Zum Inhalt springen

Zodiac (Uhrenmarke) und Bernard L. Madoff: Unterschied zwischen den Seiten

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Unterschied zwischen Seiten)
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
Saltose (Diskussion | Beiträge)
 
Keine Bearbeitungszusammenfassung
 
Zeile 1: Zeile 1:
'''Bernard L. Madoff''', kurz ''Bernie'' (* [[29. April]] [[1938]]) ist ein [[Vereinigte Staaten|US-amerikanischer]] [[Unternehmer]]. Madoff ist Vorstand der ''Bernard L. Madoff Investment Securities LLC'', die er 1960 gegründet hat. <ref>[http://investing.businessweek.com/research/stocks/private/snapshot.asp?privcapId=4432249 Bernard L. Madoff Investment Securities LLC, Business Week, 12. Dezember 2008]</ref><ref>[http://investing.businessweek.com/research/stocks/private/person.asp?personId=12400926 Business Week Online] abgefragt am 14.12.2008</ref>
'''Zodiac''' ist eine Schweizer [[Uhr]]enmarke, die 1882 vom Uhrenmacher [[Ariste Calame]] gegründet wurde.


==Leben==
== Markengeschichte ==
Madoff wurde in eine jüdische Familie geboren. Mit einer Ersparnis von 5.000 Dollar aus Ferienjobs als Rettungsschwimmer und Installateur für Gartenbewässerungsanlagen gründete er 1960 eine Investmentfirma, die 10 Jahre später eine große Anzahl Kunden aufwies, die er vornehmlich in Country-Clubs der [[High Society]], wie dem ''[[Palm Beach]] Country Club'', gewonnen hatte.


Madoff wirkte an der [[National Association of Securities Dealers]] (NASD) mit, die den [[NASDAQ]] regulierte. Sein Unternehmen war eine der treibenden Kräfte bei der Entwicklung desselben, und er war persönlich ab 1990 Chairman des [[Board of Directors]] und Mitglied des [[Board of Governors]]. <ref>[http://www.madoff.com/dis/display.asp?id=203&mode=1&home=1#owner Website der Madoff-Gesellschaft zur Firmengeschichte]</ref>.
=== Gründung in Le Locle ===
Ariste Calame gründete 1882 in [[Le Locle]] (Schweiz) die Werkstatt zur Herstellung der Spezialuhren, die später unter dem Namen Zodiac bekannt wurden. Er war der Sohn eines Uhrmachers und Gutsbesitzers, dessen Familiengeschichte bis ins Jahr 1537 zurück reicht. Erfüllt von dem Ziel, die präziseste Uhr, die es je gab, zu kreieren, legte Calame Wert darauf alle Phasen der Fertigung – vom [[Entwerfen|Entwurf]] bis zur [[Produktion]] – genau kontrollieren. Ihre hohen Qualität und die technischen Innovationen machten die Uhren mit der Zeit international bekannt.


Der Finanzmakler besitzt Immobilien in der [[Upper East Side]] Manhattans, den [[Hamptons]], [[Palm Beach]] und Paris. Zusammen mit seiner Frau Ruth wirkte er als [[Philantrop]] und Spender für Colleges, Theater, Bildungseinrichtungen, jüdische Charity-Organisationen sowie als Kunstmäzen <ref>[http://www.telegraph.co.uk/finance/3742427/Bernie-Madoff-Profile-of-a-Wall-Street-star.html Profile of a Wall Street star], [[The Daily Telegraph|Telegraph]], 14.12.2008</ref>.
Die Etablierung der Werkstatt profitierte von der allgemein günstigen Situation der florierenden Schweizer Uhrenindustrie. Statistiken besagen, dass z.&nbsp;B. im Jahre 1896 34.000 Angestellte in zehn Kantonen vier Millionen Uhren im Wert von 100 Millionen [[Schweizer Franken]] hergestellt haben. Im selben Jahr fand in Paris die [[Weltausstellung]] statt, was der Uhrenbranche einen zusätzlichen Aufschwung brachte. Als Ariste Calame 1897 in den Ruhestand ging, exportierte die Schweiz bereits mehr als 7,3 Millionen Uhren im Wert von 120 Millionen Schweizer Franken.


