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Kinderarmut in den Industrieländern und Benutzer:Felix Abraham: Unterschied zwischen den Seiten

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{{Dieser Artikel| behandelt die wirtschaftliche Armut von Kindern. Für „Kinderarmut in den Industrieländern“ als Abnahme der Geburten siehe [[Geburtendefizit]].}}
ich bin '''Felix Abraham''' und komme aus Halle (Saale)<br>
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'''Kinderarmut''' bezeichnet die [[Armut]] von [[Kind]]ern in einem vorgegebenen Altersrahmen. Dabei ist dieser Rahmen im Allgemeinen so definiert, dass Kinder und Jugendliche (beispielsweise bis 18 Jahre) berücksichtigt werden.
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Es gibt keine allgemeine Definition der Kinderarmut, da sie auf verschiedene Arten berechnet werden kann. [[#Soziale Norm|Normative]] Komponenten spielen dabei immer eine Rolle.
Es wird befürchtet, dass die Kinderarmut zur Unterversorgung in wichtigen Lebensbereichen wie zum Beispiel Wohnen oder Ernährung führt. Tatsächlich konnte dies für einige Industrieländer bestätigt werden.
Kinderarmut in den Industrieländern wird oft mit sozialen Problemen wie [[Kriminalität]], [[Drogenkonsum]], dem frühzeitigen Verlassen der Schule ohne Abschluss, der Mutterschaft Minderjähriger und weiteren Problemen in Verbindung gebracht. Tatsächlich können alle diese Phänomene bei armen Kindern und Jugendlichen auftreten, müssen es aber nicht zwangsläufig.
Es werden eine Reihe von Gegenmaßnahmen gegen die Kinderarmut in den Industrieländern und ihre Auswirkungen diskutiert. Einige davon erwiesen sich als erfolgreich - andere wieder nicht.

== Zur Berechnung der Kinderarmut ==
Da existenzgefährdende, [[Armut#Absolute Armut|''absolute'' Armut]] in industrialisierten Gesellschaften selten ist, wird '''Kinderarmut in den [[Industrieländer]]n''' als materielle, [[Armut#Relative Armut|''relative'' Armut]] gemessen. Kinder gelten dann als arm, wenn sie in Haushalten leben, die über ein Einkommen verfügen, das unterhalb einer ''relativen Armutsgrenze'' liegt. Diese Grenze wird verschieden definiert; oft wird sie bei 50 % (bzw. 60 %) des [[Median]]s vom jeweiligen gewichteten Netto[[äquivalenzeinkommen]] eines Landes angesetzt&nbsp;<ref>Zur Definition siehe beispielsweise [http://www.google.com/search?q=cache:xUp3xlJIK_4J:www.ruhr-uni-bochum.de/sozialreformen/downloads/presentation_ringvorlesung_rub.pdf+definition+kinderarmut&hl=de&ct=clnk&cd=3&gl=de Kinderarmut in Deutschland und der OECD], Michael Fertig, Ringvorlesung „Sozialreformen und soziale Gerechtigkeit“, 6. Juli 2005 (abgerufen am 25. November 2007)</ref> und vielfach wird der Durchschnitt anstelle des Medians verwendet.

Eine Studie der [[UNICEF]] aus dem Jahre 2007 bezieht sechs Armuts-Dimensionen ein:
:1. die materielle Situation,
:2. [[Gesundheit]] (Säuglingssterblichkeit, Geburtsgewicht, [[Impfung|Impfraten]], Todesfälle durch Gewalt. Hier haben alle Industriestaaten ein hohes Niveau),
:3. [[Bildung]] (gemessen an den in den PISA-Studien erhobenen schulischen Leistungen, dem Prozentsatz der Schüler, die eine weiterführende Schule besuchen, der Jugendarbeitslosigkeit und den Erwartungen für die berufliche Zukunft),
:4. Beziehungen zu Eltern und Gleichaltrigen (Anteil der Kinder, die in Pflegefamilien aufwachsen, Anteil der Kinder, die in Einelternfamilien aufwachsen, Zeit für gemeinsame Mahlzeiten und Gespräche mit den Kindern, Beziehungen zu den Gleichaltrigen),
:5. Lebensweise und [[Risiko|Risiken]] (Übergewicht, Drogenmissbrauch, Risiken beim Sexualverhalten, Gewalterfahrungen, sportliche Betätigung),
:6. die Selbsteinschätzung der Kinder (unter Auswertung von Umfragen zum Thema Gesundheit, Schule und persönliches Wohlbefinden).<ref name="unicef-DE-Mittelmass-2007">UNICEF-Bericht zur Situation der Kinder in Industrieländern: Deutschland nur Mittelmaß [http://www.unicef.de/fileadmin/content_media/mediathek/I0020_Studie_zur_Situation_der_Kinder_in_Industrielaendern_2007.pdf Studie zur Situation der Kinder_in Industrielaendern 2007 (PDF)] Download am 20.1.2008</ref>

In anderen Studien wieder werden diejenigen als arm bezeichnet, die auf [[Sozialleistung]]en angewiesen sind. Dadurch, dass Kinderarmut so unterschiedlich definiert wird, gibt es unterschiedliche Armutsquoten je nach Art der Berechnung. Daher ist die Vergleichbarkeit von den in verschiedenen Staaten ermittelten Zahlen meist nicht gewährleistet.

Aus [[Soziologie|soziologischer]] Sicht wird hervorgehoben, „Armut“ könne nicht rein wissenschaftlich definiert werden, denn in jede Definition gingen [[Soziale Norm|normative]] Komponenten ein.<ref name="weick-1999">Stefan Weick: ''Relative Einkommensarmut bei Kindern: Untersuchungen zu Lebensbedingungen und Lebensqualität in Deutschland von 1984 bis 1996'', Dissertation (Soziologie), Justus-Liebig-Universität Gießen, 8. Juli 1999, Seite 37 [http://geb.uni-giessen.de/geb/volltexte/1999/63/]</ref> Bei der Berechnung des [[Äquivalenzeinkommen]]s spielt auch die [[Gewichtung]] von Personen im Haushalt eine Rolle. Diese Gewichtung geschieht durch die so genannte [[Äquivalenzskala]], welche festlegt, welcher Anteil des Bedarfs eines Einpersonenhaushaltes als der Bedarf für einen Erwachsenen, ein Kind oder einen Jugendlichen in einem Mehrpersonenhaushalt angenommen wird.<ref>Dazu heißt es im ersten Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung von 2001: “Herangezogen werden die „Alte OECD-Skala“ (1.Person im Haushalt: Gewicht 1, weitere Haushaltsmitglieder ab 15 Jahren: Gewicht 0,7 und Jugendliche unter 15 Jahre: Gewicht 0,5) und die „Neue OECD-Skala“ (1. Person im Haushalt: Gewicht 1, weitere Haushaltsmitglieder ab 15 Jahren: Gewicht 0,5 und Jugendliche unter 15 Jahren: Gewicht 0,3).” Siehe: [http://www.sozialwiss.uni-hamburg.de/publish/Isoz/pfau-effinger/dallinger/Armutsbericht2001.pdf Lebenslagen in Deutschland – Der erste Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung], 2001, S.&nbsp;9</ref> Eine verschiedene Gewichtung der Personen führt zu Unterschieden in den so ermittelten relativen Kinderarmutsquoten.

==Zur Kinderarmut allgemein==

[[Bild:Heinrich Zille Hunger.jpg|thumb|Mutter mit hungernden Kindern von [[Heinrich Zille]]]]

Einer Studie der [[UNICEF]] zufolge stieg in den zehn Jahren 1995 bis 2005 die Anzahl der in Armut lebenden Kinder in 17 von 24 [[OECD]]-Staaten und fiel in sieben von ihnen. Sechs der sieben Staaten mit fallender Kinderarmut hatten zuvor ein sehr hohes Niveau der Kinderarmut gehabt. Lediglich [[Norwegen]] ist ein Industriestaat mit geringer und kontinuierlich fallender Kinderarmut.
Am stärksten stieg die Kinderarmut in [[Polen]] (+4,3%), [[Luxemburg]] (+4,1%) und der [[Tschechien|tschechischen Republik]] (+4,1%). Am stärksten sank sie in [[England]] (-3,1%), den [[USA]] (-2,8%) und Norwegen (-1,8%). Auch in Deutschland war der Anstieg mit + 2,7% überdurchschnittlich. <ref name="unicef-2005">UNICEF-Report: [http://www.unicef.de/fileadmin/content_media/presse/fotomaterial/Kinderarmut/Report_Card_Innocenti_Child_Poverty_in_Rich_Nations_2005.pdf Child Poverty in Rich Countries 2005 (PDF)], Innocenti Report Card, No.6 Download am 20.1.2008</ref>

Das Ausmaß von Kinderarmut ist in gewissen Grenzen durch soziale oder steuerliche Maßnahmen steuerbar. Dies zeigt sich an den [[Skandinavien|skandinavischen Ländern]], die selbst bei Alleinerziehenden oder Paarfamilien ohne Einkommensbezieher signifikant niedrige Armutsraten aufweisen. <ref>Christoph Butterwegge, Karin Holm, Margeritha Zander, u. a.: ''Armut und Kindheit – Ein regionaler, nationaler und internationaler Vergleich'', Seite 124</ref>

Kinderarmut geht oft mit schlechter Gesundheit und verzögerter emotionaler und [[Kognition|kognitiver]] Entwicklung einher. Kinder, die in Armut aufwachsen,
* erbringen schlechtere schulische Leistungen als andere Kinder,<ref name="what-happens-to-children">[http://www.fpg.unc.edu/~snapshots/snap42.pdf What Happens to Children Living in Poverty] Download am 9.12.2007</ref>
* besuchen in Ländern mit gegliedertem Schulsystem seltener höhere Schulformen,<ref>Beispiel für Deutschland [http://www.awo.org/pub/aktuell/presse/2005/pd-2005-12-01 AWO/ISS-Studie zur Kinderarmut in Deutschland] Download am 9.12.2007</ref>
* besuchen im Erwachsenenalter weniger häufig Hochschulen,<ref name="what-happens-to-children"/>
* werden häufiger [[Mutterschaft Minderjähriger|schon im minderjährigen Alter Eltern]],<ref name="what-happens-to-children"/>
* rauchen häufiger und benutzen häufiger illegale Drogen,<ref name="what-happens-to-children"/>
* sind als Erwachsene häufiger arbeitslos.<ref name="what-happens-to-children"/>

Armutslagen im Elternhaus prägen keinesfalls alle Kinder gleichermaßen negativ.
Elterliche Ressourcen (etwa Werthaltungen und Bewältigungsstrategien), [[Humankompetenz]] und [[kulturelles Kapital]] können dazu beitragen, dass sich Kinder trotz Armut gut entwickeln. Studien aus [[Dresden]] zeigen, wie Eltern sich oft bemühen, ihre Kinder vor den Auswirkungen der Armut zu schützen.<ref>Nietfeld/Becker (1999): ''Harte Zeiten für Familien. Theoretische Überlegungen und empirische Analysen zu Auswirkungen von Arbeitslosigkeit und sozio-ökonomischer Deprivation auf die Qualität familialer Beziehungen Dresdner Familien'', in: ''Zeitschrift für Soziologie der Erziehung und Sozialisation'' 19: 369–387</ref> Besonders Eltern, die selbst über eine hohe Bildung verfügen, oder generell selber sozial abgestiegen sind, engagieren sich trotz Armut stark für den schulischen Werdegang ihrer Kinder.<ref>Vgl. Rolf Becker (1998): ''Dynamik rationaler Bildungsentscheidungen im Familien und Haushaltskontext. Eine empirische Untersuchung zum Bildungserfolg ostdeutscher Jugendlicher in Armutslagen'', Dresden: Technische Universität: Manuskript</ref>.
Auch Kinder, die in kulturellen Milieus aufwachsen, die sich durch gegenseitige Hilfestellung und starke Familienwerte auszeichnen, scheinen vor den Auswirkungen der Armut weitgehend geschützt zu sein. Dazu zählen etwa Kinder von Minderheiten (wie etwa die [[Resilienz (Psychologie und verwandte Disziplinen)#Vietnamesen (Boat People) in den USA|vietnamesische Minderheit in den USA]]<ref>Nathan Caplan u.&nbsp;a. (1989): ''The Boat People and Archievement in America. A study of family life, hard work, and cultural values''. University of Michigan Press, ISBN-0-472-09397-5</ref>) oder auch Bauernkinder in den meisten Ländern Europas und den USA.<ref>Glen H. Elder, Rand D. Conger (2000): Children of the Land: Adversity and Success in Rural America. University of Chicago Press ISBN-13: 9780226202662</ref>

Kinderarmut wird – sowohl aufgrund des Mitgefühls mit betroffenen Kindern, als auch wegen der möglichen langfristigen Wirkungen auf die Gesellschaft – gesellschaftlich meist sehr ernst genommen. Beispielsweise weist man darauf hin, dass sich durch langfristige Armut aufstauende Emotionen von Wut, Hass und Verzweiflung in Kleinkriminalität und organisiertem Verbrechen ausdrücken und langfristig Kosten beispielsweise für Gewalt- und Drogenbekämpfung nach sich ziehen können.<ref>Vgl. [http://www.3sat.de/3sat.php?http://www.3sat.de/delta/96580/index.html ''Auf dem Weg in den „Suppenküchen-Staat“? Immer mehr Kinder in Deutschland leben in armen Verhältnissen''], www.3sat.de, September 2006, abgerufen am 20.1.2008</ref>

====Zukunftsorientierung====

Kinderarmut ist nicht nur Ausdruck eines momentanen Mangels, sondern kann auch als Defizit an potenziellen Zukunftschancen begriffen werden. Eine zukunftsorientierte Kinderpolitik könnte die Vorteile in den Vordergrund stellen, die sich im Sinne der [[Humankapitaltheorie]] ergeben, wenn Menschen auf internationale Konkurrenz vorbereitet sind. Durch rechtzeitige Investitionen könnten soziale Folgekosten, die andernfalls für nachträgliche Versuche der Integration und Qualifikation zu erwarten wären, geringer sein.

Dies kann über verbesserte Ausbildungsmöglichkeiten von Kindern auf allen Gebieten erreicht werden; hierzu gibt es eine Reihe [[Bildungsbenachteiligung in der Bundesrepublik Deutschland#Bildungsökonomische Erwägungen|bildungsökonomischer Erwägungen]].

