Özdemir Başargan und Limbisches System: Unterschied zwischen den Seiten
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'''Özdemir Başargan''' (* [[23. September]] [[1935]] in der [[Türkei]]) ist ein deutsch-türkischer [[Schriftsteller]], der in [[Berlin]] lebt. |
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Das '''Limbische System''' ist eine Funktionseinheit des [[Gehirn|Gehirns]], die der Verarbeitung von [[Emotion|Emotionen]] und der Entstehung von [[Handlungsbereitschaft|Trieb]]verhalten dient. |
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Dem Limbischen System werden auch [[intellekt]]uelle Leistungen zugesprochen. Die Sichtweise, bestimmte Funktionen (wie die Triebe) nur auf das Limbische System zu beziehen und als vom Rest des Gehirns funktionell abgegrenzt zu betrachten, gilt heute als veraltet. Andere [[Großhirnrinde|kortikale]] und nicht-kortikale Strukturen des Gehirns üben einen enormen Einfluss auf das limbische System aus. Die Entstehung von [[Emotion]] und Triebverhalten muss also immer als Zusammenspiel vieler Gehirnanteile gesehen werden und darf nicht dem Limbischen System allein zugesprochen werden.<br> |
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Das Limbische System ist auch für die Ausschüttung von [[Endorphin]]en, körpereigenen [[Morphin]]en, verantwortlich. |
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== Geschichtliches == |
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Der Begriff wurde [[1878]] von [[Paul Broca]] eingeführt, der einen "Limbischen Lappen" definierte. Der Name "limbisch" leitet sich von ''Limbus'' ("Saum") ab, da die dazugehörigen Strukturen einen doppelten Ring um die [[Basalganglien]] und den [[Thalamus]] bilden. [[Paul D. MacLean|Paul MacLean]] prägte [[1952]] den Begriff „Limbisches System“ und ordnete auch den [[Amygdala|Mandelkern]] diesem funktionellen Gebilde zu. |
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Başargan gehört der literarischen Gruppe ''Werkstatt Berlin'' an, die zum [[Werkkreis Literatur der Arbeitswelt]] gehört. |
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Die erste funktionelle Theorie wurde [[1937]] von [[James W. Papez]] entwickelt, der sogenannte [[Papez-Kreis]]. |
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Seine "Märchen-Prosa" beschreibt der Autor selbst als besinnlich, exotisch, erotisch, auch lyrisch. Während sich seine Erzählungen in ''Teoman, der Ungültige'' (1984) eher an ein erwachsenes Lesepublikum wenden, ist seine sowohl auf deutsch als auch auf türkisch verfasste [[Kunstmärchen]]sammlung ''Der einäugige König'' (1987) an "sieben bis siebzigjährige" Leser gerichtet. |
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Seit den 1990er Jahren steht das Konzept des Limbischen Systems in zunehmender Kritik. Zum einen verweisen Autoren wie Rolf Kötter und Niels Meyer (1992) darauf, dass es kein unabhängiges und allgemein anerkanntes Definitionskriterium gibt - sei es anatomisch oder funktional -, das für alle zum Limbischen System gezählten Gebiete zutrifft. Als Antwort auf diese Kritik haben andere Autoren das Konzept eines "extended limbic system" vorgeschlagen, das auch Teile des [[Cortex]] und des [[Hirnstamm]]s umfasst, oder den Begriff als "fuzzy limbic system" (Isaacson) verteidigt. Zum anderen verweisen Wissenschaftler, die an den neuronalen Grundlagen von [[Emotion]]en forschen (z. B. Joseph LeDoux), darauf, dass Emotionen kein monolithisches Phänomen sind, sondern dass ganz unterschiedliche neuronale Substrate z. B. der Furcht oder dem Suchtverlangen zugrundeliegen. Es gebe daher auch keine Rechtfertigung für das Konzept des Limbischen Systems als Basis der Emotionen. |
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Auch eine zweisprachige Sammlung von [[Volksmärchen]] aus der Türkei ''Halk Masallari - Volksmärchen'' (1984) veröffentlichte Başargan, der in den 1970er Jahren zunächst als literarischer Übersetzter ins Türkische im deutschen Literaturbetrieb erschien. |
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Des Weiteren erscheinen Texte des auch politisch engagierten Autors in [[Anthologie]]n und literarischen Zeitschriften. |
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Die Strukturen des Limbischen Systems bilden einen doppelten Ring um die [[Basalganglien]] und den [[Thalamus]]. Es wird gebildet aus phylogenetisch alten Anteilen des [[Cortex]] (Paläopallium und Archipallium, auch [[Allocortex]]) und subkortikalen Strukturen, die medial der Hemisphären liegen. |
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Das Limbische System gliedert sich in die folgenden [[Anatomie|anatomischen]] Strukturen (unvollständige Auswahl): |
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2005 wurde der siebzigste Geburtstag Başargans im Foyer des Festsaals im [[Rathaus Charlottenburg]] in Anwesenheit von [[Petra Merkel]] und anderen Vertretern der Politik begangen. Başargan hielt bei dieser Gelegenheit eine Lesung ab: er ist auch ansonsten häufig auf Autorenlesungen zu sehen. |
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* [[Hippocampus]] |
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== Primärliteratur (Auswahl) == |
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* [[Fornix]] |
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=== Eigenständige Veröffentlichungen === |
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* [[Corpus mamillare]] |
