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Mondgestein und Schindel: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Bild:Lunar Ferroan Anorthosite 60025.jpg|thumb|right|Apollo-Probe #60025, aufgesammelt durch [[Apollo 16]] und gegenwärtig im ''National Museum of Natural History'' in [[Washington (District of Columbia)|Washington, D. C.]], ausgestellt.]]
[[Bild:Bardeaux.XVe.et.XVIe.siecles.png|thumb|verschiedene Schindelformen]]
'''Mondgestein''' ist [[Gestein]], das auf dem [[Mond]] (Erdmond) entstanden ist. Der Begriff wird ebenso für andere Materialien gebraucht, die während der Erkundung des Mondes aufgesammelt wurden.
[[Bild:RautenSchindel.JPG|thumb|Rautenschindel]]
'''Schindeln''' sind ein Bauprodukt aus [[Holz]]brettern, daher genauer auch '''Holzschindel''', und werden zur Dacheindeckung oder regional zur Außenwandverkleidung verwendet. Umgangssprachlich werden ähnliche Erzeugnisse aus [[Schiefer]], [[Tonmineral|Ton]], [[Zement (Baustoff)|Faserzement]], [[Bitumen]], [[Aluminium]] oder [[Kupfer]] ebenfalls als Schindel bezeichnet. Gewellt heißen sie [[Dachziegel]].


== Herkunft ==
==Geschichte==
Gegenwärtig gibt es drei Quellen für Mondgestein auf der [[Erde]]:
# Die durch die [[Vereinigte Staaten|amerikanischen]] [[Apollo-Programm|Apollo]]-Missionen gesammelten Gesteine,
# Proben, die von [[Sowjetunion|sowjetischen]] [[Luna-Programm|Luna]]-Missionen mitgebracht wurden und
# Gesteine, die auf natürliche Weise durch [[Impakt]]e aus der Oberfläche des Mondes geschleudert wurden und als [[Meteorit]]e auf die Erde fielen.


=== Altertum ===
Während der sechs Apollo-Exkursionen wurden 2415 Proben mit einem Gesamtgewicht von 382 kg gesammelt, das meiste davon durch [[Apollo 15]], [[Apollo 16|16]] und [[Apollo 17|17]]. Die drei Luna-Raketen brachten weitere 326 g Material zurück. Mehr als 90 [[Mondmeteoriten]] wurden bis 2006 auf der Erde gefunden, insgesamt mehr als 30 kg Material.


Schindeln sind eine der ältesten Formen der [[Dachdeckung]]. Schon im Altertum wurden flache Steine schuppenförmig über dem [[Dach]] ausgelegt, so dass Wasser ablaufen, aber nicht in den Innenraum eindringen konnte. Je nach vorhandenen Materialien wurden auch Rindenstücke verwendet, denen Holzschindeln folgten. Durch Ausgrabungen und Forschungen von [[Höhlenmalereien]] zeigt sich deutlich, dass der Mensch schon vor vielen tausend Jahren — zum Errichten seiner Zelte und später beim Bau seiner Hütten — [[Holz]] als zentralen Baustoff gebrauchte. Mit Fellen, [[Reisig]], [[Stroh]], [[Schilfrohr|Schilf]] und Baumrinden wusste er die Dächer und Wände der ersten Behausungen gegen Wind und Kälte abzuschirmen.
Im Apollo-Programm wurde Mondgestein mit einer Vielzahl von Werkzeugen gesammelt, einschließlich [[Hammer|Hämmern]], [[Rechen]], [[Schaufel]]n, [[Zange]]n und [[Erdbohrer]]n. Die meisten dieser Stücke wurden vor dem Einsammeln fotografiert, um ihren Fundzustand festzuhalten. Sie wurden in Tüten verpackt und dann in einem speziellen Behälter (''Special Environmental Sample Container'') beim Rückflug zur Erde aufbewahrt, um sie vor Kontaminationen zu schützen.


=== Keltenzeit ===
Etwas Mondstaub wurde angeblich auch von einem [[Hasselblad]]-Mitarbeiter gesammelt, der die von den Astronauten verwendeten Kameras nach den Apollo-Missionen reinigte.
[[Bild:Heuneburg_von_Weiss.jpg|thumb|right|Heuneburg b. Hundersingen]]