Die Bedeutung verbesserter Ausbildung zeigt sich beispielhaft am Zugang zu Medien und Informationen sowie dem Erwerb von Fähigkeiten, mit ihnen umzugehen. [[Kennzahl]]en über die Zugriffsmöglichkeiten von Kindern auf Computer und das Internet sind hierfür eine akzeptierte Messgröße. Modelle aus skandinavischen Ländern nach dem Prinzip "jedem Kind seinen PC und seine Online-Verbindung auf Staatskosten" zeigen, dass eine Vorbereitung der zukünftigen Berufsgeneration angesichts der [[Globalisierung|globalisierten]] Welt sinnvoll und staatswirtschaftlich ohne Schwierigkeit finanzierbar ist. Ähnlichen Zielen dienen der [[100-Dollar-Laptop]] bzw. der [[100-Dollar-Server]] im Rahmen des Projektes ''One Laptop per Child'', das sich an Schüler bzw. Schulen in Entwicklungs-, Schwellen- und Industrieländern richtet.

==Geschichte==
Kinderarmut wurde in den meisten Industrieländern seit der [[Industrielle Revolution|industriellen Revolution]] zu einem gravierenden Problem und zum Bestandteil der [[Soziale Frage|„sozialen Frage“]]. Die Wohn- und Ernährungsverhältnisse weiter Schichten der Bevölkerung waren vom heutigen Zeitpunkt aus betrachtet katastrophal. Um 1840 starben in [[Manchester]] noch 57 % der [[Arbeiterkinder]] vor dem fünften Lebensjahr. Aufgrund der niedrigen Löhne ihrer Eltern waren viele Kinder gezwungen, zu arbeiten.<ref>[[Andreas Gestrich]] (2003): ''Geschichte der Familie''. Stuttgart: Kröner. ISBN 3-520-37601-6</ref>

Seit der Jahrhundertwende begann die Armut in den meisten industrialisierten Ländern zu sinken, bis die [[Große Depression|Weltwirtschaftskrise]] ab 1929 zu einem Wiederanstieg der Armut führte.<ref>John Clausen (1995): ''American lives: looking back at the children of the great depression''. Berkeley: University of California Press ISBN 0-520-20149-3</ref> Ab 1939 führten der Zweite Weltkrieg und seine [[Nachkriegszeit]] zu einem abermals dramatischen Anwachsen von Obdachlosigkeit, Hunger und Armut, speziell bei Kindern zeitweise okkupierter Länder.

In den 1950er Jahren jedoch schien die Armut fast besiegt. In Deutschland kam es zum [[Wirtschaftswunder]]. Auch für Arbeiter waren bald Urlaubsreisen oder Autos erschwinglich und sie konnten einen Lebensstil pflegen, der eine Generation zuvor noch der [[Mittelschicht]] vorbehalten war. Soziologen wie [[Helmut Schelsky]] sprachen von der „[[Nivellierte Mittelstandsgesellschaft|nivellierten Mittelstandsgesellschaft]]“, in der die Mittelschicht immer umfangreicher werde und die Mehrheit der Menschen sich zum Mittelstand gehörig fühle. In den 1960er Jahren betraf Armut nur eine Minderheit der Kinder. So war in Deutschland 1965 nur jedes 75. Kind unter sieben Jahren auf [[Sozialhilfe (Deutschland)|Sozialhilfe]] angewiesen.<ref>Deutsches Kinderhilfswerk e. V.: ''[[Kinderreport 2007]]</ref> Danach begann die Kinderarmut wieder deutlich zu steigen.

Seit Beginn der Industrialisierung hat die Kinderarmut ihr Gesicht verändert. Sie ist nun nicht mehr absolute, sondern relative Armut. Es geht nun hauptsächlich nicht mehr um den Mangel an Nahrung, Unterkunft, Kleidung und Zugang zur Schule, sondern um Erscheinungsformen wie eine eingeschränkte materielle Grundversorgung, verminderte Bildungschancen, schlechtere Gesundheit und geringere soziale Teilhabe.<ref name="belwe-2006">[http://www.bpb.de/publikationen/2A60IU,0,Editorial.html Editorial], Katharina Belwe, in: [http://www.bpb.de/publikationen/AKTWHQ,0,Kinderarmut.html Kinderarmut], Aus Politik und Zeitgeschichte (APuZ 26/2006), Bundeszentrale für politische Bildung, 26. Juni 2006 (abgerufen am 30. Dezember 2007)</ref>

== Auswirkungen ==

=== Gesundheit ===

Die folgenden Ausführungen über [[Soziale Ungleichheit der Gesundheitschancen|ungleiche Gesundheitschancen]] beziehen sich im Detail auf Deutschland, lassen sich jedoch großteils auf die Mehrheit der Industrieländer übertragen. Eine Ausnahme bilden hier die sehr armen Industrieländer wie Polen, wo Armut nicht mit Übergewicht, sondern mit Unterernährung einhergeht, also noch gravierendere Folgen hat.

Nach Angaben von Klaus Peter Strohmeier, Professor für Stadt- und Regionalsoziologie, sind 80 % der Jugendlichen in den bürgerlichen Vierteln Bochums gesund. In den Großsiedlungen sind es nur 10 bis 15 Prozent. Als Krankheiten, die mit Kinderarmut einhergehen, nennt er vor allem Übergewicht und [[Motorik|motorische Störung]]en.<ref>Hans Boeckler Stiftung [http://www.boeckler.de/cps/rde/xchg/SID-3D0AB75D-FC61B0A5/hbs/hs.xsl/163_63578.html Magazin Mitbestimmung 1+2/2006] Download am 20.1.2008</ref> Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte fordert, dass die Kinderarmut in Zukunft entschieden bekämpft werden solle. Der Präsident des Verbandes, Wolfram Hartmann, warnte vor den Folgen der Kinderarmut: ''„Entwicklungsstörungen, Übergewicht, Drogenkonsum, lückenhafter Impfschutz und chronische Krankheiten: die gesundheitlichen Schäden, die eng mit Kinderarmut verbunden sind, sind dramatisch“'.<ref>[https://www.helpster.de/news/ref-04efac262d26508532519b312900ce33.html Kinder- und Jugendärzte: Kinderarmut bekämpfen] Download am 20.1.2008</ref>

Die schlechteren Gesundheitschancen finden sich in vielen Bereichen wieder:

* Bereits in der [[Schwangerschaft]] haben arme Kinder schlechtere Chancen. Kinder armer Mütter kommen häufiger [[Frühgeburt|zu früh]] zur Welt als Kinder wohlhabenderer Mütter, was im späteren Leben zu schweren [[Lernstörung]]en, [[Verhaltensauffälligkeit]]en und [[Intelligenz]]<b/>entwicklungsstörungen führen kann.<ref>Gerhard Trabert: [http://www.aerzteblatt.de/v4/archiv/artikel.asp?id=30070 Kinderarmut: Zwei-Klassen-Gesundheit] Download am 20.12.2007</ref>
* In der unteren sozialen Schicht [[Tabakrauchen|rauchen]] 40 % während der Schwangerschaft.<ref>[http://www.who-nichtrauchertag.de/pdf/FactDKFZ04.pdf Rauchen und soziale Ungleichheit – Konsequenzen für die Tabakkontrollpolitik] Download am 19.12.2007</ref> In der unteren sozialen Schicht wird in drei von vier Haushalten mit Kindern unter sechs Jahren geraucht.<ref>[http://www.aerztezeitung.de/docs/2001/05/31/100a1103.asp Frauen mit Kindern rauchen häufiger als Kinderlose]</ref>
* Kinder armer Eltern erhalten häufig keine oder unzureichende [[Frühförderung]] und entwicklungsunterstützende [[Therapie]]n.<ref name="Aerzteblatt2002-99">Trabert, Gerhard: [http://www.aerzteblatt.de/v4/archiv/artikel.asp?id=30070 ''Kinderarmut: Zwei-Klassen-Gesundheit''] in Deutsches Ärzteblatt 2002; 99: A 93–95, Ausgabe 3 vom 18.01.2002</ref> Nach Trabert (unter Verweis auf Abel) belegten Daten des Jugendgesundheitsdienstes Köln, dass die Teilnahme an den [[Vorsorgeuntersuchung]]en U8 und U9 ebenso wie die Inanspruchnahme von Therapien bei behandlungsbedürftigen Entwicklungsstörungen vom [[Sozialer Status|sozialen Status]] der Eltern abhängen. Eine weitere Untersuchung zur Inanspruchnahme der Vorsorgeuntersuchung U9 zeigte, dass die Teilnahmequote von Kindern aus Familien ohne eigenes Einkommen bei 27 Prozent lag, wohingegen sie insgesamt 61 Prozent betrug.<ref name="Aerzteblatt2002-99" />
* Arme Kinder werden nicht selten Opfer von [[Umweltverschmutzung]]. [[Umweltbundesamt]]-Chef Andreas Troge berichtete, dass sie besonders Autoabgas- und [[Nikotin]]-Vergiftungen erlitten, die deutlich mit ihrem Aufwachsen in ärmlichen Wohnvierteln zusammenhingen<ref>[http://www.evrensel.de/index.php?news=2202 Kinderarmut in Deutschland] abgerufen am 20.1.2008</ref> Arme Kinder [[Kindersicherheit|verunglücken]] häufiger als nichtarme Kinder. Sie haben doppelt so häufig Verkehrsunfälle und Verbrühungen wie Kinder aus wohlhabenden Familie. Auch bei tödlichen Unfällen sind arme Kinder überrepräsentiert.<ref name="Aerzteblatt2002-99"/>
* Arme Kinder [[Ernährung|ernähren]] sich oft ungesünder als reiche. So nehmen sie mehr Fleisch, [[Fast-Food]], Chips und Limonaden und weniger Obst, Gemüse und Vollkornbrot zu sich.<ref>Mielck, A. (Hrsg.): Krankheit und soziale Ungleichheit. Opladen: Leske + Budrich</ref><ref>Richter, Antje (2005): Armutsprävention - ein Auftrag für Gesundheitsförderung, S. 205. In: Margherita Zander: Kinderarmut. Wiesbaden. VS Verlag für Sozialwissenschaften. ISBN 3-531-14450-2</ref> Infolgedessen leiden sie häufiger unter [[Vitaminmangel]], [[Müdigkeit]], [[Konzentration (Psychologie)|Konzentrationsproblemen]] und [[Übergewicht#Übergewicht bei Kindern|Übergewicht]]. Wie die Sendung [[Planet Wissen]] berichtete, können sich Arbeitslosengeld 2-Empfänger nicht gesund ernähren, da das Geld nicht für die von der [[Deutsche Gesellschaft für Ernährung|Deutschen Gesellschaft für Ernährung]] (DGE) empfohlene Tagesration reicht.<ref>Planet Wissen: [http://www.planet-wissen.de/pw/Artikel,,,,,,,04706209974A2592E0440003BA5E08D7,,,,,,,,,,,,,,,.html ARMUT IN DEUTSCHLAND: Dennis’ Experiment], 07.11.2005</ref><ref name="UGB">Larissa Kessner: [http://www.ugb.de/e_n_1_145959_n_n_n_n_n_n_n.html Gesund essen – Eine Frage des Geldes?] in UGB-Forum 2/07, S. 89–92 (download am 25.11.2007)</ref>

=== Kognition und Intellekt ===
[[Bild:Koelnfinkenberg 01.jpg|thumb|Köln-Porz, ein benachteiligtes Wohngebiet]]
Viele Kinder aus benachteiligten Wohnvierteln weisen bereits bei der Einschulung Defizite bei [[Feinmotorik]], Grobmotorik und Sprachfähigkeit auf.<ref name="UNICEF-Ausgeschlossen"/>,
Der sozioökonomische Status der Eltern bestimmt die Intelligenzentwicklung des Kindes mehr als alle derzeit erfassbaren pränatalen und perinatalen Risikofaktoren<ref>Roland Merten (2002): ''Psychosoziale Folgen von Armut im Kindes- und Jugendalter''. In Christoph Butterwegge, Micheal Klundt (Hrsg.): ''Kinderarmut und Generationengerechtigkeit. Opladen: Leske und Budrich, ISBN 3-8100-3082-1, S. 149</ref>
In Deutschland haben Kinder aus Familien, die lange in Armut leben, durchschnittlich einen um 9 Punkte geringeren [[Intelligenzquotient|IQ]] als Kinder aus nie verarmten Familien. Kinder, die kürzere Zeit in Armut leben haben einen um vier Punkte geringeren IQ <ref>Roland Merten (2002): ''Psychosoziale Folgen von Armut im Kindes- und Jugendalter''. In Christoph Butterwegge, Micheal Klundt (Hrsg.): ''Kinderarmut und Generationengerechtigkeit. Opladen: Leske und Budrich, ISBN 3-8100-3082-1, S. 149</ref><ref>[http://www.ejh.de/uploads/tx_templavoila/sozialgipfel-kl.pdf Armut heißt: „Es gibt nichts mehr.“: Dokumentation des Jugendsozialgipfels vom 11. November 2006] Download am 30.11.1007</ref>. Unter armen Kindern ist der Prozentsatz, welcher Gefahr läuft schulisch zu versagen, stark erhöht.

Ähnliche Unterschiede bezüglich der Entwicklung der Intelligenz zeigten sich auch in den USA.<ref>Jeanne Brooks-Gunn, Greg J. Duncan: The Effects of Poverty on Children. In: The Future of Children 7 (2), S. 55-71, 1997, ISSN 1054-8289</ref> Studien zeigen, dass sich der niedrige IQ von Kindern aus armen Familien vor allem durch Umweltfaktoren erklären lässt. Während in der Mittelschicht die [[Intelligenz]] zu einem großen Teil von der Vererbung beeinflusst wird, lässt sich der niedrige IQ der Kinder aus verarmten Bevölkerungsschichten vor allem durch mangelnde Förderung, schlechte Ernährung und Schulen erklären.<ref>[http://www.connectforkids.org/node/516 New Thinking on Children, Poverty & IQ] Download am 30.11.2007</ref>

Jedoch führt Armut nicht immer zu niedriger Intelligenz. Studien zeigen, dass es Ausnahmen von dieser Regel gibt. So zeigten etwa die [[Oakland Growth and Berkeley Guidance Studies]] keine signifikanten Auswirkungen der Armut bei Jungen aus der Arbeiter- und Mittelschicht. Arme Mittelschichtsjungen hatten einen Durchschnitts-IQ von 115.9, arme Arbeiterjungen einen Durchschnitts-IQ von 113.1<ref>Glen H. Elder: Children of the Great Depression, Chicago University Press, 1974, Chicago University Press, 1974, ISBN 0-8133-3342-3, S. 311, Tabelle A-18, IQ-Testungen wurden mit dem Stanford-Binet durchgeführt</ref>.

Anstrengungen dies zu ändern, haben gezeigt, dass die Intelligenzentwicklung mit speziellen Programmen förderbar ist (siehe unten, zum Beispiel bei [[Milwaukee Project]] und [[Abecedarian Early Intervention Project]]). In Deutschland gibt es nur wenige solcher Programme. Es besteht ferner eine Wechselwirkung zwischen Armut und [[Bildungsarmut]] bzw. [[Bildungsbenachteiligung]].

