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Portal:Vorarlberg/Artikelwerkstatt und Kritik am Marxismus: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Mario Krassnitzer]] <small>27.8.</small>
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[[Stadtarchiv Dornbirn]] <small>16.8.</small>
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[[Bernhard Bügelmayer]] <small>16.8.</small>
[[Diedamskopf]] <small>15.8.</small>
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[[Waldbad Enz]] <small>8.8.</small>
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[[Ragazer Blanken]] <small>30.7.</small>
[[Hochblanken]] <small>29.7.</small>
[[Guntram Lins]] <small>29.7.</small>
[[Thumb von Neuburg]] <small>26.7.</small>
[[Tschaggunser Mittagspitze]] <small>24.7.</small>
[[Damülser Mittagsspitze]] <small>23.7.</small>
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[[Landbus Bregenzerwald]] <small>11.7.</small>
[[Inatura]] <small>11.7.</small>
[[Göppinger Hütte]] <small>9.7.</small>
[[Rolls-Royce-Museum]] <small>9.7.</small>
[[Käsestraße Bregenzerwald]] <small>9.7.</small>
[[Vorarlberger Landessiegel]] <small>7.7.</small>
[[Liste der Bodenseedampfschiffe]] <small>6.7.</small>
[[Kaltenberg (Verwallgruppe)]] <small>6.7.</small>
[[Stadtbus Dornbirn]] <small>5.7.</small>
[[Weltgymnaestrada 2007]] <small>2.7.</small>
[[Zeinisjoch]] <small>22.6.</small>
[[Stausee Kops]] <small>22.6.</small>
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[[Gauertal]] <small>20.6.</small>
[[Heimatschutzverein Montafon]] <small>13.6.</small>
[[Stadtbad Dornbirn]] <small>13.6.</small>
[[Militärmusik Vorarlberg]] <small>10.6.</small>
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[[Bild:Karl Marx.jpg|thumb|210px|[[Karl Marx]] (1818–1883) war Philosoph, politischer Journalist, Kritiker der bürgerlichen Ökonomie und ist "Namensvater" des Marxismus.]]
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Dieser Artikel beschäftigt sich mit der '''Kritik am [[Marxismus]]''', einer [[Philosophie|philosophischen]], historisch-politischen und [[Ökonomie|ökonomischen]] Gesellschaftstheorie mit [[Wissenschaftstheorie|wissenschaftlichem]] Anspruch, die sich auf die Schriften von [[Karl Marx]] (1818–1883) und [[Friedrich Engels]] (1820–1895) bezieht.
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==Überblick==
Seit der Veröffentlichung der ersten marxistischen Schriften formierte sich Kritik an fast jedem Teilbereich der Theorie. Das liegt vor allem an der Unvollständigkeit von Marxens letztem Werk [[Das Kapital]], und daran, dass er seine Theorien auf begründete Kritik hin auch korrigierte. Zum Beispiel gibt es widersprüchliche Aussagen über die gesellschaftlichen Voraussetzung für eine sozialistische Revolution, wie Marx in seinem Brief an [[Wera Iwanowna Sassulitsch]] schreibt (Vgl. [[Sassulitsch-Brief|Brief an Sassulitsch]]). Auch sind manche Formulierungen nicht eindeutig und/oder wurden unterschiedlich interpretiert. So schloss Marx aus den Erfahrungen der Pariser Kommune, dass „''die Arbeiterklasse nicht die fertige Staatsmaschine einfach in Besitz nehmen und sie für ihre eigenen Zwecke in Bewegung setzen kann''“ <ref>[http://www.mlwerke.de/me/me18/me18_095.htm Marx; Engels, Vorwort zum „Manifest der Kommunistischen Partei“ (deutsche Ausgabe 1872)]</ref>. Nach Lenins Interpretation bestand deshalb „''Der Marxsche Gedanke (...) gerade darin, daß die Arbeiterklasse ‚die fertige Staatsmaschine‘ ZERSCHLAGEN, ZERBRECHEN muß und sich nicht einfach auf ihre Besitzergreifung beschränken darf. (...) In diesen Worten: ‚die bürokratisch-militärische Maschinerie zu zerbrechen‘, ist, kurz ausgedrückt,“'' nach Lenins Interpretation, „''die Hauptlehre des Marxismus von den Aufgaben des Proletariats in der Revolution gegenüber dem Staat enthalten.''“ <ref>[http://www.ml-werke.de/lenin/le25_426.htm Lenin, Staat und Revolution. Lenin Werke, Band 25, Seite 393 - 507]</ref>. Marx machte keine konkreten Angaben zur gesellschaftliche Ordnung eines kommunistischen Gemeinwesens.
Innermarxistische Kritik kommt vor allem von Seiten unterschiedlicher Strömungen des [[Neomarxismus]]), die jeweils oft nur Einzelbereiche ablehnen, beziehungsweise Kritik an der ihrer Meinung nach fälschlichen Interpretation des [[Marxismus-Leninismus]] üben. Vollständige Ablehnung marxistischer Theorien ist vor allem auf Seiten von Anhängern grundlegend anderer [[Weltanschauung]]en, [[Wissenschaft]]en oder [[Philosophie]]n zu finden.

