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Religionen in der Türkei und Filmfest Hamburg: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Bild:Logo Filmfest Hamburg.png|thumb|250px]]
[[Bild:aya_sofya.jpg|thumb|thumb|right|Die [[Hagia Sophia]]: Bis 1453 Kirche, dann Moschee, seit 1932 als Hagia-Sophia-Moschee-Museum ein Wahrzeichen Istanbuls]]
Das '''Filmfest Hamburg''' ist ein jährlich stattfindendes Filmfestival in [[Hamburg]]. Auf dem ''Filmfest Hamburg'' hatten schon einige große Filme ihre Deutschlandpremiere, so unter anderem ''[[Contact (1997)|Contact]]'' in Anwesenheit der Hauptdarstellerin [[Jodie Foster]] oder ''[[Elizabeth (Film)|Elizabeth]]'' mit [[Cate Blanchett]] in der Hauptrolle.


Das Festival unter der Leitung von Albert Wiederspiel findet alljährlich eine Woche lang im Frühherbst statt. Im Jahr 2008 wird das Filmfest Hamburg vom 25. September bis zum 2. Oktober und 2009 vom 24.September bis zum 1.Oktober in verschiedenen Hamburger Kinos stattfinden.
Die [[Türkei]] versteht sich als ein [[Kemalismus#Laizismus|laizistischer]] Staat, dessen Bevölkerung sich ganz überwiegend zum [[Islam]] bekennt. Anders als etwa der französische [[Laizismus]] impliziert der türkische jedoch nicht eine absolute [[Trennung von Staat und Religion]], sondern vielmehr eine staatliche Kontrolle der Religion. Eigenständige politische Einmischung der Religionsgemeinschaften ist unerwünscht. Daher steht die Hauptreligion, der sunnitische Islam, unter staatlicher Aufsicht.


== Chronik ==
Aus politisch-soziologischer Perspektive tritt der sunnitische Islam in drei Varianten auf: als Staatsislam, Volksislam sowie als politischer Islam ([[Islamismus]]).<ref name="Islam in der Türkei">Vgl. Udo Steinbach: [http://www.bpb.de/publikationen/H9TKZG,1,0,Islam_in_der_T%FCrkei.html#art1 Islam in der Türkei]. In: Informationen zur politischen Bildung, Heft 277 (4/2002).</ref>
Schon in den 50er-Jahren gab es verschiedene Veranstaltungen zum Thema Film in Hamburg. So unter anderem ''Hamburger Filmtage'', ''Filmwochen'' oder die ''Kinotage''. Diese wurden von der Hamburger Filmwirtschaft zusammen mit verschiedenen deutschen Verleihfirmen organisiert und ausgerichtet.


Im Jahr 1968 taten sich einige junge Filmemacher zusammen, um die „1. Hamburger Filmschau“ zu organisieren. Ein Wochenende, das als Film-Happening in die Geschichte des jungen deutschen Films eingegangen ist.
Der größte Teil der Muslime sind [[Sunniten]], gefolgt von [[Aleviten]], die jedoch in offiziellen Statistiken nicht eigens gezählt, sondern nominell als Muslime verzeichnet werden und deren Anteil unterschiedlich geschätzt wird (siehe unten). Zu den religiösen Minderheiten zählen weiterhin [[Christen]] verschiedener [[Konfessionen]], [[türkische Juden|Juden]], [[Bahai]], [[Jesiden]] u.&nbsp;a. Die [[Minderheitenpolitik der Türkei]] ist – gerade auch im Zusammenhang der [[Beitrittsverhandlungen der Türkei mit der Europäischen Union]] – politisch sehr umstritten.


In den 70er-Jahren gründeten mehrere Programmkinos aus ganz Deutschland die ''[[Arbeitsgemeinschaft Kino – Gilde deutscher Filmkunsttheater|Arbeitsgemeinschaft Kino]]'' mit Sitz in Hamburg. Seit 1974 richtete die Arbeitsgemeinschaft die ''Hamburger Kinotage'' aus.
== Geschichte ==


Im Jahr 1979 wandten sich bekannte Filmschaffende, unter ihnen [[Hark Bohm]], [[Werner Herzog]], [[Volker Schlöndorff]] und [[Wim Wenders]] in der sogenannten ''Hamburger Erklärung'' gegen die Fremdbestimmung des deutschen Filmes durch ''Gremien, Anstalten und Interessengruppen''. Sie initiierten zugleich das ''Filmfest der Filmemacher''.
Die Region der heutigen Türkei blickt auf ca. 7000 Jahre Kultur- und Religionsgeschichte zurück. Als strategisch und wirtschaftlich bedeutsames Gebiet war sie vielfach Schauplatz von Völkerwanderungen, Eroberungen, politischen, wirtschaftlichen und religiösen Auseinandersetzungen, aber auch ein Zentrum von Philosophie, Theologie, Kunst und Kulturentwicklung.


Am 29. Oktober 1979 gründete ein Zusammenschluss Hamburger Filmemacher das ''Hamburger Filmbüro e.V.''. Ab 1986 veranstaltet das Hamburger Filmbüro das vielbeachtete ''Europäische [[Low-Budget-Film|Low Budget Film]] Forum'', an der viele damals noch unbekannter Regisseure wie [[Derek Jarman]], [[Stephen Frears]] oder [[Lars von Trier]] teilnahmen.
Für das Christentum spielt sie historisch eine zentrale Rolle
* als erstes Missionsgebiet der Urkirche und Wirkungsstätte des Apostels Paulus – besonders bekannt ist seine Auseinandersetzung mit den Silberschmieden in Ephesos,<ref>{{B|Apg|19|}}</ref>
* als Ort der [[Ökumenisches Konzil|Ökumenischen Konzilien]] in [[Nikaia]], [[Konstantinopel]], [[Ephesos]] und [[Chalkedon]],
* als Gebiet der altkirchlichen [[Patriarchat (Kirche)|Patriarchate]] Konstantinopel und [[Antiochia]],
* als Zentrum des christianisierten [[Oströmisches Reich|Oströmischen Reiches]] und der [[Orthodoxe Kirche|byzantinisch-orthodoxen Kirche]].


Um Kräfte zu bündeln und die immer knapper werdenden öffentlichen Gelder sinnvoll einzusetzen, schlossen sich das ''Low Budget Film Forum'' und die ''Kinotage'' gegen Ende des Jahres 1991 zusammen. Unter den Grundungsmitgliedern waren u. a. die AG Kino e. V. und das [[Hamburger Filmbüro]] e. V. Gemeinsam wurde die Ausrichtung des ''Filmfestes Hamburg'' beschlossen. Im Jahr 1992 fand das Filmfest Hamburg erstmals unter der Leitung von [[Rosemarie Schatter]] statt.
Für den Islam spielt sie historisch eine zentrale Rolle
* als Zentrum des [[Osmanisches Reich|Osmanischen Reiches]], dessen [[Sultan]]e jahrhundertelang das [[Kalifat]], die Herrschaft über die Gläubigen in der Nachfolge [[Mohammed]]s, innehatten,
* als Entstehungsort verschiedenster religiöser Orden und Bewegungen, etwa der [[Aleviten]].