Madoffs Firma ''Bernard L. Madoff Investment Securities LLC'' agierte vor allem als [[Broker]] an der Börse, aber auch als Investor.
Ab 1900 übernahm Calames Sohn Louis-Ariste die Leitung der Firma. 1908 meldet er den Namen Zodiac als Marke an. Zuvor hieß das Unternehmen offiziell „Ariste Calame“, war aber auch unter dem Namen „Zodiac“ bekannt. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts waren rund 50 Angestellte für das Unternehmen tätig. Die klassische Armbanduhr existierte noch nicht. Zodiac stellte eigene [[Caliber]] und [[Uhrwerk]]e her, die zur Produktion von [[Taschenuhr]]en verwendet wurden.
Sie ist in einen der größten Betrugsskandale verwickelt, die die [[New York Stock Exchange|Börse New York]] erlebt hat. Das [[Wall Street Journal]] meinte, es sei ein Vorgang, der „sich als der größte Finanzbetrug der Geschichte erweisen könnte“.<ref>Wörtlich: „what could prove to be history's largest financial scam“ ([http://online.wsj.com/article/SB122914169719104017.html Robert Frank, Peter Lattman, Dionne Searcey und Aaron Luccetti:''Fund Fraud Hits Big Names'', in: The Wall Street Journal, 13. Dezember 2008])</ref> Das Unternehmen ist als so genannter [[Market Maker]] tätig. Die Bücher des Broker-Hauses, das Anlagegelder für vermögende Kunden und, nach Angaben der [[New York Times]], zwei Dutzend [[Hedgefonds]] mit 17 Milliarden Dollar verwaltete <ref>[http://www.nytimes.com/2008/12/12/business/12scheme.html?ref=business Prominent Trader Accused of Defrauding Clients, New York Times, 11. Dezember 2008]</ref>, hielt Madoff stets unter Verschluss. 1970 stieg sein Bruder Peter B. Madoff in das Geschäft ein.


== Verdacht auf kriminelle Machenschaften ==
=== Technische Neuerungen ===
Im Dezember 2008 wurde Madoff vom [[Federal Bureau of Investigation|FBI]] verhaftet und soll wegen Betrugs vor Gericht gestellt werden. Die U.S. [[Securities and Exchange Commission]] hat das verbliebene Vermögen von rund 70 Millionen Dollar eingefroren. Insgesamt geht es bei dem über Jahrzehnte durchgeführten [[Schneeballsystem]] um rund 50 Milliarden Dollar,<ref>
1924 kam die erste Taschenuhr mit Caliber 1617 Uhrwerk auf den Markt, die mit ihrer besonders flachen Form auf sich aufmerksam machte. Zu dieser Zeit stieg René A. Calame, der Sohn von Louis-Ariste Calame, als technischer Angestellter in die Firma ein und setzte neue Impulse bezüglich der technischen und geschäftlichen Weiterentwicklung. Weitere Neuerungen folgten: 1930 brachte das Unternehmen eine der ersten Schweizer Armbanduhren mit Automatikwerk auf den Markt. Der große Erfolg dieser Uhr führte noch im selben Jahr zur Entwicklung der weltweit ersten automatischen Sportuhr. 1949 stellte Zodiac die „Autographic“ auf der Basler Uhrenmesse vor. Dabei handelte es sich um eine Automatik-Uhr mit sichtbarer [[Gangreserve]]anzeige. Dem Käufer wurde garantiert, dass die Uhr maximal eine Minute pro Monat vor- bzw. nachgehen würde. Die „Autographic“ wurde kurze Zeit später zur offiziellen Uhr der Schweizer Bahn
[http://www.sec.gov/news/press/2008/2008-293.htm SEC Charges Bernard L. Madoff for Multi-Billion Dollar Ponzi Scheme, Presseerklärung der SEC]</ref> rund 38 Milliarden Euro.


