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Katholische Aufklärung und Victoria Memorial (London): Unterschied zwischen den Seiten

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[[Image:Victoria.memorial.london.arp.jpg|thumb|upright=0.6|Victoria Memorial in London]]
== Einleitung ==
Das '''Victoria Memorial''' ist eine 26 m hohe, zu Ehren von [[Victoria (Vereinigtes Königreich)|Königin Victoria]] von [[England]] errichtete Figurengruppe in [[London]]; sie steht am südwestlichen Ende der Prachtstraße [[The Mall]], direkt vor dem [[Buckingham Palast]]. Das 1911 enthüllte Monument mit der vergoldeten [[Victoria (Mythologie)|Siegesgöttin]] und den unter ihr plazierten [[allegorisch]]en Frauengestalten wurde von Sir [[Aston Webb]] entworfen und von dem Bildhauer [[Thomas Brock]] ausgeführt. Für die Zeit Anfang des 20. Jahrhunderts eher unmodern, ist das barocke, aus etwa 2300 t Marmor bestehende Nationaldenkmal trotzdem ein eindrucksvolles Beispiel öffentlicher Bildwerke.



== Begrifflichkeit ==



== Allgemeine Charakteristika ==

=== Historischer Hintergrund ===
In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts tritt ein Wandel in allen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens ein. Die Entstehung des bürgerlichen Selbstbewusstseins, die Neugestaltung der sozialen Ordnung und die Entwicklung der Öffentlichkeit, wie wir sie heute kennen, gehörten zu diesem Umbruch. Während bisher Tradition, Sitte und Religion im Mittelpunkt des Lebens standen, wurde nun durch den Zeitgeist der Aufklärung die Forderung nach Vernunft, Kritik und Zweckmäßigkeit laut.
Im Deutschen Reich kamen im Vergleich zum restlichen Europa mehrere Faktoren zusammen, die die Aufklärung besonders prägten. Das Reich war konfessionell gespalten, in das katholische und das protestantische Lager. Außerdem war das Heilige Römische Reich deutscher Nation kein Nationalstaat im heutigen Sinne, sondern regional sehr unterschiedlich gestaltet ohne viele gemeinsame Reichinstitutionen. Hinzu kam, dass die Gelehrten und Fürsten noch Ende des 17. Jahrhunderts ihre Geschäfte und Anliegen nicht in deutsch, sondern in lateinisch und französisch abwickelten.

Der Prozess der Aufklärung wirkte sich auch auf Fragen des Glaubens aus. Die Ideen der Aufklärung trafen auf ein Weltbild, das sich bisher über Gott definierte. Das Verhältnis von Staat und Kirche wurde in den katholischen Ländern im Deutschen Reich lange von Rom und den Jesuiten bestimmt. Durch die Fähigkeit zu lesen, die sich seit der Mitte des 18. Jahrhunderts vor allem in den Städten verbreitete, sahen sich die katholischen Seelsorger mit Gläubigen konfrontiert, die sich durch ihr neu erworbenes Wissen nicht mehr mit den bisher gegebenen Umständen zufrieden geben wollten. Sie begannen, an den gegebenen Umständen zu zweifeln, die Dinge zu hinterfragen und ihre Rechte und Pflichten nicht mehr als selbstverständlich hinzunehmen, sondern sie auf ihre Notwendigkeit zu prüfen. Viele Aufklärer waren nicht unreligiös, sie wendeten sich aber gegen den von Rom praktizierten, mit prunkvollen und abergläubigen Darstellungsformen verbundenen Barockkatholizismus. Die Entwicklung war begleitet von der tief greifenden Umgestaltung der europäischen Gesellschaftsordnung. In den katholischen Bereichen des Deutschen Reichs herrschte in dieser Zeit der Reichsadel. Seit Mitte des 18. Jahrhunderts entstanden jedoch Gesellschaftsschichten, die in dem absolutistischen ständischen Gesellschaftssystem keinen Platz fanden und das System überforderten.
Die katholische Kirche besaß im Deutschen Reich eine besondere Stellung, da sie seit dem Westfälischen Frieden von 1648 ein Teil der Reichsverfassung war. Sie stand gleichberechtigt an der Seite des Staates. In den Aufgabenbereich der deutschen Bischöfe fielen nicht nur geistliche Aufgaben, sondern auch weltliche. Da sie gleichberechtigte weltliche Fürsten waren, besaßen sie neben ihren Diözesen zusätzlich noch andere Territorien, vergleichbar mit dem Kirchenstaat des Papstes. Die geistlichen Kurfürsten von Mainz, Köln und Trier wählten gemeinsam mit fünf weltlichen Fürsten den Kaiser. Ihnen kam also ein bedeutender Machtanteil zu. Darum spricht man auch von einem „Sonderweg“ der katholischen Aufklärung im Deutschen Reich beispielsweise gegenüber Frankreich. Denn im Reich fand die Katholische Aufklärung nicht gegen Theologie und Kirche, sondern mit ihr und durch sie statt.

Es lassen sich zwei Ursprünge der Katholischen Aufklärung benennen. Zum einen der Jansenismus, zum anderen die protestantische Aufklärung. Der Jansenismus bestärkte die Entwicklung einer religiösen Individualität. Er richtete sich vor allem gegen den vom Papst publizierten Barockkatholizismus. In erster Linie setzte er sich in Österreich zu einer Reformbewegung durch. Für das Deutschen Reich und die Katholische Aufklärung war der Jansenismus von Bedeutung, weil er die Grundlage für die staatskirchlichen Reformen schuf. Der zweite Ursprung der katholischen Aufklärung lag in der norddeutschen protestantischen Aufklärung. Diese Art der Aufklärung wurde auf verschiedene Art und Weise aus Norddeutschland in die katholischen Länder verbreitet. Zum einen durch in Norddeutschland studierende süddeutsche und österreichische Katholiken. Als herausragendes Beispiel lässt sich hier die Universität Göttingen nennen, die als Zentrum der protestantischen Aufklärung galt. Zum anderen übernahmen die katholischen Bildungseinrichtungen seit Mitte des 18. Jahrhunderts die philosophischen Lehren der norddeutschen Aufklärer.

