Georges Carnus und Fritz Haller (Architekt): Unterschied zwischen den Seiten
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'''Fritz Haller''' (* [[1924]]) ist ein Schweizer Architekt und Möbeldesigner aus [[Solothurn]]. Er war von ca. 1970 bis ca. 1993 Professor an der Fakultät für Architektur der [[Technische Universität Karlsruhe|Technischen Universität Karlsruhe]]. Haller leitete dort das „Institut für Baugestaltung“, welches bis ca. 1990 noch „Lehrstuhl für Baukonstruktion und Entwerfen II“ hieß. |
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'''Georges Carnus''' (* [[13. August]] [[1942]] in [[Gignac-la-Nerthe]], [[Bouches-du-Rhône]]) ist ein ehemaliger [[Fußball in Frankreich|französischer Fußball]][[Torwart|torhüter]]. |
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== Leben und Wirken == |
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Fritz Haller entwarf 1963 das weltweit verkaufte und nach ihm benannte Stahlrohr-Möbelsystem ''[[USM Haller]]'', mit welchem bis heute Anwaltskanzleien, Arztpraxen, Büros usw. weit verbreitet ausgestattet werden. Der Hauptfokus des Designers und Architekten Fritz Haller lag auf der ständigen Anpassbarkeit, Erweiterbarkeit und Veränderbarkeit seiner Systeme, die er grundsätzlich als [[Modularisierung|Baukasten]] entwarf. Ebenso wie die hoch-flexibel erweiter- und umbaubaren Stahlrohrmöbel entwarf Fritz Haller auch drei Gebäude-Baukästen für drei Gebäudeklassen: Mini, Midi und Maxi. |
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Georges Carnus wuchs am südlichen Stadtrand von [[Marignane]] auf; bei der dortigen ''Union Sportive'' begann er auch mit dem Fußballspielen. Mit gerade 17 Jahren wechselte er zur [[AS Aix]]. Dort entwickelte er sich zu einem athletischen, ruhigen und fangsicheren Torwart und kam 1960/61 zu ersten Einsätzen in der [[Ligue 2|Zweitliga]]elf. Nach Aix' letztem Tabellenplatz am Ende dieser Saison<ref>Die AS Aixoise blieb dennoch in der zweiten Liga, weil ein anderer Klub freiwillig ins Amateurlager abstieg.</ref> verpflichtete ihn der [[Paris|Hauptstadt]]klub [[Stade Français (Fußball)|Stade Français]]. |
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In Forschungsarbeiten befasste sich Fritz Haller mit sozialen Projekten wie der "Totalen Stadt" (in zwei Versionen) oder auch mit der Entwicklung von "Armilla" – einem Planungssystem zur konfliktfreien Verlegung und Verwaltung aller Ver- und Entsorgungssysteme in Gebäuden, mit Weltraumstationen im Orbit der Erde für 1000 Menschen, sowie mit rein geometrischen Untersuchungen. Mit der "Totalen Stadt" arbeitete er ein architektonisches, stadtplanerisches Konzept aus, um 25 Milliarden Menschen auf unserer Erde unterzubringen und dennoch komfortable Lebensbedingungen zu ermöglichen. Fritz Haller entwarf alleine in der Schweiz wohl über 100 Schulen, Verwaltungsgebäude, Fabriken, Banken und Bürohäuser. Sein Möbelsystem wird laufend erweitert und ausgebaut. Kunden können ihre Bauteile vom Anfang der 1960er Jahre bis heute verwenden und mit neu gekauften Teilen kombinieren. |
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In seinem ersten Jahr dort war er noch kein Stammtorhüter, aber ab der Spielzeit 1962/63 verpasste er fast keine Partie während der folgenden fünf Jahre. Seine Mannschaft landete viermal nacheinander nur auf dem 15. Platz der Abschlusstabelle der [[Ligue 1|Division 1]], aber an Carnus hat dieses Mittelmaß offenbar nur zu einem geringen Teil gelegen, denn schon im Frühjahr 1963 wurde er erstmals in die französische A-Nationalmannschaft berufen. Im [[Französischer Fußballpokal|Landespokalwettbewerb]] gelang es Stade Français in der Spielzeit 1964/65, bis ins Halbfinale vorzudringen, wo er allerdings der [[CS Sedan|UA Sedan-Torcy]] unterlag. Als der Verein 1967 dann doch als Liga-20. in die Division 2 absteigen musste, holte der neu verpflichtete Erfolgstrainer [[Albert Batteux]] Georges Carnus zum frisch gekürten Meister [[AS Saint-Étienne]]. |
