Pflanzenwelt des Amazonasgebietes geleistet. |
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== Uramazonas == |
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Einer sich permanent wissenschaftlich erhärtenden Hypothese zufolge lag die Quelle des Uramazonas bis vor 130 Millionen Jahren in Afrika<ref> vgl. Sepp Friedhuber: "Uramazonas", siehe "Literatur"</ref>, im [[Ennedi-Massiv]] im Nordosten der heutigen Republik [[Tschad]], das damals noch zum Superkontinent [[Gondwana]] gehörte. Neben Afrika waren in der Landmasse Gondwanas der [[Indischer Subkontinent|indische Subkontinent]], Südamerika, [[Australien]] und [[Antarktis|Antarktika]] vereint. Der Uramazonas floss damals in die entgegengesetzte Richtung, von Osten nach Westen, und mündete in den Pazifik. Mit einer Länge von circa 14.000 Kilometern war der Uramazonas demzufolge der längste bekannte Fluss der [[Erdgeschichte]]. |
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Nachdem Gondwana auseinandergebrochen war, driftete die südamerikanische [[Lithosphäre]]nplatte nach Westen. Da das Amazonasbecken somit von der Quelle des Uramazonas abgeschnitten war, fielen die östlichen Gebiete des Flusstales trocken. Die weiter westlich gelegenen Flussbereiche wurden weiterhin von den Zuflüssen des früheren Uramazonas gespeist. |
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Als Südamerika im Zuge der [[Kontinentaldrift]] (tektonische [[Plattentektonik|Plattenverschiebung]]) mit der [[Pazifische Platte|Pazifischen Platte]] zusammentraf, falteten sich an der Westküste des Kontinents die Anden auf, welche den Abfluss des Wassers verhinderten. Aufgrund der Auffaltung der Anden im Westen kehrte sich vor circa 10-15 Millionen Jahren der Flusslauf um. Allerdings geschah dies nicht gleich zur Gänze, denn gleichzeitig wuchs im Zentrum des Amazonasbeckens ein Mittelgebirge empor, das den Flusslauf teilte. Auf den Osthängen strömte der Amazonas bereits in den Atlantik, auf der Westseite vermischten sich die von den Anden herabfließenden Flüsse mit dem zurückflutenden Wasser des Amazonas, wodurch riesige Binnenseen entstanden. Es dauerte weitere fünf Millionen Jahre bis die aufgestauten Flüsse das Mittelgebirge unterwaschen und sich mit dem Teilamazonas der Ostseite vereinigt hatten. Nun erst entfaltete sich das Flussnetz, welches seit dem das ganze Amazonasbecken von Westen nach Osten durchläuft. |
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Aus all dem wird ersichtlich, warum das Flussbett des Amazonas zur Mündung hin schmaler wird, was sonst gewöhnlich zur Quelle hin der Fall ist. Ebenso lässt sich dadurch die Tatsache erklären, dass sich im Oberlauf des Amazonas, tausende Flusskilometer von der Meeresküste entfernt, Tiere wie [[Süßwasserstechrochen|Rochen]], [[Garnelen]], [[Seezunge]]n, [[Seekühe]], [[Delfine]], ja sogar [[Haie]] finden<ref>[[Alexander von Humboldt]] weiß bereits 1801/02 davon zu berichten, dass Fischer auf dem Markt der Stadt [[Iquitos]] mitten im peruanischen Regenwald frische Haie, Rochen und Sardinen verkauften </ref>, nicht jedoch in dessen Unterlauf. Die Tiere gerieten in den Amazonas, als dieser noch in den Pazifik mündete, und wurden später vom Meer abgeschnitten. |
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== Rekorde == |
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Am 1. Februar 2007 startete der Slowene [[Martin Strel]] im Alter von 52 Jahren einen Rekordversuch im Durchschwimmen des Amazonas. Er legte dabei innerhalb von 66 Tagen insgesamt 5268 Kilometer den Fluss entlang zurück. Er begann seinen Rekordversuch in Peru in dem Dschungelort Atalaya und beendete ihn in der brasilianischen Stadt Belém. |
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== Siehe auch == |
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* [[Liste der längsten Flüsse der Erde]] |
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* [[Teufelsgarten]] |
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== Einzelnachweise == |