Ziele der katholischen Aufklärer und Strömungen wie Jansenismus, Episkopalismus, Febrionianismus und Josephinismus waren die Verbesserung der Seelsorge, Umgestaltung der Gottesdienste, Verminderung der Prozessionen und Wallfahrten, Beseitigung der traditionellen Volksfrömmigkeit, Klosterreformen, Reformen des Rechtsverständnis, die Neugestaltung des weiblichen Ordenswesens und praktische Reformen. Grundsätzlich zielten die Aufklärer auf eine Loslösung der Bischöfe vom Papst, die Beseitigung der Adelsprivilegien innerhalb der Reichskirchen und die Errichtung von Landeskirchen.
==== Periodisierung ====
Die Periodisierung der Katholischen Aufklärung lässt sich nach Harm Klueting in drei Phasen gliedern. Die erste Phase der Katholischen Aufklärung begann ca.1740 und endete 1770. Sie glich einer Vorbereitungszeit. Während dieser Phase setzte die Kritik unter den Katholiken an der bis dahin praktizierten theologischen Lehre ein. Die Kritik richtete sich in erster Linie gegen die Jesuiten, denen die Leitung vieler Lehrstühle an den Universitäten oblag. Es wurde gefordert, die moderne Philosophie Christian Wolffs bei der kirchlichen Lehre zu berücksichtigen, um die katholische Lehre zu erneuern und dem modernen Zeitgeist entgegenzukommen. Betroffen waren davon vor allem die Universitäten in Würzburg, Salzburg und Trier.

Die zweite Phase der Katholischen Aufklärung begann mit der Aufhebung des Jesuitenordens 1773 durch Papst Clemens XIV. und dauerte bis ca. 1780. Die Aufhebung war vor allem im höheren katholischen Bildungswesen zu spüren, da jetzt weltliche Gelehrte die Lehrstühle der Universitäten übernahmen. Im Zuge der Auflösung des Jesuitenordens wurden die Universitäten Münster (1780) und Bonn (1786) gegründet.

1780 markierte den Beginn der dritten Phase der Katholischen Aufklärung. Sie war charakterisiert von dem alleinigen Amtsantritt Joseph II. in Österreich und den habsburgerischen Territorien. Damit verbunden ist der Begriff des Josephinismus. Durch ihn wurden in Österreich Landeskirchen gegründet, die es in den protestantischen Ländern schon seit der Reformation gab. Der Josephinismus zielte auf die Unabhängigkeit vom Papst in Bereichen wie Bildung, Soziales und Finanzen. Joseph II. betrieb verstärkte Staatskirchenpolitik und förderte die staatskirchlichen Reformen, die auch das katholische Deutsche Reich beeinflussten.
Das Ende der Katholischen Aufklärung ist zeitlich schwer festzulegen. Die Säkularisation von 1803 stellte eine Zäsur dar. Die Reformbewegungen wurden erst nach diesem Einschnitt von der katholischen Bevölkerung akzeptiert und konnten sich durchsetzten. Allerdings setzten schon zeitgleich Gegenbewegungen ein, wie zum Beispiel die katholische Romantik. Hinzu kam, dass der Jesuitenorden 1814 wieder zugelassen wurde und nach Deutschland zurückkehrte und Papst Pius IX. am Ende des 18. Jahrhunderts auf dem ersten Vatikanischen Konzil neben der Abschaffung der Meinungs-, Religions- und Wissenschaftsfreiheit die Unfehlbarkeit des Papstes einführte. Dies führte im Verlauf des 20. Jahrhunderts sogar zum sogenannten Antimodernisteneid, der vorsah, dass künftig nur noch solche Geistlichen höhere Weihen erhalten sollten, die der Moderne und ihren Lehren widersagten. Durch das zweite Vatikanische Konzil gab es allerdings wieder positive Entwicklungen. Es wurde eine Erneuerung des katholischen Gottesdienstes beschlossen, der eine aktivere Beteiligung der Gläubigen fördern sollte. Außerdem wurde die Mitarbeit an der ökumenischen Bewegung beschlossen, zur Zusammenarbeit mit anderen Religionen aufgerufen und die Religionsfreiheit wieder anerkannt.


=== Absetzung von protestantischer Aufklärung ===
=== Katholische Aufklärung als deutsches Phänomen? ===

=== Theologie ===
==== 1. Ausgangslage und Hinführung ====
„Es heißt wegräumen die mancherlei Hüllen und Decken vor den Augen, Platz machen dem Licht in Verstand und Herz, dass es jenen erleuchte, dieser erwärme, und eintreten in die Gebiete der Wahrheit und der Ordnung, wo die Bestimmung des Menschen, die wahre Glückseligkeit thront.“ So definierte der Münchner Geistliche, Publizist und Historiker Lorenz von Westenrieder im Jahr 1780 seine Auffassung der Aufklärung. Erst drei Jahre nach ihm wird Kant seine bis heute viel zitierte Antwort auf die Frage „Was ist Aufklärung“ vorlegen.

Doch im katholischen Deutschland war von Westenrieder zu dieser Zeit eher eine Ausnahme und Wegbereiter. Die Aufklärung konnte in der katholischen Theologie der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts nur schwer, eingeschränkt und relativ kurz ( ca. 1770 – 1815) Fuß fassen.
Zu sehr schienen sich (katholische) Theologie und Aufklärung zu widersprechen: Während die Aufklärung die Wahrheit im Licht der Vernunft suchte, ergründete die Theologie die Wahrheit in einer göttlichen Offenbarung, im Glauben. Zusätzlich wurden Kirche und Theologie durch die antiklerikalen Züge der französischen und englischen Aufklärungsphilosophie ( vgl. Deismus und Atheismus) verunsichert. Im damaligen kirchlichen Sprachgebrauch stand „Philosophie“ gar für Kirchenzerstörung und Gottlosigkeit.
Zu all diesen Momenten, die die Auseinandersetzung mit Ideen der Aufklärungsphilosophie in der Theologie verhinderten, verzögerten und begrenzten, trat der schlechte Zustand des katholischen Theologiestudiums hinzu. Erst nachdem die Jesuiten im Jahr 1773 verboten worden waren, konnte das Theologiestudium reformiert werden. Denn die Jesuiten bildeten bis zu diesem Zeitpunkt die bestimmende Größe an den theologischen Fakultäten, in all ihrer Liebe zur (mittelalterlichen) Scholastik und ihrer Ablehnung des freien Denkens. Nach ihrem Verbot wurde vielerorts der Weg frei für Universitätsreformen (so in Dillingen, Würzburg, Bonn) und der Aufklärung und ihren Ideen gegenüber offenen Reformtheologen.
Vorbereitend für die Theologie der katholischen Aufklärung wirkten vor allem die Anthropozentrik der Barocktheologie, die ein besonderes Augenmerk auf den „natürlichen Menschen“ und die Leistungsfähigkeit legte, und der Jansenismus mit seiner antimystischen und intellektuell bestimmten Spiritualität.

