Jacopo Tintoretto und Kubisches Kristallsystem: Unterschied zwischen den Seiten
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[[Bild:Kubisches_Kristallsystem.jpg|150px|thumb|Kubisches Kristallsystem]] |
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[[Image:Jacopo Tintoretto 031.jpg|thumb|right|[[Portrait|Selbstportrait]], 1586, Louvre, Paris]] |
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Das '''kubische Kristallsystem''' oder auch '''kubisches Gitter''' ist ein System zur Beschreibung des [[Kristall]]-Aufbaus eines [[Festkörper]]s. Es weist unter den sieben [[Kristallsystem]]en die höchste [[Symmetrie]] auf. Das [[Koordinatensystem]] ist rechtwinklig, die Achsen sind alle gleich lang, d. h. vertauschbar. Die Symmetrieelemente, welche das Kristallsystem definieren, sind vier dreizählige Achsen durch die Raumdiagonalen und zweizählige Drehachsen durch die Würfelflächen. Die drei zugehörigen [[Kubisches Gitter|kubischen Raumgitter]] oder [[Bravais-Gitter]] sind das ''primitiv-kubische'', das ''kubisch-flächenzentrierte'' (fcc: face-centered cubic) und das ''kubisch-raumzentrierte Gitter'' (bcc: body-centered cubic). |
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'''Jacopo Robusti''', gen. '''Jacopo Tintoretto''' (* [[29. September]] [[1518]] in [[Venedig]]; † [[31. Mai]] [[1594]] in Venedig), war ein italienischer Maler. Sein Name ''Il Tintoretto'' („das Färberlein“) ist vom Handwerk seines Vaters abgeleitet. |
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Beispiele für [[Mineral]]e, die in kubischen Systemen kristallisieren, sind [[Diamant]], [[Fluorit]], Minerale der [[Granatgruppe]], [[Halit]], [[Galenit]] (Bleiglanz), [[Pyrit]] und [[Spinell]]. |
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Tintoretto war anfangs Schüler [[Tizian]]s, schlug jedoch bald eine eigene Richtung ein, welche durch seinen Wahlspruch: „Von [[Michelangelo]] die Zeichnung, von Tizian die Farbe“ deutlich bezeichnet ist, wie in der Tat auch eine Anzahl seiner Werke das Streben zeigt, die Größe des florentinischen Stiles mit den Vorzügen seiner heimatlichen Schule zu verbinden. |
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== Eigenschaften == |
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Tintoretto war der Chorführer der zweiten Generation der venezianischen Malerschule, welche sich in äußerlicher Bravourmalerei, in prunkhafter und massenhafter Komposition und schwierigen [[Perspektive]]n gefiel. Tintoretto überlud seine Kompositionen oft mit nicht zur Sache gehörigen, theatralisch gespreizten Figuren und wandte gern glänzende Beleuchtungsgegensätze an. Gerade diese bühnenhafte Dramatik wird heute wieder geschätzt. Der Tintoretto-Biograf Thode vergleicht den Maler gar mit dem Komponisten Richard Wagner: Tintoretto erreiche in seinen Bildern ein ebenso tiefes emotionales Verstehen des Ganzen wie Wagner in seinen Opern. Sein [[Kolorit]] ist wirkungsvoll, warm und tief, wenn er sich die Zeit zu sorgsamer Arbeit ließ, aber roh und grob, wo er durch schnelle [[Improvisation]]en und zum [[Staunen]] eregende Bewältigung großer Flächen wirken wollte. Viele seiner [[Gemälde]], insbesondere die Bildnisse, in welchen er Tizian am nächsten kam, haben durch Nachdunkeln viel von ihrer ursprünglichen Farbenpracht eingebüßt. |
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Um ein Körper des kubischen Kristallsystems zu sein, muss dieser Körper folgende Eigenschaften haben: |
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*Ein rechtwinkliges Koordinatensystem muss vorhanden sein. |
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Image:Tintoslave.jpg|Wunder des hl. Markus, 1548, Accademia, Venedig |
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*Die drei Achsen müssen gleich lang sein. |
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Image:Jacopo Tintoretto 021.jpg|Kreuzigung, 1565, Scuola San Rocco, Venedig |
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*Bezüglich der Symmetrie müssen 4 trigonale, 3 tetragonale Achsen vorhanden sein. |
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Image:Jacopo Tintoretto 006.jpg|Christi Himmelfahrt, um 1566, Scuola San Rocco, Venedig |
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<!-- untenstehende Bedingung könnte sich aus obenstehenden Bedingungen ableiten lassen --> |
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Image:Jacopo Tintoretto 004.jpg|[[Die Bergung des Heiligen Markus|Bergung des Leichnams des Hl. Markus]], 1562, Accademia, Venedig |
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*Wenn man einen Körper in der Mitte, entlang der X-, Y- bzw. Z-Achse zerschneidet, so müssen diese Flächen identisch sein. |
