Bad Salzschlirf und Rote Wegschnecke: Unterschied zwischen den Seiten
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{{Infobox Ort in Deutschland |
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! Große Wegschnecke |
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|Wappen = Wappen Bad Salzschlirf.svg |
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| class="taxo-bild" | [[Bild:Nacktschnecke 01 KMJ.jpg|thumb|300px|Große Wegschnecke]] |
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|lon_deg = 9 |lon_min = 30 |lon_sec = 0 |
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|Lageplan = |
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! {{Taxonomy}} |
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|Bundesland = Hessen |
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|Regierungsbezirk = Kassel |
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|Landkreis = Fulda |
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|Höhe = 280 |
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|Fläche = 13.04 |
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| ''{{Classis}}:'' || [[Schnecken]] (Gastropoda) |
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|Einwohner = 3091 |
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|Stand = 2006-12-31 |
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| ''{{Ordo}}:'' || [[Lungenschnecken]] (Pulmonata) |
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|PLZ = 36364 |
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|Vorwahl = 06648 |
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| ''{{Subordo}}:'' || [[Landlungenschnecken]]<br />(Stylommatophora) |
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|Kfz = FD |
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|Gemeindeschlüssel = 06 6 31 001 |
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| ''{{Familia}}:'' || [[Wegschnecken]] (Arionidae) |
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|Straße = Fuldaer Straße 2 |
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|Website = [http://www.badsalzschlirf.de/ www.badsalzschlirf.de] |
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| ''{{Genus}}:'' || ''[[Arion (Gattung)|Arion]]'' |
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|Bürgermeister = Armin Faber |
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}} |
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| ''{{Species}}:'' || Große Wegschnecke |
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|} |
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! [[Nomenklatur (Biologie)|Wissenschaftlicher Name]] |
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| class="taxo-name" | ''Arion rufus'' |
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| class="Person" | [[Carl von Linné|Linnaeus]] 1758 |
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Die '''Große Wegschnecke''' (''Arion rufus'') oder auch '''Rote Wegschnecke''' ist eine 10 bis 15 Zentimeter lange [[Schnecken|Nacktschnecke]], die abgesehen von Skandinavien in ganz Europa verbreitet ist. Sie gehört zu der Ordnung der [[Lungenschnecken]] und hat ein gut sichtbares Atemloch im vorderen Bereich des Mantelschildes. |
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== Körper, Stoffwechsel und Lebensweise == |
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'''Bad Salzschlirf''' ist ein Kurort im [[Landkreis Fulda]] in [[Osthessen]] (Deutschland). |
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[[Bild:P1010126.JPG|thumb|left|Kopula von Arion lusitanicus ([[Spanische Wegschnecke]]), welche von ''A. rufus'' schwierig zu unterscheiden ist]] |
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Die Hautfärbung der Großen Wegschnecke kann sehr unterschiedlich ausfallen: schwarze und dunkelbraune Schnecken kommen vor allem in Nordeuropa vor, graue, rotbraune und orangefarbige sind in Mitteleuropa häufiger. Um nicht auszutrocknen schützt sich die Schnecke mit einem schleimigen [[Sekret|Drüsensekret]] und kriecht nur nachts oder bei feuchtem Wetter aus ihrem Unterschlupf heraus. |
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Ihre Nahrung, meist saftige Pflanzen, gelegentlich jedoch auch Aas, zerkleinern die Schnecken mit einer [[Radula|Raspelzunge]]. Häufig kann bei Nacktschnecken auch beobachtet werden, wie sie zu Tode gekommene (z. B. überfahrene) Artgenossen verspeisen ([[Kannibalismus]]), obwohl andere Nahrungsangebote vorhanden sind. |
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== Geographie == |
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=== Geographische Lage === |
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Bad Salzschlirf liegt in 250 bis 495 Meter Höhe am Nordostrand des [[Vogelsberg]]s im Tal der [[Schlitz (Fluss)|Schlitz]], die hier durch den Zusammenfluss von [[Lauter (Vogelsberg)|Lauter]] und Altefeld entsteht. |