Zwei Jahre später löste sie der Filmproduzent [[Gerhard von Halem]] als Festivalleiter ab. Das Hamburger Festival war – trotz gewisser Bezüge zu den früheren Veranstaltungen – doch etwas völlig anderes. Das Hauptaugenmerk lag zwar nach wie vor auf den Themen ''Junges Kino'' oder ''Unabhängige Filme'', aber die Atmosphäre rund um das Filmfest Hamburg wurde immer stärker vom Glanz und Glamour großer Stars geprägt.
=== Frühe Hochkulturen ===


Im Jahr 1995 übernahm [[Josef Wutz]] das Festival als Festivalleiter. Unter seinem Einfluss wurde das Festival kontinuierlich ausgebaut und etablierte sich weit über Hamburgs Grenzen hinaus. Darüber hinaus bot das Festival fortan auch Hamburger Fernsehproduktionen eine eigene Sektion innerhalb des Festival-Programmes. Auch die sogenannten ''Neuen Medien'' erhielten eine Präsentations- und Diskussionsplattform beim Filmfest Hamburg.
In unmittelbarer Nachbarschaft des [[Zweistromland]]es, jedoch durch die Barriere des [[Antitaurusgebirge]]s und seiner Ausläufer abgegrenzt, entwickelten sich in [[Kleinasien]] seit etwa 30.000 v. Chr. verschiedene eigenständige [[Steinzeit|stein-]] und [[Bronzezeit|frühbronzezeitliche]] Kulturen, "die dann später von den um 2000 v. Chr. eingewanderten [[Hethiter]]n zumindest in Zentral-Anatolien zu einer Einheit zusammengefasst worden sind."<ref>Barthel Hrouda: Handbuch der Archäologie. Vorderasien I: Mesopotamien, Babylonien, Iran und Anatolien, München 1971, 9f.</ref> Der ausgeprägte Götterkult der Hethiter, der sich in den zahlreichen Tempelbezirken ihrer ausgegrabenen Hauptstadt [[Hattuša]] spiegelt, greift in seiner Ikonographie lokale Kulte des 3. Jahrtausends, unter anderem der [[Hattier]], wieder auf. In Schreinen wurden Götter verehrt, dargestellt durch Symbole oder Stelen.<ref name="Yakar"/><ref> Ein hethitischer Text beschreibt die Verschönerung eines Heiligtums namens Marash, in dem vier Gottheiten dargestellt wurden: ein Wettergott als Stier, ein Berggott als Keule, ein dritter durch fünf Kupferdolche, ein vierter in Form einer Stele mit der Abbildung einer stillenden Mutter. Der hethitische Großkönig ersetzte die Darstellungen durch einen silbernen Stier, eine Keule, geschmückt mit Darstellungen von Sonnenscheibe und Mondsichel und überragt von einer eisernen Männerfigur, eine silberne Männerstatuette mit goldenen Augen und einem Kupferdolch, sowie eine stillende Frau.</ref>


Anfang Januar 2003 übernahm [[Albert Wiederspiel]] die Leitung des Filmfestes Hamburg.
Die beiden wichtigsten [[Hethitische Mythologie|Mythen]] hattischer Herkunft sind die kultischen Legenden von dem Fruchtbarkeitsgott Telipinu, der sich im Ärger in die Unterwelt zurückzieht und so das Land verdorren lässt, bis die Göttin Kamrušepa ihn besänftigt und wieder hervorholt; sowie von dem Kampf des Wettergottes mit dem Drachen Illuyanka, in dem dieser unterliegt und von anderen Göttern gerettet werden muss. Es gibt Hinweise darauf, dass diese Göttermythen in kultischen Riten schauspielerisch dargestellt wurden, indem die Menschen die Rolle der helfenden Gottheiten übernahmen.<ref name="Yakar">Vgl. Jak Yakar: The later Prehistory of Anatolia. The Late Chalcolithic and Early Bronze Age, Oxford 1985, 417-429.</ref>


=== Antike ===
== Sektionen ==
Das Festivalprogramm besteht aus folgenden Sektionen:


* Agenda: diese Sektion bildet das Festivalprogramm in seiner ganzen Bandbreite ab. Sie präsentiert ein facettenreiches Spektrum politischer, gesellschaftlicher und sozialer Themen im weitesten Sinne und ihre individuelle filmkünstlerische Umsetzung.
=== Frühes Christentum ===
Nach der [[Apostelgeschichte]] (Apg), einem Buch des [[Neues Testament|Neuen Testaments]], wurden die ersten christlichen Gemeinden auf dem Gebiet der heutigen Türkei von Gläubigen gegründet, die vor der Verfolgung durch Saulus bzw. [[Paulus von Tarsus|Paulus]] aus Judäa flohen. Die Stadt Antiochia am Orontes (heute [[Antakya]]) wird ausdrücklich genannt<ref>Apg 11,19-26</ref>. Dort hin wurde Paulus gerufen, nachdem er sich nach seiner Bekehrung eine Zeitlang in seiner Geburtsstadt [[Tarsus]] aufgehalten hatte, die ebenfalls in der heutigen Türkei liegt<ref>Apg 11,25-26</ref>.
==== Die Mission des Apostels Paulus ====
Über den [[Apostel]] [[Paulus von Tarsus|Paulus]] und seine Tätigkeit als Wanderprediger bzw. "Missionar" sind wir ausschließlich durch das [[Neues Testament|Neue Testament]] (NT) unterrichtet, und zwar einerseits durch die [[Apostelgeschichte]] (Apg), deren zweite Hälfte sich fast ausschließlich mit Paulus beschäftigt, und durch die Briefe des Paulus, die im NT enthalten sind.


* Nordlichter: Die Sektion „Nordlichter“ ist ein Schaufenster für Spiel- und Dokumentarfilme aus Hamburg und Schleswig Holstein. Sie präsentiert Filme, in denen „Nordlichter“ und der Norden eine Rolle spielen und/oder die im Norden gedreht wurden.
In der sogenannten "ersten Missionsreise" besuchte Paulus zunächst Zypern, die Heimat seines Begleiters [[Barnabas]]<ref>Apg 13,4-12</ref>. Nach der Bekehrung das Statthalters der Insel, Sergius Paullus, reiste er in dessen Heimatstadt,<ref>Auf diesen Zusammenhang hat zuerst (?) [[William Mitchell Ramsay|Ramsay]] hingewiesen, habe aber keine exakte Quellenangabe zur Verfügung</ref> [[Antiochia in Pisidien|Antiochia]] bei<ref>Die in späteren Handschriften der Apostelgeschichte benutzte Bezeichnung "Antiochia ''in'' Pisidien trifft auf die Zeit des Paulus nicht zu</ref> Pisidien (heute [[Yalvaç]]). Die Predigt des Paulus führte (wie oft in der Apg) zur Polarisierung und zur Verfolgung der Christen, weshalb Barnabas und Paulus nach [[Ikonium]] (heute [[Konya]], [[Lystra]] und schließlich [[Derbe]] flohen und dort ebenfalls Gemeinden gründeten, bevor sie (über Antiochia bei Pisidien) nach Antiochia am Orontes zurückkehrten.


* Vitrina: Das Schaufenster für aktuelle Filmproduktionen aus spanisch- und portugiesischsprachigen Ländern.
Im weiteren Verlauf der Apg wird das Wirken von Paulus im Inneren der Türkei nur summarisch geschildert<ref>Apg 16,6-8; 19,23</ref>. Umstritten ist, wie der dabei benutzte Ausdruck "Galatien" zu verstehen ist: währendn die meisten Theologen im deutschsprachigen Raum dies auf die ''Landschaft'' Galatien beziehen, macht Breytenbach<ref>Cilliers Breytenbach: Paulus und Barnabas in der Provinz Galatien. Studien zu Apostelgeschichte 13f.; 16,6; 18,23 und den Adressaten des Galaterbriefes, AGJU
38, Leiden/New York/Köln 1996</ref> darauf aufmerksam dass im angelsächsischen Raum die meisten Forscher davon ausgehen, dass damit die auf der "ersten Missionsreise" besuchten Gebiete gemeint sind, die in der ''Provinz'' Galatien lagen.


* Voilà!: ‚Voilà!’ präsentiert Spielfilme, die entweder aus Frankreich oder aber aus Ländern stammen, die im weitesten Sinne zum französischen Kulturkreis gehören.
Ein Argument für die "Provinzhypothese" ist, dass sich nach ihr ergibt, dass Paulus in Apg 16,6-11 von Gott auf dem kürzesten Weg vom phrygischehn Teil Galatiens (d.h. Antiochia bei Pisidien) nach Makedonien ([[Philippi]]) geführt wird, während sich nach der "Landschaftshypothese" ein merkwürdiger Zickzackkurs ergibt. - Auf jeden Fall kommt Paulus dabei auch nach [[Troas]] (Troja)<ref>Apg 16,8-9</ref>, wo später<ref>Apg 20,6-12</ref> eine christliche Gemeinde erwähnt wird.