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Image:Jacopo Tintoretto 027.jpg|Porträt des Bildhauers [[Jacopo Sansovino]], 1560-70, Uffizien, Florenz |
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Image:Jacopo Tintoretto 025.jpg|Musizierende Frauen, Gemäldegalerie Dresden |
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Image:Jacopo Tintoretto 009.jpg|[[Danae]], Musée des Beaux-Arts, Lyon |
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Image:Jacopo Tintoretto 003.jpg|[[Bacchus]] und [[Ariadne]], 1578, Dogenpalast Venedig |
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</gallery> |
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== Kristallklassen == |
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Von den Werken seiner frühen Zeit, in welchen er [[Tizian]] nahestand, sind der |
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Das kubische Kristallsystem beinhaltet fünf Kristallklassen, die je nach verwendetem Symbolsystem der [[Kristallographie]] mit unterschiedlichen Kurzzeichen bezeichnet werden: |
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''[[Sündenfall]]'' und der ''Tod Abels'' (in der Akademie zu Venedig), ''[[Venus (Mythologie)|Venus]], [[Mars (Mythologie)|Mars]] und [[Amor (Mythologie)|Amor]]'' (im [[Palazzo Pitti]] zu Florenz), das Altarblatt mit einer Darstellung des hl. Markus mit den hll. Bartholomäus und Hieronymus in der [[Markuskathedrale (Korčula)|Markuskathedrale]] von [[Korčula (Stadt)|Korčula]] ([[Kroatien]]), die ''Anbetung des Kalbes'' und das ''Jüngste Gericht'' (in Santa Maria dell' Orto in Venedig), das Wunder des hl. Markus (1548, in der Akademie daselbst, eins seiner besten Werke, das von [[Sartre]] in seinem Artikel ''Saint Marc et son double. Le Séquestré de Venise'', in: Obliques 24/25, hrsg. von M. Sicard, Nyons 1981, S. 171-202, ausführlich analysiert wurde), die [[Hochzeit zu Kanaa]] (in [[Santa Maria della Salute]]) und die große [[Die Kreuzigung (Tintoretto)|Kreuzigung]] (in der [[Scuola Grande di San Rocco]] daselbst) hervorzuheben, welches Gebäude überhaupt 56 Gemälde von Tintorettos Hand aufzuweisen hat (z.B. auch das Gemälde [[Glorie des hl. Rochus von Montpellier]]). Seine sinkende Meisterschaft bezeugen die Bilder im Dogenpalast, insbesondere das kolossale [[Paradies]]. Zahlreiche Gemälde von ihm befinden sich in den Galerien zu Paris, London, Dresden, Berlin, Wien, Madrid, Florenz und Venedig. |
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{| class="prettytable" |
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Sein Sohn [[Domenico Tintoretto]] (1562-1637), leistete im Porträtfach Tüchtiges, malte aber auch Mythologisches und Historisches, unter anderem das Seegefecht zwischen den Venezianern und Kaiser Otto (im großen Ratssaal zu Venedig). |
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|- class="hintergrundfarbe6" |
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! [[Punktgruppe|Kristallklasse]] |
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! [[Arthur Moritz Schoenflies|Schönflies]] |
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! [[Hermann-Mauguin-Symbol|Hermann-Mauguin]] |
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! Hermann/Mauguin Kurzsymbol |
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|- |
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| tetraedrischpentagondodekaedrisch |
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| T || <math>23\ </math> |
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| <math>23\ </math> |
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|- |
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| disdodekaedrisch |
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| T<sub>h</sub> |
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| <math>2/m\ \bar{3}</math> |
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| <math>m\ 3</math> |
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|- |
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| pentagonikositetraedrisch |
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| O |
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| <math>432\ </math> |
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| <math>432\ </math> |
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|- |
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| hexakistetraedrisch |
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| T<sub>d</sub> |
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| <math>\bar{4}3m</math> |
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| <math>\bar{4}3m</math> |
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|- |
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| hexakisoktaedrisch |
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| O<sub>h</sub> |