Ein Beispiel aus der Keltenzeit zeigt das so genannte „Herrenhaus“ der [[Heuneburg]] bei [[Hundersingen (Herbertingen)|Hundersingen]] (Baden-Württemberg). Diese Schindeln wurden damals teils mit Holznägeln befestigt, teils mit Lederriemen festgebunden. Die älteste nachweisbare Schindel wurde bislang bei den Ausgrabungen der [[Wasserburg Buchau]] bei [[Bad Buchau]] (Baden-Württemberg) gefunden. Dabei handelt es sich um eine ca. 3000 Jahre alte (ca. 950 v.&nbsp;Chr.) <!-- ??? --> gespaltene Eichenschindel, die durch das Moor konserviert wurde. Zu etwa gleicher Zeit wurden in Zug-Sumpf (Schweiz) gespaltene Weisstannenschindeln verwendet. In einem von der EU geförderten Projekt wurde in den vergangenen Jahren ein Teil dieser einmaligen Anlage rekonstruiert.
{| border="1" cellspacing="0" cellpadding="4" align="right" style="clear: right"
!Mond-<br />Mission
!Mitgebrachte<br />Proben
|-
|[[Apollo 11]]
|align="right"|22 kg
|-
|[[Apollo 12]]
|align="right"|34 kg
|-
|[[Apollo 14]]
|align="right"|43 kg
|-
|[[Apollo 15]]
|align="right"|77 kg
|-
|[[Apollo 16]]
|align="right"|95 kg
|-
|[[Apollo 17]]
|align="right"|111 kg
|-
|[[Luna 16]]
|align="right"|101 g
|-
|[[Luna 20]]
|align="right"|55 g
|-
|[[Luna 24]]
|align="right"|170 g
|}


=== Römisches Zeitalter ===
== Eigenschaften ==
[[Bild:Villa_Rustica_von_Weiss.jpg|thumb|left|Schmiede der Villa Rustica (Rekonstruktion, Hechingen)]]
Insgesamt gesehen, sind die auf dem Mond gesammelten Gesteine sehr alt im Vergleich zu Gesteinen, die auf der Erde gefunden werden, wie mit Hilfe von [[Radiometrische Datierung|Radiometrischen Datierungsmethoden]] festgestellt werden konnte. Selbst das jüngste ist noch älter als alle auf der Erde vorkommenden Gesteine. Die Altersspanne reicht dabei von 3,2 Milliarden Jahren für die [[Basalt]]-Proben aus den [[Mare]]n bis zu 4,6 Milliarden Jahren in den [[Mond#Terrae|Terrae]], sie stellen daher Proben aus einer sehr frühen Periode des [[Sonnensystem]]s dar.


Schon [[Plinius]] und [[Tacitus]] berichteten von den schindelgedeckten Holzhäusern germanischer Völker. Von den Römern stammt auch das lateinische Lehnwort scindula = Schindel zu scindere = spalten
Die Gesteine verfügen über Charakteristika, die den Gesteinen auf der Erde sehr ähnlich sind, insbesondere was den Gehalt an [[Sauerstoff]]-[[Isotop]]en angeht. Allerdings findet man recht wenig [[Eisen]] in den Mondgesteinen, und sie sind auch arm an flüchtigen Chemikalien wie [[Kalium]] und [[Natrium]], Wasser fehlt gänzlich.


[[Cornelius Nepos]] versicherte, dass Rom 470 Jahre lang bis zur Zeit König [[Pyrrhos]] (um 275 v.Chr.) mit Schindeln eingedeckt war. Zumindest unterschied man Stadtteile nach Wäldernamen. (plinius Übers. Strack)
Unter den auf dem Mond neu gefundenen Mineralien war auch ''[[Armalcolit]]'', der nach den drei [[Raumfahrer|Astronauten]] der [[Apollo 11|Apollo-11-Mission]] benannt wurde: ''Arm''strong, ''Al''drin, und ''Col''lins.


Im großen Römerkastell [[Saalburg]] in Hessen sind bei Ausgrabungsarbeiten eine Original-Klotz-­ oder Schindelhacke und sogar runde Eichenzierschindeln gefunden worden. In der römischen [[Villa rustica]] bei Hechingen wurde nun eine alte Schmiede detailgetreu mit Holzschindeln eingedeckt.
== Wert ==
Mondgestein, das während der Erforschung des Mondes gesammelt wurde, wird gegenwärtig als unbezahlbar angesehen. 1993 wurden drei kleine, von Luna&nbsp;16 mitgebrachte Fragmente, die 0,2&nbsp;g wogen, für 442.500&nbsp;Dollar verkauft. Im Jahr 2002 wurde ein Safe aus dem ''Lunar Sample Building'' gestohlen, der winzige Stücke Material vom Mond und Mars enthielt. Diese Stücke wurden wiedergefunden und 2003 von der [[NASA]] für das Gerichtsverfahren auf einen Wert von 1 Million Dollar für 285&nbsp;g Material geschätzt. Mondgestein in Form von Meteoriten wird unter privaten Sammlern oft verkauft und getauscht, allerdings ebenfalls zu hohen Preisen.


