Little Drummer Boy und Zacharias Wolf: Unterschied zwischen den Seiten
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'''Zacharias von Wolf''' ( * 7. Februar 1667 in [[Bremen]], † 5. April 1726 in [[Kiel]]) war ein deutscher Heerführer. |
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'''Little Drummer Boy''', auf deutsch "Der kleine Trommler" ist ein bekanntes amerikanisches [[Weihnachtslied]]. Es erzählt die Geschichte des Sklavenjungen Michael, der mit seinem Herrn Titus zu König Herodes nach Judea unterwegs ist. Während der Reise trifft Michael auf die Heiligen Drei Könige Kaspar, Melchior und Balthasar, die auf der Suche nach dem neugeborenen König, dem Morgenstern folgen. |
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==Leben== |
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Als Herodes erfährt, dass ein neuer König geboren werden soll, beschließt er, alle Neugeborenen töten zu lassen. Michael belauscht den König und flieht mit Herodes Gefangener Sarah. Es gelingt ihm, die drei Weisen zu warnen und er wird Zeuge des großen Ereignisses: der Geburt Jesu Christi! |
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Zacharias Wolfs gleichnamiger Vater war schwedischer Oberstleutnant, vermutlich aus Pommern gebürtig. Da sein Vater bereits 1682 in Stockholm verstarb, nahm sich Jakob von Kemphen, Erik Dahlbergs Schüler, seiner in „väterlicher Sorge“ an. Durch von Kemphen lernte Wolf alle größeren festen Plätze des schwedischen Reiches kennen. |
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Er gelangte nach einer längeren militärischen Studienreise mit von Kemphen in Holland und am Rhein ab 1686 in eine Anstellung als Kopist beim schwedischen Festungswesen in Stettin<ref>Munthe, Fortifikationens historia II. 1, Stockholm 1911, S. 44</ref>. Einige Jahre, 1689, später trat er in holstein-gottorfische Dienste, wo er 1694 Ingenieurkapitän („Hauptmann über den Kriegsbau und die aufsicht der baracken arbeit“<ref>Eimer, NE 1961, S. 108 |
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==Entstehung== |
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</ref>)wurde. Seine Aufgabe war die Leitung der Festungsanlagen, die den Zugang nach Eiderstedt verhindern sollten. Sein grösstes Werk in Tönning wurde das 1709/10 geplante prachtvolle Zeughaus, welches mit sechs monumentalen Reiterbildnisse der schwedischen Könige Karl X. Gustaf, Karl XI. und Karl XII sowie der schleswig-holsteinischen Herzöge Christian Albrecht, Friedrich IV. und des Administrators Fürstbischof Christian August geschmückt wurde. Diese wurden beim Abbruch der Festung von den Dänen nach Schloß Frederiksborg verbracht<ref>Eimer, NE 1961, S. 109</ref>. |
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Komponiert und getextet wurde das Lied unter dem ursprünglichen Titel ''The Carol of the Drum'' im Jahr 1941 von Katherine K. Davis. Die als Koautoren aufgeführten Henry Onorati und Harry Simeone haben für das Lied verschiedene Arrangements beigesteuert. Bekannt wurde das Lied zunächst in der Version der [[Maria Augusta Trapp|Trapp Family Singers]] Mitte der 1950er Jahre. |
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Seine große Tapferkeit und Umsicht bewies er 1697 beim Sturm der Dänen auf die Holmer Schanze und wurde dafür zum Major befördert. Bei der Belagerung der Festung Tönning im Jahre 1700 durch dänische Truppen hatte er als leitender Ingenieur-Offizier großen Anteil daran, dass diese sich halten konnte. Daraufhin wurde er zum Oberstleutnant und Vize-Kommandeur der Festung Tönning ernannt, 1703 zum Obersten und Ersten Kommandanten der Festung. Er leitete weitere Verstärkungen der Befestigung Tönnings und der Eiderregulierung ein. |
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Als der schwedische Feldmarschall Stenbock 1712/1713 in die Herzogtümer einrückte, liess er die schwedischen Truppen in die Festung einziehen. Stenbock wurde schon Anfang 1713 von einem dänisch-russischen Heer eingeschlossen und musste drei Monate später aufgeben. Wolf wurde in 1713 zum Generalmajor befördert. |
