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Salzmanns Ginster und Oghusen: Unterschied zwischen den Seiten

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{{Quelle}}
<!-- Für Informationen zum Umgang mit dieser Tabelle siehe bitte [[Wikipedia:Taxoboxen]]. -->
{{Taxobox
| Taxon_Name = Salzmanns Ginster
| Taxon_WissName = Genista salzmannii
| Taxon_Rang = Art
| Taxon_Autor = [[Augustin-Pyrame de Candolle|DC.]]
| Taxon2_Name = Ginster
| Taxon2_WissName = Genista
| Taxon2_Rang = Gattung
| Taxon3_Name = Schmetterlingsblütler
| Taxon3_WissName = Faboideae
| Taxon3_Rang = Unterfamilie
| Taxon4_Name = Hülsenfrüchtler
| Taxon4_WissName = Fabaceae
| Taxon4_Rang = Familie
| Taxon5_Name = Schmetterlingsblütenartige
| Taxon5_WissName = Fabales
| Taxon5_Rang = Ordnung
| Taxon6_Name = Rosenähnliche
| Taxon6_WissName = Rosidae
| Taxon6_Rang = Unterklasse
| Bild = Genista salzmannii01.jpg
| Bildbeschreibung = Salzmanns Ginster (''Genista salzmannii'')
}}


Die '''Oghusen''' (Eigenbezeichnung: ''Oğuzlar'') waren ein [[Volksstamm|Stammesbund]] und zählen zu den älteren [[Türken|türkischen]] Stämmen. Andere Namensvarianten sind: ''Guzz'' und ''Usen''.
Der '''Salzmanns Ginster''' (''Genista salzmannii'') ist eine [[Art (Biologie)|Pflanzenart]] aus der [[Gattung (Biologie)|Gattung]] der [[Ginster]] (''Genista'') und gehört zur [[Familie (Biologie)|Familie]] der [[Hülsenfrüchtler]] (Fabaceae). Benannt nach [[Philipp Salzmann]] (1781-1851).
Seinen Namen bekam dieser Stammesbund vom legendären Heerführer ''Oğuzhan'' (''Oghus Khagan'').


== Beschreibung ==
== Namensherkunft ==
Der Name ''oğuz'' stammt wohl von den alttürkischen Wörtern ''oq'' <=> "Pfeil" und
Der [[Strauch]], dessen Äste in kräftigen, unverzweigten Dornen enden, erreicht Wuchshöhen von 30 bis 70 Zentimeter. Die einfachen [[Blatt (Pflanze)|Blätter]] sind unterseits behaart.
''uz'' <=> "gut" ab. Zusammen geben diese Wörter ''Oquz'' oder in der europäischen Form ''Oghus'', die als "Gute Pfeile" <=> "die guten Stämme" übersetzt werden können. Da die Oghusen einen Stammesbund bildeten, war es auch bei ihnen üblich, dem Stammesführer einen Pfeil, als sichtbares Zeichen seiner Macht über Leben und Tod, zu überreichen.


Eine andere Möglichkeit wäre, den Namen "Oghus" vom alttürkischen ''uq'' <=> "Sippe (Familie, Verwandtschaft)" und ''uz'' <=> "gut" abzuleiten. Demnach wären die Oghusen die "gute Familie" gewesen.
Die gewöhnlich paarweise [[Blüte]]n entspringen den Blattachseln und sind ein bis vier Millimeter gestielt. Die gelbe [[Kronblatt|Krone]] ist spärlich bis dicht behaart mit einer 10 Millimeter langen [[Schmetterlingsblüte|Fahne]].


== Die Oghusen und ihre Untergruppen ==
Blütezeit ist von April bis Juni.
Die oghusischen Stämme führten sich laut Überlieferung im Wesentlichen auf die Söhne Oghus Khagans zurück. Damit kam es zur Bildung zweier Hauptstämme mit insgesamt 24 [[Klan]]s:


* Auf die Gün Khan, Ay Khan und Yildiz Khan führte sich der Stamm der ''Bozoklar'' zurück. Die Bozoklar zerfielen in zwölf Klans: ''Kayilar, Bayitlar, Alkaevliler, Karaevliler, Yazirlar, Dodurgalar, Dögerler, Yaparlilar, [[Afschar|Avsarlar]], Begdililer, Kiziklar'' und ''Karkinlar''.
== Vorkommen ==
Salzmanns Ginster ist auf [[Korsika]], [[Sardinien]] sowie am [[Italien|italienischen]] Festland verbreitet.


