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Klaus Heizmann und Anton Aicher: Unterschied zwischen den Seiten

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'''Klaus Heizmann''' (* [[16. Mai]] [[1944]] in [[Haan]] im Rheinland) ist ein [[deutscher]] [[Komponist]], [[Dirigent]] und [[Musiklektor]].
'''Anton Aicher''' (* [[5. April]] [[1859]] in Reiting bei [[Feldbach (Steiermark)|Feldbach]], [[Steiermark]]; [[5. Februar]] [[1930]] in [[Salzburg]]) war ein [[österreich]]ischer [[Bildhauer]] und Gründer des [[Salzburger Marionettentheater]]s.


===Herkunft und Ausbildung ===
== Musikalischer Werdegang ==
Anton Aicher kam als unehelicher Sohn der Nothburga '''E'''icher im kleinen steirischen Dorf Reiting zur Welt. Ein örtlicher Gutsbesitzer erkannte früh seine Begabung und schickte ihn zu einem Bildschnitzer in die Lehre. Ab 1881 studierte er als Schüler von [[Edmund Hellmer]] und [[Kaspar von Zumbusch]] an der [[Akademie der bildenden Künste Wien|Wiener Akademie]]. Während dieser Zeit lernte der Kunststudent Aicher im [[Wiener Prater]] die Welt des [[Puppentheater|Puppenspiel]]s kennen, der er sich später verschrieb. Nach Abschluss seines Studiums empfahlen ihn Hellmer und Zumbusch 1884 als Lehrer an die [[k.k.]] Staatsgewerbeschule nach [[Salzburg]]. Im Jahr 1885 heiratete er die Gutsbesitzertochter Rosina Deutsch aus [[Graz]] († 1929), die ihm die beiden Söhne Karl und [[Hermann Aicher|Hermann]] (1904-1977) schenkte.
Klaus Heizmann studierte an der Landeskirchenmusikschule in Düsseldorf und absolvierte anschließend auf Anraten des damaligen Leiters des Missionswerkes [[Jugend für Christus]] Werner Bürklin ein zusätzliches Studienjahr in Fort Wayne, [[Indiana]] in den [[USA]]. Bei seiner Rückkehr nach Deutschland wurde Klaus Heizmann 1966 der erste hauptamtliche Musiker bei ''Jugend für Christus''. 1968 wurde ihm dann die Leitung des ''Jugend-für-Christus-Chores'' übertragen, der unter seinem Dirigat erstmals neue moderne Töne in der deutschen christlichen Musikszene hören ließ, bis dahin größtenteils bestehend aus klassischen [[Choral|Chorälen]] und bewährtem Volks- und Heilslied. Der neue Stil, den Klaus Heizmann mit dem bereits Jahre zuvor etablierten ''Jugend-für-Christus-Chor'' präsentierte, bahnte sich schnell seinen Weg in christlichen Haushalte und, angespornt durch entsprechende Notenausgaben, von dort in die Gottesdienstpraxis der Kirchen. Überall im deutschen Sprachraum formierte sich die christliche Jugend zu Gesangsgruppen um aktiv Teil eines Phänomens zu sein, das später die ''Jugendchorbewegung'' genannt wurde.


===Künstlerisches Schaffen===
So ist es nicht verwunderlich, dass Klaus Heizmann in den 1970er Jahren für die musikalische Rahmengestaltung der Großevangelisation ''Euro 70'' mit dem berühmten amerikanischen Evangelisten [[Billy Graham]] gewählt wurde. Auch [[Hella Heizmann]], die neben der Chorarbeit ihres Mannes inzwischen eine eigene Solokarriere gestartet hatte, war fester Bestandteil des Musikprogramms. Folglich kann die ''Euro 70'' wohl als offizielles Erklären eines neuen Musikzeitalters in den protestantischen Kirchen betrachtet werden.
Einen Namen machte sich Anton Aicher abseits seines Brotberufes vorerst als Bildhauer. Er schuf ausgezeichnete, teils [[rokoko]]hafte [[Schnitzen|Schnitzereien]] und [[Plastik (Kunst)|Plastik]]en, darunter ''[[Mozart]] am [[Spinett]]'' (Mozart-Museum), ''Standbild Dr. Petter'' ([[Salzburger Museum Carolino Augusteum]]), ''[[Epitaph (Grabinschrift)|Epitaph]] Dr. Bekk'' (Studiengebäude Salzburg), sowie die ''Büste Dr. Schützenhuber'' und die Kreuzigungsgruppe im Gibelfeld des neuen Leichenhauses im [[Salzburger Kommunalfriedhof]]. Erst nach seiner Pensionierung im Jahr 1912 besann er sich seines langgehegten Wunsches, ein eigenes Puppentheater zu gründen und holte sich dazu Anleitungen beim Münchner Puppenkünstler Leonhard Schmid.