* Deluxe: In dieser Reihe zeigt Filmfest Hamburg Filmklassiker aus einem jährlich wechselnden Land. Deluxe präsentiert Klassiker und Entdeckungen von den 60er-Jahren bis heute. 2008 war Portugal zu Gast.
Nach der Apostelgeschichte hat Paulus - was das Gebiet der heutigen Türkei betrifft - vor allem in [[Ephesus]] gewirkt<ref>Apg 18,19-21; 19,1-40</ref>, insgesamt "drei Jahre" (was nach der damaligen Zählmethode 1-3 Jahren entspricht). Nach dem (unvermeidlichen) Konflikt mit den Juden predigte er in einem angemieteten Saal, und war so erfolgreich, dass er auch heidnische Reaktionen hervorrief: die Silberschmiede, die vor allem silberne Abbilder des Tempels der Artemis verkauften, organisierten eine "Demonstration", die in tumultartigen Ausschreitungen und einer chaotischen "Volksversammlung" endete.


* Michel Kinder- und Jugendfilmfest: Die Kinder- und Jugendsektion von Filmfest Hamburg geht unter neuem Namen in die sechste Runde! Vom 26. September bis zum 1. Oktober 2008 wurden deutsche und internationale Spiel-, Dokumentar- und Animationsfilme vorgestellt.
Das Wirken des Paulus in Ephesus (bzw. in der Provinz "Asia", deren Hauptstadt Ephesus war,) ist auch in seinen Briefen bezeugt: es wird mehrmals erwähnt<ref>z.B. 1.Kor 15,32; 2.Kor 1,8</ref>, außerdem gibt es einen Brief an die Epheser und einen Brief nach [[Kolossä]], der an eine Gemeinde gerichtet ist, die wohl von Ephesus aus gegründet wurde.


* TV-Spielfilme im Kino: Unter dem Titel „TV Spielfilme im Kino“ werden aktuelle deutsche Fernsehproduktionen präsentiert, die Mehrzahl davon als Welturaufführung.
==== Die Zeit nach dem NT ====


* eurovisuell: Die Sektion präsentiert zehn der größten Publikumserfolge aus verschiedenen europäischen Ländern.
=== Byzantinisches Reich ===


== Preisverleihungen und Preisträger ==
=== Osmanisches Reich ===
Im Rahmen des Filmfest Hamburg werden verschieden Preise unterschiedlicher Ausprägung verliehen.


=== Die Republik ===
=== Douglas-Sirk-Preis ===
Dieser nach dem Filmschaffenden [[Douglas Sirk]] benannte Preis wird jedes Jahr an eine Persönlichkeit, die sich um Filmkultur und Filmbranche verdient gemacht hat, verliehen. Der Preis ist ein vom Hamburger Designer Georg Plum entworfener Kristall. Im Jahr 2005 wurde der Preis erstmals nicht an eine Person, sondern an eine Firma verliehen. Es handelt sich dabei um die Filmproduktionsfirma „Zentropa“ aus [[Dänemark]], deren Gründer unter anderem der Regisseur [[Lars von Trier]] ist.


* '''Die Preisträger der vergangenen Jahre'''
== Das Verhältnis von Staat und Religion in der Türkei ==
** [[Clint Eastwood]] (1995)
** [[Stephen Frears]] (1996)
** [[Jodie Foster]] (1997)
** [[Peter Weir]] (1998)
** [[Jim Jarmusch]] (1999)
** [[Wong Kar-wai]] (2000)
** [[Majid Majidi]] (2001)
** [[Aki Kaurismäki]] (2002)
** [[Isabelle Huppert]] (2003)
** [[François Ozon]] (2004)
** [[Zentropa (Filmunternehmen)|Zentropa]] (2005)
** [[Gérard Depardieu]] (2006)
** [[David Cronenberg]] (2007)
** [[Atom Egoyan]] (2008)


Das Prinzip des [[Laizismus]] in der [[Türkei]] schreibt eine strenge [[Trennung von Kirche und Staat|Trennung von Religion und Staat]] vor, faktisch jedoch eine strikte Unterordnung der Religion unter den Staat. Artikel 24 der [[türkische Verfassung|Verfassung]] von [[1982]] beschränkt die [[Glaubensfreiheit]] auf das Individuum. Religionsgemeinschaften können aus diesem Abschnitt der Verfassung keine Rechte geltend machen.


=== Der Staatsislam: Präsidium für Religionsangelegenheiten ===


=== Preis der Hamburger Filmkritik ===
''Hauptartikel:'' [[Diyanet İşleri Başkanlığı]]
2004 wurde dieser Preis erstmals vergeben. Das Nachrichtenmagazin ''[[Der Spiegel]]'', die Zeitschrift ''[[Stern (Zeitschrift)|Stern]]'', das ''[[Hamburger Abendblatt]]'' und der ''[[Norddeutscher Rundfunk|Norddeutsche Rundfunk]]'' vergeben diesen Preis an einen Film, der sich durch einen originellen Blick auf die Gegenwart auszeichnet. Die Spannbreite der 12 nominierten Filme zieht sich von internationalen Großproduktionen bis zu deutschen Low-Budget-Produktionen, die alle im Hauptprogramm von Filmfest Hamburg gezeigt werden.


* '''Bisherige Preisträger'''
Die privilegierte Religion der Türkei ist der sunnitische Staatsislam. Die sunnitischen Einrichtungen werden vom staatlichen ''Diyanet İşleri Başkanlığı'', dem ''Präsidium für Religionsangelegenheiten'', verwaltet. Es beschäftigt ca. 88.000 Angestellte – [[Imam|Vorbeter]], Prediger, [[Muezzin|Gebetsrufer]] und [[Mufti|islamische Rechtsgelehrte]] und regelt deren Ausbildung, bezahlt und erhält über 70.000 [[Moschee]]n, überwacht die religiöse Literatur und gibt landesweit den Inhalt der zu haltenden [[Predigt]]en vor.<ref name="Islam in der Türkei"/> Ebenso ist es zuständig für die knapp 900 sogenannten Religionsbeauftragten (Imame) an den [[DITIB]]-Moscheen in Deutschland. Das "Diyanet" kümmert sich jedoch nur um die Entsendung von Vorbetern und Religionsbeauftragten an die Moscheen. Es errichtet keine Moscheen, ebenso wenig wie [[Aleviten|alevitische]] [[Cem-Gebetshäuser]]. Letztere sind nicht gleichgestellt mit den herkömmlichen Moscheen, sondern entsprechen den christlichen Ordenshäusern, die ihre Leitungsstrukturen selbst organisieren.
** [[Susanne Bier]] ([[Dänemark]]) für ''[[Brothers – Zwischen Brüdern|Brothers]] (2004)
** [[Mohammad Rasoulof]] ([[Iran]]) für ''[[Iron Island]]'' (2005)
** [[Anton Corbijn]] ([[Niederlande]]) für ''[[Control (2007)|Control]]'' (2007)
** [[Courtney Hunt]] ([[USA]]) für ''[[Frozen River (2008)|Frozen River]]'' (2008)


=== Der politische Islam/Islamismus ===
=== TV Produzentenpreis ===
Dieser Preis wird in Zusammenarbeit mit der Behörde für Kultur, Sport und Medien vergeben, die das Preisgeld in Höhe von 30.000 Euro bereitstellt. Der Preis wird an TV Produzenten vergeben und steht ausschließlich für Aufträge bei Hamburger Postproduktionsunternehmen zur Verfügung. Das Preisgeld muss innerhalb von 24 Monaten abgerufen werden. Eine dreiköpfige Fachjury sichtet die Wettbewerbsfilme und wählt den besten TV Spielfilm.