* Der weitaus bedeutendere Stamm war jedoch der der ''Ücoklar'', der sich auf die Söhne Gök Khan, Dag Khan und Deniz Khan zurückführte und von dessen zwölf Klans einige zu großer Bedeutung aufstiegen: ''Bayindirlar, [[Petschenegen|Pecenekler]], Cavuldurlar, Cepniler, Salgurlar, Eymürler, Alayuntlular, Yüregirler, Igdirler, Bügdüzler, Yivalar'' und ''Kiniklar''.
Als Standort werden [[Garigue]]s bevorzugt.
Die für die weitere Geschichte so bedeutenden Völkerschaften der [[Seldschuken]] und [[Osmanen]] führten sich a.) auf die Kinik (oder auch: Kynyk) und b.) auf die Kayi zurück.


== Flucht und Landnahme am Aralsee ==
== Literatur ==
Ursprünglich siedelten die Oghusen in der Nähe des [[Kerulen]] und der [[Selenga]]. Zur Zeit des [[Göktürken]]-Reiches (6.-8. Jh) tauchen sie wiederholt in der Geschichte auf. Noch zu dieser Zeit spalteten sich die Oghusen in rivalisierende Stammesverbände: Bezeichnungen wie Dokuz-Oghusen, Otuz-Oghusen, Toguz-Oghusen, Sekiz-Oghusen oder Üch-Oghusen spiegeln verschiedene Zusammenschlüsse und Spaltungen dieser Nomaden wieder.
* Schönfelder: ''Kosmos Atlas Mittelmeer- und Kanarenflora'', Stuttgart 2002, ISBN 3-440-09361-1

Zur Zeit des zweiten [[Göktürken|Göktürken-Reiches]] mussten vor allem 716-18 von Kül-Tegin (einem Sohn des Reichsgründers Ilteris) Aufstände der Sekiz-Oghusen in der heutigen [[Mongolei]] blutig niedergeschlagen werden. Infolgedessen wurde [[744|744/45]] das zweite [[Göktürken|Göktürken-Reich]] ([[681]]-[[745]]) von einer Allianz beseitigt: Erstaunlicherweise wurde die eigentliche [[Revolution]] von Angehörigen der [[Karluken]] geplant. Die Karluken fanden recht schnell Verbündete, indem sich die Stämme der Otuz-Oghusen und der [[Uyghuren]] an den Aufständen beteiligten. Doch war diese Allianz mehr als kurzfristig.

Es kam zwar noch zur Gründung des [[Uiguren|Uyghuren-Reiches]], das anfänglich noch von Karluken, Otuz-Oghusen und eigentlichen Uyghuren getragen wurde, aber binnen zweier Jahre kam es zu ernsten Konflikten, bei denen die Karluken schließlich geschlagen und fortan als [[Vasall]]en der Uyghuren betrachtet wurden. In drei Aufständen [[747]]-[[750]], [[752]]-[[753]], [[757]]-[[759]] erhoben sich auch die Sekiz-Oghusen in der Mongolei und am [[Altai (Gebirge)|Altai]] erfolglos gegen die Vorherrschaft der Uyghuren.

Während die [[Karluken]] nun ihre Herrschaft am [[Altai (Gebirge)|Altai]] und am [[Talas (Fluss)|Talas]]/[[Tschu (Fluss)|Tschu]] begründeten, mussten die schwächeren Otuz-Oghusen (vor ihnen und den Uyghuren) noch weiter nach Westen ausweichen und sich gegen [[775]] am [[Aralsee]] und dem unteren [[Syrdarja|Syr-darja]] niederlassen. Dort gerieten sie um [[889]]/93 mit dem [[Samaniden]]-[[Emir]] Ismael († [[907]]) in Konflikt, der sowohl Otuz-Oghusen als auch [[Karluken]] schlug. Die Otuz-Oghusen verdrängten daraufhin [[889]] die [[Petschenegen]] am [[Ural (Fluss)|Ural]]-Fluss, während die Karluken nach ihrer Niederlage am Talas [[893]] ihren Druck auf das [[Samaniden]]reich schon bald wieder erhöhten.

