Benutzer Diskussion:Moses~dewiki und Ordinalzahl: Unterschied zwischen den Seiten
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Beim Zählen benutzt man '''Ordinalzahlen''' (auch Ordnungszahlen genannt), um die Position eines Elements in einer [[Folge (Mathematik)|Folge]] anzugeben: „''Erstes'', ''zweites'', ''drittes'', ... Element“. Sprachlich benutzt man dazu bestimmte [[Zahlwort|Zahlwörter]]. Auf dieser Weise ordnet man jedem Element der Folge eine natürliche Zahl zu, die zum Index dieses Elementes wird. Mit Hilfe der Indizes kann man Schlussfolgerungen darüber machen, ob ein Element vor einem anderen Element steht, wie „weit“ es vom Anfang der Folge entfernt ist und falls es einen Vorgänger hat, diesen Vorgänger zu bestimmen. Solche Schlussfolgerungen kann man nicht nur für die Folge als ganzes machen, sondern auch für jede ihrer Teilfolgen, die genau so wie die gesamte Folge ein Anfangselement und Nachfolgeelemente besitzen. Eine [[natürliche Zahl]] kann für zwei Zwecke benutzt werden: Zum einen, um die ''Anzahl der Elemente'' einer (endlichen) Menge zu beschreiben, und zum anderen, um die ''Position eines Elements'' in einer geordneten Menge anzugeben. [[Georg Cantor]] verdanken wir die Idee, wie man dieses Konzept innerhalb der [[Mengenlehre]] auf beliebige [[Unendlichkeit|unendliche Mengen]] verallgemeinern kann. Während die beiden Konzepte - Zahl als Messinstrument für Größe und Zahl als Index - für endliche Mengen übereinstimmen, muss man sie für unendliche Mengen unterscheiden. Die Beschreibung der Größe einer Menge führt zu dem Begriff ''[[Kardinalzahl (Mathematik)|Kardinalzahl]]'', während die Beschreibung der Position in einer geordneten Menge zu dem Begriff ''Ordinalzahl'' führt, was Thema dieses Artikels ist. Die Gesamtheit der Ordinalzahlen, die man meistens mit <math>\mathrm{On}</math> oder <math>\mathrm{Ord}</math> bezeichnet, bildet in der [[Mengenlehre|modernen Mengenlehre]] - wie die Kardinalzahlen - eine [[Klasse (Mengenlehre)|echte Klasse]]. |
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Hallo, |
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==Geschichte der Entdeckung== |
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kann es sein, dass wir Nachbarn sind ? |
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Den Bedarf an einer Erweiterung des Sytems der natürlichen Zahlen ist von Cantor festgestellt worden, als er die Frage untersucht hat, welche von den reelle Funktionen eine eindeutige Darstellung durch [[Trigonometrisches Polynom|trigonometrische Reihen]] haben. Ihm ist aus Vorarbeiten von [[Eduard Heine|E. Heine]] bekannt gewesen, dass die im Intervall <math>(-\pi,\pi)</math> stetigen Funktionen ein solche Darstellung haben. Cantor zeigt 1870, dass dies für jede Funktion richtig ist, deren trigonometrische Reihe überall konvergiert. Die Frage nach der Existenz von weiteren Funktionenklassen, die diese Eigenschaft besitzen, ist damit aber noch nicht beantwortet. Schon der Satz von Heine ist für Funktionen richtig, die fast überall stetig sind, also solche mit nur endlich vielen Unstetigkeitsstellen. Die Frage nach der Eindeutigkeit ist äquivalent zu der Frage, ob das Verschwinden der trigonometrischen Reihe |
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--[[Benutzer:Michael1001|Michael1001]] 12:00, 28. Apr. 2007 (CEST) |
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:<math>f(x)=\frac{a_0}{2}+\sum_{n=1}^\infty (a_n\cos n x + b_n\sin n x)</math> |
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auf der Menge <math>(-\pi,\pi)</math> \ <math>E</math> auch das Verschwinden der Koffizienten <math>\{a_n\}_{n=0,1,...}</math> und <math>\{b_n\}_{n=1,2,...}</math> nach sich zieht. Mengen <math>E</math> mit dieser Eigenschaft werden ''Mengen vom Typ U'' genannt (aus dem französischen ''unicite'' - Eindeutigkeit) und alle andere Mengen - ''Mengen vom Typ M'' (''multiplicite'' - Mehrdeutigkeit).<ref name="NatX">S. Natanson, 1977, Kapitel X., § 6.</ref> Endliche Mengen sind also Mengen vom Typ ''U''. Indem man <math>f(x)</math> zwei Mal integriert, erhält man die Riemann-Funktion:<ref>S. [http://mathworld.wolfram.com/RiemannFunction.html Riemann Function (bei MathWorld)].</ref> |
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:<math>F(x)=\frac{a_0}{4}x^2-\sum_{n=1}^\infty \frac{a_n\cos n x + b_n\sin n x}{n^2}+Cx+D.</math> |
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Wenn <math>F(x)</math> linear ist, dann sind alle <math>\{a_n\}_{n=0,1,...}</math> und <math>\{b_n\}_{n=1,2,...}</math> gleich <math>0</math>. Wenn man also für eine Menge <math>P</math> beweisen würde, dass aus <math>{\ }^\forall</math><math>x</math> <math>{\ }^\in</math> <math>((-\pi,\pi)</math> \ <math>P)</math> <math>(f(x)=0)</math> die Linearität von <math>F(x)</math> folgt, dann wäre damit auch die Zugehörigkeit von <math>P</math> zum Typ ''U'' bewiesen worden. Cantor verwendet diese Idee in sienem Artikel „''Über die Ausdehnung eines Satzes aus der Theorie der trigonometrischen Reihen''“ vom Jahre 1871 und zeigt: |
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:„''Ist (p,q) irgendein Intervall, in der nur eine endliche Anzahl von Punkten der Menge P liegt, so ist F(x) in deisem Intervalle linear...''“ (Seite 131.) |
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Falls <math>P</math> unendlich ist, dann hat sie mindestens einen Häufungspunkt. Cantor nennt die Menge der Häufungspunkte einer Menge <math>P</math> abgeleitete Menge und bezeichnet sie mit <math>P^{(1)}</math>, die abgeleitete von <math>P^{(1)}</math> beziechnet er mit <math>P^{(2)}</math> usw.. (''s. Hauptartikel'': [[Ableitung einer Menge]]). Falls nach eindlich vielen Schritten eine endliche Menge <math>P^{(n)}</math> erreicht wird, dann nennt Cantor die Menge <math>P</math> eine Menge <math>n</math>-er Art. Cantor stellt fest, dass sich die Linearität von <math>F(x)</math> in dem Intervall <math>(p,q)</math> auch dann beweisen lässt, wenn <math>(p,q)</math> endlich viele Punkte der Menge <math>P^{(k)}</math> enthält, wobei die Korrektheit dieser Aussage von der Wahl der natürlichen Zahl <math>k</math> nicht abhängig ist. Mengen mit einer leeren mehrfachen Ableitung sind also immer vom Typ ''U''. In deisem Artikel gehen die Cantorschen Überlegungen noch nicht über endliche Iterrationspozessen hinaus allerdings enthält er schon Denkmuster, die später die gesamte Mengenlehre prägen werden. Er ordnet der Veranschaunlichung der reellen Zahlen durch geometrischen Punkten eine zweitrangige Rolle zu, indem er die reellen Zahlen als [[Cauchy-Folge|Cauchy-Folgen]] aus Elementen der Menge ''A'' der rationalen Zahlen definiert. Die Menge dieser Folgen bezeichnet er mit ''B'' und definiert dort die für ''A'' üblichen Rechenarten. Chauchy-Folgen aus Elementen der Menge ''B'' bilden