Sozialismus und Bistum Dubrovnik: Unterschied zwischen den Seiten
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[[Image:Cathedral_Virgin_Mary-14.jpg|thumb|left|240px|Kathedrale zu [[Dubrovnik]]]] |
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{{Dieser Artikel|erläutert den politischen und sozialwissenschaftlichen Begriff Sozialismus; zu der gleichnamigen Zeitschrift siehe [[Sozialismus (Zeitschrift)]].}} |
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{{Infobox Römisch-katholisches Bistum |
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Der '''Sozialismus''' ist eine der im 19. Jahrhundert entstandenen drei großen [[Politische Ideologie|politischen Ideologien]] neben dem [[Liberalismus]] und [[Konservatismus]]. Sozialisten betonen besonders die [[Grundwert]]e [[Gleichheit]], [[Gerechtigkeit]] und [[Solidarität]] und legen meist Wert auf eine enge Wechselbeziehung zwischen praktischen [[Soziale Bewegung|sozialen Bewegungen]] und theoretischer [[Gesellschaftskritik]], um beide miteinander in Richtung einer [[Soziale Gerechtigkeit|sozial gerecht]]en Wirtschafts- und Sozialordnung weiterzuentwickeln. |
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|Karte = |
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|Staat = [[Kroatien]] |
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|Kirchenprovinz = [[Kirchenprovinz Split-Makarska|Split-Makarska]] |
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|Metropolitanbistum = [[Erzbistum Split-Makarska]] |
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|Diözesanbischof = [[Želimir Puljić]] |
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|Weihbischof = |
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|Generalvikar = |
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|Fläche = 1368 |
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|Stand = 2006 |
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|Dekanate = |
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|Pfarreien = 61 |
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|Einwohner = 88000 |
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|Einwohner Stand = |
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|Katholiken = 76500 |
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|Katholiken Stand = |
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|Diözesanpriester = 57 |
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|Ordenspriester = 32 |
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|Ordensbrüder = 34 |
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|Ordensschwestern = 210 |
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|Ständige Diakone = |
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|Ritus = [[Römischer Ritus]] |
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|Liturgiesprache = [[Kroatische Sprache|Kroatisch]] |
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|Anschrift = p.p. 85<br/>Poljana Paška Miličevića 4<br/>20000 Dubrovnik |
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|Website = [http://dubrovnik.hbk.hr dubrovnik.hbk.hr] |
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Das '''Bistum Dubrovnik''' ([[Kroatische Sprache|kroat.]] ''Dubrovačka biskupija''; lat. ''Dioecesis Ragusinus'') ist ein [[Römisch-katholische Kirche|römisch-katholisches]] [[Bistum]] in [[Kroatien]]. Es ist als [[Suffragandiözese|Suffraganbistum]] dem [[Erzbistum Split-Makarska]] unterstellt. Derzeit (2007) ist [[Želimir Puljić]] Bischof von [[Dubrovnik]]. [[Schutzpatron]] des Bistums Dubrovnik ist seit dem Jahre 972 der [[Blasius von Sebaste|Heilige Blasius]]. |
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== Überblick == |
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In der Theorie des 'klassischen' Sozialismus wird die Auffassung vertreten, dass die Profitinteressen der Kapitaleigner die Produktion im Ergebnis nicht nach dem Bedarf der Gesellschaft ausrichten. Profitinteresse bringe privates [[Kapital]] dazu, sich in wenigen Händen zu konzentrieren. Diese Entwicklung führe zu einer finanziellen [[Oligarchie]], deren Macht auch von einer demokratischen Gesellschaft immer weniger kontrolliert werden könne. Daraus wird in der Theorie des klassischen Sozialismus der Schluss gezogen, dass es notwendig sei, die [[Produktionsmittel]] mittels [[Vergesellschaftung]] oder [[Verstaatlichung]] (beispielsweise von Industrieunternehmen) der Verfügungsgewalt der [[Klasse]] der [[Kapitalist]]en zu entziehen. Die [[Verteilung]] von [[Güter]]n soll nach Auffassung des klassischen Sozialismus nicht über den [[Markt]], sondern durch [[staat]]liche [[Lenkung]] (siehe [[Planwirtschaft]]) erfolgen. |
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== Geschichte == |
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Im Unterschied zum [[Liberalismus]] bezieht sich die sozialistische Theorie nicht allein auf Gleichheit der Menschen vor dem Gesetz, sondern auf die materielle Gleichheit im Ergebnis (gleiche Verteilung des gesellschaftlichen Reichtums), im Idealfall mit dem Ziel einer klassenlosen Gesellschaft. [[Freiheit]] wird als Möglichkeit zur [[Emanzipation]] verstanden, die sich nur durch eine soziale [[Integration]] aller Menschen in die Gesellschaft erreichen lasse. Der Sozialtheoretiker [[Karl Marx]] ging davon aus, dass nach der Weltrevolution der Staatsapparat mit der Zeit überflüssig sein und absterben werde (ausführlicher erläutert in [[Lenin|Lenins]] ''Staat und Revolution''). Der Staat habe vor allem die Aufgabe, die erwirtschafteten Güter zum Wohle aller [[Soziale Gerechtigkeit|sozial gerecht]] zu verteilen. |
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Das Bistum Dubrovnik geht auf den antiken Bischofssitz von [[Epidaurus]] (heute [[Cavtat]]) in der Provinz Dalmatia zurück. Die ersten Christen in der Region sollen der Tradition nach im 1. Jahrhundert von [[Titus]], einem Gefährten des Apostels [[Paulus von Tarsus|Paulus]] missioniert worden sein. |
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Durch die Einfälle der Awaren und Slawen sowie die spätere Ansiedlung der noch heidnischen [[Slawen]] auf dem Balkan sind viele antike Bistümer der Region untergegangen. Epidaurus wurde 639 von den [[Awaren]] zerstört. Der damalige Bischof Johannes flüchtete mit der Bevölkerung in das Gebiet von Ragusa ([[Dubrovnik]]). 990 wurde dort ein neues Bistum gegründet. Dieser Bischofssitz erhielt 1120 von Papst [[Calixtus II.]] den Status eines Erzbistums. Als Suffragane wurden Ragusa, die Bistümer Trebinje (heute [[Bistum Trebinje-Mrkan|Trebinje-Mrkan]], [[Bistum Kotor|Kotor]] und einige weitere Bistümer in [[Dioclea]] zugewiesen. Später kam noch das innerbosnische [[Erzbistum Vrhbosna|Bistum Vrh Bosna]] hinzu. |
