Schönbuch und Dassel: Unterschied zwischen den Seiten
K →Weitere Flora und Pilze: Buchstabendreher |
AxelHH (Diskussion | Beiträge) |
||
| Zeile 1: | Zeile 1: | ||
{{Infobox |
{{Infobox Ort in Deutschland |
||
|Art = Stadt |
|||
|basemap = none |
|||
|Wappen = Dasselwappen.png |
|||
|location_map= Deutschland |
|||
|lat_deg = 51 |lat_min = 48 |lat_sec = 12 |
|||
|latitude = 48.59 |
|||
|lon_deg = 9 |lon_min = 41 |lon_sec = 25 |
|||
|longitude = 9.06 |
|||
|Lageplan = |
|||
|title=Naturpark Schönbuch |
|||
|Bundesland = Niedersachsen |
|||
|location = [[Baden-Württemberg]], [[Deutschland]] |
|||
|Landkreis = Northeim |
|||
|nearest_city = [[Tübingen]], [[Herrenberg]], [[Waldenbuch]] |
|||
|Höhe = 160 |
|||
|specific = |
|||
|Fläche = 113.02 |
|||
|area = 156 |
|||
|Einwohner = 10975 |
|||
|established = 21. März 1972 |
|||
|Stand = 2006-06-30 |
|||
|visitation_num = |
|||
|PLZ = 37586 |
|||
|visitation_year = |
|||
|Vorwahl = 05562, 05564 |
|||
|address = [http://www.naturpark-schoenbuch.de www.naturpark-schoenbuch.de] |
|||
|Kfz = NOM |
|||
|map = |
|||
|Gemeindeschlüssel = 03 1 55 003 |
|||
|img1 = SchoenbuchViewFromFalkenkopf.jpg |
|||
|Gliederung = 18 [[Ortsteil]]e |
|||
|img1_name = Aussicht vom Falkenkopf, Blick über das Goldersbachtal zum Steingart |
|||
|Straße = Südstraße 1 |
|||
|img2 = SchoenbuchBirkensee2.jpg |
|||
|Website = [http://www.stadt-dassel.de/ www.stadt-dassel.de] |
|||
|img2_name = Birkensee auf dem Bromberg |
|||
|Bürgermeister = Gerhard Melching |
|||
|img3 = |
|||
|Partei = SPD |
|||
|img3_name = |
|||
|img4 = |
|||
|img4_name = |
|||
|img5 = |
|||
|img5_name = |
|||
}} |
}} |
||
Der '''Schönbuch''' ist ein fast vollständig bewaldetes Gebiet südwestlich von [[Stuttgart]] und ein Teil des [[Keuperbergland]]s, das wiederum einen Teil des [[Südwestdeutsches Schichtstufenland|südwestdeutschen Schichtstufenlands]] bildet. Im Jahr 1972 wurde das Kerngebiet des Schönbuchs zum ersten [[Naturpark]] in [[Baden-Württemberg]] erklärt. Der 156 km² große Naturpark wird heute meist einfach als ''Schönbuch'' bezeichnet, wohingegen für das ursprüngliche, umfassendere Gebiet zur Unterscheidung meist die Bezeichnung ''Schönbuchregion'' verwendet wird. |
|||
'''Dassel''' ist eine [[Kleinstadt]] im [[Landkreis Northeim]] in [[Südniedersachsen]] ([[Deutschland]]). |
|||
Der Naturpark Schönbuch ist heute ein wichtiges Naherholungsgebiet der [[Region Stuttgart]] und wird nur von verhältnismäßig wenigen Straßen erschlossen. Er stellt ein Rückzugsgebiet für sonst in dieser Region selten gewordene Pflanzen und Tiere dar. |
|||
== |
== Geografie == |
||
Dassel liegt westlich von [[Einbeck]] am nordöstlichen Rand des [[Solling]]s, süd-südöstlich des Höhenzugs [[Holzberg (Höhenzug)|Holzberg]], südlich der [[Amtsberge]] und westlich des [[Ellenser Wald]]s. Die Stadt wird vom [[Spüligbach]] durchflossen, der wenige hundert Meter südöstlich von Dassel in die [[Ilme]] mündet. |
|||
[[Image:SchoenbuchNaturparkKarte.gif|thumb|left|400px]] |
|||
===Lage=== |
|||
Es gibt keine genaue Definition der Schönbuchregion, während das Gebiet des Naturparks genau festgelegt ist, wie nebenstehender Karte entnommen werden kann. Im Süden, Westen und Osten fallen die Grenzen von Naturpark und Region in etwa zusammen, wobei in die Region die angrenzenden Städte und Gemeinden teilweise einbezogen werden. Die südliche Begrenzung bildet dabei das [[Ammer (Neckar)|Ammer-]] und das [[Neckar]]<nowiki/>tal. |
|||
Als westliche Grenze wird die Ebene des [[Gäu (Baden-Württemberg)|Gäu]], als östliche das [[Filder|Filderplateau]] angesehen.<ref name="Buck2000">Dieter Buck: ''Das große Buch vom Schönbuch'', Seite 10-21, siehe Literatur</ref> Im Norden wird in die Region noch das [[Siebenmühlental]] und die sogenannte [[Schönbuchlichtung]] mit den umgebenden Wäldern einbezogen. Auf der Schönbuchlichtung befinden sich die Ortschaften [[Altdorf (bei Böblingen)|Altdorf]], [[Hildrizhausen]], [[Holzgerlingen]], [[Weil im Schönbuch]], [[Schönaich]], [[Dettenhausen]], [[Waldenbuch]] und [[Steinenbronn]]. |
|||
=== Stadtgliederung === |
|||
Der Naturpark ist das größte zusammenhängende Waldgebiet der [[Region Stuttgart]]. Seine Grenzen wurden durch die Naturparkverordnung im Jahr 1974 festgelegt. Die Ausdehnung beträgt etwa 10 Kilometer in Nord-Süd- sowie 25 Kilometer in Ost-West-Richtung. Der Naturpark Schönbuch liegt zu großen Teilen in den Landkreisen [[Landkreis Böblingen|Böblingen]] und [[Landkreis Tübingen|Tübingen]], zu einem kleinen Teil in den Landkreisen [[Landkreis Reutlingen|Reutlingen]] und [[Landkreis Esslingen|Esslingen]]. Der einzige innerhalb der Naturparkgrenzen liegende Ort ist [[Bebenhausen]]. Weitere Anrainerorte neben den Orten der Schönbuchlichtung sind (im Uhrzeigersinn) [[Aichtal]], [[Schlaitdorf]], [[Walddorfhäslach]], [[Pliezhausen]], [[Kirchentellinsfurt]], [[Tübingen]], [[Ammerbuch]], [[Herrenberg]], [[Nufringen]] und [[Gärtringen]]. |
|||
Zu Dassel gehören folgende Ortschaften: |
|||
{| |
|||
| |
|||
*Abbecke |
|||
*Sievershausen |
|||
*Hilwartshausen |
|||
*[[Lauenberg]] |
|||
*Seelzerthurm |
|||
*Hoppensen |
|||
*Wellersen |
|||
*Markoldendorf |
|||
*Ellensen |
|||
*Eilensen |
|||
|valign="top"| |
|||
*Krimmensen |
|||
*Relliehausen |
|||
*Mackensen |
|||
*Erichsburg |
|||
*Hunnesrück |
|||
*[[Lüthorst]] |
|||
*Deitersen |
|||
*Amelsen |
|||
*[[Portenhagen]] |
|||
|} |
|||
== Geschichte == |
|||
Die Höhenlagen im Schönbuch reichen von {{Höhe|300|DE-NN|link=true}} im Neckartal bis zu einer Höhe von {{Höhe|583|DE-NN}} auf dem Bromberg. Dabei steigt der Schönbuch von Nordosten aus der Filderebene sanft an und fällt nach Süden zum Ammer- und Neckartal teilweise sehr steil ab. |
|||
[[Bild:Merian Erichsburg.png|thumb|[[Erichsburg]] im Ortsteil Hunnesrück]] |
|||
Die Stadt Dassel wurde erstmalig im Jahr [[854]] und [[877]] als "villa Dassila" erwähnt. Spätere Namensänderungen fanden noch statt. Im Jahr 1022 hieß sie "Daschala", 1157 "Dassele", 1161 "Dascsela", 1183 "Dasle" und seit dem [[14. Jahrhundert]] die heute gebräuchliche Form "Dassel". |
|||
Nahe dem Ortsteil Hunnesrück bestand bereits vor 1310 die mittelalterliche [[Burg Hunnesrück]] auf einer steil abfallenden Anhöhe. 1521 wurde sie während der [[Hildesheimer Stiftsfehde]] von den Herzögen [[Erich I. (Calenberg-Göttingen)|Erich I.]] zu von Calenberg und [[Heinrich II. (Braunschweig-Wolfenbüttel)|Heinrich dem Jüngeren von Wolfenbüttel]] mit Geschützen beschossen und erobert. Von ihr bestehen heute nur noch einige Mauerreste. Unweit der Stelle ließ Erich I. in einer sumpfigen Niederung von 1527 – 1530 die [[Erichsburg]] errichten. Sie war durch einen breiten Wassergraben und hohe Wälle geschützt. Sie wurde nach dem 1528 geborenen Leibeserben, dem späteren Herzog [[Erich II. (Calenberg-Göttingen)|Erich II.]], benannt. |
|||
===Bäche, Täler und Erhebungen=== |
|||
[[Bild:SchoenbuchGoldersbachtal1.jpg|thumb|Goldersbachtal in Richtung Südosten, kurz vor der Teufelsbrücke]] |
|||
1646 nahm die Stadt Dassel ihr heutiges Stadtsiegel an, das Wappen der 1325 ausgestorbenen Grafen von Dassel. Ihr bekanntester Vertreter war [[Rainald von Dassel]] Erzbischof zu [[Köln]] und [[Reichskanzler]] von Kaiser [[Friedrich I. (HRR)]] (Barbarossa). |
|||
Die beiden größten Täler im Naturpark Schönbuch sind das [[Goldersbach|Goldersbachtal]] im Westen und das [[Schaich (Fluss)|Schaich]]tal im Osten. Wie die meisten größeren Täler des Schönbuchs verlaufen diese in West-Ost-Richtung. |
|||
=== Familienname Dassel === |
|||
Von Westen her bilden die Quellflüsse ''Lindach'' und ''Fischbach'' an der ''Neuen Brücke'' den ''Großen Goldersbach''. Auf den nächsten sechs Kilometern hat sich der Große Goldersbach bis zu 150 Meter tief zwischen den beiden höchsten Erhebungen des Schönbuchs eingegraben, dem ''Bromberg'' ({{Höhe|583}}) im Norden und dem Steingart ({{Höhe|566}}) im Süden. An der ''Teufelsbrücke'' schließlich vereint sich der Große Goldersbach mit dem von Norden kommenden ''Kleinen Goldersbach'' und biegt hier Richtung Süden ab. Nach zwei weiteren Kilometern mündet von Westen her der ''Arenbach'' aus dem nach ihm benannten Tal ein. Wenig später, kurz vor der Mündung in die [[Ammer (Neckar)|Ammer]], mündet von Nordosten her kommend noch der ''Kirnbach'' in den ''Goldersbach''. Das Kirnbachtal, das bereits dem östlichen Teil des Schönbuchs zuzurechnen ist, ist eines der weiteren bekannten Täler des Schönbuchs, vor allem aufgrund seiner geologischen Besonderheiten und des dort beginnenden [[#Geologischer Lehrpfad Kirnberg|Geologischen Lehrpfads Kirnberg]]. |
