Niederländische Sprache und Kommunikation der Hauskatze: Unterschied zwischen den Seiten
→Genetische Einordnung des Niederländischen: Zeitlioch eingeordnet |
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[[Bild:Paule2.jpg|right|thumb|Hauskatze]] |
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{{Infobox Sprache| |
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Die '''Kommunikation der Katze''' ist eine [[Tiersprache]] und besteht aus verschiedenen Ausdrucksformen, mit denen sich [[Hauskatze]]n mit Menschen, anderen Katzen und Tieren verständigen. Katzen sind sehr [[Intelligenz|intelligente]] Tiere, die ziemlich genau wissen, dass der Mensch kein Artgenosse ist. Der oberflächliche Blick lässt bei Katzen einen Mangel an [[Sozialverhalten]] vermuten, jedoch zeigen einschlägige Studien, dass sie sich eines umfangreichen Repertoires subtiler Verhaltensweisen bedienen, sowohl in freier Wildbahn, wo sie festgelegte Hierarchien bilden, als auch in ihrer domestizierten Form in der Interaktion mit dem Menschen. |
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Sprache=Niederländisch |
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|Länder=Siehe unter „Offizieller Status“, des Weiteren in [[Indonesien]] und nur mundartlich in [[Frankreich]] (''[[Nord-Pas-de-Calais]]'') und [[Deutschland]] (Nördlicher [[Niederrhein]]). |
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|Sprecher=ca. 26 Millionen |
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|Klassifikation=* [[Indogermanische Sprachen]] |
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* [[Germanische Sprachen]] |
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** [[Westgermanische Sprachen]] |
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*** [[Niederfränkische Sprache]] |
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|KSprache=Niederländisch |
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|Amtssprache={{NLD}}<br />{{BEL}}<br />{{ABW}}<br />{{ANT}}<br />{{SUR}}<br /><br />{{EU}}<br />[[Südamerikanische Staatengemeinschaft]] |
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|ISO1=nl |
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|ISO2B=dut |
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|ISO2T=nld |
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|SIL=nld |
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Wie es bei fleischfressenden Spezies üblich ist, fügen Katzen ihren Ausscheidungen etwas Drüsenflüssigkeit bei, um ihr Revier zu markieren (Harnmarken = Chemokommunikation).<ref> [http://www.welt-der-katzen.de/katzenhaltung/ethologie/chemo/chemo.html Welt der Katzen, Chemokommunikation der Katze]</ref> Andere Tiere wie das [[Stinktier]] benutzen ähnliche Drüsen zur Selbstverteidigung. |
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Die '''niederländische Sprache''' ''(Nederlandse taal)'', auch '''Niederländisch''' (Aussprache: [/media/wikipedia/en/c/c0/Nl-pronunciation-Nederlands.ogg Nederlands]), gehört wie die hoch[[deutsche Sprache]] zum [[Germanische Sprachen|germanischen bzw. westgermanischen Zweig]] der [[Indogermanische Sprachen|indogermanischen]] Sprachen. Obwohl Hochdeutsch und Niederländisch seit dem 7. Jahrhundert schon eine andere Geschichte haben, sind die beiden Sprachen immer noch als ''Schwestersprachen'' zu betrachten.<ref name="welschen">Ad Welschen 2000–2005: Course ''Dutch Society and Culture'', International School for Humanities and Social Studies ISHSS, Universiteit van Amsterdam.</ref> Von den Amtssprachen der Europäischen Union steht Niederländisch dem Hochdeutschen aufgrund dieser teilweise gemeinsamen Sprachgeschichte am nächsten. |
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Daneben dienen auch Kratzspuren, z. B. an Bäumen und Felsen der innerartlichen Kommunikation (optische Kommunikation). |
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Aus dem Niederländischen ist als ''Tochtersprache'' [[Afrikaans]] hervorgegangen. |
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== Lautsprache == |
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→ '''Hauptartikel: [[Niederländisch (Name)]]''' |
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=== Miauen === |
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Fälschlich bzw. umgangssprachlich wird die niederländische Sprache oft ''Holländisch'' genannt. Strenggenommen wird aber nur in der (historischen) Region Holland im Westen der Niederlande ''Holländisch'' gesprochen. (Siehe auch [[Holländischer Dialekt]].) |
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Eine der lautmalerischsten Kommunikationsweisen der Katze ist das {{Audio|Felis silvestris catus.ogg|Miauen}}. Dieser unverwechselbare Laut, den die Katze von sich gibt, wird in den meisten [[Indogermanische Sprachen|indogermanischen Sprachen]] und in [[Nordchinesische Dialekte|nordchinesischen Dialekten]] [[Onomatopoesie|onomatopoetisch]] als „Miau“ oder in ähnlichen Varianten („Miaow“, „Meow“ etc.) wiedergegeben. Auf [[Japanische Sprache|japanisch]] heißt es „Nyaau“, „Nyu“, oder „Nyan“, auf [[Koreanische Sprache|koreanisch]] „Yaong“ oder „Nyaong“. Im [[Arabische Sprache|Arabischen]] wird der Laut als „Mowa'a“ oder „Naw“ wiedergegeben. Weltweit existieren weitere Variationen. Den Laut einer sich immer stärker belästigt fühlenden Katze umschreibt [[James Joyce]] in seinem Roman ''[[Ulysses]]'' mit „Mkgnao“, „Mrkgnao“ und „Mrkrgnao“.<ref> [http://www.robotwisdom.com/jaj/ulysses/calypso.html Calypso (Ulysses, Kap. 4)]</ref> |
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Die Aussprache des Katzenlautes kann sich abhängig von seiner Bedeutung erheblich verändern. Normalerweise miauen Katzen, wenn sie wehklagen, um zu grüßen oder um menschliche Aufmerksamkeit einzufordern, z. B. wenn der Katzenbesitzer in der [[Küche]] steht und etwas Essbares zubereitet. Die Katze möchte dann auch etwas fressen, oder aber – wenn sie nichts abbekommt – etwas vergleichbar Leckeres. Manche Katzen sind sehr „gesprächig“, andere miauen eher selten. Katzen können ungefähr hundert unterschiedliche Laute von sich geben, [[Hund]]e bringen es auf zehn. Katzen in freier Wildbahn greifen nicht so oft auf die Kommunikation mit Lauten zurück wie die domestizierte Hauskatze, da ihre Laute von Feinden gehört werden könnten und somit zur Ortung der Katze verhelfen. Wild lebende erwachsene Katzen benutzen zur Kommunikation meistens [[Körpersprache]] und Duftstoffe. |
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Manchmal nennt man das Niederländische, wie es in der belgischen Region ([[Flandern]]) gesprochen wird ''Flämisch'', aber auch in Belgien gilt die ''niederländische Standardsprache''. Das Niederländische in Belgien variiert um teilweise andere Wörter, weil es mehr [[französische Sprache|französische]] Lehnwörter enthält. Ursprünglich bezeichnete man mit Flandern nur einen Teil (eine frühere Grafschaft) des niederländischsprachigen Gebiets in Belgien. |
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Die Laute eines Katzenbabys beginnen im jungen Alter zunächst als hoher quietschender Ton, der sich dann mit der Zeit vertieft. Die Laute kastrierter Katzen gleichen auch in ihrer Erwachsenenzeit denen eines Katzenbabies, insbesondere bei Katern. |
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Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts nannte man Niederländisch oft, jedoch meistens [[schrift]]lich, ''Nederduits'' (wörtlich 'Niederdeutsch', jedoch nicht mit gleichen Bedeutung wie heute). Erst danach setzte sich die Bezeichnung ''Nederlands'' ganz durch, obwohl diese auch schon seit dem 13. Jahrhundert verwendet wurde. Auch der Name ''Niederlande'' selbst setzte sich nur allmählich durch. Im Mittelalter hieß die niederländische Sprache auch sehr oft ''Diets'' oder ''Duuts'' (wörtlich 'Volkssprache'), ein Kognat (aber keine Variante) des Deutschen 'Deutsch'.<ref name="welschen"/> |
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=== Schnurren === |
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== Herkunft und Entwicklung == |
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[[Bild:SleepingCat.jpg|right|thumb|Zufriedene Katze]] |
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Katzen können auch [[Schnurren|Schnurr]]-Geräusche von sich geben. Eine Katze schnurrt in den unterschiedlichsten Gemütslagen. Meist ist das Schnurren ein Ausdruck der [[Zufriedenheit]] und des Wohlbehagens. Ein Elterntier signalisiert dadurch den Jungen, dass alles in Ordnung ist und keine [[Gefahr]] droht. Es kann aber auch bedeuten, dass sich die Katze bedrängt fühlt, daher ist eine schnurrende Katze nicht notwendigerweise eine zufriedene Katze. Katzen schnurren auch, wenn sie große [[Angst]] haben oder starke [[Schmerzen]] erleiden oder sich in Bedrängnis befinden, Kätzinnen schnurren sogar, wenn sie Junge werfen. Katzen schnurren auch untereinander, z. B. wenn sich die Katzenmutter um ihre Jungen kümmert. Katzenbabies schnurren, wenn sie gesäugt werden. |
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Das Niederländische ist eine [[westgermanische Sprache]]. Es leitet sich vorwiegend vom [[Niederfränkische Sprache|Niederfränkischen]] und teilweise von anderen germanischen Dialekten, wie dem [[Niedersächsisch]]en, ab (siehe deutsches [[Dialektkontinuum]]) und hat sich im Delta von [[Rhein]], [[Maas]] und [[Schelde]] – nordwestlich der [[Benrather Linie]] – weiterentwickelt.<ref name="welschen"/> |
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Bis vor kurzem gab es mehrere Theorien, wie das Schnurren der Katze zustandekommt, beispielsweise durch das Vibrieren der Stimmbänder beim Ein- und Ausatmen, durch Schwingungen in den Lungen, die Vibration des [[Zungenbein]]s oder durch das durch die [[Aorta]] fließende Blut. Derzeit wird vermutet, dass das Schnurren das Ergebnis rhythmischer Impulse aus dem [[Kehlkopf]] der Katze ist. |
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Einer Katze ist es möglich, gleichzeitig zu miauen und zu schnurren. Wenn sie entspannt und zufrieden sind, blinzeln Katzen zusätzlich zum Schnurren oder schließen ihre Augen teilweise ganz.<ref>{{cite web |
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Die Mehrzahl der in den Niederlanden gesprochenen Dialekte sind niederfränkischen Ursprungs. Sie sind eng mit den [[Ripuarisch|rheinischen]] und [[Moselfränkisch|moselfränkischen]] Mundarten des deutschen Sprachraums verwandt. Das Niederfränkische geht auf die altfränkischen ([[Salier|salischen]]) Mundarten zurück. Die [[niederfränkisch]]en Dialekte am deutschen [[Niederrhein]] (siehe auch [[Niederrheinische Sprache]]) könnten wohl auch als eher Niederländisch aufgefasst werden (siehe auch [[Rheinmaasländisch]]).<ref name="welschen"/> Das Niederländische weist aber nicht nur fränkische, sondern auch sächsische und friesische Einflüsse auf (siehe [[Neuniederländisch]]). |
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| url = http://www.21cats.org/infocenter/catcomm.html |
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| title = Cat Communication |
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| year = 2004 |
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| publisher = 21cats |
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| accessdate = 2006-03-17}}</ref> |
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Jedoch kann schnurren für die Katze auch eine Möglichkeit sein, sich bei Verletzungen oder in Bedrängnis selbst zu beruhigen. Auch wenn es noch nicht endgültig bewiesen ist, vermutet die Forschung, dass die Frequenz der Vibrationen, die durch das Schnurren entstehen, das Heilen der Knochen und der Organe der Katze fördern kann.<ref>{{cite web |
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Das moderne Niederländisch (Standardsprache) beruht vor allem auf den Mundarten der Provinzen [[Holland]] und [[Brabant]] (vor allem um das einstige Sprachzentrum [[Antwerpen]]). Lehnwörter kommen aus dem [[Französische Sprache|Französischen]] und in neuerer Zeit überwiegend aus dem [[Englische Sprache|Englischen]]. Was den Wortschatz betrifft, so bewahrt das Niederländische mehr als das moderne (Hoch-)Deutsche den alten Wortbestand. Sprachliche Weiterentwicklungen und Neuformungen der heutigen [[Deutsche Sprache|Deutschen Sprache]] fanden nie Eingang in das Niederländische, im (Hoch-)Deutschen bereits verschwundene Begriffe leben im Niederländischen fort (z. B. ''oorlog'', ''lenen'', ''kiezen'', ''verbazen''). Im Unterschied zum Hochdeutschen sind die Wörter lautlich unverschoben, haben die [[Zweite Lautverschiebung|hochdeutsche Lautverschiebung]] also nicht mitgemacht. Beispiele sind: |
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| url = http://www.animalvoice.com/catpur.htm |
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| title = The Felid Purr: A bio-mechanical healing mechanism |
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| year = 2001 |
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| publisher = Fauna Communications Research Institute |
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| accessdate = 2006-05-29}}</ref> |
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=== Knurren, zischen, fauchen === |
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''genoot/Genosse'', ''wetenschap/Wissenschaft'', ''paard/Pferd'', ''koopman/Kaufmann'', ''verbeteren/verbessern'', ''koninkrijk/Königreich''. |
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[[Image:GAto.jpg|thumb|right|Fauchende Katze]] |
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Die meisten Katzen knurren, zischen oder fauchen, wenn sie geärgert werden oder sich in Gefahr befinden, um die angreifende Partei zu warnen. Wenn die Warnung nicht beachtet wird, kann ein mehr oder weniger ernster Angriff erfolgen. Die Katze wird dann klammern und/oder Tatzenschläge erteilen, mit zurückgezogenen oder ausgefahrenen Krallen. Bei Katzen mit geringer Sozialisierung, die ihre eigene Kraft nicht richtig einschätzen, kann dies zu einer unbeabsichtigten Verletzung der menschlichen Haut führen. Diese Kratzer können, wie bei jeder anderen Verletzung auch, zu einer Infektion und in Extremfällen auch zum Ausbruch der [[Katzenkratzkrankheit]] führen. |
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=== Schnattern und keckern === |
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=== Weitere nahe Verwandte des Niederländischen === |
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Das sogenannte [[Schnattern]] hört man bei Katzen oft, wenn sie etwas sehen, was sie gern fangen möchten, aber nicht in Reichweite ist. Beispielsweise kann die Katze auf der [[Fenster]]bank sitzen und einen Vogel draußen fliegen sehen. Dieser Laut – oftmals gepaart mit hin- und herpeitschendem Schwanz – signalisiert die vollste Aufmerksamkeit der Katze. Bislang ist nicht genau bekannt, ob dies eine Lautwiedergabe der Bedrohung, ein Ausdruck der Frustration oder ein Versuch, die Imitation eines Vogelzwitscherns (oder der Laut einer potentiellen Vogelbeute, z. B. einer [[Zikaden|Zikade]]) sein soll.<ref>http://www.youtube.com/watch?v=GtX3FLLA55o |
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Als westgermanische Sprache ist das Niederländische ebenfalls mit dem [[Englische Sprache|Englischen]] und [[Friesische Sprache|Friesischen]] verwandt. Die historisch jüngste westgermanische Sprache, das [[Afrikaans]] (früher „Kapholländisch“), das vor allem in Südafrika und Namibia gesprochen wird, ist ein unmittelbarer Spross des Niederländischen (siehe unten). |
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Beispiel einer „schnatternden“ Katze.</ref> Tierforscher sind zu der Ansicht gelangt, dass diese Laute ein „Übungsverhalten“ darstellen, welches die Tötung des Beutetiers vorwegnimmt oder einübt, da der Laut normalerweise von einer Bissbewegung begleitet wird, ähnlich dem Biss, den die Katze anwendet, um ihre Beute zu töten (der „Tötungbiss“, der den Halswirbel der Beute zertrennt). |