=== Charakter ===

[[Ruby Payne]] vertritt die These, dass das Aufwachsen in Armut wichtige Auswirkungen auf den Charakter habe. Um in Armut zu überleben, müssten arme Kinder eher non-verbal sein und auf Sinneseindrücke sofort reagieren. In der Schule, in der vornehmlich [[Verbal|verbalisiert]] und [[Abstraktion|abstrahiert]] wird, sei dies jedoch ein Nachteil.<ref>Payne, Ruby (2006): ''A Framework for Understanding Poverty''. aha! Process, Inc. ISBN 978-1-929229-68-0</ref><ref>[http://www.ednews.org/articles/438/1/An-Interview-with-Ruby-Payne-About-Teaching-Students-from-Poverty-in-2005/Page1.html An Interview with Ruby Payne: About Teaching Students from Poverty in 2005] Download am 12.12.2007</ref> Laut [[Walter Mischel]] hätten arme Kinder weniger Selbstkontrolle und strebten eher nach sofortiger Bedürfnisbefriedigung.<ref>San Francisco Chronicle: [http://www.sfgate.com/cgi-bin/article.cgi?f=/c/a/2006/05/09/EDGFGINST41.DTL&hw=david+brooks&sn=002&sc=613 Self-control is the key to success] download am 16.12.2007</ref>. Donna Beegel ist der Ansicht, dass arme und wohlhabende Familien in verschiedenen Kulturen lebten. In armen Familien herrsche eine an [[Spontaneität]], Gegenwartsorientierung, [[Emotion]]en und ganzheitlichen Sichtweisen ausgerichtete orale Kultur. In wohlhabenden Familien dagegen herrsche die Schriftkultur, welche [[Selbstdisziplin]], die Fähigkeit zielorientierten, [[Analyse|analytisch]]-[[Strategie|strategischen]] Vorgehens, technische Fähigkeiten und Belohnungsaufschub bevorzuge.<ref>Dr. Donna Beegel: [http://www.azsba.org/temp/beeglehandout.pdf Educating children 0f Poverty] Download am 16.12.2007</ref>

===Abweichendes Verhalten===

Arme Kinder und Jugendliche sind bei [[Kriminalität|kriminellen]] Verhaltensweisen überrepräsentiert. Ob diese Jugendlichen Personen sind, die sich von den Werten der Gesellschaft verabschiedet haben, ist nicht geklärt. Eine Einzelstudie von Engel und Hurrelmann legte nahe, dass gerade kriminell gewordene arme Jugendliche die Werte der Gesellschaft, wonach Erfolg und Überlegenheit die bedeutendsten Ziele darstellen, teilen. Da sie jedoch meinten, diese mit legalen Mitteln nicht erreichen zu können, griffen sie häufig zu illegalen Mitteln.<ref>Christian Palentien (2004): ''Kinder- und Jugendarmut in Deutschland''. Wiesbaden. VS - Verlag für Sozialwissenschaften. ISBN 3-531-14385-9; S. 218 und 219.</ref>

===Mutterschaft Minderjähriger===

In Armut aufgewachsene Jugendliche werden viel häufiger schon [[Mutterschaft Minderjähriger|im Teenage-Alter schwanger]] als im Wohlstand aufgewachsene Jugendliche.
In Großbritannien haben in Armut lebende Teenager etwa doppelt so häufig [[Abtreibung]]en wie die in Wohlstand lebenden Gleichaltrigen. Außerdem bringen sie zehnmal so häufig ein Kind zur Welt, wie im Wohlstand lebende Teenager,<ref>[http://www.wlinfo.org.uk/HealthImprovement.html West Lothian - Health Improvement] Download am 25.12.2007</ref>. Auch in Deutschland erhöht soziale Benachteiligung das Risiko, schon im minderjährigen Alter Mutter zu werden<ref>[http://www.sueddeutsche.de/panorama/artikel/142/87055/ Teenager-Schwangerschaften: Von wegen aufgeklärt] Download am 25.12.2007</ref> oft mit fatalen Folgen, denn für minderjährige Mütter ist es noch schwieriger, aus der Armutsfalle zu entkommen.

=== Lebenschancen ===
Die Auswirkungen der Armut auf die Lebenschancen sind verschiedenartig. Es wäre falsch, von einer einheitlichen Lebenssituation armer Kinder auszugehen. Armut wirkt am zerstörerischsten, wo sie lange dauert und mit Bildungsarmut der Eltern, Arbeitslosigkeit und dem Leben in benachteiligten Stadtteilen einhergeht.

Es gibt eine Vielzahl von Faktoren, die die Auswirkungen von Armut auf die Lebenschancen der Kinder abmildern können. Einer ist die Berufstätigkeit der Eltern. Kindern der [[Working Poor]] geht es besser als den Kindern [[Arbeitslosigkeit|Arbeitsloser]]. Insbesondere in Bezug auf die arbeitende Mutter gibt es eine Vielzahl von Studien, die dies beweisen. Vandell und Ramanan stellten zum Beispiel fest, dass arme Kinder, deren Mütter arbeiteten, als die Kinder jung waren, signifikant besser in Lesen und Mathematik waren als andere arme Kinder.<ref>Vandell, D. L.; Ramanan, J. (1992): ''Effects of early and recent maternal employment on children from low income families''. Child development, 63, S. 938-949</ref> Auch Woods <ref>Woods, M.B. (1972): ''The unsupervised child and the working mother''. Developmental psychology, 6, S. 14-25</ref> und Milne, Myers, Rosenthal und Ginsburg<ref>Milne, A.M.; Myers, D.E.; Rosenthal, A.S.H.; Ginsburg, A. (1986): ''Single parents, working mothers and the educational achievement of school children''. Sociology of Education, 59, S. 125-139</ref> stellten fest, dass arme Kinder von einer Berufstätigkeit der Mutter profitieren und sich dann besser entwickeln.

Doch bedeutet Arbeitslosigkeit nicht notwendigerweise, dass die Lebenschancen des Kindes schlecht sind. Vielmehr kann eine hohe Bildung der Eltern die Kinder vor den Auswirkungen von Armut und Arbeitslosigkeit schützen.<ref>Becker/Nietfeld (1999): Arbeitslosigkeit und Bildungschancen von Kindern im Transformationsprozess. Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, Jg. 51, Heft 1, 1999, S. 62</ref> In einer Dresdner Stichprobe besuchten 62,4 % der Kinder von Eltern, die arm und arbeitslos waren, aber den Abschluss der [[Erweiterte Oberschule|Erweiterten Oberschule]] (EOS) hatten, ein [[Gymnasium]]. 30,1 % dieser Kinder besuchten die [[Realschule]] und nur 8,4 % die [[Hauptschule]].<ref>Becker/Nietfeld (1999): Arbeitslosigkeit und Bildungschancen von Kindern im Transformationsprozess. Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, Jg. 51, Heft 1, 1999, S. 69, Tabelle.</ref>

Eine positive Rolle bzw. ein väterliches Vorbild können bei der Armutsbewältigung und dem weiteren Lebensweg hilfreich sein, speziell für Jungen.<ref>Dazu gibt es mehrere Veröffentlichungen, zum Beispiel: Farrington, D.P. (1983): ''Offending from 10 to 25 years of age''. In: K.T. Van Dusen und S.A. Mednick (Hrsg.): ''Prospective Studies of Crime and Delinquency'', S. 17-38, Boston: Kluwer/Nijhoff; Farrington, D.P. (1989): ''Long-term prediction of of offending and other life outcomes''. In: H. Wegener, F. Loesel, and J. Haisch (Hrsg.): ''Criminal Behaviour and the Justice System'', S. 26-39, New York: Springer; Farrington et al. (1988): ''Are there successful men from criminogenic backgrounds?''. Psychiatry, 51, S. 116-130 und Farrington et al (1988): ''A 24 year follow-up of men from vulnerable backgrounds. In R.L. Jenkis (Hrsg.): The Abandonment of Delinquent Behaviour: The Turnaround, S. 155-173. New York: Praeger</ref>

[[Bild:Lange-MigrantMother.jpg|thumb|[[Dorothea Lange]], 1936: Eine Mutter zu Zeiten der Great Depression]]

Dass Armut auch ''positiv'' auf den weiteren Lebensverlauf wirken kann, deutet sich in den Forschungen von [[Glen Elder]] an. Er hat den Lebensweg von Kindern nachverfolgt, die zur Zeit der [[Große Depression|Großen Depression]] in Armut lebten. Die Kinder wurden zu sozial angepassten Erwachsenen mit starken Familienwerten und – so der überraschende Befund – sie waren beruflich erfolgreicher als Personen aus Familien, die nie arm gewesen waren.<ref>Glen H. Elder (1974): ''Children of the Great Depression''. Chicago: University of Chicago Press S. 160</ref>

Mehrheitlich wirkt sich Armut negativ auf das Wohlergehen von Kindern aus und geht mit Bildungsarmut sowie sozialer Benachteiligung einher. Auch dies sind Gründe für die mangelnden Bildungschancen armer Kinder. Bei einer Untersuchung der AWO wurde festgestellt, dass insgesamt nur 4% die Chance haben, ein Gymnasium zu besuchen.<ref>[http://www.awo.org/pub/aktuell/presse/2005/pd-2005-12-01 AWO/ISS-Studie zur Kinderarmut in Deutschland] Download am 9.12.2007</ref>

=== Entkommen aus der Armutsfalle ===

Da spanische [[Migrant]]en-Familien meist arm und ungelernt waren und sie die deutsche Sprache nicht beherrschten, hatten ihre Kinder mit den typischen Gastarbeiterproblemen zu kämpfen. Heute jedoch sind sie in der „Mitte der Gesellschaft“ angekommen und besetzen ähnliche Berufspositionen wie Deutsche. Diesen erstaunlichen Aufschwung kann die starke Selbstorganisation der spanischen Einwanderer und eine gezielte Bejahung der vollen [[Integration]] in das einheimische Schulsystem - in Deutschland wurde das zum Teil gegen die Behörden, die Sonderklassen bilden wollten, durchgesetzt – erklären.<ref>B. von Breitenbach (1982): Italiener und Spanier als Arbeitnehmer in der Bundesrepublik Deutschland, München/Mainz, S. 120f., Thränhardt, D. (2000): Einwanderer-Kulturen und soziales Kapital, in: Ders. /Uwe Hunger (Hg.), Einwanderer-Netzwerke und ihre Integrationsqualität in Deutschland und [[Israel]], Münster/ London, S.&nbsp;32 f.</ref> Dies führte zu guten Schulabschlüssen<ref>[http://www.zeit.de/2006/28/B-Ausl-nder-Kasten Gut angekommen]</ref> und entsprechenden Berufserfolgen.<ref>B. von Breitenbach (1982): Italiener und Spanier als Arbeitnehmer in der Bundesrepublik Deutschland, München/Mainz</ref> Auffällig ist dabei, dass die beruflichen und schulischen Erfolge der Spanier nicht mit einem Verlust ihrer kulturellen Identität einhergehen.<ref>http://egora.uni-muenster.de/pol/personen/thraenhardt/bindata/05.12.2006_Spanische_Einwanderer_schaffen_Bildungskapital.pdf</ref>

Ein anderes positives Beispiel ist die vietnamesische Bevölkerungsgruppe in Ostdeutschland. Obwohl sie in Armut lebt und die meisten Eltern nur eine geringe formale Bildung haben, erwiesen sich ihre Kinder als erfolgreich in der Schule. Sie machen häufiger das Abitur als Deutsche. [[Vietnam]] gilt als „Preußen Asiens“ – Fleiß und Familienehre spielen hier eine große Rolle. Dies spornt die Kinder an, den in sie gesetzten Erwartungen zu entsprechen und somit einen „Gesichtsverlust“ zu vermeiden.<ref>http://www.taz.de/dx/2005/12/06/a0080.1/text</ref><sup>,</sup><ref>Karin Weiss & Mike Dennis (Hrsg.) (2005): Erfolg in der Nische? Vietnamesen in der DDR und in Ostdeutschland. Münster: LIT Verlag</ref><sup>,</sup><ref>K. Weiss & H. Kindelberger (im Druck): Zuwanderung und Integration in den neuen Bundesländern – zwischen Transferexistenz und Bildungserfolg – Freiburg: Lambertus.</ref> Migranten aus Asien haben besonders hohe Bildungsansprüche.<ref>[http://www.taz.de/index.php?id=archivseite&dig=2006/04/19/a0190 "Ostlehrer integrieren Migrantenkinder besser"] Download am 18.1.2008</ref> Dies lässt sich womöglich durch die vietnamesische Kultur erklären, in der Bildung einen hohen Stellenwert hat.<ref>[http://www.integrationsbeauftragter.nrw.de/pdf/presseschau/presseschau09.pdf Der Integrationsbeautragte der Landesregierung Nordrheinwestfalen: "Einheit in der Vielfalt] Download am 18.1.2008</ref>

== Kinderarmut in einzelnen Staaten und Regionen ==
[[Bild:Kinderarmut3.PNG|thumb|520px|right|Kinderarmut in einigen [[Industriestaat|industrialisierten Ländern]] (Stand 2005 nach UNICEF <ref name="unicef-2005"/>)]]

Die internationale UNICEF-Studie „Child Poverty in Rich Countries 2005“<ref name="unicef-2005"/><ref name="unicef-ch-2005"/> stellte fest, dass die Kinderarmutsrate in der Mehrheit der Industriestaaten von 1995 bis 2005 angestiegen sei und untersuchte Ursachen für diesen Anstieg und für die Unterschiede in den Erfolgen beim Schutz armutsgefährdeter Kinder.

Eine UNICEF-Studie von 2007 untersuchte in 21 Staaten sechs kindbezogene Dimensionen kindlicher Entwicklung: materiellen Wohlstand, Gesundheit und Sicherheit, Bildung, Beziehungen unter Gleichaltrigen und innerhalb der Familie, Verhalten und Risiko, sowie das [[Subjektivität|subjektive]] Wohlbefinden der Kinder bzw. Jugendlichen, wobei 40 [[Indikator]]en als relevant untersucht wurden. Dabei erreichten die [[Niederlande]] insgesamt den Rang der kinderfreundlichsten Nation, wobei sie in jeder der sechs Dimensionen zu den zehn besten gehörten. [[#Großbritannien|Großbritannien]] und die [[#USA|USA]] schnitten besonders schlecht ab. Es konnte keine direkte Beziehung zwischen dem Wohlergehen von Kindern und dem [[Bruttoinlandsprodukt]] pro Kopf nachgewiesen werden.<ref>[http://www.unicef-icdc.org/presscentre/presskit/reportcard7/rc7_eng.pdf Child poverty in perspective: An overview of child well-being in rich countries: Child poverty in perspective], Innocenti Report Card, No.6, 2007</ref><ref name="unicef-DE-Mittelmass-2007"/>.