== Einzelnachweise == |
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<references/> |
<references/> |
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== Literatur == |
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* Frank Semper: ''Tor zum Amazonas''. ISBN 3-9805953-1-5. |
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* Sepp Friedhuber: "Uramazonas". Mit Beitr. v. Klaus Giessner, Herbert Habersack, Gero Hillmer u. a. ISBN 3-939172-01-4 |
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== Weblinks == |
== Weblinks == |
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{{Commons|Amazon River|Amazonas}} |
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* [http://www.areamarinasinis.it/www/Risorse/Storia/Approfondimenti/tharros.html Artikel über Tharros beim Meerespark Sinis]''(Italienisch)'' |
|||
* [http://www. |
* [[Telepolis]]: [http://www.heise.de/tp/r4/artikel/23/23176/1.html „Der Amazonas trocknet aus“] |
||
* [http://www.aventuradobrasil.de/galleries/gallery.asp?id={1105F8A7-F3C4-46C3-B0AB-57782FAAF44F} Eine Fotogalerie über das Amazonasgebiet] |
|||
* [http://www.sardinien.com/rundreisen/oristanese_sinishalbinsel/tharros.cfm Tharros bei Sardinien.com] |
|||
* [http://www.amazonas.de Umfassende Informationen zum Amazonas] |
|||
* [http://www.sardegna.com/code/articolo/TABLE/LOCALITA/id/493/LINGUA/DE Kurzinfo zu Tharros] |
|||
* [http://ecologicalproblems.blogspot.com/2007/07/amazon-rainforest.html Amazon rain forest and its destruction (englisch)] |
|||
* Jacek Palkiewicz: [http://www.palkiewicz.com/ekspedycje/index.php?p=zrodl_amaz „Source of the Amazon River identificated“] (englisch) |
|||
[[Kategorie:Fluss in Bolivien]] |
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[[Kategorie:Fluss in Brasilien]] |
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[[Kategorie:Fluss in Kolumbien]] |
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[[Kategorie:Fluss in Peru|Amazonas]] |
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[[Kategorie:Flusssystem Amazonas| ]] |
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[[Kategorie:Ökosystem]] |
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[[Kategorie:Fluss in Südamerika]] |
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{{Link FA|lmo}} |
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[[Kategorie:Römische Stadt]] |
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[[Kategorie:Ruine]] |
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[[Kategorie:Archäologischer Fundplatz auf Sardinien]] |
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[[Kategorie:Phönizische Stadt]] |
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[[Kategorie:Karthagische Stadt]] |
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[[am:አማዞን ወንዝ]] |
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[[en:Tharros]] |
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[[ |
[[an:Río Amazonas]] |
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[[ar:أمازون (نهر)]] |
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[[it:Tharros]] |
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Version vom 18. Januar 2009, 14:42 Uhr
Amazonas | ||
![]() Lage des Amazonas in Südamerika | ||
Daten | ||
Lage | Südamerika | |
Flusssystem | Amazonas | |
Quelle | Nevado Mismi, Arequipa, Peru | |
Quellhöhe | Höhenangabe ist keine Zahl | |
Mündung | in den Atlantik, Brasilien | |
Mündungshöhe | Höhenangabe ist keine Zahl | |
Höhenunterschied | Fehler im Ausdruck: Unerkanntes Wort „m“
| |
Länge | Längenangabe ist keine Zahl | |
Einzugsgebiet | Einzugsgebiet ist keine Zahl |
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Der Amazonas (auch Amazonenstrom, portugiesisch Rio Amazonas beziehungsweise im Oberlauf Rio Solimões, früher Rio Orellana) ist ein Fluss in Südamerika. Er ist der mit Abstand wasserreichste Fluss der Erde und befördert mehr Wasser als die sechs nächstkleineren Flüsse zusammen.