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*Der einäugige König : Märchen für 7 bis 70jährige ; dt./türk. (1984) |
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* [[Gyrus cinguli]] |
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*Teoman, der Ungültige : Erzählungen (1987) |
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* [[Amygdala|Corpus amygdaloideum (Amygdala, Mandelkern)]] |
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* ''Nuclei anterioventrales'' des [[Thalamus]] |
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Jeder dieser Bestandteile besitzt wichtige funktionelle Verbindungen zu Steuerungszentren in anderen Hirnregionen. Als Zentrale des limbischen Cortex gilt heute der Mandelkern. |
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=== Anthologien === |
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* Niki Eideneier ; Sophia Kallifatidou (Hrsg.) - Altwerden ist ein köstlich Ding ...? : Altwerden in der Fremde ; dreiunddreißig Autoren aus neun Ländern (2000) |
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== Störungen des Limbischen Systems == |
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== Sekundärliteratur == |
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Einige [[Krankheit]]en lassen sich auf Störungen des limbischen Systems oder der [[Amygdala]] zurückführen, so vermutlich die Unfähigkeit, [[emotion]]ale Situationen einschätzen zu können; [[Amnesie|Gedächtnisstörungen]]; [[Posttraumatische Belastungsstörung]]en; [[Narkolepsie]]; [[Autismus]]; [[Depression]]en; [[Phobie]]n und das [[Urbach-Wiethe-Syndrom]]. |
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* Tarantel – Zeitschrift für Kultur von unten ; Nr. 4 / Oktober 2006 : "Vom Tod der Gastarbeiterliteratur"; neue Lyrik & Prosa schreibender MigrantInnen; Portraits: Kaouther Tabai/München & Özdemir Basargan/Berlin (Lit.), Norbert Nassl/Augsburg (Graphik); Dokumentarstelle des Widerstands/Wien; "Arbeit – Identität – Kultur" / Tagungsbericht aus Dortmund; (Blick über die Grenze) London Voices & Peckham Writers |
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== Verwandte Themen == |
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{{Gesundheitshinweis}} |
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* [[Liste deutsch-türkischer Schriftsteller]] |
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[[Kategorie: Zentralnervensystem]] |
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* [[Deutsch-türkische Literatur]] |
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[[Kategorie: Neuropsychologie]] |
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[[ca:Sistema límbic]] |
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[[da:Limbiske system]] |
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* {{PND|110245539}} |
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[[en:Limbic system]] |
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[[es:Sistema límbico]] |
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[[Kategorie:Autor|Basargan, Ozdemir]] |
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[[fi:Limbinen järjestelmä]] |
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[[Kategorie:Literatur (Deutsch)|Basargan, Ozdemir]] |
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[[fr:Système limbique]] |
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[[Kategorie:Literatur (Türkisch)|Basargan, Ozdemir]] |
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[[he:המערכת הלימבית]] |
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[[Kategorie:Literatur (20. Jahrhundert)|Basargan, Ozdemir]] |
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[[ja:大脳辺縁系]] |
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[[Kategorie:Märchen|Basargan, Ozdemir]] |
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[[nl:Limbisch systeem]] |
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[[pl:Układ limbiczny]] |
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[[Kategorie:Türke|Basargan, Ozdemir]] |
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[[pt:Sistema límbico]] |
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[[Kategorie:Geboren 1935|Basargan, Ozdemir]] |
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[[ru:Лимбическая система]] |
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[[sk:Limbický systém]] |
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[[sl:Limbični sistem]] |
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{{Personendaten|NAME=Başargan, Özdemir |
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[[sv:Limbiska systemet]] |
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|ALTERNATIVNAMEN= |
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[[yi:לימביק סיסטעם]] |
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|KURZBESCHREIBUNG=deutsch-türkischer Schriftsteller |
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[[zh:边缘系统]] |
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|GEBURTSDATUM=23. September 1935 |
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|GEBURTSORT= |
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|STERBEDATUM= |
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|STERBEORT= |
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Version vom 24. Dezember 2007, 23:33 Uhr

Das Limbische System ist eine Funktionseinheit des Gehirns, die der Verarbeitung von Emotionen und der Entstehung von Triebverhalten dient.