eine weitere Menge ''C''. Dieser Prozess lässt sich theoretisch ins Unendliche fortsezen. Cantor versteht von nun an unter Punkt ein Element irgendwelcher Menge ''A'', ''B'', ''C'',... . Der Aufbau solcher geordneter Hierarchien, bei denen der Übergang von einer Stufe zur Nächsten durch Grenzübergänge erfolgt, ist später zu einem häufig eingesetzten Mittel zur Einführung neuer mengentheoretischen Begriffe geworden. Wir werden sehen, dass eine solche Hierchie auch bei den Ordnungszahlen zu erkennen ist. Nach dieser Arbeit über trigonometrischen Reihen hat sich das Interesse Cantors für das Problem eine gleichzeitig notwendige und ausreichende Bedingung für die Eindeutigkeit der Entwicklung von Funktionen in trigonometrischen Reihen abgeschwächt. Die Frage ist später sehr intensiv von [[Paul du Bois-Reymond |du Bois-Reymond]], [[Charles-Jean de La Vallée Poussin|de la Vallee Poussin]], [[William Henry Young|Young]], [[Arnaud Denjoy|Denjoy]], Bari, Raichmann und Menschow untersucht worden allerdings ohne dabei zu einem zufriedenstellenden Ergebnis zu kommen.<ref name="NatX" /> Cantor selbst hat sich der Aufgabe gewidmet, die Punktmengen danach zu klassifizieren, wann der Prozess des Ableitens terminiert. Mengen, bei dennen das nach endlich vielen Schritten passiert, nennt Cantor ''Mengen der ersten Gattung''. Eine Menge <math>P</math> ist genau, dann eine Menge der ersten Gattung, wenn die Menge |
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:<math>\bigcap\nolimits_{n\in\mathbb{N}} P^{(n)}</math> |
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nicht leer ist. Ein natürlicher Gedanke dabei ist genau diese Menge zu der ersten Ableitung transfiniter Ordnung zu machen für Mengen zweiter Gattung. Cantor bezeichnet sie mit <math>P^{(\infty)}</math>. Darauf folgen die Ableitungen |
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:<math>P^{(\infty+1)},\ P^{(\infty+2)},\ldots,P^{(2\infty)}=\bigcap\nolimits_{n\in\mathbb{N}} P^{(\infty+n)},\ P^{(3\infty)}=\bigcap\nolimits_{n\in\mathbb{N}} P^{(2\infty+n)},\ldots </math> |
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:<math>P^{(\infty^2)}=\bigcap\nolimits_{n\in\mathbb{N}} P^{(n\infty)},\ P^{(\infty^3)}=\bigcap\nolimits_{n\in\mathbb{N}} P^{(n\infty^2)},\ldots,\ P^{(\infty^\infty)}=\bigcap\nolimits_{n\in\mathbb{N}} P^{(\infty^n)},\ldots</math> |
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== Einladung == |
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Cantor schreibt: |
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Es ergeht herzliche Einladung zum [[Wikipedia:Kulmbach|nächsten Stammtisch in Kulmbach]]. Gruß --[[Benutzer:EscoBier|EscoBier]] <small>[[Benutzer_Diskussion:EscoBier|Mein Briefkasten]]</small> 08:20, 30. Jun. 2007 (CEST) |
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:„''Durch consequentes Fortschreiten gewinnt man successive die weiteren Begriffe:'' |
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:<math>\ P^{(n\infty^{\infty})},\ P^{(\infty^{\infty+1})},\ P^{(\infty^{\infty+n})},\ P^{(n\infty^{n\infty})}, \ P^{(\infty^{\infty^\infty)}}</math> |
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:''u.s.w.; wir sehen hier eine dialektische Begriffserzeugung, welche immer weiter führt und dabei frei von jeglicher Willkür in sich nothwendig und consequent bleibt.''“ (''Über unendliche, lineare Punktmannichfaltigkeiten, 2.'', Math. Ann., 1880, Seiten 357-358). |
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In diesem nicht mal fünf Seiten langen Artikel zeichnet Cantor den so gut wie ganzen Weg, wie man aus den natürlichen Zahlen ein vollständiges transfinites System von Ordungszahlen entwickeln kann. |
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==Die natürlichen Zahlen als geordnete Mengen== |
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Um die natürlichen Zahlen in eine mengentheoretische Hierarchie einzubetten, verfährt man in der Mengenlehre folgendermaßen. Man nennt die leere Menge die ''Null'' der natürlichen Zahlenfolge. Jede weitere Zahl definiert man als die Menge der Zahlen, die schon definiert sind: |
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: <math>0 := \emptyset</math> |
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: <math>1 := \{0\} = \{\emptyset\}</math> |
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: <math>2 := \{0, 1\} = \{ \emptyset, \{ \emptyset \} \} </math> |
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: <math>3 := \{0, 1, 2\} = \{ \emptyset, \{ \emptyset \}, \{ \emptyset, \{ \emptyset \} \} \}</math> |
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: <math>4 := \{0, 1, 2, 3\}\,</math> |
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: ... |
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: <math>n+1 := n \cup \{n\}</math> |
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: ... |
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So definiert, sind die natürlichen Zahlen [[Wohlordnung|wohlgeordnet]] durch die [[Element]]relation (<math>n \in n+1</math>). Zum Beispiel hat die Zahl 4 die Elemente 0, 1, 2, 3, die als 0 < 1 < 2 < 3 geordnet werden. Man schreibt deshalb auch <math>4 := \{0 < 1 < 2 < 3\}</math>. Eine natürliche Zahl <math>a</math> ist also kleiner als eine Zahl <math>b</math> wenn <math>a</math> ein Element von <math>b</math> ist. |
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Für die gesamte Menge der natürlichen Zahlen setzt man: |
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: <math> \omega := \N = \{0 < 1 < 2 < 3 < ...\}</math> |
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Die Existenz der Menge <math>\omega</math> wird in dem [[Zermelo-Fraenkel-Mengenlehre|Zermelo-Fraenkelschen Axiomensystem]] durch das ''Unendlichkeitsaxiom'' gesichert. |
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== Motivation und Definition == |
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Die Theorie der Ordinalzahlen ist eine [[Abstraktion|Abstraktionstheorie]], bei der von der „wahren Natur“ der Mengenelemente abgesehen wird und nur solche Eigenschaften untersucht werden, die aus ihrer Anordnung abgeleitet werden können. Man definiert dazu: Eine [[Bijektion]] <math>f:</math> <math>A</math>→<math>B</math> von der [[Ordnungsrelation#Totalordnung|total geordneten]] Menge <math>(A,</math> ≤<sub><math>A</math></sub><math>)</math> auf der total geordneten Menge <math>(B,</math> ≤<sub><math>B</math></sub><math>)</math> heißt '''Ordnungsisomorphismus''' (oder ''ähnliche Abbildung''), wenn <math>a</math> ≤<sub><math>A</math></sub> <math>b</math> und <math>f(a)</math> ≤<sub><math>B</math></sub> <math>f(b)</math> für alle <math>a, b</math><math>{\!}^\in</math><math>A</math> äquivalent sind. Mengen, zwischen denen es einen Ordnungisomorphismus gibt, heißen '''ordnungsisomorph''' (oder ''ähnlich''). Die Gesamtheit aller zueinander ordnungsisomorphen Mengen stellt eine [[Äquivalenzklasse]] dar, die ''Ordnungstypus'' genannt wird. |