|||
Wie bei vielen anderen Orten entstand durch Abwanderung einzelner ehemaliger Bewohner der Stadt Dassel der bis heute existierende Familienname Dassel. Seit dem 13. bis 14. Jahrhundert entstanden solche nach Herkunftsort benannten [[Familiennamen]]. |
|||
=== Stadt Dassel in USA === |
|||
In der Nähe des ''Eseltritts'' am Nordhang des Brombergs entspringt die [[Schaich (Fluss)|Schaich]]. Ab dem nahegelegenen ''Schaichhof'' bildet sie ein Tal, das auf den nächsten Kilometern der nördlichen Begrenzung des Naturparks entspricht. Ab [[Dettenhausen]] Richtung Osten verläuft die Schaich wieder mitten im Naturpark und stellt dort eines der landschaftlich reizvollsten Täler dar.<ref name="Buck2000AZ">Dieter Buck: ''Das große Buch vom Schönbuch''; Seite 126-154; ''Sehenswertes, Merkwürdiges und Besonderheiten''; siehe Literatur</ref> Der bewaldete Höhenrücken des ''Betzenbergs'' trennt hier die Täler von [[Aich (Fluss)|Aich]] und Schaich, bevor diese beiden nach Osten fließenden Bäche sich im weiten Talkessel von [[Aichtal#Neuenhaus|Neuenhaus]] am Ostrand des Schönbuchs vereinen, um die letzte Wegstrecke im unteren Aichtal bis zur Mündung im [[Neckar]] gemeinsam zurückzulegen.<ref name="Schaal2007">Werner Schaal: ''Der Schönbuch''; Seite 32, 76, 90, 97; siehe Literatur</ref> |
|||
Durch die Auswanderungswellen im [[19. Jahrhundert]] kam der Name Dassel auch auf den amerikanischen Kontinent. So ist z.B. Bernhard Dassel der Namensgeber der Stadt Dassel, gegründet (1869), in [[Minnesota]]. |
|||
== Politik == |
|||
Die im Nordwesten des Schönbuchs aus zwei Quellbächen entstehende [[Würm (Gäu)|Würm]] entwässert die Region nach Norden. Das breite, aber nur wenig ins Gelände eingeschnittene Würmtal befindet sich dabei schon nicht mehr innerhalb des Naturparks, der Talabschnitt bei [[Mauren (Ehningen)|Mauren]] ist landschaftlich dennoch sehr reizvoll, bis die Würm schließlich bei [[Ehningen]] auch die Schönbuchregion verlässt. |
|||
=== Stadtrat === |
|||
*[[Sozialdemokratische Partei Deutschlands|SPD]] 13 Sitze |
|||
*[[Christlich Demokratische Union Deutschlands|CDU]] 10 Sitze |
|||
*BürgerForum 4 Sitze |
|||
*[[Freie Demokratische Partei|FDP]] 1 Sitz |
|||
=== Die Wappen der Ortsteile === |
|||
===Verkehr=== |
|||
<gallery perrow="5" widths="99"> |
|||
Der Naturpark Schönbuch wird nur von verhältnismäßig wenigen Straßen erschlossen. Die Hauptverbindungen durch den Schönbuch sind dabei die [[B 464]], die von [[Holzgerlingen]] im Nordwesten bis [[Walddorfhäslach]] im Osten durch den Naturpark führt, und die Landesstraße 1208, die frühere Trasse der [[B 27]], die von [[Dettenhausen]] bis [[Lustnau]] den Schönbuch in Nord-Süd Richtung durchschneidet und in eine West- und Osthälfte teilt. Diese beiden Verbindungen kreuzen sich an der sogenannten ''Kälberstelle'', einem sowohl von der Lage als auch verkehrstechnisch sehr zentralen Punkt des Schönbuchs. |
|||
Bild:Wappen Amelsen.png|Amelsen |
|||
Bild:Wappen Deitersen.png|Deitersen |
|||
Bild:Wappen Eilensen.png|Eilensen |
|||
Bild:Wappen Ellensen.png|Ellensen |
|||
Bild:Wappen Hilwartshausen.png|Hilwartshausen |
|||
</gallery> |
|||
<gallery perrow="5" widths="99"> |
|||
Bild:Wappen Hoppensen.png|Hoppensen |
|||
Bild:Wappen Hunnesrueck.png|Hunnesrück |
|||
Bild:Wappen Krimmensen.png|Krimmensen |
|||
Bild:Lauenberg wappen.jpg|[[Lauenberg]] |
|||
Bild:Luethorst-wappen.PNG|[[Lüthorst]] |
|||
</gallery> |
|||
<gallery perrow="5" widths="99"> |
|||
Bild:Wappen Mackensen.png|Mackensen |
|||
Bild:Wappen Markoldendorf.png|Markoldendorf |
|||
Bild:Portenhagen-wappen.png|[[Portenhagen]] |
|||
Bild:Wappen Sievershausen (Dassel).png|Sievershausen |
|||
Bild:Wappen Wellersen.png|Wellersen |
|||
</gallery> |
|||
<!-- == Kultur und Sehenswürdigkeiten == --> |
|||
[[Bild:Regio-ShuttleRS1.jpg|thumb|300px|Triebwagen der Schönbuchbahn]] |
|||
<!-- == Wirtschaft und Infrastruktur == --> |
|||
Am Westrand führt die Hildrizhausen und Herrenberg verbindende Landesstraße 1184 ein kurzes Stück durch den Naturpark. Noch weiter im Westen führt der Schönbuchtunnel der [[A 81]] unter dem westlichsten Ausläufer hindurch. |
|||
<!-- == Persönlichkeiten == --> |
|||
== Siehe auch == |
|||
Es gibt keine durch den Naturpark Schönbuch führende Eisenbahnstrecke. Über die im Westen vorbeiführende [[Gäubahn Stuttgart–Singen|Gäubahn]]strecke sind die in der Nähe des Naturparks liegenden Stationen Gärtringen, Nufringen und Herrenberg an das Netz der [[S-Bahn Stuttgart|Stuttgarter S-Bahn]] angeschlossen. Von Norden her führt die von Böblingen kommende [[Schönbuchbahn]] bis Dettenhausen und damit unmittelbar an den Rand des Naturparks heran. Im Süden führt die Strecke der 1999 reaktivierten [[Ammertalbahn]] von Herrenberg nach Tübingen am Südrand des Schönbuchs entlang. |
|||
*[[Hahnemühle]] |
|||
== Weblinks == |
|||
* [http://www.stadt-dassel.de/ Offizielle Webseite der Stadt Dassel] |
|||
Die Lage in Mitteleuropa und die Entfernung des süddeutschen Raums zum Meer sind bestimmend für den Schönbuch und bewirken eine gewisse [[Kontinentalklima|Kontinentalität]] des [[Klima]]s. Die Jahresdurchschnittstemperatur liegt bei ca. 8,7 °C. Der durchschnittliche Jahresniederschlag liegt zwischen 740 und 770 Millimetern. Das Klima in der Schönbuchregion kann somit als warm, trocken und [[submontan]] charakterisiert werden.<ref name="Allgäuer2006">[http://www.landwirtschaft-mlr.baden-wuerttemberg.de/servlet/PB/show/1197791/alr_290906_7_Allgaeuer.pdf Mathias Allgäuer: ''Natürlich Naturparke - Naturparke gehen neue Wege in der Regionalentwicklung''; 2006]</ref> |
|||
* [http://www.eilensen.de/ Webseite der Ortschaft Eilensen] |
|||
* [http://www.hunnesrück.de/ Webseite der Ortschaft Hunnesrück] |
|||
* [http://www.markoldendorf.de/ Webseite der Ortschaft Flecken Markoldendorf] |
|||
* {{dmoz|World/Deutsch/Regional/Europa/Deutschland/Niedersachsen/Landkreise/Northeim/St%c3%a4dte_und_Gemeinden/Dassel/|Dassel}} |
|||
{{Navigationsleiste Städte und Gemeinden im Landkreis Northeim}} |
|||
Das [[Klima#Räumliche Dimension|Mikro- und Mesoklima]] in der Schönbuchregion ist jedoch recht unterschiedlich. Beispielsweise sind die Südhänge am Schönbuchtrauf oberhalb des Ammertals klimatisch besonders begünstigt. Hierzu zählt auch das Naturschutzgebiet um den ''Grafenberg'', das sich durch [[edaphisch]]<nowiki/>-trockene Bedingungen auszeichnet und ein Standort für sehr seltene Wärme liebende Pflanzen ist. So wächst an diesem Ort als Besonderheit die [[Ungarische Platterbse]], die hier wegen der Wärmegunst ein [[Refugium]] während der [[Eiszeit]] fand.<ref>[http://www.geographie.uni-stuttgart.de/userpages/fres/Version2004/geografie/Schoenbuch/schoenbuch.htm Universität Stuttgart, Institut für Geografie: ''Wald- und Nutzungsgeschichte im Naturpark Schönbuch''; 2004]</ref> |
|||
[[Kategorie:Ort in Niedersachsen]] |
|||
[[Kategorie:Dassel]] |
|||
[[en:Dassel]] |
|||
==Geologie== |
|||
[[eo:Dassel]] |
|||
[[Image:SchoenbuchGeologischeSchichtung.png|thumb|300px|Geologische Schichtfolge im Schönbuch]] |
|||
[[nl:Dassel]] |
|||
===Entstehung=== |
|||
[[ru:Дассель]] |
|||
Der Schönbuch, zwischen Ost[[schwarzwald]] und der [[Schwäbische Alb|Schwäbischen Alb]] gelegen, ist Teil des [[Keuperbergland]]s, das wiederum einen Teil des [[Südwestdeutsches Schichtstufenland|südwestdeutschen Schichtstufenlandes]] darstellt. |
|||
Fast alles Gestein im Schönbuch wurde in der [[Keuper]]zeit, der obersten oder jüngsten Epoche des [[Trias (Geologie)|Trias]], vor etwa 200 Millionen Jahren durch Gewässer abgelagert. Der ''Untere Keuper'' entstand dabei im Wesentlichen durch Verlandung des damaligen riesigen Meeres. Der ''Mittlere Keuper'' bildete sich anschließend aus von breiten Flüssen angeschwemmten Ablagerungen. Der ''Obere Keuper'' wiederum entstand am Strand eines [[Wattenmeer]]es, das die Schichten des Mittleren Keupers teilweise überflutete.<ref name="Buck2000Geologie">Dieter Buck: ''Das große Buch vom Schönbuch'', Seite 38-45, siehe Literatur</ref> |