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Im Text gibt es nicht weniger als 21 Mal die Folge „rum pum pum pum“. |
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Auch die Festung musste am 10. Februar 1714 ( „aus Mangel an Victualien“<ref>Zedler 58, S. 783, Sp. 2</ref> vor den belagernden Dänen kapitulieren gegen freien Abzug der Garnison. So entging Wolf der Gefangenschaft. Dies bedeutete jedoch das Ende des Nordischen Krieges in Schleswig-Holstein und auf norddeutschen Boden überhaupt. Denn mit der Kapitulation waren sämtliche schwedischen Truppenteile in Gefangenschaft. Wolf verfertigte ein „Journal“<ref>Abdruck des von dem Fürstlichen Gottorffischen General-Majorn und gewesenen Commendanten der Vestung Tönningen, Zacharia Wolf, Theils selbst gehaltenen,/theils auch auf dessen Ordre vom Ober-Auditeur Rubach verfertigten,/ und vom 1sten Januarii …. 1713. biß auf den 30. Januarii anni currentis, Continuirten Journals … Allen und jeden … Zur Nachricht … Was sowohl bey der Einlassung der Schweden in Tönningen/ als auch nachgehends währender Bloquade passiret … Auff expressen Befehl publiciret und zum Druck befordert. 1714. 86 Blatt. Zweyte Auflage nach dem zu Copenhagen gedruckten Original: 1724</ref> über die Ereignisse von der „Einlassung der Schweden“ und der Belagerung bis zum 30. Januar (10. Februar) 1714. Nach Zedler soll der Druck 1714 auf königlich dämischen Befehl in Kopenhagen erfolgt sein und in Hamburg 1724 wieder aufgelegt worden sein<ref>Zedlers Universallexikon, Band 58, S. 783, Sp. 2</ref>. |
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Die vermutlich bekannteste Version wurde von [[Bing Crosby]] und [[David Bowie]] im Jahre 1977 als Duett gesungen ("Peace on earth"). Diese Version war [[Bing Crosby]]s erfolgreichste Aufnahme seit dem legendären „White Christmas“. |
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Wolf ist nach dem Friedensschluss 1721 zum Oberbefehlshaber des stark verringerten holstein-gottorfischen Heeres ernannt worden und erhielt 1725 einen Sitz in der Landesregierung in Kiel. Als er am 5. April 1726 in Kiel verstarb, wurde ein „Ehrengedächtnis“ ( Nachruf ) auf Wolf veröffentlicht, in dem neben einem Bildnis des Verstorbenen auch eine Lebensbeschreibung abgedruckt wurden. Darin wird noch erwähnt, das Wolf nach dem Verlust der Stapelholmer Schanze im Mai 1697 dieser mit seiner Besatzung von 165 Mann unter „fliegenden fahnen und klingenden spiel“ abzog und am 6. Juni in der Nähe Tönnings vom Herzog Friedrich IV unter Begleitung des englischen Gesandten Herrn von Cressy empfangen und zum Major befördert wurde<ref>Schmidt, Kunst- und kulturgeschichtliche Zeichnungen des Generalmajors Zacharias Wolff, die für die Herzogtümer Schleswig und Holstein von Bedeutung sind, samt seinen Erläuterungen.. In: Nordelbingen 23 (1955), S. 101</ref>. |
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Coverversionen des Titels gibt es u. a. von [[Apocalyptica]], [[Tom Astor]], [[Arthur Brown]], [[Joan Baez]], [[Boney M.]], [[Glen Campbell]], [[Johnny Cash]], [[Celtic Woman]], [[Chicago (Band)|Chicago]], [[City_(Band)|City]], [[Perry Como]], [[The Dandy Warhols]], [[Destiny's Child]], [[Neil Diamond]], [[Marlene Dietrich]], [[Linda Eder]], [[José Feliciano]], [[Jessica Simpson]] im Duett mit [[Ashlee Simpson]], den [[Flaming Lips]], der [[Goombay Dance Band]], [[Rocco Granata]], [[Joan Jett]], [[The Kelly Family]], [[Lonestar]], [[Low (Band)|Low]], [[Johnny Mathis (Popsänger)|Johnny Mathis]], den [[New Kids on the Block]], [[Wolfgang Petry]] ("Weihnacht fängt an"), [[RuPaul]], [[Rush]], [[Bob Seger]], [[Frank Sinatra]], [[Ringo Starr]], den [[The Supremes|Supremes]], [[Temptations]], [[Tennessee Ernie Ford]], The Almost[[The Almost]], den [[Die Toten Hosen|Toten Hosen]] (Die Roten Rosen) und [[Roger Whittaker]]. |