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Man kann zeigen, dass jede endliche wohlgeordnete Menge ordnungsisomorph zu (genau) einer natürlichen Zahl ist. Außerdem sind für eine wohlgeordnete Menge die folgenden drei Aussagen äquivalent: 1.) Sie ist endlich. 2.) Die umgekehrte Ordnung ist eine Wohlordnung. 3.) Jede nichtleere Teilmenge hat ein größtes Element. |
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Dies liefert die Grundlage für die Verallgemeinerung der natürlichen Zahlen zu Ordinalzahlen, die als spezielle wohlgeordnete Mengen so gewählt werden, dass jede wohlgeordnete Menge ordnungsisomorph zu genau einer Ordinalzahl ist. Somit ist jede ''Ordinalzahl'' also spezieller Repräsentant eines bestimmten Ordnungstypus. Die folgende Definition verbessert Cantors Ansatz und wurde zuerst von [[John von Neumann]] angegeben:<ref name="Mesch">15.8.1923 - Brief von Hans von Neumann an [[Ernst Zermelo|Ernst Zermelo]] (s. Meschkowski H., ''Problemgeschichte der neueren Mathematik'', B.I.-Wissenschaftsverlag, 1978, ISBN 3-411-01542-X, XIV.1. sowie Tafel 10.)</ref> |
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: Eine Menge <math>S</math> heißt '''Ordinalzahl''', wenn jedes [[Element (Mathematik)|Element]] von <math>S</math> auch [[Teilmenge]] von <math>S</math> ist und <math>S</math> bezüglich der Mengeninklusion „<math>\subseteq</math>“ total geordnet ist. |
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Eine solche Menge <math>S</math> ist automatisch wohlgeordnet aufgrund des [[Zermelo-Fraenkel-Mengenlehre|Fundierungssaxioms]], welches besagt: Jede nichtleere Menge <math>S</math> hat ein Element <math>a</math>, das [[disjunkt]] zu <math>S</math> ist. Die natürlichen Zahlen sind nach dieser Definition Ordinalzahlen. Zum Beispiel ist <math>2 = \{0, 1\}</math> ein Element von <math>4 = \{0, 1, 2, 3\}</math> und gleichzeitig eine Teilmenge. <math>\omega</math> ist ebenfalls eine Ordinalzahl, die kleinste transfinite Ordinalzahl (größer als jede natürliche Zahl). Die Neumannsche Definition hat gegenüber der ersten Definition den Vorteil, dass sie aus der Sicht der Gundlagenforschung ein innerhalb der [[Axiomatische Mengenlehre|axiomatischen Mengenlehre]] eindwandfrei definiertes mengentheoretisches Objekt bestimmt. Jede wohlgeordnete Menge <math>X</math> ist ordnungsisomorph zu genau einer Ordinalzahl, die man meistens mit <math>\textrm{ord}(X)</math> oder <math>\overset{\overline{X}}{{\color{White} .}}</math> bezeichnet.<ref>Diesen Satz kann man im [[Zermelo-Fraenkel-Mengenlehre|Zermelo-Fraenkelschen Axiomensystem '''ZFC''']] nur mit Hilfe des Ersetzungsaxioms beweisen. Für endliche Mengen ist das allerdings auch ohne das Ersetzungsaxiom möglich.</ref> |
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====Bemerkungen und andere Definitionen==== |
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Das Verwenden von Äquvalenzklassen aller Mengen bezüglich des Ordnungsisomorphsmus gilt aus der Sicht der modernen Mathematik deshalb als problematisch, weil diese „unfassbar große Objekte“ darstellen, die im Gegensatz zu den von Neumanschen Ordinalzahlen genetisch und nicht [[Substantielle Definition|substanstantiell]] definiert sind.<ref>Eine sehr ausführliche Darlegung der Aspekte und Probleme bei der Einführung des Begriffes ''Ordinalzahl'' innerhalb der naiven Mengenlehre und der verschiedenen axiomatischen Systeme findet man bei Fraenkel A., Bar-Hillel Y., ''Foundations of set theory'', North-Holland Publishing Co., 1958, ISBN B0000EGMQQ.</ref> Ihre Existenz wird in der naiven Mengenlehre stillschweigend angenommen und kann innerhalb von [[Zermelo-Fraenkel-Mengenlehre|'''ZFC''']] nicht bewiesen werden. Würde man auf konkrete Mengenhierachien verzichten, wie auf diese der von Neumannschen Zahlen, dann wäre nur durch Hinzunahme eines weiteren Axioms (''das Ordinalzahlaxiom'') möglich zu garantieren, dass jede wohlgeordente Menge eine Ordinalzahl besitzt und dass ähnliche Mengen gleiche Ordinalzahlen haben.<ref>s. Bachmann, 1968, § 3.5</ref> Dies hat aber als Konsequenz, dass neben den Mengen (und eventuell echten Klassen) noch ein weiteres mengentheoretisches Grundobjekt dazu kommen würde. Es sei erwähnt worden, dass ein Verzicht auf Mengenhierchien zur Einführung der Ordinalzahlen auf Kosten eines weiteren Axioms, keineswegs durch ästetische oder andere zweitrangige Gründen motiviert sein muss. Die von Neumannschen Zahlen liefern zwar eine Repräsentation der verschiedenen Wohlordnungen durch Mengen - ein solches System für alle lineare Ordnungen ist aber nicht bekannt (2004). Das Postulieren der Existenz von Ordnunstypen ist in diesem Fall unvermeindlich. Und die Existenz „vieler“ von Neumannschen Ordinalzahlen kann ja innerhalb von '''ZFC''' auch erst mit Hilfe des von [[Adolf Abraham Halevi Fraenkel|Fraenkel]] 1922 zu dem Zermeloschen Axiomensystem extra dazugefühgten Ersetzungsaxioms bewiesen werden.<ref>s. Deiser, 2004, 2.6., S. 256 sowie 3.1, S. 433</ref><sup>,</sup><ref>Fraenkel, A., ''[http://www.digizeitschriften.de/resolveppn/GDZPPN002268760 Zu den Grundlagen der Cantor-Zermeloschen Mengenlehre]'', Mathematische Annalen, 1922, '''86''', S. 230-237</ref> Die von Neumannsche Definition der Ordinalzahlen ist die heutzutage am meisten verwendete - es gibt aber auch axiomatische Mengenlehren, die zur Bildung von Äquivalenzklassen greifen, was aber um Antinomien zu vermeiden unter Berücksichtigung bestimmter Restriktionen passiert. So sind z.B. bei Klaua die Mengen Elemente von [[Allmenge|Allmengen]]. Die Ordinalzahl der wohlegeordnenten Menge <math>A</math> ist dann die Äquivalenzklasse aller zu <math>A</math> ordnungsisomorphen Elemente der kleinsten Allmenge, die zu <math>A</math> ordnungisomorphe Mengen enthält.<ref>s. Klaua, 1974 sowie Klaua D., [http://www.digizeitschriften.de/resolveppn/GDZPPN002482800 ''Eine axiomatische Mengenlehre mit größtem Universum und Hyperklassen''], Monatshefte für Mathematik, 1981, '''92''', 3, S. 179-195</ref> Eine ähnliche Idee stammt von [[Friedrich Moritz Hartogs|Hartogs]] und ist älter als die von Neumannsche Definition.<ref>s. Deiser O., ''Reelle Zahlen. Das klassische Kontinuum und die natürlichen Folgen'', Springer, 2007, ISBN 978-3540453871</ref> Sei <math>N</math> die Menge der natürlichen Zahlen. Man betrachte die Menge <math>P</math> der Elementen von <math>\{(M, O)|</math><math>M</math> <math>{\!}^{\subseteq}</math> <math>N</math>; <math>O</math> <math>{\!}^{\in}</math> <math>M</math>×<math>M</math><math>\}</math>, die wohlgeordnete Mengen darstellen. Die Menge der Äquivlanzklassen in <math>P</math> bezüglich des Ordnungsisomorphismus ist dann die Menge der abzählbaren Ordinalzahlen <math>\omega_1</math>. Diese Hierarchie lässt sich fortsetzen, indem man in weiteren Schritten für <math>N</math> statt der Menge der natürlichen Zahlen die Potenzmengen <math>P(\omega_1)</math>, <math>P(P(\omega_1))</math>,... usw. nimmt. Die Definition von Hartogs verwendet keine Repräsentantenauswahl und ist ausreichend für viele Anwendungen der Ordinalzahlen im Analysis und in der Topolgie. |