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Die Theorie des sozialistischen [[Anarchismus]] hingegen lehnt staatliche Strukturen als [[Herrschaft]]sinstrument ab. Der Anarchismus baut auf die freiwillige Verbindung der Individuen in [[Kollektiv]]en, Räten und [[Kommune (Lebensgemeinschaft)|Kommune]]n, um dieselben Ziele zu erreichen. Insofern versucht der Anarchismus eine [[Synthese]] zwischen individueller [[Freiheit]] und kollektiver [[Verantwortung]]. |
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Bis 1205 war das Gebiet des Bistums Dubrovnik unter byzantinischer, von da an bis 1358 unter venezianischer Hoheit. Daraufhin bis 1808, also 450 Jahre lang, war es gleichsam das Landesbistum der unabhängigen [[Republik Dubrovnik]]. Die Päpste förderten die Diözese im Mittelalter in unterschiedlichem Maße, nicht zuletzt weil sie damit die katholische Position in den Auseinandersetzungen mit der bosnischen Kirche und den [[Bogumilen]] in Bosnien stärken wollten. Gleichzeitig trachteten sie danach, in der [[Zeta]] den katholischen Einfluss auszuweiten. Später trat der Kampf gegen die [[Osmanen]] in den Vordergrund. |
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Eine explizit sozialistische Bewegung entwickelte sich erst in Folge von [[Zeitalter der Aufklärung|Aufklärung]] und [[Industrielle Revolution|industrieller Revolution]] zwischen Ende des [[18. Jahrhundert]]s und Mitte des [[19. Jahrhundert]]s. Sie war eng verwoben mit der Entstehung der [[Arbeiterbewegung]]. Wie bei allen [[-ismus|-ismen]] trat der Sozialismus historisch in vielfältigen Formen auf: Von den genossenschaftlichen Ideen der Frühsozialisten über die parteipolitische Organisation in sozialdemokratischen, sozialistischen und danach [[Kommunismus|Kommunistischen]] Parteien, die im Verlauf des 20. Jahrhunderts oft unterschiedliche Ausprägungen annahmen, bis hin zu den verschiedenen Auslegungen des sozialistischen [[Anarchismus]]. Inwieweit die moderne [[Sozialdemokratie]], die sich in einigen Staaten (Großbritannien, Deutschland u.a.) teilweise den Ideen der [[Soziale Marktwirtschaft|sozialen Marktwirtschaft]] gegenüber geöffnet hat, noch als sozialistisch betrachtet werden kann, ist hingegen umstritten. |
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Vom päpstlichen Wohlwollen für die Diözese zeugen verschiedene Schenkungen und Stiftungen: Zum Beispiel hatte Papst [[Benedikt XI.]] (1303-1304), den Ragusanern beim Bau der Dominikanerkirche geholfen. Papst [[Paul III.]] (1536-1549) erteilte den Auftrag zum Bau des Domus-Christi Hospizes. Papst [[Pius V.]] (1556-1573), entsandte den Baumeister Suporoso [[Mattenucci]] nach Dubrovnik, um die Stadtmauern gegen die [[Osmanen]] zu befestigen. Papst [[Pius II.]] (1458-1464) stand der Dubrovniker Bevölkerung in ihrer Verteidigung gegen die Osmanen bei, indem er ihnen nicht nur materielle Unterstützung für den Bau der Festung [[Revetin]] zukommen ließ, er schickte sogar seine Leibgarde zur Hilfe. |
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== Frühsozialismus == |
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Pius II. wollte sogar selbst nach Dubrovnik kommen; er erkrankte aber auf dem Weg dorthin und starb im Mai 1464 in [[Ancona]]. In diesem Zusammenhang erwähnenswert ist, dass ein Dokument des [[Senat]]s von Ragusa vom 23. Mai 1464 erhalten ist, wo genau aufgelistet steht, was zum Empfang dieses „erhabenen“ Gastes und seines Gefolges in der Stadt und der ganzen Republik zu tun ist. |
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[[Thomas Morus]] (''[[Utopia (Roman)|Utopia]]'') und [[Jean-Jacques Rousseau]] werden von vielen Sozialisten als gedankliche Vorläufer bezeichnet. |
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Infolge der Auflösung der Republik und dem Übergang Dalmatiens an die Habsburgermonarchie wurden nach 1815 die Bistümer der Region vom Hl. Stuhl neu eingeteilt (päpstliche Bulle „Locum beati Petri“ vom 30. Juni 1828). Seitdem ist Dubrovnik deshalb nur mehr ein einfaches Bistum und der Kirchenprovinz Split-Makarska zugeordnet. |
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Gerade in der Ausbildung des eigentlichen Sozialismus gab es vielfältige Varianten. Frühsozialisten wie [[François Noël Babeuf]], [[Claude-Henri Comte de Saint-Simon]], [[Louis-Auguste Blanqui]], [[Charles Fourier]], [[Pierre-Joseph Proudhon]], [[William Godwin]], [[Robert Owen]] oder [[Moses Hess]] legten politische Konzepte von quasi-absolutistischen Diktaturen bis hin zu einem [[Anarchismus|anarchistischen]] [[Föderalismus]] vor. Einig waren sie sich einerseits in einer abwehrenden Reaktion gegen Effekte des [[Kapitalismus|Frühkapitalismus]] wie in der Hoffnung auf eine Gesellschaft, die mittelalterliche Standesunterschiede ebenso überwinden würde wie neuere Klassengegensätze. Oftmals argumentierten sie sehr moralisch, eine sozialwissenschaftlich inspirierte Analyse wie sie von Marx geleistet wurde, fehlte. |
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Während des [[Kroatien-Krieg]]es war das Gebiet des Bistums Dubrovnik zur Hälfte von jugoslawischen beziehungsweise serbischen Kräften besetzt. 31,6% Prozent der sakralen Bauwerke des Bistums Dubrovnik wurden zerstört oder stark beschädigt. |
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Sozialstrukturell gesehen wurde der Frühsozialismus nicht von der [[Proletariat|Arbeiterklasse]] getragen, sondern von [[Handwerk]]ern und [[Kleinbürgertum]]. Diese begannen bereits die Verwerfungen der industriellen Revolution zu spüren, ohne dass es schon zur Bildung eines Industrieproletariats gekommen wäre. |
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== Aktuelle Daten == |
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Einige wie Robert Owen versuchten den Aufbau abgeschlossener sozialistischer Gemeinschaften in einer so empfundenen feindlichen Umwelt. Die meisten Sozialisten zielten auf eine grundlegende Veränderung der gesamten Gesellschaft. |