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Wolf ist als schwedischer Offizier auch über die Verhältnisse vor Narwa im Jahr 1700 gut unterrichtet gewesen, entweder durch eigene Anschauung oder durch Berichte. Denn es ist eine Abbbildung der Belagerung Narwas überliefert derzufolge Wolf als Zeichner und Fritzsch als Stecher genannt werden<ref>Entsatz der Stadt Narva und der Moscowiter grosse Niederlage den 20. 21. des Novembermonats 1700 / Gezeichnet von Zacharias Wolf. Gestochen von C.Fritzsch; siehe Abbildung Seite 5</ref>. |
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[[Johnny Cash]] veröffentlichte dieses Weihnachtslied in einer Solo-Version und als Duett mit [[Neil Young]]. |
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Es darf wohl auch angenommen werden, das die von dem Kanzler Westphalen<ref>Westphalen, Ernst Joachim von: Monumenta inedita Rerum Germanicarum PRÆCIPUE CIMBRICARUM, ET MEGAPOLENSIUM ..... 1739f., Bd. 3, S. 323</ref> |
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==Weblinks== |
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veröffentlichte Ansicht des Schlosses Gottorf auch auf eine Zeichnung von Zacharias Wolf zurückgeht<ref>Schmidt, aaO, S. 114</ref>. |
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* [http://www.carols.org.uk/little_drummer_boy.htm Textquelle] |
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Die Universitätsbibliothek Kiel besitzt eine Handschrift in 4 Bänden des ursprünglich auf 5 Teile angelegten Werkes und ist ausgezeichnet durch 350 „saubere und wohlconditionirte Fortifications-Risse und Handzeichnungen in Folio“<ref>Pracktische Kriegsbaukunst : nach vieljähriger Selbsterfahrung… von Zacharias Wolff [1722]: Siehe Schmidt, 1955 aaO. Schmidt beschreibt hier ein Exemplar der Ingenieurcorpsets Bibliotek in Kopenhagen.</ref>. Auf Seite 1 der Handschrift steht der „Vor Bericht an den Geneigten Leser“, in dem Wolff Hinweise auf seine Identität gibt, Demnach ist er anfangs seiner Karriere 15 Jahre in schwedischen und „ Fürstl. Schleswig Holsteinischen Dienste Als Fortifications Officier gestanden Solches (nämlich, dass es „dehnen angehenden Krieges Leuten“ oft an einer Anleitung für die Fortification, für die „Practicke, wie Sie bauen, und was zur Attaque oder Beschützung nöhtig“ erfahren…. Desfalß ich darauff gedacht, was auff zu Setzen, und den wahren Grundt dieser Wißenschaft … aus eigener Erfahrung, und Wahrhafften Exempeln vorzu Stellen, deutlich mich bemühet, In dem ich in dehnen Troublen, SO dehnen Hertzog Tühmern Schleswig Holstein begegnet, Zeit dazu gehabt, dies Wärck zu Sammen zu Tragen und alle Risse Selbst nach dem Mastab fertiget….“ |
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== Literatur == |
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* Jöcher IV, S. 2058 |
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* Eimer, Gerhard: Schwedische Offiziere als Baumeister in Schleswig-Holstein. Beiträge zur Tätigkeit von N. Tessin d. J., Z. Wolff, R. M. Dallin und J. C. Löwen-Lewon für Holstein-Gottorp. In: Nordelbingen Band 30, 1961, Seite 103 – 133. |
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* Schmidt, Kunst- und kulturgeschichtliche Zeichnungen des Generalmajors Zacharias Wolff, die für die Herzogtümer Schleswig und Holstein von Bedeutung sind, samt seinen Erläuterungen.. In: Nordelbingen 23 (1955), S. 101 |
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* Merckens, Wolfgang: Die Beschießung von Tönning im Jahre 1700 nach einem unbekannten Bericht in der Kieler Universitätsbibliothek. In: ZSHG 128, 2003, S. 137 – 148 |
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* Rathjen, Jörg: Zacharias Wolff: Leben und Wirken des letzten Tönninger Festungskommandanten. – In: GTStM 16 (1997), S. 14 – 32, Illustrationen. |
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* Lafrenz, Jürgen: Die „Pracktische Kriegsbaukunst“ von Zacharias Wolff: ein Kartenwerk zum Festungswesen. In: Duisburger Forschungen 42 (1996), S. 167 – 193. |