Madoff wird vorgeworfen, er habe versprochene Gewinne aus immer neuen Kundeneinlagen ausbezahlt, was sich im Laufe der Zeit auf Verluste von 50 Milliarden Dollar summiert habe. Als einer seiner Kunden mehrere Milliarden an Einlagen zurückforderte, brach das System zusammen. <ref>[http://www.bloomberg.com/apps/news?pid=20601087&sid=a8EVy7KVpBaA&refer=home Madoff Charged in $50 Billion Fraud at Advisory Firm (Update3), Bericht von Bloomberg, 11. Dezember 2008]</ref> Die [[Securities and Exchange Commission]] erhob daraufhin am 11. Dezember 2008 Anklage. Der Fall ist am US Bezirksgericht in [[Manhattan]] (''U.S. District Court for the Southern District of New York, Manhattan'' ) mittlerweile unter der Bezeichnung US versus Madoff, 08-MAG-02735, anhängig. <ref>
1951 wurde ein neues Firmengebäude eingeweiht, das u.a. wegen seiner gewagten Architektur für Diskussionen sorgte. Im Jahre 1953 brachte Zodiac das Modell „Sea Wolf“ heraus. Dies war eine der ersten [[Taucheruhr]]en, die für die breite Masse hergestellt und vermarktet wurden. Ende der 1950er Jahre folgte das extrem robuste Modell „Super Sea Wolf“, das durch das patentierte Kronen- und [[Aufzugwelle]]n-System und eine verbesserte Konstruktion der Gehäuserückseite eine Wasserdruckbeständigkeit bis 750 Meter aufwies. 1960 wurde das Modell „Sea Wulf“ um einen zusätzlichen 24-Stunden-Zeiger für die mittlere Greenwichzeit erweitert und als „Aerospace“ vorgestellt. Das Nachfolgemodell war die „Aerospace Jet“. Diese war mit echten 24-Stunden-Zeigern ausgestattet, die das Zifferblatt nur einmal in 24 Stunden umlaufen. Sie wurde 1962 eingeführt. 1968 präsentierte Zodiac die erste Schweizer Elektronik-Armbanduhr, die „Dynotron“.
[http://www.bloomberg.com/apps/news?pid=20601087&sid=a8EVy7KVpBaA&refer=home Madoff Charged in $50 Billion Fraud at Investment Advisory Firm] abgefragt am 11. Dezember 2008</ref>


Anscheinend hatte Madoff vor, sich zu stellen, nachdem sein System, das wohl mindestens seit 1990 betrieben wurde, kurz vor dem Zusammenbruch stand. Seit Dezember 2007 bestanden Probleme, weil Kunden im Zuge der [[Finanzkrise 2007/2008|Finanzkrise]] ihre Einlagen abzogen. Aus den Klageschriften geht hervor, dass Madoff auch seine Söhne Andrew und Mark betrogen hat. Nachdem er ihnen am Abend des 10. Dezember eröffnet hatte, dass von den Milliarden der Anleger nur noch 200 bis 300 Millionen Dollar übrig waren, hatten die Brüder Anwälte verständigt und die Behörden eingeschaltet.
Ein Jahr später brachte der Uhrenhersteller die bekannte „Astrographic“ auf den Markt, die für ihr [[Design]] mehrere Auszeichnungen erhielt. Sie besaß keine Zeiger im klassischen Sinn, sondern mit dem [[Zifferblatt]] scheinbar nicht verbundene Zeiger, die auf durchsichtigen [[Acetat]]-Scheiben aufgedruckt waren, welche sich um den Mittelpunkt des Zifferblattes drehten. Zodiac konzentrierte sich verstärkt auf den US-amerikanischen Markt und wurde zwischen 1950 und 1970 zu einer der erfolgreichsten und beliebtesten Schweizer Uhrenmarken der Amerikaner. 1970 wurde die Zodiac „Sea Wolf“ die offizielle Uhr der [[United States Navy Seals|US Navy Seals]]. 1977 stellte Zodiac die erste LCD-Armbanduhr der Welt mit einem offiziellen Chronometer-Zertifikat vor. Ein Jahr später erschien von Zodiac die weltweit dünnste Quarzarmbanduhr mit traditioneller Technologie und die flachste Automatik-Armbanduhr mit Kalenderfunktion auf den Markt.