==== 2. Theologen der katholischen Aufklärung ====
Für die Theologie der katholischen Aufklärung stand das Verhältnis von Vernunft und Offenbarung im Vordergrund. Neben sehr wenigen radikalen, bibelkritischen und eine Vernunftreligion propagierenden Theologen, sah man keinen Widerspruch zwischen Vernunft und Offenbarung, sondern war um eine Harmonisierung beider bemüht. Die Ratio sollte als ein Geschenk Gottes aufgefasst werden. Man war geradezu verpflichtet, die Fähigkeit zu immer größerer Erkenntnis und Vollkommenheit zu nutzen.
Von einigen Theologen wurde die Kirche als „göttliche Erziehungsanstalt“ in die aufgeklärte Theologie eingebunden, von anderen war eher ein Bestreiten des kirchlichen Unfehlbarkeitsanspruchs und ein Vertrauen in die eigenständige Erkenntnis der christlichen Wahrheiten durch das Individuum zu vernehmen. Wozu der einzelne Theologe auch tendieren mochte, es wurden doch allgemein die Grenzen der sehr geschätzten Vernunft gesehen.
Einer der ersten katholischen Theologen, der nach der Aufhebung der Gesellschaft Jesu auf die Ideen der Aufklärung reagierte, war der Dogmatiker Benedikt Stattler (1728-1797). Er setzte sich in Ingolstadt mit der zeitgenössischen Philosophie auseinander, rechnete mit der Scholastik ab, die er als „morsch und veraltet“ zurückwies, und vertrat eine irenische Haltung gegenüber der protestantischen Theologie. Auf seinen reformerischen Eifer antwortete die Kirche mit dem Entzug seiner Professur (1782) und der Indizierung seiner Hauptwerke (1796).
Stattlers Schüler, der spätere Bischof von Regensburg, Johann Michael Sailer (1751-1832), setzte die Auseinandersetzung mit dem Denken Kants erfolgreicher fort. Wie Lorenz von Westenrieder ist Sailer wohl als ein eher gemäßigter Aufklärer zu charakterisieren. Weder reduzierte er die gläubige Existenz auf Ethik und Volkserziehung, noch setzte er die Vernunft absolut. Im Gegenteil, er knüpfte an eine spätmittelalterliche Reformbewegung an, der Devotio moderna; er verankerte die Ratio in der Theologie und fundierte sie gleichzeitig „in der Frömmigkeit des Herzens und im gläubigen Fühlen“. Durch die Ratio sei der Mensch Ebenbild Gottes. Auch Jesus Christus habe Licht in die Welt gebracht und somit aufgeklärt. Sailer errang mit seiner Lehrtätigkeit großes Ansehen und wirkte durch seine zahlreichen Schüler schließlich weit über den bayrischen Raum hinaus.
Einer dieser Schüler, der Luzerner Professor Alois Gügler (1782-1827), fasste das Verstehen des Glaubens als ein hermeneutisches Problem auf, führte die Ideen der Aufklärung weiter und ebnete so den Weg für die Theologie der Romantik.

==== 3. Das Ende der Aufklärungstheologie und Ausblick ====
Mit der politischen Restauration ab dem Jahr 1815 und der Wiederzulassung der Jesuiten im Jahr 1814 kam es zu einer reaktionären Bewegung in der katholischen Kirche mit großen Auswirkungen auf die Theologie. Es bildete sich eine Schulrichtung der „Neuscholastiker“, die die Aufklärungstheologie als Niedergang und Verflachung betrachtete und auf die Zeit vor der Aufklärung zurückgriff. Vor allem Papst Pius IX. bezog Stellung gegen die gesellschaftlichen Errungenschaften, gegen den eigenständigen Gebrauch der Vernunft, gegen den für ihn und viele andere Zeitgenossen überhaupt zu weit getriebenen Rationalismus. Die Autorität in Lehre und Leitung der Gläubigen, und besonders die des Papstes, hatten als unumstößlich und absolut zu gelten.
Diese Abwehrhaltung gegenüber der Aufklärung war prägend für das gesamte 19. Jahrhundert. Erst das 2. Vatikanische Konzil (1962-1965) erkannte zentrale Ideen und Ansätze der Aufklärungstheologie an und setzte sie in Reformen um.
Zusammenfassend ist also festzuhalten, dass sich die katholische Theologie zwar erst zwanzig Jahre später als die protestantische Theologie mit der Aufklärung auseinander setzte und, nachdem sie sich gegen viele Widerstände endlich einigermaßen hatte etablieren können, schon wieder verdrängt wurde, sie aber dennoch eine große Wirkung auf die Theologie des 20. Jahrhunderts hatte.

=== Episkopalismus ===
=== Staatliche Reformen ===

In den geistlichen Staaten wurden in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts Reformen in Justiz, Wirtschaft, Verwaltung, sowie in Bildung und Wissenschaft auf den Weg gebracht. Im Reich vollzog sich ein Wandel, dem sich die geistlichen Fürstentümer nicht länger verschließen konnten. Durch Reformen reagierte man auf die neuen Ansprüche der Zeit.
Besonders betroffen waren auch die kirchlichen Institutionen wie Klöster und Stifte, sowie einzelne Orden.