Hinsichtlich der Länge und damit der Rangfolge als längster oder zweitlängster Fluss der Erde gibt es widersprüchliche Berechnungen. Der Amazonas hat nach Messungen von 1969 eine Gesamtlänge von 6.448 Kilometern.[1] Aktuelle Berechnungen (2007) aus einer Expedition und Daten der Shuttle Radar Topography Mission (SRTM) der NASA geben eine Länge von 6.800 Kilometer an[2]. Diese Angabe erscheint jedoch unwahrscheinlich, da eine Mehrzahl verlässlicher moderner Quellen auf eine Länge von etwa 6.400 km hindeuten.
In den Amazonas münden etwa 10.000 Flüsse. Von den 1.100 größeren Nebenflüssen sind allein 17 über 1.600 Kilometer lang und damit länger als der Rhein. Die Breite des Flusses beträgt in Brasilien meist mehrere Kilometer und variiert jahreszeitlich bedingt durch die schwankenden Niederschläge an den Oberläufen. In den Zeiten größter Wassermengen kann er die angrenzenden Wälder auf einer Breite von bis zu 100 Kilometern überschwemmen. Die betroffenen Überschwemmungswälder bilden die Várzea, ein einzigartiges Ökosystem. Im Mündungsbereich des Amazonas liegt die Flussinsel Marajó (siehe Karte). Wird diese 49.000 Quadratkilometer große Insel sowie die südlich von ihr mündenden Flüsse (insbesondere den Rio Tocantins) hinzugerechnet, hat das Mündungsdelta des Amazonas eine Breite von mehreren hundert Kilometern. Er durchquert von West nach Ost eine Landschaft, die als Amazonasbecken bezeichnet wird.
Etymologie
Die Herkunft des Namens ist nicht eindeutig geklärt. Teilweise wird der Name darauf zurückgeführt, dass die Entdecker unter der Führung von Francisco de Orellana kämpfende Eingeborenenfrauen gesehen und den Fluss daher nach den Amazonen benannt hätten. Andere meinen, eines der angetroffenen Eingeborenvölker habe einen Namen gehabt, der so ähnlich klingt und in lateinischer Schrift zu „Amazonas“ wurde. Wieder andere sehen als Ursprung den Namen Amassunú, mit dem die Tupí-Indianer den Fluss bezeichnet haben sollen. Weitere Möglichkeiten wären von den indianischen Wörtern amazonassa, amacunu für Wasserlärm, wie die Indianer am Oberlauf ihn nannten, oder Amassonas für Schiffsverstörer, wie ihn die Indianer beim Rio Negro nannten.
Umgekehrt gab der Fluss dem Amazonasbecken, aber auch mehreren Provinzen in Brasilien, Venezuela, Kolumbien, Ecuador und Peru den Namen.

aus Meyers Konversationslexikon 1888
Quelle, Lauf und Mündung
Der Amazonas entspringt in den peruanischen Anden. Seine Quellflüsse heißen Marañón, Huallaga und Ucayali. Der nördlichste und wasserreichste der drei ist der 1.600 Kilometer lange Marañón, der mit seinem Ursprung in drei Lagunen oberhalb von Lago Lauricocha traditionell als der Quellfluss des Amazonas galt. Die Quelle wurde 1909 von Wilhelm Sievers festgelegt.
Der Ucayali mit seinen Zuflüssen ist länger als der Marañón, und als längster Quellfluss des Amazonas gilt der Río Apurímac beziehungsweise einer seiner Nebenflüsse. Die seit 2001 belegte Quelle des Amazonas liegt am Nordhang des Nevado Mismi zwischen Cusco und Arequipa, rund 160 Kilometer westlich von der Stadt Juliaca am Nordende des Titicacasees entfernt. Der Quellfluss trägt über 19 Kilometer den Namen Lloquera und dann über weitere 46 Kilometer die Namen Callamayo und Hornillos, bevor er sich mit dem Río Apurímac vereinigt. Nach insgesamt 730,7 Kilometern findet er seine Fortsetzung im Río Ene (180,6 Kilometer), Río Tambo (158,5 Kilometer) und schließlich über weitere 1.600,1 Kilometer im Unterlauf des Río Ucayali, bis er sich nach insgesamt fast 2.670 Kilometern südwestlich von Iquitos in Peru mit dem Marañón vereinigt.
