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Polyethylen und Krieg: Unterschied zwischen den Seiten

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'''Krieg''' ist ein [[Konflikt]] zwischen [[Staat]]en, [[Volk|Völkern]] sowie anderen politischen Gruppen (vgl. "[[Bürgerkrieg]]", "[[Guerilla|Guerrilla]]"), der durch organisierten Einsatz von [[Waffen]] ausgetragen wird. Krieg bezeichnet somit einen [[Streit]], in der zumindest eine der beteiligten Kriegsparteien ihre [[Macht]]ansprüche gegenüber der anderen durch eine massive Anwendung von physischer [[Gewalt]], insbesondere zur [[Tötung]] von Menschen, geltend zu machen sucht.
'''Polyethen''' (Abkürzung PE, veraltet: Polyethylen, Polyäthylen) ist ein durch [[Polymerisation]] von [[Ethen]] <math>[CH_2=CH_2]</math> hergestellter, teilkristalliner, [[Thermoplast|thermoplastischer]] [[Kunststoff]] mit der Formel <math>\left[-CH_2-CH_2-\right]_n</math>. Es gehört zur Gruppe der [[Polyolefin]]e.


Gegensatz des "Krieges" ist der "[[Frieden]]". Die sozial sehr häufigen 'Zwischenzustände' werden zum Beispiel mit "[[Kalter Krieg]]" (2003 auch mit "[[Terror|Krieg gegen den Terror]]") umschrieben. Völkerrechtlich ist (übrigens seit der mittelmeerischen Antike) zu seinem Beginn die "[[Kriegserklärung]]" vorgesehen, wird aber gerne durch den Angriff selbst ersetzt. Ein formaler Kriegszustand, bei dem jedoch die Waffen schweigen, heißt [[Waffenstillstand]], ein formales Eingeständnis der Niederlage [[Kapitulation]].
== Historische Informationen ==


Die "bewaffnete" [[Sozialer Konflikt|Auseinandersetzung]] zwischen [[Nation]]en oder [[Unternehmen]], bei der keine [[Feuerwaffe]]n, sondern [[Patent]]e, [[Zoll (Abgabe)|Zölle]], [[Devisen]]spekulation oder das Ausspionieren des Gegners mit dem Ziel der Vernichtung [[juristische Person|juristischer Personen]] eingesetzt werden, wird ''umgangssprachlich'' [[Wirtschaftskrieg]] genannt. ''In diesem Artikel wird ausschließlich auf den Krieg mit Feuerwaffen im weitesten Sinne (einschließlich ABC-Waffen) eingegangen.''
Polyethen wurde [[1898]] von dem [[Chemiker]] [[Hans von Pechmann]] entdeckt. Polyethen wurde 1933 zum ersten Mal industriell, unter sehr hohem Druck, von einem britischen Forscherteam hergestellt. Erst 1940 konnte ein wirtschaftlich rentables Verfahren entwickelt werden. 1953 entwickelte [[Karl Ziegler]] ein Verfahren mit dem Polyethen auch bei niedrigem Druck hergestellt werden konnte.


Kriege haben weite Strecken der menschlichen [[Kulturgeschichte]] begleitet. Vermutlich wurde - wie z. B. in der griechischen Antike - der "Krieg" eher als Normalzustand empfunden, der "Friede" hingegen bedurfte besonderer Vertragsschlüsse (vgl. das lateinische ''pax'' von ''pactum'' = Vertrag). Anders in längeren Perioden der Neuzeit, nach langwirkenden Friedensschlüssen (1648 Westfälischer Friede, 1815 Wiener Kongress, Gründung der [[Vereinte Nationen|UNO]] 1945 - wo der Frieden zunehmend als der wünschenswerter Normalzustand angesehen wurde. Das Zitat ''Für Krieg braucht man einen, für Frieden braucht man zwei'' beschreibt die Schwierigkeit dieses Wandels.
== Unterscheidung ==


Man unterscheidet zwischen PE-LD und PE-HD. Dies sind Polyethene mit geringer [[Dichte]] (low density, LD) bzw. hoher Dichte (high density, HD). Dabei ist die Dichte zwischen 0,91 g/cm<sup>3</sup> und 0,96 g/cm<sup>3</sup>.


Weiterhin gibt es noch:
* lineares Polyethylen niederer Dichte (PE-LLD), dessen Polymermolekül nur sehr wenige und kurze Verzweigungen aufweist
* hochmolekulares Polyethylen (PE-HD-HM)
* ultrahochmolekulares Polyethylen (PE-HD-UHMW) (Dichte bis 0,99 g/cm<sup>3</sup>)
* vernetztes Polyethylen (PE-X)


== Kriege in der Geschichte ==
Vernetztes Polyethylen (PE-X) wird noch nach den verschiedenen Verfahren der Herstellung unterschieden.
* PE-Xa (chemisch vernetztes Polyethylen, umgangssprachlich wird es auch hochdruckvernetztes Polyethylen genannt)
* PE-Xb
* PE-Xc (strahlenvernetztes Polyethylen)


Die [[Kriegsführung]] selbst hat in [[Geschichte]] und Gegenwart unterschiedliche Phasen durchlaufen. Hierbei sind die jeweilige Einstellung der Zeitgenossen zur "Normalität" des Krieges und zur jeweiligen [[Waffentechnologie]] bedeutend.
== Eigenschaften ==


Die Frühzeit der Kriege dürfte dem entsprochen haben, was heute unter [[Bewaffneter Konflikt|"bewaffneter Konflikt"]] eingeordnet wird: Kleinere lokale Gruppen befehdeten sich in oft schlecht organisierter Form und in wechselseitigen [[Allianz]]en. Solche bewaffneten Auseinandersetzungen wurden später abgelöst von Kriegen, die mit Hilfe von [[Armee]]n ausgetragen wurden. Gewissermaßen kann diese Art von Krieg als "Duell" der Machthaber der jeweiligen Kriegsparteien verstanden werden, die sich der "Waffe" eines Heers bedienen.
Im Gegensatz zu [[PVC]] besteht Polyethen lediglich aus Wasserstoff und Kohlenstoff, das heißt es kann in der Müllverbrennung im Idealfall zu [[Kohlendioxid]] und Wasserdampf verbrennen. Es verbrennt mit tropfender, heller Flamme und brennt auch weiter wenn man die Flamme wegnimmt. Die Ökobilanz ist gut. Polyethen besitzt eine hohe Beständigkeit gegen den Angriff von Säuren, Laugen und weiteren Chemikalien. Polyethen ist teilkristallin, mit steigendem [[Kristallinitätsgrad]] steigt die Dichte. Durch höher Kristallinheit erhöhen sich auch mechanische und chemische Stabilität. Polyethen nimmt kaum Wasser auf, es schwimmt auf Wasser, weniger als 0,1 Prozent, und quillt in polaren Lösungsmitteln praktisch nicht. Für Wasserdampf ist es undurchlässig, Sauerstoff, Kohlendioxid und Aromatstoffe lässt es hingegen gut durch. Seine Eigenschaften lassen sich durch geeignete Copolymere gezielt ändern.


Im Zuge immer größerer Armeen und der von ihnen ausgehenden Plünderungen entwickelte sich die Idee des "gehegten" Krieges. Wenn schon Krieg, so die Grundaussage, dann bitte im zivilisierten Rahmen: In [[Europa]] findet der Umdenkungsprozess am Ende des [[Dreißigjähriger Krieg|Dreißigjährigen Krieges]] statt: Der [[Westfälischer Friede|Westfälische Frieden]] [[1648]] bringt zum ersten Mal das Prinzip der Nichteinmischung in die Angelegenheiten fremder Staaten in die Diskussion.
Ein Nachteil des Polyethens ist, dass es bei Temperaturen von über 80 °C nicht beständig ist. Ungefärbtes Polyethen ist milchig-trüb und matt. Polyethen fühlt sich wachsartig an, es ist ritzbar.