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Katzen nutzen eine Art zwitschern als Gruß. [[Tiger]] benutzen diesen Laut ebenfalls. |
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Mit dem Niederländischen eng verwandt sind außer [[Afrikaans]], der Sprache der [[Buren]] (niederl. ''boeren'') und der [[Farbige (Südafrika)|Farbige]]n in [[Südafrika]], auch die verschiedenen [[Kreolsprache]]n in [[Suriname]], [[Guayana]] und auf den [[Niederländische Antillen|Westindischen Inseln]] so wie die [[Niederfränkisch]]en Dialekte am [[Niederrhein]] (siehe auch [[Niederrheinische Sprache]]). |
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== Körpersprache == |
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Darüber hinaus besteht eine große Verwandtschaft mit den [[Friesische Sprache|Friesischen Sprachen]]. Mitunter wird sogar von manchen Autoren die Existenz einer ingväonischen Sprachgruppe postuliert, die neben Niederländisch und Niederdeutsch die friesischen und anglischen Sprachen umfasst, eine heute mehrheitlich aber nicht mehr vertretene These. |
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[[Image:2003-08-10 feather 04.JPG|thumb|right|Katze beim Milchtritt]] |
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Katzen zucken mit ihrem Schwanzende, wenn sie jagen, spielen oder ärgerlich sind. Heftigeres Zucken deutet Verdruss an. Ein aufgerichteter Schwanz ist ein Zeichen der Zufriedenheit oder wird als Gruß an den Menschen oder an andere Katzen (normalerweise nahe Verwandte) verwendet, ein halb gehobener Schwanz zeigt nachlassendes Behagen, ein tiefgehaltener Schwanz Unzufriedenheit. Wenn der Schwanz hin und her peitscht, ist die Katze zornig und angriffsbereit und möchte in Ruhe gelassen werden. Eine erschrockene oder überraschte Katze wird sich „aufplustern“, das Fell ihres aufgerichteten Schwanzes aufbuschen und ihren Körper drohend seitlich stellen, um größer zu wirken. |
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Auch schwanzlose Katzen wie die [[Manx (Katze)|Manx]], die nur einen kleinen Schwanzstummel besitzen, bewegen ihrem Stummel als ob sie einen vollständigen Schwanz besäßen. Nasenberührungen sind ein freundlicher Katzengruß, während ein gesenkter Kopf ein Zeichen der Unterordnung ist. Manche Katzen fahren mit ihrem Gesicht am Fußknöchel ihrer Besitzer entlang, als freundlicher Gruß und Zeichen der Zuneigung. Dieses Verhalten kann auch eine Art der „Reviermarkierung“ sein, da sich in der Katzenwange Duftdrüsen befinden. |
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=== Genetische Einordnung des Niederländischen === |
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Wenn Katzen zufrieden sind, bearbeiten sie den Menschen oder das Objekt auf dem sie gerade sitzen, gerne schnurrend mit einer tretelnden Bewegung ([[Milchtritt]]). Mit dieser Instinkthandlung regen Katzenbabies während des Säugens die Brust der Mutterkatze an, um an die Muttermilch zu gelangen. Daher ist es möglich, dass sich bei von Menschenhand großgezogenen Katzen dieser Reflex nicht ausbildet. Der Milchtritt dient auch zur Reviermarkierung der Katze. Mit den Duftdrüsen auf der Tatzen-Unterseite gibt die Katze auf einen Menschen oder einen Gegenstand Duftstoffe ab, um ihn als ihren „Besitz“ zu kennzeichnen, ähnlich der Reviermarkierung mit ihrem Urin. |
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Über die sprachhistorische Einordnung des Niederländischen besteht keine Einigkeit, genauso wie keine Einigkeit besteht über die Sprachgeschichte der germanischen Sprachen. |
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== Beißen == |
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Bedeutend für die Ausprägung des heutigen Wortschatzes und die weitere Sprachentwicklung war die Zeit des [[Mittelniederdeutsche Sprache|mittelniederdeutschen]] (bzw. ''[[Mittelniederländisch|mittelniederländischen]]'') Sprachkontinuums (14. bis 17. Jahrhundert). Damals zählte man sämtliche niederfränkischen und niedersächsischen Mundarten in Norddeutschland und den Niederlanden zu den [[Niederdeutsche Sprache|Niederdeutschen Mundarten]] (Niederdeutsch im weiteren Sinne). Einerseits gehörte das Sprachgebiet zum Staatsverband des [[Heiliges Römisches Reich|Heiligen Römischen Reiches]], andererseits unterschieden sich die niederfränkisch-niedersächsischen Idiome schriftlich bzw. in ihren überregionalen Varianten nur punktuell oder graduell voneinander. Bezogen auf die Gegenwartssprache wird der Begriff ''Niederdeutsch'' in der Sprachwissenschaft jedoch nicht mehr in diesem Sinne verwendet. |
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Katzen beißen aus Verspieltheit oder aus Aggression, jedoch stellt es keine Form der Zuneigung dar, wie oftmals fälschlicherweise vermutet. Viele Menschen nehmen dies wahrscheinlich an, weil ihre Katze manchmal plötzlich zuschnappt, während sie mit ihr spielen. Ein Beißen während des Spiels ist keine Form der Zuneigung, vielmehr ein schwaches aggressives Signal an den Menschen, mit dem Spielen aufzuhören, was in Einzelfällen aber nicht zutreffen muss. |
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Das Niederländische gehört ebenso wie das [[Niederdeutsche Sprache|Niederdeutsche]] und das [[Hochdeutsche Sprachen|Hochdeutsche]] zum [[Dialektkontinuum]] der kontinentalen [[Westgermanische Sprachen|westgermanischen Sprachen]]. Allerdings bestehen heutzutage zwischen dem Niederländischen und dem [[Deutsche Sprache|Standarddeutschen]] erhebliche phonologische, morphologische und lexikal-semantische Unterschiede, d. h. Unterschiede im Wortschatz, so heißt im Niederländischen ''verstopt'' „versteckt“ und „verstopft“, ''monster'' „Probe/Muster“ und ''bellen'' „klingeln“. Das Niederländische machte die Entwicklung zur hochdeutschen Schriftsprache nicht mit und entwickelte sich anders als etwa [[Bairisch]] oder [[Niederdeutsche Sprache|Niederdeutsch]] zu einer eigenständigen [[Ausbausprache]]. Die politische Trennung führte überdies zu einer getrennten Sprachentwicklungskontinuität einschließlich einer unterschiedlichen Dynamik der äußeren Sprachbeeinflussung ([[Entlehnung]]en), im Niederländischen finden sich deutlich mehr aus dem [[Französische Sprache|Französischen]] übernommene Wörter als im Deutschen, z. B. ''trottoir'', ''perron'', ''pagina'', ''douane'', ''vel'' (von ''feuille''), ''portefeuille'', ''fier'' gegenüber Bürgersteig, Bahnsteig, Seite, Zoll, Blatt, Brieftasche, stolz. Das Niederländische muss als eine Schwestersprache des Deutschen angesehen werden.<ref name="welschen"/> |
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Während dieses Verhalten für den Menschen unerwartet sein kann, wird eine Katze normalerweise andere subtile Andeutungen machen, wie mit dem Schwanz zu peitschen oder zu schlagen, das Fell zu sträuben, zu knurren, ihr Schnurren einzustellen, die Ohren flach zu den Seiten anzulegen oder ihre Körperhaltung verändern, um zu verkünden, dass sie nicht mehr spielen möchte.<ref> |
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Seit der Mitte des 20. Jahrhunderts hat sich in der germanistischen [[Historische Linguistik|historischen Linguistik]] das Modell der [[Wellentheorie (Linguistik)|Wellentheorie]] etabliert, dass sich gegen Ende des ersten Jahrtausend innerhalb des mitteleuropäischen germanischen Dialektkontinuums drei sprachliche Innovationszentren herausgebildet hatten – das nordseegermanische (Vorläufer altniederdeutscher, altfriesischer und altenglischer Varietäten), das Weser-Rhein-germanische (Vorläufer altfränkischer Varietäten) und das elbgermanische (Vorläufer altbairischer, altalemannischer und langobardischer Varietäten) –, die in gegenseitigem Austausch standen und ineinander übergingen. Das Niederländische verbindet fränkische und nordseegermanische Einflüsse, wodurch nicht nur Gemeinsamkeiten mit niedersächsischen, sondern auch mit [[Fränkische Sprachen|fränkischen]] Varietäten erklärt werden. |
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{{cite web |
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| url = http://catsplay.com/thedailycat/2003-09-29/mind_behavior/biting/biting.html |
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Die Herausbildung der modernen Sprachen Niederländisch und Deutsch ist erst allmählich im Laufe der zunehmenden Staatenbildung und der zunehmenden Sprachstandardisierung erfolgt. Aus Gründen der Anschaulichkeit wird diese These bisweilen mittels eines [[Stammbaumtheorie|Stammbaums]] dargestellt.<ref>Siehe [http://titus.fkidg1.uni-frankfurt.de/didact/idg/germ/germstam.htm Stammbaum der germanischen Sprachen] auf der Site des Thesaurus Indogermanischer Text- und Sprachmaterialien [[TITUS]].</ref> |
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| title = Why Cats Bite |
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| year = 2003 |
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Nach der traditionellen, aber mittlerweile in der historischen Linguistik nur noch selten vertretenen Ansicht werden das Niederländische und das Niederdeutsche zu einer gemeinsamen Gruppe zusammengefasst, die sich dadurch auszeichnet, dass sie weder an der zweiten deutschen Lautverschiebung noch an den anglofriesischen Lautveränderungen teilgehabt hat. Für das Niederfränkische und das Niederdeutsche nach heutigem Verständnis (siehe [[Niederdeutsche Sprache]]) wird nach diesem Modell eine gemeinsame Ursprache angesetzt. Die moderne Sprachwissenschaft lehnt dieses Modell jedoch weitgehend ab, weil die Einteilung anhand einzelner Lautveränderungen der komplexen sprachlichen Wirklichkeit nicht gerecht wird. Die Tatsache des Vorhandenseins von Sprachgruppen, die sich nicht durch gemeinsame Neuerungen auszeichnen, sondern gleichsam Restklassen darstellen, erscheint ebenso als unbefriedigendes methodisches Manko. Zudem erklärt dieses Modell zwar die Ähnlichkeiten des Niederländischen mit dem heutigen Niederdeutschen, nicht aber mit dem Mittelfränkischen. Dennoch ist diese Auffassung außerhalb der Fachwelt noch immer populär. Heute wird die Theorie einer gemeinsamen „niederdeutschen“ Ausgangssprache als falsch angesehen. |
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| publisher = Studio One Networks |
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| accessdate = 2006-06-10}}</ref> |
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=== Periodisierung === |
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Die Sprachgeschichte wird häufig in folgende Phasen unterteilt: |
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* Als '''[[Altniederländisch]]''' (ca. 600–1100) bezeichnet man die im heutigen niederländischen Sprachgebiet beheimateten niederfränkischen Dialekte. Sie sind nur spärlich belegt. |
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* Unter '''[[Mittelniederländisch]]''' (ca. 1100–1500) versteht man die teils verschrifteten niederfränkischen Dialekte. Aus dieser Zeit sind bedeutende Werke der höfischen und ritterlichen Dichtung überliefert. Das Mittelniederländische wurde gemeinhin „Dietsch“ oder „Duutsch“ genannt. |
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* Das '''[[Neuniederländisch]]e''' (ab dem 16. Jahrhundert) beruht auf holländischen und brabantischen Schriftdialekten des Niederländischen, auf deren Grundlage sich die moderne [[niederländische Standardsprache]] gebildet hat. Wegen der Eigenstaatlichkeit, des zunehmenden Niedergangs des Niederdeutschen in Norddeutschland und der Entstehung einer echten Sprachgrenze entwickelte sich das Niederländische schließlich zur modernen Standardsprache (''Algemeen Beschaafd Nederlands'', heute ''Standaardnederlands''). |
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== Verbreitung == |
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[[Bild:Niederländischer Sprachraum.PNG|370px|thumb|Der niederländische Sprachraum in Europa]] |
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Niederländisch ist heute [[Muttersprache]] von etwa 25 Millionen Menschen. [[Amtssprache]] ist es in folgenden [[Staat]]en (die Zahl gibt die ungefähre Zahl der Muttersprachler an): |
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* [[Niederlande]]: 16 Millionen |
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* [[Belgien]]: 6,2 Millionen (60 % aller Belgier) (in bestimmten Kreisen ''flämisch'' genannt. Der Begriff ist nicht offiziell) |
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* [[Suriname]]: 0,4 Millionen (ca. 60 %; andere wichtige Sprache: [[Sranan Tongo]]) |
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* [[Niederländische Antillen]] (ein „autonomer Staat“ innerhalb des Königreichs der Niederlande): Nur eine Minderheit der 217.000 Einwohner spricht die Amtssprache Niederländisch als Muttersprache. Die Mehrheit spricht [[Papiamentu]], eine [[Kreolsprache]], nämlich auf [[Bonaire]] und [[Curaçao]] (zusammen mit Aruba auch „[[ABC-Inseln]]“ genannt). Die übrigen Niederländischen Antillen bestehen aus den sogenannten „SSS-Inseln“ [[Saba (Insel)|Saba]], Sint Eustatius und Sint Maarten. Dort spricht man in Mehrheit Englisch. (Der größere Teil von Sint Maarten gehört unter dem Namen Saint-Martin zu [[Frankreich]]). |
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* [[Aruba]] (eine der ABC-Inseln): Die Mehrheit der 95.000 Einwohner spricht [[Papiamentu]]. (Aruba trennte sich offiziell 1986 von den Niederländischen Antillen ab und bekam einen „Status aparte“ innerhalb des Königreichs der Niederlande.) |
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Der ''Language Code'' ist <code>nl</code> beziehungsweise <code>dut</code> oder |
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<code>nld</code> (nach [[ISO 639]]); <code>dum</code> ist der Code |
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für Mittelniederländisch (etwa 1050–1350). |
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[[Bild:Map_Dutch_World.png|left|thumb|600px|Die Verbreitung der niederländischen Sprache.]] |
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In der niederländischen Provinz [[Friesland]] gibt es viele Einwohner, die als [[Muttersprache]] zu Hause [[Friesische Sprache|friesische]] Varietäten sprechen. Sie lernen Niederländisch als Zweitsprache in der Schule und nennen es ''Holländisch'', die Sprache der holländischen Provinzen. In der niederländischen Provinz [[Limburg]] hat die [[Limburgisch]]e Regionalsprache eine besondere Stellung. In den Niederlanden genießt sie den Status einer Regionalsprache im Sinne der Europäischen Charta der Regional- oder Minderheitensprachen.<ref name="welschen"/> Die Varietäten im Nordosten der Niederlande gehören historisch gesehen zum [[Niedersächsische Sprache|Niedersächsischen]]. In der modernen Linguistik werden sie jedoch aufgrund des heutigen Dialektstands als niederländische Varietäten betrachtet, und nicht als deutsche, da das Niederländische als [[Dachsprache]] schon seit vielen Jahrhunderten einen erheblichen Einfluss auf die Varietäten in den Niederlanden ausübt. |
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Umgekehrt sind die ursprünglichen Mundarten des deutschen [[Niederrhein]]s, des westlichen [[Ruhrgebiet]]s, sowie Teile des [[Bergisches Land|Bergischen Landes]] historisch gesehen niederfränkisch bzw. niederländisch (alle fränkischen Mundarten nördlich der [[Uerdinger Linie]]). Insbesondere die früher in Deutschland gesprochenen [[Kleverländisch]]en Dialekte gelten oft als niederländische Mundarten. In den meisten Schulen des heutigen bundesdeutschen [[Kreis Kleve|Kreises Kleve]] war Niederländisch bzw. Kleverländisch bis ins 19. Jahrhundert Unterrichtssprache.<ref>Jan Goossens (1973): Niederdeutsche Sprache – Versuch einer Definition, in: Jan Goossens (Hrsg.): Niederdeutsch – Sprache und Literatur, Neumünster: Karl Wachholtz, S. 9–27.</ref> |