== Aufbewahrung ==
=== Völkerwanderung ===
[[Bild:Apollo 15 Genesis Rock.jpg|thumb|right|[[Genesis Rock]], der von [[Apollo 15]] mitgebracht wurde.]]
Der Hauptaufbewahrungsort des Apollo-Mondgesteins ist das ''Lunar Sample Building'' am [[Lyndon B. Johnson Space Center]] in [[Houston]], [[Texas]]. Nach Aussagen der NASA werden fast 295&nbsp;kg von ursprünglichen 382&nbsp;kg der Proben noch immer unberührt dort aufbewahrt. Aus Sicherheitsgründen wird eine kleinere Sammlung auf der [[Brooks Air Force Base]] in [[San Antonio (Texas)|San Antonio, Texas]] aufbewahrt. Die meisten Steine werden in Stickstoff aufbewahrt, um sie vor Feuchtigkeit zu schützen. Sie werden nur indirekt mit Spezialwerkzeugen angefasst.


Aus einer Bibelübersetzung des [[Wulfila]] zur Westgotenzeit (Mitte 4. Jahrhundert) entstammt ein Beleg mit der Bezeichnung Skalja = Schindel (altnordisch skilja = spalten, trennen) für ein mit skildus (gotische Bezeichnung für Brett) gedecktes Dach.
Nach der letzten Apollo-Mission ([[Apollo 17]]) wurden kleine Mondgestein-Proben in [[Acrylglas]] eingegossen. Zusammen mit der jeweiligen Nationalflagge, die von den Apollo-Astronauten zum Mond und wieder zurück gebracht wurde, wurden diese als „Goodwill Moon Rock“ bezeichneten Proben an 135 verschiedene Nationen verschenkt.<ref>The history of the Goodwill moon rock. [http://www.collectspace.com/resources/moonrocks_goodwill.html]</ref>
Mindestens eines dieser Stücke wurde später gestohlen, verkauft und wiedergefunden.<ref>Apollo Moon Rock Is Returned to Honduras[http://www.space.com/news/honduras_moon_030923.html]</ref>
Einige kleine Stücke wurden auf Sockel montiert und an ehemalige Astronauten und andere verdiente Personen verschenkt. <ref>NASA honoring astronauts, others with moon rocks[http://www.collectspace.com/news/news-071404a.html]</ref><ref>NASA gives Neil Armstrong a moon rock [http://www.collectspace.com/news/news-041806a.html]</ref> Andere Proben wurden an ausgewählte Museen gegeben, z.&nbsp;B. das [[National Air and Space Museum]], das [[Kansas Cosmosphere and Space Center]], und das Besucherzentrum am [[Kennedy Space Center]]. Dort ist es möglich, „ein Stück Mond zu berühren“, es handelt sich allerdings in Wirklichkeit um ein kleines Stück Mondgestein, das in einem Pfeiler einzementiert ist, der in der Mitte eines für Besucher zugänglichen Tresorraums steht.


=== Mittelalter ===
In Deutschland ist Mondgestein im [[Deutsches Technikmuseum Berlin|Deutschen Technik Museum]] in [[Berlin]] (333&nbsp;g, von Apollo 17), im [[Haus der Geschichte]] in [[Bonn]] (282&nbsp;g, von [[Apollo 12]]), im [[Rieskrater-Museum]] in [[Nördlingen]] (163&nbsp;g, von [[Apollo 16]]), im [[Naturmuseum Senckenberg]] in [[Frankfurt am Main]] (von der ersten bemannten Mondlandung mit [[Apollo 11]]) und im [[Deutsches Museum|Deutschen Museum]] in [[München]] ausgestellt. <ref>Wo kann man in Deutschland echtes Mondgestein sehen? [http://www.urbin.de/fakten/fa_086.htm]</ref> <ref>Wikipedia aaO [http://de.wikipedia.org/wiki/Frankfurt-Bockenheim#Museen]</ref> In Österreich ist ein Stück Mondgestein im Meteoritensaal des [[Naturhistorisches Museum Wien|Naturhistorischen Museums]] in [[Wien]] zu sehen. Bei den beiden letztgenannten Proben handelt es sich um die oben erwähnten „Goodwill Moon Rocks“ von Deutschland und Österreich.