Es entwickelt sich das kodifizierte [[Kriegsrecht]] und das [[Kriegsvölkerrecht]] (siehe [http://www.fak4.ch/truppeninfo/kriegsvoelkerrecht.htm hier]). Am bedeutsamsten wurden diesbezüglich die [[Genfer Konvention]] von [[1864]], die [[Haager Landkriegsordnung]] von [[1907]] (mit ihrer strikten Trennung zwischen [[Zivilist]]en und [[Kombattant]]en) sowie das [[Genfer Abkommen über die Behandlung der Kriegsgefangenen]] von [[1949]]. In [[Genf (Stadt)|Genf]] hatte der [[Völkerbund]] 1920 bis [[1946]] seinen Sitz, und das [[International]]e [[Rotes Kreuz|Rote Kreuz]] seit 1864.
== Herstellung ==


Weiterhin wurde versucht, bestimmte als unnötig grausam verstandene [[Waffen]] zu verbieten. Dies gelang zum Beispiel bei den [[Dum-Dum-Geschoss]]en. Über das Verbot anderer Waffen, zum Beispiel der [[Landmine|Anti-Personen-Mine]]n, wird zur Zeit diskutiert, doch trotz ihrer Ächtung werden weiterhin die "erlaubten" Antipanzerminen gebaut, welche als [[versteckte Ladung]] beispielsweise durchaus auch von ungepanzerten Zielen ausgelöst werden können.
PE-LD werden bei Drücken von 1000 bis 3000 bar und Temperaturen von 100°C bis 300°C unter Zuhilfenahme von Katalysatoren ([[Sauerstoff]] oder Peroxide) hergestellt. Die Polymerisation zu PE-HD geschieht industriell nach dem [[Ziegler-Verfahren]]. Kennzeichnend sind bei diesem Verfahren der geringe Druck (1 bis 50 bar) und die niedrige Temperatur (20°C bis 150°C). Als Katalysatoren werden Titanester, Titanhalogenide oder Aluminiumalkyle verwendet. Alternativ erhält man PE-HD auch mit dem [[Phillips-Verfahren]] bei Temperaturen von 85 bis 180°C und Drücken von 30 bis 40 bar. PE-HD-UHMW ist mit modifizierten Ziegler-Katalysatoren herstellbar. PE-Xa wird mit einer Mischung aus Polyethylengranulat und chemischen Bestandteilen unter hohen Druck hergestellt.
Bei PE-Xc wird unter radioaktiver Bestrahlung die Vernetzung des Polyethylen erreicht.


Die Sinnlosigkeit des Versuches, Krieg in zivilierten Bahnen führen zu können, wurde vor allem im [[Erster Weltkrieg|Ersten]] und insbesondere im [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] deutlich, da diese sich als Kriege zwischen ganzen [[Völker]]n verstehen lassen. Aufgrund der Mobilisierung der gesamten Reserven der jeweiligen Nationen für Kriegszwecke, erwies sich zum Beispiel die Trennung zwischen Zivilisten und Kombattanten als Makulatur.
Polyethen ist der weltweit am meisten produzierte Kunststoff, 29 Prozent der Weltproduktion von Kunststoffen ist Polyethen.


Stattdessen kam es in der ersten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts zur Strategie der "verbrannten Erde", die die Deutschen im Osten [[Europa]]s anwandten, zum englisch-amerikanischen [[Bombe]]nkrieg gegen deutsche Städte, zu [[Massenselbsttötung]]en in [[Deutschland]] und [[Japan]] oder zu den [[USA|amerikanisch]]en [[Atomwaffe|Atombombenabwürfen]].
== Verwendung ==


In Folge dieser negativen Erfahrungen entwickelte sich nach [[1945]] - zum Teil auch unter kritischer Berücksichtigung des [[Wettrüsten]]s im Rahmen der Abschreckungsstrategien des [[Kalter Krieg|Kalten Krieg]]es - die Einstellung, dass Kriege generell vermieden werden sollten.
Im Alltag finden vor allem PE-LD Verwendung. Produkte aus PE werden mit einem "PE" in einem aus Pfeilen gebildeten Dreieck markiert. Polyethen wird für Verpackungen, speziell für Folien verwendet.


Erst nach dem Ende des kalten Krieges werden "heiße Kriege" wieder zunehmend als erlaubtes [[Mittel]] zur Erreichung politischer Ziele angesehen. Dabei ist die Tendenz festzustellen, die Doktrin der [[neutralität|Nichteinmischung]] in die Angelegenheiten fremder Staaten aufzugeben zugunsten einer militärischen Durchsetzung von [[Menschenrecht]]en.
In der [[Medizintechnik]] werden aus PE-HD-UHMW beispielsweise Hüftgelenksendoprothesen gefertigt.


Offenbar entwickelt sich - zumindest in der westlichen Welt - die Einstellung weg von der Idee "[[Volk]] gegen Volk", und hin zu der Vorstellung, dass Kriege eine Art [[Polizei]]aktion "Welt gegen ausscherendes Mitglied" seien. (Wie weit im konkreten Fall andere Motive bei den Kriegsursachen mitspielen, oder wie weit ein Krieg dieser Durchsetzung tatsächlich nützt, sei dahingestellt) Auch durch die Weiterentwicklung der Waffentechnologie ("smart bombs") wird eine solche Denkweise wieder möglich.
[[Kategorie:Kunststoff]]
[[Kategorie:Chemische Verbindung]]


[[Maria Mies]] (2004) führt hierfür den Begriff ''Neue Kriege'' ein (zu unterscheiden von Münklers Begriff ''neue Kriege''). Diese Neuen Kriege sind „grenzenlos“ in dem Sinne, dass sie nicht mehr nur zwischen Nachbarstaaten ausgetragen werden. Sie „nehmen kein Ende“, auch weil das Kriegsziel oft schwammig definiert ist (z.B. „Demokratisierung“). Oft haben sie auch keinen klar definierten Anfang, da eine Kriegserklärung für überflüssig gehalten wird. Sie werden auch nicht mehr wie früher meist mit territorialer Verteidigung begründet, sondern sie dienen der Durchsetzung einer konzerngesteuerten globalen [[Wirtschaftsordnung]], der [[Neoliberalismus|neoliberalen]] [[Globalisierung]]. Prof. Mies vertritt die These, dass diese Globalisierung gegen die Interessen des größten Teils der Weltbevölkerung ohne die Neuen Kriege nicht durchsetzbar sei.
[[en:Polyethylene]]

[[es:Polietileno]]
== Codifizierung der Aggression ==
[[fr:Polyéthylène]]

[[ja:ポリエチレン]]
Immer wieder wurde in der Geschichte versucht, die [[Kriegsführung]] bestimmten [[Regel]]n oder moralischen Vorgaben zu unterwerfen, also zu einer Art [[Verhalten]]s[[kodex]] zu finden. Die sich im Krieg Bahn brechende [[Aggression]] wird "höheren Werten" unterworfen - und letztlich damit auch relativiert.
[[nl:Polyetheen]]

[[pl:Polietylen]]
Krieg polarisiert die Geister. An den Extremen stehen die [[Militarist]]en, die Krieg als Normalzustand betrachten, und die [[Pazifist]]en, die Krieg um jeden Preis vermeiden wollen. Die [[Wertung]]en der meisten [[Mensch]]en liegen irgendwo dazwischen. Nach verlorenen Kriegen neigen die Menschen dazu, Krieg generell zu verdammen. So kamen in Deutschland nach [[1945]] Formeln wie "Nie wieder Krieg" auf (bekannt ist das Plakat von [[Käthe Kollwitz]] mit diesem Titel). Nach Siegen hingegen wird der Krieg verherrlicht. So ist die Welt voll von [[Siegesdenkmal]]en, Thriumphbögen und anderen Erinnerungen an große militärische Erfolge.
[[zh:聚乙烯]]

Oft wird der Krieg geradezu heroisiert. [[Immanuel Kant]] beispielsweise schreibt ''"Selbst der Krieg, wenn er mit Ordnung und Heiligachtung der bürgerlichen Rechte geführt wird, hat etwas Erhabenes an sich und macht zugleich die Denkungsart des Volks, welches ihn auf diese Art führt, nur um desto erhabener, je mehreren Gefahren es ausgesetzt war und sich mutig darunter hat behaupten können: da hingegen ein langer Frieden den bloßen Handelsgeist, mit ihm aber den niedrigen Eigennutz, Feigheit und Weichlichkeit herrschend zu machen und die Denkungsart des Volks zu erniedrigen pflegt."'' <!-- Kritik der Urteilskraft, § 28.
Von der Natur als einer Macht.-->

Dieser Wertungsansatz, der zwischen dem "geordneten" und dem nicht geordneten Krieg unterscheidet, wird ziemlich häufig in der europäischen Literatur getroffen. Auf der anderen Seite stehen die, die im Prinzip mit der gleichen Grundüberlegung wirtschaftlichen Wohlstand als beste Kriegsprävention ansehen. Hier neigt man dazu, die [[Perversion]]en des ungehegten Krieges als Normalzustand des Krieges darzustellen. Daraus folgen Überlegungen, wie Krieg vermieden werden kann und Versuche, einen ewigen Frieden zu erreichen. Der Krieg wird so als das absolute Böse angesehen, als das Werk von moralisch verkommenen Machthabern, die aus niederen [[Motiv]]en ihr Land in einen Krieg stürzen.