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In [[Belgien]] sprechen die [[Flamen]], also die Bewohner des im nördlichen Teil Belgiens gelegenen Landesteils [[Flandern]], die [[Flämische Dialekte|flämischen Dialekte]] des Niederländischen. Als Amts- und Schriftsprache wird jedoch in Flandern ebenso wie in den Niederlanden die [[niederländische Standardsprache]] verwendet. |
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Die Niederlande und Belgien haben am [[9. September]] [[1980]] die so genannte [[Niederländische Sprachunion]] (''Nederlandse Taalunie'') geschaffen. Diese soll gewährleisten, dass eine gemeinsame Rechtschreibung und Grammatik fortbesteht und die Sprache gepflegt wird. Seit dem 12. Dezember 2003 ist auch [[Suriname]] Mitglied der ''Nederlandse Taalunie''. Selbstverständlich gibt es regionale Eigenarten zwischen der niederländischen und der belgisch-flämischen Variante der Standardsprache. Die flämischen Dialekte selbst werden untergliedert in [[Westflämisch]], [[Ostflämisch]] und [[Seeländische Sprache|Seeländisch]] (''Zeeuws''). |
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Im [[Frankreich|nordfranzösischen]] [[Département]] [[Nord (Département)|Nord]] leben ca. 80–120.000 Menschen, die mit der westflämischen Variante des Niederländischen (sogenanntes „Westhoek-Flämisch“) aufwachsen. |
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Ein Großteil der weißen Bevölkerung [[Südafrika]]s (die [[Buren]]) und ebenso zahlreiche südafrikanische Farbige sprechen mit [[Afrikaans]] eine dem Niederländischen entstammende Halb[[kreolsprache]], neben [[Xhosa]] und [[isiZulu|Zulu]] ist Afrikaans die meistverbreitete Sprache in der Republik Südafrika. |
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Darüber hinaus ist Niederländisch in [[Indonesien]] und [[Neuguinea]] eine verbreitete Zweitsprache (in der älteren Generation vor [[Englische Sprache|Englisch]]). Für Studenten der [[Rechtswissenschaft]] in Indonesien ist Niederländisch Teil des [[Curriculum]]s. Die Niederlande waren dort zwischen [[1602]] und [[1945]] [[Kolonialismus|Kolonialmacht]]. |
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== Sprachkontakte == |
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=== Niederländisch und Niederdeutsch === |
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Das '''Niederländische''' und das '''[[Niederdeutsche Sprache|Niederdeutsche]]''' (im engeren Sinne, also das Niederdeutsche auf Grundlage des Niedersächsischen) haben sich im Laufe der Jahrhunderte verschiedene Male sprachlich beeinflusst. Das besondere an dieser Beeinflussung ist, dass sich hier zwei ziemlich eng verwandte, d. h. sehr ähnliche Sprachvarianten gegenseitig beeinflussten, was eine nachträgliche sprachwissenschaftliche Bewertung dessen, was eigenständige Neuerung und was Entlehnung ist, nahezu unmöglich macht. |
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Die Richtung des Einflusses erfolgte (aufgrund der starken politischen Bedeutung der westlichen Sprachvarietät in den frühen Niederlanden) meistens in Gestalt eines Einflusses des Niederländischen auf das kaum standardisierte und heterogene Niederdeutsche, aber nur selten in umgekehrter Richtung.<ref name="desmet">Gilbert de Smet: ''Niederländische Einflüsse im Niederdeutschen''. In: Gerhard Cordes und Dieter Möhn (Hrsg.): ''Handbuch zur niederdeutschen Sprach- und Literaturwissenschaft''. Erich Schmidt Verlag, Berlin 1983, ISBN 3-503-01645-7, S. 730–761</ref> <!-- S. 731 --> |
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==== Abgrenzung Niederländisch und Niederdeutsch ==== |
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In der [[Altniederdeutsche Sprache|altniederdeutschen]] und [[Altniederländisch|altniederländischen]] Zeit ist es schwierig, diese beiden Sprachen voneinander abzugrenzen. |
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Zum einen gründete sich dieses in der (phonetischen) Ähnlichkeit der beiden Sprachen, zum anderen darin, dass im ostniederländischen Raum, in dem eine Sprachgrenze oder ein Übergangsgebiet ungefähr liegen könnte, die alte schriftliche Überlieferung ziemlich dürftig ist. |
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Man behilft sich dann gerne mit den heutigen Mundarten und überprüft, ob sie typisch „sächsische“ Kennzeichen haben, wie z. B. den Einheitsplural bei den Verben: ''wi maakt'' (sächsisch) gegenüber ''wi maken'' (niederfränkisch). |
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Siehe auch [[Einheitsplurallinie]]. |
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So bleibt der genaue altniederdeutsche Grenzverlauf ziemlich unsicher.<ref name="sanders">Willy Sanders: ''Sachsensprache, Hansesprache, Plattdeutsch – Sprachgeschichtliche Grundzüge des Niederdeutschen''. Göttingen 1982, Vandenhoeck und Ruprecht, ISBN 3-525-01213-6</ref> <!-- S. 57 - 58 --> |
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In historischer Zeit war die heutige Staatsgrenze keine Sprachgrenze. |
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Im Süden gab es die [[Niederrheinische Sprache|niederrheinischen Dialekte]], die sprachhistorisch und typologisch zum Niederländischen gerechnet werden können. Weiter im Norden gab es die ostniederländischen Dialekte, die zum Niederdeutschen gerechnet werden können. Die ostniederländischen Mundarten bildeten also eine sprachhistorische Einheit mit dem [[Münsterländer Platt|Westmünsterländischen]] und dem [[Emsland|Emsländischen]]. Erst nach dem 2. Weltkrieg wurde die Staatsgrenze zu einer relativ stabilen Dialektgrenze.<ref name="sanders"/> <!-- S. 58 - 59 --> |
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Beim modernen Niederdeutschen spielt die Frage nach der Überdachung durch eine [[Schriftsprache]] eine wichtige Rolle. Die heutige [[Sprachwissenschaft]] ist überwiegend der Auffassung, dass nur die Dialekte aus dem Gebiet der deutschen Kultursprache niederdeutsch sind, also die norddeutschen ([[Niedersächsische Sprache]]). Dieser modernen Sichtweise folgt auch der Artikel. Daneben existiert noch die traditionelle Auffassung, wonach das Niederfränkische dem [[Niederdeutsche Sprache|Niederdeutschen]] zugerechnet wird (Niederdeutsch im weiteren Sinne). |
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Dort, wo das Niederländische die Kultursprache ist, sind die „sächsischen“ Dialekte als niederländische Dialekte aufzufassen, schreibt Dieter Stellmacher.<ref name="stellmacher">Dieter Stellmacher: ''Niederdeutsche Sprache''. 2. Auflage. Weidler Buchverlag, Berlin 2000, ISBN 3-89693-326-4.</ref> <!-- S. 112 - 113 --> |
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In moderner Fachliteratur über das moderne Niederdeutsche werden die Dialekte der nordöstlichen Niederlande dann auch überwiegend ausgeklammert (z. B. bei W. Sanders, D. Stellmacher und Cordes/Möhn). |
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Die Frage der Scheidung beider Dialekträume ist bis in die Gegenwart hochpolitisch, da sie die Frage der nationalen Integrität berührt. Eine objektive Behandlung der Frage des Verhältnisses zwischen Niederländisch und Niederdeutsch ist aufgrund des immer noch weit verbreiteten nationalistischen Denkens (eine Sprache = eine Nation) stark erschwert. Die Annektierung der Niederlande durch den Nationalsozialismus und die mit ihr verbreiteten pseudowissenschaftlichen Argumente sowie der verständliche und notwendige Widerstand gegen diese [[Heim ins Reich]]-Propaganda unterliegen jedoch beide dem grundsätzlichen Kategorienfehler, dass jegliche Verknüpfung sprachlicher Befunde mit Fragen der nationalen Identität im Grunde unmöglich und unsinnig ist. |
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==== Niederländischer Einfluss auf die niederdeutsche Volkssprache ==== |
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===== Siedlung ===== |
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Im [[12. Jahrhundert]] sind vergleichsweise viele Niederländer aus ihrer Heimat ausgewandert, unter Anderem nach [[Norddeutschland]]. |
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Die Auswanderer waren hauptsächlich Bauern und [[Wasserbau]]kundige. <!-- S. 732 --> |
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===== Brandenburg ===== |
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Ein wichtiges Siedlungsgebiet war der Raum zwischen [[Elbe]], [[Havel]] und [[Saale]]. Einige Siedler werden in damaligen Texten ''Hollandrenses'', ''Hollandri'' und ähnlich genannt, dürften also aus der Region [[Holland]] gekommen sein. Andere werden als ''Flamen'' (''Flandrenses'') bezeichnet, was damals nur die Menschen von der Nordseeküste bis zur [[Schelde]] betraf, bestenfalls bis zur Dender. Das Gebiet ''[[Fläming]]'' ist nach diesen Siedlern benannt.<ref name="desmet"/> <!-- S. 733 --> |
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Zum Teil haben die Siedler ihre Orte nach niederländischen Orten benannt. |
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Beispiele: |
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* ''Finken'' (benannt nach Vinkem, Vinkt (Flandern)) |
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* ''Wendgraben'', früher ''Groeden'', benannt nach Groede ([[Zeeland]]) |
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* ''Häsewig'', benannt nach Heeswijk ([[Nordbrabant]]) |
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* ''Kalow'', benannt nach Kallo ([[Provinz Antwerpen|Antwerpen]]) |
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* ''Krägen'', früher ''Craienhem'', benannt nach Kraainem ([[Flämisch-Brabant|Brabant]]) |
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* ''Muntenache'', benannt nach Montenaken ([[Limburg (Belgien)|Limburg]]) |
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* ''[[Rabenstein/Fläming|Rabenstein]]'', benannt nach Ravenstein ([[Nordbrabant]]) |
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* ''[[Roßlau (Elbe)|Roßlau]]'', benannt nach Reuzel ([[Nordbrabant]]) |
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* ''[[Gentha]]'', benannt nach Gent ([[Betuwe]])<ref name="desmet"/> <!-- S. 735 --> |
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Die beiden Kerngebiete der niederländischen Siedlung waren: |
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* der Elbe-Havel-Raum (östliche [[Altmark]] mit [[Stendal]] und [[Wische]], die beiden Kreise [[Jerichow]]) |
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* der Fläming mit dem [[Zerbst/Anhalt|Zerbster]] Gebiet am Elbknie und von der [[Mulde (Fluss)|Mulde]] bis zur Elbe ([[Dessau]], [[Dübener Heide]]) |
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Von der mittleren Elbe und der unteren Saale haben sich niederländische Einflüsse nach Osten ausgedehnt, oft den ganzen [[brandenburg]]ischen Raum erreicht. |
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<ref name="desmet"/> <!-- S. 735 --> |
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Auch in den Dialekten haben die niederländischen Siedler ihre Spuren hinterlassen. So gibt es in Brandenburg ein größeres Dialektgebiet, in dem der Maulwurf ''Moll'' genannt wird, während die umringenden Gebiete andere Namen verwenden. Diese Bezeichnung für den Maulwurf kommt vom niederländischen Wort ''mol'' („Maulwurf“).<ref name="sanders"/> <!-- S. 60 --> |
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===== Elb- und Wesermarschen, Ostholstein ===== |
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Ab dem 12. Jahrhundert haben Niederländer an der [[Urbarmachung]] und Kultivierung der [[Weser]]- und Elb<!-- -->[[Marsch (Schwemmland)|marschen]] gearbeitet, besonders im Auftrag der Bischöfe von [[Bistum Bremen|Bremen]] und [[Erzbistum Hamburg|Hamburg]]. Eine Folge dieser Tätigkeit und Siedlung sind Ortsnamen wie ''Hollerland'' ''(Hollandria)'' östlich von Bremen. |
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Siehe auch [[Geschichte von Osterholz-Scharmbeck]]. Verglichen mit dem sprachlichen Einfluss auf Brandenburg gibt es hier viele Ausdrücke, die mit [[Entwässerung]] und [[Deich]]bau zu tun haben. Beispiele dafür sind die Wörter ''Schleuse'' und ''Deich'', die nun nicht nur im Niederdeutschen, sondern auch im Hochdeutschen vorkommen.<ref name="desmet"/> <!-- S. 738/739 --> |
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===== Mennoniten und Reformierte ===== |
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In der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts setzte die Schreckensherrschaft des [[Fernando Álvarez de Toledo, Herzog von Alba|Herzogs von Alba]] in den [[Spanische Niederlande|Spanischen Niederlanden]] ein, was dazu führte, dass besonders [[Mennoniten]] und [[Protestantismus|Reformierte]] das Land verließen. Im niederdeutschen Raum haben sie besonders an der unteren [[Weichsel]] ihre sprachlichen Spuren hinterlassen, im Gebiet um [[Danzig]] und [[Elbląg|Elbing]] und flussaufwärts bis [[Thorn]]. Die Mennoniten haben am längsten an ihrer alten Sprache festgehalten. In Danzig verschwand das Niederländische als Kirchensprache um 1800. Als gesprochene Sprache übernahmen die Mennoniten das Weichselplatt, dessen Wortschatz sie allerdings schon beeinflusst hatten. Als Schriftsprache übernahmen sie das Hochdeutsche. Dieses Weichselplatt nahmen die Mennoniten auf ihren Migrationen nach [[Russland]], [[Kanada]] und anderswo mit.<ref name="desmet"/> <!-- S. 739/740 --> |
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===== Fernentlehnung ===== |
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Schon in der Zeit der [[Hanse]] kam es wegen der Handelsbeziehungen zu niederländischen (d. h. niederfränkischen) Entlehnungen ins Niedersächsische. Nach der Befreiung von der spanischen Herrschaft wuchs die politische und wirtschaftliche Bedeutung des Gebietes Holland (der Grafschaft Holland). (Siehe auch [[Achtzigjähriger Krieg]] und [[Geschichte der Niederlande]].) In der Zeit nahm auch der niederländische (d. h. niederfränkische) Einfluss auf das Niedersächsische (das Niederdeutsche im heutigen Sinne) zu. Dieser Einfluss kam vor Allem durch Handelsbeziehungen und Schifffahrt zustande, aber auch durch niederländische Glaubensflüchtlinge in norddeutschen Städten. |
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Viele niederländischen Wörter wurden in die niederdeutsche [[Seemannssprache]] und Handelssprache übernommen und gelangten von dort aus ins Deutsche.<ref name="desmet"/> <!-- S. 740 - 742 --> |
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===== Grenznachbarschaft ===== |
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Das Gebiet zwischen [[Emden]] und [[Bocholt]] grenzte unmittelbar an die [[Republik der Sieben Vereinigten Niederlande|niederländische Republik]]. |
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Als die niederländische Republik nach der Befreiung von der spanischen Herrschaft erstarkte, nahmen auch die Kontakte dieses westniederdeutschen Gebietes zur niederländischen Republik zu. <!-- S. 742 --> |
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Der Einfluss des Niederländischen auf diese beiden westdeutschen Gebiete steht im Zusammenhang mit dem Aufstieg der Region [[Holland]] zum sprachlichen, politischen und kulturellen Vorreiter in den Niederlanden. |
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Die ostniederländischen Regionen gerieten ebenso unter den Einfluss Hollands wie diese beiden deutschen Gebiete. Diesen starken holländischen Einfluss auf die übrigen Teile der Niederlande nennt man auch „holländische Expansion“.<ref name="desmet"/> <!-- S. 743 - 744 --> |