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Wie schon erwähnt kann die Wohlordnung der Ordinalzahlen aus dem Fundierungsaxioms abgeleitet werden. Man pflegt allerdings in der Literatur oft die Tradition die Unabhängigkeit der Definitionen von den Axiomen soweit wie möglich zu wahren. Wir geben hier sieben weitere Definitionen der Ordinalzahlen, die alle in '''ZF''' ohne das Fundierungsaxiom zu einander und in '''ZF''' mit dem Fundierungsaxiom auch zu der oben formulierten Definition äquivalent sind.<ref>s. Bachmann, 1967, § 4.3 sowie Deiser, 2004, 2.6, S. 257-258 und Enderton, 1977, Chapter 7., S. 182-194</ref> Vorher zwei Begriffe: Eine Menge <math>X</math> heißt ''transitiv'', wenn <math>{\!}^{\forall}</math> <math>y</math> <math>{\!}^{\in}</math> <math>X</math> <math>{\!}^{\forall}</math> <math>z</math> <math>{\!}^{\in}</math> <math>y</math> <math>(z</math> <math>{\!}^{\in}</math> <math>X)</math>. Eine Menge <math>X</math> ist genau dann transitiv, wenn <math>{\!}^{\forall}</math> <math>y</math> <math>{\!}^{\in}</math> <math>X</math> <math>(y</math> <math>{\!}^{\subseteq}</math> <math>X)</math>. Eine Menge <math>X</math> heißt ''fundiert'', wenn es ein <math>y</math> <math>{\!}^{\in}</math> <math>X</math> gibt, so dass <math>y</math> und <math>X</math> disjunkt sind. |
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D e f i n i t i o n <math>\textrm{I.}</math> ([[Ernst Zermelo|Zermelo]], 1915): Die Menge <math>X</math> heißt Ordinalzahl, wenn alle drei Bedingungen erfüllt sind: |
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*<math>X</math> ist die leere Menge oder die leere Menge ist Element von <math>X</math> |
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*Für jedes <math>y</math> <math>{\!}^{\in}</math> <math>X</math> ist <math>y^+=y</math> <math>{\!}^{\cup}</math> <math>\{y\}</math> entweder Element von <math>X</math> oder <math>y^+=X</math>. |
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*Für jede Teilmenge <math>Y</math> von <math>X</math> ist die Vereinigung der Elemente von <math>Y</math> entweder die Menge <math>X</math> oder ein Element von <math>X</math>. |
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D e f i n i t i o n <math>\textrm{II.}</math> (von Neumann, 1923): Eine wohlgeordnete Menge <math>X</math> heißt Ordinalzahl, wenn {{Spmath|<math>{\!}^{\forall}</math> <math>y</math> <math>{\!}^{\in}</math> <math>X</math> <math>(y=\{z|z</math> <math>{{\!}^\in}</math> <math>X ; z<y\})</math>}}.<ref>s. auch v. Neumann, J., [http://dz-srv1.sub.uni-goettingen.de/sub/digbib/loader?did=D10676 ''Die Axiomatisierung der Mengenlehre''], Mathematische Zeitschrift, 1928, '''27''', 1., S. 669-752, V.1.</ref> |
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D e f i n i t i o n <math>\textrm{III.}</math> ([[Kurt Gödel|Gödel]], 1937): Die transitive Menge <math>X</math>, deren Elemente transitiv sind, heißt Ordinalzahl, wenn jede nicht-leere Teilmenge von <math>X</math> fundiert ist. |
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D e f i n i t i o n <math>\textrm{IV.}</math> ([[Abraham Robinson|Robinson]], 1937): Die transitive Menge <math>X</math>, deren Elemente transitiv sind, heißt Ordinalzahl, wenn für jede zwei Elemente <math>y</math> und <math>z</math> von <math>X</math> entweder <math>y</math> <math>{\!}^{\in}</math> <math>z</math> oder <math>z</math> <math>{\!}^{\in}</math> <math>y</math> gilt. |
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D e f i n i t i o n <math>\textrm{V.}</math> ([[Paul Bernays|Bernays]], 1941): Die transitive Menge <math>X</math> heißt Ordinalzahl, wenn alle transitive echte Teilmengen von <math>X</math> Elemente von <math>X</math> sind. |
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D e f i n i t i o n <math>\textrm{VI.}</math> Eine [[Reflexive Relation|irreflexiv]] geordnete Menge <math>(X,</math> <math>{\!}^{\in}</math><math>)</math> heißt Ordinalzahl, wenn sie transitiv und wohlgeordnet ist. |
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D e f i n i t i o n <math>\textrm{VII.}</math> Ordinalzahlen sind die Bilder der Funktionen <math>E(a)=\{E(x)|x<a;x</math> <math>{\!}^{\in}</math> <math>A\}</math> für wohlgeordente Mengen <math>A</math>. |
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Die letzte Definition zeichnet sich durch besondere Eleganz aus, da sie auch gleich zeigt wie man die Ordinalzahl einer wohlgeordneten Menge bestimmen kann. Dass die Funktionen <math>E(a)</math> wohldefiniert sind, folgt |
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aus dem Satz über die [[Transfinite Induktion#Transfinite Rekursion|transfinite Rekursion]] und dass |
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ihre Bilder - genannt ''Epsilonbilder'' - Mengen sind, |
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aus dem Ersetzungsaxiom. |
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== Eigenschaften == |
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Nach der von Neumannschen Definition sind die Elemente einer Ordinalzahl selbst Ordinalzahlen. Hat man zwei Ordinalzahlen <math>S</math> und <math>T</math>, dann ist <math>S</math> ein Element von <math>T</math> ''genau'' dann, wenn <math>S</math> eine Teilmenge von <math>T</math> ist, und es gilt, dass entweder <math>S</math> ein Element von <math>T</math>, oder <math>T</math> ein Element von <math>S</math>, oder <math>S</math> = <math>T</math> ist. Damit sind Ordinalzahlen [[Ordnungsrelation|total geordnet]] bezüglich der Elementbeziehung. Es gilt sogar noch mehr: |
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: Jede Menge von Ordinalzahlen ist wohlgeordnet.<ref>Eine Wohlordungsrelation lässt sich auch zwischen Ordnungstypen definieren (zwischen Ordungzahlen im Sinne von Cantor also). Eine wohlgeodrnete Menge S heißt kleiner als eine wohlgeordnete Menge T, wenn S ordnungsisomorph zu einer echten Untermenge von T ist. Es sei |
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die Vereinbarung getroffen, dass wir im weiteren, wenn nicht ausdrücklich etwas anderes gesagt ist, unter Ordinalzahl eine Ordinalzahl im von Neumannschen Sinne verstehen werden.</ref> |