|||
Während der insgesamt 10 Millionen Jahre dauernden Keuperzeit entstanden so diese drei Schichtungen, die insgesamt ungefähr 250 Meter Mächtigkeit aufweisen. Die mittlere Schicht untergliedert sich dabei noch in verschieden harte [[Gips]]-, [[Sandstein]]- und [[Mergel]]<nowiki/>schichten (siehe Abbildung). Die Keuperzeit endete mit der Überflutung des ganzen Gebiets durch das Jurameer, wobei sich über den Keuperschichten noch die Schichten des [[Jura (Geologie)|Jura]] ablagerten, von denen aber im Schönbuch bis auf den stellenweise vorhandenen [[Schwarzjura]] (Lias α) alle Schichten später wieder abgetragen wurden. Mit dem Ende der Jurazeit vor etwa 140 Millionen Jahren hob sich das Gelände aus dem zurückweichenden Meer und die Ablagerung hörte auf.<ref>[http://www.spaltenberger.de/geograph/geooekologie.pdf Tobias Spaltenberger: ''Geoökologie des Keuperberglands''; Seite 9f]</ref> |
|||
In der Folgezeit wurden auch die Keuperschichten durch [[Erosion (Geologie)|Erosion]] von Wind und Wasser teilweise abgetragen. Die wechselnde Zusammensetzung der Keuperformationen aus weichem |
|||
[[Tonmineral|Ton]] und [[Mergel]] sowie hartem [[Sandstein]] verliehen dem Schönbuch sein lebhaftes Gepräge mit sanften Kuppen, schroffen Übergängen von den Hochflächen zu den Steilhängen im Süden und den tief eingeschnittenen Tälern der Bäche. |
|||
===Stubensandstein=== |
|||
Auch wenn heute alle Schichten vom Gipskeuper bis zum Schwarzjura den Untergrund des Schönbuchs bilden oder zumindest irgendwo zutage treten, bedeckt der [[Stubensandstein]] mit 35 Prozent den größten Anteil seiner Fläche. Die widerstandsfähigen, bis 60 Meter mächtigen Felsbänke bilden im Westen und Südwesten den auffälligen und steilen Trauf. Vor allem für den Westteil des Schönbuchs ist der Stubensandstein landschaftsbestimmend. |
|||
Die sich aus diesem Stein bildenden [[Sandboden|Sandböden]] sind trocken, kalkfrei und mineralstoffarm und daher für die Landwirtschaft ungeeignet. Deshalb wurden diese Flächen kaum gerodet und stellen heute einen großen Teil des Waldbodens des Schönbuchs dar. |
|||
Der Stubenstandstein wurde bereits seit der Römerzeit als Baustein verwendet und auch im Schönbuch abgebaut. Derartige Steinbrüche finden sich beispielsweise in [[Lustnau]], [[Kayh]], [[Dettenhausen]] oder am Betzenberg. Aus dem Stubensandstein des Schönbuchs wurden die unterschiedlichsten Gebäude errichtet, wie beispielsweise das [[Kloster Bebenhausen]], die Neckarbrücke in [[Tübingen]], die [[Esslingen am Neckar|Esslinger]] Frauenkirche, die [[Marienkirche (Reutlingen)|Reutlinger Marienkirche]] und auch das [[Ulmer Münster]]. Der Stubensandstein aus dem Schönbuch hatte sogar überregionale Bedeutung, so wurde bei den [[Weltausstellung]]en in [[London]] und [[Paris]] in der Mitte des 19. Jahrhunderts <!-- die in Buck2000 angegebenen Jahreszahlen 1896 und 1900 sind falsch, im Schönbuchmuseum Dettenhausen werden die Zahlen 1851 und 1867 genannt --> |
|||
der „Werkstein vom Betzenberg“ als „bestgeeignet“ ausgezeichnet und war seinerzeit wohl der beliebteste in Europa. Auch am [[Kölner Dom]], dem [[Altes Rathaus (München)|Münchner Rathaus]] und dem [[Schloss Neuschwanstein]] wurden Stubensandsteine aus dem Schönbuch verbaut.<ref name="Buck2000Geologie"/> |
|||
Viele der Stubensandsteine aus dem Gebiet haben allerdings den Nachteil, dass sie nicht sonderlich witterungsbeständig sind. So muss der am Kölner Dom verbaute Sandstein aus [[Schlaitdorf]] größtenteils ersetzt werden.<ref>[http://www.koelner-dom.de/gesteine.html Homepage des Kölner Dom, Gesteine]</ref> |
|||
===Geologischer Lehrpfad Kirnberg=== |
|||
Der ''Geologische Lehrpfad Kirnberg'' wurde 1977 anlässlich des fünfhundertjährigen Jubiläums der [[Eberhard-Karls-Universität Tübingen|Eberhard-Karls-Universität]] in Tübingen angelegt. Er beginnt am Eingang des Kirnbachtals rund zwei Kilometer südlich von [[Bebenhausen]]. An den [[Prallhang|Prallhängen]] des Kirnbachs wurden hier die mittleren und oberen Schichten des Keupers freigelegt. Die Schichtenfolge lässt sich auf ungefähr 4½ Kilometern „durchwandern“, beginnend bei den [[Bunter Mergel|Bunten Mergeln]] im Kirnbachtal, bis der Pfad auf dem 466 Meter hohen Kirnberg bei der [[Rhätsandstein]]<nowiki/>schicht endet. |
|||
==Geschichte== |
|||
===Steinzeit und Antike=== |
|||
Vor- und frühgeschichtliche Siedlungsspuren sind im Schönbuch im |
|||
Unterschied zu anderen Waldgebieten nicht selten. Der früheste Beleg ist eine Klinge aus Jura[[Hornstein (Gestein)|hornstein]], die bei der ''Teufelsbrücke'' gefunden wurde, deren Datierung auf ungefähr 10.000 v. Chr. bleibt jedoch schwierig. Der Aufenthalt von Nomaden in der [[Mittelsteinzeit]] (8.000 bis 5.500 v. Chr.) gilt jedoch als gesichert, vor allem am Schönbuchtrauf bei [[Herrenberg]] wurden Rastplätze gefunden. |
|||
In der [[Jungsteinzeit]] entstand in den fruchtbaren Gebieten am heutigen Schönbuchrand eine bäuerliche Kultur mit festen Wohnstätten, wobei die zentralen Gebiete des Schönbuchs unerschlossen blieben. Der undurchdringlich scheinende Urwald wurde in der [[Hallstattzeit]] (880 bis 450 v. Chr.) zur Deckung des Holzbedarfs offenbar mehr und mehr gerodet und durch [[Hutewald|Waldweide]] weiter zerstört. Aus dieser Zeit stammen auch etwa 300 [[Kelten|keltische]] [[Hügelgrab|Grabhügel]], wie beispielsweise der ''Grabhügel im Lehbühl'' bei [[Schlaitdorf]]. Die zahlreichen keltischen [[Viereckschanze]]n sind der darauf folgenden [[La-Tène-Zeit]] zuzuordnen.<ref name="Buck2000"/> |
|||
Um 80 n. Chr. wurde der Schönbuch dem [[Römisches Reich|Römischen Reich]] einverleibt, und viele Funde aus dieser Zeit lassen auf eine lebhafte Wirtschaft schließen. Es gab Steinbrüche, Töpfereien und landwirtschaftliche Anwesen. Nach dem Rückzug der Römer mieden die [[Alemannen|alemannischen]] Einwanderer zunächst den Schönbuch, so dass der Wald die gerodeten Flächen zurückerobern konnte. Erst im 6. Jahrhundert setzte von Norden ausgehend die Rodung und Besiedlung wieder ein. Lediglich das zentrale Gebiet zwischen Herrenberg und [[Bebenhausen]] wurde wohl nie angetastet und bildete später den Kern des landesherrlichen Forstes Schönbuch. |
|||
===Mittelalter und Neuzeit=== |
|||
Seit Mitte des 12. Jahrhunderts herrschten die [[Pfalzgrafschaft Tübingen|Pfalzgrafen von Tübingen]] über wesentliche Teile des Gebiets. Aus dieser Zeit stammt auch die erste urkundliche Erwähnung des Schönbuchs im Jahr 1187 in einer Urkunde des [[Kloster Bebenhausen|Klosters Bebenhausen]]: {{"|Text=nemus cui nomen est Schaienbuch |Übersetzung=der Wald, dessen Name Schaienbuch lautet}}. Erst die [[Haus Württemberg|Grafen von Württemberg]] erwarben im 14. Jahrhundert die alleinige Obrigkeit über den gesamten Schönbuch. |
|||
[[Image:SchoenbuchEinsiedelei1.jpg|thumb|Kapelle der Einsiedelei mit Altar]] |
|||
Aus dem späten Mittelalter (13. bis 15. Jahrhundert) stammt die [[Eremit|Einsiedelei]] auf dem Bromberg, die auch ''ehemalige Kapelle'' genannt wird. Im Jahr 1974 wurden die aus dem [[anstehendes Gestein|anstehenden]] [[Rhät|Rhätstandstein]] aufgeschichteten Mauern einer Kapelle und eines kleinen Wohngebäudes freigelegt. Der Sturm „[[Lothar (Orkan)|Lothar]]“ beschädigte die Überreste der Einsiedelei allerdings sehr stark. Nach einer durch die [[Universität Tübingen]] im Auftrag des [[Landesdenkmalamt]]s Baden-Württemberg durchgeführten Untersuchung konnten erst 2004 die Überreste des Wohngebäudes steingerecht wiederhergestellt werden. |
|||
Bis zum 19. Jahrhundert diente der Schönbuch nun vor allem als Holzreservoir, aber auch als Viehweide ([[Hutewald]]) und als Jagdgebiet. Die Jagd war dabei nur den Herrschern aus dem [[Haus Württemberg|Hause Württemberg]] vorbehalten, die Holzgewinnung und die Nutzung als Viehweide hingegen erfolgte durch sogenannte ''Schönbuchgenossen''. Dabei handelte es sich um rund 70 Gemeinden und Städte der Schönbuchumgebung, die als Gegenleistung Abgaben an Geld, Getreide und Hühnern leisteten. Eine derartige Verwaltung war ungewöhnlich, denn in [[Württemberg]] bewirtschafteten gräfliche und herzogliche Beamte den Wald normalerweise im Rahmen der „[[Forst]]e“, in die das ganze Land eingeteilt war.<ref name="Hägele1992">Ulrich Hägele: ''Schönbuch Museum''; Tübingen 1992</ref> |