* '''Bisherige Preisträger'''
Der politische Islam in der Türkei bildet eine Gegenbewegung zum kemalistischen Staatsislam und ist historisch mit den Namen Mehmet Zahid Kotku und [[Necmettin Erbakan]] verbunden. Er hat verschiedene politische Parteien hervorgebracht, die den Laizismus in Frage stellten und daher z. T. verboten wurden. Zunächst war er eher eine religiös-traditionalistische Bewegung, die einen stärkeren Einfluss des Islam auf Politik und Gesellschaft forderte. In jüngerer Zeit besetzte ein Reformflügel zunehmend soziale und wirtschaftliche Themen und konnte so große Teile der Bevölkerung für sich gewinnen.<ref name="Islam in der Türkei"/> Ein gemäßigte Variante des politischen Islam vertritt der derzeit regierende Ministerpräsident [[Recep Tayyip Erdoğan]].
** [[Bavaria Fernsehproduktion]], Produzentin: [[Astrid Kahmke]] für ''[[Machen wir`s auf Finnisch]]'' Regie: [[Marco Petry]] (2008)


=== Montblanc Drehbuchpreis ===
Noch immer findet jedoch ein gesellschaftlicher Machtkampf zwischen [[Kemalismus]] und politischem Islam statt, der sich u. a. in Symboldiskussionen äußert: "Ihren sichtbaren Ausdruck findet die Auseinandersetzung um die Rolle des Islam in der türkischen Gesellschaft heutzutage in der Diskussion um das Tragen des Kopftuchs."<ref name="Islam in der Türkei"/> Weitere Konfliktlinien in Sachen Laizismus zeigen sich zwischen der Armeeführung und der Regierung unter Ministerpräsident Erdoğan.
DGemeinsam mit dem Hamburger Traditionsunternehmen Montblanc vergibt Filmfest Hamburg den mit 10.000 Euro dotierten Montblanc Drehbuchpreis. Der Preis wird in der Sektion NORDLICHTER vergeben. Diese Sektion präsentiert Filme, in denen „Nordlichter“ und der Norden eine Rolle spielen und/oder die im Norden gedreht wurden. Alle Spielfilme, die für die Sektion NORDLICHTER ausgewählt wurden, nehmen am Wettbewerb um den Montblanc Drehbuchpreis teil.


* '''Bisherige Preisträger'''
=== Die Rechte der Minderheiten ===
** [[Srdjan Vuletic]] für sein [[Drehbuch]] zu dem Film ''[[It`s Hard to Be Nice]]'' (2008)


=== Publikumspreis: ‚eurovisuell’ ===
Die Auseinandersetzung zwischen Staatsislam und politischem Islam beeinflusst auch die Situation der religiösen Minderheiten in der Türkei. Aus Angst vor islamistischem Machtzuwachs zögert der Staat, den Religionsgemeinschaften institutionelle Rechte zuzugestehen.<ref>So eine mündliche Aussage von Prof. Dr. Ahmet Mumcu, Jurist an der Başkent-Universität Ankara, während des Symposiums "Was ist Humanität?" an der Universität Bamberg (3.3.2007).</ref>
Welcher europäische Box-Office-Hit ist der beste? Die Zuschauer entscheiden per Stimmzettel, welcher der teilnehmenden sieben Filme der Sektion „eurovisuell“ zum Siegerfilm prämiert werden soll. Der Publikumspreis ist mit 5.000 Euro dotiert und wurde 2008 von der Gesellschaft Harmonie von 1789 vergeben.


* '''Bisherige Preisträger'''
Den Juden sowie den orthodoxen und den armenischen Christen wird nach dem [[Vertrag von Lausanne]] [[Minderheitenschutz]] gewährt. Christlichen Gemeinden ist es erlaubt, eigene Schulen zu betreiben. Sie dürfen jedoch keinen Priesternachwuchs für die Betreuung und Seelsorge der christlichen Türken ausbilden. Zudem bleiben die vor über 35 Jahren durch den türkischen Staat geschlossenen christlichen Seminare weiterhin geschlossen.
** [[Dog Nail Clipper]] ([[Finnland]]) Regie: [[Markku Pölönen]] (2004)
** [[Adam's Apples]] ([[Dänemark]]) Regie: [[Anders Thomas Jensen]] (2005)
** [[Willkommen bei den Sch'tis]] ([[Frankreich]]) Regie: [[Danny Boon]] (2008)


=== Universal Pictures 'Michel' Award ===
Nicht unter die Bestimmungen des Lausanner Vertrags fallen allerdings die [[Syrisch-Orthodoxe Kirche von Antiochien|syrisch-orthodoxen Christen]] Südostanatoliens ([[Tur Abdin]]). Die fast ausschließlich aus Ausländern bestehenden protestantischen und katholischen Gemeinschaften dürfen kein Eigentum erwerben, wurden in den letzten Jahren zunehmend enteignet und dürfen genau wie Sekten und verschiedene islamische Gruppierungen keine offiziellen Gemeinden bilden.
Im Rahmen des KinderFilmfest vergab Universal Pictures Germany 2004 erstmals den sogenannten ''Michel'' für den besten Kinderfilm. Ausgewählt wird der Preisträger von einer siebenköpfigen Kinderjury.


* '''Bisherige Preisträger'''
In der Türkei ist zumindest die freie Religionswahl erlaubt. Christen werden allerdings trotzdem diskriminiert. In den EU-Beitrittsgesprächen ist dieses Problem gegenüber Ankara wiederholt angesprochen worden. Eine Lösung aber ist nicht in Sicht. So besitzen Kirchen in der Türkei keinen Rechtsstatus, können also keine Rechtsgeschäfte tätigen. Kirchen dürfen ihr Personal nicht selbst ausbilden, und immer wieder wird ihr Eigentum entschädigungslos enteignet. <ref>http://www.welt.de/politik/article1203671/Hinrichtung_im_Namen_des_Propheten.html</ref>
** [[Station 4]] ''([[Spanien]])'' (2004)

** [[Der Schatz der weissen Falken]] ([[Deutschland]]) Regie: [[Christian Zübert]] (2005)
Die im Zitat geschilderte desolate Lage der Christen wird von Menschrechtsorganisationen wie Anmesty International und der Gesellschaft für bedrohte Völker bestätigt. Die EU drängt die Türkei auf rasche Verbesserungen.<ref>http://aidrupal.aspdienste.de/umleitung/2004/deu06/036?lang=de?mimetype=text/html
</ref><ref>http://www.gfbv.de/inhaltsDok.php?id=146&PHPSESSID=9154d915e1ea</ref><ref>http://www.welt.de/politik/article1706413/Vorladung_fuer_Jesus_Christus.html</ref>

In [[Alanya]] ist jedoch vor kurzem die Einrichtung offizieller katholischer und evangelischer [[Seelsorge]] gestattet worden, um dem Bedarf der Urlauber entgegenzukommen. Vor allem seit sich europäische Rentner teilweise dort dauerhaft oder doch für mehrere Monate im Jahr niederlassen, entstand hier ein Bedarf, der sich mit den bisher üblichen rechtlichen Konstrukten (Seelsorger sind offiziell Botschaftsangehörige, Firmenteilhaber etc.) nicht mehr decken ließ.

Im Personalausweis gibt es eine Rubrik für die Religionszugehörigkeit, die Eintragung darin ist jedoch freiwillig, frei wählbar und jederzeit änderbar, falls der Inhaber dies möchte.