Es gibt auch Ansichten, dass sich der Charakter des Krieges geändert habe und folglich heute ein "gehegter Krieg" nicht mehr möglich sei. Dass sich die Formen des Krieges ändern, ist aber eine Feststellung, die so alt ist wie die Geschichte der [[Menschheit]]. Bekannt ist die Aussage, der Krieg sei der Vater aller Dinge ([[Heraklit]]). Neue Kriegsformen wurden zu allen Zeiten als ordnungswidrig geachtet, häufig als Verstöße gegen eine göttliche Ordnung. Heute werden in unserer abendländischen Kultur bestimmte Kriegsformen als zulässig dargestellt (etwa Bombenabwürfe auf Städte), während andere Kriegsformen (etwa sog. [[Selbstmordattentat]]e) als unanständig interpretiert werden, während in der islamischen Welt oft die gegenteilige Ansicht anzutreffen ist.

Krieg ist nicht nur ein Mittel staatlich [[organisiert]]er und gelenkter [[Politik]]. Neben den Staaten, die als kriegführende Seite ein [[Heer]] hatten, spielten offenbar zu allen Zeiten die ,nicht regulären' Gruppen im Krieg eine erhebliche Rolle: [[Kosaken]], [[Jäger (Militär)|Jäger]], [[Husaren]], [[Samurai]], [[Partisanen]], in der neuerer Zeit die [[Guerilla]], [[Freischärler]], [[Miliz]]en und [[Taliban]]. Was ''nicht regulär'' ist, wird politisch diskutiert. Bei noch genauerem Hinsehen allerdings merkt man, dass die Theorie des irregulären Kämpfers (Partisanen) eine Weiterentwicklung der Clausewitzschen Theorie ist, wie sie die Clausewitz-Kenner [[Lenin]] und [[Carl Schmitt]] vorgenommen haben.

Somit scheitert auch der Versuch, zwischen einem [[Konflikt]] und einem formal erklärten Krieg zu unterscheiden und die Bezeichnung "Krieg" auf jene Konflikte einzuschränken, die mit einer formalen [[Kriegserklärung]] einhergehen.

Zu diesen kleinen Kriegen zählen Krawalle, Aufstände, der Staatsstreich, [[Bürgerkrieg]]e usw. In ihnen zeigt sich die eigentliche, ungehemmte Art eines Krieges. Sie bilden die überwältigende Mehrzahl aller Kriege; die "regulären" Kriege zwischen Staaten und regulären Truppen bilden demgegenüber die Ausnahme.

==Krieg und Politik==

Das [[Grundgesetz]] der Bundesrepublik Deutschland bestimmt im Artikel 26 (1):
''"Handlungen, die geeignet sind und in der Absicht vorgenommen werden, das friedliche [[Zusammenleben]] der Völker zu stören, insbesondere die Führung eines Angriffskrieges vorzubereiten, sind verfassungswidrig. Sie sind unter Strafe zu stellen."''

[[Carl von Clausewitz]], Vom Kriege:
''"So sehen wir also, dass der Krieg nicht bloß ein politischer Akt, sondern ein wahres politisches Instrument ist, eine Fortsetzung des politischen Verkehrs, ein Durchführen desselben mit anderen Mitteln. Was dem Kriege nun noch eigentümlich bleibt, bezieht sich bloß auf die eigentümliche Natur seiner Mittel."''

== Kriegsursachen ==

Kriege werden geführt, weil sie sich oft für den Sieger lohnen. Neben dieser allgemeinen Feststellung gibt es eine Reihe spezifischer Gründe, die einen Krieg verursachen:

* Drohende Unterlegenheit gegenüber Konkurrenten
* Beutelust
* mangelnde Wehrhaftigkeit potentieller Ziele
* [[Ressource]]nmangel
* Politisches [[Hegemonie]]bestreben
* Drohender Verlust von Einfluss in besetzten bzw. [[Annexion|annektierten]] Gebieten
* Die Absicht eine ideologische Vormachtstellung zu sichern oder zu festigen ([[Afghanistan]]/A-Krieg der [[UdSSR]])
* Religiöser [[Fanatismus]] (z.B. falsch verstandener [[Dschihad]], [[Kreuzzüge]])
* Innenpolitische Bestrebungen, das eigene [[Volk]] von Missständen im eigenen Land abzulenken.
* Ethnische Konflikte in [[multinational]]en Staaten
* Selbstvertrauen
* Kulturelle Eigenheiten, die auf Krieg basierende Rituale ergeben (Bsp.: "Blumenkriege" der Azteken)
* Missverständnisse

Hauptursachen der [[Kriegsführung]] waren bisher i.d.R. [[Hegemonie]]bestreben, das Ziel der Unterwerfung anderer und die Erbeutung von Ressourcen. So sollten sich zum Beispiel die [[Kolonialkrieg]]e vor allem durch die Verwendung der erbeuteten Rohstoffe rechnen.

=== Auslöser ===

Hierzu werden mitunter kriegsauslösende Einzeltaten inszeniert ([[Erster Weltkrieg]], [[Zweiter Weltkrieg]]) oder wirtschaftliche Konflikte provoziert ([[Zoll (Abgabe)|Zoll]], [[Patentrecht]], [[Einfuhrbeschränkung]]en). Da sowohl [[Attentat]]e als auch [[Terrorakt]]e die moralische Rechtfertigung für einen Krieg bilden können, kommt der Inszienierung eines Krieges oft höhere Bedeutung zu, als der späteren Durchführung. Dies ergibt sich aus der Tatsache, dass [[Kriegsführung]] neben logistischen und humanitären Gesichtspunkten vor allem [[Ökonomie|ökonomische]] Zwänge birgt.

===Besondere regierungspolitische Motive===

Vor allem in ärmeren Ländern ist zu beobachten, dass durch ''[[Innenpolitik|innenpolitisches]] Kalkül'' begonnene Kriege ein Klima der Härte erzeugen. Dabei rechnet die Regierung eines solchen Landes damit, dass das Volk durch eine Kriegshandlung hauptsächlich mit unmittelbaren [[Lebensfunktion]]en wie [[Nahrung]], [[Kleidung]], [[Wohnung]] so beschäftigt sein wird, dass es keine Zeit mehr hat, sich mit Themen wie Regierung, [[Politik]] oder [[Wirtschaft]] zu beschäftigen. Eine Regierung kann versuchen, auf diese Weise Kritik zu unterdrücken.

Wohlstandsnationen führen Kriege meist abseits der eigenen Heimat. Eine drastische Einengung der [[Lebensgrundlage]] ist in diesen, eher höher gebildeten Bevölkerungen meist nicht vermittelbar und würde nicht breit akzeptiert. Dennoch wird in der Heimat eine "psychologische Militarisierung" auf das gesamte Volk übertragen, welche auf [[Patriotismus]] und Duldung der Beschneidung von Grundrechten, beispielsweise im Wege der Terrorismusbekämpfung, abzielen.