[[Image:Mexican Mother NGM-v31-p559.jpg|thumb|200px|right|Mexikanische Mutter mit Kindern - In Mexiko lebte im Jahr 2005 fast jedes dritte Kind in Armut]]

Eine von der [[Bundeszentrale für politische Bildung]] durchgeführte Berechnung auf Basis von Daten aus 22 [[OECD]]-Staaten legte den Schluss nahe, dass [[Transferleistung]]en nur eine begrenzte Wirksamkeit haben könnten: eine Erhöhung der Ausgaben für familienbezogene Transfers um einen Prozentpunkt relativ zum [[Bruttoinlandsprodukt]] verringere die Kinderarmutsrate unter sonst gleichen Umständen nur um etwas mehr als einen Prozentpunkt. Gleichzeitig werde ein statistisch signifikanter Zusammenhang zwischen soziodemographischen Erklärungsfaktoren und der Kinderarmutsrate deutlich: so sei Kinderarmut in jenen Ländern besonders von Bedeutung, in denen viele Kinder in Haushalten von Alleinerziehenden leben, und ein hoher Jugendquotient gehe tendenziell mit höheren Kinderarmutsraten einher, ein hoher Altenquotient eher mit niedrigeren. Die Berechnung zeigte keinen systematischen Einfluss der Arbeitslosenquote auf die Kinderarmutsrate.<ref name="bpb-2006">[http://www.bpb.de/publikationen/BXVZLF,2,0,Kinderarmut_in_reichen_L%E4ndern.html Kapitel „Einfluss familienbezogener Transfers“], in: Michael Fertig, Marcus Tamm: ''Kinderarmut in reichen Ländern'', Aus Politik und Zeitgeschichte (APuZ 26/2006), Bundeszentrale für politische Bildung, 2006 (abgerufen am 29. Dezember 2007)</ref>

Beim Vergleich der Kinderarmutsraten verschiedener Staaten muss bedacht werden, dass die Armutsgrenze vom Wohlstand des betreffenden Staates abhängt. Je höher der Wohlstand, desto höher die Armutsgrenze. So wären viele der deutschen armen Kinder etwa in Polen nicht arm.
Das Ausmaß der Kinderarmut in anderen [[Industriestaat]]en wie z. B. [[Mexiko]], der [[Türkei]] (19,7 % – Stand 2000),<ref>[http://www.learn-line.nrw.de/angebote/agenda21/archiv/00/daten/kindarmut.htm Kinderarmut in Industriestaaten – Prozentsatz der Kinder unterhalb der relativen Armutsgrenze in %]</ref> oder [[Bosnien-Herzegowina]], ist meist größer als in Deutschland (10,2 %). Die Spannweite bewegt sich dabei von [[Dänemark]] mit 2,4 % bis [[Mexiko]] mit 27,7 %. Italien belegt mit 16,6 % den Spitzenplatz in Bezug auf Kinderarmut innerhalb der [[EU]]. Deutschland liegt mit 10,2 % im unteren Mittelfeld.<ref name="unicef-2005"/><ref name="unicef-2005-zusammenfassung-auf-deutsch">[http://www.unicef.de/fileadmin/content_media/mediathek/I_0104_Kinderarmut_in_Industriel_ndern_05.pdf Zusammenfassung der UNICEF-Studie ''Kinderarmut in reichen Ländern''], UNICEF Information, 1. März 2005 (abgerufen am 30. Dezember 2007)</ref><ref>[http://www.wsws.org/de/2005/mar2005/armu-m18.shtml Neue UNICEF-Studie: Kinderarmut in reichen Ländern nimmt zu]</ref> In [[Schwellenland|Schwellen-]] und [[Entwicklungsland|Entwicklungsländern]] erreicht die Kinderarmut qualitativ ganz andere Dimensionen.

=== Deutschland ===
Eine Studie (die erste umfassende Milieustudie von Kindern dieser Altersgruppe), die das Kinderhilfswerk [[World Vision]] finanziert hatte und für die 1.600 Kinder in Deutschland befragt wurden, zeigte: Kinder aus sozial schwachen Elternhäusern fühlen sich schon im Alter von 8 bis 11 Jahren für den Rest ihres Lebens benachteiligt. Der Sozialwissenschaftler Klaus Hurrelmann kommentierte: Die schlechten Startchancen ''„prägen alle Lebensbereiche und wirken wie ein Teufelskreis. Wie ein ‚roter Faden‘ zieht sich eine [[Stigmatisierung]] und Benachteiligung dieser Kinder durch das ganze Leben hindurch“''. Des Weiteren belegte die Studie, dass Kinder aus sozial schwachen Schichten häufig auf sich allein gestellt seien. Da Rückhalt, Anregungen oder gezielte Förderung fehlen, sei der Alltag dieser Kinder häufig einseitig auf [[Medienkonsum]] ausgerichtet.
Eine Mitautorin der Studie, Sabine Andresen, stellte zudem heraus, dass die Klassengesellschaft keine neue Entwicklung sei. Erschreckend sei, wie sich in einem reichen Land wie Deutschland die Armut von Kindern „eklatant“ auf ihre Biografien auswirke. Die Forscher stellten fest, dass viele Eltern mit der Erziehung überfordert seien. Deswegen müssten alle Bereiche der Gesellschaft helfen, die Kinder stark zu machen.<ref>World Vision (Hrsg.): [http://www.worldvisionkinderstudie.de/kinderstudie/zusammenfassung.html ''„Kinder in Deutschland 2007.“ – 1. World Vision Kinder-Studie'']</ref>

==== Anzeichen und Verbreitung ====
Die [[AWO-Studie]]<ref>[http://www.awo.org/pub/soz_pol/armut/forsch_ber.html/iss-z-3.html Institut für Sozialarbeit und Sozialpädagogik: ''Arm dran (?)! Lebenslagen und Lebenschancen von Kindern und Jugendlichen. Zu Armut und Benachteiligung in Deutschland'']</ref> (einer Langzeitstudie der Arbeiterwohlfahrt unter Kindern im Vorschulalter 1997 bis 2000 und einer Teilgruppe derselben Kinder im frühen Grundschulalter 2002 bis 2005) betrachtet neun kindspezifische Dimensionen von Armut:
# Materielle Armut, ein Teil davon ist die finanzielle Armut, anteilig am jeweiligen Haushaltseinkommen (siehe oben Armutsdefinitionen)
# Bildungsbenachteiligung
# Geistige/kulturelle Armut
# Soziale Armut
# Fehlende Werte
# Seelische/emotionale/psychische Armut
# Vernachlässigung
# Falsche Versorgung
# Ausländerspezifische Benachteiligung
Diese Studie weist unter anderem unterschiedliche Lebensbedingungen für Kinder nach, je nachdem, ob sie einen Migrantenhintergrund hatten und ob es sich um Jungen oder Mädchen handelte. Sie stellt gesellschaftlichen und politischen Handlungsbedarf fest.

Auch Waisenarmut kann als eigenständiger Aspekt angesehen werden.

{| class="prettytable float-right" style="margin:0px; padding:0px;" width="300px"
| colspan="2" |
{| class="prettytable sortable" style="margin:0.0em;"
! class="hintergrundfarbe6" width="50%" |Bundesland
! class="hintergrundfarbe6" width="50%" |Anteil Kinder, die<br />Sozialgeld beziehen
|-
| Bayern || 6,6 %
|-
| Baden-Württemberg || 7,2 %
|-
| Rheinland-Pfalz || 9,9 %
|-
| Hessen || 12,0 %
|-
| Niedersachen || 13,5 %
|-
| Nordrhein-Westfalen || 14,0 %
|-
| Saarland || 14,0 %
|-
| Schleswig-Holstein || 14,4 %
|-
| Hamburg || 20,8 %
|-
| Thüringen || 20,8 %
|-
| Brandenburg || 21,5 %
|-
| Sachsen || 22,8 %
|-
| Mecklenburg-Vorpommern || 27,8 %
|-
| Sachsen-Anhalt || 27,9 %
|-
| Bremen || 28,1 %
|-
| Berlin || 30,7 %
|-
|-
|}
|- class="hintergrundfarbe2"
| width="50%" | Deutschland (insgesamt)
| width="50%" | 14 %
|- class="hintergrundfarbe5"
|colspan="2" align="center" |''Stand: '''Juni 2005'''''<ref name="ZEFIR-Datenpool">Vgl. [http://134.147.231.87:8080/sisdemo/datenpool_html/database/ ZEFIR]-Datenpool: [http://134.147.231.87:8080/sisdemo/datenpool_html/database/html.jsp?id=207 ''Leistungsempfänger/-innen von Sozialgeld nach SGB II im Alter von unter 15 Jahren im Juni 2005''] (abgerufen am 25.11.2007)</ref>
|}

Kinderarmut wird in Deutschland nicht immer als solche erkannt, zumal ihre Anzeichen und Auswirkungen anders aussehen als die aus den Medien wohlbekannten Bilder von Kinderarmut in der Dritten Welt. Sie wird im Bewusstsein der Öffentlichkeit oft den Eltern zu Last gelegt, die wenig [[Solidarität]] erfahren.<ref name="butterwegge-2006">[[Christoph Butterwegge]]: [http://www.uni-koeln.de/ew-fak/seminar/sowi/politik/butterwegge/pdf/Kinderarmut2.pdf ''Kinderarmut in einem reichen Land (PDF)], Vortrag beim Kinderschutz-Forum „Entmutigte Familien bewegen (sich) – Entwicklungsmöglichkeiten in Risikosituationen“, veranstaltet von der Bundesarbeitsgemeinschaft der Kinderschutz-Zentren in Köln, 13. September 2006 (abgerufen am 22. November 2007)</ref>

Das [[Deutsches Kinderhilfswerk|Deutsche Kinderhilfswerk]] gibt kontinuierlich den Kinderreport Deutschland heraus. Dem [[Kinderreport 2007|Kinderreport Deutschland 2007]] zufolge sind in der Bundesrepublik Deutschland 14 % der Kinder arm. Es wird geschätzt, dass knapp 6 Millionen Kinder in Haushalten wohnen, in denen die Eltern über ein für die Familie nicht [[Existenzminimum#Steuerrechtliches_Existenzminimum|existenzsicherndes Jahreseinkommen]] von insgesamt (höchstens) 15.300 Euro verfügen.<ref name="tagesschau">tagesschau.de vom 15.11.2007: [http://www.tagesschau.de/inland/kinderreport2.html ''Jedes sechste Kind lebt in Armut'']</ref><ref name="netzzeitung">Netzeitung: [http://www.netzeitung.de/deutschland/811290.html ''Deutschland bei Familienarmut Spitze''], 15. November 2007</ref> Dies sind ein Drittel der [[Kindergeld|kindergeldberechtigten]] Eltern. Auf großes Medieninteresse stieß dabei 2007 die Feststellung einer Verdopplung der Zahl sozialhilfebedürftiger Kinder alle zehn Jahre, auf den Zeitraum seit 1965 bezogen.

Es fällt auf, dass es starke Unterschiede hinsichtlich der Kinderarmut gibt. Im strukturstarken Bayern leben nur 6,6 % der Kinder von [[Sozialgeld]], während in Berlin 30,7 % der Kinder von Sozialgeld leben.

Untersuchungen von UNICEF zeigen, dass die Kinderarmutsrate in Deutschland im vergangenen Jahrzehnt trotz sinkender Geburtenrate deutlich schneller gestiegen ist als die Armutsrate in der übrigen Bevölkerung. Besonders schwierig ist die Situation für Kinder aus [[Einwanderung|Zuwandererfamilien]] und Kinder von [[Alleinerziehende]]n.<ref name="UNICEF-Ausgeschlossen">UNICEF Deutschland: [http://www.unicef.de/3804.html ''„Ausgeschlossen“ – Kinderarmut in Deutschland]''</ref>

==== Mögliche Ursachen ====
Die UNICEF Teilstudie zu Deutschland „A Portrait of Child Poverty in Germany“ von 2005 wurde mit dem Augenmerk auf Unterschiede zwischen Ost- und Westdeutschland und gemäß Familienstruktur und Staatsbürgerschaft durchgeführt. Dabei wurde festgestellt, dass die Kinderarmutsrate seit 1991 angestiegen war, und zwar seit Mitte der 1990er stärker als die auf die Gesamtbevölkerung bezogene Armutsrate. Kinder in Alleinerziehendenhaushalten oder in Haushalten, bei denen der Haushaltsvorstehende nicht deutscher Staatsbürgerschaft ist, sind besonders betroffen, und es bestehen signifikante Unterschiede zwischen Ost und West.<ref name="corak-fertig-tamm">Miles Corak, Michael Fertig and Marcus Tamm: [http://www.unicef.de/fileadmin/content_media/presse/fotomaterial/Kinderarmut/Report_Card_RWI_Child_Poverty_in_Germany.pdf ''A Portrait of Child Poverty in Germany'' (PDF)], Innocenti Working Paper No. 2005–03. Florence, UNICEF Innocenti Research Centre, 2005</ref> Der Bericht über die Studie betonte die Rolle des [[Steuerrecht (Deutschland)|Steuer-]] und Sozialsystems zur Verringerung des Risikos von Armut bei Kindern.<ref name="corak-fertig-tamm">Miles Corak, Michael Fertig and Marcus Tamm: [http://www.unicef.de/fileadmin/content_media/presse/fotomaterial/Kinderarmut/Report_Card_RWI_Child_Poverty_in_Germany.pdf ''A Portrait of Child Poverty in Germany'' (PDF)], Innocenti Working Paper No. 2005–03. Florence, UNICEF Innocenti Research Centre, 2005</ref> Ursachen und Gegenmaßnahmen sind in der Tagespresse vielfach als Thema aufgegriffen: so hebt der Tagesspiegel hervor, laut dem „[[Kinderreport 2007|Kinderreport Deutschland 2007]]“ des [[Deutsches Kinderhilfswerk|Deutschen Kinderhilfswerkes]] sei das deutsche Steuer- und Sozialrecht entscheidender Grund für die Entwicklung der Kinderarmut: es bestehe eine „strukturelle“ steuerliche Benachteiligung von Familien. Das steuerfreie [[Existenzminimum]] der Kinder sei zu niedrig bemessen, Verbrauchssteuern würden Familien stärker belasten als Einzelpersonen, Sozialversicherungsbeiträge träfen niedrige Einkommen überproportional hart und die Kosten für die Kindererziehung würden allein den Eltern aufgebürdet, während die Alterssicherung von der Gesellschaft als Ganzes getragen werde.<ref>[http://www.tagesspiegel.de/zeitung/Fragen-des-Tages-Kinderarmut;art693,2420859 Armut ist auch ein Gefühl], www.tagesspiegel.de, erschienen im gedruckten Tagesspiegel vom 16. November 2007 (abgerufen am 13. Januar 2008)</ref> Kinderarmut in Deutschland begründet sich gemäß der Sichtweise des Deutschen Kinderhilfswerkes insbesondere darin, dass das Steuer- und Sozialsystem keine eigenständige [[Kindergrundsicherung]] vorsieht.<ref>Forderungskatalog des Deutschen Kinderhilfswerks [http://www.dkhw.de/download/14_DKHW_Forderungskatalog.pdf], darin: Seite 2</ref>