Für die Prüfung der Bücher waren laut der New Yorker Anlageberatung ''Aksia'' die Firma ''Friehling & Horowitzhad'' verantwortlich, eine Firma mit drei Angestellten: einem 78-Jährigen in Florida, einer Sekretärin und einem 47-jährigen Buchhalter in einem 21,7 Quadratmeter großen Büro in New York. <ref>[http://graphics8.nytimes.com/packages/pdf/business/Madoff.pdf Mitteilung der New Yorker Anlageberatung Aksia] (in English)</ref>
=== Übernahme durch Fossil Inc. ===
In den 1980er Jahren gingen die Umsätze stark zurück, so dass Zodiac seine Bank-Kredite schließlich nicht mehr zurückzahlen konnte und [[Insolvenz]] anmeldete. 1990 kaufte Willy Gad Monnier die Firma Zodiac, ging aber sieben Jahre später ebenfalls bankrott. In der Folge erwarb die amerikanische Firma „Genender International Wheeling“ die Marke Zodiac, die sie 2001 schließlich an das amerikanische Lifestyle-Unternehmen [[Fossil (Uhrenmarke)|Fossil Inc.]] weiterverkaufte. Seitdem ist der Uhrenhersteller als Eigentümer für das Design, die Produktion, den Vertrieb und die Vermarktung der Zodiac-Uhren zuständig.


== Geschädigte ==
Die darauf folgenden [[Kollektion]]en bestehen stets aus klassischen, modischen und sportlichen Zeitmessern. 2004 stellt Zodiac auf der Basler Uhrenmesse seine neue, nostalgisch orientierte Kollektion vor. Bei den neuen Produktfamilien wie „Sea Dragon“ und „V-Wolf“ wurden Elemente aus der ursprünglichen Zodiac Kollektion mit einem zusätzlichen zeitgenössischen Stil gemischt. Fossil Inc. beabsichtigt, die Tradition technischer Kompetenz fortzuführen. Zum 125. Geburtstag der Marke kam im Herbst 2007 eine Neuinterpretation des Modells „Astrographic“ auf den Markt.
Mit Stand vom 14. Dezember 2008 sind unmittelbar Geschädigte unter anderem [[Emittent (Finanzmarkt)|Emittenten]] verschiedenartiger [[Investmentfonds]], aber auch wohlhabende Privatpersonen, wie:

* Fairfield Sentry Ltd, ein [[Hedgefonds]] der Walter Noel's Fairfield Greenwich Group. <ref>[http://finance.yahoo.com/news/Madoff-alleged-50-billion-rb-13819411.html Madoff's alleged $50 billion fraud hits other investors] abgefragt am 13. Dezember 2008</ref>
* Die Kingate Global Fund Ltd, ein Hedgefonds der Kingate Management Ltd. <ref>[http://finance.yahoo.com/news/Madoff-alleged-50-billion-rb-13819411.html Madoff's alleged $50 billion fraud hits other investors] abgefragt am 13. Dezember 2008</ref>
* Der Hedgefonds ''Bramdean Alternatives'' von [[Nicola Horlick]] in London. <ref>[http://business.timesonline.co.uk/tol/business/industry_sectors/banking_and_finance/article5333913.ece Nicola Horlick is a possible victim of the Bernard Madoff scandal]</ref><ref>[http://www.nytimes.com/2008/12/13/business/13investors.html?hp For Investors, Trust Lost, and Money Too]</ref>
* Die ''Maxam Capital Management LLC'', gegründet von Sandra Manzke, verlor rund 280 Millionen Dollar.<ref>[http://online.wsj.com/article/SB122914169719104017.html Robert Frank, Peter Lattman, Dionne Searcey und Aaron Luccetti:''Fund Fraud Hits Big Names'', in: The Wall Street Journal, 13. Dezember 2008]</ref> Frau Manzke war selbst eine derjenigen, die Investoren an Madoff vermittelten.

Die ''Robert I. Lappin Charitable Foundation'', eine karitative jüdische Organisation in Salem, [[Massachusetts]], die beispielsweise Reisen jüdischer Kinder nach Israel finanzierte<ref>[http://www.rilcf.org/ Website der ''Robert I. Lappin Charitable Foundation'']</ref>, musste in Folge der Entwicklungen am 12. Dezember 2008 Konkurs anmelden. <ref>[http://www.nytimes.com/2008/12/13/business/13investors.html?hp New York Times] abgefragt am 13. Dezember 2008</ref>