===Gründung des Künstler-Marionettentheaters ===
In den 1980er Jahren gründete Klaus Heizmann dann das ''Musische Bildungszentrum'' (MBZ) in [[St. Goar]]. Sein Zweck bestand darin, musikalischen Leitern in Kirchen und Gemeinden Weiterbildungskurse und professionelle Hilfestellung speziell auf die Gemeindepraxis zugeschnitten anzubieten sowie die musikalischen Arbeit von Klaus und Hella Heizmann zu organisieren und zu unterstützen. Das MBZ beherbergte zahllose Gäste, angfangen bei erfahrenen Musikern und Sängern für Seminare und Studiochoraufnahmen bis hin zu singbegeisterten Kindern für Kindersingfreizeiten und Musicalprojekte. Mit Abschwellen der ''Jugendchorbewegung'' allerdings wurde das finanziell äußerst aufwändige MBZ nicht mehr haltbar, weshalb es nach jahrelanger erfolgreicher Arbeit Ende der 1980er Jahre geschlossen wurde.
Bei einer [[Fasching]]sveranstaltung der Salzburger Künstlergenossenschaft „Gral“ führte Aicher im Februar 1913 erstmals öffentlich mit seinen handgeschnitzten Gliederpuppen das Schäferstück ''[[Bastien und Bastienne]]'' von [[Wolfgang Amadeus Mozart]] auf. Zum weiteren Repertoire in der Anfangszeit des damaligen „Künstler-Marionettentheaters“ zählten neben Kasperlstücken die Märchenspiele des Münchner Hofmusikanten [[Franz Graf Pocci]], die volkstümlichen Stücke von [[Hans Demel]] sowie kleinere Opernwerke und Singspiele wie [[Doktor Faust]]. Gespielt, gesprochen und musikalisch gestaltet wurde das Programm damals hauptsächlich von der Familie Anton Aichers selbst sowie von nebenberuflich mitwirkenden Salzburger Lehrern, Professoren und [[Mozarteum]]s-Studenten. Die Erstaufführung wurde ein derart großer Erfolg, dass Anton Aicher noch gegen Ende des Premierenjahres mit seinem Künstler-Marionettentheater in den Turnsaal des alten Borromäums einziehen konnte, der bis 1962 Spielstätte des Theaters bleiben sollte. Eine seiner bekanntesten Figuren wurde der selbst kreierte, liebenswürdig melancholische und spitzbübische [[Kasperl]] Larifari.


1919 verlor Aicher seinen älteren Sohn Karl, der an den Folgen einer, während des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieges]] erlittenen Verletzung, starb. Der jüngere Sohn Hermann beendete sein Technikstudium in Wien und heiratete am 7. Juni 1926 die [[Sopran]]istin Elfriede Eschenlohr. Anlässlich dieser Feierlichkeit übertrug Anton Aicher, im 67. Lebensjahr stehend, seinem Sohn als Hochzeitgeschenk die Leitung des Salzburger Marionettentheaters. Anton Aicher verstarb am 5. Februar 1930 und wurde am Salzburger Kommunalfriedhof beigesetzt.
1994 jedoch eröffnete Klaus Heizmann das ''Haus der Musik'' in [[Wiesbaden]]. Weniger groß angelegt, unterstützt es bis heute das künstlerische Schaffen von Klaus Heizmann und ist musikalisches Zuhause des ''Wiesbadener Studiochores'' sowie des Kinderchores ''Mini Maxis''.