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===== Ostfriesland ===== |
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Im Südwesten von [[Ostfriesland]] gab es einen besonders starken niederländischen Einfluss. |
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* Über See, also über die Hafenstadt Emden gab es Möglichkeiten zu Sprachkontakten. |
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* Darüberhinaus gab es in Ostfriesland viele niederländische Emigranten. |
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* Der Südwesten von Ostfriesland, also der Raum Emden, hatte den reformierten Glauben angenommen, im Gegensatz zum Raum [[Aurich]]. |
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Dadurch kam es zum konfessionellen Gleichklang mit der niederländischen Republik, in der die Reformierten die Bevölkerungsmehrheit stellten (abgesehen von den katholischen [[Generalitätslande]]n). Außerdem waren die ostfriesischen Reformierten aus politischen Gründen angewiesen auf die Unterstützung und den Schutz der niederländischen Republik. Bei den ostfriesischen Reformierten war das Niederländische ab ca. 1650 Kirchen-, Schul- und Schriftsprache. Anfang des 19. Jahrhunderts wurde es unter [[Preußen|preußischem]] Druck durch das Deutsche ersetzt. |
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* Im 19. Jahrhundert zogen viele Saisonarbeiter in die Niederlande, um dort zu arbeiten. |
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Die niederländischen Wörter waren im Südwesten von Ostfriesland am häufigsten und wurden zum Nordosten hin seltener. |
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Teils war die [[Konfession]]<nowiki></nowiki>sgrenze zwischen Südwest und Nordost auch eine Sprachgrenze, teils waren niederländische Wörter auch in nicht-reformierten Gebieten zu finden.<ref name="desmet"/> <!-- S. 742 - 743 --> |
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===== Grafschaft Bentheim ===== |
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Die [[Grafschaft Bentheim]], an der Grenze der niederländischen Republik, ging 1588 zum reformierten Glauben über. |
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Um 1650 ersetzte das Niederländische dort das Deutsche als Kirchen-, Schul- und Schriftsprache. |
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Als Kirchen- und Schulsprache wurde das Niederländische dort länger verwendet als in Ostfriesland. |
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Deshalb war der niederländische Einfluss auf die Volkssprache in der Grafschaft auch größer als in Ostfriesland. |
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Außerdem gab es die Handelsschifffahrt auf der [[Vechte]], also enge Handelsbeziehungen mit der ostniederländischen Stadt [[Zwolle]]. |
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Ein Beispiel für den Einfluss der Schul- und Kirchensprache ist das Wort ''tien'' („zehn“), das wegen seiner Lautgestalt nicht aus den ostniederländischen Mundarten stammen kann, sondern aus der niederländischen Standardsprache.<ref name="desmet"/> <!-- S. 743 --> |
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===== Westliches Münsterland ===== |
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Auch im westlichen [[Münsterland]] hat das Niederländische die örtlichen niederdeutschen Dialekte beeinflusst. |
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Ein Beispiel dafür ist die westfälische Brechung. |
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Eine Besonderheit des [[Westfälische Dialekte|Westfälischen]] ist die Brechung von Vokalen, also eine Form von [[Diphthongierung]]. |
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Diese Brechung kam früher auch im Osten der Niederlande vor. |
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Sie wurde aber im Osten der Niederlande und im Westen des Münsterlandes (in einem schmalen Grenzstreifen zwischen [[Essen]] und [[Lingen (Ems)|Lingen]]) unter niederländischem Einfluss zurückgedrängt, und die „gebrochenen“ Kurzdiphthonge wurden dort durch normale Kurzvokale ersetzt. |
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Beispiel: ''bruoken'' wurde zu ''brokken''.<ref name="desmet"/> <!-- S. 744 --> |
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==== Abnahme des niederländischen Einflusses==== |
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Seit dem Anfang des 19. Jahrhunderts spielt die deutsch-niederländische Staatsgrenze eine größere Rolle. |
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Westlich der Staatsgrenze wird der Einfluss der [[Niederländische Standardsprache|niederländischen Standardsprache]] größer, während östlich der Grenze der niederländische Einfluss durch die deutsche Standardsprache und durch östlichere Dialekte begrenzt wird. |
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So gibt es niederländische Wörter, die früher im [[Niedersächsische Sprache|westniederdeutschen]] Sprachraum weit verbreitet waren, aber jetzt nur noch in westniederdeutschen Grenzdialekten zu finden sind. |
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Beispiele: |
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* westlich ''Wiel''/''Wêl'' („Rad“, ndl. ''wiel'') statt östlich ''Rad'' |
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* westlich ''wachten'' („warten“, ndl. ''wachten'') statt östlich ''töven'' |
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* westlich ''trecken'' („ziehen“, ndl. ''trekken'') statt östlich ''tên''<ref name="desmet"/> <!-- S. 745 --> |
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==== Niederländischer Einfluss auf die niederdeutsche Schreibsprache==== |
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Der niederländische Einfluss auf das geschriebene Niederdeutsch war wesentlich geringer als der Einfluss auf das gesprochene Niederdeutsch. |
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Das hängt auch damit zusammen, dass das Niederdeutsche als Schriftsprache vom Hochdeutschen verdrängt wurde. |
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Auch bei der Neubelebung der niederdeutschen Literatur in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts spielte das Niederländische keine Rolle.<ref name="desmet"/> <!-- S. 745 - 746 --> |
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In den ältesten Texten auf Hamburger Niederdeutsch nimmt man flämischen Einfluss an. |
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In [[Grafschaft Flandern|Flandern]] hatte sich schon Ende des 13. Jahrhunderts eine volkssprachliche Schreibtradition gefestigt. |
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Der flämische Einfluss auf die älteste Hamburger Schriftsprache zeigt sich im [[Dehnungszeichen|Dehnungs-E]] (z. B. ''ae'' für langes ''a''), sowie in den Schreibweisen ''gh'' (statt ''g''), ''cgh'', ''ggh'' und ''ngh''. |
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Allerdings ist es schwierig, niederländische, kölnische und südwestfälische Einflüsse deutlich auseinanderzuhalten.<ref name="desmet"/> <!-- S. 746 --> |
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Im 15. und frühen 16. Jahrhundert war die religiöse Bewegung [[Brüder vom gemeinsamen Leben|Devotio Moderna]] sehr aktiv. |
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Ihre Schriftsprache befand sich zwischen dem [[Mittelniederdeutsch]]en und dem [[Mittelniederländisch]]en. |
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Diese Schriftsprache wurde nicht nur im Osten der Niederlande, sondern auch in Westfalen verwendet, sodass manche Schriften aus Westfalen stark niederländisch geprägt sind.<ref name="desmet"/> <!-- S. 748 - 749 --> |
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==== Niederdeutscher Einfluss auf das Niederländische==== |
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Der Einfluss des Niederdeutschen auf das Niederländische ist vergleichsweise gering. |
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Eine mögliche Quelle dieser Beeinflussung könnte die so genannte „Westfälische Expansion“ sein, die besonders der niederländische Sprachwissenschaftler K. H. Heeroma angenommen hat. |
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Diese angenommene Westfälische Expansion beinhaltet, dass westfälische Spracheigenschaften, besonders aus dem Wortschatz, im 10., 11. und 12. Jahrhundert weiter nach Westen getragen wurden<ref name="sanders"/><!-- S. 58 - 59 -->. |
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Allerdings kann man diese sprachliche Expansion auch als innerniederdeutsche Erscheinung betrachten. |
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Eine weitere mögliche Quelle sind die ostniederländischen Dialekte, die einen Teil zum standardniederländischen Wortschatz beigetragen haben. Siehe auch [[Neuniederländisch]].<ref name="desmet"/> <!-- S. 751 --> |
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Die niederdeutschen Wörter, die nach ca. 1500 ins Niederländische gelangt sind, sind bereits Teil eines allgemeinen deutschen Einflusses auf das Niederländische. |
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In dieser Periode wurden aus der Sprache deutscher [[Söldner]] und [[Landsknecht]]e viele hochdeutsche und niederdeutsche Ausdrücke übernommen. |
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Beispiele: ''lont'' („Lunte“), ''pulver'' („Pulver“), ''ransel'' („Ranzen“, „Tornister“), ''tonder'' („Zunder“, heute ''tondel''). |
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Auch mehrere niederdeutsche Ausdrücke in der Kneipensprache stammen wohl von deutschen Söldnern oder niederdeutschen Einwanderern. |
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Beispiele: ''kroeg'' („Krug“ im Sinne von „Kneipe“), ''troef'' („Trumpf“), ''schransen'' (neuniederdeutsch „schrantsen“, also „gierig essen“), ''snoepen'' („naschen“).<ref name="desmet"/> <!-- S. 752 - 753 --> |
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== Dialekte des Niederländischen, Entwicklung der Schriftsprache == |
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→ '''Hauptartikel: [[Niederländische Dialekte]]''' |
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Die in den Niederlanden, Belgien und Frankreich gesprochenen niederländischen Dialekte lassen sich in die Hauptdialektgruppen [[Niederfränkisch]], [[Niedersächsisch]] und [[Ripuarisch]] gliedern. Diese gehören zum „niederländisch-deutschen“ [[Dialektkontinuum]] der [[Westgermanische Sprachen|westgermanischen Sprachen]]. |
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* Die niederfränkischen Mundarten machen den weitaus größten Teil der niederländischen Dialekte der Niederlande, Belgiens und Frankreichs (als deutsche Mundarten werden sie auch in einem kleinen Teil [[Nordrhein-Westfalen]]s gesprochen). Zu den wichtigsten Dialektgruppen zählen [[Holländischer Dialekt|Holländisch]], [[Brabantisch]], [[Ostflämisch]], [[Westflämisch]], [[Kleverländisch]], [[Seeländisch]] und [[Limburgisch-Bergisch|Limburgisch]]. |
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* [[Niedersächsisch]]e Dialekte werden in nordöstlichen Gegenden der Niederlanden gesprochen (sowie im Westen von Norddeutschland). |
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* Das [[Ripuarische Dialektgruppe|Ripuarische]] wird nur in einem sehr kleinen Gebiet zwischen [[Maastricht]] und [[Aachen]] gesprochen (in Deutschland nimmt es einen weitaus größeren Teil ein und beinhaltet auch den bekannten Kölner Stadtdialekt [[Kölsch (Sprache)|Kölsch]]). |
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An der deutsch-niederländischen Grenze gehen die niederländischen Mundarten fließend ins [[Niederdeutsche Sprache|Niederdeutsche]] oder [[Westmitteldeutsche Sprache|Westmitteldeutsche]] über. |
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Es ist zu beobachten, dass sich vor allem die jüngeren, dialektunkundigen Deutschen und Niederländer entweder auf Hochdeutsch, aber auch auf Englisch unterhalten. Allerdings wird in den Niederlanden an fast jeder Schule auch Deutsch gelehrt. In den Grenzgebieten der Bundesländer Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen gibt es seit einigen Jahren ein zunehmendes Angebot von schulischem [[Niederländischunterricht]], teilweise bilingual oder in Leistungskursen. |
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== Sprachvergleich == |
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=== Wortschatz === |
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* Die breite Masse der Wörter wird ähnlich geschrieben wie im Deutschen (unter Berücksichtigung der Lautverschiebung) und hat weitgehend die ''gleiche Bedeutung'': |
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:''recht, beledigen, gevaar, verwant, kaal, verbergen, ergernis'' (=Ärgernis), ''geduld, angst'', ''brief, schuld, geld, jagen, kind, nacht, morgen, arbeid, aanvangen, begeleiden, burgemeester'', ''handel, bericht, niemand, liefde'' (= Liebe), ''bescheiden, gerucht'' (Gerücht), ''bewegen'', ''krijgsgevangen, verdrag, geheim, verraad, dienst …'' |
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* Einige Wörter werden ähnlich geschrieben, haben jedoch eine im Deutschen ''andere Bedeutung'' (die niederländische Bedeutung ist im Deutschen oft veraltet): |
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:''aandacht'' – Aufmerksamkeit; ''aanleiding'' – Anlass; ''beloven'' – versprechen (=geloben); ''vuilnis'' – Abfall, Müll („Fäulnis“); ''openbaar'' – öffentlich; |
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* Einige niederländische Wörter kommen sonst nur im [[Niederdeutsche Sprache|Niederdeutschen]] vor: |
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:z. B.: ''steunen'' – stützen; ''laag (nederig)'' – niedrig; ''vaak'' – häufig, öfters; ''trekken'' – ziehen (auch mitteldeutsch); ''klaar'' – fertig, bereit; ''kwaad = boos'' – schlimm, unangenehm, böse, ''spijten'' – bedauern; ''waarschuwen'' – warnen (norddt. „wahrschauen“); vergleiche auch ''kroeg'' = Gaststätte, Schenke (Dorfkrug) |
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* Eine Anzahl von Wörtern ist im Deutschen ''veraltet'': |
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:''verbazen'' – sich wundern, erstaunt sein; ''kiezen'' – (er)wählen (vgl. engl. „choose“)-(erkiesen, erkoren, küren, gekürt); ''oorlog'' – Krieg, „Orlog“; ''lenen'' – leihen, entlehnen; ''eeuw'' – Jahrhundert (Ewe [im Werk [[Stefan George]]s belegt], vgl. ''eeuwig'' – ewig); ''oogst'' – Ernte, Erntemonat (August); ''lente'' – Lenz, Frühling; ''aanbevelen'' – empfehlen, ''eisen'' – fordern, verlangen (heischen, auch „eischen“); ''gedrag'' – das Benehmen, Betragen; ''rust'' – Ruhe, Rast (dichterisch, mundartl., ansonsten veraltet: „Rüste“) |
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* Das Niederländische hat zahlreiche Wörter aus anderen Sprachen entlehnt; besonders bedeutend sind die Wörter, die seit dem frühen 18. Jahrhundert aus dem ''Französischen'' übernommen wurden; die angestammten Wörter blieben daneben in aller Regel gleichberechtigt erhalten (wir haben sie in unserer Auswahl nach dem Schrägstrich aufgeführt): |
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:''kwestie''/''vraag'' – Frage; ''succes''/(''goed) gevolg'' – Erfolg; ''soelaas''/''troost'' – Trost, Linderung; ''kleur''/''verf'' – Farbe; ''vakantie''/''verlof'' – [[Urlaub]] (das Wort „Urlaub“ leitet sich von „erlauben“ ab; also der Erlaubnis, der Arbeit fernzubleiben und sich freizunehmen; eine ältere Variante von „Erlaubnis“ ist das Wort „Verlaub“, niederdt./niederländ. ''verlof'', vergleiche ''veroorloven'' = erlauben). Einige Wörter französischen Ursprungs sind vollkommen an die niederländische Phonologie angepasst worden: So geht das Wort ''krant'' („Zeitung“) auf das französische ''courant'', das Wort ''vel'' („Blatt“) auf ''feuille'', das Wort ''klant'' („Kunde“) auf ''client'' zurück. |