Die Schweizer ''Banque Benedict Hentsch Fairfield Partners SA'' mit Sitz in [[Genf]] gab bekannt, dass sie 56 Millionen [[Schweizer Franken]] (47,5 Millionen US-Dollar) ihrer Kunden bei Madoff investiert habe.<ref>So berichtet [http://seattletimes.nwsource.com/html/businesstechnology/2008510804_apeuswitzerlandwallstreetarrest.html?syndication=rss The Seattle Times, 13. Dezember 2008]</ref> Nach diesem Bericht sind auch Carl und Ruth Shapiro, wichtige Spender für das [[Museum of Fine Arts]], aber auch die [[Brandeis University]] und das Beth Israel Deaconess Medical Centre betroffen. Allein die Shapiros haben danach die Hälfte ihres Vermögens, rund 220 Millionen Dollar, eingebüßt. Ebenfalls geschädigt wurden Avram und Carol Goldberg, die früheren Besitzer von [[Stop and Shop]], einer Supermarktkette, sowie Stephen Fine, Präsident der [[Biltrite Corp.]].
Wie [[Reuters]] berichtet<ref>[http://www.reuters.com/article/businessNews/idUSLD12500520081213? Geneva banks lost more than $4 billon to Madoff: report]</ref>, haben allein Schweizer Banken 4,22 Milliarden Dollar verloren. Allein die auf Hedgefonds spezialisierte [[Union Bancaire Privée]], die im Juni noch 127 Milliarden Schweizer Franken verwaltete, verlor über eine Milliarde Dollar. Die [[Bank Benedict Hentsch]] war erst im August mit [[Fairfield Greenwich Group]] fusioniert worden, die 7,5 Milliarden Dollar bei Madoff angelegt hatte. Auch die ''EIM Group'', die 2 % ihres Kapitals, oder 220 Millionen Dollar bei Madoff investiert hatte, zählt zu den Geschädigten. Ebenso betroffen sind Notz, Stucki & Cie, von denen noch keine Zahlen vorliegen, sowie Benbassat & Cie. Nicht betroffen ist nach eigenen Aussagen Credit Suisse.

Syz & Co sowie [[Pictet]] sind nach eigener Aussage nicht betroffen, ebenso Lombard Odier Darier Hentsch, Mirabaud und die Man Group, GAM (von Julius Baer, Gottex und Rotschild kontrolliert). [[Julius Baer]] teilte Reuters mit, es gebe keine Schäden, die [[UBS]] teilte mit, die Schäden seien bedeutungslos.

In [[Italien]] ist bisher der Fonds ''Pioneer Alternative Investments'' der Bank [[UniCredit Group|UniCredito]] betroffen, der in [[Dublin]] ansässig ist. Es handelt sich um 75 Millionen Euro. [[Mediobanca]] verneinte jede Investition bei Madoff.<ref>[http://www.marketwatch.com/news/story/unicredits-pioneer-unit-invested-madoff/story.aspx?guid={0B0DE84B-E209-463E-B763-90FD4BAF1294} Market Watch, 13. Dezember 2008]</ref>

In [[Frankreich]] meldet die [[BNP Paribas]] Verluste von 350 Millionen Euro. Sie soll nicht direkt, sondern über den Handel und durch Kredite in Mitleidenschaft gezogen worden sein.

Deutlich stärker betroffen ist die spanische [[Banco Santander]], die eine sogenannte „Exposure“ von bis zu 3 Milliarden Dollar aufweist.<ref>[http://www.marketwatch.com/news/story/santander-has-big-exposure-madoff/story.aspx?guid={263388C8-E077-4049-96AF-6A2228539300} Santander has big exposure to Madoff, Marketwatch, 13. Dezember 2008]</ref> Die Investitionen erfolgten durch das Tochterunternehmen ''Optimal'', das insgesamt rund 10,5 Milliarden Euro verwaltet. Auf eigene Rechnung hat Santander nur 17 Millionen investiert. Die nach Santander zweitgrößte Bank Spaniens, die [[Banco Bilbao Vizcaya Argentaria]] SA, verneinte, in Madoff investiert zu sein.

In [[Großbritannien]] ist ''Bramdean Alternatives'', das über 9 % seines Kapitals bei Madoff eingesetzt hatte, von hohen Verlusten bedroht. Auch die [[Royal Bank of Scotland]] fürchtet Verluste von 400 Millionen Euro,<ref>[http://biz.yahoo.com/ap/081215/eu_britain_madoff.html ''RBS says Madoff could cost it 400 million pounds'', 15. Dezember]</ref> wie AP meldet.