In beiden Fällen handelt es sich um eine Art der Flucht nach vorn, im Zusammenhang mit bereits unabhängig vom Krieg bestehenden Strukturproblemen im eigenen Land bzw. drohendem Machtverlust der Regierung. Die Tatsache, sich im Krieg zu befinden, kann als Rechtfertigungsgrund für unterschiedliche Einschränkungen (zum Beispiel der [[Menschenrechte]] oder der Sozialversorgung) verwendet werden.

Da eine Bevölkerung sich zumeist in relativer [[Akzeptanz]] mit ihrer Regierung befindet (gestützt durch staatlich gelenkte [[Medium (Kommunikation)|Medien]] oder durch echte Akzeptanz von aggressiven [[Expansion]]sabsichten bzw. durch stillschweigendes Erdulden der Staatsführung), stellt die Wechselwirkung zwischen der [[Volksmeinung]] einerseits und der Legitimation einer Regierung Krieg zu führen andererseits, ein besonders wichtiges Instrument der Militarisierung im Vorfeld der [[Kriegsführung]] dar.

===Selektive Überbevölkerung===

Selektive Überbevölkerung bezeichnet nicht eine überhohe [[Bevölkerungsdichte]] pro [[Quadratkilometer]], sondern die Überbesetzung durch eine [[soziale Schicht]]. In einem durch ''selektive Überbevölkerung'' ausbrechenden Krieg drängt meist ein Teil des Volkes oder das gesamte Volk auf den Krieg. Teile dieser sozialen Schicht sind in einer solchen Situation gezwungen, die Schicht zu wechseln. Da ihre Ausgangslage bereits problematisch ist, werden sie eher ab- als aufsteigen. Demgegenüber kann die Erweiterung des Herrschaftsgebietes (und dadurch die Schaffung neuer Nischen) durch Krieg vorteilhafter erscheinen.

====Beispiele====

* Die aggressive [[Kolonisation]] [[Südamerika]]s, da nach dem Ende der [[Reconquista]] in [[Spanien]] die dortigen Expansionsmöglichkeiten für den niederen [[Adel]] praktisch entfielen .
*Die Eroberung und Kolonisation [[Ostpreußen]]s durch den [[Deutscher Orden|deutschen Orden]]
* In jüngerer Zeit Angriffe relativ reicher [[afrika]]nischer Staaten auf ärmere [[Nachbar]]länder (beispielsweise einiger nordafrikanischer Nationen auf südliche Nachbarn).

=== [[Neoliberalismus|Neoliberale]] [[Globalisierung]] ===

Viele [[Globalisierungskritik]]er und [[Globalisierungsgegner]] vertreten die Auffassung, die weltweite Durchsetzung des [[Neoliberalismus]] als einheitliche [[Wirtschaftsordnung]] sei die Ursache der Kriege in der jüngsten Vergangenheit. [[Maria Mies]] (2004) argumentiert, dass dies auch umgekehrt gilt: Diese Kriege führten zu verschärfter neoliberaler Globalisierung als neuer Form des [[Kolonialismus]]. Oft erschließen sie neue Gegenden der Welt für den „[[Freihandel]]“, wobei in Wirklichkeit der Warenverkehr nur in eine Richtung frei ist; die größten Verfechter des „Freihandels“, [[USA]] und [[EU]], betreiben für die eigene Wirtschaft [[Protektionismus]] durch [[Importzoll|Importzölle]]. So verschäft sich der [[Nord-Süd-Konflikt]], und die Armut in der „[[Dritte Welt|Dritten Welt]]“ (aber auch in den unteren Schichten der „Ersten Welt“) nimmt zu. Das führt zu neuen Konflikten.

== Militärstrategie ==

Die militärische [[Strategie]] ist der Plan, um den [[Zweck]] des Krieges zu erreichen. Zweck des Krieges ist nach Clausewitz immer der Friede, in dem die eigenen [[Interesse]]n dauerhaft gesichert sind.

Militärische Strategien ändern sich mit der Waffenentwicklung. In der Geschichte wurden häufig dominante Mächte zurückgeworfen, weil neuere, wirksamere [[Waffe]]n entwickelt wurden. Aber auch ohne Neuentwicklung von Waffen können bessere strategische Planungen einen Krieg entscheiden, u. U. auch aus der Unterlegenheit heraus.

In der Militärstrategie geht es immer darum, durch geschickte räumliche und zeitliche Anordnung der Gefechtssituationen den Erfolg herbeizuführen. Als Krönung gilt es allgemein, wenn man ohne einen Kampf den Sieg davonträgt. "Kriegslisten" sind daher ein wesentliches Element des Krieges. Die wohl berühmteste Kriegslist der Geschichte ist die des [[Trojanisches Pferd (Mythologie)|trojanischen Pferdes]].

Militärstrategie lässt sich nach Edward Luttwak in zwei Dimensionen aufspannen. Einer Horizontalen und einer Vertikaklen. Die Horizontale Ebene entspricht der temporären Abfolge jeder strategischen Operation inklusive Clausewitzs Kulminationspunkt.
Die Vertikale Dimension gliedert sich in mehrere Ebenen. Die unterste ist die technische Ebene, diese umfasst die Effektivität, als auch die Kosten von Waffensystemen, und damit auch der Ausbildungsstand und Leistungsfähigkeit der einzelnen Soldaten.
Als nächstes folgt die taktische Ebene. Sie umfasst die untere Militärische Führung also alles bis Batallions oder Brigadeebene, sowie die Moral der Truppe und beinhaltet vor allem die Geländeausnutzung.
Als nächstes folgt die operative Ebene. In dieser findet sich die militärische Strategie von Divisionsebene und aufwärts. Hier werden größere militärische Manöver unter anderen Gesichtspunkten wie in der taktischen Ebene geplant und ausgeführt. Hier entscheiden weniger das Gelände als beispielsweise die zur verfügungstehenden Ressourcen inklusive die Einbeziehung wirtschaftlicher Kapazität.
Als oberste Ebene gilt die Gefechtsfeldstrategie. In ihr entscheiden einzig und alleine die politischen Ziele und Eigenheiten der kriegführenden Parteien.

Zu den berühmtesten strategischen Denkern gehören [[Sun Tzu]] (''Die Kunst des Krieges'') und [[Carl von Clausewitz]] (''Vom Kriege'').

== Ressourceneinsatz ==

Wegen der extremen Belastung, die diese Art der Auseinandersetzung den Ressourcen der kriegsführenden Parteien auferlegt, ist eine positiv gestimmte eigene [[Öffentlichkeit]] für eine kriegführende [[Institution]] oder [[Nation]] von kriegsentscheidender Bedeutung.

==Zerstörungen==

Jeder Krieg ist, neben dem Verlust von Infrastruktur oder Arbeitsplätzen, immer auch mit Tod und furchtbarem Leid verbunden. Diese entstehen einerseits als zwangsläufige "Nebenfolgen" des [[Waffen]]einsatzes gegen Menschen, andererseits aus strategischen Gründen (zum Beispiel beim Sprengen von Brücken oder durch Vergiftung von [[Grundnahrungsmittel]]n), zum Teil wird die [[Zerstörung]] von Gebäuden, ja der ganzen Infrastruktur des Kriegsgegners aber auch bewusst herbeigeführt, um die [[Zerstörungskraft]] einer [[Armee]] zu demonstrieren und den Gegner einzuschüchtern (zum Beispiel "Shock and awe"-Doktrin des [[Dritter Golfkrieg|dritten Golfkriegs]]). Von dieser Taktik können natürlich bisweilen bestimmte Objekte verschont bleiben (beispielsweise [[Prag]] oder [[Fürth]] im [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]]).

In nahezu allen Kriegen und bei allen Armeen werden in bestimmten Situationen Kriegsverbrechen begangen (z.B. Folterungen, Übergriffe auf die Zivilbevölkerung, etc.). Das große Machtgefälle in Kriegsgebieten und die weitgehende Freiheit vor Strafverfolgung bauen in Verbindung mit der Allgegenwart des Todes natürliche Hemmschwellen ab.

== Alternativen ==

Da als eine der "rationalen" Kriegsursachen der Kampf um [[Ressourcen]] gilt, werden Kriege umso unwahrscheinlicher, je günstiger Ressourcen einer Region für eine andere Region verfügbar werden, ohne in einer kriegerischen Auseinandersetzung unter [[Lebensgefahr]] erobert werden zu müssen. Damit sind Kriege wirtschaftlich um so uninteressanter, je besser die bestehenden Ressourcen im Wege von Vereinbarungen genutzt werden.