Bis ins frühe Mittelalter war die Holzschindel in fast ganz Europa das am weitesten verbreitete Dachdeckungsmaterial. Bis zur Zeit der [[Karolinger]] galten Schindelbedachungen selbst bei vornehmen Gebäuden als allgemein üblich. Jedoch wurde oft bei einfachen Häusern auf billigere Materialien wie Reet (Schilf) zurückgegriffen.
== Siehe auch ==
* [[Mond#Selenologie und Selenographie|Selenologie]]
* [[Mondmeteorit]]
* [[Astrogeologie]]
* [[Marsgestein]]


== Quellen ==
=== Neuzeit ===

<references />
[[Bild:Schindelhaus.jpg|thumb|Schindelverziertes und [[Schiefer|schieferverkleidetes]] Haus in [[Esslingen am Neckar]]]]
[[Bild:Holzschindeldach.jpg|thumb|Holzschindeldach mit hölzerner Regenrinne bei einem Bauernhaus im Schwarzwald]]
Selbst im 18. Jahrhundert waren Weichdächer in Deutschland die überwiegende Bedachungsform. Infolge Holzknappheit wurde das Schindeldach aber mehr und mehr von Ziegel und Schiefer verdrängt. Die großen europäischen Schiffsflotten verschlangen durch die Seekriege und Entdeckungsreisen unendlich viel Holz. Im Küstenbereich der nördlichen Länder und der Mittelmeerländer wurden für den Holzschiffbau die Wälder (bis tief ins Binnenland) rücksichtslos und ohne entsprechende Nachpflanzung abgeholzt. Eine weitere Ursache für den Rückgang des Schindeldaches war das erhöhte Brandrisiko. In den immer größer werdenden Städten entstanden große Brände wegen unzureichenden Löschmöglichkeiten und enger mittelalterlicher Bebauung immer häufiger und führten teilweise auch zum Verbot des Schindeldaches.

In Millionen von Jahren entwickelte sich in den verschiedenen Vegetationszonen der Erde eine Vielzahl von Laub- und Nadelbaumarten. In Europa konnten sich aber während der Eiszeiten viele Baumfamilien durch die Ost-West-Richtung der Alpen nicht nach Süden ausdehnen und starben aus. Gegenüber Amerika gibt es deshalb bei uns relativ wenig Holzarten. Dies ist in Nordamerika anders, da die Gebirgsketten der Rocky Mountains und Appalachen in Nord-Süd-Richtung verlaufen und sich die Baumgrenzen während der Klimaverschlechterungen nach Süden ausdehnen konnten. In der Regel wurden zur Schindelherstellung die Baumsorten verwendet, die vor Ort verfügbar waren.
<!--
([[Vitruv]] berichtet: in Frankreich, Hyspanien, Portugal und Aquitania decken sie mit Aichenschindeln)
-->

=== Bedeutung heute ===

In waldreichen und höhergelegenen Gebieten hat das Schindeldach bei Wohn-und Bauernhäusern bis heute nichts von seiner Bedeutung eingebüßt. Auch das Legschindeldach in den Alpen ist wegen seiner besonderen Ausstrahlung durch keinen anderen Baustoff zu ersetzen. Um 1987 wurden in Südtirol noch etwa 10.000 Schindeldächer vermutet. Im Norden Deutschlands werden hauptsächlich Eichenschindeln, im Erzgebirge und Böhmerwald Fichten-Nutschindeln, im Schwarzwald Fichtenschindeln, im Raum Hessen Buchenschindeln und im Alpenraum vornehmlich Lärchenschindeln verwendet.

In den sturmreichen Küstengebieten hat sich die Holzschindel an Kirchen und Windmühlen hervorragend bewährt. Im hohen Norden schützt die kunstvoll verlegte Holzschindel seit Jahrhunderten die mit hoher Zimmermannskunst erbauten [[Stabkirche]]n.

==Materialien==
Die Urform, die Legschindeln, waren mit Steinen beschwert. Es gab auch aus Ton gebrannt Schindeln, die die alten [[Römer (Volk)|Römer]] "scandula" nannten, heute bezeichnet man diese als Biberschwanzziegel. Auch aus Schiefer werden wegen seiner guten Spaltbarkeit und Haltbarkeit Schindeln hergestellt. [[Bitumen]]schindeln, Schindeln aus Zementfaser und solche aus Aluminium runden das Spektrum ab. Meist werden Schindeln an extremen steilen Dächern, zum Beispiel Kirchtürmen verwendet. Sie werden grundsätzlich angenagelt.