===Ehrungen und Nachfolger===
== Werk ==
Die Republik Österreich ehrte Anton Aicher 1927 mit der Verleihung des [[Goldenes Verdienstzeichen der Republik Österreich|Goldenen Verdienstzeichens der Republik]], die Stadt Salzburg ließ ihm, in Anerkennung seiner Verdienste um die Gründung des Salzburger Marionettentheaters, 1947 posthum mit der Benennung des Aicherwegs im Stadtteil [[Parsch (Salzburg)|Parsch]], ihre Würdigung zuteil werden.
Als Musiklektor und -produzent im [[Hänssler Verlag]], Dirigent unterschiedlicher Chöre und Pionier moderner geistlicher Musik komponierte Klaus Heizmann über 700 Lieder sowie 400 Kinderlieder, die größtenteils in über achtzig Notenausgaben und auf über 350 Tonträgern veröffentlicht wurden.


Das Salzburger Marionettentheater wurde bis 1977 von Hermann Aicher weitergeführt und zu einer weltweit bekannten Institution ausgebaut. Nach dem Tod Hermann Aichers übernahm 1977 dessen Tochter, Prof. Margarethe Aicher, die Leitung.
Sein Werk umfasst weiter Oratorien, Kantaten, Musicals und zahlreiche Musikfachbücher. Für das Buch „So spreche ich richtig aus“ erhielt er 2003 den [[Deutscher Musikeditionspreis|Deutschen Musikeditionspreis]].


=== Oratorien ===
===Weblinks===
* [http://www.marionetten.at/ Salzburger Marionettentheater]
*Israel Schalom, 1988
*Jerusalem Schalom, 1994
*Das Licht leuchtet in der Finsternis, 1998
*Aus der Finsternis ins Licht, 2007


{{DEFAULTSORT:Aicher, Anton}}
=== Kantaten ===
[[Kategorie:Österreichischer Bildhauer]]
*Preis und Anbetung sei dir, 1992
[[Kategorie:Person (Salzburg)]]
*Jesus kommt wieder, 1993
[[Kategorie:Geboren 1859]]
*Lichter der Hoffnung, 1995
[[Kategorie:Gestorben 1930]]
*Gelobt sei, der da kommt, 1996
[[Kategorie:Mann]]
*Wir verkuendigen euch große Freude, 1996
*Dank für Golgatha, 1997
*Er ist wahrhaftig auferstanden, 1997
*Danket Gott, denn er ist gut, 1999
*Halleluja! Lobet Gott, 2001
*Der Weg der Barmherzigkeit, 2002
*Machet die Tore weit, 2003
*Lasset uns nun gehen nach Bethlehem, 2003
*Via Dolorosa, 2005
*Das Leben ist Sieger, 2005

=== Musicals ===
*Das Geheimnis von Zelle 10, 1996
*Der Stern von Bethlehem, 1998
*Der verlorene Sohn, 1999
*David und Goliath, 2002
*Brunellos Weihnacht, 2002
*Das Wunder von Jericho, 2004
*Suleilas erste Weihnacht, 2005
*Sharon, der Hirtenjunge, 2007

== Weblink ==
*[http://www.haus-der-musik.de/assets/s2dmain.html?http://www.haus-der-musik.de/index2.html Haus der Musik] Die offizielle Website des ''Hauses der Musik'' in Wiesbaden
*[http://www.david-und-goliat.de David und Goliat Musical] 40 minütiges Kindermusical von Dagmar und Klaus Heizmann

[[Kategorie:Klassischer Pianist|Heizmann, Klaus]]
[[Kategorie:Dirigent|Heizmann, Klaus]]
[[Kategorie:Deutscher|Heizmann, Klaus]]
[[Kategorie:Geboren 1944|Heizmann, Klaus]]
[[Kategorie:Mann|Heizmann, Klaus]]
[[Kategorie:Komponist (NGL)|Heizmann, Klaus]]


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{{Personendaten
|NAME=Heizmann, Klaus
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|KURZBESCHREIBUNG=deutscher Pianist, Dirigent und Musicalautor
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Version vom 13. März 2008, 23:48 Uhr

Anton Aicher (* 5. April 1859 in Reiting bei Feldbach, Steiermark; † 5. Februar 1930 in Salzburg) war ein österreichischer Bildhauer und Gründer des Salzburger Marionettentheaters.