Auf seinen 3.106 Kilometern auf brasilianischem Gebiet nimmt der Amazonas allein 220 Nebenflüsse auf, von denen etwa 100 schiffbar sind. Er besitzt einige größere Nebenflüsse wie den Tigre, der seine Quelle östlich des Yerupajá hat.
Ab der peruanisch-brasilianischen Grenze heißt der Amazonas nunmehr Rio Solimões. Bei der Vereinigung des Rio Solimões mit dem Rio Negro bei Manaus bekommt der Fluss in Brasilien wieder den Namen Amazonas. Hier hat er mit circa 100 Metern seine tiefste Stelle. Der nördliche Mündungsbereich bildet ein Ästuar (Trichtermündung) mit beginnendem Unterwasserdelta. Der Amazonas ist bei Manaus noch etwa 280 Kilometer vom Äquator entfernt. An seiner Mündung bringt der Amazonas etwa 190.000 Kubikmeter Wasser pro Sekunde, also etwa sechs Billionen Kubikmeter pro Jahr, in den Atlantik, was dem über 23-fachen Durchsatz der Wolga, des wasserreichsten Stromes Europas, entspricht.
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Im Amazonastiefland sind infolge des geringen Gefälles (3,8 Zentimeter je Kilometer) die Nebenflüsse vielfach durch natürliche Kanäle miteinander verbunden. Die Gewässer südlich von Marajó (Tocantins, Guamã und andere) bilden den Rio Pará, welcher durch die Bahia de Guajará (circa 20 Kilometer breit) in den Südatlantik fließt. Die Landenge zwischen Marajó und dem Kontinent ist bei der Stadt Breves am schmalsten, jedoch mit Ozeanschiffen zum Amazonas befahrbar.
Pororoca
Ein einzigartiges Naturphänomen ereignet sich einige Male im Jahr bei Neu- und Vollmond im Februar und März. Eine bis zu vier Meter hohe Gezeitenwelle rollt mit der einsetzenden Flut vom Atlantik her bestimmte Zuflüsse des Amazonas mehrere Kilometer flussaufwärts. Nach der Bezeichnung poroc-poroc, was in der Sprache der Tupi etwa „großer, zerstörerischer Lärm“ heißt, wird sie Pororoca genannt.
Voraussetzung für die Entstehung dieses Phänomens ist das Zusammentreffen des niedrigen Wasserstandes des Amazonas zu dieser Jahreszeit mit der Springflut bei Voll- oder Neumond. Von den Anwohnern wegen ihrer Zerstörungskraft gefürchtet, zieht die Pororoca Surfer aus aller Welt an. Der Brasilianer Picuruta Salazar hielt sich 37 Minuten und circa zwölf Kilometer auf der Welle.
Verkehr

Der Amazonas ist auch heute noch Hauptverkehrsader des Amazonasgebiets, insbesondere für den Gütertransport. Die meisten Städte sind mit Linienflügen zu erreichen, diese sind jedoch für einen großen Teil der Bewohner des Amazonasgebietes nicht erschwinglich, weswegen die typischen regionalen Schiffe benutzt werden. Der Großteil der Passagiere übernachtet in der mitgebrachten Hängematte. Im unteren Teil des Schiffes werden Güter transportiert. Straßen sind während der Regenzeit meist unpassierbar.
Der Amazonas ist von der Atlantikküste bis Manaus mit Ozeanschiffen befahrbar. Selbst die Nebenflüsse Rio Tapajos und Rio Negro werden mit Kreuzfahrtschiffen befahren. In Manaus und inzwischen auch in einigen anderen Orten können diese großen Schiffe anlanden. Elf der dem Amazonas zufließenden Flüsse zählen selbst zu den 20 wasserreichsten Flüssen der Erde.
Flora und Fauna
siehe dazu den Artikel: Amazonasbecken
Es sind etwa 3.500 verschiedene Fischarten bekannt, deren Lebensraum der Amazonas ist[3]. Der Fischreichtum spiegelt sich auch in den Speisekarten wider. Zu den wichtigsten Speisefischen zählen: Tambaquí (Colossoma macropomum), Jaraqui, Filhote, Tucunaré (Cichla spp.), Pirarucú (Arapaima gigas). Darüber hinaus gibt es eine Unmenge von regional vorkommenden Fischen, darunter Arten von Piranhas, den urzeitlich aussehenden Tamuatã und andere.