Alternative zum ''militärischen'' Widerstand ("Krieg"), wenn man angegriffen wird, sind die Konzepte des "[[Widerstand|zivilen Widerstands]]".

Da [[Volkswirtschaft]]en (ebenso wie Regionen, Städte und Familien) in erster Linie ihre eigenen [[Interessen]] vertreten und Ressourcen zurückhalten, erscheint dieses "Idealbild" der Welt utopisch.

== Begriffe ==

Häufig werden durch [[Völkerrecht]] zulässige und unzulässige Handlungen unterschieden. Als [[Kriegsverbrechen]] gilt, was gegen das Völkerrecht verstößt.

'''Debellation''' (''aus dem Lateinischen: "Besiegung"'') bezeichnet ein Kriegsende, welches nicht durch einen Friedensvertrag sondern durch die weitgehende oder vollständige Zerstörung einer Kriegspartei herbeigeführt wurde.

Besondere Kriegsformen:

# Findet ein Krieg ''innerhalb'' eines Staates statt, spricht man von ''[[Bürgerkrieg]]''.
# Beim ''[[Befreiungskrieg]]'' versucht ein [[Volk]], mit kriegerischen Mitteln eine [[Fremdherrschaft]] abzuschütteln.
# In einem ''[[Bandenkrieg]]'' treffen nicht Staaten, sondern [[kriminell]]e [[Organisation]]en aufeinander.
# ''[[Koalition]]skriege'' führen mehrere Staaten gemeinsam, zum Beispiel zu Beginn des [[19. Jahrhundert]]s gegen [[Napoléon Bonaparte|Napoleons]] Feldzüge
# Im ''[[Wirtschaftskrieg]]'' werden wirtschaftliche, finanzielle oder [[Geheimdienst|geheimdienstliche]] Mittel eingesetzt.
# Im ''[[Kalter Krieg|Kalten Krieg]]'' erfolgt keine bewaffnete Auseinandersetzung, jedoch stehen sich die Konfliktparteien als [[Feind]]e gegenüber und sind auf einen "heißen Krieg" vorbereitet.

==Siehe auch==
*[[Angriffskrieg]] und [[Verteidigungskrieg]]
*[[asymmetrischer Krieg|asymmetrischer]] und [[symmetrischer Krieg]]
*[[Bewaffneter Konflikt]]
*[[Bürgerkrieg]]
*[[Bundeswehr]]
*[[Eroberungskrieg]]
*[[Destruktivität]]
*[[Frieden]]
*[[Friedensbewegung]]
*[[Friendly fire]]
*[[Gewalt]]
*[[Heer]]
*[[Kriegsdienstverweigerung]]
*[[Kriegszerstörung]]
*[[Liste der Kriege|Liste von aktuellen und historischen Kriegen]]
*[[Luftwaffe]]
*[[Marine]]
*[[Minderheitenkonflikt]]
*[[Polemologie]]
*[[Soldat]]
*[[Sozialer Konflikt]]
*[[Soziologie]], und darin [[Militärsoziologie]], [[Arbeitssoziologie]]
*[[Tausch (Soziologie)]]
*[[Wirtschaftskrieg]]

== Literatur ==

* [[Carl von Clausewitz]]: ''Vom Kriege.'' Ullstein, Frankfurt am Main 2003, ISBN 3-548-36413-6
* Martin L. van Crefeld: ''Frauen und Krieg.'' Gerling Akademie Verlag, München 2001, ISBN 3-3-932425-33-2
* Martin L. van Crefeld: ''Die Zukunft des Krieges.'' Gerling Akademie Verlag, München 1998, ISBN 3-932425-04-9
* [[Albert Einstein]] und [[Sigmund Freud]]: ''Warum Krieg?'' Diogenes, Zürich 1996, ISBN 3-257-70044-X
* Karl Held und Theo Ebel: ''Abweichende Meinungen zur »Nachrüstung«. Der Westen will den Krieg. Acht Beweise und ein Schluß.'' München, 1983, ISBN 3922935168 [http://www.gegenstandpunkt.com/vlg/abwmeing/wkrieg1/am_krieg_idx.htm Kostenlose Online-Version]
* [[Maria Mies]]: ''Krieg ohne Grenzen. Die neue Kolonisierung der Welt.'' (mit einem Beitrag von Claudia von Werlhof) 2004, ISBN 3894382864 [http://www.socialnet.de/rezensionen/0409mies_schnurer.html Besprechung]
* Herfried Münkler: ''Die neuen Kriege.'' Rowohlt, Reinbek 2004, ISBN 3-499-61653-X
* Herfried Münkler: ''Über den Krieg. Stationen der Kriegsgeschichte im Spiegel ihrer theoretischen Reflexion.'' Velbrück Wiss., Weilerswist 2003, ISBN 3-934730-54-X
* [[Sebald Rudolf Steinmetz|Rudolf Steinmetz]]: ''Soziologie des Krieges.'' Barth, Leipzig 1929
* [[Sunzi|Sun Tsu]]: ''Die Kunst des Krieges.'' Droemer Knaur, München 2001, ISBN 3-426-66645-6

== Weblinks ==

*[http://www.sozialwiss.uni-hamburg.de/publish/Ipw/Akuf/kriege_archiv.htm Kriege und bewaffnete Konflikte seit 1945]
*[http://www.regis-net.de/krieg/kriegframe.html Liste der Kriege der letzten 4 Jahrhunderte]
*[http://www.clausewitz.com/CWZHOME/VomKriege/VKTOC.htm Carl von Clausewitz, Vom Kriege]
*[http://www.evidenceincamera.co.uk/ The Aerial Reconnaissance Archive (Luftbilder)]
*[http://www.frieden.tk Frieden.tk - Grosse Linksammlung, viele andere Themen, z.B Publizieren - Radio und Onlinezeitungen selbermachen ]
*[http://www.bessereweltlinks.de Bessereweltlinks.de - 30.000 politische Links]
*http://www.hilfsorganisationen.de/MENUE/Krieg/ - [Unterkategorie des Portals]
[[Kategorie:Militärwesen]]
[[Kategorie:Ethik]]
[[Kategorie:Krise]]
[[Kategorie:Krieg]]

[[ca:Guerra]]
[[da:Krig]]
[[en:War]]
[[eo:Milito]]
[[es:Guerra]]
[[fi:Sota]]
[[fr:Guerre]]
[[he:מלחמה]]
[[hr:Rat]]
[[hu:Háború]]
[[it:Guerra]]
[[ja:戦争]]
[[la:Bellum]]
[[lt:Karas]]
[[nl:Oorlog]]
[[pl:Wojna]]
[[pt:Guerra]]
[[ru:Война]]
[[simple:War]]
[[sl:Vojna]]
[[sv:Krig]]
[[wa:Guere]]
[[zh:战争]]

Version vom 27. November 2004, 07:09 Uhr

Krieg ist ein Konflikt zwischen Staaten, Völkern sowie anderen politischen Gruppen (vgl. "Bürgerkrieg", "Guerrilla"), der durch organisierten Einsatz von Waffen ausgetragen wird. Krieg bezeichnet somit einen Streit, in der zumindest eine der beteiligten Kriegsparteien ihre Machtansprüche gegenüber der anderen durch eine massive Anwendung von physischer Gewalt, insbesondere zur Tötung von Menschen, geltend zu machen sucht.

Gegensatz des "Krieges" ist der "Frieden". Die sozial sehr häufigen 'Zwischenzustände' werden zum Beispiel mit "Kalter Krieg" (2003 auch mit "Krieg gegen den Terror") umschrieben. Völkerrechtlich ist (übrigens seit der mittelmeerischen Antike) zu seinem Beginn die "Kriegserklärung" vorgesehen, wird aber gerne durch den Angriff selbst ersetzt. Ein formaler Kriegszustand, bei dem jedoch die Waffen schweigen, heißt Waffenstillstand, ein formales Eingeständnis der Niederlage Kapitulation.