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Gärtnern sind sie als [[Schädling]] bekannt, da schon eine einzelne ''Große Wegschnecke'' bis zu 200 cm³ <!--wie misst man Salat in cm³? Sind das Gramm?-->Salat in einer Nacht fressen kann. In Gartencentern wird zur Bekämpfung oft [[Schneckenkorn]] angeboten, das die Schnecke qualvoll tötet und auch für nützliche Schneckenarten wie etwa die unter Naturschutz stehende [[Weinbergschnecke]], die unter anderem Gelege von Nacktschnecken frisst, tödlich ist. Tiere wie Vögel oder [[Igel]], die an Schneckenkorn verendende oder verendete Schnecken fressen, können je nach Konzentration des Giftes geschädigt werden. Alternativen zum Einsatz von chemischen Giften sind der [[Schneckenzaun]], die [[Bierfalle]], [[Laufente]]n sowie Ansiedelung und Schutz natürlicher [[Fraßfeinde]] der Schnecke, zum Beispiel [[Igel]], [[Echte Frösche (Gattung)|Frösche]], [[Eidechsen]]. Weinbergschnecken ernähren sich hauptsächlich von abgestorbenen Pflanzen (''Welkfutter''). Darüber hinaus fressen sie Eigelege von Nacktschnecken und tragen damit zur natürlichen Kontrolle des Nacktschneckenbestandes in einem Garten bei. |
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=== Nachbargemeinden === |
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Bad Salzschlirf grenzt im Norden und Osten an die Stadt [[Schlitz (Vogelsbergkreis)|Schlitz]] ([[Vogelsbergkreis]]), im Süden an die Gemeinde [[Großenlüder]] (Landkreis Fulda), sowie im Westen an die Gemeinde [[Wartenberg (Hessen)|Wartenberg]] (Vogelsbergkreis). |
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Obwohl Nacktschnecken bei der Bevölkerung aufgrund ihres [[Schleim]]s und ihres großen Hungers nicht sehr beliebt sind, sind sie ein wichtiger Bestandteil des Öko-Systems, denn sie dienen vielen Tieren als Nahrung und beseitigen beispielsweise [[Aas]]. |
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== Geschichte == |
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[[Bild:Bad Salzschlirf,St.Vitus.jpg|thumb|left|Der markante Glockenturm der katholischen Pfarrkirche<br> St. Vitus ist das Wahrzeichen Bad Salzschlirfs.]] |
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Salzschlirf wurde bereits im Jahre 812 erstmals urkundlich erwähnt. |
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Schon früh war die Entwicklung des Ortes mit salzhaltigen Quellen verbunden. So gewannen bereits im Mittelalter die [[Kloster Fulda|Fuldaer Äbte]] das damals so wichtige Salz in den Salinen von Bad Salzschlirf. |
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Wie viele [[Weichtiere]] besitzt auch die ''Große Wegschnecke'' den Blutfarbstoff [[Hämocyanin]], der dem Blut eine leicht bläuliche Färbung verleiht. |
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Gegen Ende des [[18. Jahrhundert]]s ließ der Fuldaer Fürstbischof [[Heinrich von Bibra]] die Brunnen tiefer bohren, um den Ertrag der Salzquellen zu steigern. Dies scheiterte, da Grundwasser in die salzhaltigen Quellen trat. 1798 wurden die Salinen geschlossen. |
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Große Wegschnecken können ein Alter von bis zu drei Jahren erreichen. |
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1835 ließ der gesundheitlich angeschlagene Graf [[Friedrich Wilhelm von Schlitz]], genannt von Görtz, sich mit den Brunnen von Salzschlirf belehnen und diese wieder ausheben. Der Ausbau des Bades unterblieb jedoch, da der Graf 1836 starb. 1838 wurde Salzschlirf zum staatlich anerkannten [[Heilbad]]. |
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== Paarung == |
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In den folgenden Jahren wurde der Ausbau der Kuranlagen durch Dr. Eduard Martiny, einen Freund des verstorbenen Grafen, wieder aufgenommen. Es erfolgte ein rascher Ausbau der Kuranlagen, der alsbald die finanziellen Mittel des Arztes überstieg. So verkaufte er es zunächst an den Staat, erwarb es jedoch 1873 wieder zurück und gründete die „Gewerkschaft Bad Salzschlirf“, die das Bad betrieb. Nachdem diese in finanzielle Schwierigkeiten kam, wurde das Bad an rheinische Fabrikanten verkauft. |
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[[Image:Copulating slugs.jpg|thumb|left|Kopulierende Große Wegschnecken]] |
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Da Große Wegschnecken wie alle [[Landlungenschnecken]] [[Zwitter]] sind, können sie sich gegenseitig begatten. Treffen zwei paarungswillige Schnecken aufeinander, beginnt das oft mehrstündige Paarungsritual: Die Tiere verschlingen sich ineinander und tauschen über ihre Penes die [[Spermatophore]], ein schleimiges Samenpaket, aus. Im Körperinneren werden die eigenen [[Eizelle]]n mit den [[Sperma]] des Partners befruchtet. Einige Tage bis Wochen später legen die Schnecken unabhängig voneinander ihre bis zu 400 Eier in mehrere geschützte Gelege ab. Nach wenigen Wochen schlüpfen die Jungtiere und erreichen nach etwa drei Monaten die Geschlechtsreife. |