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* Auch der niederländische Wortschatz hat seit Mitte des [[20. Jahrhundert]]s zahlreiche [[Anglizismen]] aufgenommen, insbesondere in den Bereichen Wissenschaft, Technik, Informatik und in der [[Jugendsprache]]. Da das Niederländische sich [[Phonematische Orthographie|flexibel an die Aussprache anpasst]], weicht die Schreibweise häufig vom englischen Original ab. |
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* Nicht zuletzt findet sich im Niederländischen auch eine beachtliche Anzahl ''deutscher Entlehnungen''. Angesichts der nahen Verwandtschaft beider Sprachen wurden oft ganze Phrasen ins Niederländische übertragen und an die lautlichen Gegebenheiten angepasst, z. B. ''aanstalten maken, tijdschrift (=Zeitschrift)''; bei der folgenden Auswahl beschränken wir uns auf direkt übernommene Wörter: |
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:''kelner, ober(kelner), kotsen, schwung, überhaupt, sowieso, streber, schwalbe'' (Fußball!), ''sehnsucht, schnitzel, schnaps, krimi, kitsch, krach, bühne, quatsch, putsch, schminken, umlaut, schlager…'' |
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Die meisten Partikeln sind ebenso germanischer Herkunft: ''tot'' – (bis) zu; ''net'' – genau (wie); ''dus'' – also, doch; ''maar'' – aber; ''er'' – da, davon, dort / sehr, gar (steigernde Bedeutung)…es wird meist nicht übersetzt); Wörter wie ''golf'' (Welle) oder ''vastenavond'' ([[Karneval]], „Fastenabend“) sind '''rheinisch-niederfränkischen''' Ursprungs. Mittelhochdeutsche Wörter, die ins Mittelniederdeutsche gelangten, finden sich auch noch im heutigen Niederländischen. Wegen der ständigen Kontakte auch zu hochdeutschen Sprachvarianten bis in die [[Frühneuhochdeutsch|frühneuhochdeutsche]] Zeit gibt es heute noch viele markante Übereinstimmungen zwischen Deutsch und Niederländisch über die Wortverwandtschaft hinaus (gemeinsame Redewendungen, Sprichwörter etc.) |
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* '''achter''' – hinter (siehe aber: ''Achterdeck'', ''achtern'') |
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* '''smeken''' – inständig bitten, flehen |
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* '''aarzelen''' – zögern, zaudern |
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* '''bezig''' – beschäftigt, geschäftig (vgl. engl. ''busy'') |
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* '''mooi''' – gut, toll, hübsch |
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* '''wet''' – Gesetz |
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* '''vaak''' – häufig, öfters |
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* '''praten''' – reden, plaudern |
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* '''plechtig''' – festlich, feierlich |
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* '''fokken''' – züchten, aufziehen |
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* '''buiten''' – außen, außerhalb |
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* '''veen''' – Sumpf, Moor |
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* '''vandaag''' – heute / (van daag = vom Tag) |
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* '''elk''', '''elkaar''' – jeder, einander / |
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* '''jullie''' – ihr (2. Person Mehrzahl; von ''je lieden'' = ''ihr Leute'') / |
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* '''noden''', '''uitnodigen''' – einladen (altdeutsch: „zum Besuch nötigen bzw. überreden“) |
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=== Lautlehre === |
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Das Niederländische verfügt ähnlich wie das Niederdeutsche gegenüber dem Hochdeutschen über einige lautliche Eigenheiten, die meist mit der zweiten (oder hochdeutschen) [[Lautverschiebung]] zusammenhängen: |
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==== Unterschiede, die durch die Hochdeutsche Lautverschiebung entstanden ==== |
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* '''p''' am Wortanfang entspricht hochdeutsch ''pf'' („poot“/„Pfote“); ''p'' im Wortinneren erscheint als ''f'' bzw. ''ff'' („slapen“/„schlafen“; „peper“/„Pfeffer“; „wapen/Waffe“), ''pp'' im Wortinneren als ''pf'' („appel“/„Apfel“), ''p'' am Wortende als ''f'' („dorp“/„Dorf“) |
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* '''t''' am Wortanfang = ''z'' („tellen“/„zählen“), ''t'' im Wortinneren und am Wortende = ''ss'' („water“/„Wasser“), ''tt'' erscheint als ''tz'' („zitten“/„sitzen“); nach Konsonanten auch als ''z'' („smart“/„Schmerz“; „barmhartig“/„barmherzig“) |
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* '''k''' im Wortinneren und am Wortende = ''ch'' („steken“/„stechen“; „kerk“/„Kirche“) |
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* '''v''' und '''f''' im Wortinneren und am Wortende erscheinen im Hochdeutschen als ''b'' („streven“/„streben“; „half“/„halb“). ''f'' taucht fast nur am Wortende und im Wortinneren auf, dort meist als '''ff''' („straffen“/„strafen“). |
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* '''d''' bzw. '''dd''' erscheint nach oder zwischen Vokalen als ''t'', ''tt'' oder ''dt'' („raden“/„raten“; „bidden“/„bitten“; „stad“/„Stadt“) |
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Von der Hochdeutschen Lautverschiebung sind u. a. folgende Suffixe und Lautgruppen betroffen: |
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* '''-heid''' entspricht dem deutschen ''-heit'' oder dem daraus hervorgegangenen ''-keit'' („mensheid“/„Menschheit“; „vriendelijkheid“/„Freundlichkeit“) |
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* '''-schap''' entspricht ''-schaft'' („gemeenschap“/„Gemeinschaft“) |
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* '''dw-''' bzw. '''tw-''' entsprechen hochdeutsch ''zw-'' („dwingen“/„zwingen“, „twijn“/„Zwirn“) |
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Ebenfalls betroffen sind die Vorsilben '''op-''' (''auf-''), '''af-''' (''ab-''), '''uit-''' (''aus-''), '''ter-''' (''zer-'') und '''terug-''' (''zurück-''). |
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==== Sonstige Unterschiede ==== |
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* '''v''' ist meist gleichzusetzen mit deutsch ''f'' („vangen“/„fangen“; „veld“/„Feld“) |
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* '''s''' am Wortende und '''ss''' zwischen zwei Vokalen erscheinen entweder als ''sch'' („vis“/„Fisch“; „wassen“/„waschen“) oder als ''chs'' („wassen“/„wachsen“ = doppeldeutiges Wort! ; „vlas“/„Flachs“; „vos“/„Fuchs“) |
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* '''ts''' erscheint im Deutschen als ''tz'' („flits“/„Blitz“; „spits“/„Spitze“) |
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* '''z''' hat im Niederländischen den Lautwert ''s'' („gezellig“/„gesellig“; „zon“/„Sonne“; „lezen“/„lesen“) |
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* '''ee''' entspricht ''eh'' („eerlijk“/„ehrlich“) oder ''ei'' („een“/„ein“) |
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* '''ou''' entspricht dem deutschen ''al / ol'' („houden“/„halten“; „woud“/„Wald“; „hout“/„Holz“) |
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* '''cht''' erscheint im Hochdeutschen oft als ''ft'' („kracht“/„Kraft“; „hechten“/„heften“; „lucht“/„Luft“). |
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* '''-komst''' entspricht ''-kunft'' („toekomst“/„Zukunft“) |
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* '''-ing''' ist gleichbedeutend mit deutsch ''-ung'' („behandeling“/„Behandlung“; „verontschuldiging“/„Entschuldigung“) |
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* '''ont-''' findet seine Entsprechung im deutschen ''emp-'' oder ''ent-'' („ontvangst“/„Empfang“; „ontwikkelen“/„entwickeln“) |
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* '''her-''' ist eine Vorsilbe mit der Grundbedeutung „wieder, zurück“. Im Niederländischen ist diese Form öfter anzufinden als im Deutschen: „herinnering“/„Erinnerung“; „herhalen“/„wiederholen“. Es gibt jedoch auch einige ''er-''Wörter: ervaren, erbarmen, erkennen (Deutsche Lehnwörter). |
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Präfixe, die im Deutschen und im Niederländischen ähnlich sind, sind '''om-''' (''um-''), '''in-''' (''ein-'') und '''bij-''' (''bei-''). Gleich geschrieben werden '''be-''', '''ver-''' und '''ge-''' |
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== Rechtschreibung und Aussprache == |
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[[Bild:Dutch-diphthongs.png|right|Niederländische Diphthonge]] |
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[[Bild:Dutch-monophthongs.png|right|Niederländische Monophthonge]] |
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→ '''Hauptartikel: [[Rechtschreibung des Niederländischen]]''' |
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Die niederländische Rechtschreibung ist weitgehend [[Phonematische Orthographie|phonematisch]]. Auch Fremdwörter werden dementsprechend angeglichen: ''exclusief'', ''fotografie'', ''techniek'', ''etnologie'', ''muziek'', ''recreatie'' |
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Von grundlegender Bedeutung ist im Niederländischen die Unterscheidung zwischen offenen und geschlossenen [[Silbe]]n (''open/gesloten lettergrepen''): |
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# Offene Silben enden auf einen Vokal, wie beispielsweise die erste Silbe des Wortes ''geven'' (geben): ''g'''e'''-ven'' |
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# Geschlossene Silben enden auf einen Konsonanten, wie beispielsweise das einsilbige Wort ''School'' (Schule): ''schoo'''l''' |
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Die langen Vokale werden in offenen Silben einfach, in geschlossenen Silben doppelt geschrieben: |
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* g'''e'''ven, l'''e'''zen, gel'''o'''ven (geben, lesen, glauben), aber: |
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* g'''aa'''n, l'''oo'''n, j'''aa'''r (gehen, Lohn, Jahr). |
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Auch Namen werden entsprechend verändert: |
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* Callants'''oo'''g, aber: |
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* Callants'''o'''ger (offene Silbe). |
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Kurze Vokale kommen lediglich in geschlossenen Silben vor: |
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* sn'''e'''l, p'''e'''n, d'''a'''g, b'''o'''ffen, '''o'''pl'''e'''tt'''e'''n (schnell, Schreibfeder, Tag, Glück haben, aufpassen). |
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Der Großteil der niederländischen [[Buchstabe]]n werden wie im Deutschen ausgesprochen. |
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Besondere Beachtung erfordern allerdings die folgenden Buchstaben und Buchstabenkombinationen: |
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* au/ou – etwa wie deutsches „au“. |
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* eu [{{IPA|øː}}] – etwa wie langes ö. |
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* ie [{{IPA|i}}], [{{IPA|iː}}] – etwa wie ein [[Öffnungsgrad (Vokal)|geschlossenes]] kurzes „i“, geschlossener als im Deutschen, lang vor „r“. |
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* ei/ij – etwa wie „ei“. (Nicht wie deutsches „ei“, sondern e + i, oder in Französisch: '''„vi''ei''lle“,''' aber mit dem Mund weiter geöffnet ), z. B. ''klein'', ''lijn''. Das [[IJ]] nimmt dabei als [[Ligatur (Typografie)|Ligatur]] eine Sonderstellung ein. Im Flämischen wird es eher wie ein kurzes „ä“ gesprochen. Im Ausgang ''-lijk'' ('-lich') ist die Aussprache (fast) immer als schwa: [lək]. |
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* oe – etwa wie „u“. |
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* u – in geschlossenen Silben etwas geschlossener als in deutsch „H'''ö'''lle“, in offenen Silben etwa wie deutsch „ü“ in „'''Ü'''bel“. |
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* ui – etwa wie „eui“ in [[Französische Sprache|Französisch]] '''„f''eui''lle“''' = Blatt, aber mit dem Mund etwas weiter geöffnet. Dieser Laut ist für Anfänger am schwierigsten. Eine etwas ungenauere Beschreibung ist: annähernd wie „ö“ + „i“. |
|||
* c [{{IPA|s}}], [{{IPA|k}}] – vor e, i und ij wie im englisch: „city“; vor a, o, u und Konsonant wie „k“ in Kasse. Falls vor a, o, u die Aussprache ''nicht'' „k“ ist, wird wie im Französischen eine [[Cédille]] hinzugefügt: „[[Curaçao]]“. |
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* ch [{{IPA|sx}}] – in den meisten Fallen. Ausnahmen sind z. B. „chocolade“ (Schokolade) und „machine“ (Maschine), hier ist [{{IPA|ʃ}}] die richtige Aussprache. |
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* g [{{IPA|x}}] – wie „ch“ in ach. In Mittellage auch stimmhaft γ. Hartes [{{IPA|g}}] ''fehlt'' (!). |
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* qu [{{IPA|kʋ}}], [{{IPA|k}}] – wie deutsches „qu“ oder wie „k“. |
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* s [{{IPA|s}}] – wie deutsches „s“ in „das“. |
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* sch [{{IPA|sx}}] – ''nicht'': [{{IPA|ʃ}}] (wird vorwiegend „sj“ geschrieben!). In zusammenhang mit '-isch' (Belgisch bzw. Belgische): [{{IPA|s}}]. |
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* tie [{{IPA|siː}}] – wie „ßi“ (im südlichen Sprachraum) oder „zi“ (im Nördlichen). |
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* v [{{IPA|v}}] – anders als deutsches „v“ ist dieser Laut ein echter Reibelaut, d. h. die Reibung muss deutlich zu hören sein. Es gibt also einen deutlichen Unterschied zwischen ''wier'' (Tang), ''vier'' (vier) und ''fier'' (stolz). |
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* z [{{IPA|z}}] – wie deutsches „s“ in „sehen“. |
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Die einzelnen Silben werden durchverbunden, so dass der [[Glottisschlag]] des Niederländischen, anders als in verschiedenen [[Varietät (Linguistik)|Varietäten]] des [[Deutsche Sprache|Standarddeutschen]] nicht durchgängig die Funktion als Grenzsignal vor [[Vokal]] im [[Anlaut]] [[Betonung|betonter]] Silben übernimmt, sondern als Mittel der [[Emphase]] benutzt wird. |
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* Beispiel: ''ndl.'':Dat doe ik [{{IPA|dɑ‿duʷək}}] – ''deutsch'': Das mache ich [{{IPA|das maxə ʔɪç}}] |
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=== Groß- und Kleinschreibung === |
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Die niederländische Sprache schreibt allgemein alle Wortarten klein, nur das erste Wort eines [[Satz (Grammatik)|Satzes]] wird groß geschrieben. Ausgenommen von dieser Regel sind Namen verschiedener Art. Dies sind vor allem: |
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* Eigennamen aller Art: |
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** von Personen ''(z. B. [[Rembrandt van Rijn]])'' |
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** von Orten, Ländern usw. ''(z. B. [[Amsterdam]], [[Niederlande|Nederland]], [[Flandern|Vlaanderen]], het [[Deutsches Reich|Duitse Rijk]])'' |
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* von Eigennamen abgeleitete [[Adjektiv]]e: ''(z. B. [[Edamer|Edammer]] (von Edam + -er, das extra M ist wegen der Aussprache eingefügt), [[Maasdamer|Maasdammer]])'' |