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Das Bistum hat eine Fläche von 1.368 Quadratkilometern. Es gliedert sich in fünf [[Dekanat]]e mit 59 Pfarrgemeinden und drei selbständigen Kuratien. Die Bevölkerung dieser Gegend bilden fast durchweg römisch-katholische Kroaten. Der Volkszählung aus dem Jahre 1991 zufolge hatte das Gebiet des Bistums Dubrovnik 91.490 Einwohner. Davon waren 77.834 (85%) [[Kroaten]], 5.387 [[Serben]] und [[Montenegriner]] (5,9%), 4.025 [[Bosniaken]] (4,4%), 2.972 erklärte [[Atheisten]] (3,2%) und eine kleine [[jüdische Gemeinde]]. |
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== Literatur == |
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Sozialistisch inspirierte Aktivisten beteiligten sich an der [[Französische Revolution|französischen Revolution]] von [[1789]] bis [[1799]] und an den im wesentlichen als bürgerlich geltenden europäischen Revolutionen bis [[1848]]/[[1849]] (siehe [[Julirevolution]] [[1830]], [[Februarrevolution 1848]] und [[Märzrevolution]] 1848/1849); einen letzten Höhepunkt im [[19. Jahrhundert]] hatten diese frühsozialistischen Bewegungen in der [[Pariser Kommune]] von [[1871]], die als erste proletarische Revolution gilt und die schon nach kurzer Zeit blutig niedergeschlagen wurde. |
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*''Die verwundete Kirche in Kroatien. Die Zerstörung des sakralen Bauerbes Kroatiens 1991-1995'', hrsg. v. d. Kroatischen Bischofskonferenz u.a. Zagreb 1996. ISBN 953-6525-02-X |
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== Siehe auch == |
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Durch die historische Entwicklung bedingt wurden die Diskussionslinien danach klarer: Die vielfältigen Ansätze des Frühsozialismus spalteten sich in drei Hauptlinien, den [[Anarchismus]] und die vom [[Marxismus]] inspirierten [[Kommunismus|kommunistischen]] und [[Sozialdemokratie|sozialdemokratischen]] Bewegungen. Vereinzelt, wie im [[20. Jahrhundert]] bei den russischen Revolutionen von [[1905]] und der [[Februarrevolution 1917]] (bei der [[Oktoberrevolution]] 1917 nur noch sehr bedingt), der [[Münchner Räterepublik]] [[1919]] oder dem [[Spanischer Bürgerkrieg|spanischen Bürgerkrieg]] [[1936]] bis [[1939]] kam es zur Zusammenarbeit der drei Gruppen. Diese war jedoch jeweils nur kurzfristig, meist von heftigen internen Auseinandersetzungen geprägt und endete im Sieg einer Gruppe oder der Niederlage aller. |
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* [[Liste der Bischöfe von Dubrovnik]] |
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* [[Liste der katholischen Bistümer]] |
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== Weblinks == |
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''Siehe auch:'' [[Utopischer Sozialismus]] |
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* [http://www.hbk.hr/novi/hbk/crkva.php?biskupija=9 Geschichte des Bistums Dubrovnik von den Seiten der kroatischen Bischofskonferenz] (kroatisch) |
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* [http://dubrovnik.hbk.hr/ Website des Bistum Dubrovnik] (kroatisch) |
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* [http://www.catholic-hierarchy.org/diocese/ddubr.html Daten zum Bistum von den Seiten der catholic-hierarchy.org] (englisch) |
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*[http://www.newadvent.org/cathen/12633c.htm Stichwort '''Bistum Dubrovnik''' in: Catholic Encyclopedia] (englisch) |
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== Marxistischer Sozialismus == |
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{{Navigationsleiste Katholische Bistümer in Kroatien}} |
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Der [[Marxismus]] hatte lange Zeit die [[Deutungshoheit]] in der sozialistischen Bewegung. Seit dem Verfall der ersten [[Internationale Arbeiterassoziation|Internationale]] [[1876]], über den größten Teil des gesamten [[20. Jahrhundert]]s, wurden Diskussionen innerhalb des und über den Sozialismus überwiegend mit den von [[Karl Marx]] und [[Friedrich Engels]] analytischen Begriffen geführt. Wobei ihre Ansätze häufig verkürzt aufgenommen wurden ("[[Vulgärmarxismus]]") und bis heute das Bild „des“ Marxismus in der Öffentlichkeit prägen. |
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Die marxistischen Intellektuellen betrachteten den [[Frühsozialismus]] als 'Utopischen Sozialismus' und stellten ihm den Marxismus als '[[wissenschaftlicher Sozialismus]]' gegenüber. Aus diesem Anspruch entwickelt sich ein erstes Modell weltgeschichtlicher Entwicklungsmöglichkeit: Da der [[Kommunismus]] nicht unmittelbar zu erreichen ist, sei der Sozialismus eine erste (niedere) Phase des Kommunismus. Die Entwicklung über den Sozialismus zum Kommunismus sei unvermeidlich. Ziel des Kommunismus wie des Sozialismus ist die Überwindung des [[Kapitalismus]] und die Befreiung des Menschen von der [[Ausbeutung]] durch den Menschen. Nach [[Karl Marx]] ist die Aufhebung des [[Privateigentum]]s an [[Produktionsmittel]]n in der [[Diktatur des Proletariats]] (Sozialismus) die ökonomische Voraussetzung der [[klassenlose Gesellschaft|klassenlosen Gesellschaft]] (Kommunismus). Im [[Manifest der Kommunistischen Partei]] fordern Marx und Engels die [[Verstaatlichung]] aller Produktionsinstrumente: ''„Das Proletariat wird seine politische Herrschaft dazu benutzen, der Bourgeoisie nach und nach alles Kapital zu entreißen, alle Produktionsinstrumente in den Händen des Staats, d.h. des als herrschende Klasse organisierten Proletariats, zu zentralisieren und die Masse der Produktionskräfte möglichst rasch zu vermehren.“'' ([[Manifest der Kommunistischen Partei]], [[Marx-Engels-Werke|MEW]] 4: 481) |
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In der ersten Phase der revolutionären Umgestaltung (dem Sozialismus) seien noch nicht alle Merkmale der bürgerlichen Gesellschaft (vgl. [[Bourgeoisie]]) überwunden, aber Ausbeutung und das Privateigentum an Produktionsmitteln sind bereits weitestgehend aufgehoben. Dabei wird von einem nebeneinander existieren beider [[Produktionsweise]]n ausgegangen, in deren Entwicklung die kapitalistische von der kommunistischen Produktionsweise langsam abgelöst wird. Diese Entwicklung führt letztendlich zum Kommunismus. Marx dazu: „Sind im Laufe der Entwicklung die Klassenunterschiede verschwunden und ist alle Produktion in den Händen der assoziierten Individuen konzentriert, so verliert die öffentliche Gewalt den politischen Charakter.“ |