===Innermarxistische Kritikansätze===
Innerhalb des heutigen Marxismus, der in zahlreiche sich teilweise völlig widersprechende Richtungen geteilt ist, werden beinahe alle Elemente der marxschen Theorie kontrovers diskutiert.
Besonders umstrittene Punkte sind zum Beispiel:
* die Rolle der Arbeiterklasse und ihr Verhältnis zu anderen sozialen Bewegungen
* die Definition (und Organisation) von „sozialistischer Demokratie“
* die Voraussetzungen einer sozialistischen Umgestaltung einer Gesellschaft
* verschiedene Fragen der Wertschöpfung
* das Verhältnis [[Basis und Überbau (Marxismus)|Basis und Überbau]]

Im Anschluss an [[Leo Trotzki]] modifizierte [[Ernest Mandel]] mit einer marxistischen Version der Theorie der [[Lange Wellen|langen Wellen]] das von Marx aufgestellte Gesetz vom [[Gesetz des tendenziellen Falls der Profitrate|tendenziellen Fall der Profitrate]], indem er betonte, dass die ihm entgegenwirkenden Kräfte für längere Perioden die Überhand gewinnen können. <ref>Ernest Mandel, ''Der Spätkapitalismus.'' Frankfurt am Main 1971, S. 118ff</ref>

Neomarxisten lehnen insbesondere die Dogmatisierung des marxistischen Gedankengebäudes als „Proletarische Weltanschauung“ ab, die sich vor allem in den Staatsdoktrinen des ''realen Sozialismus'' zeigte.

Eurokommunisten und [[Reformismus|Reformisten]] hingegen verwerfen Klassenkämpfe als Mittel zur Herbeiführung des Sozialismus und versuchen, [[Demokratie|demokratische]] Wege zur Überwindung der Klassengegensätze zu finden. Einige Postmarxisten zweifeln mit der [[Wertkritik]] seine Klassentheorie sowie Geschichtsphilosophie an.

Von Marx beeinflusste Denker werfen ihm vor, er habe in seiner Beschreibung des Gebrauchswertes einer Ware dessen Auswirkungen auf einen Umbruch zum Kommunismus überschätzt und die [[Kultur]] sowie die Natur kaum in seine ökonomischen Theorien einbezogen. Umstritten sind auch die Voraussetzungen für die Umgestaltung einer sozialistischen Gesellschaft in eine kommunistische. Marx selbst merkte an, dass deren Gelingen erst nach einer weltweiten Revolution möglich sei.

===Nichtmarxistische Kritikansätze und Gegenpositionen===
Fast jeder nichtmarxistische Kritiker lehnt die marxschen Theorien als einzige Wahrheit ab und unterstützt zumindest Teile der innermarxistischen Kritik. Darüber hinaus wurde schon jeder Teil des Marxismus ernsthaft angezweifelt oder abgelehnt.