==== Bildung ====


Die Bildungsreform war hier von großer Bedeutung.
Als wichtig schien es die einfache Bevölkerung aufzuklären, aber auch die Bedingungen des Lernens für alle zu verändern. Dazu bemühte man sich besonders um den Ausbau des Bildungs- und Unterrichtswesens, ebenso gab es eine Reform in den Elementarschulen und die Ausbildung der Schullehrer sollte sich verbessern. Da es bisher traditionell immer noch eine enge Verbindung der Kirche und des Schulwesens gab. Unterlag doch das niedere Schulwesen der Aufsicht der örtlichen Pfarrer. Der Schulunterricht war oftmals eine Nebentätigkeit der Küster. Dieser Mangel an qualifiziertem Lehrpersonal sollte behoben werden. Man wollte die Lehrtätigkeit den Geistlichen entziehen, damit das aufklärerische Gedankengut in den Bildungseinrichtungen Fuß fassen konnte. Um nicht nur geschultes Fachpersonal für die Elementarschulen zu gewinnen, sondern auch für die weiterführenden Schulen wurden Lehrerseminare geschaffen die, die Ausbildung von professionellen aufgeklärten Lehrern zum Ziel hatten. Auch wollte man in Zukunft zu großen Unterschieden in einzelnen Schulen, bezüglich Unterrichtsinhalten, Anzahl der Stunden und Schüler, entgegenwirken. Insgesamt sollte das Niveau auch des Elementarunterrichts gehoben werden. Hinzu kam das man klare Strukturen der verschiedenen Schularten schaffen wollte. Im Zentrum der Bildungsreformen stand es die Grundsätze der Aufklärung zur Geltung zu bringen. Ein neuer aufgeklärter Geist sollte Einzug in die Bildungseinrichtungen erhalten.
Da die vorhandenen Ausbildungsstätten, besonders die Universitäten, diesen neuen Bedürfnissen noch nicht entsprachen und oftmals zum Beispiel adelige Söhne in protestantische Gebiete geschickt wurden, wo man sich eine bessere und zeitgemäßere Ausbildung versprach, musste man schnell reagieren.
Hierbei ist besonders das Jahr 1773 zu nennen in dem der Jesuitenorden, der als nicht mehr zeitgemäß galt und zu sehr an alten Traditionen festhielt, aufgehoben wurde. Das den Landesherren nun zugefallene Jesuitenvermögen versetzte diesen in die Lage es in eine modernere der Aufklärung angepasste Bildungspolitik zu investieren.
Jedoch waren die Jesuiten, die bisher die meisten Lehrkörper stellten nicht so leicht zu ersetzen. Der Übergang von kirchlich geprägten zu weltlichen Lehrkräften vollzog sich daher eher allmählich. Neue geeignete Lehrer mussten ja erst gefunden und geschult werden.
Selbst in den neu gegründeten Universitäten musste man noch einige Zeit auf die Jesuiten bei der Besetzung der Lehrstühle zurückgreifen.
An den Universitäten wurde trotz der Reformen noch recht lange von den katholischen Gelehrten an der lateinischen Sprache in Schrift und Wort festgehalten, wodurch die Bildung zunächst wiederum nur einem Teil der Bevölkerung zugänglich war.

Insgesamt kann man die Reformen im Bildungswesen aus heutiger Sicht schwer als Erfolg oder Misserfolg bewerten. Problematisch war, dass auch hier Theorie und Praxis oftmals weit auseinander klafften. So war es von den damaligen Lebensumständen der Menschen abhängig, wie sie die Neuerungen annehmen konnten. Auf dem Lande kam es zu einer regelrechten Ablehnung, hier beharrte man auf alten, katholisch geprägten Traditionen. Durch immer noch weit verbreitete Kinderarbeit konnten die Kinder weder vor noch nach der Reform am Elementarunterricht teilnehmen, ihre Chancen blieben somit weiter begrenzt. Leute aus wohlhabenden, gebildeten Schichten konnten und wollten die neuen Chancen nutzen.
Allgemein stand man den Neuerungen kritisch gegenüber, da man die positiven Auswirkungen des Reformwerks noch nicht abschätzen konnte. Aus heutiger Sicht kann man sagen, dass durch die Modernisierung des Bildungssystems der Zugang zur Bildung verbessert wurde und sich ihre Qualität deutlich steigerte. Dies war ein erster wichtiger Schritt zu einem modernen Bildungssystem.

==== Klöster ====
==== Soziales ====
==== Wirtschaft ====
==== Rechtswesen ====

=== Kulturelle Aspekte (Literatur, Wissenschaft, Publizistik)===

== Regionale Ausprägungen ==

=== Österreich ===


=== Bayern ===
==== Regentschaft Maximilian III. Josef ====
In Bayern begannen Reformen im Sinne der katholischen Aufklärung mit der Herrschaft [[Maximilian III. Joseph (Bayern)|Maximilians III. Josef]] (Kurfürst von 1745 - 1777). Dieser hatte das Kurfürstentum von seinem Vater [[Karl VII. (HRR)|Karl Albrecht]] in einem äußerst schlechten Zustand geerbt, in den das Land durch den Ausgang des [[Österreichischer Erbfolgekrieg|Österreichischen Erbfolgekrieg]] geraten war. Vor allem die Schulden des Staatshaushalt waren mit über 30 Millionen Gulden enorm hoch und bedurften drastischer Änderungen im kurbayerischen Staatswesen.

Im Bereich der Verwaltung mussten die schwerfälligen Behörden, die sich im 16. und 17. Jahrhundert entwickelt hatten, zentralisiert werden und Kompetenzen innerhalb und zwischen diesen geklärt werden, um die sehr viel umfangreicheren Aufgaben der merkantilistischen Zeit erfüllen zu können. In dieser Hinsicht blieben die Reformen unter Max III. Josef nur Stückwerk. Die klassische Verwaltungsstruktur mit kollegial geleiteten Behörden blieb erhalten, der für Rechtswesen und [[Policey]] im ursprünglichen Sinne (Innerer Verwaltung, Sozialpolitik, verschiedenste wirtschaftliche, finanzielle und geistliche Angelegenheiten betreffend) verantwortliche Hofrat wurde in seiner antiquierten Organisation in Instruktionen vom 2.6.1750 bestätigt. Das Hauptaugenmerk der Reformen lag, den wirtschaftlichen Problemen Bayerns geschuldet, auf der [[Hofkammer]], der zentralen Wirtschafts- und Finanzbehörde. Zur Lösung der Probleme wurden die verschiedensten Kommissionen und Kollegien innerhalb und außerhalb der Kammer geschaffen, sie wurden verselbständigt oder dieser wieder unterstellt. Insgesamt wurde vieles ausprobiert, und das nicht immer erfolgreich, grundsätzliche Einschnitte blieben jedoch aus.