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Sozialismus kann mit dem Schlagwort „Jeder nach seinen Fähigkeiten, jedem nach seiner ''Leistung''“ beschrieben werden, im folgenden Kommunismus soll der Grundsatz „Jeder nach seinen Fähigkeiten, jedem nach seinen ''Bedürfnissen''“ gelten. |
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Während Marx selbst noch eine ausgefeilte [[Sozialwissenschaften|sozialwissenschaftliche]] Methode benutzte, um seine [[Analyse]]n zu belegen, geriet seine Theorie immer mehr zum politischen [[Macht]]instrument. In seinem Anspruch auf [[Wissenschaft]]lichkeit schon gegebene Absolutheitsanspruch wurde nach der Machtübernahme sozialistischer [[Bewegung]]en immer mehr zum Mittel, um (politisch gewünschte) wahre [[Weltanschauung]] und (politisch unerwünschte) falsche [[Ideologie]] zu unterscheiden. |
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== Realsozialismus == |
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''Hauptartikel: [[Realsozialismus]]'' |
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Als „real existierenden Sozialismus“ bezeichneten sich jene Staaten, die seit 1917 von einer [[Kommunistische Partei|Kommunistischen Partei]], in der Regel in einem Ein-Parteien-System, regiert wurden: besonders die [[Sowjetunion]] mit der [[Kommunistische Partei der Sowjetunion|KPdSU]] und die ab 1945 an ihrem System ausgerichteten Staaten des europäischen „[[Ostblock]]s“, darunter: [[Polen]], [[Tschechoslowakei|ČSSR]], [[Ungarn]], [[Bulgarien]], [[Rumänien]], [[Deutsche Demokratische Republik|DDR]]; aber auch die [[Mongolei]] von 1924 bis 1992. Weiterhin bestehen bis heute einige weitere sehr unterschiedliche, sich teilweise widersprechende von manchen als realsozialistisch bezeichnete Systeme wie die [[Volksrepublik China]] (seit 1949), im nach dem [[Vietnamkrieg]] vereinigten [[Vietnam]] (spätestens seit 1975), [[Laos]] (seit 1975), [[Kuba]] (seit 1959) oder [[Nord-Korea]] (seit 1948). |
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Mit der [[Oktoberrevolution]] 1917 in [[Russland]] sollten die Ideen des Sozialismus erstmals in einem großen Flächenstaat in die [[Praxis]] umgesetzt werden. Der Begriff des Realsozialismus sollte erklären, warum viele Vorhersagen der Marxschen Theorie wie die [[Weltrevolution]] und die rasche Entwicklung größeren Wohlstands in den sozialistischen Staaten nicht eintraten und diese Staaten sich dennoch weiter zum Kommunismus entwickelten, allerdings mit Problemen der [[Realpolitik]] zu kämpfen hatten. |
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[[Josef Stalin|Stalin]] vertrat nach [[Lenin]]s Tod die Theorie vom möglichen „Sozialismus in einem Land“, der sich unabhängig von der Weltrevolution etablieren und halten könne. [[Leo Trotzki|Trotzki]] stellte dagegen seine Theorie der permanenten Revolution auf, um bürokratische Erstarrung einer Sozialrevolution durch erneute innenpolitische Umwälzungen und Revolutionierung weiterer Länder zu verhindern. Nachdem sich Stalin gegen Trotzki durchgesetzt hatte, gab die von ihm beherrschte KP die ursprünglichen Ziele auch der Bolschewiki, die eine Demokratisierung nach erfolgreichem Aufbau sozialistischer Produktionsverhältnisse in Aussicht gestellt hatten, auf. Stalins rigorose Zwangsmaßnahmen zur forcierten Industrialisierung, Kollektivierung der Landwirtschaft, ethnischen Homogenisierung und Ausschaltung jeder möglichen Opposition - zusammengefasst als [[Stalinismus]] - , aber auch die ähnliche Politik seiner Nachfolger und die ständigen schweren Verstöße gegen die [[Menschenrechte]] in realsozialistischen Staaten haben diese Systeme weltweit diskreditiert. Die faktisch nationale, diktatorisch-technokratische Machtpolitik und das imperialistische Hegemoniestreben solcher Staaten gefährdete aus Sicht vieler Kritiker alle weiteren Anläufe zu einem von der Sowjetunion oder China unabhängigen Sozialismus. |
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Realsozialismus wird dabei entweder als logische Konsequenz des Marxschen Sozialismusmodells oder als dessen Entartung ins Gegenteil kritsiert, so dass viele Kritiker diesen Staaten das Recht, sich sozialistisch zu nennen, absprachen. |
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Seit der [[Wende (DDR)|Wende]] von 1989 gilt der Realsozialismus trotz einiger noch bestehender Systeme dieser Art als historisch gescheitert. Als Hauptursachen für das Scheitern des Realsozialismus sehen viele folgende Entwicklungen: |
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*Entgegen der Voraussagen des Marxismus entwickelten die kapitalistisch geprägten [[Industriestaat]]en Europas, Nordamerikas und Ostasiens auf Druck der Arbeiterbewegung ein mehr oder weniger stark ausgeprägtes soziales Sicherungssystem in einem [[Sozialstaat]], der die schlimmsten sozialen Unterschiede und die [[Armut]] in diesen Ländern abfederte und somit auch ein potenzielles revolutionäres Potenzial dort deutlich unterminierte. |
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*Der [[Staatsapparat]] der meisten realsozialistischen Staaten erwies sich aufgrund mangelnder demokratischer Mitbestimmung als zunehmend unflexibel, und aufgrund ideologischer und anderer Hemmnisse kaum fähig, mit dem [[Komplexität]]sgrad moderner westlicher [[Gesellschaft (Soziologie)|Gesellschaft]]en umzugehen. |
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*Die Staaten des realen Sozialismus orientierten sich an einem in der Regel kapitalistisch geprägten Modernisierungsmodell, nur konnten sie den Grad der [[Modernisierung (Soziologie)|Modernisierung]] dieser Staaten, von wenigen technologischen Ausnahmen abgesehen, kaum aufholen. Sie versuchten, trotzdem - etwa durch [[Subvention]]en in vielen Bereichen (Gesundheitswesen, öffentlicher Verkehr, Grundnahrungsmittelproduktion, Wohnungsbau usw.) - die sozialen Leistungen der kapitalistischen Staaten zu übertreffen, was Ursache für die Aussage „Überholen ohne einzuholen“ wurde. |
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*Die politischen Systeme realsozialistischer Staaten wurden auf Dauer nur selten von der Mehrheit der jeweiligen Bevölkerung getragen, insbesondere dort nicht, wo das entsprechende System (ohne eigene Revolution) von außen aufgezwungen wurde (vor allem in Ungarn, der ČSSR, Rumänien, Polen, der DDR und Bulgarien). Diese Systeme wurden gegen eine sich regende [[Opposition (Politik)|Opposition]] von den herrschenden sozialistischen oder kommunistischen Parteien auf Dauer auch durch einen zunehmend ausufernden Polizeistaat (Bespitzelung, [[Repression]]en, [[Zensur (Informationskontrolle)|Zensur]]) am Leben erhalten. Der unwillige Teil der Bevölkerung, der zum Teil lieber ausgewandert wäre, wurde oft durch Sperranlagen und strenge Visa-Bestimmungen am Verlassen des Staates gehindert. Realsozialistische Staaten setzten auch Mittel ein, unter denen die Verfechter des Sozialismus im [[19. Jahrhundert]] gelitten hatten, beispielhaft hierfür ist die politische Verfolgung von [[Trotzkismus|Trotzkisten]]. |