|||
Das Holz des Schönbuchs wurde vor allem als Bau- oder Brennholz genutzt und diente auch Handwerkern wie [[Gerben|Gerber]]n, [[Stellmacherei|Wagnern]], [[Küfer]]n und Pflugmachern als Rohmaterial. Zudem existierten um und im Schönbuch einige [[Glashütte (Produktionsstätte)|Glashütte]]n, die einen unersättlichen Bedarf an Holz hatten und einfach weiter zogen, wenn der Vorrat der näheren Umgebung erschöpft war. Um der ausufernden Holznutzung Einhalt zu gebieten, erließ das württembergische Herrscherhaus mehrfach Verordnungen, wohl auch um den Schönbuch als Jagdgebiet zu erhalten. So gab es beispielsweise 1586 unter [[Christoph (Württemberg)|Herzog Christoph]] die Bestimmung, dass die Keller und Erdgeschosse der Häuser aus Stein gebaut werden mussten und nur für die oberen Stockwerke Holz verwendet werden durfte. |
|||
[[Bild:Bebenhausen Dianenfest 1813 od 14.jpg|thumb|right|Das „Festinjagen“ (Dianenfest) bei Bebenhausen]] |
|||
Aber dem Schönbuch schadete auch, dass er wildreichster Forst des Landes und das Lieblingsrevier der württembergischen Grafen und Herzöge war. Die durch [[Wildverbiss]] angerichteten Schäden ähnelten denen, die durch die Nutzung als Viehweide entstanden, denn die Tiere fraßen die jungen Triebe, die Baumrinde und außerdem mit den [[Buchecker]]n und Eicheln die zur Verjüngung notwendigen Samen. All das führte dazu, dass der Schönbuch zeitweise kaum noch als Wald zu erkennen gewesen sein dürfte. Beispielsweise war nach dem [[Dreißigjähriger Krieg|Dreißigjährigen Krieg]] nur noch ein Viertel des gesamten Schönbuchs mit Wald bedeckt, heute sind es beinahe 90 Prozent. Auch [[Johann Wolfgang von Goethe]] sah keinen Wald mehr, als er auf einer Reise in die Schweiz 1797 durch dieses Gebiet fuhr, sondern lediglich {{"|Text=einzelne Eichbäume auf der [[Weide (Grünland)|Trift]]<!--BKL-hier einzige Möglichkeit-->}}. |
|||
[[Bild:KoenigsJagdh.jpg|thumb|left|Königliche Jagdhütte]] |
|||
Während der [[Brunft]]- und Jagdzeit durfte durch das „niedere Volk“ im Wald keinem Gewerbe nachgegangen werden, damit das Wild sich ungestört vermehren konnte und der Adel nicht bei der Jagd gestört wurde. Im Jahr 1812 lud [[Wilhelm I. (Württemberg)|König Wilhelm I.]] zum ''Dianenfest'' nach [[Bebenhausen]] ein. Dieses Jagdfest war das prunkvollste Fest, das Bebenhausen jemals sah. Rund 800 Stück Wild wurden am Tag des Fests zur Strecke gebracht. Erst 1849 mussten die deutschen Herrscherhäuser ihr Jagdprivileg abtreten. Im Jahr 1866 pachtete Prinz Wilhelm (der spätere König [[Wilhelm II. (Württemberg)|Wilhelm II.]]) die Jagd im Schönbuch und behielt sie bis zu seinem Tod im Jahr 1921. Er jagte dort beispielsweise zusammen mit [[Wilhelm II. (Deutsches Reich)|Kaiser Wilhelm II.]], und ein Jagdhaus der württembergischen Könige zeugt davon, dass die Herrscher hier gerne Zeit abseits von [[Stuttgart]] verbrachten.<ref name="Buck2000"/> |
|||
Gegen Ende des 19. Jahrhunderts erholte sich der Wald langsam wieder, vor allem aufgrund einer [[Nachhaltigkeit|nachhaltigeren]] Nutzung. Seit 1820 hatte unter König Wilhelm I. von Württemberg eine planmäßige Wiederaufforstung nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten begonnen. Zudem trieb eine zentrale forstliche Behörde die Ablösung der alten Weide- und Holzrechte voran, was aber von den ehemaligen ''Schönbuchgenossen'' keinesfalls widerstandslos hingenommen wurde, die teils militanten Widerstand leisteten. Aus diesem Grunde wurden allein im Jahre 1822 über 10.000 Strafbefehle verhängt. Häufig mussten die [[Delinquent]]en ihre Strafe im ''Schreibturm'' des Klosters Bebenhausen absitzen, dem heutigen Informationszentrum des Naturparks.<ref name="Förderverein2002">Förderverein Schönbuch e.V., Forstdirektion Tübingen: ''30 Jahre Naturpark Schönbuch''; 2002</ref> |
|||
==== Geplanter Flughafen ==== |
|||
[[Bild:Schoenbuch-mahneiche02.jpg|thumb|Gedenkschild an der Mahneiche gegen den Flughafenbau]] |
|||
Seit Mitte der 1960er Jahre plante die Landesregierung den Neubau eines Großflughafens für Stuttgart. Dabei waren der Schönbuch und [[Mönsheim]] die Standorte in der engeren Wahl. Grund für diese Planungen waren damalige Prognosen und Gutachten, die dem alten [[Flughafen Stuttgart|Flughafen Echterdingen]] für das Jahr 1980 einen Kollaps prophezeiten.<ref name="Hägele1992">Ulrich Hägele: ''Schönbuch Museum''; Tübingen 1992</ref> |
|||
Gegen das Projekt bildete sich im April 1969 eine „Arbeitsgemeinschaft Schönbuchflughafen“, der Vertreter aus Landkreisen, Gemeinden, Behörden und anderer Organisationen angehörten. Nach einem offenen Brief der Koalition der Flughafengegner waren die Planungen im März 1972 vom Tisch. |
|||
Es ist umstritten, welche Gründe für diese Entscheidung letztlich den Ausschlag gaben. Gegen den Flughafen im Schönbuch sprachen ebenso wirtschaftliche Gründe. Dass zum Bau einer 4000 Meter langen Start- und Landebahn gigantische Erdbewegungen erforderlich gewesen wären, war von Anfang an klar. Geologische Gutachten ergaben jedoch, dass auch ungeheure Mengen Stahlbeton nötig gewesen wären, um dem bröckeligen [[Keuper]]gestein des Schönbuch die erforderliche Stabilität und Belastbarkeit auf absehbare Zeit zu verschaffen. |
|||
Man entschied sich dafür, den bestehenden Flughafen in Echterdingen auszubauen. Der Erinnerung an diese Ereignisse wurde die im Kirnbachtal stehende, ungefähr 350 Jahre alte Mahneiche gewidmet. Eine weitere stattliche Eiche, die ''Oskar-Klumpp-Eiche'' im Goldersbachtal, ist dem Andenken des damaligen Tübinger Landrates [[Oskar Klumpp]] gewidmet, der sich mit allen Mitteln der Politik und Rhetorik für die Verhinderung des Flughafenbaus im Schönbuch einsetzte. |
|||
====Gründung des Naturparks==== |
|||
Seit 1967 war der Schönbuch bereits als [[Landschaftsschutzgebiet]] ausgewiesen. Nachdem die Pläne für den Flughafen verworfen worden waren, „adelte“ der damalige Ministerpräsident [[Hans Filbinger|Filbinger]] am 21. März 1972 den Schönbuch mit dem Prädikat [[Naturpark]]. Nach dem [[Naturpark Siebengebirge]] ist der Schönbuch heute mit 156 km² zwar der zweitkleinste Naturpark in Deutschland, war aber der erste [[Baden-Württemberg]]s überhaupt. Im Oktober 1974 unterschrieben schließlich Vertreter des Landes, der anrainenden Kreise, Städte und Gemeinden eine gemeinsame Verwaltungsvereinbarung. |
|||
====Weitere vereitelte Erschließungsprojekte==== |
|||
Auch der Status als Naturpark schützte den Schönbuch nicht vor der Planung weiterer Erschließungen. Der Wasserverband Aich hatte im Jahr 1984 vor, die [[Schaich (Fluss)|Schaich]] mit einem 17 Meter hohen [[Staudamm|Damm]] aufzustauen. Eine [[Bürgerinitiative]] konnte dies verhindern. |
|||
Auch im [[Goldersbach]]tal hinter Bebenhausen wurde seit 1982 ein Staudamm durch die [[Tübingen|Tübinger]] Stadtverwaltung erwogen. |
|||
Die tiefer gelegenen Teile [[Lustnau]]s waren zuvor bei mehreren schweren Wolkenbrüchen überflutet worden. Im Jahr 1983 sprach sich aber der Tübinger Gemeinderat für den Naturschutz und gegen dieses Projekt aus, auch gegen die teilweise berechtigten Lustnauer Interessen.<ref name="Hägele1992"/> Als Lustnau im Jahr 1987 nach einem „Jahrhunderthochwasser“ wieder geschädigt wurde, lebten die Planungen wieder auf. Zu dieser Zeit wurden Holzattrappen aufgestellt, die das Ausmaß der 20 Meter hohen Staumauer und des geplanten Rückhaltebeckens demonstrieren sollten. Schließlich verzichtete man im Jahr 1993 dann doch auf die Realisierung dieses Projekts.<ref name=Buck2000/> |
|||
===Namensherkunft=== |
|||
Es ist bis heute nicht geklärt, wie die Bezeichnung des Schönbuchs zustande kam. |
|||
Der nächstliegenden Erklärung, der Name sei aus „schön“ und „Buche“ zusammengesetzt, wird von [[Etymologe]]n widersprochen. Auch die Herleitung aus den mittelhochdeutschen Worten „schœn“ (schön, glänzend, hell) und „buoch“ (Wald) wird nicht akzeptiert. Es wird hingegen vermutet, dass für den Schönbuch eher die [[Schaich (Fluss)|Schaich]], der Bach im Ostteils des Schönbuchs, namensgebend war.<ref name="Buck2000"/> |
|||
==Wald und Forstwirtschaft== |
|||
[[Image:SchoenbuchBaumartenzusammensetzung.png|thumb|280px|Baumartenzusammensetzung]] |