Konsequenter war man auf einem anderen Gebiete, der Rechtspflege. Ein Problem, welches im 18. Jahrhundert für alle Territorien des Reichs galt, war das der Rechtsunsicherheit, verursacht durch ein Nebeneinander aus Rechtsquellen römisch- und deutschrechtlicher, geschriebener und ungeschriebener Art, verstärkt durch die Vielzahl landesherrlicher Einzelbestimmungen. Der Aufgabe, eine einheitliche Zusammenfassung und Kommentierung des geltenden bayerischen Rechts zu erstellen, nahm sich der Kanzler des Kurfürsten, [[Wiguläus von Kreittmayr|Freiherr v. Kreittmayr]], an. In einem Zeitraum von 20 Jahren erschienen der ''Codex Juris Bavarici Criminalis'' (7.10.1751 – Strafrecht), der ''Codex Juris Bavarici Judiciarii'' (14.12.1753 – Prozessordnung und Gerichtsverfassung), der ''Codex Maximilianeus Bavaricus Civilis'' (2.1.1756 – Zivilrecht), 1769 der ''Grundriss des allgemeinen deutsch- und bayerischen Staatsrechts'' und schlussendlich 1771 die ''Sammlung d. neuest- u. merkwürdigen churbayer. Generalia u. Landesverordnungen'' (Verwaltungsrecht). Der aufklärerische Gehalt der Werke Kreittmayrs ist äußerst moderat, neben damals bahnbrechenden Neuerungen, wie der Abschaffung der [[Constitutio Criminalis Carolina|Carolina]] von 1532 oder der Gleichheit von Mann und Frau vor Gericht, finden sich immer noch stark der Tradition verhaftete Teile, wie Bestimmungen gegen Ketzer und Hexen und die Beibehaltung der Folter. Allerdings war es auch nie seine primäre Absicht, aufklärerisch tätig zu sein, viel mehr wollte er das Recht systematisch in der eigenen Sprache sammeln und behutsam den Bedürfnissen der Zeit anpassen. Und zumindest für die im Folgenden zu behandelnde Kirchenreform legte er die staatsrechtliche Basis.

Für die umfassende Kirchenpolitik Kurbayerns unter Max III. Josef lassen sich verschiedene Gründe und Motive nennen. In finanzieller Hinsicht war die Errichtung einer Staatskirche be-sonders interessant, da über die Hälfte des bayerischen Bodens im Besitz des Klerus war und dieser traditionell über das Privileg der Steuerfreiheit verfügte. Hinzu kam, dass acht Bistümer ([[Erzdiözese Salzburg|Salzburg]] inkl. [[Bistum Chiemsee|Chiemsee]], [[Hochstift Freising|Freising]], [[Bistum Regensburg|Regensburg]], [[Bistum Passau|Passau]], [[Erzbistum Bamberg|Bamberg]], [[Bistum Eichstätt|Eichstätt]], [[Bistum Augsburg|Augsburg]] und [[Bistum Konstanz|Konstanz]]) in das bayerische Territorium hineinregierten. Nach dem es absehbar wurde, dass die Linie der bayerischen [[Wittelsbach]]er aussterben werde, und man so den dynastischen Einfluss auf die Stifte verlor, wollte man diese entweder in den Staat integrieren oder sie aus dem Territorium herausdrängen. Die Basis der Reformen (1757 - 1766) bildeten mehrere päpstliche Genehmigungen zur außerordentlichen Besteuerung der Kirche (der Dezimationen) seit dem Siebenjährigen Krieg, einer Erneuerung des Verbotes des Liegenschaftserwerb durch die geistliche Institutionen (dem so genannten Armortisationsgesetz) und die radikalaufklärerischen Thesen des Direktors des Geistlichen Rats [[Peter von Osterwald]], der diese unter dem Pseudonym Veremund von Lochstein veröffentlichte.
Darauf folgte eine ganze Welle von, wiederum von von Osterwald inspirierten, Gesetzen und Mandaten, die so genannten Reformmandate. Der Geistliche Rat erhielt eine Neuordnung (20.8.1768), die Belegungszahl der Klöster wurde regulierte (1. Klostermandat 29.9.1768), Ausländer von einheimischen geistlichen Pfründen ausgeschlossen (Indigenatsmandat 20.12.1768) und eine kirchenunabhängige Zensurbehörde errichtet (16.2.1769). Die Ehe wurde der weltlichen Gerichtsbarkeit unterworfen (Sponsolienmandat 24.7.1769), die Orden strengerer Kontrolle unterstellt (2. Klostermandat 2.11.1769) und von ausländischen Oberen und Provinzen getrennt (3. Klostermandat 30.12.1769). Zu guter Letzt wurden volkstümliche Prozessionen und die traditionellen Passionsspiele von Oberammergau verboten (31.3.1770) sowie kirchliche Verordnungen dem Vorbehalt eines staatlichen Plazet unterstellt (placetum regium 5.4.1770).
Parallel dazu wurden die Maßnahmen gegen die bayerischen Bistümer verschärft, diese waren allerdings harmlos im Vergleich zu einem anonymen Schreiben aus aufklärerischen Kreisen in München, in dem die Errichtung eigener Landesbistümer und die Säkularisierung sämtlichen Kirchenguts gefordert wurde. Dieser offene Angriff auf die Reichskirche und Reichsverfassung alarmierte die bayerischen Bischöfe, diese versammelten sich 1770 in Salzburg ([[Salzburger Konferenz]]) und entwarfen ein Gegenprogramm im Sinne des Episkopalismus. Angesichts der Einmütigkeit der Bischöfe musste der Max III. Josef nun einlenken und kam zu einem Ausgleich mit dem Papst, er schwächte die bereits getätigten Reformen ab, erhielt im Gegenzug erneut die Erlaubnis zur Dezimation und profitierte beträchtlich von der Auflösung des Jesuitenordens am 21.7.1773. Gegenüber dem starken Bündnis aus Kurie und Kurfürst zerfiel die Salzburger Konferenz, damit auch der stärkste Gegner einer weiteren Territorialisierung Bayerns auf Kosten der Bistümer.

==== Regentschaft Karl Theodors ====
Neue Impulse erhielten die Reformen mit der Herrschaft von [[Karl Theodor (Pfalz und Bayern)|Karl Theodor]] (1777 – 1799), einem Vertreter der pfälzischen Linie der Wittelsbacher und Kurfürst der Pfalz. Neben den immer noch bestehenden Motiven der Beschaffung neuer Finanzmittel für den Staatshaushalt und der weiteren territorialen Ausprägung Bayerns sollten nun noch die einzelnen Lande ([[Kurbayern]], [[Kurpfalz]], [[Jülich-Berg]], [[Geschichte der Oberpfalz|Oberpfalz]], [[Pfalz-Neuburg|Neuburg]] und [[Pfalz-Sulzbach|Sulzbach]]) des Herrschers in einen Gesamtkomplex integriert wer-den. Letzteres scheiterte jedoch in umfassender Form am Widerstand der Stände der Einzelterritorien, partielle Zollunionen blieben als Teilerfolg. Die Stärke der Stände erklärte sich aus der finanziellen Abhängigkeit des Herrschers von diesen, so wurde auch die Bauernbefreiung von 1779 sehr stark eingeschränkt und die zentrale Eichung von Gewichten und Maßen verhindert. Ihrem Machtanspruch gemäß verstanden sich sie als „Repräsentanten der gesamten bayerischen Nation“ und involvierten sich immer stärker in die bayerische Innenpolitik, seit der französischen Revolution auch an der Außenpolitik. Nach dem [[Waffenstillstand von Pfaffenhofen]] vom 7.9.1796 hatte der Einfluss der kurbayerischen Stände seinen Höhepunkt erreicht, für das Kurfürstentum führten zwei ständische Vertreter die Friedensverhandlungen mit den Franzosen. Mit dem Rückzug der Franzosen aber endete auch diese letzte Hochphase der Stände in Bayern, sie bildete aber eine wichtige Grundlage für die Verfassungsbewegung der nächsten Jahre.

