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Liebfrauenkirche (Frankenberg an der Eder) und Graphic Novel: Unterschied zwischen den Seiten

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Aus den [[Vereinigte Staaten|Vereinigten Staaten]] wurde der Begriff '''Graphic Novel''' (dt. '''illustrierter Roman''', '''Comicroman''') für [[Comic]]s im Buchformat, die sich überwiegend an ältere Leser richten, übernommen. In der [[Nordamerikanischer Comic|nordamerikanischen Comicszene]] sind Graphic Novels eine Randerscheinung neben den normalen Heftcomics. Sie werden in Buchläden verkauft, während die Heftcomics überwiegend an Zeitungsständen und in Comicläden vertrieben werden.
Die dreischiffige '''Liebfrauenkirche''' in [[Frankenberg (Eder)|Frankenberg]] wurde 1268 nach dem Vorbild der [[Elisabethkirche (Marburg)|Elisabethkirche]] in [[Marburg]] in gotischer Bauweise errichtet.


== Begriff ohne Definition ==
Der wertvollste Teil der Kirche, die angebaute Marienkapelle mit ihrer 6,50 Meter hohen steinernen Altarwand, wurde um 1380 fertiggestellt. Besonders sehenswert im Chor der Kirche sind die Scheiben mit gotischer Glasmalerei aus der Mitte des 14. Jahrhunderts, die reliefartige Darstellung der [[Getsemani|Gethsemanegeschichte]] und das Sakramenthäuschen sowie die Steinkanzel von 1554 und die nach dem großen Brand von 1476 angebrachten und 1962 freigelegten Deckenmalereien. Die Orgel ist ein dreimanualiges Instrument mit 43 [[Register (Orgel)|Registern]] und 3000 Pfeifen.
Obwohl der Begriff ''Graphic Novel'' sowohl vom Handel als auch von Konsumenten und Kritikern benutzt wird, lässt er sich nicht eindeutig definieren. Häufig werden längere, im Regelfall einbändige Comics so bezeichnet, die ohne Beschränkung auf eine vordefinierte Anzahl von Seiten [[Epik|epische]], teilweise komplexe Geschichten erzählen. Eine Graphic Novel muss kein in sich abgeschlossenes Werk sein, sondern kann ebenso zu einem größeren Gesamtwerk gehören, wie beispielsweise die [[Sandman|Sandman]]-Bände von [[Neil Gaiman]]. Mit dem Begriff verbindet sich oft die Vorstellung eines ernsthaften Comics, der wie ein literarisches Werk eine Geschichte aufbaut und sich damit von den typischen Comics für Kinder und Jugendliche unterscheidet. Da er von der Industrie aber auch für Sammlungen und [[One Shot (Publikation)|One Shots]] benutzt wird, kann diese Beschreibung nur einen Aspekt der Graphic Novels wiedergeben. Noch einen Schritt weiter geht der amerikanische Fernsehsender [[National Broadcasting Company|NBC]], der sogar sechseitige Comic-Kurzgeschichten zur Fernsehserie ''[[Heroes]]'', die auf der Webseite des Senders kostenlos angeboten werden, als „Graphic Novels“ statt schlicht als „Comics“ bezeichnet.<ref name="nbc">[http://www.nbc.com/Heroes/novels/ Comics zur Fernsehserie ''Heroes'' auf der Webseite des Senders NBC]. Zugriff am 24. Mai 2008.</ref> Mit dieser Bezeichnung, die von Comicliebhabern eher als [[Augenwischerei]] betrachtet wird, wird der Begriff verwässert und entfernt sich weit von der eigenlichen Bedeutung, die „''Graphic Novel''“ nicht als schlichtes Synonym zu „Comic“ verstehen lassen will, sondern als „anspruchsvolle Comickunst für Erwachsene“.


== Einführung des Begriffs ==
Infolge der Kirchenreformen des Landgrafen [[Moritz (Hessen-Kassel)|Moritz von Hessen-Kassel]] wurden 1606 alle Statuen und Heiligenbilder entfernt, teilweise zerstört, und damit die Kirche und die Marienkapelle ihres schönsten Schmuckes beraubt.
Der Kolumnist Steven Grant bezeichnet als erste Graphic Novel [[Gil Kane]]s ''His Name is... Savage'' von 1968, weil es die Kriterien „Länge“ und „dreiteiliger Aufbau“ erfüllt. [[Steve Ditko]] zählt seiner Meinung nach mit seinen Arbeiten für ''[[Dr. Strange]]'' wegen der Dramaturgie der Geschichte und der Entwicklung der Figuren zu den ersten Autoren von Graphic Novels.<ref name="resources">[http://www.comicbookresources.com/columns/index.cgi?column=pd&article=2347 Comicbooksresources.com vom 28. Dezember 2005.]</ref> Dennoch wird die Einführung des Begriffs [[Will Eisner]] zugeschrieben.


