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Alexander Andrejewitsch Baranow und Praschma: Unterschied zwischen den Seiten

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Das katholisch-mährische Uradelsgeschlecht '''Praschma''' tritt urkundlich erstmals in Erscheinung mit Smil von Belkow, Burggraf von Vöttau (Bitow), der [[1278]] auf dem Marchfeld gefallen ist, und seinen Brüdern Marquard, Ratibor und Jarosch von Belkow. Belkow (Bilkau) ist zu diesem Zeitpunkt die Stammburg der Familie im südwestlichen [[Mähren]]. Nach dem nördlich [[Olomouc|Olmütz]] gelegenen Besitz Chudwein (Chudobin) nennt sich 1417 Beneš Chudobin erstmals "Pražma". Mit Wappenbestätigung in Wien vom 30. April 1625 werden die Brüder und Vettern Karl, Benedikt, Johann und Wilhelm Pražma von Bilkov durch Kaiser Ferdinand II. in den [[Freiherr]]enstand erhoben. In den [[Böhmen|böhmischen]] [[Graf]]enstand wird der Oberstlandrichter Hans Bernhard Praschman, Freiherr von Bilkaw, Herr auf Wagstadt, durch [[Kaiser]] [[Ferdinand III. (HRR)|Ferdinand III.]] am 24. Mai 1655 in Preßburg erhoben. Johann erwarb 1639 die schlesische Herrschaft Rybnik, ehemaliger Besitz der Fürsten Lobkowitz. Seine Tochter aus dritter Ehe, Anna Helene, war verheiratet mit Hartwig Freiherr von Eichendorff, einem Vorfahren des berühmten schlesischen Dichters. Diese Linie der Familie, deren Nachkommen auch später noch im Raum Rybnik siedelten, starb mit Johann Bernhard III. Praschma im frühen 18. Jahrhundert aus.
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[[Bild:Baranov Alexandr.jpg|thumb|Alexander Andrejewitsch Baranow]]
'''Alexander Andrejewitsch Baranow''' ({{RuS|Александр Андреевич Баранов}}; * [[1746]] in [[Kargopol]], [[Oblast Archangelsk]]; † November [[1819]] in [[Batavia (Java)|Batavia]] ([[Java (Insel)|Java]]) auf der Heimreise nach Russland) war der Leiter der Firma, die [[Alaska]] kolonisieren half, der [[Russisch-Amerikanische Kompagnie|Russisch-Amerikanischen Kompagnie]].


Die erste Linie der Genealogie setzte Wilhelm Graf Praschma (1677–1731) fort, seit 1712 königlicher Landeshauptmann des Fürstentums Wohlau. Von seiner Mutter, Ludovica Gräfin Oppersdorf († 1737), hatte er die Herrschaft Friedek im südöstlichen Böhmen übernommen. Aus seiner dritten Ehe mit Caroline Gräfin Almesloe (1706–1770) ging Johann Nepomuk (1726–1804) hervor, der 1777 südöstlich von Friedek den Ort Praschma („Pražmo“) gründete. Verheiratet mit Maria Gräfin Zierotin (1723–1786) auf Schloss Falkenberg in [[Schlesien]] konzentrierte sich Johann auf die Verwaltung dieser Herrschaft und verkaufte 1798 Friedek an [[Marie Christine von Österreich]], eine Tochter der Kaiserin [[Maria Theresia]] und verheiratete Sachsen-Teschen. Damit endete die Siedlungsgeschichte der Familie Graf Praschma in Böhmen und Mähren. Johanns Sohn gleichen Namens (1756–1822) erwarb durch Heirat mit Maria Anna Gräfin Zierotin (1761–1793) die Herrschaft Falkenberg. Das Schloss blieb auch später bis zur Vertreibung der Familie 1945 als Folge des zweiten Weltkrieges Sitz der Familie.
== Leben ==
Baranow verließ sein Elternhaus mit 15 Jahren. Er wurde zu einem erfolgreichen Händler in [[Irkutsk]] ([[Sibirien]]). Ins damalige Russisch-Amerika, dem heutigen [[Alaska]], lockte ihn der wachsende Pelzhandel. So wurde er zu einem erfolgreichen Pelzhändler, der Handelsposten in der Region der [[Kodiak-Insel]] gründete und leitete.