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=== Weitere Rechtschreibregeln === |
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Bei Wörtern, die im Singular auf einen Vokal enden (mit Ausnahme des e) und den Plural durch Anhängen eines s bilden, wird dieses Plural-s durch einen Apostroph abgetrennt: ''diploma’s, taxi’s, auto’s, menu’s''. |
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Komposita werden in der Regel zusammengeschrieben (''songfestival'', ''nederlandstalig'' [niederländischsprachig], ''wereldoorlog'' [Weltkrieg]). Dies betrifft auch Komposita mit einem Eigennamen als bestimmendem Bestandteil (''Weimarrepubliek'' [Weimarer Republik]); handelt es sich um einen mehrteiligen Eigennamen, wird das Grundwort mit dem letzten Bestandteil des Eigennamens verbunden. Beispiele hierfür sind die ''Koning Boudewijnstichting'' (König-Balduin-Stiftung) oder der ''Prins Bernhardplein'' (Prinz-Bernhard-Platz). |
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== Grammatik == |
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Die Grammatik des Niederländischen hat sich schon in der [[Mittelniederländisch|mittelniederländischen]] Zeit stark vereinfacht. Die Fälle werden bei den Substantiven und Adjektiven nicht mehr angewendet, sie sind nur noch in den Objektpronomen erkennbar ('' z. B. hij =er; hem = ihn/ ihm {Dat. und Akk.}; zij, ze = sie {3. Person Mehrzahl}; hun = ihnen; hen (Schriftsprache) = sie'') und treten in einigen feststehenden Redewendungen ( ''in koelen bloede (Dat.) = kaltblütig; de heer des huizes (Gen.) = der Herr des Hauses'') auf. |
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=== Wortstellung === |
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Die [[Syntax]] der niederländischen Sprache ist weitestgehend dieselbe wie im Deutschen. |
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Unterschiede bestehen jedoch in der Behandlung der Hilfsverben in Nebensätzen, die wie im Deutschen am Ende stehen können, aber im Sprachgebrauch meist weiter vorn im Satz stehen: |
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* ''Als hij dat had gedaan, …'' oder seltener: ''Als hij dat gedaan had, …'' |
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Dasselbe gilt für zusammengesetzte Verben; sogar eine Trennung zwischen Vorsilbe und Stammverbform ist möglich: |
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* ''Hij gaat niet in op de vraag'' oder seltener: ''Hij gaat niet op de vraag in'' |
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* ''Hij had de moed niet op mogen geven (Holland)= Er hätte den Mut nicht verlieren ( aufgeben) dürfen.'' |
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* ''Hij had de moed niet mogen opgeven (Flandern) = Er hätte den Mut nicht verlieren ( aufgeben) dürfen.'' |
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* ''Het is gaan regenen.'' oder: ''Het is begonnen te regenen.'' ( Holland; in Flandern als falsch empfunden) oder: ''Het is beginnen regenen'' ( Flandern; in Holland als falsch empfunden) = Deutsch: ''Es hat zu regnen angefangen''. |
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=== Substantive und Artikel === |
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Das Niederländische kennt drei verschiedene Arten des grammatischen Geschlechts: das männliche, das weibliche und das sächliche Geschlecht. |
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Es existieren im Niederländischen zwei verschiedene bestimmte Artikel ''(het bepaald lidwoord)'': ''de'' und ''het''. Im [[Singular]] steht ''de'' vor den männlichen und weiblichen Substantiven, ''het'' dagegen vor sächlichen. Im [[Plural]] gibt es für alle drei grammatische Geschlechter den gleichen Artikel: ''de''. Eine [[Flexion]] des bestimmten Artikels findet in der Niederländischen Sprache nicht statt. Lediglich in einigen Redewendungen und Sprichworten tauchen einige alte gebeugte Formen der Artikel auf: ''de eenvoud des harten'' = die Schlichtheit („Einfalt“) des Herzens, ''heden ten dage'' = heutzutage, ''Koninkrijk der Nederlanden'' = Königreich der Niederlande etc. |
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|'''[[Genus]]''' |
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|'''Singular''' |
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|'''Plural''' |
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|- |
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|'''männlich''' |
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|de man ''(der Mann)'' |
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|de mannen ''(die Männer)'' |
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|- |
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|'''weiblich''' |
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|de vrouw ''(die Frau)'' |
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|de vrouwen ''(die Frauen)'' |
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|- |
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|'''sächlich''' |
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|het boek ''(das Buch)'' |
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|de boeken ''(die Bücher)'' |
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|- |
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|} |
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Der unbestimmte Artikel ''(het onbepaald lidwoord)'' im Niederländischen lautet im Singular für alle Substantive ''een'' ( ''„ee“ auszusprechen wie das zweite „e“ in: Rede. „Een“, mit „ee“ ausgesprochen wie das erste „e“ in Rede, bedeutet die Zahl eins, oder betont, dass z. B. nur EIN Exemplar vorhanden ist und nicht zwei.), '' und hat keine Pluralform. |
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|'''[[Genus]]''' |
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|'''Singular''' |
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|- |
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|'''männlich''' |
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|een man ''(ein Mann)'' |
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|- |
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|'''weiblich''' |
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|een vrouw ''(eine Frau)'' |
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|- |
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|'''sächlich''' |
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|een boek ''(ein Buch)'' |
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|- |
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|} |
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==== Maskulinum und Femininum ==== |
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Obwohl das Niederländische nur eine Unterscheidung in de- und het-Wörter kennt, spielt bei den pronominalen Bezeichnungen (hij, zij, het – er, sie, es) die Bestimmung, welchem Geschlecht das Substantiv zuzuordnen ist, eine wichtige Rolle. |
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Während in den nördlichen Provinzen der Niederlande das Sprachgefühl für eine klare Unterscheidung fast vollständig verloren gegangen ist, hat sich dieses Gefühl im südniederländischen Sprachgebiet, insbesondere in Flandern erhalten. |
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So sind ''de boter'' („die Butter“'), ''de waarheid'' („die Wahrheit“) und ''de hoogte'' („die Höhe“) weiblich, ''de stoel'' („der Stuhl“) und ''de tafel'' („der Tisch“) männlich. |
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Im Norden der Niederlande besteht jedoch die Tendenz, de-Wörter als maskulin einzustufen („hij“) oder ein anderes Pronomen (z. B. die, dt. „diese(r)“) zu benutzen. |
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Im Vergleich zum Deutschen entspricht die Gruppe der de-Wörter meist den deutschen männlichen und weiblichen Substantiven, und die het-Wörter sind im Deutschen ebenfalls meist sächlich. Ausnahmen: het begin – der Beginn, het genot – der Genuss, het gevaar – die Gefahr, het verkeer – der Verkehr, het loon – der Lohn, het kanon – die Kanone, de krokodil – das Krokodil, de a, de b en de c – das a, das b und das c, de baby – das Baby, etc. |
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==== Pluralendungen von Substantiven ==== |
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Generell gibt es im Niederländischen nur zwei Pluralendungen: die auf '''-en''' und die auf '''-s'''. Ausnahmen gibt es nur bei einer Handvoll Fremdwörter (z. B.: ''museum'' / ''muse'''a''''', obwohl ''museum'''s''''' heutzutage auch erlaubt ist). |
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* nach unbetonter Silbe folgt grundsätzlich die Endung '''-s''': de ''lepel'' / de ''lepels'' = der Löffel / die Löffel, de ''winnaar'' / de ''winnaars'' = der Gewinner, die Gewinner. Auch nach langem Vokal folgt die Endung '''-s'''. Statt ein Doppelvokal wird aber der zweite Vokal durch ein [[Apostroph]] ersätzt: de ''auto'' / de ''auto’s'' ('''''nicht''' autoos'') = das Auto / die Autos, de ''taxi'' / de ''taxi’s'' = das Taxi / die Taxis. |
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* die überragende Mehrzahl der Wörter endet hingegen auf -'''en'''. Diese Endung folgt grundsätzlich auf betonte Silben: de ''vrouw'' / de ''vrouwen'' = die Frau / die Frauen, de ''berg'' / de ''bergen'' = der Berg, die Berge. |
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* einige Hauptwörter verlängern den Stammvokal in der Mehrzahl: het ''dak'' / de ''daken'' = das Dach / die Dächer; het ''verbod'' / de ''verboden'' = das Verbot / die Verbote, het ''gat'' / de ''gaten'' = das Loch / die Löcher, het ''gebed'' / de ''gebeden'' = das Gebet / die Gebete (aber: het ''bed'' / de ''bedden'' = das Bett / die Betten (regelmäßig!)). |
|||
* viele Substantive haben einen Stamm, der eigentlich auf -z, bzw. -v ausgeht. Da niederländische Silben und Wörter diese Auslaute in -s, bzw. -f ändern, und die Mehrzahl zweisilbig ist, kehren die ursprünglichen stimmhabenden -z, bzw. -v dann zurück: het ''huis'' / de ''huizen'' = das Haus / die Häuser, de ''dief'' / de ''dieven'' = der Dieb / die Diebe, het ''kalf'' / de ''kalveren'' (siehe auch unten) = das Kalb / die Kälber. |
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* eine Reihe von Wörtern endet auf -'''eren'''. Diese Endung entspricht prinzipiell der deutschen Mehrzahlendung -''er'', die früher auch im Niederländischen existierte, später jedoch um die Silbe -''en'' ergänzt wurde (sog. ''Stapelplural''): (het ''kind'' / de ''kinderen'' = das Kind / die Kinder, het ''ei'' / de ''eieren'' = das Ei, die Eier). |
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* Es gibt eine Reihe von Wörtern mit unregelmäßiger Pluralendung. Einige ändern im Plural den Endvokal (het ''schip'' / de ''sch'''e'''pen'' = das Schiff / die Schiffe), andere haben keinen Plural und werden durch andere Begriffe ersetzt (de ''borstel'' / het ''varkenshaar'' = die Borste, die Borsten). |
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=== Diminutive === |
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Diminutive sind viel stärker vertreten als im Deutschen. Sie werden meist gebildet mit -je, -tje oder -pje. Wörter auf -ng bilden -nkje. Sie sind immer sächlich. Die häufige Benutzung von Verkleinerungsformen soll oft eine freundliche, gemütliche Atmosphäre hervorrufen, oder ironisch gemeint sein. Es gibt eine Anzahl lexikalisierte Diminutive, das heißt Wörter, die im Diminutivform eine eigene Bedeutung erlangt haben, zum Beispiel: |
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: het ijs – das Eis |
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: het ijsje – die Eiskrem |
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: de kerststal, oder: het kerststalletje – die Weihnachtskrippe |
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: onder ons – unter uns |
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: het onderonsje – ein intimes Gespräch |
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: een vergissinkje – ein kleiner Irrtum (oft ironisch oder herunterspielend gemeint) |
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: een stel – ein Paar |
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: een stelletje – ein junges Paar |
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: een stelletje schurken – ein Haufen Schurken |
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: een pad en een zijpaadje – ein Pfad und ein kleiner Nebenpfad |
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Auch Adjektive können eine Verkleinerungsform bekommen: |
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: net, oder: netjes = ordentlich |
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: bleek – blass |
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: bleekjes – etwas blass |
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=== Adjektive === |
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Das [[Adjektiv]] ''(het bijvoeglijk naamwoord)'' ist als Prädikat unveränderlich. Als Beifügung trägt es überwiegend die Endung -e. Kein Endungs-e erhalten Adjektive vor sächlichen Substantiven, wenn diese in der unbestimmten Form stehen. |
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* de grote man (der große Mann) |
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* de grote vrouw (die große Frau) |
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* het grote huis (das große Haus) |
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aber: |
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* een grote man (ein großer Mann) |
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* een grote vrouw (eine große Frau) |
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* een groot huis (ein großes Haus) |
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Die [[Steigerung]] der Adjektive ist fast genau so wie im Deutschen: |
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Der [[Komparativ]] (''vergelijkende trap'') wird mit der Ausgang '''-er''' gebildet, und der [[Superlativ]] (''overtreffende trap'') mit '''-st''': |
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groot – groter – grootst = groß – größer – am Größten. |
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Die zum Superlativ gehörenden [[Adverb]]ialform ist: '''de/ het -st''': |
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Van alle dieren is de walvis het grootste. = Von allen Tieren ist der Wal am größten. |
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Deutsch: ''größere'' mengen Mehl = Niederländisch: ''vrij grote'' („ziemlich große“) hoeveelheden meel. |
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Deutsch: unter ''größter'' Belangstellung = Niederländisch: onder ''zeer grote'' belangstelling. |
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=== Pronominaladverb === |
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Pronominaladverben wie: ''darin'', ''wozu'', ''hiervon'' sind in mehreren germanischen Sprachen belegt, sie haben sich aber im Niederländischen stark entwickelt und spielen eine größere Rolle als im Deutschen. Die Relativpronomen zum Beispiel werden in Zusammenstellung mit Präpositionen fast immer ersetzt von einem Pronominaladverb: |
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: <s>Het huis, in wat / hetwelk ik geboren ben</s> => Het huis '''waarin''' ik / '''waar''' ik '''in''' geboren ben |
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: Das Haus, in dem ich geboren bin => 'Das Haus, worin ich / wo ich in geboren bin' |
|||
Die Pronominaladverben sind meist spaltbar, oder werden nicht zusammengeschrieben: |
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: Hij denkt aan alles => hij denkt '''overal aan'''. |