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Dies verallgemeinert das [[Wohlordnungsprinzip]], dass jede Menge von natürlichen Zahlen wohlgeordnet ist, und erlaubt die freie Anwendung der [[Transfinite Induktion|transfiniten Induktion]] und der Beweismethode des „[[Wohlordnungsprinzip|unendlichen Abstiegs]]“ auf Ordinalzahlen. Jede Ordinalzahl <math>S</math> hat genau die Ordinalzahlen als Elemente, die kleiner sind als <math>S</math>. Die mengentheoretische Struktur einer Ordinalzahl ist also vollständig durch kleinere Ordinalzahlen beschrieben. Man benutzt diese Tatsache, um andere Aussagen zu beweisen, wie z. B., dass jede nichtleere Menge <math>S</math> von Ordinalzahlen ein [[Supremum]]: <math>\textrm{sup}</math> <math>S</math> hat, nämlich die Vereinigung aller Elemente von <math>S</math>, welche selbst eine Ordinalzahl ist. Eine andere Folgerung ist der Satz, dass die [[Klasse (Mengenlehre)|Klasse]] aller Ordinalzahlen <math>\textrm{On}</math> keine Menge, sondern eine echte Klasse ist. Der Beweis basiert auf dem [[Zermelo-Fraenkel-Mengenlehre|Regularitätsaxiom]], dass keine Menge sich selbst als Element enthält. Wäre <math>\textrm{On}</math> eine Menge, dann wäre sie selbst eine Ordinalzahl, müsste sich also selbst enthalten. (Siehe auch das [[Burali-Forti-Paradoxon]].) Aus dem Satz, dass <math>\textrm{On}</math> eine echte Klasse ist, folgt, dass es Ordinalzahlen gibt, die größer sind als jedes Element von <math>S</math>. <ref>Gäbe es nämlich solche Zahlen nicht, dann wäre <math>\textrm{On}</math> Untermenge von <math>\textrm{sup}</math> <math>S</math> (eine echte Menge also).</ref> Unter den Ordinalzahlen größer als jedes Element von <math>S</math> gibt es eine kleinste, die ''Limes'' von <math>S</math> genannt und mit <math> \textrm{lim}</math> <math>S</math> bezeichnet wird.<ref>Wenn <math>\beta</math> eine Ordinalzahl ist, die größer ist als alle Elemente von <math>S</math>, dann ist <math>\{\gamma|\gamma</math><math>{\ }^\leq</math><math>\beta\}</math>\<math>S</math> keine echte Klasse sondern eine wohlgeordnete Menge und hat daher ein kleinstes Element.</ref> Man nennt die Ordinalzahl <math>s(\xi)=\textrm{lim}</math> <math>\{\xi\}</math> [[Nachfolger (Mathematik)|Nachfolger]] der Ordinalzahl <math>\xi</math>. Falls <math>\xi</math> ein größtes Element hat, dann wird dieses Vorgänger von <math>\xi</math> genannt. Nicht jede Ordinalzahl hat einen Vorgänger (wie z.B. <math>\omega</math>). Man nennt eine Ordinalzahl, die einen Vorgänger hat (wie z.B. die <math>1</math>), ''isoliert'' (oder ''Nachfolgerzahl''). Eine Ordinalzahl <math>\xi</math> ist genau dann isoliert, wenn <math>\xi=s(\textrm{sup}</math> <math>\xi)</math>. Eine nichleere Ordinalzahl ohne Vorgänger wird '''Limeszahl''' (oder ''Grenzzahl'' oder ''Zahl zweiter Art'') genannt. Eine nichtleere Ordinalzahl <math>\xi</math> ist genau dann Limeszahl, wenn <math>\xi=\textrm{sup}</math> <math>\xi</math>. Der Vorgänger von <math>s(\xi)</math> ist für jede Ordinalzahl <math>\xi</math> die Ordinalzahl <math>\xi</math> selbst. Die Limeszahlen bilden eine echte Klasse, die mit <math>\textrm{Lim}</math> bezeichnet wird. |
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== Rechenoperationen == |
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=== Addition === |
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Falls eine von zwei Ordinalzahlen die leere Menge ist, dann ist ihre Summe gleich die andere Ordinalzahl. Um die Summe zweier nichtleeren Ordinalzahlen <math>S</math> und <math>T</math> zu definieren, geht man so vor: Man benennt die Elemente von <math>T</math> so um, dass <math>S</math> und die umbenannte Menge <math>T^{(0)}</math> [[disjunkt]] sind, und „schreibt <math>S</math> links neben <math>T^{(0)}</math>“, d. h. man vereinigt <math>S</math> mit <math>T^{(0)}</math> und definiert die Ordnung so, dass innerhalb von <math>S</math> und <math>T^{(0)}</math> jeweils die vorige Ordnung gilt und jedes Element von <math>S</math> kleiner ist als jedes Element von <math>T^{(0)}</math>.<ref>An dieser Stelle ist es angebracht zu erklären, was man unter Umbennen der Elementen einer Ordinalzahl versteht und womit dieses Umbennen überhaupt rechtfertigt ist. Sei <math>X</math> eine nichtleere Ordinalzahl. Für beliebiges Element <math>\xi</math> von <math>X</math> und beliebige Ordinalzahl <math>a</math> werden wir mit <math>\xi_{(a)}</math> die Menge <math>(a,\xi)=\{\{a\}, \{a,\xi\}\}</math> bezeichnen. Hier ist es wichtig, dass die Definition für [[geordnetes Paar|''geordnetes Paar'']] nach Kuratowski verwendet wird. Damit ist es garantiert, dass keine der Mengen <math>\xi_{(a)}</math> eine Ordinalzahl ist. Die Menge |
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<span style="white-space:nowrap;"> <math>X^{(a)}=\{\xi_{(a)}\}</math><sub><math>\xi</math><math>{\ }^{\in X}</math></sub></span> werden wir eine umbenannte Ordinalzahl oder ''Kopie'' nennen. Die Wohlordnung in <math>X^{(a)}</math> sei durch <math>\eta_{(a)}</math>≤<math>\xi_{(a)}</math><math>{\ }^{\Leftrightarrow}</math><math>\eta</math>≤</sub><math>\xi</math> festgelegt. Ordinalzahlen sind ordnungsisomorph zu ihren Kopien. Keine Kopie ist Ordinalzahl und keine Ordinalzahl ist Element oder Untermenge einer Kopie. Alle Kopien einer Ordinalzahl und die Ordinalzahl selbst sind zueinander paarweise disjunkt.</ref><sup>,</sup><ref>Es gilt also <span style="white-space:nowrap;"><math>\delta</math><sub><math>S</math><math>{\ }^{\cup}</math><math>T^{(0)}</math></sub> |
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<math>=(S</math>×<math>T^{(0)}</math>)<math>{\ }^{\cup}</math><math>\delta_S</math><math>{\ }^{\cup}</math><math>\delta</math><sub><math>T^{(0)}</math></sub></span>, wobei <math>\delta_X</math> die [[Ordnungsrelation]] der wohlgeordneten Menge <math>(X,</math><math>{\ }^{\leq}</math><sub><math>X</math></sub><math>)</math> bezeichnet.</ref> Auf diese Weise wird die neue Menge wohlgeordnet und ist ordnungsisomorph zu einer eindeutig bestimmten Ordinalzahl, die man mit <math>S+T</math> bezeichnet. Diese Addition ist [[Assoziativgesetz|assoziativ]] und verallgemeinert die Addition natürlicher Zahlen. |
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Die erste transfinite Ordinalzahl ist die geordnete Menge aller natürlichen Zahlen, man bezeichnet sie mit ω. Veranschaulichen wir uns die Summe <math>\omega + \omega</math>: Wir schreiben die zweite Kopie als <math>\{0_{(0)} < 1_{(0)} < 2_{(0)} < ...\}</math>, dann haben wir |
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: <math>\omega + \omega =\textrm{ord}( \{0 < 1 < 2 < 3 < ... < 0_{(0)} < 1_{(0)} < 2_{(0)} < 3_{(0)} < ...\})</math> |
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Diese Menge ist nicht <math>\omega</math>, denn in <math>\omega</math> ist die <math>0</math> die einzige Zahl ohne Vorgänger, und <math>\omega + \omega</math> hat zwei Elemente ohne Vorgänger (<math>0</math> und <math>0_{(0)}</math>). Die Menge <math>3 + \omega</math> sieht so aus: |