Will Eisner, dessen mehrseitigen Zeitungscomics ''[[The Spirit]]'' in den 1940er und 1950 Jahren Wegbereiter für die regelmäßig erscheinenden Comichefte waren, schrieb 1978 vier Kurzgeschichten, die er gemeinsam in einem Buch mit dem Titel ''A Contract with God'' (dt. ''[[Ein Vertrag mit Gott]]'') herausbrachte. Er selbst nannte sein 178-seitiges Werk auf dem Titelblatt und im Vorwort ''Graphic Novel'', in der deutschen Ausgabe wurde daraus 1980 im Verlag [[zweitausendeins]] ''Eine Geschichte in Bildern''. In der Neuauflage von [[Carlsen Verlag|Carlsen]] wird 2007 wieder ''Graphic Novel'' auf dem Titel erscheinen.
{{Koordinate Artikel|51.0587_N_08.7992_E_type:landmark_region:DE-HE|51° 03′ 31″ N, 08° 47′ 57″ O}}


Eisner wollte ein Buch mit bleibendem Wert schaffen, dass sich von den wöchentlich erscheinenden Wegwerf-Comicheften unterschied. Jede Geschichte entwickelte er frei ohne Rücksicht auf Platzbedarf und [[Panel (Comic)|Panel]]anordnung.<ref name="knigge"> Andreas C. Knigge: ''Alles über Comics''. Europa Verlag, Hamburg 2001, ISBN 3-203-79115-3, S. 322.</ref> Bereits bei seinen Verhandlungen mit möglichen Verlegern nutze er den Begriff ''Graphic Novel'', um sein Werk nicht durch die übliche Bezeichnung ''Comic Book'' abzuwerten.<ref name="time">[http://www.time.com/time/columnist/arnold/article/0,9565,542579,00.html Andrew D. Arnold: ''The Graphic Novel Silver Anniversary'', [[TIME]] 14. November 2003.]</ref>
[[Kategorie:Kirchengebäude im Landkreis Waldeck-Frankenberg|Frankenberg Eder, Liebfrauenkirche]]

[[Kategorie:Gotisches Bauwerk in Hessen]]
Eisner verband den Begriff vor allem mit den Inhalten der Werke. {{Zitat|The future of the graphic novels lies in the choice of worthwhile themes and the innovation of exposition.|Will Eisner|''Comics & Sequential Art''. Poorhouse Press, 28. Auflage 2006, S. 141.|Übersetzung=Die Zukunft der Graphic Novels liegt in der Relevanz der Themen und in der Innovation der Darstellung.}}
[[Kategorie:Frankenberg (Eder)]]

[[Kategorie:Marienkirche|Frankenberg an der Eder]]
== Wandlung der Bedeutung ==
''Ein Vertrag mit Gott'' ist ein ernsthaftes Werk, das die erzählerischen Möglichkeiten des Comics in reflektierter Form nutzte.<ref name="mccloud">Scott McCloud: ''Comics neu erfinden''. Carlsen Verlag, Hamburg 2001, ISBN 3-551-74793-8, S. 32.</ref> Die Verwendung des Begriffs entfernte sich von den inhaltlichen Ähnlichkeiten zu Eisners Werk und wurde zunehmend für alle Comic-Veröffentlichungen verwendet, die in Buchform erschienen. Aviva Rothschild setzte 1995 in ihrer [[Monografie]] ''Graphic Novels. A Bibliographic Guide to Book-Length Comics'' bereits im Titel beide Auffassungen gleichberechtigt nebeneinander und schloss damit auch Sammelbände bislang in Heftform herausgebrachter Comics ein.

== Wirtschaftliche Auswirkungen ==
Das Format der Graphic Novels führte dazu, dass sie neben Comicshops und Zeitschriftenläden auch im Buchhandel angeboten werden. Eine der erfolgreichsten Graphic Novels in den Vereinigten Staaten war Neil Gaimans ''Sandman – Endless Nights'', das Platz 20 der [[Bestseller]]-Liste der [[New York Times]] erreichte.