== Religiöse Zusammensetzung der Bevölkerung ==

Rund 99 Prozent der türkischen Bevölkerung sind - zumindest nominell - [[Muslim|Muslime]], darunter ein Anteil [[Aleviten]], über den es unterschiedliche Schätzungen gibt. Diese reichen von 15% bis zu einem Drittel der türkischen Muslime, meist zwischen 15-25%.<ref>Schätzungen zu Aleviten:
*25%: [http://www.faz.net/s/RubFC06D389EE76479E9E76425072B196C3/Doc~E0366BC252C4A45FCA122B92432373AC9~ATpl~Ecommon~Scontent.html „Türkische Ausstrahlung“] von Wolfgang Günter Lerch, FAZ vom 30. November 2004
*15-20%: amerikanisches Außenministerium [http://www.islaminstitut.de/Nachrichtenanzeige.4+M593241a29fd.0.html Islaminstitut.de]
*15-25% seien ernstzunehmende Angaben: [http://www.fluechtlingsrat.org/download/5_menschenrechte_tuerkei_deutsch.pdf Otmar Oehring: Zur Lage der Menschenrechte in der Türkei – Laizismus = Religionsfreiheit?] Fachstelle Menschenrechte, Internationales Katholisches Missionswerk 2001
*20–25%: Dursun Tan: [http://www.zmo.de/publikationen/studien11.pdf Aleviten in Deutschland. Zwischen Selbstethnisierung und Emanzipation], in: Gerdien Jonker (Hg.): Kern und Rand. Religiöse Minderheiten aus der Türkei in Deutschland, Berlin 1999
*15–20%, da 7-10 Mio. um 1980: Heinz Halm: Die Schia, Darmstadt 1988. S. 172
*20%: Udo Steinbach: [http://www.bpb.de/publikationen/H9TKZG,1,0,Islam_in_der_T%FCrkei.html Islam in der Türkei], Bundeszentrale für politische Bildung, Informationen zur politischen Bildung (Heft 277), 2002
*ein Drittel: Konstanzer Schriften zur Sozialwissenschaft Band 58; Burak Gümüs: Türkische Aleviten 2001 ISBN 3-89649-752-9</ref>
Außerdem leben in der Türkei ca. 0,2% [[Christen]] (125.000) (neue Studie von 2006) und etwa 0,04% [[türkische Juden|Juden]] (23.000). Die größte Gruppe unter den Christen bilden die etwa 65.000 Angehörigen der [[Patriarchat von Konstantinopel der Armenischen Apostolischen Kirche|Armenischen Apostolischen Kirche]] und der [[Armenisch-Katholische Kirche|Armenisch-Katholischen Kirche]]. Dazu kommen ungefähr 2000 [[Patriarchat von Konstantinopel|griechisch-orthodoxe]] Christen (die überwiegend in İstanbul leben) und schätzungsweise 2000 [[Syrisch-Orthodoxe Kirche|syrisch-orthodoxe]], [[Syrisch-katholische Kirche|syrisch-katholische]] und [[Chaldäisch-katholische Kirche|chaldäisch-katholische]] Christen (''siehe auch'': [[Aramäer in der Türkei]]). Zu Beginn des [[20. Jahrhundert|20. Jahrhunderts]] lebten noch etwa 20% Christen auf dem Gebiet der heutigen Türkei.

Istanbul ist Sitz des [[Ökumenisches Patriarchat von Konstantinopel|ökumenischen Patriarchats von Konstantinopel]], das den ersten Ehrenrang innerhalb der [[Orthodoxe Kirchen|orthodoxen Kirche]] einnimmt, von der türkischen Regierung in dieser Position aber nicht anerkannt wird. Ferner residiert in İstanbul der [[Patriarchat von Konstantinopel der Armenischen Apostolischen Kirche|Patriarch von Konstantinopel]] der [[Armenische Apostolische Kirche|armenisch-apostolischen Kirche]].

Eine weitere religiöse Minderheit sind die [[Jesiden|Yezidi]], eine [[Synkretismus (Religion)|synkretistischen]] Religionsgemeinschaft mit Elementen aus allen orientalischen Religionen wie dem [[Mithraismus]],[[Zoroastrismus]], [[Manichäismus]], [[Judentum]] und dem [[Christentum]]. Ethnisch sind die Yezidi den Kurden zuzurechnen. Sie bewohnen noch einige Dörfer in Südostanatolien. Bedingt durch ihre Religionszugehörigkeit waren die Yezidi in ihrer Geschichte vielfach Verfolgungen durch ihre muslimische Nachbarn ausgesetzt. In der heutigen Türkei nehmen sie durch ihre ethnische und religiöse Zugehörigkeit eine doppelte Außenseiterposition ein und hatten und haben mit Diskriminierungen zu kämpfen. Vielfach werden die Yeziden irrtümlich auch als „Teufelsanbeter“ ''(Şeytana tapan)'' bezeichnet. Eine staatlich gelenkte Verfolgung findet nicht mehr statt. Die meisten Yezidi sind jedoch in den letzten Jahrzehnten nach Europa ausgewandert.

Jeder Einwohner der Türkei gilt automatisch als Muslim, sofern er nicht explizit einer anderen Religion zugeordnet wird. Einen formalen Austritt aus der muslimischen Gemeinde gibt es nicht, so dass auch Konfessionslose offiziell als Muslime geführt werden. Die Zahl der [[Atheismus|Atheisten]] und [[Agnostizismus|Agnostiker]] in der Türkei ist daher nicht bekannt.

== Schwierigkeiten der religiösen Minderheiten ==

=== Historische Verbrechen ===

==== Völkermord an ethnischen Minderheiten ====

''Hauptartikel:'' [[Völkermord an den Armeniern]]/[[Völkermord an den Aramäern|Aramäern]]

Während des Zerfallprozesses des [[Osmanisches Reich|Osmanischen Reiches]] im [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] kam es im Zuge nationalistischer Auseinandersetzungen zum [[Völkermord an den Armeniern|Völkermord an den (christlichen) Armeniern]]/[[Völkermord an den Aramäern|Aramäern]]. Diese belastende Vergangenheit ist bis heute in der öffentlichen Wahrnehmung nur unzureichend aufgearbeitet und erschwert das Zusammenleben der ethnischen und religiösen Gruppen in der Türkei (vgl. die Ermordung des armenischen Journalisten [[Hrant Dink]] im Januar 2007).

==== Das Pogrom von Istanbul ====

''Hauptartikel:'' [[Pogrom von Istanbul]]

Ein bekanntes Beispiel für [[Pogrom]]e gegen nichtmuslimische Minderheiten in der Türkei fand 1955 statt. In der Nacht vom 6. auf den 7. September 1955 wurde das [[Pogrom von Istanbul]] entfacht, in deren Folge nahezu 100.000 Christen das Land verließen <ref name="hrw2">[http://www.hrw.org/reports/pdfs/g/greece/greec991.pdf Human Rights Watch-Dokument 1999,] Seite 2, Fußnote</ref> und denen wie in der Vergangenheit auch [[türkische Juden|Juden]], [[Armenier]] und [[Aramäer]] zum Opfer fielen. Ein fanatisierter Mob setzte allein in Istanbul 72 orthodoxe Kirchen und mehr als 30 christliche Schulen in Brand. Danach schändete er christliche Friedhöfe und verwüstete rund 3.500 Wohnhäuser und mehr als 4.000 Geschäfte. Mord, Vergewaltigung und schwerste Menschenrechtsverletzungen kamen hinzu. Die Polizei sah tatenlos zu. <ref>Ökumenischer Rat der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ) [http://www.oekumene.at/dokumente/20050905_pogrom-konstantinopel.htm]</ref> <ref name="VRYO">Speros Vryonis, ''The Mechanism of Catastrophe: The Turkish Pogrom of September 6–7, 1955, and the Destruction of the Greek Community of Istanbul'', New York: [http://www.greekworks.com Greekworks.com] 2005, ISBN 0-9747660-3-8 </ref>

=== Defizite bei der Gewährung der Religionsfreiheit heute ===

Im Oktober 1997 erließ der Gouverneur der Provinz [[Mardin (Provinz)|Mardin]] ein Verbot gegen die christlichen Klöster [[Kloster Zafaran|Zafaran]] und [[Mor Gabriel]], ausländische Gäste zu beherbergen und Religions- sowie muttersprachlichen Unterricht zu erteilen. Internationale Proteste bewirkten, dass zumindest das Beherbergungsverbot wieder aufgehoben wurde. Sprachunterricht in Aramäisch ist aber weiterhin untersagt.<ref>Internationale Gesellschaft für Menschenrechte [http://www.igfm.de/index.php?id=120]</ref> Bereits 1979 war das Internat des Klosters bei Mardin aufgrund staatlicher Verfügung geschlossen worden.<ref>amnesty international: Die Lage der syrisch-orthodoxe Christen 1997, Absatz a) Tur Abdin: [http://www2.amnesty.de/internet/Gutachte.nsf/0/8d93f398ba91e8c6c1256aaa003a7f01?OpenDocument]</ref>