Die "bewaffnete" Auseinandersetzung zwischen Nationen oder Unternehmen, bei der keine Feuerwaffen, sondern Patente, Zölle, Devisenspekulation oder das Ausspionieren des Gegners mit dem Ziel der Vernichtung juristischer Personen eingesetzt werden, wird umgangssprachlich Wirtschaftskrieg genannt. In diesem Artikel wird ausschließlich auf den Krieg mit Feuerwaffen im weitesten Sinne (einschließlich ABC-Waffen) eingegangen.

Kriege haben weite Strecken der menschlichen Kulturgeschichte begleitet. Vermutlich wurde - wie z. B. in der griechischen Antike - der "Krieg" eher als Normalzustand empfunden, der "Friede" hingegen bedurfte besonderer Vertragsschlüsse (vgl. das lateinische pax von pactum = Vertrag). Anders in längeren Perioden der Neuzeit, nach langwirkenden Friedensschlüssen (1648 Westfälischer Friede, 1815 Wiener Kongress, Gründung der UNO 1945 - wo der Frieden zunehmend als der wünschenswerter Normalzustand angesehen wurde. Das Zitat Für Krieg braucht man einen, für Frieden braucht man zwei beschreibt die Schwierigkeit dieses Wandels.


Kriege in der Geschichte

Die Kriegsführung selbst hat in Geschichte und Gegenwart unterschiedliche Phasen durchlaufen. Hierbei sind die jeweilige Einstellung der Zeitgenossen zur "Normalität" des Krieges und zur jeweiligen Waffentechnologie bedeutend.

Die Frühzeit der Kriege dürfte dem entsprochen haben, was heute unter "bewaffneter Konflikt" eingeordnet wird: Kleinere lokale Gruppen befehdeten sich in oft schlecht organisierter Form und in wechselseitigen Allianzen. Solche bewaffneten Auseinandersetzungen wurden später abgelöst von Kriegen, die mit Hilfe von Armeen ausgetragen wurden. Gewissermaßen kann diese Art von Krieg als "Duell" der Machthaber der jeweiligen Kriegsparteien verstanden werden, die sich der "Waffe" eines Heers bedienen.

Im Zuge immer größerer Armeen und der von ihnen ausgehenden Plünderungen entwickelte sich die Idee des "gehegten" Krieges. Wenn schon Krieg, so die Grundaussage, dann bitte im zivilisierten Rahmen: In Europa findet der Umdenkungsprozess am Ende des Dreißigjährigen Krieges statt: Der Westfälische Frieden 1648 bringt zum ersten Mal das Prinzip der Nichteinmischung in die Angelegenheiten fremder Staaten in die Diskussion.

Es entwickelt sich das kodifizierte Kriegsrecht und das Kriegsvölkerrecht (siehe hier). Am bedeutsamsten wurden diesbezüglich die Genfer Konvention von 1864, die Haager Landkriegsordnung von 1907 (mit ihrer strikten Trennung zwischen Zivilisten und Kombattanten) sowie das Genfer Abkommen über die Behandlung der Kriegsgefangenen von 1949. In Genf hatte der Völkerbund 1920 bis 1946 seinen Sitz, und das Internationale Rote Kreuz seit 1864.

Weiterhin wurde versucht, bestimmte als unnötig grausam verstandene Waffen zu verbieten. Dies gelang zum Beispiel bei den Dum-Dum-Geschossen. Über das Verbot anderer Waffen, zum Beispiel der Anti-Personen-Minen, wird zur Zeit diskutiert, doch trotz ihrer Ächtung werden weiterhin die "erlaubten" Antipanzerminen gebaut, welche als versteckte Ladung beispielsweise durchaus auch von ungepanzerten Zielen ausgelöst werden können.

Die Sinnlosigkeit des Versuches, Krieg in zivilierten Bahnen führen zu können, wurde vor allem im Ersten und insbesondere im Zweiten Weltkrieg deutlich, da diese sich als Kriege zwischen ganzen Völkern verstehen lassen. Aufgrund der Mobilisierung der gesamten Reserven der jeweiligen Nationen für Kriegszwecke, erwies sich zum Beispiel die Trennung zwischen Zivilisten und Kombattanten als Makulatur.

Stattdessen kam es in der ersten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts zur Strategie der "verbrannten Erde", die die Deutschen im Osten Europas anwandten, zum englisch-amerikanischen Bombenkrieg gegen deutsche Städte, zu Massenselbsttötungen in Deutschland und Japan oder zu den amerikanischen Atombombenabwürfen.

In Folge dieser negativen Erfahrungen entwickelte sich nach 1945 - zum Teil auch unter kritischer Berücksichtigung des Wettrüstens im Rahmen der Abschreckungsstrategien des Kalten Krieges - die Einstellung, dass Kriege generell vermieden werden sollten.

Erst nach dem Ende des kalten Krieges werden "heiße Kriege" wieder zunehmend als erlaubtes Mittel zur Erreichung politischer Ziele angesehen. Dabei ist die Tendenz festzustellen, die Doktrin der Nichteinmischung in die Angelegenheiten fremder Staaten aufzugeben zugunsten einer militärischen Durchsetzung von Menschenrechten.

Offenbar entwickelt sich - zumindest in der westlichen Welt - die Einstellung weg von der Idee "Volk gegen Volk", und hin zu der Vorstellung, dass Kriege eine Art Polizeiaktion "Welt gegen ausscherendes Mitglied" seien. (Wie weit im konkreten Fall andere Motive bei den Kriegsursachen mitspielen, oder wie weit ein Krieg dieser Durchsetzung tatsächlich nützt, sei dahingestellt) Auch durch die Weiterentwicklung der Waffentechnologie ("smart bombs") wird eine solche Denkweise wieder möglich.

Maria Mies (2004) führt hierfür den Begriff Neue Kriege ein (zu unterscheiden von Münklers Begriff neue Kriege). Diese Neuen Kriege sind „grenzenlos“ in dem Sinne, dass sie nicht mehr nur zwischen Nachbarstaaten ausgetragen werden. Sie „nehmen kein Ende“, auch weil das Kriegsziel oft schwammig definiert ist (z.B. „Demokratisierung“). Oft haben sie auch keinen klar definierten Anfang, da eine Kriegserklärung für überflüssig gehalten wird. Sie werden auch nicht mehr wie früher meist mit territorialer Verteidigung begründet, sondern sie dienen der Durchsetzung einer konzerngesteuerten globalen Wirtschaftsordnung, der neoliberalen Globalisierung. Prof. Mies vertritt die These, dass diese Globalisierung gegen die Interessen des größten Teils der Weltbevölkerung ohne die Neuen Kriege nicht durchsetzbar sei.

Codifizierung der Aggression

Immer wieder wurde in der Geschichte versucht, die Kriegsführung bestimmten Regeln oder moralischen Vorgaben zu unterwerfen, also zu einer Art Verhaltenskodex zu finden. Die sich im Krieg Bahn brechende Aggression wird "höheren Werten" unterworfen - und letztlich damit auch relativiert.

Krieg polarisiert die Geister. An den Extremen stehen die Militaristen, die Krieg als Normalzustand betrachten, und die Pazifisten, die Krieg um jeden Preis vermeiden wollen. Die Wertungen der meisten Menschen liegen irgendwo dazwischen. Nach verlorenen Kriegen neigen die Menschen dazu, Krieg generell zu verdammen. So kamen in Deutschland nach 1945 Formeln wie "Nie wieder Krieg" auf (bekannt ist das Plakat von Käthe Kollwitz mit diesem Titel). Nach Siegen hingegen wird der Krieg verherrlicht. So ist die Welt voll von Siegesdenkmalen, Thriumphbögen und anderen Erinnerungen an große militärische Erfolge.

Oft wird der Krieg geradezu heroisiert. Immanuel Kant beispielsweise schreibt "Selbst der Krieg, wenn er mit Ordnung und Heiligachtung der bürgerlichen Rechte geführt wird, hat etwas Erhabenes an sich und macht zugleich die Denkungsart des Volks, welches ihn auf diese Art führt, nur um desto erhabener, je mehreren Gefahren es ausgesetzt war und sich mutig darunter hat behaupten können: da hingegen ein langer Frieden den bloßen Handelsgeist, mit ihm aber den niedrigen Eigennutz, Feigheit und Weichlichkeit herrschend zu machen und die Denkungsart des Volks zu erniedrigen pflegt."