=== Holzschindel ===
[[Image:Wood shingles.jpg|thumb|right|Holzschindeln]]
Holzschindeln werden in den Alpen-Ländern hauptsächlich aus [[Lärchen]]holz gefertigt. Geeignet sind nur Bäume, die eine sogenannte "Linksdrehung" aufweisen. Es gibt zwei Arten, die sich durch ihre Herstellung unterscheiden:
====Sägeschindel====
Man unterscheidet zwischen Sägeschindeln und sogenannten Brettschindeln. Letztere sind aus Lärchenholz heute noch in Kärnten und der Steiermark anzutreffen. Sie sind früher eine Notlösung gewesen, wenn man sich aus Mangel an geeignetem Rohmaterial und finanziellen Mitteln keine "richtigen" gespaltenen Schindeln leisten konnte. Diese Dachdeckung ist wenig haltbar und bedarf ständiger Wartung.
[[Bild:Spitzenhaeuschen_Fritzlar.jpg|thumb|upright|Das „Spitzenhäuschen“ in [[Fritzlar]], Fassade teilverkleidet mit gesägten Eichenschindeln]]

Im Gegensatz zu den Brettschindeln sind Sägeschindeln im Wandbereich in allen Holzarten üblich und in allen Größen erhältlich. Die Rentabilität ist gut und vor allem die vielfältigen Gestaltungsmöglichkeiten sind für Architekten eine breite Basis für neue Planungsideen. Sägeschindeln als Dachdeckung sind nur mit besonders haltbaren Holzarten überhaupt sinnvoll, beispielsweise der kanadischen Alaska-Zeder. Hier gibt es in Deutschland sogar ein Prüfzeugnis als "Harte Bedachung" nach DIN 4102 Teil 7. Das bedeutet, Sägeschindeln aus Alaska-Zeder sind brandtechnisch ähnlich wie ein Ziegeldach einzustufen.

====Spaltschindel====
[[Image:Schindelerzeugung.jpg|thumb|450px|schneiden, klotzen, spalten, stanzen, putzen]]
[[Image:Schniedesel.jpg|thumb|right|Schneidesel]]
Spaltschindeln werden hergestellt, indem man eine Rohschindel vom Block spaltet, entweder hydraulisch oder herkömmlich mit Spaltmesser und Schlegel. Das Holz wird vorzugsweise im Winter gefällt, worauf man es ablängt, spaltet und mit einem breiten Messer, welches auf beiden Seiten einen Griff aufweist, nachbearbeitet. Dieses Messer wird auch als [[Ziehmesser]] bezeichnet. Um die Rohschindel für diesen Vorgang festhalten zu können, wurde in ganz Mitteleuropa immer das gleiche Instrument benutzt, der Schneidesel (Bschniedesel, Heinzelbank, usw.).

Durch das Spalten wird der natürliche Faserverlauf des Holzes nicht zerstört. Bei Nässe streckt sich das Holz durch seine Linksdrehung und es liegt flach auf dem Dach, beim Trocknen hingegen dreht es sich leicht und es entstehen Spalten, welche das Trocknen begünstigen. Durch diesen Effekt und der Tatsache, dass Spaltschindeln sowieso nie satt aufeinanderliegen, ist eine optimale Lebensdauer der Spaltschindeln erreicht worden. Früher konnte man bei Spaltschindeln aus Fichtenholz oder Lärchenholz Haltbarkeiten von 30-40 Jahren, bzw. 50-70 Jahren erreichen. Dies ist aber heute aus verschiedenen Gründen (schlechteres Holz, Umwelt, andere Dachkonstruktionen, etc.) nicht mehr realistisch. Heute liegen die Haltbarkeiten bei Fichte und Lärche im Dachbereich zwischen 12 und 25 Jahren, möchte man höhere Haltbarkeiten erreichen, so ist das bei den heimischen Hölzern nur mit Imprägnierung zu schaffen, oder man weicht gleich auf haltbarere Hölzer aus, wie Rot-Zeder (thuja plicata) und Alaska-Zeder (chamaecyparis nootkatensis). Spaltschindeln werden im Denkmalschutzbereich in geringen Mengen außerdem noch aus Eiche hergestellt, sowie aus Kastanie (Westschweiz, franz. Alpen).

==Dacharten==
Hinsichtlich der Verdeckungsweise unterscheidet man Scharschindeldächer und Legschindeldächer.
Das Scharschindeldach eignet sich hauptsächlich für steil geneigte Dächer. Die Schindel werden dabei, im Allgemeinen mit dreifacher Überdeckung, auf eine Lattung aufgenagelt.
Das Legschindeldach ist für flache Dachneigungen gebräuchlich. Die Schindeln werden - ebenfalls mit dreifacher Überdeckung lediglich aufgelegt. Die Befestigung erfolgt durch sogenannte Schwersteine, die auf Schwerstangen aufliegen und damit die Schindel am Dach sichern. Das Legschindeldach muss alle 4 Jahre umgedeckt werden, wobei eine noch nicht der Witterung ausgesetzte Seite der Schindel nach oben kommt. So können die Schindel viermal verwendet werden.