Für die EU-Kommissionen und europäischen Regierungen ist die alarmierende Situation der christlichen Minderheiten vorrangig, da diese durch die „Jungtürken" (1914/15) sowie während der Zypern-Krise 1955 von 25% auf etwa zwischen 0,1 und 0,15 % der türkischen Bevölkerung reduziert worden waren. Die [[Evangelische Kirche in Deutschland|Evangelische Kirche in Deutschland]] (EKD) geht von „etwa 150.000 Christen armenischer, syrisch-orthodoxer und griechisch-orthodoxer Herkunft" aus, während [[Missio]], das Katholische Missionswerk, die Zahl der Christen mit rund 100.000 angibt. Die Gesellschaft für bedrohte Völker wiederum geht davon aus, dass die Zahl etwa zwischen den beiden liegt.

EU-Beobachter und Menschenrechtsorganisationen berichten von vielen Erleichterungen für aramäische Christen vor allem im [[Tur Abdin]].<ref>Amnesty international: Die Lage der syrisch-orthodoxe Christen 1997 [http://www2.amnesty.de/internet/Gutachte.nsf/0/8d93f398ba91e8c6c1256aaa003a7f01?OpenDocument]</ref> Glaubensflüchtlingen und Vertriebenen war es möglich, in einige Dörfer zurückkehren und Unterricht in aramäischer Sprache abzuhalten, was bis vor kurzem noch behindert wurde. Dieser Unterricht wird jedoch nicht offiziell anerkannt, was auch für diese Volksgruppe als ganzes gilt. 2007 segnete Erzbischof Samuel Aktaş vom Kloster Mor Gabriel nach einem Gottesdienst in der noch zerstörten Marienkirche die bereits bewohnten Neubau-Häuser im Dorf Kafro im Tur Abdin. Bis Ende September wird die 11. Rückkehrer-Familie in dem seit Mitte der 90er Jahre leer stehenden Ort erwartet. Aus Sicherheitsgründen fand nur eine gemeindeinterne Eröffnungsfeier statt.<ref>[[Kath.net]]: [http://www.kath.net/detail.php?id=14618 Türkei: Kein ausreichender Schutz für christliche Rückkehrer] 7. September 2007</ref> Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg hat mit einem Urteil die Eigentumsrechte nicht-muslimischer Minderheiten in der Türkei gestärkt, wie die „Wiener Zeitung“ berichtete. Die Türkei wurde unter Androhung einer Entschädigungszahlung zur Rückgabe von zwei Immobilien verurteilt, die der Istanbuler Stiftung einer griechisch-orthodoxen Schule des Ökumenischen Patriarchats in den 1950er-Jahren geschenkt und 1996 vom Staat beschlagnahmt worden waren.<ref>[[Kath.net]]: [http://www.kath.net/detail.php?id=15681 Türkei muss konfiszierte kirchliche Häuser zurückgeben] 11. Januar 2007</ref>

=== Islamistische und nationalistische Gewalt ===

Islamistischer und nationalistischer Extremismus führen immer wieder zu Gewalt gegen Christen und andere Minderheiten. Wie Amnesty International betonte, lagen Ende 2001 keine Erkenntnisse vor, dass von staatlicher Seite Christenverfolgungen stattfinden würden. Man wüßte aber um die Behinderung freier Religionsausübung in der Türkei.<ref>[[Amnesty International]]: [http://www2.amnesty.de/internet/Gutachte.nsf/425c2f14a274dabdc1256aa4005b3a0a/fed27292cc9d4bbfc1256e54003748fb?OpenDocument] 24. Juni 2004</ref> In den vergangenen Jahren hat die türkische Regierung in Ankara mehrfach die Tätigkeit christlicher Missionswerke kritisiert.<ref>Handelsblatt, 18. April 2007 [http://www.handelsblatt.com/news/Politik/International/_pv/grid_id/1133671/_p/200051/_t/ft/_b/1256208/default.aspx/christliche-verlagsmitarbeiter-in-tuerkei-ermordet.html ]</ref>

==== Attentate gegen Christen ====
Am 11. März 2006 wurde der Kapuziner Hanri Leylek in [[Mersin]] von einem jungen Mann mit einem Messer angegriffen, den kurz danach die Polizei in Gewahrsam nehmen konnte. Dies war in Mersin bereits der zweite Angriff auf einen Geistlichen binnen vier Monaten.<ref>[[Kirche in Not]]: [http://www.kirche-in-not.de/01_aktuelles/meldungen_2006_tuerkei_christen_in_angst.php]</ref> In Mersin, das von 1993 bis 1999 katholischer Bischofssitz war, leben laut verschiedener Pressemeldungen rund 700 Christen, darunter rund 360 Gläubige aus verschiedenen katholischen Riten: Lateiner, Maroniten, griechische Katholiken, armenische Katholiken, syrische Katholiken und Chaldäer.<ref>Apostolisches Vikariat von Anatolien: [http://www.anadolukatolikkilisesi.org/de/presentation.php]</ref>

2006 wurde der italienische Priester Andrea Santoro während des Gebetes in der Kirche von [[Trabzon]] von hinten durch einen türkischen Jugendlichen erschossen.<ref>AsiaNews: [http://www.asianews.it/index.php?l=en&art=5346&dos=70&size=A Fanatics filled Father Andrea's assassin with (wrong) ideas], 9. Februar 2006</ref> Am 19. Januar 2007 traf das gleiche Schicksal den als prominentestes Sprachrohr der Armenier bekannten Journalisten [[Hrant Dink]] in [[Istanbul]].<ref>Internationale Gesellschaft für Menschenrechte, 18. April 2007, Pressemeldung: Rechtsruck in der Türkei? [http://www.igfm.de/index.php?id=2]</ref> Polizisten ließen sich zusammen mit dem Mörder des Journalisten und einer türkischen Fahne fotografieren und filmen. Die Beamten wurden vom Dienst suspendiert und strafrechtlich verfolgt. Diese Bilder lösten in der Türkei und weltweit Proteste aus. Der Täter, Ogün Samast, brüstete sich damit, einen Ungläubigen getötet zu haben<ref>Reuters (via Yahoo): [http://news.yahoo.com/s/nm/20070119/wl_nm/turkey_author_shot_dc_6 Turkish-Armenian editor shot dead in Istanbul], 19. Januar 2007</ref>, der die Türkei beleidigt hätte.<ref>[[Die Presse]]: [http://www.diepresse.com/Artikel.aspx?channel=p&ressort=a&id=612643 Jugendlicher gesteht Journalisten-Mord], 21. Januar 2007</ref> Da er aus der selben Stadt stammte, in der auch Don Santoro ermordet worden ist, sucht die türkische Polizei dort nach eventuellen Zusammenhängen.