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Bei den ''Verts'' („die Grünen“ und ASSE sind zwei geläufige Bezeichnungen für die Fußballer aus der Industriestadt [[Saint-Étienne]]) wurde Carnus auf Anhieb zum Rückhalt einer offensivfreudigen Mannschaft, mit der er in den nächsten vier Jahren drei Meistertitel und zweimal die [[Französischer Fußballpokal|''Coupe de France'']] gewann, 1968 und 1970 sogar jeweils beide Titel in der gleichen Saison und damit auch zweimal den [[Double (Sport)|Doublé]]. In dieser Elf war mit [[Georges Bereta|Bereta]], [[Bernard Bosquier|Bosquier]], [[Robert Herbin|Herbin]], [[Aimé Jacquet|Jacquet]], [[Salif Keïta (Fußballspieler)|Keïta]], [[Jean-Michel Larqué|Larqué]], [[Rachid Mekhloufi|Mekhloufi]] und [[Hervé Revelli]] mehr als die halbe Nationalmannschaft versammelt, zu der 1969 mit [[Christian Lopez|Lopez]], [[Pierre Repellini|Repellini]], [[Patrick Revelli]], [[Jacques Santini|Santini]] und [[Christian Sarramagna|Sarramagna]] weitere talentierte Spieler dazustießen. Im [[Europapokal der Landesmeister 1969/70]] stand Carnus im Brennpunkt, als er nach einer 0:2-Niederlage bei [[FC Bayern München|Bayern München]] im Rückspiel (3:0) sein Tor rein hielt und seinem Team damit den Einzug in die nächste Runde ermöglichte. 1970 half er mit, den höchsten Pokalfinalsieg aller Zeiten (5:0 gegen den [[FC Nantes]] – dieser Landesrekord hat auch 2007 noch Bestand) herauszuspielen, und wurde erstmals zu [[Frankreichs Fußballer des Jahres]] gewählt. |
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{{PND|118867512}} |
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* {{archINFORM|arch|1489}} |
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* [http://wiki.caad.arch.ethz.ch/Collaborations/TechnicalUniversityVienna- Forschungsschwerpunkt Technik und Theorie der Architektur] an der Professur Hovestadt ([[Computer Aided Architectural Design|CAAD]]), [[Eidgenössische Technische Hochschule Zürich|ETH Zürich]] |
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Im Frühsommer 1971 folgte sein ebenso überraschender wie medienträchtiger Abschied von der ASSE. Wenige Spieltage vor Saisonende – die Elf stand mit zwei Punkten Vorsprung auf Platz 1 und schickte sich an, den fünften Meistertitel in Folge zu gewinnen – wurden dem Torwart und seinem Mitspieler Bernard Bosquier in einer Tageszeitung Wechselabsichten, die zumindest Letzterer vehement bestritt, nachgesagt. Daraufhin warf der Klubpräsident [[Roger Rocher]] beide Spieler umgehend aus dem Kader und nahm dabei in Kauf, dass die ''Verts'' die Saison nur als Vizemeister hinter [[Olympique Marseille]] beendeten, dem sich die beiden Geschassten daraufhin anschlossen. Dieser Vorgang hat die Beziehung zwischen den beiden südfranzösischen Vereinen noch viele Jahre lang belastet.<ref>Pécheral, S. 203-205</ref> |
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Auch mit Marseille gewann Georges Carnus gleich am Ende seiner ersten Saison den Doublé – aus einem guten Team ragten zudem [[Josip Skoblar|Skoblar]], [[Roger Magnusson|Magnusson]] und [[Gilbert Gress|Gress]] hervor –, und er blieb trotz des Wechsels weiterhin die Nr. 1 in der Nationalmannschaft. Schon Ende 1971 war er zudem erneut Fußballer des Jahres geworden. Die beiden Titel von 1972 waren allerdings seine letzten: 1973 wurde Olympique wenigstens noch Dritter in der Meisterschaft, ein Jahr später allerdings nur mehr Tabellenzwölfter. In dieser letzten Saison erlebte er einen sportlichen Tiefpunkt seiner Karriere, als man im [[UEFA-Pokal 1973/74|UEFA-Pokal-Rückspiel]] beim [[1. FC Köln]] mit 0:6 unter die Räder geriet. Kurz nach dem letzten Spieltag der ''Division 1'' traf Carnus dann der Schicksalsschlag ''(siehe [[#Jähes Karriereende|unten]])'', der ihn mit erst 31 Jahren seine Torwarthandschuhe von einem Tag auf den anderen an den Nagel hängen ließ. |
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[[Kategorie:Schweizerischer Architekt]] |
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=== Stationen === |
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* Union Sportive de Marignane (1950-1959) |