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| <math>4/m\ \bar{3}\ 2/m</math> |
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| <math>m\bar{3}m</math> |
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|} |
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== Symmetrien == |
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Kubische Gitter besitzen zahlreiche [[Symmetrie]]n, unter anderem: |
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* [[Parallelverschiebung|Translationssymmetrie]] entlang der Kanten, Flächendiagonalen und Raumdiagonalen; das bedeutet: ein Verschieben in diese Richtungen erzeugt wieder ein identisches Gitter. |
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* [[Rotationssymmetrie]] um die Mittelachse (vierzählig) und um die Raumdiagonale (dreizählig); das bedeutet: ein Drehen um diese Achsen um einen Viertel- bzw. Drittelkreis erzeugt wieder ein identisches Gitter. |
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*[[Spiegelsymmetrie]]. |
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Weil das Gitter nur aus mathematischen Punkten besteht, hat das Gitter sehr häufig eine höhere Symmetrie als die Kristallstruktur, die aus Atomen, Molekülen oder Ionen aufgebaut ist. |
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{{Meyers}} |
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== Körper im kubischen Kristallsystem == |
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== Werke in Museumsbesitz == |
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<!-- In der [[Kristallographie]] zählt man zum kubischen System folgende Körper (mit ihren Begrenzungsflächen): --> |
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* ''[[Auferweckung]] des [[Lazarus]]'' in der [[Lübecker Katharinenkirche]], [[Museum]]skirche der [[Hansestadt]] [[Lübeck]], (1576) |
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Dabei unterscheidet man zwischen: |
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* [[Höllensturz|Der Heilige Michael bekämpft den Drachen]], [[Gemäldegalerie Alte Meister]], [[Dresden]], 1592 |
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* ''Kreuzigung'' 1585, Würzburg, Pfarrkirche Stift Haug |
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=== charakteristischen Formen des kubischen Kristallsystems === |
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== Literatur == |
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*[[tetraedisches Pentagondodekaeder]] |
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* {{Meyers Online|15|718|spezialkapitel=Tintoretto}} |
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*[[Disdodekaeder]] |
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* Janitschek in Dohmes ''Kunst und Künstler''. Leipzig 1876. |
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*[[Pentagonikositetraeder]] (24 [[Fünfeck]]e) |
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* H. Wittmann, Sartre und die Kunst. Die Porträtstudien von Tintoretto bis Flaubert, Gunter Narr Verlag, Tübingen, 1996. |
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*[[Hexakistetraeder]] |
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* Roland Krischel, Jacopo Robusti, genannt Tintoretto : 1519 - 1594. Köln, Könemann 2000. ISBN 3-8290-1638-7 |
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*[[Hexakisoktaeder]] ([[Holoedrie|holoedrisch]], 48 [[Dreieck]]e) |
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* Rudolf Schürz: ''Der Geist der Renaissance in der venezianischen Malerei - eine kunstgeschichtliche Betrachtung neuer Ideen die von Venedig ausgingen.'' Scharnstein 2007. |
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*Helga Wäß: Der Raub der Sabinerinnen der Familie Gradenigo. Neueste Forschungen zum Frühwerk Tintorettos. Eine Hommage an die Gründerväter Venedigs in einem unbekannten venezianischen Gemälde der Zeit nach 1539, Passau: Verlag Schnell & Steiner 2000, ISBN 3-7954-1338-9 |
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* Astrid Zenkert, Tintoretto in der Scuola di San Rocco, Ensemble und Wirkung, Ernst Wasmuth Verlag, Tübingen 2003. 264 Seiten. 50 Schwarzweiß-Abbildungen. |
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* Roberto Longhi: Venezianische Malerei, Florenz, 1975. |
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* Theodor Hetzer: Venezianische Malerei von ihren Anfängen bis zum Tode Tintorettos, Stuttgart, 1985. |
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=== Flächenformen des kubischen Kristallsystems === |
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== Weblinks == |
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*[[Tetraeder]] |
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{{Commons|Category:Jacopo Tintoretto|Jacopo Tintoretto}} |