Die heute in Deutschland, [[Südafrika]] und den USA lebenden Nachkommen entstammen in drei neu entstandenen Linien einem Enkel Johann Nepomuks, dem Reichstagsabgeordneten [[Friedrich von Praschma|Friedrich Wilhelm Graf Praschma]] auf Schloss Falkenberg (1833–1909), der mit Maria Gräfin zu Stolberg-Stolberg (1843–1918) verheiratet war. Deren Sohn war der Politiker [[Hans Praschma von Bilkau|Hans Graf Praschma]].
1799 wurde er, durch das Einwirken von [[Nikolai Petrowitsch Resanow|Nikolai Resanow]], zum Leiter der einflussreichen [[Russisch-Amerikanische Kompagnie|Russisch-Amerikanischen Kompagnie]]. Auf diesem Posten, den er bis 1818 hielt, leitete er sämtliche Interessen der Kompanie in Alaska, einschließlich der Inselgruppen der [[Aleuten]] und [[Kurilen]]. Die Geschäfte in dieser Region nahmen wegen zunehmendem Handel mit [[Seeotter]]- und [[Seehund]]pelzen zu. Baranow überzeugte einheimische Jäger Alaskas, ihre Reichweite bis zu den Küsten Kaliforniens auszudehnen. Auch förderte Baranow die Bildungsmöglichkeiten der Einheimischen; unter seiner Führung wurden Schulen eingerichtet, und die Grenzsiedlungen wurden mehr einbezogen.


== Literatur und Quellen ==
Während Baranows Leitung arbeiteten [[Russisch-Orthodox]]e Missionare in Russisch-Amerika. Viele von ihnen beschuldigten die russischen Pelzhändler der Grausamkeit und der Ausnutzung gegenüber den einheimischen Menschen. Baranow hatte ein gespanntes Verhältnis zu den Missionaren, die den Einheimischen oft heimlich halfen.
* ''[[Genealogisches Handbuch des Adels]]. Gräfliche Häuser IX.'' Starcke, Limburg a. d. Lahn 1979
* Augustin Weltzel: ''Geschichte des edlen, freiherrlichen und gräflichen Geschlechts von Praschma''. Ratibor 1883
* Hans Graf Praschma: ''Geschichte der Herrschaft Falkenberg''. Falkenberg 1929


[[Kategorie:Mährisches Adelsgeschlecht]]
Gegen Ende seines Lebens schiffte sich Baranow zur Rückreise nach [[Russland]] ein. Er segelte um das [[Kap der Guten Hoffnung]], erkrankte jedoch während der Reise schwer und starb im Jahr 1819 in der Siedlung Batavia auf Java.
[[Kategorie:Adelsgeschlecht]]

Im Zweiten Weltkrieg benannten die USA ein Schiff nach ihm.

== Literatur ==
Das Jugendbuch "In Alaska bin ich Zar" von [[Hans-Otto Meissner]] beschreibt das Leben Baranows bis zum Verkauf Alaskas an die USA.

{{DEFAULTSORT:Baranow, Alexander Andrejewitsch}}
[[Kategorie:Russe]]
[[Kategorie:Geboren 1746]]
[[Kategorie:Gestorben 1819]]
[[Kategorie:Unternehmer (18. Jahrhundert)]]
[[Kategorie:Unternehmer (19. Jahrhundert)]]
[[Kategorie:Mann]]

{{Personendaten
|NAME=Baranow, Alexander Andrejewitsch
|ALTERNATIVNAMEN=
|KURZBESCHREIBUNG=Leiter der Russisch-Amerikanischen Kompagnie
|GEBURTSDATUM=1746
|GEBURTSORT=[[Kargopol]], [[Oblast Archangelsk]]
|STERBEDATUM=November 1819
|STERBEORT=[[Batavia (Java)|Batavia]], [[Java (Insel)|Java]]
}}