== Oghusen und Seldschuken==

Ab dem [[8. Jahrhundert]] wanderten die ersten Sekiz-Oghusen aus der späteren Mongolei ab und ließen sich schließlich westlich der Herrschaftsgebiete der Otuz nieder. Beide Völker verschmolzen schließlich miteinander, so dass man wieder von einem einheitlichen Oghusen-Volk sprechen konnte. Dort gründeten sie schließlich ein gemeinsames Reich: Dieses Reich etablierte sich seit dem im Ustplateau. Das ist die Region zwischen [[Aralsee]] und [[Kaspisches Meer|Kaspischem Meer]]. Reichshauptstadt war Yengi-Kent (heute "Yeni Kent", türk. für "Neue Stadt).
Einige Oghusen lebten auch östlich des Aral und nördlich vom Jaxartes (Syrdarja).
Die Oghusen führten weiterhin ein überwiegend unstetes [[Nomaden]]leben und ihre Behausung war seit alters her die ''Yurt'' - die [[Jurte]]. Doch sie hatten auch die Oberherrschaft über mehrere Städte: Yengi-Kent, Cend, Sabran, Atlih, Salic, Ordu und Balac waren die bedeutendsten von ihnen. Mit der Zeit wurde ein Teil der Oghusen sesshaft und zu [[Händler]]n.

Im [[11. Jahrhundert]] zogen die nur lose organisierte Oghusen-Stämme über ein großes Gebiet, das sich von der Mongolei bis zum Kaspischen Meer erstreckte. Dabei kam es immer wieder zu kriegerischen Auseinandersetzungen mit den Nachbarn:

* Die Sekiz-Oghusen zogen aus der Mongolei nach Süden ab und ließen sich im einstigen samanidischen Gebiet nieder. Das geschah im [[11. Jahrhundert]] und betraf die Gebiete Mawarannahr ([[Transoxanien]]), [[Chorassan]], [[Iran|Nord]]- und [[Iran|Mitteliran]]. Der Sekiz-Oghuse Dukak Khan (der Vater [[Seldschuk Gazi|Seldschuk]]s) bekam von den [[Chasaren]] den Titel ''Temür-yalig'' (der Eisenere Bogen) verliehen, da er als [[Söldner]] in deren Diensten stand. Um [[903]] starb Dukak und dessen Sohn Seldschuk trat die Nachfolge an; aber in Gegensatz zu seinem Vater trat er in die Söldnerdienste des Oghus-yabgu und dieser nahm ihn als Ziehsohn auf. Doch bereits [[997]] verweigerte Seldschuk dem Oghus-yabgu seine Dienste und stellte auch die Steuerzahlungen ein. Darauf hin erwog der Oghus-yabgu um [[998]]/[[999|99]] einen Feldzug gegen seinen einstigen Ziehsohn. Doch zu diesem Feldzug sollte es nicht mehr kommen, da Seldschuk um [[1000]] nach Cend flüchtete und sich außerhalb des Machtbereiches des Oghusen-Herrschers befand. Dort begründete er seine eigene Dynastie - die späteren "[[Seldschuken]]" klinkten sich nun aus der gemeinsamen Oghus-Geschichte aus.

* Um [[1054]] zog eine andere Gruppe der Oghusen (von den Byzantinern "Uzoi" d.&nbsp;h. Uzen genannt) quasi als Vorhut der [[Kyptschaken]] auf den [[Balkan]], wo sie [[1065]] vernichtet wurde.

In der Folge der Geschichte drangen die Stämme der Oghusen vor allem in den Süden und Südwesten [[Asien]]s vor, so dass sie als Vorfahren der heutigen "[[Südtürken]]" gelten können.


<!-- == Sprachliche [[Assimilation (Soziologie)|Assimilation]] ==

Bis zur [[Islamisierung]] der Oghusen war das vereinende Element die Sprache, obschon die Nomaden ein reines und die Stadtbewohner ein eher verderbtes Türkisch sprachen: Mit der Übernahme des Islam und der [[Arabische Schrift|arabischen Schrift]] wurde die Sprache mit arabischen und [[Persische Sprache|persischen]] Lehnwörtern geradezu überflutet und es kam nun zu einer Art "Dreiteilung" im Stammesgebiet der Oghusen:
Die Nomaden sprachen weiterhin reines Türkisch und wurden von den Stadtbewohnern als ''Türkmen'' (= [[Turkmenen]]) und die Halbsesshaften als ''Türk'' (= [[Türken]]) bezeichnet. Die Stadtbevölkerung nannte sich weiterhin Oghusen.