Im Bereich der Verwaltungsreformen gab es auch unter Karl Theodor einige Reformen. Die überforderten Oberkollegien wurden auf ihre wesentlichen Aufgabenbereiche reduziert, der Hofrat behielt lediglich die Justizangelegenheiten, die Hofkammer Zuständigkeiten für Finanzen und wenige Wirtschaftsfragen. Die restlichen Felder wurden der neuen Obersten Landesregierung übertragen, die insgesamt die Befugnisse eines Innen-, Kultus-, Arbeits-, Wirtschafts- und Landwirtschafts-Ministerium inne hatte. Karl Theodors Reformer nahmen sich auch der mittleren Verwaltungsebene an, hier wurden die [[Rentamt|Rentämter] zu reinen ''Kameralrentdeputationen'' mit einheitlicherer Struktur umgeformt; ihre Kompetenzen beschränkten sich auf den Bereich der Finanzen, die im Bereich von Justiz und Policey wurden zentral in München bei der Oberen Landesregierung angegliedert. Auch auf der untersten Ebene der Staates waren Reformen notwendig, da bis zu zwei Drittel der Landgerichte in Hand Geistlicher und Adeliger waren, das Amt des Landrichters häufig in den ansässigen Familien vererbt wurde, deren Verweser und Untergebenen korrupt und für ihre Aufgaben nicht ausgebildet waren. Einerseits wurde der weitere Ausverkauf hoheitlicher Rechte an patrimoniale Kräfte unterbunden, andererseits zielten mehrere Mandate aus den Jahren 1779 und 1781 darauf ab, den Leerlauf der Verwaltung und die Korruption der dort Tätigen zu beenden. Allerdings mussten auch diese Reformen wegen des Widerstands der Landstände zum Großteil zurückgenommen werden.

Bei der Staatskirchenpolitik gab es einen Kurswechsel, da Karl Theodor im Gegensatz zu seinem Vorgänger wieder eine kirchliche Versorgungsanstalt für seine illegitimen Kinder und nachgeborenen Söhnen des bayerischen Adels benötigte. Diese sollte durch die Errichtung einer bayerischen Zunge des [[Malteserorden]]s bereitgestellt werden, wofür die Unterstützung der Kurie notwendig war. Diese, im Vergleich zur Zeit Max' III. Josef, noch engere Allianz zwischen Landesherr und Rom sollte die wesentliche Linie der bayerischen Kirchenpolitik im ausgehenden 18. Jahrhundert darstellen. Die Ausstattung des Malteserordens sollte durch in Bayern ansässige [[Prälat]]enorden finanziert werden, im Zuge der Planung kam auch die Idee auf, sämtlichen Klosterbesitz in die finanzielle Verfügung des Staates zu stellen. Diese konnte sich nicht durchsetzten, man einigte sich schlussendlich darauf, die Güter des aufgelösten [[Jesuitenorden]]s zur Finanzierung des Malteserordens zu nutzen, die Prälatenorden würden im Gegenzug das höhere Schulwesen finanzieren, so dass die bayerische Zunge des Malteserordens am 14.12.1781 gegründet werden konnte.
Der bedeutendste Erfolg von Karl Theodors Kirchenpolitik war die Errichtung einer Nuntiatur am 7.6.1784 in München. Auch hier waren die guten Beziehungen zu Papst [[Pius VI.]], der dem Kurfürsten im April 1782 sogar einen Besuch abstattete, von herausragender Bedeutung. Die Vorteile für Bayern waren groß, umso mehr als das [[Cesare Zoglio]], der erste Nuntius in München, finanziell vom bayerischen Herrscher abhängig war. Heftige Reaktionen folgten, Kaiser, Reichstag und Reichskirche entsagten der neuen Nuntiar ihre Anerkennung, die geistlichen Reichsstände versuchten sich dagegen zu formieren. Der sich daraus entwickelnde, so genannte [[Emser Punktation|Nuntiaturstreit]] brachte zwar ein neues nationalkirchliches Reformprogramm für die Reichskirche hervor, blieb im Endeffekt aber grundsätzlich und speziell für Kurbayern ohne Folgen.
Die Kehrseite dieser Partnerschaft mit der Kurie waren die kirchenpolitischen Reformen, der Einführung von Kirchengesang in deutscher Sprache, dem wiederholten Verbot von Feiertagen und Prozessionen und der erneute Reorganisation des Geistigen Rates, von dem einiges aus Rücksicht auf Rom zurückgenommen wurde. Die Maßnahmen gegen zu vordringliche Aufklärer, den [[Illuminatenorden]] (Verbot 22.6.1784) und nationalkirchliche Strömungen hingegen wurden sowohl in Hinblick auf den Papst als auch in eigenen, innenpolitischen Interessen getätigt. Das Ziel, die reichskirchliche Organisation des Süden Deutschlands aufzubrechen und eigene Landesbistümern in Bayern zu errichten, konnte Karl Theodor nicht mehr erreichen, wenn auch auf einen guten Weg bringen. Mit der neuen Nuntiatur in München konnte er sie viel machtvoller gegen die umliegenden Bistümer vorgehen, zusätzlich wurde er durch Erlaubnisse des Papst zur Dezimation unterstützt. So konnten in Regensburg und Freising gefügige Bischöfe eingesetzt werden, Teile des Salzburger [[Metropolit#Römisch-katholische Kirche|Metropolitanverband]] wurden von diesem abgetrennt, um das [[Münchener Hofbistum]] zu gründen. Einen großen Schritt zur Säkularisierung erlebte Karl Theodor in seinem letzten Lebensjahr, als Papst Pius VI., bereits als Gefangener [[Napoleon]]s auf dem Weg ins Exil, dem Kurfürsten am 7.9.1798 zur Deckung der Kriegslasten ein Siebtel des bayerischen Kirchenvermögens (nach der geschätzten Summe das so genannte [[Fünfzehn-Millionenprojekt]]) einzuziehen erlaubte.

