Heinz Fenrich und Cheikh Anta Diop: Unterschied zwischen den Seiten
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'''Heinz Fenrich''' (* [[9. Februar]] [[1945]] in [[Unteröwisheim]], heute [[Kraichtal]]) ([[CDU]]) ist seit 1998 der amtierende [[Oberbürgermeister]] der Stadt [[Karlsruhe]]. |
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[[Bild:Cheikh Anta Diop.gif|thumb|right|150px]] |
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Heinz Fenrich absolvierte eine Ausbildung zum Diplom-Finanzwirt und ist seit 1967 im Finanzbereich für das Land Baden-Württemberg tätig. Von 1970 bis 1973 war er im Landesparlament aktiv, wechselte dann aber 1974 in den Dienst der [[Landesbank Baden-Württemberg|Baden-Württembergischen Landesbank]]. |
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'''Cheikh Anta Diop''' (* 29.12.1923 in [[Théytou]], in der Region [[Diourbel (Region)|Diourbel]] ([[Senegal]]); † 1986 in Dakar) war ein senegalesischer Forscher. Er war einer der bekanntesten [[Ägyptologe]]n des afrikanischen Kontinents. |
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== Tätigkeiten == |
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Für die CDU war er als Vorsitzender des Ortsverbandes Karlsruhe-Weststadt seit 1977 tätig. 1980 wurde er in den Gemeinderat von Karlsruhe gewählt und amtierte seit 1991 als einer von mehreren Bürgermeistern der Stadt, unter anderem zuständig für Schulen und öffentlichen Nahverkehr. |
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Anfang der fünfziger Jahren war Cheikh Anta Diop [[Doktorand]] in Frankreich und beschäftigte sich hauptsächlich mit [[Ägyptologie]]. In seiner [[Dissertation]] veröffentlichte er seine zentrale [[These]], dass die alten Ägypter "authentische" Afrikaner waren, und zwar vom einfachen Untertanen des [[Pharao]]s bis zum Pharao selbst, und ferner, dass die von ihnen geschaffene [[Hochkultur (Geschichtswissenschaft)|Hochkultur]] eine authentische afrikanische [[Zivilisation]] darstellte. Seine Schlussfolgerungen wurden in der damals [[Kolonialismus|kolonialen]] [[Epoche]] (1951) abgewiesen. |
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== Seine zentralen Aussagen == |
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1998 trat Heinz Fenrich zur Oberbürgermeisterwahl an. Im ersten Wahlgang am 5. Juli erreichte er mit 40.534 Stimmen (39,8 %) den ersten Rang und konnte sich auch in der Stichwahl am 19. Juli klar mit rund 46 % durchsetzen. 2006 wurde er mit 55,5 % im ersten Wahlgang wiedergewählt. |
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Vor allem die Beziehungen Ägyptens und Griechenlands stehen im Zentrum seiner Beschäftigung. Demnach waren viele Wissenschaftler Griechenlands, wie beispielsweise [[Pythagoras]], in Ägypten, um Mathematik zu lernen. Pythagoras soll sich 22 Jahre lang in Afrika aufgehalten haben. Die [[Debatte]] zwischen Cheikh Anta Diop und seinen ehemaligen [[Kontrahent]]en wird mittlerweile in der [[Black Athena|Black-Athena]]-Debatte über die Thesen des Briten [[Martin Bernal]]s weitergeführt, der einen Einfluss Ägyptens auf die Kultur des klassischen Griechenland festgestellt haben will. |
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== Zivilisationsdebatte == |
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Heinz Fenrich ist außerdem Vorsitzender des Verbands „TechnologieRegion Karlsruhe“, Präsidiumsmitglied des [[deutscher Städtetag|Deutschen Städtetages]] und Vorstandsmitglied des Städtetages Baden-Württemberg. Er ist auch Träger des vom Land Baden-Württemberg vergebenen [[Staatspreise in Deutschland|Staatspreises]]. |