Zu den besonders bedrohten Tierarten, die den Amazonas besiedeln, gehören der Amazonas-Manati (Trichechus inunguis) und der rosafarbene Amazonasdelfin (Inia geoffrensis; bras. Boto cor-de-rosa).

Im Amazonas schwimmen grüne Inseln, die sich aus miteinander verhakten mitgeschwemmten Bäumen oder bei Hochwasser aus losgerissenen Wasserpflanzen und über Wurzeln vernetzten Grasinseln entwickeln. Sie können über 100 Meter lang werden und bilden ein eigenes Biotop.
Bedrohung des Amazonas
Nicht nur der Regenwald im Amazonasgebiet wird von den Menschen langsam zerstört, auch der Fluss selbst wird schon lange vergiftet: Goldgräber haben in den vergangenen zehn Jahren mehr als 2000 Tonnen Quecksilber in den Amazonas geleitet. Die Quecksilberdämpfe, die beim Trennen von Gold und Quecksilber entstehen, sind äußerst giftig für Mensch und Tier. Folgen einer Quecksilbervergiftung sind oft schwere Erbschäden wie Missbildungen bis zur tödlichen Vergiftung.
Die Klimaerwärmung hinterlässt auch in der „Lunge der Erde“ ihre Spuren: Dieses Jahr wird das Amazonasgebiet von einer Dürre heimgesucht, die in diesem Ausmaß noch nie aufgetreten ist. Wenn sich die Natur jemals wieder vollständig regeneriert, wird es Jahrzehnte dauern. Doch das biologische Gleichgewicht dieses Ökosystems ist überaus empfindlich, und selbst wenn es dieser Naturkatastrophe widersteht, ist es auf Dauer durch die immer größeren Schwankungen des Wetters bedroht.
Die fortschreitende Rodung der Urwälder verringert die Menge des verdunsteten Wassers, aus dem sich der Fluss speist, und die Symbiosen der Tier- und Pflanzenwelt verlieren ihre Existenzgrundlage.
Hauptursache der Vernichtung des Amazonaswaldes ist die Fleischproduktion. Rund 70 Prozent des vernichteten Tropenwaldes wurden für Viehweiden gerodet, ein Großteil des Restes für den Futtermittelanbau.[4]
Große Städte am und bedeutende Nebenflüsse des Amazonas

- L=Linker Zufluss
- R=Rechter Zufluss
- L Rio Napo
- Grenze Peru/Brasilien, ab hier Rio Solimões
- L Japurá
- R Rio Juruá
- R Rio Purus
- L Rio Negro, bei Manaus, ab hier wieder Rio Amazonas
- R Rio Madeira
- R Rio Tapajós, bei Santarém
- L Rio Paru
- R Rio Xingu
- Flussaufspaltung im Delta mit der größten Flussinsel der Erde, der Ilha de Marajó
- R Rio Tocantins, in der Nähe von Belém
- L Manaus, Hauptstadt des Bundesstaates Amazonien in Brasilien

Der Amazonas hat eine braune Färbung, die von der Sedimentfracht herrührt, die insbesondere aus den in den Anden liegenden Quellflüssen eingetragen wird. 90 Prozent der Sedimente, die der Amazonas mitführt, werden durch den Madeira, den Ucayali und den Marañón eingetragen. Einige Zuflüsse kommen aber aus kristallinen Gebieten mit geringer Sedimentfracht, z. B. der Rio Tapajós, der Rio Negro und der Rio Xingu.
An den Zusammenflüssen unterschiedlich gefärbter Flüsse zeichnen sich die verschiedenen Farben der Wassermassen zum Teil kilometerweit ab. Jährlich werden an der Stadt Óbidos, etwa 800 Kilometer vor der Mündung, 1,2 Milliarden Tonnen Sediment vorbeitransportiert. Davon erreichen etwa 75 Prozent den Atlantik, die restlichen 25 Prozent werden auf den unteren 800 Flusskilometern abgelagert.