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*[[Hexaeder]] |
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* {{PND|118622854}} |
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*[[Oktaeder]] |
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* {{Zeno-Künstler|Kunstwerke/A/Tintoretto,+Jacopo}} |
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*[[Dodekaeder|Pentagondodekaeder]] |
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* http://www.romanistik.info/zenkert-tintoretto.html |
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*[[Ikosaeder]] |
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* http://www.evakunze.de/ zeitgenössische Malerei von Eva Kunze, die mit Projektionen von Tintorett entsteht |
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*[[Rhombendodekaeder]] (12 Rhomben) |
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*[[Triakisoktaeder]] |
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*[[Tetrakishexaeder]] (24 gleichschenklige Dreiecke) |
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*[[Deltoidikositetraeder]] (24 Vierecke) |
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Ebenfalls kubische Kristallformen sind Mischformen aus den oben angegebenen Flächenformen. |
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{{DEFAULTSORT:Tintoretto, Jacopo}} |
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[[Kategorie:Maler der Renaissance]] |
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== Bravais-Gitter im kubischen Kristallsystem == |
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[[Kategorie:Venezianer]] |
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Für die Beschreibung der [[Kristallstruktur]] eines kristallinen Stoffes wird zusätzlich zum Kristallsystem die Zentrierung der [[Elementarzelle]], die alle für die Beschreibung der Struktur notwendigen [[Atom]]e, [[Ion (Chemie)|Ionen]] oder [[Molekül]]e enthält, in Form des [[Bravais-Gitter]]s angegeben. Das kubische Kristallsystem umfasst folgende Bravais-Gitter: |
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[[Kategorie:Geboren 1518]] |
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[[Kategorie:Gestorben 1594]] |
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=== Kubisch-primitives Gitter === |
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[[Kategorie:Mann]] |
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[[Bild:Cubic crystal shape.png|thumb|Kubisch-primitives Gitter (P)]] |
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Bei einer kubisch primitiven Struktur (auch '''sc''' für ''simple cubic'') befindet sich jeweils an den Ecken der würfelförmigen Elementarzelle ein Atom. Die Raumerfüllung beträgt bei gleich großen, sich berührenden Kugeln auf den Gitterplätzen ca. 52 Prozent. Beispiele für eine kubisch primitive Kristallstruktur sind unter anderem α-[[Polonium]], sowie die Hochdruck[[Polymorphie (Materialwissenschaft)|modifikationen]] von [[Phosphor]] und [[Antimon]]. |
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Auch in der chemischen Verbindung [[Natriumchlorid]] (NaCl, Kochsalz) lässt sich die kubisch primitive Form wiederfinden, wenn man sie als Ganzes betrachtet. Dabei wechseln sich die Atome in der Besetzung der Elementarwürfelecken allerdings ab. Betrachtet man [[Natrium]] und [[Chlor]] für sich, bilden sie ein kubisch flächenzentriertes Kristallgitter. |
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=== Kubisch-raumzentriertes Gitter === |
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[[Bild:Cubic-body-centered.png|thumb|Kubisch-raumzentriertes Gitter (I)]] |
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Im kubisch raumzentrierten Kristallgitter ('''krz''', auch '''bcc''' für ''body centered cubic'') besitzt jede Kugel statt zwölf Nachbarn, wie in einer dichtesten Kugelpackung, nur acht nächste Nachbarn. Der Raumfüllungsgrad dieser Packung beträgt 68 Prozent und somit nur 92 Prozent der einer [[dichteste Kugelpackung|dichtesten Kugelpackung]]. Die größte Gitterlücke ist die [[Tetraederlücke]]. |
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Eine kubisch raumzentrierte Kristallstruktur haben unter anderem [[Eisen|α-Eisen]], [[Caesium]], [[Chrom]], [[Kalium]], [[Molybdän]], [[Niob]], [[Rubidium]], [[Tantal]], [[Vanadium]] und [[Wolfram]]. Nach dem Wolfram wird dieser Strukturtyp auch Wolframtyp genannt. |
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Das [[Atomium]] in [[Brüssel]] soll eine 165-milliardenfache Vergrößerung der kubisch-raumzentrierten [[Elementarzelle]] des Eisens darstellen. |
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=== Kubisch-flächenzentriertes Gitter === |