Wohl mit der fortschreitenden Islamisierung wurde "Türkmen" (Turkmenen) als Bezeichnung für die muslimischen Oghusen übernommen, während sich die Stadtbevölkerung nun selbst als "Türk" bezeichneten - nun waren die Nomaden und Halbsesshaften die Oghusen. (Zitat nicht eindeutig belegt)-->


== Weblinks ==
== Weblinks ==
{{Commons|Genista salzmannii|{{PAGENAME}}}}


*[http://sophistikatedkids.com/turkic/13%20Oguz%20and%20Ogur/OguzesEn.htm Ogusen und Oguren]
[[Kategorie:Schmetterlingsblütler]]

[[Kategorie:Ethnie in Asien]]
[[Kategorie:Turksprachige Ethnie]]


[[ar:غز]]
[[it:Genista salzmannii]]
[[az:Oğuz Türkləri]]
[[bs:Ouzi Turci]]
[[en:Oghuz Turks]]
[[fa:اغوز]]
[[fr:Oghouzes]]
[[he:אוע'וז]]
[[kk:Оғыз мемлекеті]]
[[nl:Oguzen]]
[[no:Oghuz-tyrkere]]
[[pl:Oguzowie]]
[[ru:Огузы]]
[[sv:Oghuzer]]
[[tr:Oğuz Türkleri]]
[[zh:昭武九姓]]

Version vom 10. November 2007, 20:16 Uhr

Die Oghusen (Eigenbezeichnung: Oğuzlar) waren ein Stammesbund und zählen zu den älteren türkischen Stämmen. Andere Namensvarianten sind: Guzz und Usen. Seinen Namen bekam dieser Stammesbund vom legendären Heerführer Oğuzhan (Oghus Khagan).

Namensherkunft

Der Name oğuz stammt wohl von den alttürkischen Wörtern oq <=> "Pfeil" und uz <=> "gut" ab. Zusammen geben diese Wörter Oquz oder in der europäischen Form Oghus, die als "Gute Pfeile" <=> "die guten Stämme" übersetzt werden können. Da die Oghusen einen Stammesbund bildeten, war es auch bei ihnen üblich, dem Stammesführer einen Pfeil, als sichtbares Zeichen seiner Macht über Leben und Tod, zu überreichen.

Eine andere Möglichkeit wäre, den Namen "Oghus" vom alttürkischen uq <=> "Sippe (Familie, Verwandtschaft)" und uz <=> "gut" abzuleiten. Demnach wären die Oghusen die "gute Familie" gewesen.

Die Oghusen und ihre Untergruppen

Die oghusischen Stämme führten sich laut Überlieferung im Wesentlichen auf die Söhne Oghus Khagans zurück. Damit kam es zur Bildung zweier Hauptstämme mit insgesamt 24 Klans:

  • Auf die Gün Khan, Ay Khan und Yildiz Khan führte sich der Stamm der Bozoklar zurück. Die Bozoklar zerfielen in zwölf Klans: Kayilar, Bayitlar, Alkaevliler, Karaevliler, Yazirlar, Dodurgalar, Dögerler, Yaparlilar, Avsarlar, Begdililer, Kiziklar und Karkinlar.
  • Der weitaus bedeutendere Stamm war jedoch der der Ücoklar, der sich auf die Söhne Gök Khan, Dag Khan und Deniz Khan zurückführte und von dessen zwölf Klans einige zu großer Bedeutung aufstiegen: Bayindirlar, Pecenekler, Cavuldurlar, Cepniler, Salgurlar, Eymürler, Alayuntlular, Yüregirler, Igdirler, Bügdüzler, Yivalar und Kiniklar.

Die für die weitere Geschichte so bedeutenden Völkerschaften der Seldschuken und Osmanen führten sich a.) auf die Kinik (oder auch: Kynyk) und b.) auf die Kayi zurück.

Flucht und Landnahme am Aralsee

Ursprünglich siedelten die Oghusen in der Nähe des Kerulen und der Selenga. Zur Zeit des Göktürken-Reiches (6.-8. Jh) tauchen sie wiederholt in der Geschichte auf. Noch zu dieser Zeit spalteten sich die Oghusen in rivalisierende Stammesverbände: Bezeichnungen wie Dokuz-Oghusen, Otuz-Oghusen, Toguz-Oghusen, Sekiz-Oghusen oder Üch-Oghusen spiegeln verschiedene Zusammenschlüsse und Spaltungen dieser Nomaden wieder.

Zur Zeit des zweiten Göktürken-Reiches mussten vor allem 716-18 von Kül-Tegin (einem Sohn des Reichsgründers Ilteris) Aufstände der Sekiz-Oghusen in der heutigen Mongolei blutig niedergeschlagen werden. Infolgedessen wurde 744/45 das zweite Göktürken-Reich (681-745) von einer Allianz beseitigt: Erstaunlicherweise wurde die eigentliche Revolution von Angehörigen der Karluken geplant. Die Karluken fanden recht schnell Verbündete, indem sich die Stämme der Otuz-Oghusen und der Uyghuren an den Aufständen beteiligten. Doch war diese Allianz mehr als kurzfristig.