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Die Zivilisationsdebatte führte seiner Meinung nach in Bezug auf den afrikanischen [[Kontinent]] viele Wissenschaftler dazu, Afrika als ''Tabula rasa'' anzusehen oder die rassistische [[Hamitentheorie]] aufzustellen. So hätten die Afrikaner nicht nur stabile Zivilisationen ([[Königreich Benin]], [[Kusch]], [[Geschichte Malis|Mali]], [[Songhay]], [[Geschichte Ghanas|Ghana]], [[Swahili]], [[Great Zimbabwe]], [[Axum]], [[Kanem-Bornu]] und vor allem Ägypten) hervorgebracht, sondern beherrschten sehr früh die Technik der Metallgewinnung und Metallverarbeitung und hätten eine fortschrittliche [[Urbanisierung]] und Verwaltung entwickelt. Städte wie [[Benin]] oder [[Oyo (Nigeria)|Oyo]] schickten sogar Studenten und Botschafter nach Portugal. |
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Die Situation hätte sich dramatisch mit der Entdeckung Amerikas und dem [[Sklavenhandel]] geändert. Zuerst versklavte man der Forschung nach die [[Indianer]], dann die Europäer selbst, danach die Afrikaner, deren Zivilisationen mit der gegenseitigen Auseinandersetzung um Sklaven und andere Ressourcen nach und nach zerstört wurden. |
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2003 erhielt er die „Demokratie-Gurke“ des Jahres von Verein [[Mehr Demokratie]] angesichts des Bürgerentscheids zur Kombilösung im September 2002. |
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== Seine Bedeutung == |
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Heinz Fenrich ist seit 1970 verheiratet mit Gabriele Fenrich und hat eine Tochter und zwei Enkelinnen. |
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Cheik Anta Diop ist der Begründer der afrozentrischen Ägyptologie. Für ihn haben sich Afrika und Europa nicht zum ersten Mal während der neuzeitlichen europäischen Zeit im [[18. Jahrhundert]] getroffen. Nach ihm ist die Anwesenheit afrikanischer Gelehrter in Europa und in der Geschichte der Kirche schon vorher belegt; man vergleiche beispielsweise [[Anton Wilhelm Amo]]. |
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== Siehe auch == |
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[[Afrikanische Renaissance]] |
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== Quellen == |
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== Literatur == |
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* Leonhard Harding, Brigitte Reinwald (Hrsg.): ''Afrika - Mutter und Modell der Europäischen Zivilisation? Die Rehabilitierung des Schwarzen Kontinents durch Cheikh Anta Diop''. Berlin, D.R. Verlag 1990, ISBN 3-496-00489-4 |
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== Weblinks == |
== Weblinks == |
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*[http://www.afrikanet.info/index.php?option=com_content&task=blogcategory&id=101&Itemid=87, Ein liebgehaßtes Genie, Jean Baptiste Pente] |
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*[[q:Heinz Fenrich|Zitate über Heinz Fenrich]] |
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* [http://www.ankhonline.com/cheikh.htm Cheikh Anta Diop] (französisch) |
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* [http://www.mehr-demokratie.de/karlsruhe/gurke.html Pressemitteilung von "Mehr Demokratie" zur Verleihung der "Demokratie-Gurke" 2003 an Heinz Fenrich] |
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* [http://www.nbufront.org/html/MastersMuseums/JHClarke/Contemporaries/CheikhAntaDiop.html Cheikh Anta Diop and the New Light on African History] von John Henrik Clarke (1974) (englisch) |
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* [http://www.inst.at/trans/15Nr/plenum/bernal15DE.htm Die Schwärzung Ägyptens und die Bildung eines arischen Modells] von Martin Bernal (New York) |
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* [http://www.wsu.edu:8080/~dee/CIVAFRCA/CIVAFRCA.HTM Université Cheikh Anta Diop in Dakar, Senegal] Civilizations in Africa |
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[[wo:Seex Anta Joob]] |
Version vom 29. Dezember 2007, 01:03 Uhr
Cheikh Anta Diop (* 29.12.1923 in Théytou, in der Region Diourbel (Senegal); † 1986 in Dakar) war ein senegalesischer Forscher. Er war einer der bekanntesten Ägyptologen des afrikanischen Kontinents.