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*Der in den meisten realsozialistischen Staaten umgesetzten staatlich und zentral gelenkten [[Planwirtschaft]] fehlte es oft an Übersicht über die Bedingungen und den Bedarf vor Ort. Durch langfristige wirtschaftliche Planung ohne eine Rückmeldung von den Produzenten und Konsumenten ging oft die [[Flexibilität]] verloren, kurzfristig auf komplexe Wirtschaftsvorgänge zu reagieren. Die Folge war, dass häufig am Bedarf vorbei produziert wurde, ökonomisch notwendige Investitionen unterblieben, Ressourcen unzweckmäßig eingesetzt und Innovationen nicht umgesetzt wurden. Eine weitere wirtschaftliche Ursache für das Scheitern des Realsozialismus war die hohe Verschuldung der entsprechenden Staaten, die insbesondere im [[Kalter Krieg|Kalten Krieg]] zunahm, beispielsweise, um in der Rüstungsproduktion mit der militärischen Entwicklung der [[USA]] und der [[NATO]] Schritt zu halten (vgl. [[Wettrüsten]], [[Rüstungswettlauf]]). |
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== Sozialdemokratie == |
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In der [[Sozialdemokratie]] - besonders in Deutschland und Russland - setzte sich seit etwa 1900 der [[Reformismus]] durch, der Sozialismus nicht durch eine soziale Revolution, sondern durch demokratische Reformen erreichen zu können glaubt. Damit wurden sozialdemokratische Gründungsprogramme, die Sozialismus gemäß der [[Karl Marx|Marxschen]] Theorie vom [[Klassenkampf]] als Ergebnis krisenhafter Zuspitzungen der sozialen Gegensätze und revolutionärer Umgestaltungen erwarteten, zuerst in der praktischen Alltagspolitik und dann auch theoretisch aufgegeben. |
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In Deutschland begann die Auseinandersetzung um einen revolutionären oder reformistischen Weg zum Sozialismus mit Veröffentlichungen [[Eduard Bernstein]]s, die 1896 eine [[Revisionismus]]debatte auslösten. Zwar fand Bernsteins Position in der SPD zunächst keine Mehrheit, doch setzte sie sich nach dem Tod des Parteivorsitzenden [[August Bebel]] 1913 unter seinem Nachfolger [[Friedrich Ebert]] mehr und mehr durch. Dies zeigte sich mit der Zustimmung der SPD zum [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] 1914, an der die [[Sozialistische Internationale]] zerbrach. Daraus entwickelte sich ein Gegensatz zur radikalen Linken innerhalb der Sozialdemokratie, der zur Spaltung der SPD in [[Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands|USPD]] und [[Mehrheitssozialdemokratie|MSPD]] führte. Er verschärte sich seit der [[Oktoberrevolution]] in Russland 1917 zu einem Bruch zwischen sozialistischen und [[Kommunistische Partei|kommunistischen Parteien]] Europas, der sich besonders am Verhältnis zum sogenannten Realsozialismus sowjetischer Prägung zeigte. Dabei beanspruchte die Anfang 1919 gegründete [[Kommunistische Partei Deutschlands]] (KPD) als Nachfolgerin des [[Spartakusbund]]es, mit dem proletarischen [[Internationalismus]] die besten sozialdemokratischen Traditionen zu bewahren. Mit der Ermordung der Spartakusführer und KPD-Gründer [[Rosa Luxemburg]] und [[Karl Liebknecht]] wurde die Spaltung der deutschen Arbeiterbewegung in die reformorientierte SPD und die marxistisch-revolutionäre KPD unumkehrbar, während die USPD bis 1922 zwischen diesen beiden Polen zerrieben wurde und danach keine bedeutende Rolle in der [[Weimarer Republik]] mehr spielte. |
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In Russland spaltete sich die Sozialdemokratie schon 1903 in die reformorientierten [[Menschewiki]] (= Minderheitler) und die marxistisch-revolutionären [[Bolschewiki]] (= Mehrheitler), deren Gegensatz nach vorübergehender neuer Zusammenarbeit 1912 endgültig wurde. Den Menschewiki gelang unter [[Alexander Fjodorowitsch Kerenski|Kerenski]] mit der [[Februarrevolution 1917]] der Sturz des [[Zar]]en und die Regierungsbildung, doch setzten sie den Krieg gegen Deutschland für Gebietsgewinne fort. Die theoretische, nach seiner Rückkehr aus dem Exil 1917 auch die praktische Führung der Bolschewiki übernahm [[Lenin]]. Durch das Angebot eines Sofortfriedens gewann er eine Mehrheit im Rätekongress, die er für eine erneute Revolution - diesmal gegen das russische Parlament in Petersburg - nutzte. Nach dem fünfjährigen [[Russischer Bürgerkrieg|russischen Bürgerkrieg]] gegen verschiedene zarentreue „Weiße Truppen“ (vgl. [[Weiße Armee]]) gründeten die Bolschewiki die UdSSR mit der seit 1952 [[KPdSU]] genannten alleinherrschenden Staatspartei. Damit verlor die unterlegene russische Sozialdemokratie fast bis zum Ende der [[Sowjetunion]] 1990 jede machtpolitische Bedeutung. |
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Die innersozialistischen Gegensätze in der „Systemfrage“, die in Deutschland zugunsten der Reformisten, in Russland zugunsten der Leninisten ausgegangen waren, vertieften nach dem Rechtsruck der Weimarer Republik ab 1923 die Spaltung zwischen Sozialdemokraten und Kommunisten und schwächten so die Zukunftsperspektiven des Sozialismus weltweit. Obwohl die SPD bis zu ihrem [[Heidelberger Programm]] von 1925 am Ziel einer Ablösung der kapitalistischen durch eine sozialistische Wirtschaftsordnung festhielt, ging sie im politischen Alltag den Weg einer Reformpartei, die ihre Ziele parlamentarisch durch Kompromisse und Koalitionen - auch mit gegnerischen Kräften der Gesellschaft - allmählich durchzusetzen suchte. Obwohl sie eine der größten demokratischen Parteien in der ersten deutschen Republik blieb und die meisten Regierungen mittrug, geriet sie bald in die politische Defensive gegenüber deutschnationalen und rechtsradikalen Parteien, bis sie 1933 kurz nach der KPD mit allen übrigen Parteien außer der [[NSDAP]] vom neuen Regime des [[Nationalsozialismus]] verboten, ihre Führungskräfte verfolgt und ihre Strukturen zerschlagen wurden. |