So sei etwa die hegelsche Dialektik - auf der der historische und der dialektische Materialismus aufbauen - von Grund auf falsch, wie zum Beispiel [[Karl Raimund Popper]] in seinem Werk ''Die offene Gesellschaft und ihre Feinde'' kritisiert. Marx´ Denken führe in eine „''geschlossene Gesellschaft''“. Diese sei dadurch gekennzeichnet, dass sie sozusagen am Reißbrett geplant werde von Eliten, die sich im Besitz angeblich wissenschaftlicher Erkenntnisse über die „objektiven Interessen“ der Unterworfenen glaubten, auch wenn diese von deren subjektiv empfundenen Interessen deutlich abwichen. Die geschlossene Gesellschaft sei also eine [[Totalitarismus|totalitäre]] Diktatur. In seiner Schrift „''Das Elend des [[Historizismus]]''“ kritisierte Popper 1957 die Vorstellung des historischen Materialismus,
*dass [[Geschichte]] zielgerichtet verlaufe,
*dass bestimmte Muster in ihr durch bestimmte darauffolgende Muster begründet würden,
*dass die vermeintlich „objektive“ Erkenntnis dieser Grundmuster Prognosen des Geschichtsverlaufs und normative Aussagen darüber erlaube, wie er zu beeinflussen sei.

Insgesamt sei der „[[wissenschaftlicher Sozialismus|wissenschaftliche Sozialismus]]“ aber keineswegs wissenschaftlich, da er nicht [[Falsifizierbarkeit|falsifizierbar]] sei. Dies gelte vor allem, wenn marxistische Thesen mit den Mitteln der [[Ideologiekritik]] nach außen abgedichtet würden: Skeptikern, die etwa das Gesetz des tendenziellen Falls der Profitrate oder die Reduktion aller Geschichte auf die Geschichte von Klassenkämpfen bezweifelten, wird dabei unterstellt, dass ihre Zweifel gar nicht ehrlich wären, sondern nur Ideologieproduktion im Interesse der herrschenden Klasse. Je stärker der Skeptiker auf seinen Bedenken beharre, desto deutlicher glaube der Ideologiekritiker seine vermeintlich dahinter stehenden Absichten zu erkennen. Bedingungen, unter denen er zugeben würde, dass seine Thesen falsch seien, könne er somit nicht nennen. In dieser Interpretation Poppers erscheint der Marxismus als [[Pseudowissenschaft]]. Über seine Thesen und die Wissenschaftlichkeit der dialektischen Methode wurde in den sechziger Jahren der [[Positivismusstreit]] ausgefochten.

Andere Kritiker monieren das verengte [[Kausalität|Kausalverhältnis]] zwischen [[Basis und Überbau (Marxismus)|Basis und Überbau]], wie es unter anderem die [[Stamokap]]-Theorie oder in gewissen vulgärmarxistischen Kartelltheorien zu beobachten ist. Hier werden die Institutionen und Träger des Staates als direkte Befehlsempfänger der Industriellen dargestellt, zu bloßen „Agenten des Monopolkapitalismus“. Der deutsche Historiker [[Gerd Koenen]] und der amerikanische Politologe Daniel Pipes bezeichnen aus diesem Grunde den Marxismus-Leninismus als eine [[Verschwörungstheorie]].

Kritisiert wird auch, dass der Weg zum Kommunismus über einen mächtigen Parteiapparat (Diktatur des Proletariats) die Gefahr berge, dass die mächtigen Führer keinerlei Strukturreformen im Interesse des Proletariats einleiten, sondern vor allem ihre Machtinteressen verteidigen. Viele Forscher wie z.B. die Herausgeber des [[Schwarzbuch des Kommunismus|Schwarzbuchs des Kommunismus]] nehmen daher an, dass die millionenfachen Massenmorde marxistischer Tyrannen wie Stalin, Mao oder [[Pol Pot]] keine Abirrungen von der eigentlich positiven marxistischen Lehre, sondern in ihr selbst angelegt wären.

Einige Kritiker des Marxismus sehen in den Gründen für das Scheitern des [[Realer Sozialismus| real existierenden Sozialismus]] bzw. des [[Kommunismus]] eine Bestätigung ihrer Gegenpositionen zum Marxismus.