|||
Nachdem der Wald im Schönbuch zu Beginn der Neuzeit stark heruntergekommen war, besitzt der Naturpark Schönbuch heute mit 86 Prozent den höchsten Waldanteil der Naturparks in Baden-Württemberg. <ref name="NaturparkSchönbuchFakten">[http://www.naturpark-schoenbuch.de/der_naturpark/fakten.shtml Website des Naturparks Schönbuch, Fakten]</ref> |
|||
Mit der Einführung der geregelten [[Forstwirtschaft]] war das Gebiet zu Beginn des 19. Jahrhunderts unter großem Aufwand vor allem mit robusten [[Gemeine Fichte|Fichte]]n und [[Kiefern]] wiederbestockt worden. Gepflanzte Laubbäume hatten auf den damaligen Freiflächen wegen ihrer Anfälligkeit gegen [[Wildverbiss]], Frost und Mäusefraß noch wenig Überlebenschancen und wurden deshalb selten angepflanzt. |
|||
Mit der heutigen zweiten Waldgeneration werden in Fichtenbeständen, die besonders anfällig gegen Sturm und [[Rotfäule]] sind, systematisch Laubbäume gepflanzt. Der Wald besteht heute mit 56 Prozent noch immer überwiegend aus Nadelbaumarten, die sich in 34 Prozent Fichten, 21 Prozent Kiefern und einem Prozent [[Weißtanne]]n und [[Lärche]]n aufteilen. Die häufigsten Laubbaumarten sind [[Buche]]n mit 24 und [[Eiche]]n mit 16 Prozent des Gesamtbestands. Das langfristige Ziel ist es, den Anteil der Laubbaumarten auf ungefähr zwei Drittel zu bringen und die Rolle der Buche als Charakterbaum des Schönbuchs zu etablieren.<ref name="NaturparkSchönbuchFakten"/><ref>[http://www.naturpark-schoenbuch.de/naturerlebnis_schoenbuch/baumartenzusammensetzung.shtml Website des Naturparks Schönbuch, Baumartenzusammensetzung]</ref> |
|||
===Schutzkategorien=== |
|||
Im Naturpark Schönbuch überwiegt mit 63 Prozent der [[Staatsforst|Staatswald]], der den zentralen Bereich bildet. 34 Prozent sind [[Körperschaftswald|Gemeindewald]] und 3 Prozent [[Privatwald]] konzentrieren sich auf die Randbereiche. |
|||
Den strengsten Schutz im Schönbuch genießen zahlreiche Naturdenkmale sowie die Naturschutzgebiete ''Eisenbachhain'', ''Grafenberg'', ''Hirschauer Berg'', ''Neuweiler Viehweide'', [[Schaich (Fluss)|Schaichtal]], ''Spitzberg'' und ''Sulzeiche''. Daneben ist fast der gesamte Schönbuch als [[Landschaftsschutzgebiet]] ausgewiesen, was eine wirtschaftliche Nutzung unter gewissen Einschränkungen ermöglicht. Darüber hinaus gibt es mit den streng geschützten [[Bannwald|Bannwäldern]] und den [[Schonwald|Schonwäldern]] Schutzgebiete nach dem Landeswaldgesetz.<ref name="Buck2000Wald">Dieter Buck: ''Das große Buch vom Schönbuch'', Seite 24-37, siehe Literatur</ref> Im Jahre 2001 wurde außerdem der Naturpark Schönbuch mit angrenzenden Flächen als Teil des europaweiten Netzes [[Natura 2000]] gemeldet. Ausschlaggebend für diese Meldung war das Vorkommen seltener Pflanzen, [[Waldgesellschaft]]en und gefährdeter Tierarten, wie mancher [[Fledermaus|Fledermäuse]] oder Käfer.<ref name="NaturparkSchönbuchFakten"/><ref>[http://www.naturpark-schoenbuch.de/naturerlebnis_schoenbuch/schutzgebiete_im_schoenbuch.shtml Website des Naturparks Schönbuch, Schutzgebiete]</ref> |
|||
[[Image:SchoenbuchDickeEiche.jpg|thumb|Die Dicke Eiche im Lindach]] |
|||
===Besondere Bäume=== |
|||
In der Geschichte des Schönbuchs begründet ist die hohe Zahl alter, großer Eichen, die ein Alter von 350 Jahren und mehr aufweisen. Dabei handelt es sich größtenteils um sogenannte ''Huteeichen'', die während der Zeit der Nutzung als Waldweide ([[Hutewald]]) freistehende Bäume waren und dem Weidevieh bei starkem Regen oder großer Hitze Zuflucht bieten sollten. Gleichzeitig dienten sie zur Eichelmast des Weideviehs und auch des [[Rotwild]]s, das für die höfische Jagd begehrt war. Viele dieser Eichen sind heute Naturdenkmale. Die größte und älteste Eiche ist die sogenannte ''Dicke Eiche'' im Lindachtal unweit des Kohlweihers. Mit einem Umfang von 6,43 Metern (2003) und einem Alter von 480 Jahren ist sie der stärkste und älteste Baum des Schönbuchs überhaupt.<ref name="Buck2000AZ"/><ref>G.A. und W. Ulmer 1992, Seite 71, siehe Literatur</ref> |
|||
[[Image:Schoenbuch24Buchen.jpg|thumb|left|Vierundzwanzig Buchen]] |
|||
Im westlichen Naturpark, dem Herrenberger Stadtwald, gibt es einige Exemplare besonderer Buchen, bei denen aus einem einzigen Wurzelstock mehrere Stämme wachsen. Bekannt sind die ''Vierundzwanzig Buchen'', die ''Dreizehn Buchen'' und die ''Zwölf Buchen''. Letztere sind dem Sturm [[Lothar (Orkan)|„Lothar“]] zum Opfer gefallen und auch die anderen Exemplare wurden durch Stürme geschädigt, so dass beispielsweise bei den ''Vierundzwanzig Buchen'' heute nur noch 17 Stämme gezählt werden können. Die Ursache der Mehrstämmigkeit ist ebenfalls in der Weidebewirtschaftung zu suchen. Der Wald war durch den starken Vieheintrieb häufig überweidet, so dass die Hirten die Jungbuchen in Mannshöhe abschnitten, um die Baumkronen als zusätzliches Futter für ihr Weidevieh nutzen zu können.<ref name="Schaal2007"/> |
|||
[[Image:Mammutb2.jpg|thumb|Mammutbäume im Schönbuch]] |
|||
Neben den heimischen Baumarten sind allerlei Exoten im Schönbuch zu finden. Es gibt geschlossene Bestände von [[Douglasien]], außerdem [[Weymouthskiefer]]n, koreanische und [[Japanische Lärche|japanische Lärchen]], [[Zucker-Ahorn]], [[Robinie]]n und [[Roteiche]]n. Aus Nordamerika importiert wurde auch der Mammutbaum ([[Riesenmammutbaum|''Sequoiadendron giganteum'']]). Nachdem diese Baumart erst 1850 von den Europäern entdeckt worden war, ließ [[Wilhelm I. (Württemberg)|König Wilhelm I.]] Samen nach Europa bringen und in der [[Wilhelma]] aussäen. Diese sollten dann 1865 im Land verteilt werden. Im kalten Winter 1879/80 erfroren allerdings die meisten dieser Bäume, die wenigen verbliebenen wurden über mehrere Stellen im Schönbuch verteilt. Einige davon finden sich beispielsweise auf dem ''Betzenberg'', darunter auch der mit heute 50 Metern höchste Baum des Naturparks.<ref name="TMBW">Tourismus Baden-Württemberg, ''Naturpark Schönbuch, die grüne Insel zwischen Stuttgart und Tübingen''; 1. Auflage; procom Verlag</ref> |
|||
===Sturmkatastrophen=== |
|||
[[Bild:WiebkeBromberg.jpg|thumb|left|Erinnerung an den Orkan „Wiebke“ am Bromberg]] |
|||
Schon die Orkane [[Vivian (Orkan)|„Vivian“]] und [[Wiebke (Orkan)|„Wiebke“]] des Frühjahrs 1990 richteten im Schönbuch beträchtliche Schäden an, die durch eine anschließende [[Borkenkäfer]]<nowiki/>plage in den trockenen und heißen Folgejahren noch verschärft wurden. Dennoch übertraf [[Lothar (Orkan)|„Lothar“]] am zweiten Weihnachtsfeiertag 1999 alle bisherigen Vorstellungen. |
|||
Während bei „Wiebke“ vor allem die flach wurzelnden Fichten umgeworfen wurden, traf „Lothar“ alle Bestände. Ein Großteil wurde dabei in einer Art [[Dominoeffekt]] umgeworfen. Bei „Wiebke“ kippten die meisten Bäume samt Wurzelteller um, wohingegen „Lothar“ gut zwanzig Prozent einfach abbrach, was auch nachteilig für die Verwertung des [[Sturmholz]]es war. |
|||
[[Image:SchoenbuchLotharArenbachtal.jpg|thumb|Wurffläche des Orkans „Lothar“ im Arenbachtal]] |
|||
„Lothar“ wütete im gesamten Schönbuch, am schlimmsten jedoch war der westliche Teil betroffen. Auch jüngere, nach seitheriger Überzeugung sturmsichere Bestände wurden geschädigt. Nach Berechnungen des Forstamtes Herrenberg hat der Sturm in dessen Bereich rund ein Drittel des gesamten Nadelholzbestandes umgeworfen, beim Laubwald immerhin auch acht Prozent. Im gesamten Schönbuch entsprach die Schadensmenge ungefähr einer Million [[Festmeter]]n Holz.<ref name="Buck2000Wald"/> |
|||
Der letzte Orkan [[Kyrill (Orkan)|„Kyrill“]] im Januar 2007 hat im Vergleich zu den früheren Stürmen weitaus geringere Schäden verursacht. Die dabei angefallenen Sturmholzmengen lassen sich problemlos im Rahmen des normalen Holzeinschlags auffangen. Grund für die weit weniger dramatischen Folgen war zum einen, dass „Kyrill“ im Bereich des Schönbuchs nicht seine volle Wucht entfaltete, zum anderen aber auch, dass der Boden insgesamt weniger durchfeuchtet war als gewöhnlich.<ref name="NaturparkSchönbuchSturm">Website des Naturparks Schönbuch, Sturmschäden: [http://www.naturpark-schoenbuch.de/waldnutzung_forstwirtschaft_jagd/sturmschaeden.shtml „Wiebke“ und „Lothar“], [http://www.naturpark-schoenbuch.de/archiv_sonstiges/Orkan_Kyrill.shtml „Kyrill“]</ref> |