Dem Limbischen System werden auch intellektuelle Leistungen zugesprochen. Die Sichtweise, bestimmte Funktionen (wie die Triebe) nur auf das Limbische System zu beziehen und als vom Rest des Gehirns funktionell abgegrenzt zu betrachten, gilt heute als veraltet. Andere kortikale und nicht-kortikale Strukturen des Gehirns üben einen enormen Einfluss auf das limbische System aus. Die Entstehung von Emotion und Triebverhalten muss also immer als Zusammenspiel vieler Gehirnanteile gesehen werden und darf nicht dem Limbischen System allein zugesprochen werden.
Das Limbische System ist auch für die Ausschüttung von Endorphinen, körpereigenen Morphinen, verantwortlich.
Geschichtliches
Der Begriff wurde 1878 von Paul Broca eingeführt, der einen "Limbischen Lappen" definierte. Der Name "limbisch" leitet sich von Limbus ("Saum") ab, da die dazugehörigen Strukturen einen doppelten Ring um die Basalganglien und den Thalamus bilden. Paul MacLean prägte 1952 den Begriff „Limbisches System“ und ordnete auch den Mandelkern diesem funktionellen Gebilde zu.
Die erste funktionelle Theorie wurde 1937 von James W. Papez entwickelt, der sogenannte Papez-Kreis.
Seit den 1990er Jahren steht das Konzept des Limbischen Systems in zunehmender Kritik. Zum einen verweisen Autoren wie Rolf Kötter und Niels Meyer (1992) darauf, dass es kein unabhängiges und allgemein anerkanntes Definitionskriterium gibt - sei es anatomisch oder funktional -, das für alle zum Limbischen System gezählten Gebiete zutrifft. Als Antwort auf diese Kritik haben andere Autoren das Konzept eines "extended limbic system" vorgeschlagen, das auch Teile des Cortex und des Hirnstamms umfasst, oder den Begriff als "fuzzy limbic system" (Isaacson) verteidigt. Zum anderen verweisen Wissenschaftler, die an den neuronalen Grundlagen von Emotionen forschen (z. B. Joseph LeDoux), darauf, dass Emotionen kein monolithisches Phänomen sind, sondern dass ganz unterschiedliche neuronale Substrate z. B. der Furcht oder dem Suchtverlangen zugrundeliegen. Es gebe daher auch keine Rechtfertigung für das Konzept des Limbischen Systems als Basis der Emotionen.
Anatomie
Die Strukturen des Limbischen Systems bilden einen doppelten Ring um die Basalganglien und den Thalamus. Es wird gebildet aus phylogenetisch alten Anteilen des Cortex (Paläopallium und Archipallium, auch Allocortex) und subkortikalen Strukturen, die medial der Hemisphären liegen.
Das Limbische System gliedert sich in die folgenden anatomischen Strukturen (unvollständige Auswahl):
- Hippocampus
- Fornix
- Corpus mamillare
- Gyrus cinguli
- Corpus amygdaloideum (Amygdala, Mandelkern)
- Nuclei anterioventrales des Thalamus
Jeder dieser Bestandteile besitzt wichtige funktionelle Verbindungen zu Steuerungszentren in anderen Hirnregionen. Als Zentrale des limbischen Cortex gilt heute der Mandelkern.
Störungen des Limbischen Systems
Einige Krankheiten lassen sich auf Störungen des limbischen Systems oder der Amygdala zurückführen, so vermutlich die Unfähigkeit, emotionale Situationen einschätzen zu können; Gedächtnisstörungen; Posttraumatische Belastungsstörungen; Narkolepsie; Autismus; Depressionen; Phobien und das Urbach-Wiethe-Syndrom.