== Kritik ==
Der Begriff ''Graphic Novel'' wird von einigen Zeichnern, darunter [[Daniel Clowes]] und [[Seth (Comiczeichner)|Seth]], abgelehnt, weil sie ihre Werke nicht kategorisieren wollen oder hinter der Verwendung ausschließlich wirtschaftliche Interessen vermuten. [[Alan Moore]] sagte 2000 auf die Frage, was er von dem Begriff ''Graphic Novel'' halte:
{{Zitat|The problem is that "graphic novel" just came to mean "expensive comic book" and so what you'd get is people like DC Comics or Marvel comics - because "graphic novels" were getting some attention, they'd stick six issues of whatever worthless piece of crap they happened to be publishing lately under a glossy cover and call it The She-Hulk Graphic Novel, you know?|Quelle=[http://www.blather.net/articles/amoore/northampton.html Interview mit Barry Kavanagh bei blather.net]}}

== Auswahl bekannter Werke und Autoren ==

*''[[Batman – Die Rückkehr des Dunklen Ritters]]'' von [[Frank Miller]], [[Klaus Janson]] und [[Lynn Varley]]
*''[[Blankets]]'' von [[Craig Thompson]]
*''[[From Hell]]'' von [[Alan Moore]], [[Eddie Campbell]] und [[Pete Mullins]]
*''[[Maus – Die Geschichte eines Überlebenden]]'' von [[Art Spiegelman]]
*''[[Sandman]]'' von [[Neil Gaiman]]

== Literatur ==
* Gravett, Paul: ''Graphic Novels. Stories to Change Your Life''. Aurum Press, 2005, ISBN 1-84513-068-5. (engl.)

== Einzelnachweise ==
<references />

[[Kategorie:Comic]]

[[ca:Novel·la gràfica]]
[[da:Graphic novel]]
[[en:Graphic novel]]
[[es:Novela gráfica]]
[[fr:Roman graphique]]
[[fy:Striproman]]
[[he:רומן גרפי]]
[[hu:Képregényalbum]]
[[it:Graphic novel]]
[[ja:グラフィックノベル]]
[[nl:Striproman]]
[[pl:Powieść graficzna]]
[[pt:Romance gráfico]]
[[ru:Графическая новелла]]
[[simple:Graphic novel]]
[[sq:Graphic novel]]
[[sv:Serieroman]]

Version vom 7. Oktober 2008, 15:39 Uhr

Aus den Vereinigten Staaten wurde der Begriff Graphic Novel (dt. illustrierter Roman, Comicroman) für Comics im Buchformat, die sich überwiegend an ältere Leser richten, übernommen. In der nordamerikanischen Comicszene sind Graphic Novels eine Randerscheinung neben den normalen Heftcomics. Sie werden in Buchläden verkauft, während die Heftcomics überwiegend an Zeitungsständen und in Comicläden vertrieben werden.

Begriff ohne Definition

Obwohl der Begriff Graphic Novel sowohl vom Handel als auch von Konsumenten und Kritikern benutzt wird, lässt er sich nicht eindeutig definieren. Häufig werden längere, im Regelfall einbändige Comics so bezeichnet, die ohne Beschränkung auf eine vordefinierte Anzahl von Seiten epische, teilweise komplexe Geschichten erzählen. Eine Graphic Novel muss kein in sich abgeschlossenes Werk sein, sondern kann ebenso zu einem größeren Gesamtwerk gehören, wie beispielsweise die Sandman-Bände von Neil Gaiman. Mit dem Begriff verbindet sich oft die Vorstellung eines ernsthaften Comics, der wie ein literarisches Werk eine Geschichte aufbaut und sich damit von den typischen Comics für Kinder und Jugendliche unterscheidet. Da er von der Industrie aber auch für Sammlungen und One Shots benutzt wird, kann diese Beschreibung nur einen Aspekt der Graphic Novels wiedergeben. Noch einen Schritt weiter geht der amerikanische Fernsehsender NBC, der sogar sechseitige Comic-Kurzgeschichten zur Fernsehserie Heroes, die auf der Webseite des Senders kostenlos angeboten werden, als „Graphic Novels“ statt schlicht als „Comics“ bezeichnet.[1] Mit dieser Bezeichnung, die von Comicliebhabern eher als Augenwischerei betrachtet wird, wird der Begriff verwässert und entfernt sich weit von der eigenlichen Bedeutung, die „Graphic Novel“ nicht als schlichtes Synonym zu „Comic“ verstehen lassen will, sondern als „anspruchsvolle Comickunst für Erwachsene“.