Im Jahr 2006 startete die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte einen internationalen Appell unter dem Motto „Türkei: Erst die Christen vertreiben, dann in die EU?“ Darin fordert die IGFM nochmals den EU-Ministerrat auf „angesichts der negativen Entwicklung in der Türkei eine deutliche Klärung der Vorgänge in der Türkei zu verlangen und konsequent auf der Erfüllung der Kopenhagener Kriterien zu bestehen“. Der Patriarch [[Bartholomäus I.]], das Ehrenoberhaupt der rund 250 Millionen orthodoxen Christen, bestätigt, dass sich die Lage der Christen in der Türkei „vom Schlechten zum Schlechteren“ wende.<ref>[Internationale Gesellschaft für Menschenrechte http://www.igfm.de/index.php?id=597]</ref>

Am 18. April 2007 ereigneten sich in [[Malatya]] die grausamsten Christenmorde der letzten Jahre. Drei Mitarbeitern des kleinen christlichen Zirve-Verlags, darunter ein Deutscher, wurden die Kehlen durchtrennt. Ein weiterer verletzte sich auf der Flucht sehr schwer. Schon in der Vergangenheit war der Verlag bedroht worden.<ref>[[Die Welt]]: [http://www.welt.de/politik/article837942/Christenmorde_waren_seit_Monaten_geplant.html Hintergrundinformationen zum Mord an den Christen] 27. April 2007</ref><ref>[[NZZ]]: [http://www.nzz.ch/2007/04/22/al/articleF4BBE.html Türkei: Ermordet wegen des Glaubens] 22. April 2007</ref>

==== Brandanschlag auf das Madimak-Hotel ====

Bei einem alevitischen Kulturfestival zu Ehren des Dichters Pir Sultan Abdal im Sommer 1993 in Sivas erklärte der türkische Schriftsteller Aziz Nesin öffentlich, er halte einen Großteil der türkischen Bevölkerung für "feige und dumm," da sie nicht den Mut hätten, für die Demokratie einzutreten. Dies und die Übersetzung und teilweise Veröffentlichung des für Muslime ketzerischen Romans "Die satanischen Verse" von Salman Rushdie führten dazu, dass sich vor allem konservative sunnitische Kreise provoziert fühlten. Am 2. Juli versammelte sich eine aufgebrachte Menschenmasse nach dem Freitagsgebet vor dem Madimak-Hotel, in dem Aziz Nesin, aber auch alevitische Musiker, Schriftsteller, Dichter und Verleger logierten. Mitten aus der wütend protestierenden Menschenmenge wurden schließlich Brandsätze gegen das Hotel geworfen. Da das Hotel aus Holz gebaut war, breitete sich das Feuer schnell aus. Dabei verbrannten 35 Menschen; der Autor Aziz Nesin, dem laut einigen Angaben der Anschlag in erster Linie gegolten hatte, überlebte jedoch leicht verletzt. Wegen der wütenden Menschenmenge draußen vor dem Hotel konnten die Bewohner des Hotels nicht ins Freie, bis sie schließlich vom Feuer eingeschlossen waren. Obwohl Polizei und Feuerwehr frühzeitig alarmiert waren, griffen sie erst nach acht Stunden ein. Das Staatsicherheitsgericht in Ankara kam zu dem Urteil, dass die Menge die Feuerwehr bei den Rettungarbeiten behinderte. Andererseits belegen Zeugenaussagen sowie Videoaufnahmen, wie vereinzelte Polizisten der Menge halfen und eine anrückende Militäreinheit sich wieder zurückzog.
Bei diesem Brandanschlag kamen viele berühmte [[Aleviten]] ums Leben wie [[Nesimi Cimen]], [[Edibe Sulari]], [[Hasret Gültekin]] und [[Muhlis Akarsu]].

== Siehe auch ==

* [[Minderheitenpolitik der Türkei]]
* [[Geschichte der Türkei]]
* [[Türkei]]
* [[Türkische Juden]]


== Literatur ==
== Literatur ==
* ''Bilder malen, Filme malen. Die 1. Hamburger Filmschau von 1968''. Frankfurt: Filmbüro Hessen, 1992.

* Gabriele Yonan : ''Ein vergessener Holokaust. Die Vernichtung der christlichen Assyrer in der Türkei'', Pogrom-Taschenbücher Bd. 1018, Reihe bedrohte Völker, Göttingen und Wien 1989, ISBN 3922197256
* Cemal Karakas: ''Türkei. Islam und Laizismus zwischen Staats-, Politik- und Gesellschaftsinteressen'', [[HSFK]]-Report Nr. 1/2007: [http://www.hsfk.de/fileadmin/downloads/report0107.pdf]

== Quellen ==
<div class="references-small" style="-moz-column-count:2; column-count:2;">
<references /></div>


== Weblinks ==
== Weblinks ==
* [http://www.filmfesthamburg.de Offizielle Homepage Filmfest Hamburg]
* [http://www.filmfestblog.de Offizieller Videoblog für das Filmfest Hamburg]


[[Kategorie:Filmfestival in Deutschland|Hamburg]]
* [http://www.gruene-europa.de/cms/default/dok/88/88161.konferenz_das_schicksal_der_armenier_wae.htm Konferenz: "Das Schicksal der Armenier während des Untergangs des ottomanischen Reiches" Konferenzbericht von Cem Özdemir, MdEP]
[[Kategorie:Kultur (Hamburg)]]
* [http://www.oekumene.at/dokumente/20050905_pogrom-konstantinopel.htm Der Ökumenische Rat der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ) mit Details zum Pogrom von 1955]
[[Kategorie:Veranstaltung (Hamburg)]]
* [http://www.qantara.de/webcom/show_article.php/_c-468/_nr-408/_p-1/i.html?PHPSESSID=586932399788bbaf8/ Bericht über das Pogrom gegen Christen von 1955]
* [http://www.tuday.de/deutsch/publikationen/TUDAY-INFO-Febr2001/februar-2001-05.htm Bericht von Hülya Engin über eine Ausstellung des türkischen „Menschenrechtsvereins Türkei" (IHD) zum Pogrom 1955]
* [http://www.parlament.ch/su-suchen?query=20035170:gvk_gesch_id_raw&collection=AB/ Anfrage im schweizer Nationalrat zu der „unglaublich stossenden Kampagne " staatlichen Revisionismus' durch Minister Hüseyin Celik.]
* [http://www.gfbv.de/inhaltsDok.php?id=146&stayInsideTree=1&backlink=pogrom.php?id=1/ Die Gesellschaft für bedrohte Völker u.v.a. zur EU-Subventionierung des Erziehungsministeriums unter Minister Hüseyin Celik.]
* [http://www.byzantinos.com/Photos_Pogrom_1955/1_Turkish_mob_soldiers_1955.html – Photographien vom antichristlichem Pogrom 1955. Artikel ist tendenziös, aber die Aufnahmen echt. (englisch)]
* [http://meria.idc.ac.il/journal/1997/issue4/jv1n4a2.html RADICAL ISLAMIC POLITICAL GROUPS IN TURKEY]
* [http://meria.idc.ac.il/journal/2000/issue4/jv4n4a4.html FETHULLAH GULEN AND HIS LIBERAL "TURKISH ISLAM" MOVEMENT]
* [http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID5434636_REF1,00.html tagesschau.de]


[[Kategorie:Türkische Geschichte]]
[[Kategorie:Religion (Türkei)|!]]
[[Kategorie:Christlicher Orient]]


[[en:Religion in Turkey]]

Version vom 7. November 2008, 17:23 Uhr

Das Filmfest Hamburg ist ein jährlich stattfindendes Filmfestival in Hamburg. Auf dem Filmfest Hamburg hatten schon einige große Filme ihre Deutschlandpremiere, so unter anderem Contact in Anwesenheit der Hauptdarstellerin Jodie Foster oder Elizabeth mit Cate Blanchett in der Hauptrolle.

Das Festival unter der Leitung von Albert Wiederspiel findet alljährlich eine Woche lang im Frühherbst statt. Im Jahr 2008 wird das Filmfest Hamburg vom 25. September bis zum 2. Oktober und 2009 vom 24.September bis zum 1.Oktober in verschiedenen Hamburger Kinos stattfinden.

Chronik

Schon in den 50er-Jahren gab es verschiedene Veranstaltungen zum Thema Film in Hamburg. So unter anderem Hamburger Filmtage, Filmwochen oder die Kinotage. Diese wurden von der Hamburger Filmwirtschaft zusammen mit verschiedenen deutschen Verleihfirmen organisiert und ausgerichtet.

Im Jahr 1968 taten sich einige junge Filmemacher zusammen, um die „1. Hamburger Filmschau“ zu organisieren. Ein Wochenende, das als Film-Happening in die Geschichte des jungen deutschen Films eingegangen ist.