Dieser Wertungsansatz, der zwischen dem "geordneten" und dem nicht geordneten Krieg unterscheidet, wird ziemlich häufig in der europäischen Literatur getroffen. Auf der anderen Seite stehen die, die im Prinzip mit der gleichen Grundüberlegung wirtschaftlichen Wohlstand als beste Kriegsprävention ansehen. Hier neigt man dazu, die Perversionen des ungehegten Krieges als Normalzustand des Krieges darzustellen. Daraus folgen Überlegungen, wie Krieg vermieden werden kann und Versuche, einen ewigen Frieden zu erreichen. Der Krieg wird so als das absolute Böse angesehen, als das Werk von moralisch verkommenen Machthabern, die aus niederen Motiven ihr Land in einen Krieg stürzen.

Es gibt auch Ansichten, dass sich der Charakter des Krieges geändert habe und folglich heute ein "gehegter Krieg" nicht mehr möglich sei. Dass sich die Formen des Krieges ändern, ist aber eine Feststellung, die so alt ist wie die Geschichte der Menschheit. Bekannt ist die Aussage, der Krieg sei der Vater aller Dinge (Heraklit). Neue Kriegsformen wurden zu allen Zeiten als ordnungswidrig geachtet, häufig als Verstöße gegen eine göttliche Ordnung. Heute werden in unserer abendländischen Kultur bestimmte Kriegsformen als zulässig dargestellt (etwa Bombenabwürfe auf Städte), während andere Kriegsformen (etwa sog. Selbstmordattentate) als unanständig interpretiert werden, während in der islamischen Welt oft die gegenteilige Ansicht anzutreffen ist.

Krieg ist nicht nur ein Mittel staatlich organisierter und gelenkter Politik. Neben den Staaten, die als kriegführende Seite ein Heer hatten, spielten offenbar zu allen Zeiten die ,nicht regulären' Gruppen im Krieg eine erhebliche Rolle: Kosaken, Jäger, Husaren, Samurai, Partisanen, in der neuerer Zeit die Guerilla, Freischärler, Milizen und Taliban. Was nicht regulär ist, wird politisch diskutiert. Bei noch genauerem Hinsehen allerdings merkt man, dass die Theorie des irregulären Kämpfers (Partisanen) eine Weiterentwicklung der Clausewitzschen Theorie ist, wie sie die Clausewitz-Kenner Lenin und Carl Schmitt vorgenommen haben.

Somit scheitert auch der Versuch, zwischen einem Konflikt und einem formal erklärten Krieg zu unterscheiden und die Bezeichnung "Krieg" auf jene Konflikte einzuschränken, die mit einer formalen Kriegserklärung einhergehen.

Zu diesen kleinen Kriegen zählen Krawalle, Aufstände, der Staatsstreich, Bürgerkriege usw. In ihnen zeigt sich die eigentliche, ungehemmte Art eines Krieges. Sie bilden die überwältigende Mehrzahl aller Kriege; die "regulären" Kriege zwischen Staaten und regulären Truppen bilden demgegenüber die Ausnahme.

Krieg und Politik

Das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland bestimmt im Artikel 26 (1): "Handlungen, die geeignet sind und in der Absicht vorgenommen werden, das friedliche Zusammenleben der Völker zu stören, insbesondere die Führung eines Angriffskrieges vorzubereiten, sind verfassungswidrig. Sie sind unter Strafe zu stellen."

Carl von Clausewitz, Vom Kriege: "So sehen wir also, dass der Krieg nicht bloß ein politischer Akt, sondern ein wahres politisches Instrument ist, eine Fortsetzung des politischen Verkehrs, ein Durchführen desselben mit anderen Mitteln. Was dem Kriege nun noch eigentümlich bleibt, bezieht sich bloß auf die eigentümliche Natur seiner Mittel."

Kriegsursachen

Kriege werden geführt, weil sie sich oft für den Sieger lohnen. Neben dieser allgemeinen Feststellung gibt es eine Reihe spezifischer Gründe, die einen Krieg verursachen:

  • Drohende Unterlegenheit gegenüber Konkurrenten
  • Beutelust
  • mangelnde Wehrhaftigkeit potentieller Ziele
  • Ressourcenmangel
  • Politisches Hegemoniebestreben
  • Drohender Verlust von Einfluss in besetzten bzw. annektierten Gebieten
  • Die Absicht eine ideologische Vormachtstellung zu sichern oder zu festigen (Afghanistan/A-Krieg der UdSSR)
  • Religiöser Fanatismus (z.B. falsch verstandener Dschihad, Kreuzzüge)
  • Innenpolitische Bestrebungen, das eigene Volk von Missständen im eigenen Land abzulenken.
  • Ethnische Konflikte in multinationalen Staaten
  • Selbstvertrauen
  • Kulturelle Eigenheiten, die auf Krieg basierende Rituale ergeben (Bsp.: "Blumenkriege" der Azteken)
  • Missverständnisse

Hauptursachen der Kriegsführung waren bisher i.d.R. Hegemoniebestreben, das Ziel der Unterwerfung anderer und die Erbeutung von Ressourcen. So sollten sich zum Beispiel die Kolonialkriege vor allem durch die Verwendung der erbeuteten Rohstoffe rechnen.

Auslöser

Hierzu werden mitunter kriegsauslösende Einzeltaten inszeniert (Erster Weltkrieg, Zweiter Weltkrieg) oder wirtschaftliche Konflikte provoziert (Zoll, Patentrecht, Einfuhrbeschränkungen). Da sowohl Attentate als auch Terrorakte die moralische Rechtfertigung für einen Krieg bilden können, kommt der Inszienierung eines Krieges oft höhere Bedeutung zu, als der späteren Durchführung. Dies ergibt sich aus der Tatsache, dass Kriegsführung neben logistischen und humanitären Gesichtspunkten vor allem ökonomische Zwänge birgt.

Besondere regierungspolitische Motive

Vor allem in ärmeren Ländern ist zu beobachten, dass durch innenpolitisches Kalkül begonnene Kriege ein Klima der Härte erzeugen. Dabei rechnet die Regierung eines solchen Landes damit, dass das Volk durch eine Kriegshandlung hauptsächlich mit unmittelbaren Lebensfunktionen wie Nahrung, Kleidung, Wohnung so beschäftigt sein wird, dass es keine Zeit mehr hat, sich mit Themen wie Regierung, Politik oder Wirtschaft zu beschäftigen. Eine Regierung kann versuchen, auf diese Weise Kritik zu unterdrücken.

Wohlstandsnationen führen Kriege meist abseits der eigenen Heimat. Eine drastische Einengung der Lebensgrundlage ist in diesen, eher höher gebildeten Bevölkerungen meist nicht vermittelbar und würde nicht breit akzeptiert. Dennoch wird in der Heimat eine "psychologische Militarisierung" auf das gesamte Volk übertragen, welche auf Patriotismus und Duldung der Beschneidung von Grundrechten, beispielsweise im Wege der Terrorismusbekämpfung, abzielen.

In beiden Fällen handelt es sich um eine Art der Flucht nach vorn, im Zusammenhang mit bereits unabhängig vom Krieg bestehenden Strukturproblemen im eigenen Land bzw. drohendem Machtverlust der Regierung. Die Tatsache, sich im Krieg zu befinden, kann als Rechtfertigungsgrund für unterschiedliche Einschränkungen (zum Beispiel der Menschenrechte oder der Sozialversorgung) verwendet werden.

Da eine Bevölkerung sich zumeist in relativer Akzeptanz mit ihrer Regierung befindet (gestützt durch staatlich gelenkte Medien oder durch echte Akzeptanz von aggressiven Expansionsabsichten bzw. durch stillschweigendes Erdulden der Staatsführung), stellt die Wechselwirkung zwischen der Volksmeinung einerseits und der Legitimation einer Regierung Krieg zu führen andererseits, ein besonders wichtiges Instrument der Militarisierung im Vorfeld der Kriegsführung dar.