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* Bertram, Frenz: Die Pulvermühle des Zacharias Wolff: Kommandant der Festung Tönning, 1703 – 1713. – In: Heimat 98 (1991), S. 15 – 18, Illustrationen. |
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* Andresen, Gerd: Zacharias Wolff´s Plan einer dritten Befestigung der Stadt Tönning. – In: GTStM 9 (1990), S. 29 – 35, Illustrationen |
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* Rockstroh: Wolf, Zacharias. In: Dansk Biografisk Leksikon 16, 3. Aufl., Kopenhagen 1984, S. 17 |
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* Geerkens, August: Glück, Not und Ende der Festung Tönning. In: Jahrbuch des Nordfriesischen Instituts 3 (1951/52). S. 5 – 41; |
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== Einzelnachweise == |
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{{DEFAULTSORT:Wolf, Zacharias}} |
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[[Kategorie:Künstler]] |
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[[Kategorie:Adliger]] |
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[[Kategorie:Ingenieur Festungsbau]] |
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[[Kategorie:Mann]] |
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{{Personendaten |
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|NAME=Wolf, Zacharias |
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|ALTERNATIVNAMEN= |
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|KURZBESCHREIBUNG=deutscher Soldat in gottorfischen Diensten, Adliger, Festungsbau-Ingenieur |
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|GEBURTSDATUM=1667 |
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|GEBURTSORT=[[Bremen]] |
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|STERBEDATUM=1726 |
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|STERBEORT=bei [[Kiel]] |
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Version vom 22. Dezember 2008, 19:49 Uhr
Zacharias von Wolf ( * 7. Februar 1667 in Bremen, † 5. April 1726 in Kiel) war ein deutscher Heerführer.
Leben
Zacharias Wolfs gleichnamiger Vater war schwedischer Oberstleutnant, vermutlich aus Pommern gebürtig. Da sein Vater bereits 1682 in Stockholm verstarb, nahm sich Jakob von Kemphen, Erik Dahlbergs Schüler, seiner in „väterlicher Sorge“ an. Durch von Kemphen lernte Wolf alle größeren festen Plätze des schwedischen Reiches kennen. Er gelangte nach einer längeren militärischen Studienreise mit von Kemphen in Holland und am Rhein ab 1686 in eine Anstellung als Kopist beim schwedischen Festungswesen in Stettin[1]. Einige Jahre, 1689, später trat er in holstein-gottorfische Dienste, wo er 1694 Ingenieurkapitän („Hauptmann über den Kriegsbau und die aufsicht der baracken arbeit“[2])wurde. Seine Aufgabe war die Leitung der Festungsanlagen, die den Zugang nach Eiderstedt verhindern sollten. Sein grösstes Werk in Tönning wurde das 1709/10 geplante prachtvolle Zeughaus, welches mit sechs monumentalen Reiterbildnisse der schwedischen Könige Karl X. Gustaf, Karl XI. und Karl XII sowie der schleswig-holsteinischen Herzöge Christian Albrecht, Friedrich IV. und des Administrators Fürstbischof Christian August geschmückt wurde. Diese wurden beim Abbruch der Festung von den Dänen nach Schloß Frederiksborg verbracht[3]. Seine große Tapferkeit und Umsicht bewies er 1697 beim Sturm der Dänen auf die Holmer Schanze und wurde dafür zum Major befördert. Bei der Belagerung der Festung Tönning im Jahre 1700 durch dänische Truppen hatte er als leitender Ingenieur-Offizier großen Anteil daran, dass diese sich halten konnte. Daraufhin wurde er zum Oberstleutnant und Vize-Kommandeur der Festung Tönning ernannt, 1703 zum Obersten und Ersten Kommandanten der Festung. Er leitete weitere Verstärkungen der Befestigung Tönnings und der Eiderregulierung ein.