Es kam zwar noch zur Gründung des Uyghuren-Reiches, das anfänglich noch von Karluken, Otuz-Oghusen und eigentlichen Uyghuren getragen wurde, aber binnen zweier Jahre kam es zu ernsten Konflikten, bei denen die Karluken schließlich geschlagen und fortan als Vasallen der Uyghuren betrachtet wurden. In drei Aufständen 747-750, 752-753, 757-759 erhoben sich auch die Sekiz-Oghusen in der Mongolei und am Altai erfolglos gegen die Vorherrschaft der Uyghuren.

Während die Karluken nun ihre Herrschaft am Altai und am Talas/Tschu begründeten, mussten die schwächeren Otuz-Oghusen (vor ihnen und den Uyghuren) noch weiter nach Westen ausweichen und sich gegen 775 am Aralsee und dem unteren Syr-darja niederlassen. Dort gerieten sie um 889/93 mit dem Samaniden-Emir Ismael († 907) in Konflikt, der sowohl Otuz-Oghusen als auch Karluken schlug. Die Otuz-Oghusen verdrängten daraufhin 889 die Petschenegen am Ural-Fluss, während die Karluken nach ihrer Niederlage am Talas 893 ihren Druck auf das Samanidenreich schon bald wieder erhöhten.

Oghusen und Seldschuken

Ab dem 8. Jahrhundert wanderten die ersten Sekiz-Oghusen aus der späteren Mongolei ab und ließen sich schließlich westlich der Herrschaftsgebiete der Otuz nieder. Beide Völker verschmolzen schließlich miteinander, so dass man wieder von einem einheitlichen Oghusen-Volk sprechen konnte. Dort gründeten sie schließlich ein gemeinsames Reich: Dieses Reich etablierte sich seit dem im Ustplateau. Das ist die Region zwischen Aralsee und Kaspischem Meer. Reichshauptstadt war Yengi-Kent (heute "Yeni Kent", türk. für "Neue Stadt). Einige Oghusen lebten auch östlich des Aral und nördlich vom Jaxartes (Syrdarja). Die Oghusen führten weiterhin ein überwiegend unstetes Nomadenleben und ihre Behausung war seit alters her die Yurt - die Jurte. Doch sie hatten auch die Oberherrschaft über mehrere Städte: Yengi-Kent, Cend, Sabran, Atlih, Salic, Ordu und Balac waren die bedeutendsten von ihnen. Mit der Zeit wurde ein Teil der Oghusen sesshaft und zu Händlern.

Im 11. Jahrhundert zogen die nur lose organisierte Oghusen-Stämme über ein großes Gebiet, das sich von der Mongolei bis zum Kaspischen Meer erstreckte. Dabei kam es immer wieder zu kriegerischen Auseinandersetzungen mit den Nachbarn:

  • Die Sekiz-Oghusen zogen aus der Mongolei nach Süden ab und ließen sich im einstigen samanidischen Gebiet nieder. Das geschah im 11. Jahrhundert und betraf die Gebiete Mawarannahr (Transoxanien), Chorassan, Nord- und Mitteliran. Der Sekiz-Oghuse Dukak Khan (der Vater Seldschuks) bekam von den Chasaren den Titel Temür-yalig (der Eisenere Bogen) verliehen, da er als Söldner in deren Diensten stand. Um 903 starb Dukak und dessen Sohn Seldschuk trat die Nachfolge an; aber in Gegensatz zu seinem Vater trat er in die Söldnerdienste des Oghus-yabgu und dieser nahm ihn als Ziehsohn auf. Doch bereits 997 verweigerte Seldschuk dem Oghus-yabgu seine Dienste und stellte auch die Steuerzahlungen ein. Darauf hin erwog der Oghus-yabgu um 998/99 einen Feldzug gegen seinen einstigen Ziehsohn. Doch zu diesem Feldzug sollte es nicht mehr kommen, da Seldschuk um 1000 nach Cend flüchtete und sich außerhalb des Machtbereiches des Oghusen-Herrschers befand. Dort begründete er seine eigene Dynastie - die späteren "Seldschuken" klinkten sich nun aus der gemeinsamen Oghus-Geschichte aus.
  • Um 1054 zog eine andere Gruppe der Oghusen (von den Byzantinern "Uzoi" d. h. Uzen genannt) quasi als Vorhut der Kyptschaken auf den Balkan, wo sie 1065 vernichtet wurde.

In der Folge der Geschichte drangen die Stämme der Oghusen vor allem in den Süden und Südwesten Asiens vor, so dass sie als Vorfahren der heutigen "Südtürken" gelten können.