== Weblinks ==
== Weblinks ==
*[http://www.safierstaelle.ch Verein in den Alpen - Schutz historischer Bauten durch Schindeleindeckung ]
* [http://www-curator.jsc.nasa.gov/curator/lunar/lunar.htm Rocks & Soils from the Moon] &mdash; Johnson Space Center

* [http://www.hq.nasa.gov/office/pao/History/alsj/tools/Welcome.html Apollo Geology Tool Catalog]
[[Kategorie:Bauteil (Bauwesen)]]
* [http://www.geotimes.org/sept02/NN_moon.html Moon rocks for sale!]
[[Kategorie:Dach]]
* [http://epsc.wustl.edu/admin/resources/moon_meteorites.html Lunar meteorites] &mdash; Washington University, Department of Earth and Planetary Sciences
[[Kategorie:Apollo-Programm]]
[[Kategorie:Erdmond]]
[[Kategorie:Gestein]]


[[cs:Šindel]]
[[ar:صخور القمر]]
[[ast:Roca llunar]]
[[en:Shake (shingle)]]
[[ca:Roca lunar]]
[[eo:Ŝindo]]
[[da:Månesten]]
[[fi:Paanu]]
[[en:Moon rock]]
[[fr:Bardeau]]
[[es:Roca lunar]]
[[pl:Gont]]
[[he:סלע ירח]]
[[sk:Šindeľ]]
[[ja:月の石]]
[[sl:Skodle]]
[[ko:월석]]
[[tr:Çatı örtüsü]]
[[kw:Karrek loerek]]
[[uk:Ґонт]]
[[la:Lapis lunaris]]
[[pl:Skały księżycowe]]
[[scn:Macignu lunari]]
[[sv:Sten från månen]]
[[tr:Ay taşı]]
[[zh:月岩]]

Version vom 25. November 2007, 21:50 Uhr

verschiedene Schindelformen
Rautenschindel

Schindeln sind ein Bauprodukt aus Holzbrettern, daher genauer auch Holzschindel, und werden zur Dacheindeckung oder regional zur Außenwandverkleidung verwendet. Umgangssprachlich werden ähnliche Erzeugnisse aus Schiefer, Ton, Faserzement, Bitumen, Aluminium oder Kupfer ebenfalls als Schindel bezeichnet. Gewellt heißen sie Dachziegel.

Geschichte

Altertum

Schindeln sind eine der ältesten Formen der Dachdeckung. Schon im Altertum wurden flache Steine schuppenförmig über dem Dach ausgelegt, so dass Wasser ablaufen, aber nicht in den Innenraum eindringen konnte. Je nach vorhandenen Materialien wurden auch Rindenstücke verwendet, denen Holzschindeln folgten. Durch Ausgrabungen und Forschungen von Höhlenmalereien zeigt sich deutlich, dass der Mensch schon vor vielen tausend Jahren — zum Errichten seiner Zelte und später beim Bau seiner Hütten — Holz als zentralen Baustoff gebrauchte. Mit Fellen, Reisig, Stroh, Schilf und Baumrinden wusste er die Dächer und Wände der ersten Behausungen gegen Wind und Kälte abzuschirmen.

Keltenzeit

Heuneburg b. Hundersingen

Ein Beispiel aus der Keltenzeit zeigt das so genannte „Herrenhaus“ der Heuneburg bei Hundersingen (Baden-Württemberg). Diese Schindeln wurden damals teils mit Holznägeln befestigt, teils mit Lederriemen festgebunden. Die älteste nachweisbare Schindel wurde bislang bei den Ausgrabungen der Wasserburg Buchau bei Bad Buchau (Baden-Württemberg) gefunden. Dabei handelt es sich um eine ca. 3000 Jahre alte (ca. 950 v. Chr.) gespaltene Eichenschindel, die durch das Moor konserviert wurde. Zu etwa gleicher Zeit wurden in Zug-Sumpf (Schweiz) gespaltene Weisstannenschindeln verwendet. In einem von der EU geförderten Projekt wurde in den vergangenen Jahren ein Teil dieser einmaligen Anlage rekonstruiert.

Römisches Zeitalter

Schmiede der Villa Rustica (Rekonstruktion, Hechingen)

Schon Plinius und Tacitus berichteten von den schindelgedeckten Holzhäusern germanischer Völker. Von den Römern stammt auch das lateinische Lehnwort scindula = Schindel zu scindere = spalten

Cornelius Nepos versicherte, dass Rom 470 Jahre lang bis zur Zeit König Pyrrhos (um 275 v.Chr.) mit Schindeln eingedeckt war. Zumindest unterschied man Stadtteile nach Wäldernamen. (plinius Übers. Strack)

Im großen Römerkastell Saalburg in Hessen sind bei Ausgrabungsarbeiten eine Original-Klotz-­ oder Schindelhacke und sogar runde Eichenzierschindeln gefunden worden. In der römischen Villa rustica bei Hechingen wurde nun eine alte Schmiede detailgetreu mit Holzschindeln eingedeckt.