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[[Kategorie:Hochschullehrer (Karlsruhe)]] |
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* Association Sportive Aixoise (1959-1961, als Jugendlicher und in D2) |
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* Stade Français Paris (1961-1967) |
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* Association Sportive Saint-Étienne (1967-1971) |
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* Olympique Marseille (1971-1974) |
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== In der Nationalelf == |
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Georges Carnus wurde zwischen April 1963 und Mai 1973 bei insgesamt 36 A-Länderspielen in der [[Französische Fußballnationalmannschaft|Équipe tricolore]] eingesetzt. Seine erste Berufung erhielt er bereits als 20-Jähriger, wobei Doppelweltmeister [[Pelé]] höchstpersönlich dafür sorgte, dass Carnus dies nicht zu Kopf steigen konnte: bei [[Brasilianische Fußballnationalmannschaft|Brasilien]]s 3:2-Sieg in [[Colombes]] überwand er den jungen Keeper dreimal. Es dauerte dann dreieinhalb Jahre, ehe er wieder im Tor der ''Bleus'' stand – und diesmal schenkte ihm [[Ungarische Fußballnationalmannschaft|Ungarn]]s Stürmer [[János Farkas]] sogar vier Treffer ein. Kurz vorher hatte der Torhüter zum [[Fußball-Weltmeisterschaft 1966/Frankreich|französischen Aufgebot bei der WM 1966]] gehört, war aber in England zu keinem Einsatz gekommen, weil Trainer [[Henri Guérin|Guérin]] ihm den älteren [[Marcel Aubour]] vorzog. Unter den Interimstrainern [[Jean Snella]], [[José Arribas]] und [[Just Fontaine]] bestritt er 1966/67 fünf Spiele in Folge, aber zum Stammtorwart wurde er endgültig erst durch seine Leistungen beim 1:1 gegen [[Deutsche Fußballnationalmannschaft|Westdeutschland]] im September 1968. Bis Mai 1973 fehlte er in lediglich vier von 32 Länderspielen; mit der Nationalmannschaft an einem großen Turnier teilzunehmen, war Carnus in dieser Zeit allerdings nicht vergönnt. |
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== Jähes Karriereende == |
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Ende Juni 1974, zu Beginn der Sommerpause, verunglückte Georges Carnus mit dem Auto zwischen [[Laval (Mayenne)|Laval]] und [[Vitré (Ille-et-Vilaine)|Vitré]]; er selbst genas von seinen schweren Verletzungen, aber seine Ehefrau und die beiden Töchter überlebten den Unfall nicht. Nach seiner physischen [[Rekonvaleszenz]] ließ er sich in [[Aix-en-Provence]] nieder, nahm, wie etliche andere Fußballer nach ihrem Karriereende, eine Stelle bei der französischen Vertriebsorganisation von [[Adidas]] an und „stürzte sich in die Arbeit, um seine persönliche Tragödie zu verdrängen“.<ref>Chaumier, S. 66</ref> Daneben arbeitete er ehrenamtlich mit den Jugendauswahlmannschaften der ''Ligue de la Méditerranée'', der regionalen Untergliederung des [[Fédération Française de Football|französischen Fußballverbandes]]. |
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== Palmarès == |
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* [[Französischer Fußballmeister|Französischer Meister]]: 1968, 1969, 1970 mit Saint-Étienne, 1972 mit Marseille |
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* [[Französischer Fußballpokal|Französischer Pokalsieger]]: 1968, 1970, 1972 |
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* 410 Spiele in der [[Ligue 1|Division 1]], davon 171 mit Stade Français, 130 mit AS Saint-Étienne und 109 mit Olympique Marseille<ref>Ligastatistik nach Stéphane Boisson/Raoul Vian: ''Il était une fois le Championnat de France de Football. Tous les joueurs de la première division de 1948/49 à 2003/04.'' Neofoot, Saint-Thibault o.J.</ref> |
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* 36 A-Länderspiele für [[Französische Fußballnationalmannschaft|Frankreich]], davon 6 in seiner Zeit bei Paris, 18 bei Saint-Étienne und 12 bei Marseille |