== Weblinks ==
== Weblinks ==
* [http://www.zodiacwatches.com/ Offizielle Homepage]
* [http://www.madoff.com/ Website der ''Bernard L. Madoff Investment Securities LLC'']
* [http://online.wsj.com/documents/madoffcomplaint.pdf Anklageschrift im Strafprozess (U.S. v. Madoff; 08-MAG-02735)]
* [http://www.sec.gov/litigation/complaints/2008/comp-madoff121108.pdf Anklageschrift im Zivilprozess (SEC v. Madoff, BMIS LLC; 08-CIV-10791)]

== Einzelnachweise ==
<references />

{{DEFAULTSORT:Madoff, Bernard L.}}
[[Kategorie:Unternehmer (Vereinigte Staaten)]]
[[Kategorie:Unternehmer (20. Jahrhundert)]]
[[Kategorie:Unternehmer (21. Jahrhundert)]]
[[Kategorie:Bankier]]
[[Kategorie:US-Amerikaner]]
[[Kategorie:Geboren 1938]]
[[Kategorie:Mann]]

{{Personendaten
|NAME=Madoff, Bernard L.
|ALTERNATIVNAMEN=
|KURZBESCHREIBUNG=US-amerikanischer Unternehmer
|GEBURTSDATUM=29. April 1938
|GEBURTSORT=
|STERBEDATUM=
|STERBEORT=
}}


[[ar:برنارد مادوف]]
[[Kategorie:Uhrenhersteller (Schweiz)]]
[[cs:Bernard Madoff]]
[[Kategorie:Unternehmen (Kanton Neuenburg)]]
[[en:Bernard L. Madoff]]
[[Kategorie:Le Locle]]
[[es:Bernard Madoff]]
[[eu:Bernard L. Madoff]]
[[fi:Bernard Madoff]]
[[fr:Bernard Madoff]]
[[ja:バーナード・L・マドフ]]
[[nl:Bernard Madoff]]

Version vom 15. Dezember 2008, 12:07 Uhr

Bernard L. Madoff, kurz Bernie (* 29. April 1938) ist ein US-amerikanischer Unternehmer. Madoff ist Vorstand der Bernard L. Madoff Investment Securities LLC, die er 1960 gegründet hat. [1][2]

Leben

Madoff wurde in eine jüdische Familie geboren. Mit einer Ersparnis von 5.000 Dollar aus Ferienjobs als Rettungsschwimmer und Installateur für Gartenbewässerungsanlagen gründete er 1960 eine Investmentfirma, die 10 Jahre später eine große Anzahl Kunden aufwies, die er vornehmlich in Country-Clubs der High Society, wie dem Palm Beach Country Club, gewonnen hatte.

Madoff wirkte an der National Association of Securities Dealers (NASD) mit, die den NASDAQ regulierte. Sein Unternehmen war eine der treibenden Kräfte bei der Entwicklung desselben, und er war persönlich ab 1990 Chairman des Board of Directors und Mitglied des Board of Governors. [3].

Der Finanzmakler besitzt Immobilien in der Upper East Side Manhattans, den Hamptons, Palm Beach und Paris. Zusammen mit seiner Frau Ruth wirkte er als Philantrop und Spender für Colleges, Theater, Bildungseinrichtungen, jüdische Charity-Organisationen sowie als Kunstmäzen [4].

Madoffs Firma Bernard L. Madoff Investment Securities LLC agierte vor allem als Broker an der Börse, aber auch als Investor. Sie ist in einen der größten Betrugsskandale verwickelt, die die Börse New York erlebt hat. Das Wall Street Journal meinte, es sei ein Vorgang, der „sich als der größte Finanzbetrug der Geschichte erweisen könnte“.[5] Das Unternehmen ist als so genannter Market Maker tätig. Die Bücher des Broker-Hauses, das Anlagegelder für vermögende Kunden und, nach Angaben der New York Times, zwei Dutzend Hedgefonds mit 17 Milliarden Dollar verwaltete [6], hielt Madoff stets unter Verschluss. 1970 stieg sein Bruder Peter B. Madoff in das Geschäft ein.