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[[Bild:Cubic-face-centered.png|thumb|Kubisch-flächenzentriertes Gitter (F)]] |
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Beim kubisch flächenzentrierten Kristallgitter ('''kfz''', auch '''fcc''' für ''face centered cubic''; ebenfalls "kubisch dichteste Packung"="ccp"="cubic closed package" genannt) sind acht [[Atom]]e so angeordnet, dass sie die Ecken eines Würfels bilden. Zusätzlich sind insgesamt sechs weitere Atome mittig auf den Würfelflächen so angeordnet, dass bei Verbindung dieser ein Oktaeder entsteht. In diesem Gitter ist die [[Raumfüllung]] ca. 74 Prozent, entsprechend einer [[dichteste Kugelpackung|dichtesten Kugelpackung]]. |
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Das bekannteste Beispiel einer kubisch flächenzentrierten Kristallstruktur ist das [[Natriumchlorid|Kochsalz]] (siehe auch [[Natriumchlorid-Struktur]]). Die kleineren Na<sup>+</sup>-Ionen befinden sich dann in den [[Oktaederlücke]]n des fcc-Gitters aus Cl<sup>-</sup>-Ionen. |
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Dabei ist jedes Na<sup>+</sup>-Ion oktaedrisch von sechs Cl<sup>-</sup>-Ionen umgeben und umgekehrt. Der [[Natriumchlorid-Struktur]]typ kommt bei vielen anorganischen Salzen vor (z. B. MgO, CaO, MgS, LiCl, NaH, AgCl, usw.). |
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Eine kubisch flächenzentrierte Kristallstruktur haben bei den Metallen z. B. [[Aluminium]], [[Blei]], [[Eisen|γ-Eisen]], [[Gold]], [[Calcium]], [[Strontium]], [[Cer]], [[Iridium]], [[Kupfer]], [[Nickel]], [[Palladium]], [[Platin]], [[Rhodium]] und [[Silber]]. Nach dem Kupfer wird diese Struktur auch Kupfer-typ genannt. |
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Auch die Kristallstruktur des Diamants hat ein kubisch flächenzentriertes Gitter mit einer [[Kristallstruktur|Basis]] von zwei identischen Atomen bei <math>[000]</math> und <math>\left[{1 \over 4} {1 \over 4} {1 \over 4}\right]</math>. [[Diamant]], [[Silicium]] und [[Germanium]] kristallisieren beispielsweise im [[Diamantstruktur]]typ. Ähnlich zur Diamantstruktur ist die Struktur der [[Sphalerit|Zinkblende]] (ZnS). |
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== Siehe auch == |
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*[[Mineralogie]] |
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*[[Hexagonales Kristallsystem]] |
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* [[Perkolationstheorie]] |
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== Weblinks == |
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*[http://gastein-im-bild.info/stein/s_krikub.html kubisches Kristallsystem] |
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*[http://www.chemieunterricht.de/dc2/kristalle/kubisch2.htm kubische Kristalle einbeschrieben in einen Hexaeder] |
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*[http://www.ifg.uni-kiel.de/kubische_Formen alle kubische Kristallklassen, ihre Formen und deren stereographische Projektionen (interaktives Java Applet)] |
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[[Kategorie:Mineralogie]] |
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{{Personendaten |
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[[Kategorie:Kubisches Kristallsystem|!]] |
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|NAME=Robusti, Jacopo |
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[[Kategorie:Kristallographie]] |
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|ALTERNATIVNAMEN=Tintoretto |
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|KURZBESCHREIBUNG=italienischer Maler |
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|GEBURTSDATUM=1518 |
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|GEBURTSORT=[[Venedig]], Italien |
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|STERBEDATUM=31. Mai 1594 |
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|STERBEORT=Venedig, Italien |
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}} |
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[[ |
[[en:Cubic crystal system]] |
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[[eo:Kuba kristalsistemo]] |
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[[ca:Tintoretto]] |
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[[et:Kuubiline süngoonia]] |
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[[en:Tintoretto]] |
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[[ |
[[ko:입방정계]] |
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[[lv:Kubiskā singonija]] |
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[[es:Tintoretto]] |
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[[nl:Kubisch (kristallografie)]] |
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[[et:Tintoretto]] |