===Kritiker===
Berühmte [[Liberalismus|liberale]] Kritiker sind etwa [[Milton Friedman]] ([[Chicagoer Schule]]) oder [[Friedrich Hayek]] und [[Ludwig von Mises]] ([[Österreichische Schule]]). Kritik übte auch [[John Maynard Keynes]], dessen Theorien bis in die zweite Hälfte des 20.Jahrhunderts bedeutenden Einfluss auf die Wirtschaftspolitik der Industrieländer hatte.

==Gegen-Kritik==
Die Kritik am Marxismus ist nicht unwidersprochen geblieben. Die Gegenkritik hebt hervor, dass Marx und Engels in ihrer Schaffenszeit Entwicklungen in ihren theoretischen Annahmen vollzogen hätten. Es sei stets zu berücksichtigen, aus welcher Periode die jeweiligen Ausführungen von Marx und Engels stammen. Hier wird insbesondere auf die Unterschiede der Aussagen im Frühwerk und im Spätwerk von Karl Marx verwiesen.
Neuere Auslegungen marxistischer Ansätze ([[Neomarxismus]]) verneinen eine [[teleologisch]]e und [[deterministisch]]e Interpretation, die Hauptkritikpunkte an marxistischer Theorie darstellen. Gesellschaftliche Entwicklung wird weder als festgeschriebener, sich zu einem bestimmten Ziel hin entwickelnder Prozess verstanden, noch wird er durch sein materielles Umfeld oder durch die Produktionsweise in einer Gesellschaft festgeschrieben. Auch determiniere die Basis den Überbau nicht. Es gebe keine Stufenfolge von Entwicklungen, diese sei prinzipiell offen.
Die Kritik Poppers, marxistische Theorie würde Gesetze und ein Ziel in der geschichtlichen Entwicklung feststellen, um daraus für die Zukunft Lösungen abzuleiten, wird in dieser Hinsicht verneint. Ebenso wird die Behauptung Poppers, marxistische Theorie baue darauf auf, objektive Erkenntnis zu ermöglichen, kritisch betrachtet. Vielmehr wird davon ausgegangen, dass Begrifflichkeiten wie "objektive Erkenntnis" sich in den [[erkenntnistheoretisch]]en Gedankengängen von Marx nicht finden lassen.
Die Kritik Poppers an der vulgarisierten Anwendung der [[Ideologiekritik]] könne zwar stimmen, dies ändere jedoch nichts an der Bedeutung der Ideologiekritik für die Sozialwissenschaften, die das Handeln jeder Person - Marx eingeschlossen - in eine Ideologie (Weltsicht/Betrachtung) eingebettet sieht, die die Wahrnehmung der Welt erst konstruiere.

Auf die Kritik, das Menschenbild bei Marx sei zu positiv, wird entgegnet, dass es bei Marx ein einheitliches Menschenbild gar nicht gebe. Jeder Mensch wachse in einem bestimmten Umfeld, einer bestimmten Gesellschaft auf. Dazu gehörten eine Vielzahl von Ideologien, die den Menschen in seinen Handlungsweisen und -möglichkeiten prägen. Der Schluss aber, Menschen würden ''von Natur aus'' in bestimmten Mustern handeln, sei ein Ausdruck „falschen Bewusstseins“ (Ideologie).

==Literatur==
===Primärliteratur===
====Kritik====
<div class="small">
* [[Rudolf Bahro]]: ''Die Alternative: Zur Kritik des real existierenden Sozialismus.'' Europäische Verlagsanstalt, Köln 1977, ISBN 3-434-00353-3
* [[Joseph Maria Bocheński]]: ''Wissenschaft oder Glaube.'' Olzog, München 1973
* [[Gerd Koenen]]: ''Marxismus-Leninismus als universelle Verschwörungstheorie.'' In: Die neue Gesellschaft/Frankfurter Hefte,H. 2 (1999), S. 127-132
* [[Oswald von Nell-Breuning]]: ''Auseinandersetzung mit Karl Marx''. Hueber, München 1969
* [[Karl Raimund Popper]]: ''Die offene Gesellschaft und ihre Feinde: Band 2: Falsche Propheten: Hegel, Marx und die Folgen.'' UTB Verlag für Wissenschaft, Stuttgart 1992, ISBN 3-8252-1725-6
* Karl Raimund Popper: ''Gesammelte Werke: Band 4: Das Elend des Historizismus.'' 7. Auflage. Mohr Siebeck, Tübingen 2003, ISBN 3-16-148025-2
* [[Walter Theimer]]: ''Der Marxismus: Lehre - Wirkung - Kritik.'' 8., vollst. neu bearb u. erg. Aufl.. Francke, Tübingen 1985