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: <math>\textrm{ord}(\{0 < 1 < 2 < 0_{(0)} < 1_{(0)} < 2_{(0)} < 3_{(0)} < ...\})=\omega</math> |
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Wir haben also <math>3 + \omega = \omega</math>. Dagegen ist |
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: <math>\omega + 3 = \textrm{ord}(\{0 < 1 < 2 < 3 < ...<0_{(0)} < 1_{(0)} < 2_{(0)}\})</math> |
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ungleich ω, denn <math>2_{(0)}</math> ist das größte Element von <math>\omega+3</math>, aber <math>\omega</math> hat kein größtes. Also ist die Addition nicht [[kommutativ]].<ref>Es ist sogar so, dass <math>{\ }^\forall</math><math>\xi</math> <math>{\ }^\exist</math> <math>\eta</math><math>{\ }^{\leq}</math><math>\xi</math> <math>((\eta+\xi=\xi+\eta)</math><math>{\ }^\Rightarrow</math><math>(\xi=0))</math> (s. Komjath, 2006, 8.17).</ref> Man kann die Summe <math>\xi+\eta</math> von zwei Ordinalzahlen <math>\xi</math> und <math>\eta</math> auch folgendermaßen definieren, wobei beide Definitionen in [[Zermelo-Fraenkel-Mengenlehre|'''ZF''']] äqivalent sind: |
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*falls <math>\eta=0</math>, dann sei <math>\xi+\eta=\xi</math>, |
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*falls <math>\eta</math> isoliert ist und <math>\eta^{-}</math> der Vorgänger von <math>\eta</math> ist, dann sei <math>\xi+\eta=s(\xi+\eta^{-})</math>, |
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*falls <math>\eta</math> eine Limeszahl ist, dann sei <math>\xi+\eta=\textrm{sup}\{\xi+\beta|\beta<\eta\}</math>. |
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Die Addition ist monoton. Das heißt: <math>\xi<\eta</math><math>{\ }^\Rightarrow</math><math>\beta+\xi<\beta+\eta</math> und <math>\xi</math><math>{\ }^\leq</math><math>\eta</math><math>{\ }^\Rightarrow</math><math>\xi+\beta</math><math>{\ }^\leq</math><math>\eta+\beta</math>. Falls <math>\xi</math><math>{\ }^\leq</math><math>\eta</math>, dann existiert eine eindeutig bestimmte Ordinalzahl <math>x</math>, so dass <math>\eta=\xi+x</math>. Man bezeichnet sie mit: <math>-\xi+\eta</math>.<ref>In manchen Quellen wird die Bezeichnung <math>\eta-\xi</math> verwendet, die wohl auf Cantor zurückgeht (s. Sierpinski, 1965, XIV., §4, Th. 2 und Kuratowski, Mostowski, 1968, VII., § 5.). Wir halten uns an der Bezeichnung <math>-\xi+\eta</math>, die man bei Jacobsthal, 1909, S. 166 sowie Hausdorff, 1914, Kap. V., § 2. und Bachmann, § 17.2 findet.</ref> Seien <math>\alpha</math> und <math>\beta</math> zwei Ordinalzahlen. Falls die Gleichung <math>x+\alpha=\beta</math> eine Lösung <math>x</math> hat, dann hat sie unendlich viele Lösungen im Falle, dass <math>\beta</math><math>{\!}^{\ge}</math><math>\omega</math> und genau eine Lösung im Falle, dass <math>\beta<\omega</math>. Hat <math>x+\alpha=\beta</math> überhaupt Lösungen, dann versteht man unter <math>\beta-\alpha</math> die kleinste davon. In diesem Sinne gilt für jede isolierte Zahl <math>\gamma</math>: <math>s(\gamma-1)=\gamma</math>. Jede transfinite Ordinalzahl lässt sich auf genau einer Weise als Summe <math>\lambda+n</math> von einer Limeszahl <math>\lambda</math> und einer endlichen Ordinalzahl <math>n</math> darstellen. Eine Ordinalzahl <math>\delta</math> heißt ''Rest'' von <math>\xi</math> falls es eine Ordinalzahl <math>\eta</math> gibt, so dass <math>\xi=\eta+\delta</math>. Jede Ordinalzahl hat endlich viele Reste.<ref>s. Sierpinski, 1965, XIV., § 5</ref> |
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=== Multiplikation === |
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Um zwei Ordinalzahlen <math>S</math> und <math>T</math> zu multiplizieren, schreibt man <math>T</math> hin und ersetzt jedes Element von <math>T</math> durch eine andere Kopie von <math>S</math>.<ref>Dabei wird also jedes Element <math>\tau</math> von <math>T</math> durch <math>S^{(\tau)}</math> ersetzt.</ref>. Das Ergebnis ist eine wohlgeordnete Menge, die isomorph zu genau einer Ordinalzahl ist, die man mit <math>ST</math> bezeichnet.<ref>In unseren Bezeichnungen ist also <math>ST=ord(S</math>×<math>T,R_1</math><math>{\ }^{\cup}</math><math>R_2)</math> mit <span style="white-space:nowrap;"><math>R_1=</math><math>{\ }^{\cup}</math><math>\{</math><math>\delta</math><sub><math>S^{(\beta)}</math></sub><math>|\beta<T\}</math> |
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</span> |
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und <span style="white-space:nowrap;"><math>R_2=</math><math>{\ }^{\cup}</math><math>\{S^{(\xi)}</math>×<math>S^{(\eta)}|\xi<\eta<T\}</math></span>. Man nennt eine solche Wohlordnung in einem kartesischen Produkt <math>S</math>×<math>T</math> ''antilexikographisch''. |
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</ref> Auch diese Verknüpfung ist assoziativ und verallgemeinert die Multiplikation der natürlichen Zahlen. |
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Die Ordinalzahl ω·2 sieht so aus: |
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:<math>\{0_{(0)}<1_{(0)}<2_{(0)}<...<0_{(1)}<1_{(1)}<2_{(1)}<...\}</math> |
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Man erkennt, dass ω·2 = ω + ω ist. Dagegen sieht 2·ω so aus: |
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:<math>\{0_{(0)}<1_{(0)}<0_{(1)}<1_{(1)}<0_{(2)}<1_{(2)}<...\}</math> |
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und nach Umbenennen sehen wir, dass 2·ω = ω ist. Also ist auch die Multiplikation von Ordinalzahlen nicht kommutativ. |
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Eines der [[Distributivgesetz]]e gilt für Ordinalzahlen: ''R''(''S''+''T'') = ''RS'' + ''RT''. Das kann man direkt aus den Definitionen ablesen. Jedoch gilt das andere Distributivgesetz nicht allgemein, denn z. B. ist (1+1)ω = 2·ω = ω, aber 1·ω + 1·ω = ω + ω. |
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Das [[neutrales Element|neutrale Element]] der Addition ist die 0, das neutrale Element der Multiplikation ist die 1. Keine Ordinalzahl außer 0 hat ein Negatives (ein additiv [[inverses Element]]), also bilden die Ordinalzahlen mit der Addition keine [[Gruppe (Mathematik)|Gruppe]], und erst recht keinen [[Ring (Mathematik)|Ring]]. Die induktive Definition der Multiplikation lautet: |
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*falls <math>\eta=0</math>, dann sei <math>\xi\eta=\eta</math>, |
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*für jede Ordinalzahl <math>\eta</math> sei <math>\xi(\eta+1)=\xi\eta+\xi</math>, |
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*falls <math>\eta</math> eine Limeszahl ist, dann sei <math>\xi\eta=\textrm{sup}\{\xi\beta|\beta<\eta\}</math>. |