Als der schwedische Feldmarschall Stenbock 1712/1713 in die Herzogtümer einrückte, liess er die schwedischen Truppen in die Festung einziehen. Stenbock wurde schon Anfang 1713 von einem dänisch-russischen Heer eingeschlossen und musste drei Monate später aufgeben. Wolf wurde in 1713 zum Generalmajor befördert.
Auch die Festung musste am 10. Februar 1714 ( „aus Mangel an Victualien“[4] vor den belagernden Dänen kapitulieren gegen freien Abzug der Garnison. So entging Wolf der Gefangenschaft. Dies bedeutete jedoch das Ende des Nordischen Krieges in Schleswig-Holstein und auf norddeutschen Boden überhaupt. Denn mit der Kapitulation waren sämtliche schwedischen Truppenteile in Gefangenschaft. Wolf verfertigte ein „Journal“[5] über die Ereignisse von der „Einlassung der Schweden“ und der Belagerung bis zum 30. Januar (10. Februar) 1714. Nach Zedler soll der Druck 1714 auf königlich dämischen Befehl in Kopenhagen erfolgt sein und in Hamburg 1724 wieder aufgelegt worden sein[6].
Wolf ist nach dem Friedensschluss 1721 zum Oberbefehlshaber des stark verringerten holstein-gottorfischen Heeres ernannt worden und erhielt 1725 einen Sitz in der Landesregierung in Kiel. Als er am 5. April 1726 in Kiel verstarb, wurde ein „Ehrengedächtnis“ ( Nachruf ) auf Wolf veröffentlicht, in dem neben einem Bildnis des Verstorbenen auch eine Lebensbeschreibung abgedruckt wurden. Darin wird noch erwähnt, das Wolf nach dem Verlust der Stapelholmer Schanze im Mai 1697 dieser mit seiner Besatzung von 165 Mann unter „fliegenden fahnen und klingenden spiel“ abzog und am 6. Juni in der Nähe Tönnings vom Herzog Friedrich IV unter Begleitung des englischen Gesandten Herrn von Cressy empfangen und zum Major befördert wurde[7].
Wolf ist als schwedischer Offizier auch über die Verhältnisse vor Narwa im Jahr 1700 gut unterrichtet gewesen, entweder durch eigene Anschauung oder durch Berichte. Denn es ist eine Abbbildung der Belagerung Narwas überliefert derzufolge Wolf als Zeichner und Fritzsch als Stecher genannt werden[8].
Es darf wohl auch angenommen werden, das die von dem Kanzler Westphalen[9] veröffentlichte Ansicht des Schlosses Gottorf auch auf eine Zeichnung von Zacharias Wolf zurückgeht[10].
Die Universitätsbibliothek Kiel besitzt eine Handschrift in 4 Bänden des ursprünglich auf 5 Teile angelegten Werkes und ist ausgezeichnet durch 350 „saubere und wohlconditionirte Fortifications-Risse und Handzeichnungen in Folio“[11]. Auf Seite 1 der Handschrift steht der „Vor Bericht an den Geneigten Leser“, in dem Wolff Hinweise auf seine Identität gibt, Demnach ist er anfangs seiner Karriere 15 Jahre in schwedischen und „ Fürstl. Schleswig Holsteinischen Dienste Als Fortifications Officier gestanden Solches (nämlich, dass es „dehnen angehenden Krieges Leuten“ oft an einer Anleitung für die Fortification, für die „Practicke, wie Sie bauen, und was zur Attaque oder Beschützung nöhtig“ erfahren…. Desfalß ich darauff gedacht, was auff zu Setzen, und den wahren Grundt dieser Wißenschaft … aus eigener Erfahrung, und Wahrhafften Exempeln vorzu Stellen, deutlich mich bemühet, In dem ich in dehnen Troublen, SO dehnen Hertzog Tühmern Schleswig Holstein begegnet, Zeit dazu gehabt, dies Wärck zu Sammen zu Tragen und alle Risse Selbst nach dem Mastab fertiget….“
Literatur
- Jöcher IV, S. 2058
- Eimer, Gerhard: Schwedische Offiziere als Baumeister in Schleswig-Holstein. Beiträge zur Tätigkeit von N. Tessin d. J., Z. Wolff, R. M. Dallin und J. C. Löwen-Lewon für Holstein-Gottorp. In: Nordelbingen Band 30, 1961, Seite 103 – 133.