</div>

====Gegenkritik====
<div class="small">
* Galina Belkina: ''Marxismus oder Marxologie.'' Akademie-Verlag, Berlin (DDR) 1975
* Elmar Julier: ''Marx-Engels-Verfälschung und Krise der bürgerlichen Ideologie.'' Akademie-Verlag, Berlin (DDR) 1975
* Wolfgang Kleinig: ''Wandlungen in der katholischen Marxismuskritik.'' in: Deutsche Zeitschrift für Philosophie 9/1969. VEB Deutscher Verlag der Wissenschaften, Berlin 1969
* Eike Kopf: ''Engels' Anti-Dühring und die bürgerliche Marxismuskritik im 19. Jahrhundert.'' in: Deutsche Zeitschrift für Philosophie 7/1977. VEB Deutscher Verlag der Wissenschaften, Berlin 1977
* [[Robert Steigerwald]]: ''Marxismuskritik heute.'' Akademie-Verlag, Berlin (DDR) 1986
* Horst Ullrich: ''Zur Reaktion der bürgerlichen Ideologie auf die Entstehung des Marxismus.'' Akademie-Verlag, Berlin (DDR) 1976
</div>

===Quellenangaben===
<references />

[[Kategorie:Marxismus|!]]
[[Kategorie:Marxistische Philosophie]]

[[en:Criticisms of Marxism]]
[[pt:Críticas ao marxismo]]

Version vom 29. August 2007, 10:45 Uhr


Karl Marx (1818–1883) war Philosoph, politischer Journalist, Kritiker der bürgerlichen Ökonomie und ist "Namensvater" des Marxismus.
Friedrich Engels (1820–1895) war ein Politiker, Unternehmer, Philosoph und Historiker. Er entwickelte und verbreitete gemeinsam mit Karl Marx die Grundgedanken des Marxismus.

Dieser Artikel beschäftigt sich mit der Kritik am Marxismus, einer philosophischen, historisch-politischen und ökonomischen Gesellschaftstheorie mit wissenschaftlichem Anspruch, die sich auf die Schriften von Karl Marx (1818–1883) und Friedrich Engels (1820–1895) bezieht.

Überblick

Seit der Veröffentlichung der ersten marxistischen Schriften formierte sich Kritik an fast jedem Teilbereich der Theorie. Das liegt vor allem an der Unvollständigkeit von Marxens letztem Werk Das Kapital, und daran, dass er seine Theorien auf begründete Kritik hin auch korrigierte. Zum Beispiel gibt es widersprüchliche Aussagen über die gesellschaftlichen Voraussetzung für eine sozialistische Revolution, wie Marx in seinem Brief an Wera Iwanowna Sassulitsch schreibt (Vgl. Brief an Sassulitsch). Auch sind manche Formulierungen nicht eindeutig und/oder wurden unterschiedlich interpretiert. So schloss Marx aus den Erfahrungen der Pariser Kommune, dass „die Arbeiterklasse nicht die fertige Staatsmaschine einfach in Besitz nehmen und sie für ihre eigenen Zwecke in Bewegung setzen kann[1]. Nach Lenins Interpretation bestand deshalb „Der Marxsche Gedanke (...) gerade darin, daß die Arbeiterklasse ‚die fertige Staatsmaschine‘ ZERSCHLAGEN, ZERBRECHEN muß und sich nicht einfach auf ihre Besitzergreifung beschränken darf. (...) In diesen Worten: ‚die bürokratisch-militärische Maschinerie zu zerbrechen‘, ist, kurz ausgedrückt,“ nach Lenins Interpretation, „die Hauptlehre des Marxismus von den Aufgaben des Proletariats in der Revolution gegenüber dem Staat enthalten.[2]. Marx machte keine konkreten Angaben zur gesellschaftliche Ordnung eines kommunistischen Gemeinwesens. Innermarxistische Kritik kommt vor allem von Seiten unterschiedlicher Strömungen des Neomarxismus), die jeweils oft nur Einzelbereiche ablehnen, beziehungsweise Kritik an der ihrer Meinung nach fälschlichen Interpretation des Marxismus-Leninismus üben. Vollständige Ablehnung marxistischer Theorien ist vor allem auf Seiten von Anhängern grundlegend anderer Weltanschauungen, Wissenschaften oder Philosophien zu finden.

