Kaledonisch und Karl Diehl (Unternehmer): Unterschied zwischen den Seiten
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'''Ferdinand Friedrich Wilhelm Karl Diehl''' (* [[4. Mai]] [[1907]] in [[Nürnberg]]) ist ein deutscher Unternehmer, Seniorchef und Ehrenvorsitzender des Aufsichtsrats der [[Diehl Stiftung]]. |
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[[Bild:avalonia_entwicklung_odovizium_silur.png|right|thumb|236px|Prinzipdarstellung der Entwicklung von [[Avalonia]], [[Baltika (Kontinent)|Baltika]] und [[Laurentia]] zum nördlichen [[Superkontinent]] [[Euramerika]] vom [[Ordovizium]] bis in das [[Devon (Geologie)|Devon]]. Erst 50 [[Ma (Einheit)|Ma]] später, im späten [[Karbon (Geologie)|Karbon]] (um 300 [[mya (Einheit)|mya]]) erfolgte die Vereinigung mit [[Gondwana]] zu [[Pangäa]].]] |
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==Leben== |
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In der [[Geologie]] bezeichnet '''kaledonisch''' die Zugehörigkeit zur erdgeschichtlichen Periode der [[Kaledonische Orogenese|kaledonischen Gebirgsbildung]] innerhalb der [[Acadische Gebirgsbildungsära|Acadischen Gebirgsbildungsära]], deren erste Schübe im [[Ordovizium]] begannen, und die ihren Höhepunkt im [[Silur (Geologie)|Silur]] hatte. |
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Karl Diehl wurde 1907 als einziger Sohn von Margarete und Heinrich Diehl (1878-1938), einem [[Metallbildner|Ciseleur]], im Nürnberger Stadtteil [[Rennweg (Nürnberg)|Rennweg]] geboren. Nach dem Besuch der Volksschule besucht er für einige Jahre das Institut Gombrich seinerzeit die einzige Ganztagsschule Nürnbergs bis der Vater aus dem Kriegsdient des I. Weltkrieges zurückkehrt, danach wechselt er auf die Oberrealschule. Nach dem Abitur 1926 studierte er in [[München]] an der [[Technische Universität München|Technischen Universität]] [[Maschinenbau]] und trat 1930 in das Unternehmen Metall-Guss und Presswerk Heinrich Diehl der Eltern ein. 1933 wurde er Mitglied der NSDAP. Nach dem Tod des Vaters übernahm er den Metallverarbeitungsbetrieb kurz vor Beginn des [[Zweiter Weltkrieg|II. Weltkrieges]]. In etwa zu dieser Zeit wurde der Betrieb als kriegswichtig eingestuft. Er führt den Betrieb zusammen mit seiner Mutter, die sich vor allem um die Verwaltung kümmert. Er arrangiert sich mit dem nationalsozialistischen Regime und profitiert mit seinem Unternehmen vom gewaltigen Rüstungsprogramm des Krieges. 1943 erhielt der Betrieb die Auszeichnung Kriegsmusterbetrieb. Wie viele deutsche Unternehmen beschäftige Karl Diehl in dieser Zeit [[Zwangsarbeit]]er und KZ-Häftlinge in seinen Rüstungsbetrieben. Dies führte im Jahr 1997 zu einer heftigen Debatte bei Verleihung der Ehrenbürgerwürde der Stadt Nürnberg. |
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Nach dem II. Weltkrieg baute Diehl sein Unternehmen wieder auf und weiter aus. Obgleich die Rüstungsproduktion immer nur ein Teil des Unternehmens war, stand sie vor allem im Mittelpunkt der öffentlichen Diskussion, vor allem auch in der Zeit des [[Kalter Krieg|kalten Krieges]], als sich das Unternehmen als Minen-, Lenkwaffen und Panzerkettenproduzent, einen Namen machte. Mitte der 90er Jahre wandelte er das Unternehmen in eine [[Stiftung|Familienstiftung]], die [[Diehl Stiftung]] um. Seinen Wohnsitz hat er bereits in den 70er Jahren aus [[Steuerflucht|steuerlichen]] Gründen in die [[Schweiz]] verlegt. |
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Durch die [[Plattentektonik]] kam es zur [[Subduktion]] des [[Japetus (Ozean)|Japetus-Ozeans]] unter die Ur-Kontinente [[Laurentia (Kontinent)|Laurentia]], [[Baltika (Kontinent)|Baltika]] und [[Avalonia]], und etwa 444 [[mya (Einheit)| mya]] zur Kollision und Verschweißung der Kontinentalschollen zu [[Euramerika]]. Im Devon (400 mya) stieß ''Euramerika'' auf die asiatischen Kratone [[Sibirien]], Nord[[china]] und [[Kasachstan]], und initiierte die erste Hebungsphase des [[Ural (Gebirge)|Ural]], der nördliche Superkontinent ''Proto-''[[Laurasia]] vereinigte sich allmählich. Um 300 mya kollidierte dieser mit [[Gondwana]] zum letzten [[Superkontinent]] der Erdgeschichte - [[Pangäa]]. |
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In den letzten Jahrzehnten zeigte sich Diehl als Mäzenat der Stadt Nürnberg mit sozialem Engagement, die [[Restaurierung]] vieler Nürnberger Baukunstwerke fand seine Unterstützung. Er gründete 1952 den ''Heinrich-Diehl-Gedächtnis-Fond'' zur sozialen Sicherung der Mitarbeiter und 1987 die ''Karl-Diehl-Stiftung'' zur Förderung in Not gekommener Menschen in Nürnberg und Umgebung. |
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Diese [[Orogenese]] der ''europäischen Kaledoniden'' vollzog sich also, ebenso wie die ''amerikanische'' [[Takonische Orogenese]] in der frühesten Periode dieser ''Akadianischen Gebirgsbildungs[[ära]]''. |
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==Literatur== |
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Der Name kommt vom [[latein]].-[[Keltische Sprachen|keltischen]] Namen '''Caledonia''' für [[Schottland]]. Vom Norden der britischen Inseln über die [[Orkney]]- und [[Shetlandinseln]] bis nach [[Norwegen]] sind die Reste dieser Gebirgsbildung noch am besten erhalten. Doch auch Mittel- und [[Nordschweden]], Nordfinnland, die [[Bäreninsel]] und West-[[Spitzbergen]] sind kaledonischen Ursprungs. Hier liegen ihre Gesteine zutage und erreichen in den norwegischen Bergen knapp über 2000 Meter. |
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* Gregor Schöllgen: ''Diehl - Ein Familienunternehmen in Deutschland, 1902 - 2002'', Berlin/München: Propyläen, 2002, 336 S., ISBN 3-549-07170-1 |