|||
Heute werden die Schäden auch als Chance verstanden, die Zusammensetzung des Waldes in Richtung eines naturnahen Waldes zu verändern und den Anteil der Laubbaumarten zu erhöhen. Zu den ökologischen Gewinnern nach „Lothar“ zählen viele sonnenhungrige Pflanzen und mit der Pionierbaumart [[Sandbirke]] der Baum des Jahres 2000<ref name="TMBW"/>. Dennoch wird es noch Jahrzehnte dauern, bis der Schönbuch wieder einen mit der Zeit vor „Lothar“ vergleichbaren Stand erreicht haben wird<ref name="Buck2000Wald"/>. |
|||
==Weitere Flora und Pilze== |
|||
[[Image:SchoenbuchTrollblumen1.jpg|thumb|Trollblumen und [[breitblättriges Knabenkraut]] auf den Feuchtwiesen im Kayhertal]] |
|||
Die frühere intensive Nutzung des Schönbuchs als Waldweide und die Gewinnung von [[Streu (Ökologie)|Laubstreu]] haben zu einer Nährstoffarmut vieler Flächen geführt, die sich heute aus Sicht des Naturschutzes als wertvoll erweist. Dadurch bietet das Gebiet vielen Pflanzen eine Zuflucht, die außerhalb des heutigen Naturparks nicht mehr vorkommen.<ref name="Buck2000Wald"/> Allein das räumlich eng begrenzte Goldersbachtal beheimatet knapp 400 Pflanzen- und über 90 Moosarten.<ref name="Förderverein2002"/> |
|||
===Feuchtwiesen=== |
|||
Im Großen [[Goldersbach|Goldersbachtal]] oberhalb der Teufelsbrücke sowie in den Tälern des Fischbachs und der Lindach, den beiden Quellbächen des Goldersbachs, finden sich viele [[Feuchtwiese]]n, die [[extensive Landwirtschaft|extensiv]] bewirtschaftet werden. Besonders auffällig sind die Massenbestände an [[Trollblume]]n, die man vor allem im Frühling dort finden kann. Zudem stellen diese Feuchtwiesen wertvolle Standorte für [[Orchideen]] dar. |
|||
Die Wiesen werden heute nur noch teilweise landwirtschaftlich genutzt. Um die Artenvielfalt zu erhalten und die natürliche [[Sukzession]] zu verhindern, müssen sie wenigstens einmal im Jahr gemäht werden. Die Forstverwaltung lässt diese Wiesen deshalb im Frühsommer mähen, um ein allmähliches Verbuschen des Tals zu verhindern.<ref name="Schaal2007"/> |
|||
===Birkensee=== |
|||
[[Image:SchoenbuchBirkensee1.jpg|thumb|left|Knüppeldamm beim Birkensee]] |
|||
Der auf dem Bergrücken des ''Bromberg'' gelegene Birkensee wird aufgrund seiner seltenen [[Pflanzengesellschaft]]en als Naturdenkmal ausgewiesen. Das Gebiet stellt heute ein sogenanntes [[Moor#Entstehung und Entwicklung von Mooren|Übergangsmoor]]<!--Quelle: Informationstafel am See--> dar, ein Moor im Übergangsstadium von einem Nieder- zu einem [[Hochmoor]]. |
|||
Entstanden ist der Birkensee vermutlich am Anfang des 19. Jahrhunderts auf der [[Sohle (Bergbau)|Sohle]] eines aufgelassenen [[Steinbruch|Rhätsandsteinbruchs]]. Die unter dem See liegende Gesteinsschicht soll durch natürliche Verkittung, sogenannte [[Ortstein]]bildung, wasserundurchlässig geworden sein. Eine andere Quelle aus dem Jahr 1667 beschreibt den See aber bereits damals als sumpfige Viehweide. |
|||
Der Birkensee droht heute mehr und mehr zu [[Verlandung|verlanden]]. Viele der früher hier nachgewiesenen seltenen Sumpf- und Moorgewächse sind heute leider verschwunden. Dennoch gehört der Birkensee noch immer zu den pflanzenkundlich interessantesten Gebieten des Schönbuchs, man findet unter anderem das [[Pfeifengras]], den [[Roter Fingerhut|Roten Fingerhut]], [[Besenginster]], [[Adlerfarn]], [[Sonnentau]], [[schmalblättriges Wollgras|schmal]]- und [[breitblättriges Wollgras]], [[Heidenelke|Heide-]] und [[Prachtnelke]], [[Bärlapp]], [[Heidelbeere]]n, verschiedene [[Torfmoose]] und natürlich auch die namensgebenden [[Birke]]n. Um die Vegetation vor durch Besucher verursachte Trittschäden zu schützen, wurden 1988 ein [[Knüppeldamm]] und weitere Wege aus [[Rindenmulch]] angelegt.<ref name="Buck2000AZ"/><ref>[http://www.naturpark-schoenbuch.de/erholung_sehenswuerdigkeiten/birkensee.shtml Website des Naturparks Schönbuch, Birkensee]</ref> |
|||
[[Image:SchoenbuchStreuobstwiese.jpg|thumb|Streuobstwiese bei [[Gärtringen|Rohrau]]]] |
|||
===Streuobstwiesen=== |
|||
Die früher typische Form der Obsterzeugung waren [[Streuobstwiese]]n, die vielerorts am Rande des Naturparks vorhanden sind, insbesondere um den westlichen Schönbuchhang. Die extensiv genutzten Wiesen prägen seit über 100 Jahren die Landschaft am Schönbuchrand und ihnen kommt aus ökologischer Sicht heute eine besondere Bedeutung zu. So wurden in Streuobstwiesen etwa 3000 Tierarten nachgewiesen, davon 50 [[Brutvogel]]arten, die teilweise als Arten der „[[Rote Liste gefährdeter Arten|Roten Liste]]“ auf den Lebensraum dringend angewiesen sind.<ref name="TMBW"/> |
|||
===Pilze=== |
|||
Der Schönbuch ist durch seine klimatischen Bedingungen und die Zusammensetzung des Baumbestands ein für [[Pilz]]e besonders gut geeigneter Wald. Besonders auffällig sind die unangenehm riechende [[Stinkmorchel]], die [[Hundsrute]], der [[Fliegenpilz]] oder der [[Tintenfischpilz]], der eingeschleppt wurde und sich mittlerweile einen Stammplatz erobert hat.<ref name="Buck2000Wald"/> |
|||
Die Zahl der verschiedenen [[Großpilze|Makropilzarten]] wird im Schönbuch auf etwa 800 Arten geschätzt, ein großer Teil davon sind [[Speisepilz]]e. Hier ist vor allem der seltener gewordene [[Steinpilz]] zu nennen, aber selbst im tiefsten Winter sind im Schönbuch Pilze zu finden, wie beispielsweise der [[Samtfußrübling]] oder der [[Austernseitling]].<ref name="Schumacher1996">[http://www.biotoper.de/pr80e1tx.htm Alfred Schumacher, ''Der Naturpark Schönbuch''], siehe auch Weblinks</ref> |
|||
==Fauna und Jagd== |
|||
Der unzersiedelte Naturpark Schönbuch ist nicht nur ein [[Refugium]] für Pflanzen, sondern auch für Tiere. Hier gibt es beispielsweise mit den [[Feuersalamander]]n, den [[Gelbbauchunke]]n, den [[Schwarzspecht]]en und den [[Hirschkäfer]]n Tiere, die außerhalb des Naturparks bereits der veränderten menschlichen Landnutzung zum Opfer gefallen sind.<ref name="Förderverein2002"/> |
|||
===Insekten=== |
|||
Wie andere Wälder wird auch der Schönbuch von einer Vielzahl [[Insekt]]en bevölkert, die in nützliche, wie beispielsweise die [[Ameise]]n, und schädliche, wie den [[Borkenkäfer]] eingeteilt werden. Die [[Käfer]] stellen dabei wohl den größten Anteil der Insekten im Schönbuch, es gibt Tausende verschiedene Arten. Der [[Hirschkäfer]] als größter und zugleich auch einer der seltensten hat hier ein Rückzugsgebiet gefunden<ref name="Natura2000FFHGebMeld2005">[http://rips-uis.lfu.baden-wuerttemberg.de/rips/natura2000/navigation/sachdat/detail/7420-341.htm Natura 2000, FFH-Gebietsmeldung 2005 für den Schönbuch]</ref>. Er ist durch die vielerorts zu starke Aufräumung der Eichenalthölzer bedroht.<ref name="Schumacher1996"/> |
|||
Im Schönbuch finden sich auch viele [[Libellen]], die saubere Fließgewässer benötigen, sowie viele Arten von [[Tagfalter|Tag]]- und [[Nachtfalter]]n. In Bezug auf Insekten sind auch die bereits erwähnten [[#Streuobstwiesen|Streuobstwiesen am Schönbuchrand]] relevant. In diesem Bereich wurden 53 Tagfalterarten, 19 Heuschreckenarten und 119 [[Wildbiene]]narten gezählt, unter letzteren 32 Vertreter der „[[Rote Liste gefährdeter Arten|Roten Liste]]“.<ref name="TMBW"/> Die Insekten profitieren auch von den durch die Stürme der Jahre 1990 und 1999 entstandenen Freiflächen. |
|||
===Vögel=== |
|||
[[Image:Halsbandschnaepper.jpg|thumb|Halsbandschnäpper]] |
|||
Auch die [[Avifauna]] des Schönbuchs weist einige in den Wäldern dieser Region sonst selten vorkommende Besonderheiten auf. Für die [[Höhlenbrüter]] sind die [[Bannwald|Bannwälder]] des Naturparks ein wertvolles Rückzugsgebiet. Beispielsweise haust der [[Mittelspecht]] in den Baumhöhlen dicker, über hundertjähriger Eichen. In alte Buchen arbeitet der etwa krähengroße [[Schwarzspecht]] seine Nisthöhlen, die dann von [[Hohltaube]]n weiter benutzt werden. Das Tal des [[Goldersbach]]s, eines der wenigen unverbauten Bachtäler des Großraums Stuttgart, bietet ebenfalls rar gewordenen Arten wie dem [[Eisvogel]] einen Lebensraum. Weitere im Schönbuch heimische seltene Vogelarten sind beispielsweise [[Grauspecht]], [[Waldschnepfe]], [[Neuntöter]], [[Halsbandschnäpper]], [[Sperlingskauz]] und [[Rotmilan]].<ref name="Buck2000Wald"/><ref>[http://www.kreis-tuebingen.de/media/custom/281_385_1.PDF?loadDocument&ObjSvrID=281&ObjID=385&ObjLa=1&Ext=PDF Verordnung Regierungspräsidiums Tübingen; Naturschutzgebiet „Schönbuch-Westhang/Ammerbuch“; November 2000]</ref> |