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[[pl:Układ krystalograficzny]] |
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[[fi:Tintoretto]] |
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[[ru:Кубическая сингония]] |
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[[fr:Le Tintoret]] |
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[[sk:Kubická sústava]] |
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[[fur:Tintoretto]] |
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[[sr:Тесерална кристална система]] |
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[[gl:Tintoretto]] |
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[[uk:Гранецентрована кубічна ґратка]] |
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[[he:טינטורטו]] |
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[[vi:Hệ tinh thể lập phương]] |
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[[it:Tintoretto]] |
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[[zh:等轴晶系]] |
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[[ja:ティントレット]] |
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[[nl:Tintoretto]] |
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[[no:Tintoretto]] |
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[[pl:Jacopo Tintoretto]] |
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[[pt:Tintoretto]] |
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[[qu:Tintoretto]] |
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[[ro:Tintoretto]] |
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[[ru:Тинторетто]] |
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[[sv:Tintoretto]] |
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[[vec:Tintoretto]] |
Version vom 7. Februar 2008, 19:39 Uhr

Das kubische Kristallsystem oder auch kubisches Gitter ist ein System zur Beschreibung des Kristall-Aufbaus eines Festkörpers. Es weist unter den sieben Kristallsystemen die höchste Symmetrie auf. Das Koordinatensystem ist rechtwinklig, die Achsen sind alle gleich lang, d. h. vertauschbar. Die Symmetrieelemente, welche das Kristallsystem definieren, sind vier dreizählige Achsen durch die Raumdiagonalen und zweizählige Drehachsen durch die Würfelflächen. Die drei zugehörigen kubischen Raumgitter oder Bravais-Gitter sind das primitiv-kubische, das kubisch-flächenzentrierte (fcc: face-centered cubic) und das kubisch-raumzentrierte Gitter (bcc: body-centered cubic).
Beispiele für Minerale, die in kubischen Systemen kristallisieren, sind Diamant, Fluorit, Minerale der Granatgruppe, Halit, Galenit (Bleiglanz), Pyrit und Spinell.
Eigenschaften
Um ein Körper des kubischen Kristallsystems zu sein, muss dieser Körper folgende Eigenschaften haben:
- Ein rechtwinkliges Koordinatensystem muss vorhanden sein.
- Die drei Achsen müssen gleich lang sein.
- Bezüglich der Symmetrie müssen 4 trigonale, 3 tetragonale Achsen vorhanden sein.
- Wenn man einen Körper in der Mitte, entlang der X-, Y- bzw. Z-Achse zerschneidet, so müssen diese Flächen identisch sein.
Kristallklassen
Das kubische Kristallsystem beinhaltet fünf Kristallklassen, die je nach verwendetem Symbolsystem der Kristallographie mit unterschiedlichen Kurzzeichen bezeichnet werden:
Kristallklasse | Schönflies | Hermann-Mauguin | Hermann/Mauguin Kurzsymbol |
---|---|---|---|
tetraedrischpentagondodekaedrisch | T | ||
disdodekaedrisch | Th | ||
pentagonikositetraedrisch | O | ||
hexakistetraedrisch | Td | ||
hexakisoktaedrisch | Oh |
Symmetrien
Kubische Gitter besitzen zahlreiche Symmetrien, unter anderem:
- Translationssymmetrie entlang der Kanten, Flächendiagonalen und Raumdiagonalen; das bedeutet: ein Verschieben in diese Richtungen erzeugt wieder ein identisches Gitter.
- Rotationssymmetrie um die Mittelachse (vierzählig) und um die Raumdiagonale (dreizählig); das bedeutet: ein Drehen um diese Achsen um einen Viertel- bzw. Drittelkreis erzeugt wieder ein identisches Gitter.
- Spiegelsymmetrie.
Weil das Gitter nur aus mathematischen Punkten besteht, hat das Gitter sehr häufig eine höhere Symmetrie als die Kristallstruktur, die aus Atomen, Molekülen oder Ionen aufgebaut ist.
Körper im kubischen Kristallsystem
Dabei unterscheidet man zwischen:
charakteristischen Formen des kubischen Kristallsystems
- tetraedisches Pentagondodekaeder
- Disdodekaeder
- Pentagonikositetraeder (24 Fünfecke)
- Hexakistetraeder
- Hexakisoktaeder (holoedrisch, 48 Dreiecke)
Flächenformen des kubischen Kristallsystems
- Tetraeder
- Hexaeder
- Oktaeder
- Pentagondodekaeder
- Ikosaeder
- Rhombendodekaeder (12 Rhomben)
- Triakisoktaeder
- Tetrakishexaeder (24 gleichschenklige Dreiecke)
- Deltoidikositetraeder (24 Vierecke)
Ebenfalls kubische Kristallformen sind Mischformen aus den oben angegebenen Flächenformen.