=== Geistliche Staaten ===
==== Kurfürstentum Köln ====
Im Kurfürstentum Köln, welches um 1750 aus einem rheinischen und einem westfälischen Landesteil bestand, begann die Zeit der katholischen Aufklärung mit dem Amtsantritt von Erzbischof Maximilian Franz Xaver Joseph Johann Anton de Paula Wenzel von Österreich im Jahre 1784. Sein Vorgänger Maximilian Friedrich, Reichsgraf von Königsegg-Rothenfels im Amt des Erzbischofs von Köln kümmerte sich während seiner Regierungszeit 1761 – 1784 wenig um die katholische Aufklärung und die Regierung seines Kurfürstentums. Dies überließ er lieber seinem Premierminister Caspar Anton von Belderbusch, der auch für die Gründung der Akademie in Bonn zuständig war, Vorläufer der heutigen Rheinischen Friedrich-Wilhelms Universität, welche als aufgeklärte Akademie ein Gegenstück zu scholastisch geprägten Kölner Universität bilden sollte.
Maximilian Franz von Österreich, geboren am 08.12.1756 in Wien, war ein Sohn Maria Theresia von Habsburg und dem österreichischen Kaiser Franz I. Stephan. Sein ältester Bruder wurde später der absolutistisch, aufgeklärte Kaiser Joseph II. von Österreich. Am 27. April 1784 übernahm er die Regierungsgeschäfte als Erzbischof von Köln, und erhielt am 21.12.1784 die Priesterweihe. Am 8. Mai 1785 wurde er offiziell von Trierer Erzbischof Clemens Wenzeslaus von Sachsen zum Bischof geweiht. In seiner Amtszeit bis 1801 setzte er sich stark für einen aufgeklärten geistlichen Staat ein und setzte zahlreiche Reformen durch. Unter anderem verbesserte er das Schulwesen, indem er die Lehrer besser ausbilden ließ, versuchte das komplizierte und nicht klar geregelte Justizwesen des geistlichen Staates zu vereinfachen, entwirren und zu beschleunigen. Außerdem verbot er eine weitere Aufnahme von neuen Mitgliedern in die Bettelorden, deren Lebensweise er als überholt ansah. Zudem richtete er ein Priesterseminar in der Akademie Bonn ein, da im die bisherige konservative Ausbildung der Priester an der Universität Köln missfiel, und er so auch die Ausbildung seiner Priester besser überwachen und beeinflussen konnte. Gleichzeitig war er ein Anhänger des Episkopalismus, was sich deutlich an seinen Auseinandersetzungen mit dem päpstlichen
Nuntius in Köln zeigte und seine Beteiligung am Emser Kongress 1786 gemeinsam mit den
Bischöfen von Mainz, Trier und Salzburg. Auch regierte der aufgeklärte Maximilian Franz von Österreich persönlich und nahm auch teilweise seine kirchlichen Pflichten selbst war, anstatt einen Vertreter zu entsenden. So spendete er häufig selbst die Sakramente und war für einen bescheidenen Lebenswandel bekannt.
Mit seinem Tod am 26. Juli 1801 starb auch der letzte Kölner Kurfürst und zugleich der letzte Fürstbischof von Münster, da 1803 alle geistlichen Staaten mit dem Reichsdeputations- hauptschluss aufgelöst wurden. Erst 1824 bekam er einen offiziellen geistlichen Nachfolger, nämlich Erzbischof Ferdinand August von Spiegel.

==== Kurfürstentum Mainz ====
Als Johann Friedrich Karl von Ostein am 22. April 1743 zum Mainzer Erzbischof und Kürfürst von Mainz gewählt wurde begann damit eine neue Ära im Mainzer Kurfürstentum. Denn Erzbischof Johann Friedrich Karl von Ostein ließ als erster Mainzer Bischof zum ersten Mal aufgeklärte Gedanken mit in seine Regierungspolitik einfließen. Vor allem sein erster Staatsminister Anton Heinrich Friedrich von Stadion tat sich mit seinen aufgeklärten Reformwerken hervor, die unter dem Nachfolger Erzbischofs Johann Friedrich Karl von Ostein, Emmerich Joseph Freiherr von Breidbach zu Bürresheim weiter fortgeführt wurden. In der Regierungszeit Erzbischofs Johann Friedrich Karl von Ostein wurde das Schulwesen im Kurfürstentum Mainz reformiert ( unter anderem wurde die Mädchenbildung voran- getrieben ), dass Kurmainzer Landrecht wurde 1755 reformiert und die Universität wurde weiter gefördert und ausgebaut.
Nach seinem Tod 1763 wurde Emmerich Joseph Freiherr von Breidbach zu Bürresheim zum Mainzer Kurfürsten gewählt, der 1768 auch zugleich Fürstbischof von Worms wurde. Er verfolgte die angefangenen Reformen seines Vorgängers weiter und tat sich auch in dem Ausbau einer Armenfürsorge hervor, was ihn sehr beliebt beim Volk machte. Auch tat er sich im kirchlichen Reformprozess hervor, indem er Feiertage beschränkte, dass Schulwesen reformierte, indem er mit einer Lehrerakademie die Ausbildung der Lehrer verbesserte und indem er das Klosterwesen neu ordnete. So entmachtete er den Jesuitenorden in Mainz und ordnete die Universität neu. Außerdem zählte er zu einem Anhänger des Episkopalismus, und lehnte sich gegen eine zu starke Bevormundung durch den Papst auf.
Mit seinem Tod 1774 kam es nunmehr zu einem Stocken der katholischen Aufklärung im Kurfürstentum Mainz. Sein Nachfolger Friedrich Karl Joseph Reichsfreiherr von Erthal besetzte zunächst viele Ämter mit konservativen und auf Restauration bedachten Männern neu. Doch auch er konnte sich der Aufklärung innerhalb der geistlichen Staaten nicht verschließen und reformierte während seiner Amtszeit das Landschulwesen, ließ Gesangsbücher auf Deutsch herausgeben und löste kleine Klöster zugunsten der Mainzer Universität auf. Wie schon sein Vorgänger sprach er sich gegen die päpstlichen Nuntien aus und nahm am Emser Kongress teil.
1892 fielen die Franzosen in das Kurfürstentum Mainz ein, was faktisch seinen Untergang besiegelte. Aber erst 1803 mit dem Reichsdeputationshaupschluss wurde der geistliche Staat aufgelöst.