|||
Auch Possessivpronomen werden oft ersetzt, vor allem im Neutrum: |
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: Het huis en zijn dak => Het huis en het dak '''ervan''' |
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: Das Haus und sein Dach |
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{| |
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!Pronomen!!Ersatzadverb |
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|- |
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|het||er |
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|- |
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|dit||hier |
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|- |
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|dat||daar |
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|- |
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|wat||waar |
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|- |
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|iets||ergens |
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|- |
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|niets||nergens |
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|- |
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|alles||overal |
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|} |
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''Er'' wird jedoch mehr und mehr für Mask. und Fem. benutzt, weil die Unterscheidung zwischen maskulinem und femininen Geschlecht allmählich verschwindet. |
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=== Verben === |
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Das [[Verb]] im Niederländischen endet in der [[Infinitiv]]form, von einigen Ausnahmen abgesehen, auf ''-en''. Das Verb wird wie im Deutschen [[Konjugation (Grammatik)|konjugiert]], also der handelnden Person entsprechend durch Veränderung der Verbendung gebeugt. |
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==== Konjugation des Verbs im [[Präsens]] ==== |
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Zur Konjugation im Präsens (der [[Gegenwart]]sform) hat der Infinitiv (die Stammform) eines jeden Verbs eine zentrale Bedeutung. Er bestimmt wie im Deutschen die Konjugation des Verbs. Der Infinitiv endet auf ''-(e)n''. Fast alle Verben, die im Niederländischen [[Starkes Verb|stark]] sind, sind es auch im Deutschen, und umgekehrt. |
|||
Hinsichtlich der Rechtschreibung müssen bei der Konjugation die [[Aussprache]]regeln beachtet werden (z. B. Einfachschreibung der langen Vokale in offenen Silben, Doppelschreibung bei geschlossenen Silben): |
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Beispiele: |
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* kopen ''(kaufen)'' |
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* gaan ''(gehen)'' |
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{| cellpadding="4" cellspacing="0" border="1" |
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|'''[[Infinitiv]]''' |
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|'''kopen''' |
|||
|'''gaan''' |
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|- |
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|'''Stammform''' |
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|'''koop''' |
|||
|'''ga''' |
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|- |
|||
|} |
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Also: |
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* kopen (Einfachschreibung des langen Vokals in offener Silbe). |
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* ik koop = ich kaufe (Doppelschreibung des langen Vokals in geschlossener Silbe). |
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* gaan (Doppelschreibung des langen Vokals in geschlossener Silbe) |
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* ik ga = ich gehe (Einfachschreibung des langen Vokals in offener Silbe). |
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Für ''ik'' (ich) wird die Verbform durch den Wortstamm gebildet. Zu ''jij'' (du), ''hij'' (er), ''zij'' (sie), ''het'' (es) sowie für ''u'' als Höflichkeitsformen von Sie wird die Verbform durch den Stamm und der Endung ''-t'' gebildet. Bei ''wij'' (wir), ''jullie'' (ihr) und ''zij'' (sie) beugt man die Verbform, indem man den Infinitiv des Verbs nutzt. |
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Ist ein -t am Ende der Stammform (wie bei ''eten'' im unten stehenden Beispiel), wird das -t bei jij, hij, zij, het und u nicht noch einmal angefügt. |
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Wird „jij, je“ (du) der Präsensform nachgestellt, so entfällt die Endung -t: jij komt = du kommst; kom je = kommst du? Dat kun je niet menen! = Das meinst du ja nicht! |
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Beispiele: |
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* kopen ''(kaufen)'' |
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* lopen ''(laufen)'' |
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* eten ''(essen)'' |
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* gaan ''(gehen)'' |
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{| cellpadding="4" cellspacing="0" border="1" |
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|'''[[Person]]''' |
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|'''kopen''' |
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|'''lopen''' |
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|'''eten''' |
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|'''gaan''' |
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|- |
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|'''ik''' |
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|'''koop''' |
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|'''loop''' |
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|'''eet''' |
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|'''ga''' |
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|- |
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|'''jij/je''' |
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|'''koopt''' |
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|'''loopt''' |
|||
|'''eet''' |
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|'''gaat''' |
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|- |
|||
|'''hij, zij/ze, het''' |
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|'''koopt''' |
|||
|'''loopt''' |
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|'''eet''' |
|||
|'''gaat''' |
|||
|- |
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|'''wij/we''' |
|||
|'''kopen''' |
|||
|'''lopen''' |
|||
|'''eten''' |
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|'''gaan''' |
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|- |
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|'''jullie''' |
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|'''kopen''' |
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|'''lopen''' |
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|'''eten''' |
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|'''gaan''' |
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|- |
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|'''zij/ze''' |
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|'''kopen''' |
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|'''lopen''' |
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|'''eten''' |
|||
|'''gaan''' |
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|- |
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|'''u''' |
|||
|'''koopt''' |
|||
|'''loopt''' |
|||
|'''eet''' |
|||
|'''gaat''' |
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|- |
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|} |
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==== Konjugation der Hilfsverben ''hebben'' und ''zijn'' im [[Präsens]] ==== |
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Wichtige unregelmäßige Verben im Niederländischen sind die [[Hilfsverb]]en: |
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* hebben ''(haben)'' |
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* zijn ''(sein)'' |
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{| cellpadding="4" cellspacing="0" border="1" |
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|'''[[Person]]''' |
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|'''hebben''' |
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|'''zijn''' |
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|- |
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|'''ik''' |
|||
|'''heb''' |
|||
|'''ben''' |
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|- |
|||
|'''jij/je''' |
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|'''hebt''' |
|||
|'''bent''' |
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|- |
|||
|'''hij''' |
|||
|'''heeft''' |
|||
|'''is''' |
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|- |
|||
|'''zij/ze''' |
|||
|'''heeft''' |
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|'''is''' |
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|- |
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|'''het''' |
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|'''heeft''' |
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|'''is''' |
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|- |
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|'''wij/we''' |
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|'''hebben''' |
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|'''zijn''' |
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|- |
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|'''jullie''' |
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|'''hebben''' |
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|'''zijn''' |
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|- |
|||
|'''zij/ze''' |
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|'''hebben''' |
|||
|'''zijn''' |
|||
|- |
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|'''u''' |
|||
|'''hebt/heeft''' |
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|'''bent''' |
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|- |
|||
|} |
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==== Konjugation des Verbs in der Vergangenheit ==== |
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Die Vergangenheit (das Imperfekt; Niederländisch: de verleden tijd) weicht im Allgemeinen nur wenig von jener im Deutschen ab. Nur bei starken Verben mit -a- im Stamm ist der Vokal in der Einzahl kurz, aber in der Mehrzahl lang. |
|||
Bei den starken und den meisten unregelmäßigen Verben gibt es nur zwei Formen: |
|||
* '''Einzahl:''' ik kwam, jij kwam, u kwam, hij kwam = ich kam, du kamst, Sie kamen, er kam; (also Stamm ohne Endung). |
|||
* '''Mehrzahl:''' wij kwamen, jullie kwamen, zij kwamen = wir kamen, ihr kamt, sie kamen (also Stamm mit der Endung '''-en'''). |
|||
Dementsprechend: |
|||
ik was, wij waren = ich war, wir waren; ik had, wij hadden = ich hatte, wir hatten; |
|||
ik kocht, wij kochten = ich kaufte, wir kauften; ik deed, wij deden = ich tat, wir taten; |
|||
ik moest, wij moesten = ich musste, wir mussten; ik zong, wij zongen = ich sang, wir sangen; |
|||
ik zag, wij zagen = ich sah, wir sahen; ik zou, wij zouden = ich sollte / ich würde, wir sollten/ wir würden; |
|||
ik loog, wij logen = ich log, wir logen. |
|||
Bei den schwachen Verben ist die Lage jedoch etwas komplizierter. |
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Der Ausgang ist in der Einzahl: '''-te''' oder '''-de.''' |
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In der Mehrzahl kommt ein,anders als im Deutschen in der Umgangssprache oft nicht hörbares, '''-n''' hinzu. |
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Wann wird -de(n), und wann wird -te(n) angehängt? Dazu gibt es '''die ''„t kofschip“'' -Regel.''' Diese funktioniert folgendermaßen: |
|||
Ist der Stammesauslaut des Zeitwortes '''stimmhabend,''' z. B. vrezen = fürchten: Stamm = "vrez" ; spelen = spielen: Stamm = "spel", so erfolgt '''-de(n):''' |
|||
ik vreesde = ich fürchtete; wij vreesden = wir fürchteten; hij speelde = er spielte; jullie speelden = ihr spieltet. |
|||
Ist der Stammesauslaut des Zeitwortes aber, wie die Konsonanten des Eselsbrückens „'t kofschip“, '''stimmlos,''' z. B. werken = arbeiten: Stamm = "werk" ; kloppen = klopfen, übereinstimmen; Stamm = "klop", so erfolgt '''-te(n):''' |
|||
ik werkte = ich arbeitete; zij werkten = sie arbeiteten; het klopte = es stimmte; jullie klopten = ihr klopftet. |
|||
Geht der Stamm auf -d oder -t aus, so gilt: |
|||
branden = brennen: het brandde, zij brandden = es brannte, sie brannten. |
|||
laden = (be)laden ''(NL: schwach, D: stark)'': ik laadde, wij laadden = ich lud, wir luden. |
|||
zetten = setzen: ik zette, wij zetten = ich setzte, wir setzten. (In der Mehrzahl dieses Verbs ist die Vergangenheitsform der Gegenwartsform gleich; „wij zetten“ bedeutet also auch: wir setzen) |
|||
groeten = grüßen: ik groette, wij groetten = ich grüßte, wir grüßten. |
|||
==== Der Konjunktiv ==== |
|||
Der Konjunktiv ist im Niederländischen nur noch in einigen stehenden Ausdrücken, Bibelzitaten usw. erhalten. Er wird ersetzt durch Gefüge mit „zou/zouden“ + Infinitiv, oder einfach durch den Indikativ: |
|||
Wenn ich nicht krank wäre, käme ich dich besuchen = Als ik niet ziek was, kwam ik je bezoeken. |
|||
==== Die Partizipien und das Perfekt ==== |
|||
Diese sind grundlegend dieselben wie im Deutschen: |
|||
1. Partizip: komend = kommend: de komende maand = der kommende Monat |
|||
2. Partizip: geweest = gewesen: hij is ziek geweest = er ist krank gewesen. |
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Das 2. Partizip hat, wenn es auf -en ausgeht und als Adjektiv gebraucht wird, keine Endung: |
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de verkochte auto = das verkaufte Auto; aber: |
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de gestolen auto = das gestohlene Auto. |
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Das 2.Partizip der starken Verben geht auf '''-en''' aus. |
|||
Aber: gestaan = gestanden; gegaan = gegangen; geweest = gewesen; gezien = gesehen; gedaan = getan. |
|||
Das 2. Partizip von schwachen Verben geht auf '''-d''' aus, wenn die Vergangenheitsformen auch mit -d gebildet werden; es geht auf '''-t''' aus, wenn die Vergangenheitsformen auch mit -t gebildet werden. |
|||
Also, nach der ''„'t kofschip“''-Regel: |
|||
gespeeld = gespielt; gevreesd = gefürchtet; gewerkt = gearbeitet; gegroet = gegrüßt; |
|||
gebrand = gebrannt; gezet = gesetzt. |
|||
Das Perfekt wird genau wie im Deutschen gebildet, und hat dieselbe Bedeutung: |
|||
ik ben geweest = ich bin gewesen; jij hebt gehad = du hast gehabt; hij heeft gespeeld = er hat gespielt; wij zijn gekomen = wir sind gekommen; jullie hebben gewerkt = ihr habt gearbeitet; zij zijn geworden = sie sind geworden. |
|||
Einige Zeitwörter werden im Deutschen mit „haben“ konjugiert, im Niederländischen mit „zijn“, oder im Niederländischen mit „hebben“, im Deutschen mit „sein“: |
|||
: ik ben begonnen = ich habe angefangen/ begonnen |
|||
: ik ben opgehouden met zingen = ich habe zu singen aufgehört. |
|||
: ik heb de koningin ontmoet = ich bin der Königin begegnet. |
|||
==== Noch einige unregelmäßige Verben ==== |
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1. '''komen''' = kommen |
|||
: ik kom, wij komen = ich komme, wir kommen; ik kwam = ich kam. |
|||
2. '''moeten''' = müssen: |
|||
: ik moet = ich muss; ik moest = ich musste; ik heb moeten komen = ich habe kommen müssen; ik heb gemoeten = ich habe gemusst. |