Herkunft und Ausbildung

Anton Aicher kam als unehelicher Sohn der Nothburga Eicher im kleinen steirischen Dorf Reiting zur Welt. Ein örtlicher Gutsbesitzer erkannte früh seine Begabung und schickte ihn zu einem Bildschnitzer in die Lehre. Ab 1881 studierte er als Schüler von Edmund Hellmer und Kaspar von Zumbusch an der Wiener Akademie. Während dieser Zeit lernte der Kunststudent Aicher im Wiener Prater die Welt des Puppenspiels kennen, der er sich später verschrieb. Nach Abschluss seines Studiums empfahlen ihn Hellmer und Zumbusch 1884 als Lehrer an die k.k. Staatsgewerbeschule nach Salzburg. Im Jahr 1885 heiratete er die Gutsbesitzertochter Rosina Deutsch aus Graz († 1929), die ihm die beiden Söhne Karl und Hermann (1904-1977) schenkte.

Künstlerisches Schaffen

Einen Namen machte sich Anton Aicher abseits seines Brotberufes vorerst als Bildhauer. Er schuf ausgezeichnete, teils rokokohafte Schnitzereien und Plastiken, darunter Mozart am Spinett (Mozart-Museum), Standbild Dr. Petter (Salzburger Museum Carolino Augusteum), Epitaph Dr. Bekk (Studiengebäude Salzburg), sowie die Büste Dr. Schützenhuber und die Kreuzigungsgruppe im Gibelfeld des neuen Leichenhauses im Salzburger Kommunalfriedhof. Erst nach seiner Pensionierung im Jahr 1912 besann er sich seines langgehegten Wunsches, ein eigenes Puppentheater zu gründen und holte sich dazu Anleitungen beim Münchner Puppenkünstler Leonhard Schmid.

Gründung des Künstler-Marionettentheaters

Bei einer Faschingsveranstaltung der Salzburger Künstlergenossenschaft „Gral“ führte Aicher im Februar 1913 erstmals öffentlich mit seinen handgeschnitzten Gliederpuppen das Schäferstück Bastien und Bastienne von Wolfgang Amadeus Mozart auf. Zum weiteren Repertoire in der Anfangszeit des damaligen „Künstler-Marionettentheaters“ zählten neben Kasperlstücken die Märchenspiele des Münchner Hofmusikanten Franz Graf Pocci, die volkstümlichen Stücke von Hans Demel sowie kleinere Opernwerke und Singspiele wie Doktor Faust. Gespielt, gesprochen und musikalisch gestaltet wurde das Programm damals hauptsächlich von der Familie Anton Aichers selbst sowie von nebenberuflich mitwirkenden Salzburger Lehrern, Professoren und Mozarteums-Studenten. Die Erstaufführung wurde ein derart großer Erfolg, dass Anton Aicher noch gegen Ende des Premierenjahres mit seinem Künstler-Marionettentheater in den Turnsaal des alten Borromäums einziehen konnte, der bis 1962 Spielstätte des Theaters bleiben sollte. Eine seiner bekanntesten Figuren wurde der selbst kreierte, liebenswürdig melancholische und spitzbübische Kasperl Larifari.

1919 verlor Aicher seinen älteren Sohn Karl, der an den Folgen einer, während des Ersten Weltkrieges erlittenen Verletzung, starb. Der jüngere Sohn Hermann beendete sein Technikstudium in Wien und heiratete am 7. Juni 1926 die Sopranistin Elfriede Eschenlohr. Anlässlich dieser Feierlichkeit übertrug Anton Aicher, im 67. Lebensjahr stehend, seinem Sohn als Hochzeitgeschenk die Leitung des Salzburger Marionettentheaters. Anton Aicher verstarb am 5. Februar 1930 und wurde am Salzburger Kommunalfriedhof beigesetzt.

Ehrungen und Nachfolger

Die Republik Österreich ehrte Anton Aicher 1927 mit der Verleihung des Goldenen Verdienstzeichens der Republik, die Stadt Salzburg ließ ihm, in Anerkennung seiner Verdienste um die Gründung des Salzburger Marionettentheaters, 1947 posthum mit der Benennung des Aicherwegs im Stadtteil Parsch, ihre Würdigung zuteil werden.

Das Salzburger Marionettentheater wurde bis 1977 von Hermann Aicher weitergeführt und zu einer weltweit bekannten Institution ausgebaut. Nach dem Tod Hermann Aichers übernahm 1977 dessen Tochter, Prof. Margarethe Aicher, die Leitung.