[[Christoph Butterwegge]] macht auf eine möglicherweise [[Ambivalenz|ambivalente]] Rolle staatlicher Transferleistungen aufmerksam: „Ehegattensplitting, Erziehungsgeld und Kindergeld sollen Frauen das Zuhausebleiben schmackhaft machen und sind damit Teil einer Familienpolitik, die Frauen unversehens in die Armut führt“.<ref name="boecklerbox">[http://www.boeckler-boxen.de/cps/rde/xchg/SID-3D0AB75D-406EBDEF/boxen/hs.xsl/1503.htm Kinderarmut bekämpfen? Ein bisschen Mut braucht’s schon] (abgerufen am 19. November 2007)</ref> Kinderarmut lasse sich in der Regel auf Mütterarmut zurückführen und könne durch eine höhere [[Frauenerwerbsquote|Erwerbsbeteiligung von Frauen]] verringert werden.<ref name="boecklerbox"/>

==== Wer sind die Eltern armer Kinder? ====

Ein Bericht des [[Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung|DIW]] weist auf die Hauptbetroffenen „verfestigter Armut“, vor allem Arbeiterfamilien mit [[Migration (Soziologie)|Migrationshintergrund]] und mehreren Kindern, hin. Armut entweder als Problem einer kulturell verwahrlosten [[Neue Unterschicht|neuen Unterschicht]] zu deuten oder als kollektive Abstiegsbedrohung der gesamten Gesellschaft zu dramatisieren, gehe nach Olaf Groh-Sambergan an der Realität vorbei.<ref>Olaf Groh-Samberg: Armut verfestigt sich. Wochenbericht der DIW Nr. 12/2007, 74. Jahrgang/21. März 2007, S.177[http://www.diw.de/documents/publikationen/73/55832/07-12-1.pdf]</ref>

Besonders häufig betroffen sind Kinder von Eltern ohne Schulabschluss und Berufsabschluss. 42 % der Eltern armer Kinder haben keinen Beruf erlernt.<ref>[http://www.ejh.de/uploads/tx_templavoila/sozialgipfel-kl.pdf Armut heißt: „Es gibt nichts mehr.“: Dokumentation des Jugendsozialgipfels vom 11. November 2006] Download am 25.12.1007</ref>
Kinderreiche Familien und Kinder von Alleinerziehenden sind häufiger arm als Paare mit ein oder zwei Kindern (40 % der Kinder von Alleinerziehenden sind arm). Kinder sind jedoch kein Armutsrisiko per se. Verheiratete Paare mit nur ein oder zwei Kindern sind sogar seltener von Armut betroffen als die Gesamtbevölkerung.<ref>[http://www.unicef.de/fileadmin/content_media/presse/fotomaterial/Kinderarmut/Info_Kinderarmut.pdf Kinderarmut in reichen Ländern] Download am 25. Dezember 2007</ref>

==== Landwirtskinder====
In Deutschland gibt es nur wenige [[Landwirt|Landwirts]]</span>familien. Diese gehören mit einem monatlichen Pro-Kopf-Haushaltnettoeinkommen unterhalb dessen von Familien von Ungelernten zu den Ärmsten des Landes.<ref>Rainer Geißler (2006): ''Die Sozialstruktur Deutschlands''. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften. ISBN: 3-531-42923-X, S. 82</ref> Allerdings haben Landwirte meist ein relativ großes Vermögen in Form von Grundbesitz.<ref>Rainer, Geißler (2006): ''Die Sozialstruktur Deutschlands''. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften. ISBN: 3-531-42923-X, S. 90</ref> Auch geht Einkommensarmut bei Landwirten in Deutschland nicht mit einer Unterversorgung im Bereich der Ernährung, Wohnung oder der Bildung der Kinder einher.<ref>H. G. Beisenherz: Kinderarmut in der Wohlfahrtsgesellschaft – Das Kainsmal der Globalisierung, Leske + Budrich Verlag, 2002, ISBN 3-8100-3086-4, S. 310 und 311</ref> Auch existieren im landwirtschaftlichen Milieu andere, weniger materiell ausgerichtete Werteorientierungen, was dazu führt, dass Armut bei Landwirtskindern teilweise andere Konsequenzen hat. Angesichts eines nicht nur am Geld festgemachten, sondern auch die gesamte Lebenslage der betreffenden Bevölkerungsgruppe betrachtenden Armutsbegriffs, ist es fraglich, ob man hier von „echter Armut“ sprechen kann.<ref>H. G. Beisenherz: Kinderarmut in der Wohlfahrtsgesellschaft – Das Kainsmal der Globalisierung, Leske + Budrich Verlag, 2002, ISBN 3-8100-3086-4, S. 310</ref> Andererseits ist die Arbeitszeit von Landwirten vor allem in den Monaten der Haupternte sehr hoch und bei einer Bewertung der Lebenslage zu berücksichtigen.<ref>H. G. Beisenherz: Kinderarmut in der Wohlfahrtsgesellschaft – Das Kainsmal der Globalisierung, Leske + Budrich Verlag, 2002, ISBN 3-8100-3086-4, S. 310 und 311</ref>

=== Schweiz ===

2005 waren in der Schweiz rund 237.000 Personen, das sind 3,3 Prozent der Bevölkerung, auf [[Sozialhilfe (Schweiz)|staatliche Unterstützung]] angewiesen. In den Städten ist die Sozialhilfequote höher als in ländlichen Regionen. Besonders gefährdet sind Kinder und Jugendliche, die mit einem Elternteil oder in kinderreichen Familien aufwachsen. Fast 17 Prozent der Haushalte mit nur einem Elternteil bezog 2005 Sozialhilfe. Kinder und Jugendliche sind unter den Sozialhilfe beziehenden Personen mit einem Anteil von 31 Prozent (ihr Anteil an der Bevölkerung beträgt nur 21 Prozent) deutlich überrepräsentiert.<ref>http://www.tagi.ch/dyn/news/schweiz/765660.html</ref>

=== Österreich ===
Österreich gibt im Vergleich zu anderen OECD Ländern erheblich mehr zur finanziellen Unterstützung von Familien mit Kleinkindern aus. Dies führt zu einer vergleichsweise geringen Kinderarmut und dazu, dass viele Frauen für mehrere Jahre aus dem Beruf aussteigen, um Hausfrau und Mutter zu werden.<ref>[http://www.oecd.org/document/18/0,3343,en_2649_201185_18443794_1_1_1_1,00.html Berufstätige Mütter in Japan, Irland und Österreich benötigen Unterstützung, meinen OECD Experten]</ref>

===Frankreich===

[[Image:Strasbourg torched car.jpg|thumb|Brennendes Auto in einer [[Banlieue]] von [[Straßburg]]]]

In Frankreich lebten 1999 eine Million Kinder unterhalb der bei 650 Euro angesetzten Armutsgrenze.<ref>''„Avec (Anm.: 1998–1999) plus d’un million d’enfants pauvres, les enfants de moins de 18 ans sont en moyenne plus pauvres que le reste de la population.“''; [http://www.insee.fr/fr/nom_def_met/methodes/doc_travail/docs_doc_travail/F0304.pdf Institut National de la Statistique et de Études Économiques]</ref> Für das Jahr 2005 ermittelte die UNICEF einen Kinderarmutswert von 7,5 %. Die relativ gut ausgebaute Kinderbetreuung und das dichte Netz an Sozialhilfen, speziell für junge Familien, tragen zur Vermeidung von Kinderarmut bei und ermöglichen später eine bessere Integration in den Arbeitsmarkt. Allerdings sinken mit dem Alter der Kinder die staatlichen Hilfen. Daraus resultiert ein deutlich höheres Armutsrisiko bei Familien mit älteren Kindern. Im regionalen Vergleich führt Nordfrankreich aufgrund einer hohen Arbeitslosen- und Geburtenrate die Statistik negativ an.<ref>[http://www.arte.tv/de/geschichte-gesellschaft/archivs/kinderarmut/1055354,CmC=1067490.html www.arte.tv]</ref> Das Armutsrisiko von Kindern mit Eltern nicht-französischer Staatsangehörigkeit, speziell von Staaten außerhalb der EU, ist deutlich erhöht.<ref>[http://lesrapports.ladocumentationfrancaise.fr/BRP/044000076/0000.pdf Conseil de l’emploi, des revenues et de la cohésion sociale - Les enfants pauvres en france]</ref> Besonders prekär scheint die Situation in den [[Banlieue]]s zu sein. Nach Informationen der Süddeutschen Zeitung erreichen die Immigrantenkinder dort genau so gute Schulabschlüsse wie es ihre französischen Altersgenossen tun. Nach der Schule jedoch würden sie keine Arbeit finden.<ref>[http://www.sueddeutsche.de/kultur/artikel/994/107887/ Draußen, unten, unter sich] Download am 19.1.2008</ref> Die ohnehin angespannte Situation dort eskalierte bei den [[Unruhen in Frankreich 2005]]. Dort kam es zu Gewaltausbrüchen von Jugendlichen, die ihrem Unmut über herrschende Zustände Luft machten. Der Inlandsgeheimdienst kennzeichnete die Banlieue-Unruhen (Unruhen in den Vorstädten) als eine „[[Revolte]] in den Cités, ohne Anführer, ohne Forderungen und ohne Programm“, geleitet allein von dem gemeinsamen Gefühl der Jugendlichen, durch „ihre Armut, ihre Hautfarbe und ihren Namen“ gestraft zu sein.<ref>[http://www.bpb.de/wissen/ZNL4C1,2,0,Frankreich.html Banlieue-Unruhen] Download am 19.1.2008</ref>

=== Großbritannien ===
{|align=right
!colspan="3" align="center" class="hintergrundfarbe8"|Kinderarmutsrate in Großbritannien<br />''(Kinder in Haushalten mit weniger<br />als 60 % des Durchschnittseinkommens)''
|- style="background-color:#8DB6CD"
!width="90" valign="top"|Jahr
!width="120" valign="top"|Insgesamt
!width="120" valign="top"|nach Abzug der<br />Wohnungskosten

|-style="background-color:#B9D3EE" align="center"
|1979||12 %||14 %
|-style="background-color:#CAE1FF" align="center"
|1995–1996||26 %||35 %
|-style="background-color:#CAE1FF" align="center"
|2003–2004||21 %||28 %
|-
|colspan="3" align="center" style="background-color:#8DB6CD"| <small>http://www.theyworkforyou.com/wrans/?id=2005-06-20a.807.h</small>
|}

==== Kinderarmutsanteil in der Bevölkerung ====
In Großbritannien hat sich die Anzahl der Kinder in armen Haushalten (weniger als 60 % des Durchschnitteinkommens) von 12 % 1979 auf 26 % im Jahr 1996 mehr als verdoppelt und ist seitdem wieder leicht rückläufig. 2004 lebten noch immer 21 % in Armut. Die Zahl der Kinder in Armut stieg von 14 % 1979 auf 35 % 1996 und sank dann wieder auf 28 % im Jahr 2004.<ref>Child Poverty [http://www.theyworkforyou.com/wrans/?id=2005-06-20a.807.h]</ref>

Wohlfahrtsstaatliche Leistungen sind in Großbritannien vorrangig als Absicherung von Not- und Krisensituationen konzipiert. Nicht eine allgemeine Unterstützung von Familien, sondern gezielte armutsverhindernde Maßnahmen für Bedürftige kennzeichnete die Sozialpolitik bis in die 1980er. In den 1990ern wurde der hohe Anteil von Alleinerziehenden, die zu einem großen Anteil nicht erwerbstätig waren, zu einer der Hauptursachen für Armut – Großbritannien hatte eine der EU-weit höchsten Armutsraten von Kindern in Einelternfamilien.<ref name="7FB-GB">Siebter [[Familienbericht der Bundesregierung]], Abschnitte [http://dip.bundestag.de/btd/16/013/1601360.pdf#page=87 II.3.3.4 „Das Beispiel: Vereintes Königreich“] und [http://dip.bundestag.de/btd/16/013/1601360.pdf#page=97 Abschnitt II.3.4 „Vergleichende Bewertung“, Unterabschnitt „Vereinigtes Königreich“]</ref> Großbritannien nahm laut UNICEF-Studie von 2007 zur Situation der Kinder in Industrieländern insgesamt unter 21 untersuchten Staaten den letzten Rang ein.
<br style="clear:both;" />

==== Politische Hintergründe in Großbritannien ====
Die Arbeits-, Steuer- und Familienpolitik setzte die Bekämpfung der Kinderarmut als wichtigstes Ziel. In diesem Zusammenhang richteten sich politische Bemühungen, vor allem seit der Wahl von [[New Labour]] unter [[Tony Blair]] in 1997, auf eine bessere Gestaltung von [[Transferleistung]]en für Kinder in Familien mit niedrigem Einkommen sowie auf die Erhöhung der Beschäftigungsrate alleinerziehender Mütter. Eine bessere [[Vereinbarkeit von Familie und Beruf#Großbritannien|Vereinbarkeit von Familie und Beruf]] war ein diesem Zweck untergeordnetes Ziel. Mütter wurden zu einer arbeitsmarktpolitischen Zielgruppe, allerdings in großem Maße für [[geringfügige Beschäftigung]] im Niedriglohnbereich. Eine schrittweise Abschaffung der ehebezogenen Transferleistung (''Married Couples Allowance'') und ein Ausbau des Kindergeldes – ergänzt durch ein einkommensabhängiges zusätzliches Kindergeld (''Child Tax Credit'') – erhöhten die Transferleistungen für Kinder erheblich. Kinderbetreuungsplätze wurden in großer Zahl im Umfang von einigen Stunden pro Woche zur Verfügung gestellt.<ref name="7FB-GB"/>