Bravais-Gitter im kubischen Kristallsystem
Für die Beschreibung der Kristallstruktur eines kristallinen Stoffes wird zusätzlich zum Kristallsystem die Zentrierung der Elementarzelle, die alle für die Beschreibung der Struktur notwendigen Atome, Ionen oder Moleküle enthält, in Form des Bravais-Gitters angegeben. Das kubische Kristallsystem umfasst folgende Bravais-Gitter:
Kubisch-primitives Gitter

Bei einer kubisch primitiven Struktur (auch sc für simple cubic) befindet sich jeweils an den Ecken der würfelförmigen Elementarzelle ein Atom. Die Raumerfüllung beträgt bei gleich großen, sich berührenden Kugeln auf den Gitterplätzen ca. 52 Prozent. Beispiele für eine kubisch primitive Kristallstruktur sind unter anderem α-Polonium, sowie die Hochdruckmodifikationen von Phosphor und Antimon.
Auch in der chemischen Verbindung Natriumchlorid (NaCl, Kochsalz) lässt sich die kubisch primitive Form wiederfinden, wenn man sie als Ganzes betrachtet. Dabei wechseln sich die Atome in der Besetzung der Elementarwürfelecken allerdings ab. Betrachtet man Natrium und Chlor für sich, bilden sie ein kubisch flächenzentriertes Kristallgitter.
Kubisch-raumzentriertes Gitter

Im kubisch raumzentrierten Kristallgitter (krz, auch bcc für body centered cubic) besitzt jede Kugel statt zwölf Nachbarn, wie in einer dichtesten Kugelpackung, nur acht nächste Nachbarn. Der Raumfüllungsgrad dieser Packung beträgt 68 Prozent und somit nur 92 Prozent der einer dichtesten Kugelpackung. Die größte Gitterlücke ist die Tetraederlücke.
Eine kubisch raumzentrierte Kristallstruktur haben unter anderem α-Eisen, Caesium, Chrom, Kalium, Molybdän, Niob, Rubidium, Tantal, Vanadium und Wolfram. Nach dem Wolfram wird dieser Strukturtyp auch Wolframtyp genannt.
Das Atomium in Brüssel soll eine 165-milliardenfache Vergrößerung der kubisch-raumzentrierten Elementarzelle des Eisens darstellen.
Kubisch-flächenzentriertes Gitter
Beim kubisch flächenzentrierten Kristallgitter (kfz, auch fcc für face centered cubic; ebenfalls "kubisch dichteste Packung"="ccp"="cubic closed package" genannt) sind acht Atome so angeordnet, dass sie die Ecken eines Würfels bilden. Zusätzlich sind insgesamt sechs weitere Atome mittig auf den Würfelflächen so angeordnet, dass bei Verbindung dieser ein Oktaeder entsteht. In diesem Gitter ist die Raumfüllung ca. 74 Prozent, entsprechend einer dichtesten Kugelpackung.
Das bekannteste Beispiel einer kubisch flächenzentrierten Kristallstruktur ist das Kochsalz (siehe auch Natriumchlorid-Struktur). Die kleineren Na+-Ionen befinden sich dann in den Oktaederlücken des fcc-Gitters aus Cl--Ionen.
Dabei ist jedes Na+-Ion oktaedrisch von sechs Cl--Ionen umgeben und umgekehrt. Der Natriumchlorid-Strukturtyp kommt bei vielen anorganischen Salzen vor (z. B. MgO, CaO, MgS, LiCl, NaH, AgCl, usw.).
Eine kubisch flächenzentrierte Kristallstruktur haben bei den Metallen z. B. Aluminium, Blei, γ-Eisen, Gold, Calcium, Strontium, Cer, Iridium, Kupfer, Nickel, Palladium, Platin, Rhodium und Silber. Nach dem Kupfer wird diese Struktur auch Kupfer-typ genannt.
Auch die Kristallstruktur des Diamants hat ein kubisch flächenzentriertes Gitter mit einer Basis von zwei identischen Atomen bei und . Diamant, Silicium und Germanium kristallisieren beispielsweise im Diamantstrukturtyp. Ähnlich zur Diamantstruktur ist die Struktur der Zinkblende (ZnS).