[[be:Аляксандр Андрэевіч Баранаў]]
[[en:Alexandr Baranov]]
[[fr:Alexandre Baranov]]
[[gl:Alexander Baranov]]
[[ja:アレクサンドル・アンドレーエヴィチ・バラノフ]]
[[ko:알렉산드르 바라노프]]
[[nl:Aleksandr Baranov (handelaar)]]
[[pl:Aleksander Baranow]]
[[pt:Alexander Baranov]]
[[ru:Баранов, Александр Андреевич]]

Version vom 16. Juli 2008, 17:59 Uhr

Das katholisch-mährische Uradelsgeschlecht Praschma tritt urkundlich erstmals in Erscheinung mit Smil von Belkow, Burggraf von Vöttau (Bitow), der 1278 auf dem Marchfeld gefallen ist, und seinen Brüdern Marquard, Ratibor und Jarosch von Belkow. Belkow (Bilkau) ist zu diesem Zeitpunkt die Stammburg der Familie im südwestlichen Mähren. Nach dem nördlich Olmütz gelegenen Besitz Chudwein (Chudobin) nennt sich 1417 Beneš Chudobin erstmals "Pražma". Mit Wappenbestätigung in Wien vom 30. April 1625 werden die Brüder und Vettern Karl, Benedikt, Johann und Wilhelm Pražma von Bilkov durch Kaiser Ferdinand II. in den Freiherrenstand erhoben. In den böhmischen Grafenstand wird der Oberstlandrichter Hans Bernhard Praschman, Freiherr von Bilkaw, Herr auf Wagstadt, durch Kaiser Ferdinand III. am 24. Mai 1655 in Preßburg erhoben. Johann erwarb 1639 die schlesische Herrschaft Rybnik, ehemaliger Besitz der Fürsten Lobkowitz. Seine Tochter aus dritter Ehe, Anna Helene, war verheiratet mit Hartwig Freiherr von Eichendorff, einem Vorfahren des berühmten schlesischen Dichters. Diese Linie der Familie, deren Nachkommen auch später noch im Raum Rybnik siedelten, starb mit Johann Bernhard III. Praschma im frühen 18. Jahrhundert aus.

Die erste Linie der Genealogie setzte Wilhelm Graf Praschma (1677–1731) fort, seit 1712 königlicher Landeshauptmann des Fürstentums Wohlau. Von seiner Mutter, Ludovica Gräfin Oppersdorf († 1737), hatte er die Herrschaft Friedek im südöstlichen Böhmen übernommen. Aus seiner dritten Ehe mit Caroline Gräfin Almesloe (1706–1770) ging Johann Nepomuk (1726–1804) hervor, der 1777 südöstlich von Friedek den Ort Praschma („Pražmo“) gründete. Verheiratet mit Maria Gräfin Zierotin (1723–1786) auf Schloss Falkenberg in Schlesien konzentrierte sich Johann auf die Verwaltung dieser Herrschaft und verkaufte 1798 Friedek an Marie Christine von Österreich, eine Tochter der Kaiserin Maria Theresia und verheiratete Sachsen-Teschen. Damit endete die Siedlungsgeschichte der Familie Graf Praschma in Böhmen und Mähren. Johanns Sohn gleichen Namens (1756–1822) erwarb durch Heirat mit Maria Anna Gräfin Zierotin (1761–1793) die Herrschaft Falkenberg. Das Schloss blieb auch später bis zur Vertreibung der Familie 1945 als Folge des zweiten Weltkrieges Sitz der Familie.

Die heute in Deutschland, Südafrika und den USA lebenden Nachkommen entstammen in drei neu entstandenen Linien einem Enkel Johann Nepomuks, dem Reichstagsabgeordneten Friedrich Wilhelm Graf Praschma auf Schloss Falkenberg (1833–1909), der mit Maria Gräfin zu Stolberg-Stolberg (1843–1918) verheiratet war. Deren Sohn war der Politiker Hans Graf Praschma.

Literatur und Quellen

  • Genealogisches Handbuch des Adels. Gräfliche Häuser IX. Starcke, Limburg a. d. Lahn 1979
  • Augustin Weltzel: Geschichte des edlen, freiherrlichen und gräflichen Geschlechts von Praschma. Ratibor 1883
  • Hans Graf Praschma: Geschichte der Herrschaft Falkenberg. Falkenberg 1929