Einführung des Begriffs

Der Kolumnist Steven Grant bezeichnet als erste Graphic Novel Gil Kanes His Name is... Savage von 1968, weil es die Kriterien „Länge“ und „dreiteiliger Aufbau“ erfüllt. Steve Ditko zählt seiner Meinung nach mit seinen Arbeiten für Dr. Strange wegen der Dramaturgie der Geschichte und der Entwicklung der Figuren zu den ersten Autoren von Graphic Novels.[2] Dennoch wird die Einführung des Begriffs Will Eisner zugeschrieben.

Will Eisner, dessen mehrseitigen Zeitungscomics The Spirit in den 1940er und 1950 Jahren Wegbereiter für die regelmäßig erscheinenden Comichefte waren, schrieb 1978 vier Kurzgeschichten, die er gemeinsam in einem Buch mit dem Titel A Contract with God (dt. Ein Vertrag mit Gott) herausbrachte. Er selbst nannte sein 178-seitiges Werk auf dem Titelblatt und im Vorwort Graphic Novel, in der deutschen Ausgabe wurde daraus 1980 im Verlag zweitausendeins Eine Geschichte in Bildern. In der Neuauflage von Carlsen wird 2007 wieder Graphic Novel auf dem Titel erscheinen.

Eisner wollte ein Buch mit bleibendem Wert schaffen, dass sich von den wöchentlich erscheinenden Wegwerf-Comicheften unterschied. Jede Geschichte entwickelte er frei ohne Rücksicht auf Platzbedarf und Panelanordnung.[3] Bereits bei seinen Verhandlungen mit möglichen Verlegern nutze er den Begriff Graphic Novel, um sein Werk nicht durch die übliche Bezeichnung Comic Book abzuwerten.[4]

Eisner verband den Begriff vor allem mit den Inhalten der Werke.

„The future of the graphic novels lies in the choice of worthwhile themes and the innovation of exposition.“

„Die Zukunft der Graphic Novels liegt in der Relevanz der Themen und in der Innovation der Darstellung.“

Will Eisner: Comics & Sequential Art. Poorhouse Press, 28. Auflage 2006, S. 141.

Wandlung der Bedeutung

Ein Vertrag mit Gott ist ein ernsthaftes Werk, das die erzählerischen Möglichkeiten des Comics in reflektierter Form nutzte.[5] Die Verwendung des Begriffs entfernte sich von den inhaltlichen Ähnlichkeiten zu Eisners Werk und wurde zunehmend für alle Comic-Veröffentlichungen verwendet, die in Buchform erschienen. Aviva Rothschild setzte 1995 in ihrer Monografie Graphic Novels. A Bibliographic Guide to Book-Length Comics bereits im Titel beide Auffassungen gleichberechtigt nebeneinander und schloss damit auch Sammelbände bislang in Heftform herausgebrachter Comics ein.

Wirtschaftliche Auswirkungen

Das Format der Graphic Novels führte dazu, dass sie neben Comicshops und Zeitschriftenläden auch im Buchhandel angeboten werden. Eine der erfolgreichsten Graphic Novels in den Vereinigten Staaten war Neil Gaimans Sandman – Endless Nights, das Platz 20 der Bestseller-Liste der New York Times erreichte.

Kritik

Der Begriff Graphic Novel wird von einigen Zeichnern, darunter Daniel Clowes und Seth, abgelehnt, weil sie ihre Werke nicht kategorisieren wollen oder hinter der Verwendung ausschließlich wirtschaftliche Interessen vermuten. Alan Moore sagte 2000 auf die Frage, was er von dem Begriff Graphic Novel halte:

„The problem is that "graphic novel" just came to mean "expensive comic book" and so what you'd get is people like DC Comics or Marvel comics - because "graphic novels" were getting some attention, they'd stick six issues of whatever worthless piece of crap they happened to be publishing lately under a glossy cover and call it The She-Hulk Graphic Novel, you know?“

Auswahl bekannter Werke und Autoren

Literatur

  • Gravett, Paul: Graphic Novels. Stories to Change Your Life. Aurum Press, 2005, ISBN 1-84513-068-5. (engl.)

Einzelnachweise

  1. Comics zur Fernsehserie Heroes auf der Webseite des Senders NBC. Zugriff am 24. Mai 2008.
  2. Comicbooksresources.com vom 28. Dezember 2005.
  3. Andreas C. Knigge: Alles über Comics. Europa Verlag, Hamburg 2001, ISBN 3-203-79115-3, S. 322.
  4. Andrew D. Arnold: The Graphic Novel Silver Anniversary, TIME 14. November 2003.
  5. Scott McCloud: Comics neu erfinden. Carlsen Verlag, Hamburg 2001, ISBN 3-551-74793-8, S. 32.