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1900 gründeten diese die „Aktiengesellschaft Bad Salzschirf“, die bis vor wenigen Jahren den gesamten Kurbetrieb übernahm. Bedingt durch eklatante Misswirtschaft geriet auch die AG in finanzielle Schwierigkeiten und musste im Jahre 2000 Insolvenz anmelden. |
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<br clear="all" style="clear:both;" /> |
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== Weblinks == |
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Dank verschiedener Investoren und der Gemeinde ist der Fortbestand der wichtigen Kureinrichtungen gewährleistet. Aktuell gibt es in Bad Salzschlirf drei große Kurkliniken. |
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== Politik == |
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=== Gemeindevertretung === |
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Bei der Kommunalwahl im März 2006 ergab sich folgende Sitzverteilung: |
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{| class="prettytable" |
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|--- class="hintergrundfarbe6" |
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|colspan="2" | '''Parteien und Wählergemeinschaften''' |
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|align="center" | '''%<br />2006''' |
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|align="center" | '''Sitze<br />2006''' |
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|align="center" | '''%<br />2001''' |
|||
|align="center" | '''Sitze<br />2001''' |
|||
|---- |
|||
|CDU |
|||
|[[Christlich Demokratische Union Deutschlands]] |
|||
|align="right" |33,6 |
|||
|align="right" |8 |
|||
|align="right" |39,8 |
|||
|align="right" |9 |
|||
|---- |
|||
|SPD |
|||
|[[Sozialdemokratische Partei Deutschlands]] |
|||
|align="right" |11,6 |
|||
|align="right" |3 |
|||
|align="right" |12,6 |
|||
|align="right" |3 |
|||
|---- |
|||
| FDP |
|||
| [[Freie Demokratische Partei]] |
|||
|align="right" |5,4 |
|||
|align="right" |1 |
|||
|align="right" |8,0 |
|||
|align="right" |2 |
|||
|---- |
|||
| FWL |
|||
| Freie Wähler Liste |
|||
|align="right" |49,4 |
|||
|align="right" |11 |
|||
|align="right" |37,8 |
|||
|align="right" |9 |
|||
|---- |
|||
| GBS |
|||
| Gemeinschaft Bad Salzschlirf |
|||
|align="right" |– |
|||
|align="right" |– |
|||
|align="right" |1,8 |
|||
|align="right" |0 |
|||
|--- class="hintergrundfarbe8" |
|||
|colspan="2" |'''gesamt''' |
|||
|align="right" |'''100,0''' |
|||
|align="right" |'''23''' |
|||
|align="right" |'''100,0''' |
|||
|align="right" |'''23''' |
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|--- class="hintergrundfarbe8" |
|||
|colspan="2" |'''Wahlbeteiligung in %''' |
|||
|colspan="2" align="right" |'''49,3''' |
|||
|colspan="2" align="right" |'''57,6''' |
|||
|} |
|||
{{Commons|Arion rufus|Große Wegschnecke}} |
|||
==Weblinks== |
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*[http://www.natur-lexikon.com/Texte/HWG/001/00077/HWG00077.html www.Natur-Lexikon.com] |
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*{{dmoz|World/Deutsch/Regional/Europa/Deutschland/Hessen/Landkreise/Fulda/Städte_und_Gemeinden/Bad_Salzschlirf|Bad Salzschlirf}} |
|||
*[http://www.weichtiere.at/Schnecken/land/nacktschnecken.html www.weichtiere.at] |
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<br /> |
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{{Navigationsleiste Städte und Gemeinden im Landkreis Fulda}} |
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[[Kategorie: |
[[Kategorie:Schnecken]] |
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[[Kategorie:Ort in Hessen]] |
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[[Kategorie:Osthessen]] |
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[[Kategorie:Heilbad]] |
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[[ |
[[da:Rød skovsnegl]] |
||
[[ |
[[en:Red Slug]] |
||
[[ |
[[fr:Arion ater]] |
||
[[ |
[[lt:Tamsusis plikšliužis]] |
||
[[ |
[[nl:Wegslak]] |
||
[[pl:Ślinik wielki]] |
|||
[[ru:Бад-Зальцшлирф]] |
Version vom 12. August 2007, 23:21 Uhr
Große Wegschnecke | ||||||||||||
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![]() | ||||||||||||
Vorlage:Taxonomy | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Arion rufus | ||||||||||||
Linnaeus 1758 |
Die Große Wegschnecke (Arion rufus) oder auch Rote Wegschnecke ist eine 10 bis 15 Zentimeter lange Nacktschnecke, die abgesehen von Skandinavien in ganz Europa verbreitet ist. Sie gehört zu der Ordnung der Lungenschnecken und hat ein gut sichtbares Atemloch im vorderen Bereich des Mantelschildes.