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Nach dem Ende der NS-Diktatur konnte die SPD sich regenerieren und griff nun auf sozialistische Ziele zurück, die das Wiederstarken des [[Faschismus]] durch energische Eingriffe in den [[Monopolkapitalismus]] verhindern sollten. Doch erst nach ihrer Wende zur [[Marktwirtschaft]] im [[Godesberger Programm]] 1959 wandelte sie sich von einer [[Klientel]]partei zur [[Volkspartei]]. Dabei definierte sie „Sozialismus“ nun in ausdrücklicher Abgrenzung vom Sowjetkommunismus als „Demokratischen Sozialismus“, um damit ihre Anerkennung des pluralistischen Systems der westlichen Demokratien zu zeigen. So befreite die SPD sich allmählich aus ihrer Oppositionsrolle und stellte mit [[Willy Brandt]] 1969 erstmal den [[Bundeskanzler]] der [[Bundesrepublik Deutschland]]. Dessen Regierungserklärung versprach „mehr Demokratie“, jedoch keinen Sozialismus im Sinne der alten SPD-Programme mehr. |
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In der ostdeutschen [[Sowjetische Besatzungszone|Sowjetischen Besatzungszone]] war es unter sowjetischem Einfluss zur Zwangsvereinigung der SPD mit der dominierenden KPD zur [[Sozialistische Einheitspartei Deutschlands|SED]], die in der [[Deutsche Demokratische Republik|DDR]] von 1949 bis zu deren Niedergang 1989/1990 an der Macht blieb und sich an der KPdSU und dem politischen System der UdSSR ausrichtete. Dort wurde der Sozialismus weiterhin als Gegensatz zum westlichen Kapitalismus und Vorstufe zum Kommunismus aufgefasst. |
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Seit dem Scheitern des Realsozialismus leiteten sozialdemokratische Regierungen in Europa eine zunehmende Öffnung zur „Neuen Mitte“, zu unternehmerfreundlicher Politik und Abbau von sozialen Rechten der Arbeitslosen und Sozialhilfeempfänger ein. In der SPD begann dieser Prozess etwa 1999 mit dem „Schröder-Blair-Papier“, einer gemeinsamen Erklärung von SPD-Kanzler [[Gerhard Schröder]] und dem damaligen britischen Premier [[Tony Blair]] von der [[Labour Party]], und führte über die [[Hartz IV]]-Gesetze 2002 bis zur Debatte über die Streichung des Demokratischen Sozialismus aus dem Parteiprogramm. |
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Globalisierungskritiker wie [[Attac]] und ehemalige SPD-Linke wie [[Oskar Lafontaine]] sehen darin eine Abkehr von sozialdemokratischen Grundwerten und eine Wende zum [[Neoliberalismus]], der für sie eine besonders aggressive Steigerung des internationalen [[Kapitalismus]] ist. |
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Die SPD sieht sich jedoch nach wie vor als sozialistische Partei, ist Mitglied der sozialististischen Internationale und bekennt sich in ihrem Hamburger Parteiprogramm (2007) ausdrücklich in der Tradition der "marxistischen Gesellschaftsanalyse" zum "Demokratischen Sozialismus". |
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== Neue Linke == |
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Aus der [[Außerparlamentarische Opposition|Außerparlamentarischen Opposition]] der 1960er Jahre gingen seit 1970 zum einen eine Reihe von [[K-Gruppen]], zum anderen „undogmatische“ und „antiautoritäre“ Gruppen hervor, die als „[[Neue Linke]]“ zusammengefasst werden. Studentenführer wie [[Rudi Dutschke]] vertraten einen demokratischen Sozialismus, den sie sowohl gegen die Sozialdemokratie als auch gegen den Staatskommunismus abgrenzten. Sie blieben meist außerhalb von Parteien in verschiedenen [[Neue soziale Bewegungen|Neuen sozialen Bewegungen]] engagiert und hatten kaum Rückhalt in der Arbeiterschaft und bei [[Gewerkschaft]]en, gewannen aber mit Gründung und Aufstieg der neuen Partei [[Bündnis 90/Die Grünen|Die Grünen]] parlamentarischen Einfluss. Kulturell erreichte die [[Deutsche Studentenbewegung der 1960er Jahre]] eine Liberalisierung der Gesellschaft und differenziertere Haltung zum Ideal des Sozialismus als im [[Kalter Krieg|Kalten Krieg]], wo dieser Begriff fast nur mit diktatorischen Zuständen östlicher Systeme identifiziert wurde. |
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== Neue sozialistische Parteien == |
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[[Demokratischer Sozialismus]] wurde in der früheren DDR meist als ein Synonym für Sozialdemokratie definiert und als „Sozialdemokratismus“ ideologisch abgewertet. Doch die durch eine gewaltfreie Revolution in der DDR gestürzte SED beanspruchte nunmehr diesen Begriff als ihre Leitidee, indem sie sich 1990 zur [[Partei des Demokratischen Sozialismus]] umbenannte und programmatisch wandelte. |
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Auf dem Hintergrund der immer stärkeren Abkehr der Sozialdemokratie von ihren Ursprüngen nahm auch unter ehemaligen SPD-Wählern und -Mitgliedern die Suche nach einem eigenständigen, von der sozialdemokratischen Version unterschiedenen und parteipolitisch wirksamen demokratischen Sozialismus zu. Um diese Strömungen zu integrieren und sich als gesamtdeutsche Partei zu etablieren, benannte sich die PDS 2005 in ''Die Linkspartei'' um und vereinte sich am 16. Juni 2007 mit der westdeutschen [[WASG]] zur [[Parteineubildung|neugebildeten]] Partei [[Die Linke]]. Damit existiert erstmals eine Partei links von der SPD in der Bundesrepublik Deutschland, die über mehrere Wahlperioden hinweg in den Bundestag einzog. |
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In anderen Staaten [[Westeuropa]]s hatten kommunistische Parteien schon seit den 1960er Jahren einen antistalinistischen Kurs zum [[Eurokommunismus]] eingeschlagen: etwa die [[Kommunistische Partei Italiens]], die sich 1990 umbenannte in „[[Partito Democratico della Sinistra|Demokratische Partei der Linken]]“ (italienisch ''Partito Democratico della Sinistra'' – PDS) oder die [[Parti communiste français|Kommunistische Partei Frankreichs]] (KPF, französisch PCF). Diese ehemals kommunistischen Parteien setzen zum einen auf einen Ausbau des [[Sozialstaat]]s und eine Zähmung des Kapitalismus durch gesetzliche Eingriffe, zum anderen wollen sie den Parlamentarismus stärker mit [[Plebiszit]]en und [[Direkte Demokratie|direkter Demokratie]] ergänzen. |
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Im Vorfeld der Wahlen zum russischen Staatspräsidenten hat auch der letzte Präsident der früheren UdSSR, [[Michael Gorbatschow]], im Oktober 2007 eine sozialdemokratische Bewegung gegründet, um Tendenzen zu einer neuen Diktatur, Abbau von sozialen Rechten und Massenverarmung in Russland zu begegnen.<ref>[http://www.faz.net/s/RubDDBDABB9457A437BAA85A49C26FB23A0/Doc~ED1F03AACEE4E4B1097E7BB2F35DC4FCD~ATpl~Ecommon~Scontent.html?rss_aktuell FAZ online (20. Oktober 2007): ''Gorbatschow gründet sozialdemokratische Bewegung'']</ref> |