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Die ursprünglichen 8000er Gebirgszüge wurden durch die kaledonische [[Konsolidation (Bodenmechanik)|Konsolidierung]] seit ihrer Bildung tief in den [[Erdmantel]] gedrückt, auf die derzeitigen [[Rumpfgebirge]] erodiert, und durch die nachfolgende [[Variszische Orogenese]] zum Teil an ihren Rändern verformt, aber nicht wesentlich überschichtet. |
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* Peter Zinke: ''„Die Leistungen überwiegen“. Eine Volksgemeinschaft von der IG Metall bis zu den Republikanern sorgte dafür, daß der Rüstungsfabrikant und KZ-Profiteur Karl Diehl Nürnberger Ehrenbürger wurde''. Jungle World Nr. 4, 1997 [http://www.nadir.org/nadir/periodika/jungle_world/_98/04/08b.htm online] |
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In der ''kaledonischen Zeit'' kam es neben den oben erwähnten europäisch-amerikanischen Orogenesen auch zur Kollision östlicher Kontinentalschollen. Im heutigen Grenzgebiet von [[Kasachstan]], [[Sibirien]], der [[Mongolei]] und der chinesischen Provinz [[Xinjiang]] hatten das [[Tienschan]]- und [[Altai (Gebirge)|Altai]]-Gebirge ihre erste Hebungsphase. |
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|+Schematisch werden 4 europäische [[Gebirgsbildung]]en unterschieden: |
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!Name |
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!Epoche |
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!vor Mill. J. |
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!große Gebirge |
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!Teil Europas |
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|[[alpidisch]] |
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|[[Tertiär (Geologie)|Tertiär]] |
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|100 - heute |
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|[[Alpen]], [[Karpaten]], [[Balkan]], [[Irak]], bis [[Himalaya]]. |
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|Neo-Europa |
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|- |
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|[[variszisch]] |
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|[[Devon (Geologie)|Devon]]-[[Perm (Geologie)|Perm]] |
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|400 - 280 |
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|[[Portugal]], [[Bretagne]], Süd-[[Wales]] Französisches [[Zentralmassiv]], [[Korsika]], [[Sardinien]], alle deutschen [[Rumpfgebirge]], [[Böhmische Masse]]. |
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|Meso-Europa |
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|- |
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|[[Kaledonische Orogenese|kaledonisch]] |
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|[[Ordovizium]]-[[Devon (Geologie)|Devon]] |
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|510 - 410 |
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|[[Norwegen]], [[Schottland]], |
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|Paläo-Europa |
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|- |
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|[[Cadomische Orogenese|cadomisch]] |
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|[[Präkambrium]] |
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|>600 |
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|Böhmische Masse (Teile) |
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|Ur-Europa [[Fennosarmatia]] |
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|} |
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== Weblinks == |
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*[http://www.scotese.com/newpage3.htm Die Erde im Silur/Devon vor 390 Mio. Jahren, die Kaledonischen Berge und nördlichen Appalachen waren entstanden.] |
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*[http://www.scotese.com/precambr.htm Die Erde im späten Präkambrium, ein Superkontinent im Süden.] |
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*[http://www.geologie.ac.at/RockyAustria/schatten_alter_koninente.htm Schatten alter Kontinente] - [[Rodinia]] und [[Gondwana]] |
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*[http://www.kristallin.de/berg-druck.htm Die Geschichte der Skandinavischen Berge] |
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[[Kategorie: Historische Geologie]] |
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<!-- Quellen für den Artikel: http://www.nn-online.de/artikel.asp?art=640950&kat=5 und http://www.diehl.de/index.php?id=55&tx_ttnews[tt_news]=767&tx_ttnews[backPid]=3&cHash=f68b6682cf --> |
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[[Kategorie:Mann|Diehl, Karl]] |
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[[Kategorie:Deutscher|Diehl, Karl]] |
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[[Kategorie:Ehrenbürger|Diehl, Karl]] |
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[[Kategorie:Person (Nürnberg)|Diehl, Karl]] |
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[[Kategorie:Geboren 1907|Diehl, Karl]] |
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{{Personendaten| |
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NAME=Diehl, Karl |
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|ALTERNATIVNAMEN= |
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|KURZBESCHREIBUNG=[[Deutschland|deutscher]] [[Unternehmer]] |
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|GEBURTSDATUM=[[4. Mai]] [[1907]] |
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Version vom 11. August 2007, 22:17 Uhr
Ferdinand Friedrich Wilhelm Karl Diehl (* 4. Mai 1907 in Nürnberg) ist ein deutscher Unternehmer, Seniorchef und Ehrenvorsitzender des Aufsichtsrats der Diehl Stiftung.