|||
3. '''brengen''' = bringen: |
|||
: ik breng = ich bringe; ik bracht = ich brachte; ik heb gebracht = ich habe gebracht. |
|||
: Genau so auch: |
|||
: '''denken''' – dacht – gedacht = denken – dachte – gedacht |
|||
: '''kopen''' – kocht – gekocht = kaufen – kaufte – gekauft. |
|||
4. '''zullen''' = sollen (nicht in der Bedeutung: müssen), werden (auch Hilfsverb der Zukunftsform): |
|||
: ik zal, jij zult (Ugs.: je zal), hij zal, u zult = ich soll, du sollst, er soll, Sie sollen |
|||
: wij zullen, jullie zullen, zij zullen = wir sollen, ihr sollt, sie sollen. |
|||
: ik zou, wij zouden = ich sollte, wir sollten. |
|||
5. '''willen''' = wollen: |
|||
: ik wil, wij willen = ich will, wir wollen; ik wilde oder: ik wou = ich wollte; wij wilden = wir wollten. |
|||
6. '''zien''' ( ''eine Silbe''!) = sehen: |
|||
: ik zie, jij ziet, wij zien = ich sehe, du siehst, wir sehen. |
|||
: ik zag, wij zagen = ich sah, wir sahen; ziend = sehend; gezien = gesehen. |
|||
7. '''mogen''' = dürfen; mögen (sympathisch finden): |
|||
: ik mag, wij mogen = ich darf, wir dürfen; ik mocht = ich dürfte |
|||
: ik heb gemogen = ich habe gemocht |
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: ik heb daar nooit mogen wandelen = ich habe dort nie spazieren dürfen. |
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==== Sonstige Bemerkungen zum Verb ==== |
|||
Das Niederländische kennt, wie die [[englische Sprache]], eine [[Verlaufsform]], die angibt, dass gerade eine Tätigkeit stattfindet. |
|||
Sie wird gebildet durch ein Gefüge mit „zijn“, der Präposition „aan“, der Artikel „het“ und einem Infinitiv: |
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* Ik ben mijn handen aan het wassen. |
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* I am washing my hands. |
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* Ich wasche mir gerade die Hände. |
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* Ich bin dabei, mir die Hände zu waschen. |
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* Ich bin am/beim Händewaschen. |
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== Siehe auch == |
== Siehe auch == |
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* [[Tiersprache]] |
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* [[Kommunikation (Biologie)]] |
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* [[Zoosemiotik]] |
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== Quellen == |
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* [[Niederlandistik]] |
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* [[Königliche Bibliothek der Niederlande]] |
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* [[Niederländischunterricht]] |
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* [[Fachvereinigung Niederländisch]] |
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* [[Rheinmaasländisch]] |
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* [[:nl:Nederlands in Duitsland]], und |
|||
* [[:nl:Maas-Rijnlands]] in der niederländischen Wikipedia. |
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== Einzelnachweise == |
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<references/> |
<references/> |
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[[Kategorie:Kommunikation (Biologie)]] |
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== Weblinks == |
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[[Kategorie:Hauskatze]] |
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{{Wikibooks|Niederländisch}} |
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* [http://www.languagetrav.com/dutch Niederländisch für Reisende] – Aussprache, Wörter und Sätze, Grammatik, und relevante Links. Auf Englisch |
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* [http://www.dbnl.org/ www.dbnl.org] – Niederländische Online-Bibliothek. Große Auswahl an niederländischer Literatur aus allen Jahrhunderten, sowie wissenschaftliche und Wörterbücher |
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* [http://en.wikibooks.org/wiki/Dutch en.wikibooks.org] – [[Wikibooks]]: Niederländisch für Englischsprechende |
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* [http://www.taalunie.org/ www.taalunie.org] – Niederländisches Sprachinstitut (auf Niederländisch) |
|||
* [http://www.uitmuntend.de/ uitmuntend.de] – Deutsch-Niederländisches Wörterbuch mit über 300.000 Stichwörtern |
|||
* [http://www.vandale.nl/opzoeken/woordenboek/ www.vandale.nl] – Große Sammlung des niederländischen Wortschatzes mit Phrasen, Synonymen und Umschreibungen in niederländischer Sprache. Dank ausführlicher Wortdefinitionen auch für Deutschsprachige ohne Vorkenntnisse weitgehend nachvollziehbar |
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* [http://www.snvt.hum.uva.nl/index.html?lang=de www.snvt.hum.uva.nl] – Deutschsprachige Infos der Universität von Amsterdam über Niederländischkurse an deutschen und niederländischen Universitäten |
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* [http://neon.niederlandistik.fu-berlin.de neon.niederlandistik.fu-berlin.de] – ''Neon'' ist ein Projekt der [[Niederlandistik]] der FU Berlin |
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* [http://www.fvnl.de Fachvereinigung Niederländisch]- Die deutschsprachige Vereinigung von Niederländischlehrern, -dozenten an allgemeinbildenden Schulen, Volkshochschulen, Fachhochschulen und Universitäten. |
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* [http://www.ned.univie.ac.at/non/welkom/ www.ned.univie.ac.at] – Online-Sprachkurs mit Soundausgabe ([[RealPlayer]] benötigt) |
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* [http://www.ned.univie.ac.at/publicaties/taalgeschiedenis/nl/vlaams.htm] – das Niederländische in Belgien., auf niederländisch. |
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* [http://www.internetpolyglot.com/german/lessons-nl-de Niederländisches Vokabeltraining] |
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* [http://www.ned.univie.ac.at/Publicaties/taalgeschiedenis/dt/ Geschichte des Niederländischen], Uni Wien |
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* [http://www.bestvoc.com/p/4-words-a-day.php?s=G&t=Dut 4 Wörter auf Niederländisch jeden Tag] |
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* [http://www.nl-de.com/niederlaendisch.html Abgrenzung zwischen den Begriffen Niederländisch, Holländisch und Flämisch] |
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Version vom 6. Februar 2008, 22:06 Uhr
Die Kommunikation der Katze ist eine Tiersprache und besteht aus verschiedenen Ausdrucksformen, mit denen sich Hauskatzen mit Menschen, anderen Katzen und Tieren verständigen. Katzen sind sehr intelligente Tiere, die ziemlich genau wissen, dass der Mensch kein Artgenosse ist. Der oberflächliche Blick lässt bei Katzen einen Mangel an Sozialverhalten vermuten, jedoch zeigen einschlägige Studien, dass sie sich eines umfangreichen Repertoires subtiler Verhaltensweisen bedienen, sowohl in freier Wildbahn, wo sie festgelegte Hierarchien bilden, als auch in ihrer domestizierten Form in der Interaktion mit dem Menschen.
Wie es bei fleischfressenden Spezies üblich ist, fügen Katzen ihren Ausscheidungen etwas Drüsenflüssigkeit bei, um ihr Revier zu markieren (Harnmarken = Chemokommunikation).[1] Andere Tiere wie das Stinktier benutzen ähnliche Drüsen zur Selbstverteidigung.
Daneben dienen auch Kratzspuren, z. B. an Bäumen und Felsen der innerartlichen Kommunikation (optische Kommunikation).
Lautsprache
Miauen
Eine der lautmalerischsten Kommunikationsweisen der Katze ist das indogermanischen Sprachen und in nordchinesischen Dialekten onomatopoetisch als „Miau“ oder in ähnlichen Varianten („Miaow“, „Meow“ etc.) wiedergegeben. Auf japanisch heißt es „Nyaau“, „Nyu“, oder „Nyan“, auf koreanisch „Yaong“ oder „Nyaong“. Im Arabischen wird der Laut als „Mowa'a“ oder „Naw“ wiedergegeben. Weltweit existieren weitere Variationen. Den Laut einer sich immer stärker belästigt fühlenden Katze umschreibt James Joyce in seinem Roman Ulysses mit „Mkgnao“, „Mrkgnao“ und „Mrkrgnao“.[2]
. Dieser unverwechselbare Laut, den die Katze von sich gibt, wird in den meistenDie Aussprache des Katzenlautes kann sich abhängig von seiner Bedeutung erheblich verändern. Normalerweise miauen Katzen, wenn sie wehklagen, um zu grüßen oder um menschliche Aufmerksamkeit einzufordern, z. B. wenn der Katzenbesitzer in der Küche steht und etwas Essbares zubereitet. Die Katze möchte dann auch etwas fressen, oder aber – wenn sie nichts abbekommt – etwas vergleichbar Leckeres. Manche Katzen sind sehr „gesprächig“, andere miauen eher selten. Katzen können ungefähr hundert unterschiedliche Laute von sich geben, Hunde bringen es auf zehn. Katzen in freier Wildbahn greifen nicht so oft auf die Kommunikation mit Lauten zurück wie die domestizierte Hauskatze, da ihre Laute von Feinden gehört werden könnten und somit zur Ortung der Katze verhelfen. Wild lebende erwachsene Katzen benutzen zur Kommunikation meistens Körpersprache und Duftstoffe.
Die Laute eines Katzenbabys beginnen im jungen Alter zunächst als hoher quietschender Ton, der sich dann mit der Zeit vertieft. Die Laute kastrierter Katzen gleichen auch in ihrer Erwachsenenzeit denen eines Katzenbabies, insbesondere bei Katern.
Schnurren

Katzen können auch Schnurr-Geräusche von sich geben. Eine Katze schnurrt in den unterschiedlichsten Gemütslagen. Meist ist das Schnurren ein Ausdruck der Zufriedenheit und des Wohlbehagens. Ein Elterntier signalisiert dadurch den Jungen, dass alles in Ordnung ist und keine Gefahr droht. Es kann aber auch bedeuten, dass sich die Katze bedrängt fühlt, daher ist eine schnurrende Katze nicht notwendigerweise eine zufriedene Katze. Katzen schnurren auch, wenn sie große Angst haben oder starke Schmerzen erleiden oder sich in Bedrängnis befinden, Kätzinnen schnurren sogar, wenn sie Junge werfen. Katzen schnurren auch untereinander, z. B. wenn sich die Katzenmutter um ihre Jungen kümmert. Katzenbabies schnurren, wenn sie gesäugt werden. Bis vor kurzem gab es mehrere Theorien, wie das Schnurren der Katze zustandekommt, beispielsweise durch das Vibrieren der Stimmbänder beim Ein- und Ausatmen, durch Schwingungen in den Lungen, die Vibration des Zungenbeins oder durch das durch die Aorta fließende Blut. Derzeit wird vermutet, dass das Schnurren das Ergebnis rhythmischer Impulse aus dem Kehlkopf der Katze ist.
Einer Katze ist es möglich, gleichzeitig zu miauen und zu schnurren. Wenn sie entspannt und zufrieden sind, blinzeln Katzen zusätzlich zum Schnurren oder schließen ihre Augen teilweise ganz.[3]
Jedoch kann schnurren für die Katze auch eine Möglichkeit sein, sich bei Verletzungen oder in Bedrängnis selbst zu beruhigen. Auch wenn es noch nicht endgültig bewiesen ist, vermutet die Forschung, dass die Frequenz der Vibrationen, die durch das Schnurren entstehen, das Heilen der Knochen und der Organe der Katze fördern kann.[4]
Knurren, zischen, fauchen

Die meisten Katzen knurren, zischen oder fauchen, wenn sie geärgert werden oder sich in Gefahr befinden, um die angreifende Partei zu warnen. Wenn die Warnung nicht beachtet wird, kann ein mehr oder weniger ernster Angriff erfolgen. Die Katze wird dann klammern und/oder Tatzenschläge erteilen, mit zurückgezogenen oder ausgefahrenen Krallen. Bei Katzen mit geringer Sozialisierung, die ihre eigene Kraft nicht richtig einschätzen, kann dies zu einer unbeabsichtigten Verletzung der menschlichen Haut führen. Diese Kratzer können, wie bei jeder anderen Verletzung auch, zu einer Infektion und in Extremfällen auch zum Ausbruch der Katzenkratzkrankheit führen.
Schnattern und keckern
Das sogenannte Schnattern hört man bei Katzen oft, wenn sie etwas sehen, was sie gern fangen möchten, aber nicht in Reichweite ist. Beispielsweise kann die Katze auf der Fensterbank sitzen und einen Vogel draußen fliegen sehen. Dieser Laut – oftmals gepaart mit hin- und herpeitschendem Schwanz – signalisiert die vollste Aufmerksamkeit der Katze. Bislang ist nicht genau bekannt, ob dies eine Lautwiedergabe der Bedrohung, ein Ausdruck der Frustration oder ein Versuch, die Imitation eines Vogelzwitscherns (oder der Laut einer potentiellen Vogelbeute, z. B. einer Zikade) sein soll.[5] Tierforscher sind zu der Ansicht gelangt, dass diese Laute ein „Übungsverhalten“ darstellen, welches die Tötung des Beutetiers vorwegnimmt oder einübt, da der Laut normalerweise von einer Bissbewegung begleitet wird, ähnlich dem Biss, den die Katze anwendet, um ihre Beute zu töten (der „Tötungbiss“, der den Halswirbel der Beute zertrennt).
Katzen nutzen eine Art zwitschern als Gruß. Tiger benutzen diesen Laut ebenfalls.
Körpersprache
Katzen zucken mit ihrem Schwanzende, wenn sie jagen, spielen oder ärgerlich sind. Heftigeres Zucken deutet Verdruss an. Ein aufgerichteter Schwanz ist ein Zeichen der Zufriedenheit oder wird als Gruß an den Menschen oder an andere Katzen (normalerweise nahe Verwandte) verwendet, ein halb gehobener Schwanz zeigt nachlassendes Behagen, ein tiefgehaltener Schwanz Unzufriedenheit. Wenn der Schwanz hin und her peitscht, ist die Katze zornig und angriffsbereit und möchte in Ruhe gelassen werden. Eine erschrockene oder überraschte Katze wird sich „aufplustern“, das Fell ihres aufgerichteten Schwanzes aufbuschen und ihren Körper drohend seitlich stellen, um größer zu wirken.
Auch schwanzlose Katzen wie die Manx, die nur einen kleinen Schwanzstummel besitzen, bewegen ihrem Stummel als ob sie einen vollständigen Schwanz besäßen. Nasenberührungen sind ein freundlicher Katzengruß, während ein gesenkter Kopf ein Zeichen der Unterordnung ist. Manche Katzen fahren mit ihrem Gesicht am Fußknöchel ihrer Besitzer entlang, als freundlicher Gruß und Zeichen der Zuneigung. Dieses Verhalten kann auch eine Art der „Reviermarkierung“ sein, da sich in der Katzenwange Duftdrüsen befinden.
Wenn Katzen zufrieden sind, bearbeiten sie den Menschen oder das Objekt auf dem sie gerade sitzen, gerne schnurrend mit einer tretelnden Bewegung (Milchtritt). Mit dieser Instinkthandlung regen Katzenbabies während des Säugens die Brust der Mutterkatze an, um an die Muttermilch zu gelangen. Daher ist es möglich, dass sich bei von Menschenhand großgezogenen Katzen dieser Reflex nicht ausbildet. Der Milchtritt dient auch zur Reviermarkierung der Katze. Mit den Duftdrüsen auf der Tatzen-Unterseite gibt die Katze auf einen Menschen oder einen Gegenstand Duftstoffe ab, um ihn als ihren „Besitz“ zu kennzeichnen, ähnlich der Reviermarkierung mit ihrem Urin.
Beißen
Katzen beißen aus Verspieltheit oder aus Aggression, jedoch stellt es keine Form der Zuneigung dar, wie oftmals fälschlicherweise vermutet. Viele Menschen nehmen dies wahrscheinlich an, weil ihre Katze manchmal plötzlich zuschnappt, während sie mit ihr spielen. Ein Beißen während des Spiels ist keine Form der Zuneigung, vielmehr ein schwaches aggressives Signal an den Menschen, mit dem Spielen aufzuhören, was in Einzelfällen aber nicht zutreffen muss.
Während dieses Verhalten für den Menschen unerwartet sein kann, wird eine Katze normalerweise andere subtile Andeutungen machen, wie mit dem Schwanz zu peitschen oder zu schlagen, das Fell zu sträuben, zu knurren, ihr Schnurren einzustellen, die Ohren flach zu den Seiten anzulegen oder ihre Körperhaltung verändern, um zu verkünden, dass sie nicht mehr spielen möchte.[6]
Siehe auch
Quellen
- ↑ Welt der Katzen, Chemokommunikation der Katze
- ↑ Calypso (Ulysses, Kap. 4)
- ↑ Cat Communication. 21cats, 2004, abgerufen am 17. März 2006.
- ↑ The Felid Purr: A bio-mechanical healing mechanism. Fauna Communications Research Institute, 2001, abgerufen am 29. Mai 2006.
- ↑ http://www.youtube.com/watch?v=GtX3FLLA55o Beispiel einer „schnatternden“ Katze.
- ↑ Why Cats Bite. Studio One Networks, 2003, abgerufen am 10. Juni 2006.