- Schmidt, Kunst- und kulturgeschichtliche Zeichnungen des Generalmajors Zacharias Wolff, die für die Herzogtümer Schleswig und Holstein von Bedeutung sind, samt seinen Erläuterungen.. In: Nordelbingen 23 (1955), S. 101
- Merckens, Wolfgang: Die Beschießung von Tönning im Jahre 1700 nach einem unbekannten Bericht in der Kieler Universitätsbibliothek. In: ZSHG 128, 2003, S. 137 – 148
- Rathjen, Jörg: Zacharias Wolff: Leben und Wirken des letzten Tönninger Festungskommandanten. – In: GTStM 16 (1997), S. 14 – 32, Illustrationen.
- Lafrenz, Jürgen: Die „Pracktische Kriegsbaukunst“ von Zacharias Wolff: ein Kartenwerk zum Festungswesen. In: Duisburger Forschungen 42 (1996), S. 167 – 193.
- Bertram, Frenz: Die Pulvermühle des Zacharias Wolff: Kommandant der Festung Tönning, 1703 – 1713. – In: Heimat 98 (1991), S. 15 – 18, Illustrationen.
- Andresen, Gerd: Zacharias Wolff´s Plan einer dritten Befestigung der Stadt Tönning. – In: GTStM 9 (1990), S. 29 – 35, Illustrationen
- Rockstroh: Wolf, Zacharias. In: Dansk Biografisk Leksikon 16, 3. Aufl., Kopenhagen 1984, S. 17
- Geerkens, August: Glück, Not und Ende der Festung Tönning. In: Jahrbuch des Nordfriesischen Instituts 3 (1951/52). S. 5 – 41;
Einzelnachweise
- ↑ Munthe, Fortifikationens historia II. 1, Stockholm 1911, S. 44
- ↑ Eimer, NE 1961, S. 108
- ↑ Eimer, NE 1961, S. 109
- ↑ Zedler 58, S. 783, Sp. 2
- ↑ Abdruck des von dem Fürstlichen Gottorffischen General-Majorn und gewesenen Commendanten der Vestung Tönningen, Zacharia Wolf, Theils selbst gehaltenen,/theils auch auf dessen Ordre vom Ober-Auditeur Rubach verfertigten,/ und vom 1sten Januarii …. 1713. biß auf den 30. Januarii anni currentis, Continuirten Journals … Allen und jeden … Zur Nachricht … Was sowohl bey der Einlassung der Schweden in Tönningen/ als auch nachgehends währender Bloquade passiret … Auff expressen Befehl publiciret und zum Druck befordert. 1714. 86 Blatt. Zweyte Auflage nach dem zu Copenhagen gedruckten Original: 1724
- ↑ Zedlers Universallexikon, Band 58, S. 783, Sp. 2
- ↑ Schmidt, Kunst- und kulturgeschichtliche Zeichnungen des Generalmajors Zacharias Wolff, die für die Herzogtümer Schleswig und Holstein von Bedeutung sind, samt seinen Erläuterungen.. In: Nordelbingen 23 (1955), S. 101
- ↑ Entsatz der Stadt Narva und der Moscowiter grosse Niederlage den 20. 21. des Novembermonats 1700 / Gezeichnet von Zacharias Wolf. Gestochen von C.Fritzsch; siehe Abbildung Seite 5
- ↑ Westphalen, Ernst Joachim von: Monumenta inedita Rerum Germanicarum PRÆCIPUE CIMBRICARUM, ET MEGAPOLENSIUM ..... 1739f., Bd. 3, S. 323
- ↑ Schmidt, aaO, S. 114
- ↑ Pracktische Kriegsbaukunst : nach vieljähriger Selbsterfahrung… von Zacharias Wolff [1722]: Siehe Schmidt, 1955 aaO. Schmidt beschreibt hier ein Exemplar der Ingenieurcorpsets Bibliotek in Kopenhagen.
| Personendaten | |
|---|---|
| NAME | Wolf, Zacharias |
| KURZBESCHREIBUNG | deutscher Soldat in gottorfischen Diensten, Adliger, Festungsbau-Ingenieur |
| GEBURTSDATUM | 1667 |
| GEBURTSORT | Bremen |
| STERBEDATUM | 1726 |
| STERBEORT | bei Kiel |