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== Perspektiven == |
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Boook zu ficken !!!!!`???????? |
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== Kritik == |
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Der [[libertäre]] Ökonom [[Ludwig von Mises]], ein Vertreter der [[Österreichische Schule|Österreichischen Schule]], kritisiert die ökonomische Effizienz des Sozialismus anhand des sowjetischen [[Realsozialismus]] wie folgt: "''Wenn wir das sowjetische Regime als Experiment betrachten, müssen wir feststellen, dass dieses Experiment klar die Überlegenheit des Kapitalismus und die Unterlegenheit des Sozialismus bewiesen hat.''" <!-- ORIGINALZITAT: "''If we were to regard the Soviet regime as an experiment, we would have to say that the experiment has clearly demonstrated the superiority of capitalism and the inferiority of socialism.''"--><ref> Ludwig von Mises, ''Socialism.''. Indianapolis, IN: Liberty Fund, Inc. 1981. Trans. J. Kahane. Library of Economics and Liberty. 2 December 2006.(http://www.econlib.org/LIBRARY/Mises/msSApp.html)</ref>. |
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Nach Ansicht des Mises Schülers [[Friedrich August von Hayek]] kollidiert die Vergesellschaftung der Produktionsmittel zwangsläufig mit dem Individualrechten und der Rechtsstaatlichkeit. Die Wahrung der Rechtsstaatlichkeit würde eine Selbstbeschränkung der Planungsbehörden erfordern, zu der diese nicht in der Lage seien, da sie sonst ihren Aufgaben nicht nachkommen könnten. <ref>Friedrich August von Hayek: ''The Road to Serfdom'' (dt. ''Der Weg zur Knechtschaft'')</ref> |
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Der Ökonom Jürgen Pätzold formuliert es so: "''Die zentrale Planung verlangt in gesellschaftspolitischer Hinsicht den Kollektivismus und in staatspolitischer Hinsicht den Totalitarismus des Einparteiensystems. Eine Marktwirtschaft erfordert dagegen, soll sie funktionieren, die Einbettung in ein System politischer und ökonomischer Freiheiten. Ein vergleichbares System der Freiheiten ist mit der Zentralverwaltungswirtschaft unvereinbar. Die Handlungs- und Bewegungsfreiheit der Individuen bildet in der zentral verwalteten Wirtschaft einen latenten Störfaktor, den der Staat zurückzudrängen sucht.''" <ref>http://www.juergen-paetzold.de/einfuerung_mawi/2_MAWI.html#Leistungsf%E4higkeit</ref> |
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== Einzelbelege == |
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<references/> |
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== Literatur == |
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* [[Rudolf Bahro]]: Die Alternative. Zur Kritik des real existierenden Sozialismus. 1977 [http://www.umweltdebatte.de/index-die%20alternative.htm Informationen] |
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* Klaus von Beyme: Politische Theorien im Zeitalter der Ideologien. 1789-1945. Wiesbaden: Westdeutscher Verlag. 2002. ISBN 3-531-13875-8 |
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* B. Crick: Socialism. Milton Keynes, Open University Press. 1989. |
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* [[Eric Hobsbawm]]: Revolution und Revolte. Aufsätze zu [[Kommunismus]], [[Anarchismus]] und Umsturz im 20. Jahrhundert. Frankfurt, Suhrkamp. 1972. |
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* [[Ludwig von Mises]] [http://www.mises.de/texte/mises/Gemeinwirtschaft.html "Die Gemeinwirtschaft"] |
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* S. Mukherjee / S. Ranaswamy: ''A History of Socialist Thought''. London. Sage. 2000, ISBN 0761994653 |
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* J.L. Talmon: Geschichte der totalitären Demokratie. Köln: Westdeutscher Verlag. 1961/1963 (2 Bände). |
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* P. Weber: ''Sozialismus als Kulturbewegung. Frühsozialistische Arbeiterbewegung und das Entstehen zweier feindlicher Brüder Marxismus und Anarchismus'', Düsseldorf: Droste. 2000. |
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* [[Max Beer]]: ''Allgemeine Geschichte des Sozialismus und der sozialen Kämpfe''. Mit Ergänzungen von [[Hermann Duncker]], 2. Auflage, Nachdruck der 7. Auflage von 1931, Erlangen 1973, ISBN 3-920531-17-5 ([http://www.trend.infopartisan.net/reprints/beer/index.html online "reprint" mit Links zu den einzelnen Kapiteln]) |
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== Weblinks == |
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{{Wikiquote|Sozialismus}} |
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{{Commons|Category:Socialism|Sozialismus}} |
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{{Commons|Category:Socialists|Sozialisten}} |
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* [[Otto Bauer]]: [http://www.otto-bauer.net/bauer_integraler_sozialismus.html Integraler Sozialismus] |
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* [[James P. Cannon]]: [http://www.sozialismus.info/index.php?name=News&sid=103&ds=print.htm Was ist Sozialismus] |
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[[Kategorie:Römisch-katholisches Bistum (Kroatien)|Dubrovnik]] |
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Version vom 22. Januar 2008, 19:22 Uhr

Bistum Dubrovnik | |
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Basisdaten | |
Staat | Kroatien |
Kirchenprovinz | Split-Makarska |
Metropolitanbistum | Erzbistum Split-Makarska |
Diözesanbischof | Želimir Puljić |
Gründung | 30. Juni 1828 |
Fläche | 1368 km² |
Pfarreien | 61 (2006) |
Einwohner | 88.000 (2006) |
Katholiken | 76.500 (2006) |
Anteil | 86,9 % |
Diözesanpriester | 57 (2006) |
Ordenspriester | 32 (2006) |
Katholiken je Priester | 860 |
Ordensbrüder | 34 (2006) |
Ordensschwestern | 210 (2006) |
Ritus | Römischer Ritus |
Liturgiesprache | Kroatisch |
Kathedrale | Kathedrale von Dubrovnik |
Anschrift | p.p. 85 Poljana Paška Miličevića 4 20000 Dubrovnik |
Website | dubrovnik.hbk.hr |
Das Bistum Dubrovnik (kroat. Dubrovačka biskupija; lat. Dioecesis Ragusinus) ist ein römisch-katholisches Bistum in Kroatien. Es ist als Suffraganbistum dem Erzbistum Split-Makarska unterstellt. Derzeit (2007) ist Želimir Puljić Bischof von Dubrovnik. Schutzpatron des Bistums Dubrovnik ist seit dem Jahre 972 der Heilige Blasius.