Die größte Stadt am Amazonas ist Iquitos, nahe der Vereinigung der Quellflüsse. Die Städte Manaus (am Rio Negro) und Belém (an der Bahia de Guajará) liegen entgegen einer weit verbreiteten Meinung nicht am Amazonas. Weitere große Städte sind Macapá und Santarém. Pucallpa liegt am Quellfluss Ucayali.
Anwohner
In der Amazonasregion leben etwa eine Million Angehörige indigener Gruppen. Ihre Territorien werden in Brasilien von der dortigen Indianerbehörde FUNAI demarkiert. In Brasilien wurden bislang über eine Million Quadratkilometer als Indianergebiete ausgewiesen, das entspricht etwa 20 Prozent der Fläche. In diesen Gebieten leben 150 indigene Völker. Dennoch kommt es in den Indianergebieten teilweise zu heftigen Auseinandersetzungen mit eindringenden Goldsuchern (Garimpeiros) und Holzunternehmern. Die direkt an Flüssen lebenden Bewohner – oft in einfachen Hütten auf Stelzen wegen der Hochwassergefahr – heißen Caboclos und leben oft vom Fischfang, der Herstellung von Kautschuk, etwas Viehzucht sowie dem Verkauf von Paranüssen und Früchten auf nahe gelegenen Märkten.
Geschichte
Die Mündung des Amazonas wurde 1499 oder 1500 zum ersten Mal von Europäern entdeckt. Der Italiener Amerigo Vespucci und der Spanier Vicente Yáñez Pinzón kamen fast gleichzeitig mit ihren Schiffen an. Meist wird Vespucci als Entdecker angegeben.
Francisco de Orellana befuhr den Fluss von 1541 bis 1542 als erster Europäer von der Quelle des Amazonas-Nebenflusses Napo im heutigen Ecuador bis zur Atlantikmündung. Er beteiligte sich an der Expedition von Gonzalo Pizarro. Eine Zeit lang wurde der Amazonas deswegen Rio Orellana genannt. Er war eigentlich auf der Suche nach dem legendären Goldland Eldorado.
Am 12. Februar 1542 entdeckten Francisco de Orellana und Gonzalo Pizarro die Quelle des Marañón, des kürzeren Quellflusses. Von Oktober 1637 bis August 1638 befuhr Pedro Teixeira den Amazonas flussaufwärts bis zur Quelle des Napo. Erst 1971 wurde die Quelle des Ucayali vom Amerikaner Loren McIntrye entdeckt und 2001 die Quelle des Apurímac als Ursprung des Amazonas von der National Geographic Society bestätigt, so dass die bis dahin geltenden Längenangaben für den Amazonas entsprechend korrigiert werden mussten.
Samuel Fritz, ein deutscher Jesuitenmissionar, kartographierte den Amazonas 1707 als erster.
Viele Südamerikaforscher erforschten den Amazonas, darunter die Deutschen Alexander von Humboldt – er erklärte die Gabelung von Orinoko und Amazonas (Bifurkation) -, Georg Heinrich von Langsdorff und Eduard Friedrich Poeppig sowie der das Quellgelände erforschende Wilhelm Sievers. Unter anderem haben die beiden deutschen Forscher und Naturwissenschaftler Johann Baptist von Spix und Carl Friedrich Philipp von Martius weite Teile des Amazonas befahren und wesentliche Beiträge zur Erforschung der wohl unendlichen Tier- und Pflanzenwelt des Amazonasgebietes geleistet.
Uramazonas
Einer sich permanent wissenschaftlich erhärtenden Hypothese zufolge lag die Quelle des Uramazonas bis vor 130 Millionen Jahren in Afrika[5], im Ennedi-Massiv im Nordosten der heutigen Republik Tschad, das damals noch zum Superkontinent Gondwana gehörte. Neben Afrika waren in der Landmasse Gondwanas der indische Subkontinent, Südamerika, Australien und Antarktika vereint. Der Uramazonas floss damals in die entgegengesetzte Richtung, von Osten nach Westen, und mündete in den Pazifik. Mit einer Länge von circa 14.000 Kilometern war der Uramazonas demzufolge der längste bekannte Fluss der Erdgeschichte.