|||
Außerdem stellt der Schönbuch für viele nördliche Vogelarten ein wichtiges Rast- oder Überwinterungsgebiet dar. Das geschlossene Waldgebiet mit den benachbarten Talebenen von Ammer und Neckar ist für viele [[Fernzieher]] besonders verlockend. Regelmäßig finden sich große Schwärme von [[Bergfink]]en ein. Sogar rastende [[Schwarzstorch|Schwarzstörche]] und [[Kranich (Art)|Kranich]]e wurden schon beobachtet. Auch der am Südostrand des Schönbuchs gelegene [[Kirchentellinsfurt]]er [[Baggersee]] ist als größte offene Wasserfläche der Schönbuchregion für durchziehende und überwinternde Vögel attraktiv. Die vielen [[Kormoran (Art)|Kormorane]] sind dabei bereits ein vertrautes Bild, und immer wieder finden sich auch ungewöhnliche Wintergäste wie [[Singschwan|Singschwäne]] und [[Gänsegeier (Art)|Gänsegeier]] unter den vielen dortigen [[Wasservogel|Wasservögeln]].<ref name=Schaal2007/> |
|||
===Säugetiere=== |
|||
Bevor Menschen die Schönbuchregion besiedelten, war der Wald schon von anderen Säugetierarten bevölkert. Da viele der großen Raubtiere später aber eine Gefahr für das Weidevieh und auch eine Konkurrenz für die Jäger des Rotwilds darstellten, wurden diese ausgerottet. Den Anfang machten dabei die [[Bären]] um 1600, dann folgten [[Wolf|Wölfe]], [[Eurasischer Luchs|Luchse]] und um 1916 schließlich auch die [[Wildkatze]]n.<ref name="Hägele1992"/> |
|||
Aber auch heute ist der Schönbuch noch von einer recht großen Zahl von Säugetieren bevölkert. Tübinger Wissenschaftler haben 44 Säugetierarten gezählt, von denen 40 Prozent bereits als gefährdet eingestuft werden.<ref name="TMBW"/> Die bekanntesten im Naturpark zu findenden Arten sind [[Rothirsch]], [[Wildschwein]], [[Reh]], [[Dachs]], [[Fuchs (Säugetier)|Fuchs]], [[Feldhase]], [[Baummarder|Baum-]] und [[Steinmarder]], [[Iltis]], [[Eichhörnchen]], [[Igel]], [[Hermelin]], [[Mauswiesel]], [[Maulwürfe|Maulwurf]], [[Siebenschläfer]], [[Bisamratte]], verschiedene [[Spitzmaus|Spitzmäuse]] und weitere verschiedene [[Mäuse|Maus]]arten. Am bekanntesten ist der Schönbuch für seine Rothirsche. Besucher können das Rot- und Schwarzwild sowohl in eigens dafür eingerichteten Schaugehegen als auch auf speziellen Beobachtungspunkten in freier Wildbahn beobachten.<ref name="Schumacher1996"/> |
|||
Auch verschiedene Arten von [[Fledermaus|Fledermäusen]] können im Schönbuch beobachtet werden. Von Forschern der Universität Tübingen wurden in den letzten Jahren über zehn verschiedene Fledermausarten nachgewiesen. Dies reicht von der im Nadelwald lebenden [[Braunes Langohr|Braunen Langohrfledermaus]] über den [[Abendsegler]] bis zur [[Großes Mausohr|Mausohrfledermaus]], der größten einheimischen Art.<ref name="Buck2000Wald"/> |
|||
===Wild und Jagd=== |
|||
[[Image:Hirschrudel.jpg|thumb|Hirschrudel auf der Weide am Dickenberg]] |
|||
[[Rotwild]] war schon von alters her im Schönbuch beheimatet. Heute leben die Rothirsche in einem 40 km² großen eingezäunten [[Wildgehege]], das im Jahr 1959 |
|||
<!--lt. www.naturepark-schoenbuch.de im Widerspruch zu 1963 in Hägele1992--> |
|||
für sie eingerichtet wurde. Zunehmender Jagddruck und der beginnende Tourismus verängstigten die Tiere in der Folgezeit so stark, dass sie kaum mehr auf [[Äsung]]sflächen zu finden waren und stattdessen im Dickicht die Rinden der Bäume schälten. Damit sich die Bäume von den dadurch verursachten Schänden erholen konnten, wurde der Bestand im Jahr 1989 von ursprünglich 16 auf vier bis fünf Stück pro Quadratkilometer reduziert, derzeit leben in diesem Gebiet rund 150 Rothirsche.<ref name="Hägele1992"/><ref name="Allgäuer2006"/> |
|||
Heute spielt auch das [[Schwarzwild]] wieder eine bedeutende und gleichzeitig kritische Rolle im Schönbuch. Wildschweine sind im Vergleich zum Rotwild nicht so standorttreu, und die Umzäunung des Rotwildgatters stellt für sie kein großes Hindernis dar. Bei ihren Wanderungen außerhalb des Waldes richten sie in der Landwirtschaft oft beträchtlichen Schaden an.<ref name="Schumacher1996"/> Auch das [[Reh]]wild profitiert von den Wurfflächen der großen Stürme der Jahre 1990 und 1999 und hat sich deutlich vermehrt. |
|||
Da es erklärter Wille der [[Landesforstverwaltung]] ist, insbesondere das Rotwild im Schönbuch aus landeskulturellen Erwägungen zu erhalten, wurden innerhalb des Wildgeheges fünf Wildruhezonen eingerichtet, in denen die Besucher die Wege nicht verlassen dürfen. Im Gegenzug wurden spezielle Besucherkanzeln am Dickenberg und am Kirnrain zur Beobachtung des Rotwilds eingerichtet. Eine weitere Maßnahme war die Umstellung der Jagdstrategie. Zur Reduzierung des Jagddrucks erfolgt ein Großteil des notwendigen Abschusses an wenigen Tagen im Spätherbst und Frühwinter mittels [[Drückjagd]]en.<ref name="NaturparkSchönbuchJagd">Website des Naturparks Schönbuch: [http://www.naturpark-schoenbuch.de/waldnutzung_forstwirtschaft_jagd/wild_und_jagd.shtml Wild und Jagd], [http://www.naturpark-schoenbuch.de/waldnutzung_forstwirtschaft_jagd/rotwildgebiet_schoenbuch.shtml Rotwild]</ref> |
|||
==Freizeit und Sport== |
|||
[[Image:SchoenbuchBeschilderung.jpg|thumb|Oben alte, unten neue Beschilderung]] |
|||
Heute ist der Schönbuch wirtschaftlich kaum noch von Bedeutung, neben dem [[Naturschutz]] überwiegen heute die Nutzungsbereiche Erholung und [[Freizeitsport]], denen im [[Bundesnaturschutzgesetz]] Gleichrangigkeit eingeräumt wird. Im Jahr wird die Gesamtzahl der Besucher auf 4 Millionen geschätzt, an schönen Tagen sind es dabei bis zu 100.000.<ref name="Allgäuer2006"/> |
|||
===Infrastruktur=== |
|||
Im Naturpark stehen 560 Kilometer markierte Wanderwege zur Verfügung, die nur zu einem geringen Teil asphaltiert sind. Im Frühjahr 1998 wurde ein neues, einheitliches Beschilderungssystem im Bereich des gesamten Naturparks installiert, dieses sogenannte „Besucherleitsystem“ wurde mittlerweile vom [[Bundesumweltministerium]] ausgezeichnet.<ref name="Buck2000Wald"/><ref name="NaturparkSchoenbuchProjekte">Website des Naturparks Schönbuch, Projekte: [http://www.naturpark-schoenbuch.de/archiv_projekte/projekte_1997.shtml 1997] und [http://www.naturpark-schoenbuch.de/archiv_projekte/projekte_2003.shtml 2003]</ref> |
|||
Weiterhin stehen den Besuchern über 100 Parkplätze, 38 Spielplätze, 84 Feuerstellen und 75 Schutzhütten zur Verfügung. Bei ausgedehnten Wanderungen durch den Schönbuch ist man allerdings im wesentlichen auf Selbstvorsorgung angewiesen, da die Einkehrmöglichkeiten nicht sonderlich zahlreich und auf die Randgebiete des Naturparks beschränkt sind, was aber die Ursprünglichkeit einer Wanderung unterstreicht. Einkehren kann man beispielsweise im „[[Hohenentringen|Schloss Hohenentringen]]“, der „Weiler Hütte“, dem „Naturfreundehaus Herrenberg“ und verschiedenen Gaststätten in [[Bebenhausen]]. |
|||
Vergeblich sucht man indessen auch Abfallbehälter im Naturpark. Der zurückgelassene Müll der Besucher war zum ökologischen und finanziellen Problem geworden, so dass die Naturparkverwaltung vor einiger Zeit die Abfalleimer abmontieren ließ. Die Besucher werden dazu angehalten, ihren Müll wieder mit nach Hause zu nehmen. An kritischen Punkten wie Grillplätzen wurden 2003 in dieser Hinsicht ermahnende Schilder aufgestellt.<ref name="NaturparkSchoenbuchProjekte"/> |
|||
===Sport=== |
|||
Neben dem Wandern und Spazieren eignet sich der Schönbuch auch für viele Formen des [[Ausdauersport]]s. Insbesondere der Bereich des Naturparks ist bei [[Laufsport|Läufern]], [[Nordic Walking|Nordic Walkern]] und [[Radfahren|Radfahrern]] beliebt. Auch [[Reiten]] ist im Schönbuch möglich, hierfür sind spezielle Wege ausgewiesen. |
|||
Das große zusammenhängende, nur von wenigen Straßen durchschnittene Waldgebiet eignet sich auch hervorragend für [[Volkslauf|Volksläufe]], was an den immer zahlreicher werdenden Veranstaltungen erkennbar ist. Die bekanntesten Läufe sind hier der [[Schönbuchlauf]] über 25 Kilometer mit Start in [[Hildrizhausen]], der [[Schönbuch-Marathon]] mit Start in [[Leinfelden]] und der [[Nikolauslauf (Tübingen)|Nikolauslauf]] mit Start in [[Tübingen]] über die [[Halbmarathon]]distanz. |