Selektive Überbevölkerung

Selektive Überbevölkerung bezeichnet nicht eine überhohe Bevölkerungsdichte pro Quadratkilometer, sondern die Überbesetzung durch eine soziale Schicht. In einem durch selektive Überbevölkerung ausbrechenden Krieg drängt meist ein Teil des Volkes oder das gesamte Volk auf den Krieg. Teile dieser sozialen Schicht sind in einer solchen Situation gezwungen, die Schicht zu wechseln. Da ihre Ausgangslage bereits problematisch ist, werden sie eher ab- als aufsteigen. Demgegenüber kann die Erweiterung des Herrschaftsgebietes (und dadurch die Schaffung neuer Nischen) durch Krieg vorteilhafter erscheinen.

Beispiele

Viele Globalisierungskritiker und Globalisierungsgegner vertreten die Auffassung, die weltweite Durchsetzung des Neoliberalismus als einheitliche Wirtschaftsordnung sei die Ursache der Kriege in der jüngsten Vergangenheit. Maria Mies (2004) argumentiert, dass dies auch umgekehrt gilt: Diese Kriege führten zu verschärfter neoliberaler Globalisierung als neuer Form des Kolonialismus. Oft erschließen sie neue Gegenden der Welt für den „Freihandel“, wobei in Wirklichkeit der Warenverkehr nur in eine Richtung frei ist; die größten Verfechter des „Freihandels“, USA und EU, betreiben für die eigene Wirtschaft Protektionismus durch Importzölle. So verschäft sich der Nord-Süd-Konflikt, und die Armut in der „Dritten Welt“ (aber auch in den unteren Schichten der „Ersten Welt“) nimmt zu. Das führt zu neuen Konflikten.

Militärstrategie

Die militärische Strategie ist der Plan, um den Zweck des Krieges zu erreichen. Zweck des Krieges ist nach Clausewitz immer der Friede, in dem die eigenen Interessen dauerhaft gesichert sind.

Militärische Strategien ändern sich mit der Waffenentwicklung. In der Geschichte wurden häufig dominante Mächte zurückgeworfen, weil neuere, wirksamere Waffen entwickelt wurden. Aber auch ohne Neuentwicklung von Waffen können bessere strategische Planungen einen Krieg entscheiden, u. U. auch aus der Unterlegenheit heraus.

In der Militärstrategie geht es immer darum, durch geschickte räumliche und zeitliche Anordnung der Gefechtssituationen den Erfolg herbeizuführen. Als Krönung gilt es allgemein, wenn man ohne einen Kampf den Sieg davonträgt. "Kriegslisten" sind daher ein wesentliches Element des Krieges. Die wohl berühmteste Kriegslist der Geschichte ist die des trojanischen Pferdes.

Militärstrategie lässt sich nach Edward Luttwak in zwei Dimensionen aufspannen. Einer Horizontalen und einer Vertikaklen. Die Horizontale Ebene entspricht der temporären Abfolge jeder strategischen Operation inklusive Clausewitzs Kulminationspunkt. Die Vertikale Dimension gliedert sich in mehrere Ebenen. Die unterste ist die technische Ebene, diese umfasst die Effektivität, als auch die Kosten von Waffensystemen, und damit auch der Ausbildungsstand und Leistungsfähigkeit der einzelnen Soldaten. Als nächstes folgt die taktische Ebene. Sie umfasst die untere Militärische Führung also alles bis Batallions oder Brigadeebene, sowie die Moral der Truppe und beinhaltet vor allem die Geländeausnutzung. Als nächstes folgt die operative Ebene. In dieser findet sich die militärische Strategie von Divisionsebene und aufwärts. Hier werden größere militärische Manöver unter anderen Gesichtspunkten wie in der taktischen Ebene geplant und ausgeführt. Hier entscheiden weniger das Gelände als beispielsweise die zur verfügungstehenden Ressourcen inklusive die Einbeziehung wirtschaftlicher Kapazität. Als oberste Ebene gilt die Gefechtsfeldstrategie. In ihr entscheiden einzig und alleine die politischen Ziele und Eigenheiten der kriegführenden Parteien.

Zu den berühmtesten strategischen Denkern gehören Sun Tzu (Die Kunst des Krieges) und Carl von Clausewitz (Vom Kriege).

Ressourceneinsatz

Wegen der extremen Belastung, die diese Art der Auseinandersetzung den Ressourcen der kriegsführenden Parteien auferlegt, ist eine positiv gestimmte eigene Öffentlichkeit für eine kriegführende Institution oder Nation von kriegsentscheidender Bedeutung.

Zerstörungen

Jeder Krieg ist, neben dem Verlust von Infrastruktur oder Arbeitsplätzen, immer auch mit Tod und furchtbarem Leid verbunden. Diese entstehen einerseits als zwangsläufige "Nebenfolgen" des Waffeneinsatzes gegen Menschen, andererseits aus strategischen Gründen (zum Beispiel beim Sprengen von Brücken oder durch Vergiftung von Grundnahrungsmitteln), zum Teil wird die Zerstörung von Gebäuden, ja der ganzen Infrastruktur des Kriegsgegners aber auch bewusst herbeigeführt, um die Zerstörungskraft einer Armee zu demonstrieren und den Gegner einzuschüchtern (zum Beispiel "Shock and awe"-Doktrin des dritten Golfkriegs). Von dieser Taktik können natürlich bisweilen bestimmte Objekte verschont bleiben (beispielsweise Prag oder Fürth im Zweiten Weltkrieg).

In nahezu allen Kriegen und bei allen Armeen werden in bestimmten Situationen Kriegsverbrechen begangen (z.B. Folterungen, Übergriffe auf die Zivilbevölkerung, etc.). Das große Machtgefälle in Kriegsgebieten und die weitgehende Freiheit vor Strafverfolgung bauen in Verbindung mit der Allgegenwart des Todes natürliche Hemmschwellen ab.

Alternativen

Da als eine der "rationalen" Kriegsursachen der Kampf um Ressourcen gilt, werden Kriege umso unwahrscheinlicher, je günstiger Ressourcen einer Region für eine andere Region verfügbar werden, ohne in einer kriegerischen Auseinandersetzung unter Lebensgefahr erobert werden zu müssen. Damit sind Kriege wirtschaftlich um so uninteressanter, je besser die bestehenden Ressourcen im Wege von Vereinbarungen genutzt werden.

Alternative zum militärischen Widerstand ("Krieg"), wenn man angegriffen wird, sind die Konzepte des "zivilen Widerstands".

Da Volkswirtschaften (ebenso wie Regionen, Städte und Familien) in erster Linie ihre eigenen Interessen vertreten und Ressourcen zurückhalten, erscheint dieses "Idealbild" der Welt utopisch.

Begriffe

Häufig werden durch Völkerrecht zulässige und unzulässige Handlungen unterschieden. Als Kriegsverbrechen gilt, was gegen das Völkerrecht verstößt.

Debellation (aus dem Lateinischen: "Besiegung") bezeichnet ein Kriegsende, welches nicht durch einen Friedensvertrag sondern durch die weitgehende oder vollständige Zerstörung einer Kriegspartei herbeigeführt wurde.

Besondere Kriegsformen:

  1. Findet ein Krieg innerhalb eines Staates statt, spricht man von Bürgerkrieg.
  2. Beim Befreiungskrieg versucht ein Volk, mit kriegerischen Mitteln eine Fremdherrschaft abzuschütteln.
  3. In einem Bandenkrieg treffen nicht Staaten, sondern kriminelle Organisationen aufeinander.
  4. Koalitionskriege führen mehrere Staaten gemeinsam, zum Beispiel zu Beginn des 19. Jahrhunderts gegen Napoleons Feldzüge
  5. Im Wirtschaftskrieg werden wirtschaftliche, finanzielle oder geheimdienstliche Mittel eingesetzt.
  6. Im Kalten Krieg erfolgt keine bewaffnete Auseinandersetzung, jedoch stehen sich die Konfliktparteien als Feinde gegenüber und sind auf einen "heißen Krieg" vorbereitet.

Siehe auch

Literatur