Innermarxistische Kritikansätze

Innerhalb des heutigen Marxismus, der in zahlreiche sich teilweise völlig widersprechende Richtungen geteilt ist, werden beinahe alle Elemente der marxschen Theorie kontrovers diskutiert. Besonders umstrittene Punkte sind zum Beispiel:

  • die Rolle der Arbeiterklasse und ihr Verhältnis zu anderen sozialen Bewegungen
  • die Definition (und Organisation) von „sozialistischer Demokratie“
  • die Voraussetzungen einer sozialistischen Umgestaltung einer Gesellschaft
  • verschiedene Fragen der Wertschöpfung
  • das Verhältnis Basis und Überbau

Im Anschluss an Leo Trotzki modifizierte Ernest Mandel mit einer marxistischen Version der Theorie der langen Wellen das von Marx aufgestellte Gesetz vom tendenziellen Fall der Profitrate, indem er betonte, dass die ihm entgegenwirkenden Kräfte für längere Perioden die Überhand gewinnen können. [3]

Neomarxisten lehnen insbesondere die Dogmatisierung des marxistischen Gedankengebäudes als „Proletarische Weltanschauung“ ab, die sich vor allem in den Staatsdoktrinen des realen Sozialismus zeigte.

Eurokommunisten und Reformisten hingegen verwerfen Klassenkämpfe als Mittel zur Herbeiführung des Sozialismus und versuchen, demokratische Wege zur Überwindung der Klassengegensätze zu finden. Einige Postmarxisten zweifeln mit der Wertkritik seine Klassentheorie sowie Geschichtsphilosophie an.

Von Marx beeinflusste Denker werfen ihm vor, er habe in seiner Beschreibung des Gebrauchswertes einer Ware dessen Auswirkungen auf einen Umbruch zum Kommunismus überschätzt und die Kultur sowie die Natur kaum in seine ökonomischen Theorien einbezogen. Umstritten sind auch die Voraussetzungen für die Umgestaltung einer sozialistischen Gesellschaft in eine kommunistische. Marx selbst merkte an, dass deren Gelingen erst nach einer weltweiten Revolution möglich sei.

Nichtmarxistische Kritikansätze und Gegenpositionen

Fast jeder nichtmarxistische Kritiker lehnt die marxschen Theorien als einzige Wahrheit ab und unterstützt zumindest Teile der innermarxistischen Kritik. Darüber hinaus wurde schon jeder Teil des Marxismus ernsthaft angezweifelt oder abgelehnt.

So sei etwa die hegelsche Dialektik - auf der der historische und der dialektische Materialismus aufbauen - von Grund auf falsch, wie zum Beispiel Karl Raimund Popper in seinem Werk Die offene Gesellschaft und ihre Feinde kritisiert. Marx´ Denken führe in eine „geschlossene Gesellschaft“. Diese sei dadurch gekennzeichnet, dass sie sozusagen am Reißbrett geplant werde von Eliten, die sich im Besitz angeblich wissenschaftlicher Erkenntnisse über die „objektiven Interessen“ der Unterworfenen glaubten, auch wenn diese von deren subjektiv empfundenen Interessen deutlich abwichen. Die geschlossene Gesellschaft sei also eine totalitäre Diktatur. In seiner Schrift „Das Elend des Historizismus“ kritisierte Popper 1957 die Vorstellung des historischen Materialismus,

  • dass Geschichte zielgerichtet verlaufe,
  • dass bestimmte Muster in ihr durch bestimmte darauffolgende Muster begründet würden,
  • dass die vermeintlich „objektive“ Erkenntnis dieser Grundmuster Prognosen des Geschichtsverlaufs und normative Aussagen darüber erlaube, wie er zu beeinflussen sei.