==== Fürstbistum Würzburg ====
Als Vertreter der kleineren geistlichen Staaten soll exemplarisch die Aufklärung im Fürstbistum Würzburg vorgestellt werden. Diese begann mit Bischof Friedrich Karl Reichsfreiherr von Schönborn-Buchheim im Jahre 1729, der zugleich auch Fürstbischof von Bamberg war. Unter ihm wurden erste früh-aufklärerische Reformen in Verwaltung, Justiz und Wirtschaft durchgeführt. Außerdem förderte er die Erforschung der Medizin und der Naturwissenschaften an der Würzburger Universität.
Ein weiterer Vertreter der Aufklärung auf dem Bischofsstuhl (1755-1779) von Bamberg und Würzburg was Adam Friedrich von Seinsheim. Dieser versuchte die Wirtschaft in seinen finanziell angeschlagenen Kurfürstentümern zu reformieren und ordnete das Schulwesen neu, was 1762 zur allgemeinen Schulpflicht in den beiden geistlichen Staaten führte. Auch ernannte er die bisherige „Academica Ottonia“ in Bamberg zur Universität und förderte die musische Kunst. Sein direkter Nachfolger Franz Ludwig von Erthal verfolgte seinen aufklärerischen Kurs weiter, indem er die Priestererziehung reformierte und die Universität Bamberg weiter förderte. Jedoch lebte Franz Ludwig von Erthal im Gegensatz zu seinem Vorgänger eher bescheiden. Mit seinem Tod 1795 kam der letzte Würzburger Fürstbischof Georg Karl Ignaz Freiherr von Fechenbach zu Laudenbach ins Amt der 1802 als weltlicher Herrscher abdankte.

== Personen ==


Errichtet wurde das Monument auf einem Gelände, auf dem im Mittelalter [[Maulbeeren|Maulbeerbäume]] zur [[Seidenspinner|Seidenraupenzucht]] standen. Weil die Zucht nicht wie geplant funktionierte, wurde auf dem Grundstück im Jahre [[1703]] ein Landhaus errichtet. [[1763]] kaufte die Königsfamilie das mittlerweile schon erweiterte Haus und ließ es zu einem königlichen Palast, dem heutigen Buckingham Palast, ausbauen.


== Literatur ==
== Literatur ==
* Bamber Gascoigne: ''Enzyclopedia of Britain''. BCA, London, New York, Sidney, Toronto 1993, ISBN 0-333-54764-0, S. 670.
Abels, Heinz: Aufklärung und Erziehung zur Mündigkeit. Ein Beitrag zur Geschichte der bayerischen Volksbildung. Kettwig/Ruhr 1971.
[[Bild:London - Victoria Memorial + Buckingham Palace.jpg|thumb|left|600px|Panoramablick aus östlicher Richtung auf Victoria Memorial, dahinter Buckingham Palace]]

[[Kategorie:Statue]]
Aretin, Karl Ottmar von: Katholische Aufklärung im Heiligen Römischen Reich. In: Das Reich. Friedensgarantie und europäisches Gleichgewicht 1648-1806. Stuttgart 1986.
[[Kategorie:London]]

[[Kategorie:Denkmal im Vereinigten Königreich]]
Breuer, Dieter: Katholische Aufklärung und Theologie. - In: Rottenburger Jahrbuch für Kirchengeschichte ; 23, 2004(2005). - S. 75-90

Klueting, Harm: Katholische Aufklärung - Aufklärung im katholischen Deutschland. Studien zum achtzehnten Jahrhundert, Band 15. Hrsg. Harm Klueting in Zusammenarbeit mit Norbert Hinske und Karl Hengst. Hamburg 1993.

Möller, Horst: Vernunft und Kritik. Deutsche Aufklärung im 17. und 18. Jahrhundert. Neue Historische Bibliothek, Neue Folge Band 269. Hans-Ulrich Wehler (Hrsg.).Frankfurt am Main, 1986.

Ries, Markus: Vom freien Denken herausgefordert : Katholische Theologie zwischen Aufklärung und Romantik. - In: Kirche im 19. Jahrhundert / Hrsg.: Weitlauff, Manfred. - Regensburg, 1998. - S. 54-75

Schäfer, Philipp: Die Grundlagen der Aufklärung in katholischen Beurteilungen der Aufklärung. - In: Katholische Aufklärung : Aufklärung im kath. Dtld. / Hrsg.: Klueting, Harm. - Hamburg, 1993. - S. 54-66

Schilson, Arno: Aufklärung. – In: Lexikon für Theologie und Kirche / Hrsg.: Walter Kasper. – 3., völlig neubearb. Aufl.; Freiburg, Basel, Rom, Wien, 1993. – 1. Band, S. 1207-1216

Schlögl, Rudolf: Glaube und Religion in der Säkularisierung. Ancien-Regime, Aufklärung und Revolution. Hrsg. von Rolf Reichardt und Hans-Ulrich Thamer. Band 28, München 1995.


[[en:Victoria Memorial (London)]]
== Weblinks ==
[[mk:Викториин споменик (Лондон)]]
[[nl:Queen Victoria Memorial]]
[[fi:Victoria Memorial (Lontoo)]]
[[sv:Victoria Memorial]]

Version vom 29. Januar 2008, 13:38 Uhr

Victoria Memorial in London

Das Victoria Memorial ist eine 26 m hohe, zu Ehren von Königin Victoria von England errichtete Figurengruppe in London; sie steht am südwestlichen Ende der Prachtstraße The Mall, direkt vor dem Buckingham Palast. Das 1911 enthüllte Monument mit der vergoldeten Siegesgöttin und den unter ihr plazierten allegorischen Frauengestalten wurde von Sir Aston Webb entworfen und von dem Bildhauer Thomas Brock ausgeführt. Für die Zeit Anfang des 20. Jahrhunderts eher unmodern, ist das barocke, aus etwa 2300 t Marmor bestehende Nationaldenkmal trotzdem ein eindrucksvolles Beispiel öffentlicher Bildwerke.

Errichtet wurde das Monument auf einem Gelände, auf dem im Mittelalter Maulbeerbäume zur Seidenraupenzucht standen. Weil die Zucht nicht wie geplant funktionierte, wurde auf dem Grundstück im Jahre 1703 ein Landhaus errichtet. 1763 kaufte die Königsfamilie das mittlerweile schon erweiterte Haus und ließ es zu einem königlichen Palast, dem heutigen Buckingham Palast, ausbauen.

Literatur

  • Bamber Gascoigne: Enzyclopedia of Britain. BCA, London, New York, Sidney, Toronto 1993, ISBN 0-333-54764-0, S. 670.
Datei:London - Victoria Memorial + Buckingham Palace.jpg
Panoramablick aus östlicher Richtung auf Victoria Memorial, dahinter Buckingham Palace