In den 70er-Jahren gründeten mehrere Programmkinos aus ganz Deutschland die Arbeitsgemeinschaft Kino mit Sitz in Hamburg. Seit 1974 richtete die Arbeitsgemeinschaft die Hamburger Kinotage aus.

Im Jahr 1979 wandten sich bekannte Filmschaffende, unter ihnen Hark Bohm, Werner Herzog, Volker Schlöndorff und Wim Wenders in der sogenannten Hamburger Erklärung gegen die Fremdbestimmung des deutschen Filmes durch Gremien, Anstalten und Interessengruppen. Sie initiierten zugleich das Filmfest der Filmemacher.

Am 29. Oktober 1979 gründete ein Zusammenschluss Hamburger Filmemacher das Hamburger Filmbüro e.V.. Ab 1986 veranstaltet das Hamburger Filmbüro das vielbeachtete Europäische Low Budget Film Forum, an der viele damals noch unbekannter Regisseure wie Derek Jarman, Stephen Frears oder Lars von Trier teilnahmen.

Um Kräfte zu bündeln und die immer knapper werdenden öffentlichen Gelder sinnvoll einzusetzen, schlossen sich das Low Budget Film Forum und die Kinotage gegen Ende des Jahres 1991 zusammen. Unter den Grundungsmitgliedern waren u. a. die AG Kino e. V. und das Hamburger Filmbüro e. V. Gemeinsam wurde die Ausrichtung des Filmfestes Hamburg beschlossen. Im Jahr 1992 fand das Filmfest Hamburg erstmals unter der Leitung von Rosemarie Schatter statt.

Zwei Jahre später löste sie der Filmproduzent Gerhard von Halem als Festivalleiter ab. Das Hamburger Festival war – trotz gewisser Bezüge zu den früheren Veranstaltungen – doch etwas völlig anderes. Das Hauptaugenmerk lag zwar nach wie vor auf den Themen Junges Kino oder Unabhängige Filme, aber die Atmosphäre rund um das Filmfest Hamburg wurde immer stärker vom Glanz und Glamour großer Stars geprägt.

Im Jahr 1995 übernahm Josef Wutz das Festival als Festivalleiter. Unter seinem Einfluss wurde das Festival kontinuierlich ausgebaut und etablierte sich weit über Hamburgs Grenzen hinaus. Darüber hinaus bot das Festival fortan auch Hamburger Fernsehproduktionen eine eigene Sektion innerhalb des Festival-Programmes. Auch die sogenannten Neuen Medien erhielten eine Präsentations- und Diskussionsplattform beim Filmfest Hamburg.

Anfang Januar 2003 übernahm Albert Wiederspiel die Leitung des Filmfestes Hamburg.

Sektionen

Das Festivalprogramm besteht aus folgenden Sektionen:

  • Agenda: diese Sektion bildet das Festivalprogramm in seiner ganzen Bandbreite ab. Sie präsentiert ein facettenreiches Spektrum politischer, gesellschaftlicher und sozialer Themen im weitesten Sinne und ihre individuelle filmkünstlerische Umsetzung.
  • Nordlichter: Die Sektion „Nordlichter“ ist ein Schaufenster für Spiel- und Dokumentarfilme aus Hamburg und Schleswig Holstein. Sie präsentiert Filme, in denen „Nordlichter“ und der Norden eine Rolle spielen und/oder die im Norden gedreht wurden.
  • Vitrina: Das Schaufenster für aktuelle Filmproduktionen aus spanisch- und portugiesischsprachigen Ländern.
  • Voilà!: ‚Voilà!’ präsentiert Spielfilme, die entweder aus Frankreich oder aber aus Ländern stammen, die im weitesten Sinne zum französischen Kulturkreis gehören.
  • Deluxe: In dieser Reihe zeigt Filmfest Hamburg Filmklassiker aus einem jährlich wechselnden Land. Deluxe präsentiert Klassiker und Entdeckungen von den 60er-Jahren bis heute. 2008 war Portugal zu Gast.
  • Michel Kinder- und Jugendfilmfest: Die Kinder- und Jugendsektion von Filmfest Hamburg geht unter neuem Namen in die sechste Runde! Vom 26. September bis zum 1. Oktober 2008 wurden deutsche und internationale Spiel-, Dokumentar- und Animationsfilme vorgestellt.
  • TV-Spielfilme im Kino: Unter dem Titel „TV Spielfilme im Kino“ werden aktuelle deutsche Fernsehproduktionen präsentiert, die Mehrzahl davon als Welturaufführung.
  • eurovisuell: Die Sektion präsentiert zehn der größten Publikumserfolge aus verschiedenen europäischen Ländern.

Preisverleihungen und Preisträger

Im Rahmen des Filmfest Hamburg werden verschieden Preise unterschiedlicher Ausprägung verliehen.

Douglas-Sirk-Preis

Dieser nach dem Filmschaffenden Douglas Sirk benannte Preis wird jedes Jahr an eine Persönlichkeit, die sich um Filmkultur und Filmbranche verdient gemacht hat, verliehen. Der Preis ist ein vom Hamburger Designer Georg Plum entworfener Kristall. Im Jahr 2005 wurde der Preis erstmals nicht an eine Person, sondern an eine Firma verliehen. Es handelt sich dabei um die Filmproduktionsfirma „Zentropa“ aus Dänemark, deren Gründer unter anderem der Regisseur Lars von Trier ist.


Preis der Hamburger Filmkritik

2004 wurde dieser Preis erstmals vergeben. Das Nachrichtenmagazin Der Spiegel, die Zeitschrift Stern, das Hamburger Abendblatt und der Norddeutsche Rundfunk vergeben diesen Preis an einen Film, der sich durch einen originellen Blick auf die Gegenwart auszeichnet. Die Spannbreite der 12 nominierten Filme zieht sich von internationalen Großproduktionen bis zu deutschen Low-Budget-Produktionen, die alle im Hauptprogramm von Filmfest Hamburg gezeigt werden.

TV Produzentenpreis

Dieser Preis wird in Zusammenarbeit mit der Behörde für Kultur, Sport und Medien vergeben, die das Preisgeld in Höhe von 30.000 Euro bereitstellt. Der Preis wird an TV Produzenten vergeben und steht ausschließlich für Aufträge bei Hamburger Postproduktionsunternehmen zur Verfügung. Das Preisgeld muss innerhalb von 24 Monaten abgerufen werden. Eine dreiköpfige Fachjury sichtet die Wettbewerbsfilme und wählt den besten TV Spielfilm.

Montblanc Drehbuchpreis

DGemeinsam mit dem Hamburger Traditionsunternehmen Montblanc vergibt Filmfest Hamburg den mit 10.000 Euro dotierten Montblanc Drehbuchpreis. Der Preis wird in der Sektion NORDLICHTER vergeben. Diese Sektion präsentiert Filme, in denen „Nordlichter“ und der Norden eine Rolle spielen und/oder die im Norden gedreht wurden. Alle Spielfilme, die für die Sektion NORDLICHTER ausgewählt wurden, nehmen am Wettbewerb um den Montblanc Drehbuchpreis teil.

Publikumspreis: ‚eurovisuell’

Welcher europäische Box-Office-Hit ist der beste? Die Zuschauer entscheiden per Stimmzettel, welcher der teilnehmenden sieben Filme der Sektion „eurovisuell“ zum Siegerfilm prämiert werden soll. Der Publikumspreis ist mit 5.000 Euro dotiert und wurde 2008 von der Gesellschaft Harmonie von 1789 vergeben.

Universal Pictures 'Michel' Award

Im Rahmen des KinderFilmfest vergab Universal Pictures Germany 2004 erstmals den sogenannten Michel für den besten Kinderfilm. Ausgewählt wird der Preisträger von einer siebenköpfigen Kinderjury.

Literatur

  • Bilder malen, Filme malen. Die 1. Hamburger Filmschau von 1968. Frankfurt: Filmbüro Hessen, 1992.