Körper, Stoffwechsel und Lebensweise
Die Hautfärbung der Großen Wegschnecke kann sehr unterschiedlich ausfallen: schwarze und dunkelbraune Schnecken kommen vor allem in Nordeuropa vor, graue, rotbraune und orangefarbige sind in Mitteleuropa häufiger. Um nicht auszutrocknen schützt sich die Schnecke mit einem schleimigen Drüsensekret und kriecht nur nachts oder bei feuchtem Wetter aus ihrem Unterschlupf heraus.
Ihre Nahrung, meist saftige Pflanzen, gelegentlich jedoch auch Aas, zerkleinern die Schnecken mit einer Raspelzunge. Häufig kann bei Nacktschnecken auch beobachtet werden, wie sie zu Tode gekommene (z. B. überfahrene) Artgenossen verspeisen (Kannibalismus), obwohl andere Nahrungsangebote vorhanden sind.
Gärtnern sind sie als Schädling bekannt, da schon eine einzelne Große Wegschnecke bis zu 200 cm³ Salat in einer Nacht fressen kann. In Gartencentern wird zur Bekämpfung oft Schneckenkorn angeboten, das die Schnecke qualvoll tötet und auch für nützliche Schneckenarten wie etwa die unter Naturschutz stehende Weinbergschnecke, die unter anderem Gelege von Nacktschnecken frisst, tödlich ist. Tiere wie Vögel oder Igel, die an Schneckenkorn verendende oder verendete Schnecken fressen, können je nach Konzentration des Giftes geschädigt werden. Alternativen zum Einsatz von chemischen Giften sind der Schneckenzaun, die Bierfalle, Laufenten sowie Ansiedelung und Schutz natürlicher Fraßfeinde der Schnecke, zum Beispiel Igel, Frösche, Eidechsen. Weinbergschnecken ernähren sich hauptsächlich von abgestorbenen Pflanzen (Welkfutter). Darüber hinaus fressen sie Eigelege von Nacktschnecken und tragen damit zur natürlichen Kontrolle des Nacktschneckenbestandes in einem Garten bei.
Obwohl Nacktschnecken bei der Bevölkerung aufgrund ihres Schleims und ihres großen Hungers nicht sehr beliebt sind, sind sie ein wichtiger Bestandteil des Öko-Systems, denn sie dienen vielen Tieren als Nahrung und beseitigen beispielsweise Aas.
Wie viele Weichtiere besitzt auch die Große Wegschnecke den Blutfarbstoff Hämocyanin, der dem Blut eine leicht bläuliche Färbung verleiht.
Große Wegschnecken können ein Alter von bis zu drei Jahren erreichen.
Paarung

Da Große Wegschnecken wie alle Landlungenschnecken Zwitter sind, können sie sich gegenseitig begatten. Treffen zwei paarungswillige Schnecken aufeinander, beginnt das oft mehrstündige Paarungsritual: Die Tiere verschlingen sich ineinander und tauschen über ihre Penes die Spermatophore, ein schleimiges Samenpaket, aus. Im Körperinneren werden die eigenen Eizellen mit den Sperma des Partners befruchtet. Einige Tage bis Wochen später legen die Schnecken unabhängig voneinander ihre bis zu 400 Eier in mehrere geschützte Gelege ab. Nach wenigen Wochen schlüpfen die Jungtiere und erreichen nach etwa drei Monaten die Geschlechtsreife.