Geschichte
Das Bistum Dubrovnik geht auf den antiken Bischofssitz von Epidaurus (heute Cavtat) in der Provinz Dalmatia zurück. Die ersten Christen in der Region sollen der Tradition nach im 1. Jahrhundert von Titus, einem Gefährten des Apostels Paulus missioniert worden sein.
Durch die Einfälle der Awaren und Slawen sowie die spätere Ansiedlung der noch heidnischen Slawen auf dem Balkan sind viele antike Bistümer der Region untergegangen. Epidaurus wurde 639 von den Awaren zerstört. Der damalige Bischof Johannes flüchtete mit der Bevölkerung in das Gebiet von Ragusa (Dubrovnik). 990 wurde dort ein neues Bistum gegründet. Dieser Bischofssitz erhielt 1120 von Papst Calixtus II. den Status eines Erzbistums. Als Suffragane wurden Ragusa, die Bistümer Trebinje (heute Trebinje-Mrkan, Kotor und einige weitere Bistümer in Dioclea zugewiesen. Später kam noch das innerbosnische Bistum Vrh Bosna hinzu.
Bis 1205 war das Gebiet des Bistums Dubrovnik unter byzantinischer, von da an bis 1358 unter venezianischer Hoheit. Daraufhin bis 1808, also 450 Jahre lang, war es gleichsam das Landesbistum der unabhängigen Republik Dubrovnik. Die Päpste förderten die Diözese im Mittelalter in unterschiedlichem Maße, nicht zuletzt weil sie damit die katholische Position in den Auseinandersetzungen mit der bosnischen Kirche und den Bogumilen in Bosnien stärken wollten. Gleichzeitig trachteten sie danach, in der Zeta den katholischen Einfluss auszuweiten. Später trat der Kampf gegen die Osmanen in den Vordergrund.
Vom päpstlichen Wohlwollen für die Diözese zeugen verschiedene Schenkungen und Stiftungen: Zum Beispiel hatte Papst Benedikt XI. (1303-1304), den Ragusanern beim Bau der Dominikanerkirche geholfen. Papst Paul III. (1536-1549) erteilte den Auftrag zum Bau des Domus-Christi Hospizes. Papst Pius V. (1556-1573), entsandte den Baumeister Suporoso Mattenucci nach Dubrovnik, um die Stadtmauern gegen die Osmanen zu befestigen. Papst Pius II. (1458-1464) stand der Dubrovniker Bevölkerung in ihrer Verteidigung gegen die Osmanen bei, indem er ihnen nicht nur materielle Unterstützung für den Bau der Festung Revetin zukommen ließ, er schickte sogar seine Leibgarde zur Hilfe.
Pius II. wollte sogar selbst nach Dubrovnik kommen; er erkrankte aber auf dem Weg dorthin und starb im Mai 1464 in Ancona. In diesem Zusammenhang erwähnenswert ist, dass ein Dokument des Senats von Ragusa vom 23. Mai 1464 erhalten ist, wo genau aufgelistet steht, was zum Empfang dieses „erhabenen“ Gastes und seines Gefolges in der Stadt und der ganzen Republik zu tun ist.
Infolge der Auflösung der Republik und dem Übergang Dalmatiens an die Habsburgermonarchie wurden nach 1815 die Bistümer der Region vom Hl. Stuhl neu eingeteilt (päpstliche Bulle „Locum beati Petri“ vom 30. Juni 1828). Seitdem ist Dubrovnik deshalb nur mehr ein einfaches Bistum und der Kirchenprovinz Split-Makarska zugeordnet.
Während des Kroatien-Krieges war das Gebiet des Bistums Dubrovnik zur Hälfte von jugoslawischen beziehungsweise serbischen Kräften besetzt. 31,6% Prozent der sakralen Bauwerke des Bistums Dubrovnik wurden zerstört oder stark beschädigt.
Aktuelle Daten
Das Bistum hat eine Fläche von 1.368 Quadratkilometern. Es gliedert sich in fünf Dekanate mit 59 Pfarrgemeinden und drei selbständigen Kuratien. Die Bevölkerung dieser Gegend bilden fast durchweg römisch-katholische Kroaten. Der Volkszählung aus dem Jahre 1991 zufolge hatte das Gebiet des Bistums Dubrovnik 91.490 Einwohner. Davon waren 77.834 (85%) Kroaten, 5.387 Serben und Montenegriner (5,9%), 4.025 Bosniaken (4,4%), 2.972 erklärte Atheisten (3,2%) und eine kleine jüdische Gemeinde.
Literatur
- Die verwundete Kirche in Kroatien. Die Zerstörung des sakralen Bauerbes Kroatiens 1991-1995, hrsg. v. d. Kroatischen Bischofskonferenz u.a. Zagreb 1996. ISBN 953-6525-02-X
Siehe auch
Weblinks
- Geschichte des Bistums Dubrovnik von den Seiten der kroatischen Bischofskonferenz (kroatisch)
- Website des Bistum Dubrovnik (kroatisch)
- Daten zum Bistum von den Seiten der catholic-hierarchy.org (englisch)
- Stichwort Bistum Dubrovnik in: Catholic Encyclopedia (englisch)