Verdacht auf kriminelle Machenschaften

Im Dezember 2008 wurde Madoff vom FBI verhaftet und soll wegen Betrugs vor Gericht gestellt werden. Die U.S. Securities and Exchange Commission hat das verbliebene Vermögen von rund 70 Millionen Dollar eingefroren. Insgesamt geht es bei dem über Jahrzehnte durchgeführten Schneeballsystem um rund 50 Milliarden Dollar,[7] rund 38 Milliarden Euro.

Madoff wird vorgeworfen, er habe versprochene Gewinne aus immer neuen Kundeneinlagen ausbezahlt, was sich im Laufe der Zeit auf Verluste von 50 Milliarden Dollar summiert habe. Als einer seiner Kunden mehrere Milliarden an Einlagen zurückforderte, brach das System zusammen. [8] Die Securities and Exchange Commission erhob daraufhin am 11. Dezember 2008 Anklage. Der Fall ist am US Bezirksgericht in Manhattan (U.S. District Court for the Southern District of New York, Manhattan ) mittlerweile unter der Bezeichnung US versus Madoff, 08-MAG-02735, anhängig. [9]

Anscheinend hatte Madoff vor, sich zu stellen, nachdem sein System, das wohl mindestens seit 1990 betrieben wurde, kurz vor dem Zusammenbruch stand. Seit Dezember 2007 bestanden Probleme, weil Kunden im Zuge der Finanzkrise ihre Einlagen abzogen. Aus den Klageschriften geht hervor, dass Madoff auch seine Söhne Andrew und Mark betrogen hat. Nachdem er ihnen am Abend des 10. Dezember eröffnet hatte, dass von den Milliarden der Anleger nur noch 200 bis 300 Millionen Dollar übrig waren, hatten die Brüder Anwälte verständigt und die Behörden eingeschaltet.

Für die Prüfung der Bücher waren laut der New Yorker Anlageberatung Aksia die Firma Friehling & Horowitzhad verantwortlich, eine Firma mit drei Angestellten: einem 78-Jährigen in Florida, einer Sekretärin und einem 47-jährigen Buchhalter in einem 21,7 Quadratmeter großen Büro in New York. [10]

Geschädigte

Mit Stand vom 14. Dezember 2008 sind unmittelbar Geschädigte unter anderem Emittenten verschiedenartiger Investmentfonds, aber auch wohlhabende Privatpersonen, wie:

  • Fairfield Sentry Ltd, ein Hedgefonds der Walter Noel's Fairfield Greenwich Group. [11]
  • Die Kingate Global Fund Ltd, ein Hedgefonds der Kingate Management Ltd. [12]
  • Der Hedgefonds Bramdean Alternatives von Nicola Horlick in London. [13][14]
  • Die Maxam Capital Management LLC, gegründet von Sandra Manzke, verlor rund 280 Millionen Dollar.[15] Frau Manzke war selbst eine derjenigen, die Investoren an Madoff vermittelten.

Die Robert I. Lappin Charitable Foundation, eine karitative jüdische Organisation in Salem, Massachusetts, die beispielsweise Reisen jüdischer Kinder nach Israel finanzierte[16], musste in Folge der Entwicklungen am 12. Dezember 2008 Konkurs anmelden. [17]

Die Schweizer Banque Benedict Hentsch Fairfield Partners SA mit Sitz in Genf gab bekannt, dass sie 56 Millionen Schweizer Franken (47,5 Millionen US-Dollar) ihrer Kunden bei Madoff investiert habe.[18] Nach diesem Bericht sind auch Carl und Ruth Shapiro, wichtige Spender für das Museum of Fine Arts, aber auch die Brandeis University und das Beth Israel Deaconess Medical Centre betroffen. Allein die Shapiros haben danach die Hälfte ihres Vermögens, rund 220 Millionen Dollar, eingebüßt. Ebenfalls geschädigt wurden Avram und Carol Goldberg, die früheren Besitzer von Stop and Shop, einer Supermarktkette, sowie Stephen Fine, Präsident der Biltrite Corp.. Wie Reuters berichtet[19], haben allein Schweizer Banken 4,22 Milliarden Dollar verloren. Allein die auf Hedgefonds spezialisierte Union Bancaire Privée, die im Juni noch 127 Milliarden Schweizer Franken verwaltete, verlor über eine Milliarde Dollar. Die Bank Benedict Hentsch war erst im August mit Fairfield Greenwich Group fusioniert worden, die 7,5 Milliarden Dollar bei Madoff angelegt hatte. Auch die EIM Group, die 2 % ihres Kapitals, oder 220 Millionen Dollar bei Madoff investiert hatte, zählt zu den Geschädigten. Ebenso betroffen sind Notz, Stucki & Cie, von denen noch keine Zahlen vorliegen, sowie Benbassat & Cie. Nicht betroffen ist nach eigenen Aussagen Credit Suisse.