Leben
Karl Diehl wurde 1907 als einziger Sohn von Margarete und Heinrich Diehl (1878-1938), einem Ciseleur, im Nürnberger Stadtteil Rennweg geboren. Nach dem Besuch der Volksschule besucht er für einige Jahre das Institut Gombrich seinerzeit die einzige Ganztagsschule Nürnbergs bis der Vater aus dem Kriegsdient des I. Weltkrieges zurückkehrt, danach wechselt er auf die Oberrealschule. Nach dem Abitur 1926 studierte er in München an der Technischen Universität Maschinenbau und trat 1930 in das Unternehmen Metall-Guss und Presswerk Heinrich Diehl der Eltern ein. 1933 wurde er Mitglied der NSDAP. Nach dem Tod des Vaters übernahm er den Metallverarbeitungsbetrieb kurz vor Beginn des II. Weltkrieges. In etwa zu dieser Zeit wurde der Betrieb als kriegswichtig eingestuft. Er führt den Betrieb zusammen mit seiner Mutter, die sich vor allem um die Verwaltung kümmert. Er arrangiert sich mit dem nationalsozialistischen Regime und profitiert mit seinem Unternehmen vom gewaltigen Rüstungsprogramm des Krieges. 1943 erhielt der Betrieb die Auszeichnung Kriegsmusterbetrieb. Wie viele deutsche Unternehmen beschäftige Karl Diehl in dieser Zeit Zwangsarbeiter und KZ-Häftlinge in seinen Rüstungsbetrieben. Dies führte im Jahr 1997 zu einer heftigen Debatte bei Verleihung der Ehrenbürgerwürde der Stadt Nürnberg.
Nach dem II. Weltkrieg baute Diehl sein Unternehmen wieder auf und weiter aus. Obgleich die Rüstungsproduktion immer nur ein Teil des Unternehmens war, stand sie vor allem im Mittelpunkt der öffentlichen Diskussion, vor allem auch in der Zeit des kalten Krieges, als sich das Unternehmen als Minen-, Lenkwaffen und Panzerkettenproduzent, einen Namen machte. Mitte der 90er Jahre wandelte er das Unternehmen in eine Familienstiftung, die Diehl Stiftung um. Seinen Wohnsitz hat er bereits in den 70er Jahren aus steuerlichen Gründen in die Schweiz verlegt.
In den letzten Jahrzehnten zeigte sich Diehl als Mäzenat der Stadt Nürnberg mit sozialem Engagement, die Restaurierung vieler Nürnberger Baukunstwerke fand seine Unterstützung. Er gründete 1952 den Heinrich-Diehl-Gedächtnis-Fond zur sozialen Sicherung der Mitarbeiter und 1987 die Karl-Diehl-Stiftung zur Förderung in Not gekommener Menschen in Nürnberg und Umgebung.
Literatur
- Gregor Schöllgen: Diehl - Ein Familienunternehmen in Deutschland, 1902 - 2002, Berlin/München: Propyläen, 2002, 336 S., ISBN 3-549-07170-1
- Peter Zinke: „Die Leistungen überwiegen“. Eine Volksgemeinschaft von der IG Metall bis zu den Republikanern sorgte dafür, daß der Rüstungsfabrikant und KZ-Profiteur Karl Diehl Nürnberger Ehrenbürger wurde. Jungle World Nr. 4, 1997 online
Personendaten | |
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NAME | Diehl, Karl |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Unternehmer |
GEBURTSDATUM | 4. Mai 1907 |
GEBURTSORT | Nürnberg |