Ein kindbezogener Gesetzesentwurf (''Children’s Bill'') legte Entwicklungsziele für Kinder und vielfältige Maßnahmen zu deren Erreichung fest. Neue, in Grundschulen unterzubringende Zentren sollten die ''[[Early Excellence Centre]]'' und die ''Sure Start'' Programme im Interesse einer [[Prävention|präventiven]] Armutsbekämpfung zu einem Programm zusammenfügen.<ref name="7FB-GB"/>

[[Tony Blair]] hatte nach eigenen Angaben das Ziel, die Kinderarmut innerhalb von 1999 bis 2005 um ein Viertel zu senken, sie bis 2010 zu halbieren und sie bis 2020 zu beenden.<ref name="7FB-GB"/><ref>[http://www.oxfamgb.org/ukpp/poverty/thefacts.htm#f18 The facts about poverty in the UK]</ref>. Das Ziel von 2005 wurde zwar nicht erreicht, doch wurden bis dahin rund 700,000 Kinder aus der Armut befreit; 3,4 Millionen leben noch in Armut.<ref>[http://news.scotsman.com/topics.cfm?tid=554&id=360722006 Scots lead fight on child poverty]</ref>. Nach der Studie der UNICEF von 2005 zur Kinderarmut in reichen Staaten sank die Kinderarmut zwischen 1995 und 2005 in Großbritannien um 3,1 % und damit stärker als in allen anderen OECD-Staaten.<ref name="unicef-2005"/><ref name="unicef-ch-2005">[http://www.unicef-suisse.ch/de/information/pressebereich/archiv_2005/index.cfm?uNewsID=95 OECD-Länder: 40 bis 50 Millionen Kinder leben in Armut - Kinderarmut in den meisten OECD-Ländern angestiegen], UNICEF Schweiz, 1. März 2005 (abgerufen am 30. Dezember 2007)</ref>

Staatliche Maßnahmen bleiben weiterhin vorrangig auf einkommensschwache Haushalte ausgerichtet. Kritisch gesehen wird dabei, dass Eltern der Mittelschicht ihre Kinderbetreuung oft privat organisieren. So bleiben Kinder der verschiedenen sozialen Schichten unter sich.<ref name="7FB-GB"/> Noch immer leben viele Kinder in peripheren Gebieten (im schottischen [[Craigmillar]] z. B. 59,6 %)<ref>http://news.scotsman.com/topics.cfm?tid=554&id=960212007 Children trapped in poverty miss out on basics</ref> – in Armut.

Großbritannien gilt nach einer Studie von UNICEF als dasjenige der untersuchten Industrieländer mit den schlechtesten Lebensbedingungen für Kinder. Dies liegt vor allem an nichtmateriellen Faktoren, die UNICEF in seine Armutsdefinition einfließen lässt. Die Beziehungen zu Eltern und Gleichaltrigen sind hier schlecht und die Lebensweise riskant. Rein materiell liegt Großbritannien auf dem 18. von 21 Plätzen.<ref>[http://www.unicef.de/fileadmin/content_media/mediathek/I0020_Studie_zur_Situation_der_Kinder_in_Industrielaendern_2007.pdf Deutschland nur Mittelmaß] Download am 17.1.2008</ref>

===Italien===

Italien gibt weniger als fünf Prozent seines [[Bruttosozialprodukt]]s für Sozialleistungen aus. Über 15 Prozent der Kinder leben in relativer Armut. Mangelnde staatliche Unterstützung kann zumindest im Süden des Landes durch intakte familiale Solidarität wie zum Beispiel die verstärkte Einbeziehung von Großeltern oder der Großfamilie teilweise [[Kompensation|kompensiert]] werden.<ref>Heinz Gerhard Beisenherz: ''Kinderarmut in der Wohlfahrtsgesellschaft - das Kainsmal der Globalisierung'', Leske + Budrich, Leverkusen, 2002, Seite 42.</ref>

===Osteuropa===

In der früheren [[Sowjetunion]] und den mitteleuropäischen Reformstaaten lebt einer UNICEF-Studie zufolge jedes dritte Kind in Armut.<ref>http://www.learn-line.nrw.de/angebote/agenda21/archiv/04/10/VT13.HTM auf www.learn-line.nrw.de</ref> [[Ungarn]] wird im UNICEF-Bericht als ein besonders extremes Beispiel für die Verschlechterung der Situation von Kindern erwähnt. Ausgehend von dem derzeitigen Durchschnittseinkommen, welches stark gesunken ist, hat sich die Armutsrate von Kindern seit 1991 zwar nur von knapp sieben auf neun Prozent erhöht. Legt man aber das Durchschnittseinkommen von 1991 als Bezugsgröße zugrunde, so ist die Kinderarmut seit dieser Zeit auf über 20 Prozent angestiegen. Was auf Ungarn zutrifft, gilt verallgemeinernd auch für die Situation in Polen und anderen osteuropäischen Länder.<ref>http://www.wsws.org/de/2005/mar2005/armu-m18.shtml www.wsws.org</ref>

Auch im real existierenden [[Sozialismus]] vor 1990 bestand meist erhebliche Armut. So lebten 19,8% der Bevölkerung der UdSSR im Jahr 1975 unterhalb der Armutsgrenze.<ref>[http://www.weltpolitik.net/Regionen/Russland%20und%20Zentralasien/Russische%20F%C3%B6deration/Grundlagen/Fortsetzung1%3A%20Armut%20in%20Russland.html www.weltpolitik.net]</ref>

====Polen====

Ende 2003 lebten 12 % der [[Polen]] in Armut. Armut ist vor allem ein Problem der Landbevölkerung und der Bevölkerung in den Kleinstädten des nördlichen Polens. Die Bevölkerung in den Städten dagegen ist wohlhabender. Der Norden Polens ist ärmer als der Süden.<ref>Elzbieta Tarkowska (2005): ''Kinderarmut und soziale Ausgrenzung in Polen'' (Übersetzung aus dem englischen von Rudolph Müllan. In: Margherita Zander: ''Kinderarmut''. Wiesbaden. VS Verlag für Sozialwissenschaften. ISBN 3-531-14450-2, S. 34</ref> Kinderreiche Familien sind besonders betroffen. Von diesen leben 42 % in Armut.<ref>Elzbieta Tarkowska (2005): ''Kinderarmut und soziale Ausgrenzung in Polen'' (Übersetzung aus dem englischen von Rudolph Müllan. In: Margherita Zander: ''Kinderarmut''. Wiesbaden. VS Verlag für Sozialwissenschaften. ISBN 3-531-14450-2, S. 36</ref> Armut in Polen geht mit einer schlechten Ernährungslage der Familien einher.<ref>Elzbieta Tarkowska (2005): ''Kinderarmut und soziale Ausgrenzung in Polen'' (Übersetzung aus dem englischen von Rudolph Müllan. In: Margherita Zander: ''Kinderarmut''. Wiesbaden. VS Verlag für Sozialwissenschaften. ISBN 3-531-14450-2, S. 39</ref> Zwar konnte Tarkowska beobachten, dass die Bedürfnisse der Kinder in den Familien meistens im Vordergrund stehen, doch oft sind sie trotzdem unterernährt und anfällig für Infektionen.<ref>Elzbieta Tarkowska (2005): ''Kinderarmut und soziale Ausgrenzung in Polen'' (Übersetzung aus dem englischen von Rudolph Müllan. In: Margherita Zander: ''Kinderarmut''. Wiesbaden. VS Verlag für Sozialwissenschaften. ISBN 3-531-14450-2, S. 39.</ref> Im Fall einer Krankheit sind die Familien oft nicht in der Lage, die Medikamente zu bezahlen.<ref>Elzbieta Tarkowska (2005): ''Kinderarmut und soziale Ausgrenzung in Polen'' (Übersetzung aus dem englischen von Rudolph Müllan. In: Margherita Zander: ''Kinderarmut''. Wiesbaden. VS Verlag für Sozialwissenschaften. ISBN 3-531-14450-2, S. 40</ref> Die Wohnverhältnisse sind durch Raummangel geprägt sowie durch Kälte und mangelnde Hygiene aufgrund der Notwendigkeit, Heiz- und Wasserkosten zu sparen.<ref>Elzbieta Tarkowska (2005): ''Kinderarmut und soziale Ausgrenzung in Polen'' (Übersetzung aus dem englischen von Rudolph Müllan. In: Margherita Zander: ''Kinderarmut''. Wiesbaden. VS Verlag für Sozialwissenschaften. ISBN 3-531-14450-2, S. 40.</ref> Tarkowska meint, dass die Kinder armer Familien in Polen praktisch keine Kindheit hätten, da sie von jung auf Erwachsenenpflichten übernehmen müssten.<ref>Elzbieta Tarkowska (2005): ''Kinderarmut und soziale Ausgrenzung in Polen'' (Übersetzung aus dem Englischen von Rudolph Müllan. In: Margherita Zander: ''Kinderarmut''. Wiesbaden. VS Verlag für Sozialwissenschaften. ISBN 3-531-14450-2, S. 42</ref> So sind Bauernkinder oft von Kindheit an zur Arbeit auf dem Hof gezwungen.<ref>Elzbieta Tarkowska (2005): ''Kinderarmut und soziale Ausgrenzung in Polen'' (Übersetzung aus dem englischen von Rudolph Müllan. In: Margherita Zander: ''Kinderarmut''. Wiesbaden. VS Verlag für Sozialwissenschaften. ISBN 3-531-14450-2, S. 45.</ref> Bei einer Studie von UNICEF liegt Polen auf dem letzten Platz der untersuchten Industriestaaten, wenn es um die materielle Versorgung der Kinder geht. Insgesamt belegt Polen bei der Kinderarmut jedoch einen Platz im Mittelfeld und liegt damit knapp hinter Deutschland. Dies liegt daran, dass UNICEF hier die Bildungschancen in besonderer Art und Weise berücksichtigt sieht. Hier liegt Polen auf dem 3. Platz aller Industrienationen. Außerdem sieht UNICEF kaum Risiken in der Lebensweise.<ref>[http://www.unicef.de/fileadmin/content_media/mediathek/I0020_Studie_zur_Situation_der_Kinder_in_Industrielaendern_2007.pdf Deutschland nur Mittelmaß] Download am 17.1.2008</ref> Ob die Bildungschancen in Polen tatsächlich so gut sind, wie UNICEF es sieht, ist umstritten. Laut Tarkowska beenden Kinder aus armen polnischen Familien ihre Schulkarriere oft schon nach der Grundschule, spätestens aber nach der Berufsschule. Dies liegt zum einem an materiellen, zum anderen an kulturellen Gründen, denn im polnischen Armutsmilieu werden früher Berufseintritt und Familiengründung im Vergleich zu Bildung höher angesehen.<ref>Elzbieta Tarkowska (2005): ''Kinderarmut und soziale Ausgrenzung in Polen'' (Übersetzung aus dem englischen von Rudolph Müllan. In: Margherita Zander: ''Kinderarmut''. Wiesbaden. VS Verlag für Sozialwissenschaften. ISBN 3-531-14450-2, S. 47</ref>

=== USA ===

==== Armutsraten und Art der Sozialfürsorge ====
Nach Angaben des Armutsberichts des Amts für Volkszählungen vom August 2005 ist in den USA die Zahl der Menschen mit [[Gesellschaft der Vereinigten Staaten#Einkommens- und Vermögensstruktur|Einkommen]] unterhalb der Armutsgrenze (weniger als 19.310 Dollar im Jahr für eine vierköpfige Familie, 9.650 Dollar für Alleinstehende) 2004 zum vierten Mal in Folge angestiegen. 12,7 Prozent der Bevölkerung bzw. 37 Millionen Menschen seien arm. Dies ist ein Anstieg gegenüber dem Vorjahr von 0,2 Prozentpunkten. Der Anstieg sei vor allem auf den höheren Anteil von armen Weißen zurückzuführen.

Schon seit den 1990er Jahren gibt es in Amerika keine Sozialhilfe nach deutschem Verständnis. 1992 wurde die so genannte [[Family Cap]] in [[New Jersey]] eingeführt. Frauen, die schwanger werden, während sie staatliche Unterstützung bekommen, bekommen keine zusätzliche staatliche Unterstützung für das weitere Kind. Heute haben 22 Bundesstaaten der USA Family Caps.<ref name="Malcolm">Teresa Malcolm: [http://findarticles.com/p/articles/mi_m1141/is_1998_Nov_20/ai_53356101 ''New Jersey “family cap” increases abortion rate''] in National Catholic Reporter vom 20. Nov 1998</ref>
Die staatliche Sozialfürsorge wurde 1996 als [[Workfare]] (mit Arbeitsverpflichtung) neu geregelt. Seitdem ist unter anderem vorgeschrieben, dass Fürsorgeempfänger nach zweijährigem Bezug mindestens 30 Wochenstunden Arbeitsdienst in öffentlichen Arbeitsprogrammen leisten müssen, um weiter Leistungen zu erhalten.<ref>[https://eldorado.uni-dortmund.de/bitstream/2003/21542/1/Dissertation_Richter.pdf#page=259 Der Einfluss von Religion auf Arbeitsfelder amerikanischer ‚Jugendhilfe’ und seine Charakterisierung], André Richter, Dissertationsschrift, Dortmund, 2003, Seite 259 (PDF; abgerufen am 12. November 2007)</ref> (Für weitere Einzelheiten siehe [[Armut#USA|den Abschnitt „USA“ des Artikels „Armut“]])

Befürworter der Reformen weisen darauf hin, dass durch diese Maßnahmen die Anzahl armer Kinder abgenommen habe.<ref>[http://www.acf.hhs.gov/programs/ofa/annualreport5/chap09.htm Child Poverty and TANF]
</ref> Kritiker wiesen schon früh darauf hin, dass diese Abnahme der Kinderarmut vor allem durch eine Zunahme der [[Abtreibung]]en zu erklären sei und nicht dadurch, dass die Eltern in die Lage versetzt worden wären für ihre Kinder zu sorgen.<ref>Jennifer Preston, “With New Jersey Family Cap, Births Fall and Abortion Rise.” The New York Times, November 3, 1998 und [http://ideas.repec.org/p/nbr/nberwo/10214.html Family Cap Provisions and Changes in Births and Abortions]</ref> Allein zwischen 1992 und 1996 brachten in New Jersey Frauen, die Sozialhilfe bezogen, 14057 Kinder weniger zur Welt, als statistisch bei gleich bleibender Geburtenrate zu erwarten gewesen wäre. Die Abtreibungsrate lag um 1429 Fälle höher als zu erwarten.<ref name="Malcolm" /> Damit stieg die Abtreibungsrate unter Sozialhilfeempfängern in New Jersey um 14 %.<ref>[http://www.usccb.org/sdwp/national/tanfbk.shtml Welfare Policy: TANF Reauthorization] Download am 17.1.2008</ref> 28.000 Kindern in New Jersey wurde wegen der Family Cap die Sozialhilfe vorenthalten.<ref>[http://www.usccb.org/sdwp/national/tanfbk.shtml Welfare Policy: TANF Reauthorization] Download am 17.1.2008</ref>