Völkerwanderung

Aus einer Bibelübersetzung des Wulfila zur Westgotenzeit (Mitte 4. Jahrhundert) entstammt ein Beleg mit der Bezeichnung Skalja = Schindel (altnordisch skilja = spalten, trennen) für ein mit skildus (gotische Bezeichnung für Brett) gedecktes Dach.

Mittelalter

Bis ins frühe Mittelalter war die Holzschindel in fast ganz Europa das am weitesten verbreitete Dachdeckungsmaterial. Bis zur Zeit der Karolinger galten Schindelbedachungen selbst bei vornehmen Gebäuden als allgemein üblich. Jedoch wurde oft bei einfachen Häusern auf billigere Materialien wie Reet (Schilf) zurückgegriffen.

Neuzeit

Schindelverziertes und schieferverkleidetes Haus in Esslingen am Neckar
Holzschindeldach mit hölzerner Regenrinne bei einem Bauernhaus im Schwarzwald

Selbst im 18. Jahrhundert waren Weichdächer in Deutschland die überwiegende Bedachungsform. Infolge Holzknappheit wurde das Schindeldach aber mehr und mehr von Ziegel und Schiefer verdrängt. Die großen europäischen Schiffsflotten verschlangen durch die Seekriege und Entdeckungsreisen unendlich viel Holz. Im Küstenbereich der nördlichen Länder und der Mittelmeerländer wurden für den Holzschiffbau die Wälder (bis tief ins Binnenland) rücksichtslos und ohne entsprechende Nachpflanzung abgeholzt. Eine weitere Ursache für den Rückgang des Schindeldaches war das erhöhte Brandrisiko. In den immer größer werdenden Städten entstanden große Brände wegen unzureichenden Löschmöglichkeiten und enger mittelalterlicher Bebauung immer häufiger und führten teilweise auch zum Verbot des Schindeldaches.

In Millionen von Jahren entwickelte sich in den verschiedenen Vegetationszonen der Erde eine Vielzahl von Laub- und Nadelbaumarten. In Europa konnten sich aber während der Eiszeiten viele Baumfamilien durch die Ost-West-Richtung der Alpen nicht nach Süden ausdehnen und starben aus. Gegenüber Amerika gibt es deshalb bei uns relativ wenig Holzarten. Dies ist in Nordamerika anders, da die Gebirgsketten der Rocky Mountains und Appalachen in Nord-Süd-Richtung verlaufen und sich die Baumgrenzen während der Klimaverschlechterungen nach Süden ausdehnen konnten. In der Regel wurden zur Schindelherstellung die Baumsorten verwendet, die vor Ort verfügbar waren.

Bedeutung heute

In waldreichen und höhergelegenen Gebieten hat das Schindeldach bei Wohn-und Bauernhäusern bis heute nichts von seiner Bedeutung eingebüßt. Auch das Legschindeldach in den Alpen ist wegen seiner besonderen Ausstrahlung durch keinen anderen Baustoff zu ersetzen. Um 1987 wurden in Südtirol noch etwa 10.000 Schindeldächer vermutet. Im Norden Deutschlands werden hauptsächlich Eichenschindeln, im Erzgebirge und Böhmerwald Fichten-Nutschindeln, im Schwarzwald Fichtenschindeln, im Raum Hessen Buchenschindeln und im Alpenraum vornehmlich Lärchenschindeln verwendet.

In den sturmreichen Küstengebieten hat sich die Holzschindel an Kirchen und Windmühlen hervorragend bewährt. Im hohen Norden schützt die kunstvoll verlegte Holzschindel seit Jahrhunderten die mit hoher Zimmermannskunst erbauten Stabkirchen.

Materialien

Die Urform, die Legschindeln, waren mit Steinen beschwert. Es gab auch aus Ton gebrannt Schindeln, die die alten Römer "scandula" nannten, heute bezeichnet man diese als Biberschwanzziegel. Auch aus Schiefer werden wegen seiner guten Spaltbarkeit und Haltbarkeit Schindeln hergestellt. Bitumenschindeln, Schindeln aus Zementfaser und solche aus Aluminium runden das Spektrum ab. Meist werden Schindeln an extremen steilen Dächern, zum Beispiel Kirchtürmen verwendet. Sie werden grundsätzlich angenagelt.