Insgesamt sei der „wissenschaftliche Sozialismus“ aber keineswegs wissenschaftlich, da er nicht falsifizierbar sei. Dies gelte vor allem, wenn marxistische Thesen mit den Mitteln der Ideologiekritik nach außen abgedichtet würden: Skeptikern, die etwa das Gesetz des tendenziellen Falls der Profitrate oder die Reduktion aller Geschichte auf die Geschichte von Klassenkämpfen bezweifelten, wird dabei unterstellt, dass ihre Zweifel gar nicht ehrlich wären, sondern nur Ideologieproduktion im Interesse der herrschenden Klasse. Je stärker der Skeptiker auf seinen Bedenken beharre, desto deutlicher glaube der Ideologiekritiker seine vermeintlich dahinter stehenden Absichten zu erkennen. Bedingungen, unter denen er zugeben würde, dass seine Thesen falsch seien, könne er somit nicht nennen. In dieser Interpretation Poppers erscheint der Marxismus als Pseudowissenschaft. Über seine Thesen und die Wissenschaftlichkeit der dialektischen Methode wurde in den sechziger Jahren der Positivismusstreit ausgefochten.

Andere Kritiker monieren das verengte Kausalverhältnis zwischen Basis und Überbau, wie es unter anderem die Stamokap-Theorie oder in gewissen vulgärmarxistischen Kartelltheorien zu beobachten ist. Hier werden die Institutionen und Träger des Staates als direkte Befehlsempfänger der Industriellen dargestellt, zu bloßen „Agenten des Monopolkapitalismus“. Der deutsche Historiker Gerd Koenen und der amerikanische Politologe Daniel Pipes bezeichnen aus diesem Grunde den Marxismus-Leninismus als eine Verschwörungstheorie.

Kritisiert wird auch, dass der Weg zum Kommunismus über einen mächtigen Parteiapparat (Diktatur des Proletariats) die Gefahr berge, dass die mächtigen Führer keinerlei Strukturreformen im Interesse des Proletariats einleiten, sondern vor allem ihre Machtinteressen verteidigen. Viele Forscher wie z.B. die Herausgeber des Schwarzbuchs des Kommunismus nehmen daher an, dass die millionenfachen Massenmorde marxistischer Tyrannen wie Stalin, Mao oder Pol Pot keine Abirrungen von der eigentlich positiven marxistischen Lehre, sondern in ihr selbst angelegt wären.

Einige Kritiker des Marxismus sehen in den Gründen für das Scheitern des real existierenden Sozialismus bzw. des Kommunismus eine Bestätigung ihrer Gegenpositionen zum Marxismus.

Kritiker

Berühmte liberale Kritiker sind etwa Milton Friedman (Chicagoer Schule) oder Friedrich Hayek und Ludwig von Mises (Österreichische Schule). Kritik übte auch John Maynard Keynes, dessen Theorien bis in die zweite Hälfte des 20.Jahrhunderts bedeutenden Einfluss auf die Wirtschaftspolitik der Industrieländer hatte.

Gegen-Kritik

Die Kritik am Marxismus ist nicht unwidersprochen geblieben. Die Gegenkritik hebt hervor, dass Marx und Engels in ihrer Schaffenszeit Entwicklungen in ihren theoretischen Annahmen vollzogen hätten. Es sei stets zu berücksichtigen, aus welcher Periode die jeweiligen Ausführungen von Marx und Engels stammen. Hier wird insbesondere auf die Unterschiede der Aussagen im Frühwerk und im Spätwerk von Karl Marx verwiesen.