{|align=right
!colspan="4" align="center" class="hintergrundfarbe8"|Kinderarmutsrate verschiedener<br />[[Ethnie|ethnischer]] Gruppen in den USA
|- style="background-color:#8DB6CD"
!width="50" valign="top"|Jahr
!width="110" valign="top"|Insgesamt
!width="110" valign="top"|Afroamerikaner
!width="110" valign="top"|Hispanics
|-style="background-color:#B9D3EE" align="center"
|1996||20,5 %||39,9 %||40,3 %
|-style="background-color:#CAE1FF" align="center"
|2001||16,3 %||30,2 %||28,0 %
|-
|colspan="4" align="center" style="background-color:#8DB6CD"| <small>http://www.acf.hhs.gov/programs/ofa/annualreport5/chap09.htm</small>
|}

Die USA nahmen laut Ergebnissen der UNICEF-Studie von 2007 zur Situation der Kinder in Industrieländern insgesamt nach Großbritannien den vorletzten Rang unter 21 untersuchten Staaten ein. Bei dieser Studie wurden nicht nur die materiellen Bedingungen berücksichtigt, sondern auch die Dimensionen aus den Bereichen Gesundheit, Bildung, Beziehungen zu Eltern und Gleichaltrigen, Lebensweise und Risiken, sowie die Selbsteinschätzung. Es sind vor allem schlechte gesundheitliche Versorgung, schlechte Beziehungen zu Eltern und Gleichaltrigen und die riskante Lebensweise, die hier die Werte der USA "herunterziehen". Rein materiell belegen die USA den 17. Platz.<ref>[http://www.unicef.de/fileadmin/content_media/mediathek/I0020_Studie_zur_Situation_der_Kinder_in_Industrielaendern_2007.pdf Deutschland nur Mittelmaß] Download am 17.1.2008</ref>

==== Erfolg trotz Armut ====
Viele der vietnamesischen „[[Bootsflüchtling|Boat People]]“ besaßen zu Anfang weder materielle Güter noch englische Sprachkenntnisse, verfügten nur über eine rudimentäre Bildung, lebten in sehr schlechten Wohnverhältnissen und mussten mit öffentlichen Schulen vorlieb nehmen. Ihr Scheitern schien damit vorprogrammiert. Umso erstaunter war die Wissenschaft, als die Kinder dieser Gruppe bei allen Leistungstest besser abschnitten als Kinder aus der Mittelschicht.

Eines der auffälligsten Ergebnisse einer Studie<ref>Von Nathan Caplan, Marcella H. Choy und John K. Whitmore</ref> war, dass Kinder mit vielen Geschwistern sich als leistungsstärker erwiesen als Kinder mit wenigen Geschwistern oder gar Einzelkinder. Dies lässt sich aufgrund der eher kollektivistisch orientierten asiatischen Kultur begreifen. Die Geschwister profitieren dabei von einer verstärkten gegenseitigen Hilfe.

Es konnte nachgewiesen werden, dass für die Boat People und deren Kinder Bildung ein wichtigerer Wert war als für weiße Amerikaner <ref>Nathan Caplan et al. (1989): The Boat People and Archievement in America: A study of family life, hard work, and cultural values. University of Michigan Press</ref><sup>,</sup><ref>David W. Haines (Hrsg.) (1989): Refugees and immigrants: Cambodians, Laotians and Vietnamese und America. Rowman&Littlefield Publishers</ref><sup>,</sup><ref>Nathan Caplan et al. (1992): Indochinese Refugee Families and Academic Archievement, In: Scientific American, Ausgabe Februar 1992; S. 18–24</ref> (siehe auch: [[Resilienz (Psychologie und verwandte Disziplinen)#Resiliente_Ethnien|resiliente Ethnien]]).

Kinder verarmter Bauernfamilien sind trotz der Armut schulisch erfolgreich und gut integriert. Gründe dafür sind:

* starke intergenerationale Bindungen
* [[Sozialisation]] in produktive Rollen
* starkes Engagement der Eltern
* Engagement der Kirchen, der Schulen und der ländlichen Gemeinschaft <ref>Glen H. Elder, Rand D. Conger (2000): ''Children of the Land: Adversity and Success in Rural America''. University of Chicago Press ISBN-13: 9780226202662</ref>

Zu so genannten ''Straddlers'' – Arbeiterkindern, die den sozialen Aufstieg schaffen – und zur ''No Child Left Behind''-Kampagne der US-Regierung siehe auch [[Bildungsbenachteiligung#Bildungsbenachteiligung in den USA|Bildungsbenachteiligung in den USA]].

===Japan===

Auch in einem hochindustrialisierten Land wie Japan liegt die Kinderarmut mit 14 % deutlich höher als das OECD-Mittel. Laut einem Bericht der OECD trugen Armutsraten unter Alleinerziehenden 2000 in wesentlichem Maße zur dieser hohen Zahl bei. Im Jahr 2002 reformierte die Regierung die Unterstützung für Alleinerziehende und schaffte für sie Anreize, eine Erwerbstätigkeit aufzunehmen. Allerdings liegt die Armutsrate gerade unter erwerbstätigen Alleinerziehenden mit über 50 % höher als diejenige unter den Alleinerziehenden, die keiner Erwerbstätigkeit nachgehen (die Armutsrate erwerbstätiger Alleinerziehender liegt in OECD-Staaten im Mittel wesentlich niedriger, bei 20 %).<ref>(engl.:) [http://www.oecd.org/document/38/0,3343,en_2649_201185_37130854_1_1_1_1,00.html Economic Survey of Japan 2006: Income inequality, poverty and social spending], OECD, 20. Juli 2006</ref>

Kinderarmut betrifft in Japan – im Gegensatz zu Deutschland – weit stärker "im Arbeitsleben stehende Familien" als reine Transferbezieher, welche aber trotz eigenem Arbeitseinkommen nicht über die Armutsgrenze hinwegkommen.<ref>[http://www.labournet.de/internationales/jp/jparm.html www.labournet.de]</ref> Ungefähr 70 % der erwerbstätigen japanischen Frauen ziehen sich aus dem Arbeitsmarkt zurück, nachdem sie Kinder geboren haben. Falls sie, wenn ihre Kinder älter sind, wieder eine Arbeit aufnehmen, tun sie dies oft im Rahmen eines gering bezahlten und unsicheren Arbeitsverhältnisses. Gegenwärtig entmutigen einige Aspekte der Regierungspolitik und Arbeitgeberpraktiken die Frauen, nach der Geburt von Kindern wieder eine Arbeit aufzunehmen. (Siehe hierzu auch das [[Vereinbarkeit von Familie und Beruf#Japan|Kapitel „Japan“ im Artikel „Vereinbarkeit von Familie und Beruf“]].)

=== Republik Korea ===

Nach Amnesty International kam ein Bericht des ''World Food Programme'' und der ''UNICEF'' von 2006, welcher auch Daten der Nordkoreanischen Regierung auswertete, zu dem Ergebnis, dass im sozialistischen [[Nordkorea]] 7 % der Kinder schwer unterernährt, 37 % chronisch unterernährt und 23,4 % untergewichtig waren.<ref>[[http://www.seeingtechnologies.com/North%20Korea%20Overview.doc www.seeingtechnologies.com]]</ref> Für den OECD-Staat [[Südkorea|Republik Korea]] (Südkorea) wurde trotz gravierender regionaler Abweichungen ein generell besseres Bild gezeichnet. ''"Vor 40 Jahren war das Einkommen der Familien vergleichbar mit dem von Familien in den ärmeren Staaten Afrikas. Heute liegt es näher an dem der ärmeren Ländern in Europa."''<ref>[http://www.childfund.org.au/work/asiapacific/southkorea www.childfund.org.au]</ref>

== Gegenmaßnahmen ==

=== Art der Maßnahmen ===
Verschiedene teilweise kontrovers diskutierte Maßnahmen, die Kinderarmut und den Teufelskreislauf aus Armut und schlechter Bildung zu bekämpfen, sind folgende:

*Von Kinderschutzorganisationen wird die verfassungsmäßige Verankerung von [[Kinderrechte]]n eingefordert. Zudem sollten alle Industrieländer die [[Kinderrechtskonvention|Kinderrechtskonvention der UN]], welche z.&nbsp;B. die Bundesrepublik Deutschland auch nicht vollständig anerkennt, umsetzen.
*Die Erhöhung bzw. Einführung von Transferleistungen wie [[Kindergeld]], [[Erziehungsgehalt]], [[Elterngeld]] und zweckgebundener [[Subvention|Beihilfen]]. In Deutschland schaffte die Bundesregierung 2005 mit der Einführung von [[Hartz IV]] die einmaligen Beihilfen für Kinderbekleidung und Schulbedarf ab. Dies wurde durch den [[Deutscher Kinderschutzbund|Deutschen Kinderschutzbund]] als armutsverschärfend kritisiert, da der Kinderanteil bei Hartz IV in Höhe von 208 Euro den Bedarf nicht decke und direkte Beihilfen sinnvoll seien.<ref>[http://www.dksb.de/front_content.php?bezug=21;50&idcatart=929&idcat=50 ''Geld allein hilft nicht gegen Kinderarmut''], 24. September 2007, [[Deutscher Kinderschutzbund]] (abgerufen am 14. Dezember 2007)</ref><ref>[http://www.zeit.de/online/2007/35/kinderarmut Mehr Hilfen für arme Kinder?], ZEIT online, 27. August 2007 (abgerufen am 14. Dezember 2007)</ref>
*Der Soziologe Lord [[Ralf Dahrendorf]] fordert eine Mindestquote der Studierenden aus [[bildungsferne]]n Schichten. Diese Quote soll der amerikanischen [[Diskriminierung#Positive Diskriminierung (Affirmative Action)|''affirmative action'']] ähneln.<ref>http://www.spiegel.de/unispiegel/studium/0,1518,506940,00.html Soziologe Ralf Dahrendorf fordert Migrantenquote </ref>
*Kurse mit besonders hohen akademischen Ansprüchen innerhalb des staatlichen Schulsystems. In den USA heißen diese ''[[Career Academies]]''. Der Schüler bewirbt sich mit einem Motivationsbrief, in dem er auch die soziale Situation seiner Familie schildert. Arme Kinder werden gezielt bevorzugt. Career Academies führen dazu, dass Schüler häufiger einen Schulabschluss machen, später häufiger einen Hochschulabschluss machen und mehr verdienen.
*Betreuungs- und Bildungsangebote für sozial benachteiligte Familien: mehr Kindertagesstätten, Ganztagsschulen und Horte, mehr Sozialpädagogen, Schulpsychologen und betreute Freizeitangebote.<ref name="boecklerbox"/> Betreuungsangebote in den Schulen am Nachmittag sind jedoch umstritten, seit die [[21st Century Community Learning Centers]] zu keiner Verbesserung der Schulleistung, jedoch zu einer Verschlechterung des Sozialverhalten armer Kinder geführt haben.
*Die Soziologin [[Jutta Allmendinger]] forderte die Einführung eines „Systems von Gemeinschafts- und [[Gesamtschule]]n“, um den Kreislauf aus Armut und Bildungsarmut zu durchbrechen.<ref>[http://www.tagesspiegel.de/politik/deutschland/Bildung;art122,2394270 ''In Deutschland wird Armut vererbt''] Download am 16.1.2008</ref>
*eine bessere [[Vereinbarkeit von Familie und Beruf]] im Sinne einer Arbeitsintegration der Eltern (insbesondere allein erziehender Mütter) als eine Behebung einer Ursache von Kinderarmut: Ausbau von Ganztagsschulen und Förderung von Betriebskindergärten und familienfreundlichen Arbeitszeitmodellen.<ref name="boecklerbox"/>
*[[Suppenküche]]n oder Volksküchen, welche eine öffentliche Essensausgabe für Bedürftige, gratis oder gegen geringes Entgelt bieten.
*Gemeinnützige Hilfsorganisation wie [[Tafel (Organisation)|„Tafeln“]], die qualitativ einwandfreie Lebensmittel, die im Wirtschaftskreislauf nicht mehr verwendet und ansonsten vernichtet werden würden, an Bedürftige verteilen.<ref name="Tafel">Kritisch dazu: [http://www.heise.de/tp/r4/artikel/20/20576/1.html Klaus Heck: ''… die im Dunkeln sieht man nicht]'' in: TELEPOLIS vom 26.07.2005</ref> Die Anzahl der Tafeln stieg in den letzten Jahren auf bis über 700 an.
*[[kompensatorische Erziehung|Kompensatorische Erziehung]] mit dem Ziel, die Leistungen von Kindern aus sozial schwachen Familien zu steigern. Unter den verschiedenen nur teilweise erfolgreichen Programmen ist das US-amerikanische ''[[Head Start]]''-Programm das weltweit umfangreichste.
* Selbsthilfe der betroffenen Familien wie z.&nbsp;B. in [[HIPPY]], einem Programm, bei dem Migranteneltern mit ihren Kindern Deutsch üben.
* Bei Versuchen in den USA mit [[Bildungsgutschein#Praktische Anwendung von Bildungsgutscheinen|Bildungsgutscheinen]], die bei privaten [[High-School]]s oder Nachhilfelehrern eingelöst werden konnten, zeigte die Gruppe derjenigen, die Gutscheine erhalten hatten, kaum signifikante Leistungssteigerungen gegenüber der [[Psychologisches Experiment|Kontrollgruppe]]. Deswegen sehen viele Wissenschaftler Bildungsgutscheine nicht als geeignetes Mittel, die Schulleistungen benachteiligter Gruppen zu verbessern. <ref>Daniel P. Mayer/[[Paul E. Peterson]]/David E. Myers/Christina Clark Tuttle/William G. Howell: ''School Choice in New York City After Three Years An Evaluation of the School Choice Scholarships Program'', in: ''Mathematica'', February 19, 2002.</ref> <ref>Alan Krueger/Pei Zhu, ''Another Look at the New York City School Voucher Experiment'', in: ''American Behavioral Scientist'', Jg. 47, Nr. 5, April 2003, pp 658–699.</ref><ref>Paul E. Peterson/William G. Howell, ''Latest Results from the New York City Voucher Experiment'', November 3, 2003</ref>

=== Zur Wirksamkeit früher Hilfen für arme Kinder ===
Es gibt kaum deutsche Forschungsbefunde, doch solche aus Amerika geben Anlass zu vorsichtigem Optimismus.<ref name="Praevention">[http://www.dji.de/bibs/321_4172Vortrag_Weiss_Abschlusstagung.pdf Hans Weiß: Armut als Entwicklungsrisiko – Möglichkeiten der Prävention (PDF)] – Download am 25.11.2007</ref>
Allerdings ist die Wirksamkeit der Interventionsprogramme an einige Voraussetzungen gebunden:

* Möglichst frühzeitige und intensive Interventionen, welche allerdings große [[Kooperation]]<b/>sbereitschaft der betroffenen Familie voraussetzen.
* Bereitstellung von Schutz, Sicherheit und verlässlichen Beziehungen zu (erwachsenen) [[Bezugsperson]]en.
* Finanzielle, soziale und emotionale Unterstützung, konkrete Hilfen in der Alltagsgestaltung sowie Beratung und Unterstützung in Fragen des förderlichen Zusammenlebens mit den Kindern.
* Die Angebote sind auf die jeweiligen Möglichkeiten und Bedürfnisse des Kindes und der Familie individuell zuzuschneiden.
* Kontinuität der Maßnahmen insbesondere über die [[Biographie|biographischen]] Übergänge wie den Eintritt in den Kindergarten oder in die Schule hinweg.<ref name="Praevention" />
* Eine längerfristige Wirkung der Förderung der Kinder durch Programme wie ''Head Start'' entsteht nur bei gleichzeitiger Verbesserung der Familiensituation und der Beziehungen zur Nachbarschaft.<ref>Handbuch, das die Ergebnisse des Projektes ''Sozialpädagogische Familienhilfe in der Bundesrepublik Deutschland'' von 1994 bis 1997 zusammenfasst: [http://www.bmfsfj.de/bmfsfj/generator/Publikationen/spfh/9-Theoretische-grundlagen/9-4-Entwicklungspsychologie/9-4-2-welche-bedeutung-hat-die-familie-fuer-das-kindliche-wohlergehen-was-ist-elterliche-erziehung-.html Handbuch, Kapitel 9.4.2 Welche Bedeutung hat die Familie für das kindliche Wohlergehen, was ist elterliche Erziehung?]</ref>

== Kritik an der Konstatierung einer Kinderarmut ==
Der Soziologe [[Paul Nolte]] hat die Behauptung aufgestellt, es gäbe keine Kinderarmut in Deutschland. Er sagte: ''„Wir nennen Armut, was eigentlich nur Ungleichheit ist“.'' Die Unterschicht sei nicht wirklich arm, sondern nur verwahrlost.<ref name="Praevention" /> Nicht Armut sei das Hauptproblem der [[Neue Unterschicht|neuen Unterschicht]], sondern der massenhafte Konsum von [[Fast Food]] und Fernsehen.<ref name="Nolte">Paul Nolte: [http://zeus.zeit.de/text/2003/52/Essay_Nolte Das große Fressen: Nicht Armut ist das Hauptproblem der Unterschicht. Sondern der massenhafte Konsum von Fast Food und TV]. In: DIE ZEIT Nr.52, 17.12.2003</ref>

Nolte beklagte, dass der Unterschicht die alten bürgerlichen Tugenden wie Pflichtbewusstsein, Disziplin und das Streben nach Bildung nicht mehr wichtig seien. Stattdessen habe sich eine Kultur der Verantwortungslosigkeit und Verwahrlosung gebildet.<ref>Paul Nolte (2006): ''Riskante Moderne''. München: Beck. ISBN 978-3-406-54084-4</ref>

Kinder als Armutsrisiko darzustellen sei laut Nolte nur ''„die halbe Wahrheit“''. Kinder kämen vor allem dort zur Welt ''„wo Bildung und Chancen auf sichere Erwerbstätigkeit fehlen, wo [[Kompetenz]]en selbständiger Lebensführung und verantwortlicher Erziehung verlorengegangen sind. Nicht Kinder machen arm – Armut gebiert Kinder“.''<ref>[http://www.welt.de/print-welt/article385531/Die_Abschiebung_der_Reproduktion.html Natürlich sind Kinder ein Armutsrisiko – in den Mittelschichten gibt es ja kaum welche] Download am 18.12.2007</ref>

Dies wurde vom [[Pädagoge|Sonderpädagogen]] [[Hans Weiß (Pädagoge)|Hans Weiß]] als [[Diskriminierung|diskriminierend]] kritisiert, weil es die vielfältigen, auch ökonomischen und sozialstrukturellen Bedingungen der Entstehung von sozialer Benachteiligung, Verarmung und Deklassierung vernachlässige und die Schuld auf die Betroffenen schiebe. [[Restriktion|Restriktive]] materielle Bedingungen könnten, besonders wenn sie lange anhalten, zu sozialer und kultureller Unzulänglichkeit führen, wie umgekehrt unzureichende Verhaltensweisen die Auswirkungen von Armut auch für Kinder verstärkten (Teufelskreis der Armut).<ref name="Praevention" /> Eine Studie des [[Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung|DIW]] kommt ebenfalls zu dem Schluss, dass eine [[Kulturalismus|kulturalistische]] Interpretation von Kinderarmut - wie Nolte sie vornimmt - an der Realität vorbeigehe.<ref>Olaf Groh-Samberg: Armut verfestigt sich Wochenbericht der DIW Nr. 12/2007, 74. Jahrgang/21. März 2007, S.177[http://www.diw.de/documents/publikationen/73/55832/07-12-1.pdf]</ref>

== Darstellung in den Medien ==

* [[Paul Anthony Young]]: ''[http://www.youtube.com/watch?v=feVJQ2OInRM&feature=related Love of the Common People], [http://www.youtube.com/watch?v=4JzBPuxtT-k&feature=related Interpretation des Liedes von einem unbekannten Künstler], [http://www.lyricsdownload.com/paul-young-love-of-a-common-people-lyrics.html Text]
* [[Eli Reed]]: ''America’s children: Poorest in the Land of Plenty'' (1988) – Dokumentarfilm
* [[Erich Kästner]]; bspw.: ''„Legende, nicht ganz stubenrein“; „Weihnachtslied, chemisch gereinigt“<ref name="ErichKaestner">Erich Kästner: „Weihnachtslied, chemisch gereinigt“ [http://ingeb.org/Lieder/morgenkn.html online (Text und Melodie)]</ref> (~1928)
* [[Charles Dickens]]: [[Oliver Twist]]<ref name="swr2-feature">Vgl. Textauszüge in [http://www.swr.de/-/id=1927014/property=download/12136r8/swr2-radioart-feature-am-sonntag-20070311.rtf Paul Stänner: ''Von der Kultur der Armut'' (RTF-Datei, ca. 1,8&nbsp;MB)], SWR2, [[Radio-Feature|Feature]] am Sonntag, Manuskipt der Sendung vom 11.03.2007</ref> (1837) – [[Gesellschaftsroman]]
* [[Monty Python]]: [http://www.youtube.com/watch?v=4Qf7OPLmWLM&feature=related Four Yorkshiremen], [http://www.ayup.co.uk/laugh/laugh0.html Text]
* [[Stephen Daldry]]: [[Billy Elliot – I Will Dance]]
* [[Ken Loach]]: [http://www.filmzentrale.com/rezis/rainingstonesub.htm Raining Stones]

== Siehe auch ==
* [[Gratifikationskrise]]
* [[Risikokind]]
* [[Iowa Youth and Families Project]] (Studie über die Konsequenzen der Armut von Jugendlichen)
* [[Hartz IV]]

==Literatur==

'''Allgemein'''
*H. G. Beisenherz: ''Kinderarmut in der Wohlfahrtsgesellschaft – Das Kainsmal der Globalisierung'', Leske + Budrich, Opladen 2002, ISBN 3-8100-3086-4
*Bruce Bradbury/Stephen P. Jenkins/John Micklewright ''The Dynamics of Child Poverty in Industrialised Countries'', Cambridge University Press, 2001, ISBN 0-521-00492-6
*Christoph Butterwegge: ''Armut und Kindheit – Ein regionaler, nationaler und internationaler Vergleich'', VS Verlag, 2004, ISBN 3-531-33707-6
*Andreas Gestrich: ''Geschichte der Familie'', Kröner, 2003, ISBN 3-520-37601-6
*Walter Haensch: ''Armutskonzepte und Kinderarmut aus der Perspektive der Industrieländer'', in: Holm/Schulz: ''Kindheit in Armut weltweit'', Opladen 2002, S. 47-63
*Karin Holm/Uwe Schulz (Hgg.): ''Kindheit in Armut weltweit'', leske&budrich Opladen 2002 ISBN 3-8100-3311-1
*Lucinda Platt: ''Child Poverty in Historical Perspective – From 1900 to the Present'', Routledge Advances, 2008, ISBN 0-415-33948-0
*Koen Vleminckx: ''Child Well-Being, Child Poverty and Child Policy in Modern Nations: What Do We Know?'', Policy Press, 2001, ISBN 1-86134-253-5
*Margherita Zander: ''Kinderarmut: Einführendes Handbuch für Forschung und soziale Praxis'', VS-Verlag, 2005, ISBN 3-531-14450-2

'''Deutschland'''

*[[Wolfgang Lauterbach]]: ''Armut in Deutschland: Folgen für Familien und Kinder''. Oldenburg: Oldenburger Universitätsreden. ISBN 3-8142-1143-X
*Christian Palentien: ''Kinder- und Jugendarmut in Deutschland''. Wiesbaden. VS-Verlag für Sozialwissenschaften 2004. ISBN 3-531-14385-9
*Christoph Butterwegge: ''Kinderarmut in Deutschland. Ursachen, Erscheinungsformen und Gegenmaßnahmen'', Campus Fachbuch, 2000, ISBN-10 3593365022
*Dennis Becker: ''Kinderarmut in Deutschland'', GRIN Verlag, 2007, ISBN 3-638-66487-2
*[[Klaus Hurrelmann]]: ''Kinder in Deutschland 2007-1. World Vision Kinderstudie'', Fischer Taschenbuch, 2007, ISBN 3-596-17720-0
*Daniel Schniering: ''Kinder- und Jugendarmut in Deutschland. Grundlagen, Dimensionen, Auswirkungen'', VDM Verlag Dr. Müller, 2006, ISBN 3-86550-210-5

'''USA'''

*Barbara A. Arrighi/David J. MaumeChild: ''Poverty in America Today'', Publishers Inc. U.S., 2007, ISBN 0-275-98926-7
*[[John Clausen]]: ''American lives – Looking back at the children of the great depression'', 1995, University of California Press, 1995, ISBN 0-520-20149-3
*Glen H. Elder: ''Children of the Great Depression'', Chicago University Press, 1974, Chicago University Press, 1974, ISBN 0-8133-3342-3

'''UK'''

*''Report on Child Poverty in the UK – Reply by the Government to the Second Report of the Work and Pensions Select Committee Session 2003-04'' (HC 85-1): Cm. 6166 Stationery Office Books, 2004, ISBN 0-10-162002-0

== Weblinks ==
* [[Bundeszentrale für politische Bildung]] (bpb):
** [http://www.bpb.de/publikationen/AKTWHQ,0,Kinderarmut.html Kinderarmut], Aus Politik und Zeitgeschichte (APuZ 26/2006), bpb, 26. Juni 2006
** [http://www.bpb.de/publikationen/7FUJEB,0,0,Sozialer_Wandel_in_Deutschland.html Sozialer Wandel in Deutschland], Rainer Geißler, Informationen zur politischen Bildung (Heft 269), bpb, Überarbeitete Neuauflage 2004
* Hilfsorganisationen:
** UNICEF: [http://www.unicef.de/3469.html Armut mit den Augen der Kinder sehen – die Videos]
** UNICEF: [http://www.unicef.de/kinderarmut.html Kinderarmut in reichen Ländern steigt]
** AWO: [http://www.fb4.fh-frankfurt.de/whoiswho/fasselt/lehrmaterial/projekt/Awo_03-Pressemappe%25201-2003.pdf Armut im frühen Grundschulalter]
** Caritas: [http://www.caritas-ac.de/publikationen/def-Sozialstaat.asp Sozialstaat Deutschland]
** [http://www.tafel.de Homepage Bundesverband Deutsche Tafel e. V.] – mit Verzeichnis/Suchfunktion der örtlichen Tafeln
** [http://www.kinderprojekt-arche.de/ Offizielle Seite der Arche] (erfordert [[Adobe Flash| Flash Player]])
* Sonstiges
** [http://www.innovations-report.de/html/berichte/studien/bericht-81295.html Empirische Studie: Kinderarmut in Mönchengladbach]
** Die Zeit: [http://www.zeit.de/2006/32/kinderarmut?page=1 Armutszeugnis für Hamburg]
** [[Deutscher Kinderschutzbund]], Presseerklärung vom 29.08.2006: [http://www.dksb.de/front_content.php?bezug=21;44&idcatart=791&idcat=44 ''„Ausgeschlossen – Kinderarmut in Deutschland“.'' UNICEF, Deutscher Kinderschutzbund und Bündnis für Kinder fordern Aktionsplan gegen Kinderarmut]
** Stern-online: [http://www.stern.de/politik/panorama/?id=539489 „Lasset die Kinder zu mir kommen“]
** Tagesspiegel: [http://www.tagesspiegel.de/weltspiegel/Kinderarmut;art1117,2378703 Am Rand der Gesellschaft – Kinderarmut in Deutschland]
** Hans Weiß: [http://www.dji.de/bibs/321_4172Vortrag_Weiss_Abschlusstagung.pdf Armut als Entwicklungsrisiko – Möglichkeiten der Prävention (PDF)]
** Die Linke: [http://www.dielinke-europa.eu/download/print/061115_Tagungsbericht.pdf Kinderarmut in Europa (PDF)]
** [http://www.fb4.fh-frankfurt.de/whoiswho/klocke/dokumente/2ARB-Kurzfassung.pdf Armuts- und Reichtumsberricht der Bundesregierung (Kurzfassung; PDF-Datei)]
** [http://www.destatis.de/jetspeed/portal/cms/Sites/destatis/Internet/DE/Content/InfoService/UnsereAngebote/content75/Themenblatt__Kinderarmut.psml Elektronisches Themenblatt – Kinderarmut], Statistisches Bundesamt Deutschland
** [http://www.futureofchildren.org/usr_doc/vol7no2ART4.pdf The Effects of Poverty on Children]
** [http://www.n-tv.de/873892.html Geld bestimmt Schulleistung: Kinder in Armut schlechter]

== Einzelnachweise ==
<references/>

[[Kategorie:Armut]]
[[Kategorie:Diskriminierung]]
[[Kategorie:Einkommen]]
[[Kategorie:Jugend]]
[[Kategorie:Kinderrechte]]
[[Kategorie:Kindheit]]
[[Kategorie:Sozialstruktur]]
[[Kategorie:Volkswirtschaftslehre]]

Version vom 24. Januar 2008, 21:06 Uhr

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