Tätigkeiten
Anfang der fünfziger Jahren war Cheikh Anta Diop Doktorand in Frankreich und beschäftigte sich hauptsächlich mit Ägyptologie. In seiner Dissertation veröffentlichte er seine zentrale These, dass die alten Ägypter "authentische" Afrikaner waren, und zwar vom einfachen Untertanen des Pharaos bis zum Pharao selbst, und ferner, dass die von ihnen geschaffene Hochkultur eine authentische afrikanische Zivilisation darstellte. Seine Schlussfolgerungen wurden in der damals kolonialen Epoche (1951) abgewiesen.
Seine zentralen Aussagen
Vor allem die Beziehungen Ägyptens und Griechenlands stehen im Zentrum seiner Beschäftigung. Demnach waren viele Wissenschaftler Griechenlands, wie beispielsweise Pythagoras, in Ägypten, um Mathematik zu lernen. Pythagoras soll sich 22 Jahre lang in Afrika aufgehalten haben. Die Debatte zwischen Cheikh Anta Diop und seinen ehemaligen Kontrahenten wird mittlerweile in der Black-Athena-Debatte über die Thesen des Briten Martin Bernals weitergeführt, der einen Einfluss Ägyptens auf die Kultur des klassischen Griechenland festgestellt haben will.
Zivilisationsdebatte
Die Zivilisationsdebatte führte seiner Meinung nach in Bezug auf den afrikanischen Kontinent viele Wissenschaftler dazu, Afrika als Tabula rasa anzusehen oder die rassistische Hamitentheorie aufzustellen. So hätten die Afrikaner nicht nur stabile Zivilisationen (Königreich Benin, Kusch, Mali, Songhay, Ghana, Swahili, Great Zimbabwe, Axum, Kanem-Bornu und vor allem Ägypten) hervorgebracht, sondern beherrschten sehr früh die Technik der Metallgewinnung und Metallverarbeitung und hätten eine fortschrittliche Urbanisierung und Verwaltung entwickelt. Städte wie Benin oder Oyo schickten sogar Studenten und Botschafter nach Portugal.
Die Situation hätte sich dramatisch mit der Entdeckung Amerikas und dem Sklavenhandel geändert. Zuerst versklavte man der Forschung nach die Indianer, dann die Europäer selbst, danach die Afrikaner, deren Zivilisationen mit der gegenseitigen Auseinandersetzung um Sklaven und andere Ressourcen nach und nach zerstört wurden.
Seine Bedeutung
Cheik Anta Diop ist der Begründer der afrozentrischen Ägyptologie. Für ihn haben sich Afrika und Europa nicht zum ersten Mal während der neuzeitlichen europäischen Zeit im 18. Jahrhundert getroffen. Nach ihm ist die Anwesenheit afrikanischer Gelehrter in Europa und in der Geschichte der Kirche schon vorher belegt; man vergleiche beispielsweise Anton Wilhelm Amo.
Siehe auch
Quellen
Literatur
- Leonhard Harding, Brigitte Reinwald (Hrsg.): Afrika - Mutter und Modell der Europäischen Zivilisation? Die Rehabilitierung des Schwarzen Kontinents durch Cheikh Anta Diop. Berlin, D.R. Verlag 1990, ISBN 3-496-00489-4
Weblinks
- Ein liebgehaßtes Genie, Jean Baptiste Pente
- Cheikh Anta Diop (französisch)
- Cheikh Anta Diop and the New Light on African History von John Henrik Clarke (1974) (englisch)
- Die Schwärzung Ägyptens und die Bildung eines arischen Modells von Martin Bernal (New York)
- Université Cheikh Anta Diop in Dakar, Senegal Civilizations in Africa
Personendaten | |
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NAME | Diop, Cheikh Anta |
KURZBESCHREIBUNG | bekannter Ägyptologen des afrikanischen Kontinents |
GEBURTSDATUM | 1923 |
STERBEDATUM | 1986 |