|||
Die aus der ersten Fitness-Welle der frühen 1970er Jahre stammenden und heute etwas aus der Mode gekommenen [[Trimm-Dich-Pfad]]e sind vielerorts in unbefriedigendem Zustand und sind heute auch aus [[sportmedizin]]ischer Sicht veraltet. Im Jahr 2005 erarbeiteten die Verantwortlichen des Naturparks zusammen mit der [[Universität Tübingen]] ein Konzept, wie die „veralteten“ Einrichtungen zukunftsfähig gemacht werden können. Es bleibt abzuwarten, ob dieses Pilotprojekt als Modell für ähnliche Einrichtungen an anderen Orten dienen kann.<ref name="Allgäuer2006"/> |
|||
===Lehrpfade und Museen=== |
|||
[[Image:SchoenbuchSchreibturmBebenhausen.jpg|thumb|Schreibturm des Klosters Bebenhausen]] |
|||
Neben dem bereits erwähnten [[#Geologischer Lehrpfad Kirnberg|Geologischen Lehrpfad Kirnberg]] gibt es im oder am Rande des Schönbuchs die folgenden bekannten Lehrpfade:<ref name="Buck2000Lehrpfade">Dieter Buck: ''Das große Buch vom Schönbuch'', Seite 45-47, siehe Literatur</ref> |
|||
*''Naturpfad Schlossberg'' im Herrenberger Stadtwald: Geologie, Bäume, Sträucher, Vogelwelt |
|||
*''Waldlehrpfad Betzenberg'': Geologie, [[Arboretum]], Vogelwelt, Stubensandsteinbruch |
|||
*''Archäologisch-historischer Lehrpfad Einsiedel'': Geschichte von der Hallstadtkultur bis zur Vergangenheit des Schlosses Einsiedel, sowie Wald- und Jagdgeschichte |
|||
*''Geschichtlicher Lehrpfad Echterdingen'': [[Archäologie]], Geologie, Heimatkunde, Waldgeschichte |
|||
Eine weitere Möglichkeit für weitere Informationen über den Schönbuch, bietet das ''Schönbuchmuseum'' in Dettenhausen. Dieses ist unterteilt in die folgenden Abschnitte:<ref name="Förderverein2002"/> |
|||
*''Stein'': Geologie und die ehemaligen Steinbrüche des Schönbuchs |
|||
*''Wald'': Wechselvolle Geschichte des Waldes bis zur Gegenwart |
|||
*''Jagd'': Höfische Jagd, Wilderei, moderne Jagdausübung |
|||
Im Schreibturm des ehemaligen [[Kloster Bebenhausen|Klosters Bebenhausen]] wurde 1997 außerdem das ''Naturpark Informationszentrum'' eingerichtet. Dort werden die Aufgaben des Naturparks, des Walds und seiner Funktionen detailliert und anschaulich dargestellt. |
|||
==Naturparkverwaltung und Förderverein== |
|||
Als ältester Naturpark im Land hat der Schönbuch im Unterschied zu den anderen Naturparks in Baden-Württemberg keinen Trägerverein und dadurch keine Einnahmen aus Mitgliedsbeiträgen. Grundlage des Naturparks ist eine Verwaltungsvereinbarung, die 1974 getroffen und im Jahr 2006 erneuert wurde. Der Naturpark-Ausschuss wird von Vertretern der umliegenden Gemeinden, der Landkreise sowie dem Land Baden-Württemberg als Träger des Naturparks gebildet. Als beratendes Gremium steht dem Naturpark-Ausschuss ein Kuratorium zur Seite, in dem auch Vertreter des Naturschutzes, der Regionalverbände, des [[Schwäbischer Albverein|Schwäbischen Albvereins]], des Fremdenverkehrverbandes und der Land- und Forstwirtschaft Stimmrecht haben. Der Naturpark-Ausschuss und dieses Kuratorium bilden zusammen das Naturpark-Gremium, in dem alle für den Naturpark wichtigen Entscheidungen getroffen werden. Mit der Naturpark-Verwaltung ist die Forstdirektion Tübingen in Bebenhausen betraut.<ref name="Allgäuer2006"/><ref name="Förderverein2002"/> |
|||
Die Arbeit des Naturpark-Gremiums wird vom 1991 gegründeten ''Förderverein Naturpark Schönbuch e.V.'' unterstützt. Der Förderverein hat heute 260<ref name="Allgäuer2006"/> Mitglieder, darunter neben vielen Privatpersonen, auch [[Körperschaft]]en, Firmen, Wander- Fremdenverkehrs- und Heimatvereine. Der Förderverein leistet nicht nur [[Öffentlichkeitsarbeit]], sondern unternimmt auch natur- und heimatkundliche Forschungen und führt aktive Landschaftspflegemaßnamen durch. Beispielsweise hat der Verein die 1998 installierte einheitliche Beschilderung initiiert und auch das Informationszentrum im Schreibturm des Klosters Bebenhausen eingerichtet.<ref name="Buck2000Wald"/> |
|||
==Einzelnachweise== |
|||
<div style="-moz-column-count:2; column-count:2;"> |
|||
<references/> |
|||
</div> |
|||
==Literatur und Karte== |
|||
*Dieter Buck: ''Das große Buch vom Schönbuch: Natur, Kultur, Geschichte, Orte''; Silberbuch-Verlag; Tübingen 2000; ISBN 3-87407-334-3 |
|||
*Dieter Buck: ''Ausflugsziel Schönbuch: wandern, Rad fahren, entdecken''; Silberbuch-Verlag; Tübingen 2001; ISBN 3-87407-375-0 |
|||
*Werner Schaal: ''Der Schönbuch, Bilder einer Waldlandschaft''; Silberbuch-Verlag; Tübingen 2007; ISBN 978-3-87407-737-8 |
|||
*G.A. u. Dr. Werner Ulmer: ''Naturpark Schönbuch''; Günter Albert Ulmer Verlag; Tuningen 1992; ISBN 3-924 191-05-0 |
|||
*Ingrid Gamer-Wallert, Sönke Lorenz (Hrsg.): ''Der Schönbuch: Mensch und Wald in Geschichte und Gegenwart.''; Attempto; Tübingen 1998; ISBN 3-89308-292-1 |
|||
*Christoph Morrissey: ''Die vor- und frühgeschichtliche Besiedlung des Schönbuchs.''; DRW-Verlag; Leinfelden-Echterdingen 2001; ISBN 3-87181-434-2 |
|||
*Landesvermessungsamt Baden-Württemberg: ''Landkreis Tübingen, Freizeitkarte; Offizielle Karte des Naturparks Schönbuch''; 2. Auflage; Stuttgart 2007; ISBN 978-3-89021-710-9 |
|||
==Weblinks== |
|||
*{{Commons|Schönbuch}} |
|||
* [http://www.naturpark-schoenbuch.de Website des Naturparks Schönbuch] |
|||
* [http://www.biotoper.de/pr80e1tx.htm Alfred Schumacher: ''Der Naturpark Schönbuch''; In: ''Filderstädter Mitteilungen aus Umwelt und Naturschutz.'' 1996/1997] |
|||
{{Navigationsleiste Naturparks in Baden-Württemberg}} |
|||
{{Koordinate Artikel|48.59_N_09.06_E_type:landmark_region:DE-BW|48° 35′ N, 09° 03′ O}} |
|||
[[Kategorie:Naturpark in Baden-Württemberg]] |
|||
[[Kategorie:Region in Europa]] |
|||
[[Kategorie:Region in Baden-Württemberg]] |
|||
[[Kategorie:Waldgebiet in Deutschland]] |
|||
[[Kategorie:Waldgebiet in Europa]] |
|||
[[Kategorie:Natura 2000-Gebiet]] |
|||
[[en:Schönbuch]] |
|||
[[eo:Schönbuch]] |
|||
[[es:Schönbuch]] |
|||
{{Exzellent}} |
|||
Version vom 9. September 2007, 23:00 Uhr
Vorlage:Infobox Ort in Deutschland
Dassel ist eine Kleinstadt im Landkreis Northeim in Südniedersachsen (Deutschland).
Geografie
Dassel liegt westlich von Einbeck am nordöstlichen Rand des Sollings, süd-südöstlich des Höhenzugs Holzberg, südlich der Amtsberge und westlich des Ellenser Walds. Die Stadt wird vom Spüligbach durchflossen, der wenige hundert Meter südöstlich von Dassel in die Ilme mündet.
Stadtgliederung
Zu Dassel gehören folgende Ortschaften:
|
|
Geschichte

Die Stadt Dassel wurde erstmalig im Jahr 854 und 877 als "villa Dassila" erwähnt. Spätere Namensänderungen fanden noch statt. Im Jahr 1022 hieß sie "Daschala", 1157 "Dassele", 1161 "Dascsela", 1183 "Dasle" und seit dem 14. Jahrhundert die heute gebräuchliche Form "Dassel".
Nahe dem Ortsteil Hunnesrück bestand bereits vor 1310 die mittelalterliche Burg Hunnesrück auf einer steil abfallenden Anhöhe. 1521 wurde sie während der Hildesheimer Stiftsfehde von den Herzögen Erich I. zu von Calenberg und Heinrich dem Jüngeren von Wolfenbüttel mit Geschützen beschossen und erobert. Von ihr bestehen heute nur noch einige Mauerreste. Unweit der Stelle ließ Erich I. in einer sumpfigen Niederung von 1527 – 1530 die Erichsburg errichten. Sie war durch einen breiten Wassergraben und hohe Wälle geschützt. Sie wurde nach dem 1528 geborenen Leibeserben, dem späteren Herzog Erich II., benannt.
1646 nahm die Stadt Dassel ihr heutiges Stadtsiegel an, das Wappen der 1325 ausgestorbenen Grafen von Dassel. Ihr bekanntester Vertreter war Rainald von Dassel Erzbischof zu Köln und Reichskanzler von Kaiser Friedrich I. (HRR) (Barbarossa).
Familienname Dassel
Wie bei vielen anderen Orten entstand durch Abwanderung einzelner ehemaliger Bewohner der Stadt Dassel der bis heute existierende Familienname Dassel. Seit dem 13. bis 14. Jahrhundert entstanden solche nach Herkunftsort benannten Familiennamen.
Stadt Dassel in USA
Durch die Auswanderungswellen im 19. Jahrhundert kam der Name Dassel auch auf den amerikanischen Kontinent. So ist z.B. Bernhard Dassel der Namensgeber der Stadt Dassel, gegründet (1869), in Minnesota.
Politik
Stadtrat
Die Wappen der Ortsteile
-
Amelsen
-
Deitersen
-
Eilensen
-
Ellensen
-
Hilwartshausen
-
Hoppensen
-
Hunnesrück
-
Krimmensen
-
Mackensen
-
Markoldendorf
-
Sievershausen
-
Wellersen