Syz & Co sowie Pictet sind nach eigener Aussage nicht betroffen, ebenso Lombard Odier Darier Hentsch, Mirabaud und die Man Group, GAM (von Julius Baer, Gottex und Rotschild kontrolliert). Julius Baer teilte Reuters mit, es gebe keine Schäden, die UBS teilte mit, die Schäden seien bedeutungslos.

In Italien ist bisher der Fonds Pioneer Alternative Investments der Bank UniCredito betroffen, der in Dublin ansässig ist. Es handelt sich um 75 Millionen Euro. Mediobanca verneinte jede Investition bei Madoff.[20]

In Frankreich meldet die BNP Paribas Verluste von 350 Millionen Euro. Sie soll nicht direkt, sondern über den Handel und durch Kredite in Mitleidenschaft gezogen worden sein.

Deutlich stärker betroffen ist die spanische Banco Santander, die eine sogenannte „Exposure“ von bis zu 3 Milliarden Dollar aufweist.[21] Die Investitionen erfolgten durch das Tochterunternehmen Optimal, das insgesamt rund 10,5 Milliarden Euro verwaltet. Auf eigene Rechnung hat Santander nur 17 Millionen investiert. Die nach Santander zweitgrößte Bank Spaniens, die Banco Bilbao Vizcaya Argentaria SA, verneinte, in Madoff investiert zu sein.

In Großbritannien ist Bramdean Alternatives, das über 9 % seines Kapitals bei Madoff eingesetzt hatte, von hohen Verlusten bedroht. Auch die Royal Bank of Scotland fürchtet Verluste von 400 Millionen Euro,[22] wie AP meldet.

Einzelnachweise

  1. Bernard L. Madoff Investment Securities LLC, Business Week, 12. Dezember 2008
  2. Business Week Online abgefragt am 14.12.2008
  3. Website der Madoff-Gesellschaft zur Firmengeschichte
  4. Profile of a Wall Street star, Telegraph, 14.12.2008
  5. Wörtlich: „what could prove to be history's largest financial scam“ (Robert Frank, Peter Lattman, Dionne Searcey und Aaron Luccetti:Fund Fraud Hits Big Names, in: The Wall Street Journal, 13. Dezember 2008)
  6. Prominent Trader Accused of Defrauding Clients, New York Times, 11. Dezember 2008
  7. SEC Charges Bernard L. Madoff for Multi-Billion Dollar Ponzi Scheme, Presseerklärung der SEC
  8. Madoff Charged in $50 Billion Fraud at Advisory Firm (Update3), Bericht von Bloomberg, 11. Dezember 2008
  9. Madoff Charged in $50 Billion Fraud at Investment Advisory Firm abgefragt am 11. Dezember 2008
  10. Mitteilung der New Yorker Anlageberatung Aksia (in English)
  11. Madoff's alleged $50 billion fraud hits other investors abgefragt am 13. Dezember 2008
  12. Madoff's alleged $50 billion fraud hits other investors abgefragt am 13. Dezember 2008
  13. Nicola Horlick is a possible victim of the Bernard Madoff scandal
  14. For Investors, Trust Lost, and Money Too
  15. Robert Frank, Peter Lattman, Dionne Searcey und Aaron Luccetti:Fund Fraud Hits Big Names, in: The Wall Street Journal, 13. Dezember 2008
  16. Website der Robert I. Lappin Charitable Foundation
  17. New York Times abgefragt am 13. Dezember 2008
  18. So berichtet The Seattle Times, 13. Dezember 2008
  19. Geneva banks lost more than $4 billon to Madoff: report
  20. Market Watch, 13. Dezember 2008
  21. Santander has big exposure to Madoff, Marketwatch, 13. Dezember 2008
  22. RBS says Madoff could cost it 400 million pounds, 15. Dezember