Holzschindel

Holzschindeln

Holzschindeln werden in den Alpen-Ländern hauptsächlich aus Lärchenholz gefertigt. Geeignet sind nur Bäume, die eine sogenannte "Linksdrehung" aufweisen. Es gibt zwei Arten, die sich durch ihre Herstellung unterscheiden:

Sägeschindel

Man unterscheidet zwischen Sägeschindeln und sogenannten Brettschindeln. Letztere sind aus Lärchenholz heute noch in Kärnten und der Steiermark anzutreffen. Sie sind früher eine Notlösung gewesen, wenn man sich aus Mangel an geeignetem Rohmaterial und finanziellen Mitteln keine "richtigen" gespaltenen Schindeln leisten konnte. Diese Dachdeckung ist wenig haltbar und bedarf ständiger Wartung.

Das „Spitzenhäuschen“ in Fritzlar, Fassade teilverkleidet mit gesägten Eichenschindeln

Im Gegensatz zu den Brettschindeln sind Sägeschindeln im Wandbereich in allen Holzarten üblich und in allen Größen erhältlich. Die Rentabilität ist gut und vor allem die vielfältigen Gestaltungsmöglichkeiten sind für Architekten eine breite Basis für neue Planungsideen. Sägeschindeln als Dachdeckung sind nur mit besonders haltbaren Holzarten überhaupt sinnvoll, beispielsweise der kanadischen Alaska-Zeder. Hier gibt es in Deutschland sogar ein Prüfzeugnis als "Harte Bedachung" nach DIN 4102 Teil 7. Das bedeutet, Sägeschindeln aus Alaska-Zeder sind brandtechnisch ähnlich wie ein Ziegeldach einzustufen.

Spaltschindel

schneiden, klotzen, spalten, stanzen, putzen
Schneidesel

Spaltschindeln werden hergestellt, indem man eine Rohschindel vom Block spaltet, entweder hydraulisch oder herkömmlich mit Spaltmesser und Schlegel. Das Holz wird vorzugsweise im Winter gefällt, worauf man es ablängt, spaltet und mit einem breiten Messer, welches auf beiden Seiten einen Griff aufweist, nachbearbeitet. Dieses Messer wird auch als Ziehmesser bezeichnet. Um die Rohschindel für diesen Vorgang festhalten zu können, wurde in ganz Mitteleuropa immer das gleiche Instrument benutzt, der Schneidesel (Bschniedesel, Heinzelbank, usw.).

Durch das Spalten wird der natürliche Faserverlauf des Holzes nicht zerstört. Bei Nässe streckt sich das Holz durch seine Linksdrehung und es liegt flach auf dem Dach, beim Trocknen hingegen dreht es sich leicht und es entstehen Spalten, welche das Trocknen begünstigen. Durch diesen Effekt und der Tatsache, dass Spaltschindeln sowieso nie satt aufeinanderliegen, ist eine optimale Lebensdauer der Spaltschindeln erreicht worden. Früher konnte man bei Spaltschindeln aus Fichtenholz oder Lärchenholz Haltbarkeiten von 30-40 Jahren, bzw. 50-70 Jahren erreichen. Dies ist aber heute aus verschiedenen Gründen (schlechteres Holz, Umwelt, andere Dachkonstruktionen, etc.) nicht mehr realistisch. Heute liegen die Haltbarkeiten bei Fichte und Lärche im Dachbereich zwischen 12 und 25 Jahren, möchte man höhere Haltbarkeiten erreichen, so ist das bei den heimischen Hölzern nur mit Imprägnierung zu schaffen, oder man weicht gleich auf haltbarere Hölzer aus, wie Rot-Zeder (thuja plicata) und Alaska-Zeder (chamaecyparis nootkatensis). Spaltschindeln werden im Denkmalschutzbereich in geringen Mengen außerdem noch aus Eiche hergestellt, sowie aus Kastanie (Westschweiz, franz. Alpen).

Dacharten

Hinsichtlich der Verdeckungsweise unterscheidet man Scharschindeldächer und Legschindeldächer. Das Scharschindeldach eignet sich hauptsächlich für steil geneigte Dächer. Die Schindel werden dabei, im Allgemeinen mit dreifacher Überdeckung, auf eine Lattung aufgenagelt. Das Legschindeldach ist für flache Dachneigungen gebräuchlich. Die Schindeln werden - ebenfalls mit dreifacher Überdeckung lediglich aufgelegt. Die Befestigung erfolgt durch sogenannte Schwersteine, die auf Schwerstangen aufliegen und damit die Schindel am Dach sichern. Das Legschindeldach muss alle 4 Jahre umgedeckt werden, wobei eine noch nicht der Witterung ausgesetzte Seite der Schindel nach oben kommt. So können die Schindel viermal verwendet werden.