Neuere Auslegungen marxistischer Ansätze (Neomarxismus) verneinen eine teleologische und deterministische Interpretation, die Hauptkritikpunkte an marxistischer Theorie darstellen. Gesellschaftliche Entwicklung wird weder als festgeschriebener, sich zu einem bestimmten Ziel hin entwickelnder Prozess verstanden, noch wird er durch sein materielles Umfeld oder durch die Produktionsweise in einer Gesellschaft festgeschrieben. Auch determiniere die Basis den Überbau nicht. Es gebe keine Stufenfolge von Entwicklungen, diese sei prinzipiell offen. Die Kritik Poppers, marxistische Theorie würde Gesetze und ein Ziel in der geschichtlichen Entwicklung feststellen, um daraus für die Zukunft Lösungen abzuleiten, wird in dieser Hinsicht verneint. Ebenso wird die Behauptung Poppers, marxistische Theorie baue darauf auf, objektive Erkenntnis zu ermöglichen, kritisch betrachtet. Vielmehr wird davon ausgegangen, dass Begrifflichkeiten wie "objektive Erkenntnis" sich in den erkenntnistheoretischen Gedankengängen von Marx nicht finden lassen. Die Kritik Poppers an der vulgarisierten Anwendung der Ideologiekritik könne zwar stimmen, dies ändere jedoch nichts an der Bedeutung der Ideologiekritik für die Sozialwissenschaften, die das Handeln jeder Person - Marx eingeschlossen - in eine Ideologie (Weltsicht/Betrachtung) eingebettet sieht, die die Wahrnehmung der Welt erst konstruiere.

Auf die Kritik, das Menschenbild bei Marx sei zu positiv, wird entgegnet, dass es bei Marx ein einheitliches Menschenbild gar nicht gebe. Jeder Mensch wachse in einem bestimmten Umfeld, einer bestimmten Gesellschaft auf. Dazu gehörten eine Vielzahl von Ideologien, die den Menschen in seinen Handlungsweisen und -möglichkeiten prägen. Der Schluss aber, Menschen würden von Natur aus in bestimmten Mustern handeln, sei ein Ausdruck „falschen Bewusstseins“ (Ideologie).

Literatur

Primärliteratur

Kritik

  • Rudolf Bahro: Die Alternative: Zur Kritik des real existierenden Sozialismus. Europäische Verlagsanstalt, Köln 1977, ISBN 3-434-00353-3
  • Joseph Maria Bocheński: Wissenschaft oder Glaube. Olzog, München 1973
  • Gerd Koenen: Marxismus-Leninismus als universelle Verschwörungstheorie. In: Die neue Gesellschaft/Frankfurter Hefte,H. 2 (1999), S. 127-132
  • Oswald von Nell-Breuning: Auseinandersetzung mit Karl Marx. Hueber, München 1969
  • Karl Raimund Popper: Die offene Gesellschaft und ihre Feinde: Band 2: Falsche Propheten: Hegel, Marx und die Folgen. UTB Verlag für Wissenschaft, Stuttgart 1992, ISBN 3-8252-1725-6
  • Karl Raimund Popper: Gesammelte Werke: Band 4: Das Elend des Historizismus. 7. Auflage. Mohr Siebeck, Tübingen 2003, ISBN 3-16-148025-2
  • Walter Theimer: Der Marxismus: Lehre - Wirkung - Kritik. 8., vollst. neu bearb u. erg. Aufl.. Francke, Tübingen 1985

Gegenkritik

  • Galina Belkina: Marxismus oder Marxologie. Akademie-Verlag, Berlin (DDR) 1975
  • Elmar Julier: Marx-Engels-Verfälschung und Krise der bürgerlichen Ideologie. Akademie-Verlag, Berlin (DDR) 1975
  • Wolfgang Kleinig: Wandlungen in der katholischen Marxismuskritik. in: Deutsche Zeitschrift für Philosophie 9/1969. VEB Deutscher Verlag der Wissenschaften, Berlin 1969
  • Eike Kopf: Engels' Anti-Dühring und die bürgerliche Marxismuskritik im 19. Jahrhundert. in: Deutsche Zeitschrift für Philosophie 7/1977. VEB Deutscher Verlag der Wissenschaften, Berlin 1977
  • Robert Steigerwald: Marxismuskritik heute. Akademie-Verlag, Berlin (DDR) 1986
  • Horst Ullrich: Zur Reaktion der bürgerlichen Ideologie auf die Entstehung des Marxismus. Akademie-Verlag, Berlin (DDR) 1976

Quellenangaben

  1. Marx; Engels, Vorwort zum „Manifest der Kommunistischen Partei“ (deutsche Ausgabe 1872)
  2. Lenin, Staat und Revolution. Lenin Werke, Band 25, Seite 393 - 507
  3. Ernest Mandel, Der Spätkapitalismus. Frankfurt am Main 1971, S. 118ff