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Es gelten die Monotoniegesetze: <math>\xi<\eta</math><math>{\ }^\Rightarrow</math><math>{\ }^\forall</math><math>\beta>0</math> <math>(\beta\xi<\beta\eta)</math> und <math>\xi</math><math>{\ }^\leq</math><math>\eta</math><math>{\ }^\Rightarrow</math><math>\xi\beta</math><math>{\ }^\leq</math><math>\eta\beta</math>. Falls <math>\eta\gamma=\xi</math>, dann heißt <math>\eta</math> ''Linksteiler'' von <math>\xi</math> und <math>\gamma</math> ''Rechtsteiler''.<ref name="Teiler">s. Bachmann, § 17.3, § 18. sowie Sierpinski, 1965, XIV., § 11-12. und Komjath, Totik, 2006, 9.2, 9.8-9 und Jacobsthal, 1909, S. 176-188</ref> Man sagt auch, dass <math>\xi</math> ''rechtsseitiges Vielfache'' von <math>\gamma</math> und ''linksseitiges Vielfache'' von <math>\eta</math> ist. Die Limeszahlen sind die linksseitgen Vielfachen von <math>\omega</math>.<ref name="Teiler" /> Jede Ordinalzahl hat endlich viele Rechtsteiler und nur dann endlich viele Linksteiler, wenn sie keine Limeszahl ist.<ref name="Teiler" /> Mengen aus positiven Ordinalzahlen haben größten gemeinsamen Rechtsteiler, größten gemeinsamen Linksteiler und kleinstes linksseitige gemeinsame Vielfache. Rechsseitges gemeinsame Vielfache ist nicht immer vorhanden. Gegenbeispiel ist <math>\{\omega,\omega+1\}</math>.<ref name="Teiler" /> Für zwei Ordinalzahlen <math>\xi</math> und <math>\eta>0</math> existieren eindeutig bestimmte Ordinalzahlen <math>\beta</math> und <math>\rho<\eta</math>, so dass <math>\xi=\eta\beta+\rho</math>. |
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===Allgemeine Summe=== |
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Sei <math>(S_\gamma)</math><sub> <math>\gamma</math> <math>{\!}^{\in}</math> <math>\xi</math></sub> ein [[Netz (Topologie)|Netz]] aus Ordinalzahlen mit Indexmenge die Ordinalzahl <math>\xi</math>. <math>\delta_{{S_\gamma}^{(\beta)}}</math> seien die Ordnungsrelationen der Kopien <math>{S_\gamma}</math><sup><math>(\beta)</math></sup> für <math>\beta<\xi</math>. Die allgemeine Summe aller <math>(S_i)</math><sub> <math>\gamma</math> <math>{\!}^{\in}</math> <math>\xi</math></sub> wird wie folgt definiert: |
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:<math>\sum\nolimits_{\gamma<\xi} S_\gamma=\operatorname{ord}\left(\bigcup\nolimits_{\gamma<\xi} {S_{\gamma}}^{(\gamma)}, \bigcup\nolimits_\gamma \delta_{{S_\gamma}^{(\gamma)}}\cup\bigcup\nolimits_{\gamma<\eta<\xi}({S_\gamma}^{(\gamma)}\times {S_\eta}^{(\eta)}) \right)</math> |
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Die Multiplikation ist also ein Spezialfall der allgemeinen Summe: |
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:<math>\xi\beta=\sum\nolimits_{\gamma<\beta}\xi</math> |
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Für jedes Ordinalzahlnetz <math>(S_\gamma)</math><sub> <math>\gamma</math> <math>{\!}^{\in}</math> <math>\xi</math></sub> existiert genau eine Funktion: <math>F:\{\gamma|\gamma</math><math>{{\!}^{\leq}}</math><math>\xi\}</math><math>\rightarrow</math><math>\textrm{On}</math> mit den folgenden drei Eigenschaften: |
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*<math>F(0)=0</math> |
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*<math>F(s(\beta))=F(\beta)+S_\beta</math> für jede Ordinalzahl <math>\beta<\xi</math> |
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*<math>F(\beta)=\textrm{sup}</math> <sub><math>{\eta<\beta}</math></sub> <math>F(\gamma)</math> für jede Limeszahl <math>\beta</math><math>{{\!}^{\leq}}</math> <math>\xi</math> |
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Der Wert <math>F(\xi)</math> entspricht genau die allgemeine Summe von <math>(S_\gamma)</math><sub> <math>\gamma</math> <math>{\!}^{\in}</math> <math>\xi</math></sub>. |
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===Allgemeines Produkt=== |
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Für ein Ordinalzahlnetz <math>(S_\gamma)</math><sub> <math>\gamma</math> <math>{\!}^{\in}</math> <math>\xi</math></sub> |
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sei |
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:<math>P=\left\{x\in\underset{\beta<\xi}{{\mathbf{\times}}} {S_\beta}\Big|\operatorname{card}(\{\zeta<\xi|0<\pi_\zeta(x)\})<\aleph_0 \right\},</math> {{mathsym|Mengentheoretische Funktionen}} |
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wobei |
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:<math>\pi_\zeta:\underset{\beta<\xi}{{\mathbf{\times}}} {S_\beta}\rightarrow {S_\zeta}</math> |
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::<math>(...,a,...)\mapsto a</math> |
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die Bezeichnung für kanonische Projektion ist. Man definiere in <math>P</math> die Relation: |
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<math>{\delta}^*_P=\left\{(x,y)\in P\times P\Big|\{\kappa<\xi| \pi_\kappa(x)<\pi_\kappa(y);\ \forall\eta(\kappa<\eta<\xi)(\pi_\eta(x)=\pi_\eta(y))\}\neq\emptyset \right\} </math> |
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Das allgemeine Produkt aller Elemente von <math>(S_\gamma)</math><sub> <math>\gamma</math> <math>{\!}^{\in}</math> <math>\xi</math></sub> wird durch |
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:<math>\prod_{\gamma<\xi} S_\gamma=\operatorname{ord}\left(P,\delta^*_P\cup \left\{(x,y)\in P\times P|x=y\right\}\right)</math> |
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definiert. Das allgemeine Produkt besteht also aus [[Tupel]] der Länge <math>\xi</math>, die antilexikografisch geordnet sind und nur endlich viele positive Komponente besitzen. Für jedes Ordinalzahlnetz <math>(S_\gamma)</math><sub> <math>\gamma</math> <math>{\!}^{\in}</math> <math>\xi</math></sub> existiert genau eine Funktion: <math>F:\{\gamma|\gamma</math><math>{{\!}^{\leq}}</math><math>\xi\}</math><math>\rightarrow</math><math>\textrm{On}</math> mit den folgenden vier Eigenschaften: |
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*<math>F(0)=1</math> |
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*<math>F(s(\beta))=F(\beta)S_\beta</math> für jede Ordinalzahl <math>\beta<\xi</math> |
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*<math>F(\beta)=\textrm{sup}</math> <sub><math>{\eta<\beta}</math></sub> <math>F(\gamma)</math> für Limeszahl <math>\beta</math><math>{{\!}^{\leq}}</math> <math>\xi</math> falls <math>{\!}^{\forall}</math><math>\eta<\beta</math> <math>(S_\eta>0)</math> |
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*<math>F(\beta)=0</math> für Limeszahl <math>\beta</math><math>{{\!}^{\leq}}</math> <math>\xi</math> falls <math>{\!}^{\exists}</math><math>\eta<\beta</math> <math>(S_\eta=0)</math> |
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Der Wert <math>F(\xi)</math> entspricht genau das allgemeine Produkt von <math>(S_\gamma)</math><sub> <math>\gamma</math> <math>{\!}^{\in}</math> <math>\xi</math></sub> |