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* 22 Europapokaleinsätze, davon 12 mit Saint-Étienne (alle im [[UEFA Champions League|Meisterwettbewerb]]) und 10 mit Marseille (6 im Landesmeister- und 4 im [[UEFA-Pokal]]) |
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* [[Frankreichs Fußballer des Jahres]]: 1970, 1971 |
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== Literatur == |
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* Denis Chaumier: ''Les Bleus. Tous les joueurs de l'équipe de France de 1904 à nos jours.'' Larousse, o.O. 2004 ISBN 2-03-505420-6 |
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* L'Équipe/Gérard Ejnès: ''50 ans de Coupes d'Europe.'' L'Équipe, Issy-les-Moulineaux 2005 ISBN 2-951-96059-X |
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* Frédéric Parmentier: ''AS Saint-Étienne, histoire d'une légende.'' Cahiers intempestifs, Saint-Étienne 2004 ISBN 2-911698-31-2 |
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* Alain Pécheral: ''La grande histoire de l'OM. Des origines à nos jours.'' Éd. Prolongations, o.O. 2007 ISBN 978-2-916400-07-5 |
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== Anmerkungen == |
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<references /> |
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* [http://www.fff.fr/servfff/historique/historique.php?cherche_joueur=carnus&submit=go Datenblatt mit Foto auf der Seite der FFF] |
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{{Personendaten |
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|NAME=Haller, Fritz |
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|KURZBESCHREIBUNG=Schweizer Architekt und Möbeldesigner |
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|GEBURTSDATUM=1924 |
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[[Kategorie:Fußballtorhüter (Frankreich)]] |
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[[fr:Georges Carnus]] |
Version vom 26. März 2008, 17:18 Uhr
Fritz Haller (* 1924) ist ein Schweizer Architekt und Möbeldesigner aus Solothurn. Er war von ca. 1970 bis ca. 1993 Professor an der Fakultät für Architektur der Technischen Universität Karlsruhe. Haller leitete dort das „Institut für Baugestaltung“, welches bis ca. 1990 noch „Lehrstuhl für Baukonstruktion und Entwerfen II“ hieß.
Leben und Wirken
Fritz Haller entwarf 1963 das weltweit verkaufte und nach ihm benannte Stahlrohr-Möbelsystem USM Haller, mit welchem bis heute Anwaltskanzleien, Arztpraxen, Büros usw. weit verbreitet ausgestattet werden. Der Hauptfokus des Designers und Architekten Fritz Haller lag auf der ständigen Anpassbarkeit, Erweiterbarkeit und Veränderbarkeit seiner Systeme, die er grundsätzlich als Baukasten entwarf. Ebenso wie die hoch-flexibel erweiter- und umbaubaren Stahlrohrmöbel entwarf Fritz Haller auch drei Gebäude-Baukästen für drei Gebäudeklassen: Mini, Midi und Maxi.
In Forschungsarbeiten befasste sich Fritz Haller mit sozialen Projekten wie der "Totalen Stadt" (in zwei Versionen) oder auch mit der Entwicklung von "Armilla" – einem Planungssystem zur konfliktfreien Verlegung und Verwaltung aller Ver- und Entsorgungssysteme in Gebäuden, mit Weltraumstationen im Orbit der Erde für 1000 Menschen, sowie mit rein geometrischen Untersuchungen. Mit der "Totalen Stadt" arbeitete er ein architektonisches, stadtplanerisches Konzept aus, um 25 Milliarden Menschen auf unserer Erde unterzubringen und dennoch komfortable Lebensbedingungen zu ermöglichen. Fritz Haller entwarf alleine in der Schweiz wohl über 100 Schulen, Verwaltungsgebäude, Fabriken, Banken und Bürohäuser. Sein Möbelsystem wird laufend erweitert und ausgebaut. Kunden können ihre Bauteile vom Anfang der 1960er Jahre bis heute verwenden und mit neu gekauften Teilen kombinieren.
Weblinks
- Fritz Haller (Architekt). In: archINFORM.
- Forschungsschwerpunkt Technik und Theorie der Architektur an der Professur Hovestadt (CAAD), ETH Zürich
Personendaten | |
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NAME | Haller, Fritz |
KURZBESCHREIBUNG | Schweizer Architekt und Möbeldesigner |
GEBURTSDATUM | 1924 |