Nachdem Gondwana auseinandergebrochen war, driftete die südamerikanische Lithosphärenplatte nach Westen. Da das Amazonasbecken somit von der Quelle des Uramazonas abgeschnitten war, fielen die östlichen Gebiete des Flusstales trocken. Die weiter westlich gelegenen Flussbereiche wurden weiterhin von den Zuflüssen des früheren Uramazonas gespeist.
Als Südamerika im Zuge der Kontinentaldrift (tektonische Plattenverschiebung) mit der Pazifischen Platte zusammentraf, falteten sich an der Westküste des Kontinents die Anden auf, welche den Abfluss des Wassers verhinderten. Aufgrund der Auffaltung der Anden im Westen kehrte sich vor circa 10-15 Millionen Jahren der Flusslauf um. Allerdings geschah dies nicht gleich zur Gänze, denn gleichzeitig wuchs im Zentrum des Amazonasbeckens ein Mittelgebirge empor, das den Flusslauf teilte. Auf den Osthängen strömte der Amazonas bereits in den Atlantik, auf der Westseite vermischten sich die von den Anden herabfließenden Flüsse mit dem zurückflutenden Wasser des Amazonas, wodurch riesige Binnenseen entstanden. Es dauerte weitere fünf Millionen Jahre bis die aufgestauten Flüsse das Mittelgebirge unterwaschen und sich mit dem Teilamazonas der Ostseite vereinigt hatten. Nun erst entfaltete sich das Flussnetz, welches seit dem das ganze Amazonasbecken von Westen nach Osten durchläuft.
Aus all dem wird ersichtlich, warum das Flussbett des Amazonas zur Mündung hin schmaler wird, was sonst gewöhnlich zur Quelle hin der Fall ist. Ebenso lässt sich dadurch die Tatsache erklären, dass sich im Oberlauf des Amazonas, tausende Flusskilometer von der Meeresküste entfernt, Tiere wie Rochen, Garnelen, Seezungen, Seekühe, Delfine, ja sogar Haie finden[6], nicht jedoch in dessen Unterlauf. Die Tiere gerieten in den Amazonas, als dieser noch in den Pazifik mündete, und wurden später vom Meer abgeschnitten.
Rekorde
Am 1. Februar 2007 startete der Slowene Martin Strel im Alter von 52 Jahren einen Rekordversuch im Durchschwimmen des Amazonas. Er legte dabei innerhalb von 66 Tagen insgesamt 5268 Kilometer den Fluss entlang zurück. Er begann seinen Rekordversuch in Peru in dem Dschungelort Atalaya und beendete ihn in der brasilianischen Stadt Belém.
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ Nach Messungen von 1969 hat der Amazonas mitsamt seinen Quellflüssen eine Länge von 6.448 km. Gemessen wurde von dem Seitenarm des Apurimac aus, dem Lloqueta/Carhuasanta, der am Nevado Mismi entspringt, über den Canal do Norte in den Südatlantik. Messungen mit moderner Satellitenfotografie haben eine Länge von 6.387 km ergeben. Siehe hierzu auch diese Diskussion. Aktuelle Messungen die mit 6.800 km angegeben werden, beziehen sich auf den gleichen Quellbereich.
- ↑ Amazonas oder Nil - die Suche nach dem wirklich längsten Fluss!
- ↑ Die Fische des Amazonas, 3Sat, 22. Mai 2002
- ↑ Studie der FAO: Livestock’s long shadow – Environmental issues and options, S. xxi
- ↑ vgl. Sepp Friedhuber: "Uramazonas", siehe "Literatur"
- ↑ Alexander von Humboldt weiß bereits 1801/02 davon zu berichten, dass Fischer auf dem Markt der Stadt Iquitos mitten im peruanischen Regenwald frische Haie, Rochen und Sardinen verkauften
Literatur
- Frank Semper: Tor zum Amazonas. ISBN 3-9805953-1-5.
- Sepp Friedhuber: "Uramazonas". Mit Beitr. v. Klaus Giessner, Herbert Habersack, Gero Hillmer u. a. ISBN 3-939172-01-4