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Die Folge |
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<math>\{(0,0,0,...)<(0,1,0,...)<(0,0,1,...)<(0,1,1,...)<(0,0,2,...)<(0,1,2,...)</math><math><(0,0,0,1,...)<...<(0,1,2,3,0,...)<(0,0,0,0,1,...)<...<(0,1,2,...,n,0,...)<(0,0,...,0,1,0...)<...\}</math> |
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ist Beispiel für antilexikografische Ordnung und stellt laut der Definition eine Menge ordnungsisomorph zu <math>\Pi_{\xi<\omega}\xi</math> dar. Es gilt also <math>\omega=\Pi_{\xi<\omega}\xi</math> und <math>\omega</math>! <math>=\omega\omega</math>, was nicht überraschend ist, weil ja <math>\omega=</math><math>\textrm{sup}</math> <sub><math>n</math></sub> <math>n</math>! . . |
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=== Potenzieren === |
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Die Potenzen sind Spezialfälle von allgemeinen Produkten: |
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:<math>\beta^\xi=\prod\nolimits_{\gamma<\xi}\beta\,</math> |
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====Beispiel==== |
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Man kann eine zu <math>\omega</math><sup>ω</sup> ordnungisomorphe Menge konstruiren, indem man (folgend die Produktdefinition) Folgen aus natürlichen Zahlen mit endlicher Anzahl von positiven Elementen betrachtet: |
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:<math>({\overbrace{{\underbrace{a_0,\ldots,a_{n-1}}_{n\in\mathbb{N}}},\underbrace{0,\ldots,0,\ldots}_{\overset{\shortparallel}{0}}}^{\omega}})\in \omega\times\omega</math> |
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und diese antilexikografisch ordnet: |
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<math>(0,0,0,...)<(1,0,0,...)<...<(0,1,0,...)<(1,1,0,...)<...<(0,0,1,...)<(1,0,1,0,...)<...<(0,1,1,0,...)<(1,1,1,0,...)<(2,1,1,0,...)<...</math> |
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====Eigenschaften==== |
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Für jede Ordinalzahl <math>\xi>0</math> gilt: |
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*<math>\xi^{\beta+\eta}=\xi^\beta\xi^\eta</math> |
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*<math>(\xi^{\beta})^\eta=\xi^{\beta\eta}</math> |
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*<math>\beta<\eta</math> <math>{\!}^{\Rightarrow}</math> <math>\xi^\beta<\xi^\eta</math> |
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*<math>\beta</math>≤<math>\xi^\beta</math>. |
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Aus <math>\eta</math>≤<math>\zeta</math> folgt <math>\eta^\beta</math>≤<math>\zeta^\beta</math>. Für zwei Ordinalzahlen <math>\xi>0</math> und <math>\beta>1</math> existieren eindeutig bestimmte Ordinalzahlen: <math>\lambda</math> - genannt ''Logarithmus'' von <math>\xi</math> zur Basis <math>\beta</math>, positives <math>\delta<\beta</math> und <math>\rho<\beta^\lambda</math>, so dass <math>\xi=\beta^\lambda\delta+\rho</math> (''Logarithmus-Satz''). Für zwei Ordinalzahlen <math>\beta>1</math> und <math>\xi<\beta^\lambda</math> exisitieren endlich viele eindeutig bestimmte <math>\lambda_0<...<\lambda_n<\lambda</math> und <math>\{\kappa_0,...,\kappa_n\}</math> <math>{\!}^{\subset}</math> <math>\beta</math>, so dass |
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:<math>\xi=\beta^{\lambda_n}\kappa_n+\ldots+\beta^{\lambda_0}\kappa_0</math>. |
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Diese Darstellung ist unter dem Namen ''Cantorsche Polynomdarstellung'' (oder <math>\beta</math>-''adische Normalform'') bekannt. Sie heißt für <math>\beta=\omega</math> ''Cantorsche Normaldarstellung'' (oder ''Cantorsche Normalform''). Man kann die Cantorsche Normaldarstellung rekursiv verwenden und die Ordinalzahlen <math>\lambda_0,...,\lambda_n</math> genau so wie <math>\xi</math> in ihrer Normalform darstellen. Wenn dieser Prozess nach endlich vielen Schritten terminiert, erhält man einen elementaren Ausdruck für <math>\xi</math>, der aus <math>\omega</math>, natürlichen Zahlen und Zeichen für Rechenoperationen besteht. Allerdings ist dies nicht für jede Ordinalzahl möglich. Noch allgemeiner: durch endlich viele Zeichen lassen sich nur abzählbar viele Ordinalzahlen darstellen - ein also nur „verschwindend kleiner“ Teil der gesamten Klasse <math>\textrm{On}</math>. Es existieren Ordinalzahlen <math>\xi</math>, für die <math>\lambda_n</math> in ihrer Cantorschen Normaldarstellung gleich <math>\xi</math> ist. In diesem Fall führt die Normaldarstellung also zu keiner Vereinfachung. Die kleinste solche Zahl bezeichnet man mit ε<sub><math>0</math></sub>. |
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{| {{Bausteindesign3}} |
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| style="width: 18px" | {{Link-Bild|Bild=Qsicon Ueberarbeiten.png|Breite=18px|Höhe=20px|Link={{TALKPAGENAME}}}} |
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| Dieser Abschnitt wird momentan gründlich überarbeitet und kann deshalb auch Flüchtigkeitsfehler und Ungenauigkeiten enthalten. |
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|} |
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== Topologische Eigenschaften == |
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Jede Ordinalzahl lässt sich aufgrund ihrer totalen Ordnung durch die [[Ordnungstopologie]] zu einem [[topologischer Raum|topologischen Raum]] machen. In dieser Topologie konvergiert die Folge (0, 1, 2, ...) gegen ω, und die Folge (ω, ω<sup>ω</sup>, ω<sup>ω<sup>ω</sup></sup>, ...) konvergiert gegen ε<sub>0</sub>. Ordinalzahlen ohne Vorgänger können stets als Grenzwert eines [[Netz (Topologie)|Netzes]] von kleineren Ordinalzahlen dargestellt werden. Im allgemeinen sind sie jedoch nicht Grenzwert einer [[Folge (Mathematik)|Folge]] kleinerer Ordinalzahlen, wie z. B. die kleinste überabzählbare Ordinalzahl ω<sub>1</sub>. |
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Die topologischen Räume ω<sub>1</sub> und ω<sub>1</sub>+1 werden in Büchern oft als Beispiel einer nicht abzählbaren Topologie genannt. Zum Beispiel gilt im Raum ω<sub>1</sub>+1, dass das Element ω<sub>1</sub> im Abschluss der Teilmenge ω<sub>1</sub> liegt, aber keine Folge in ω<sub>1</sub> gegen das Element ω<sub>1</sub> konvergiert. Der Raum ω<sub>1</sub> erfüllt das erste, aber nicht das zweite [[Abzählbarkeitsaxiom]] und ω<sub>1</sub>+1 keines von beiden. |
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==Literatur== |
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<div style="font-size:0.9em;"> |
|||
Bei Verwendung der von Neumannschen Definition: |
|||
*Bachmann H., ''Transfinite Zahlen'', Springer, 1967, ASIN: B0000BPIFM |
|||
*Deiser O., ''Einführung in die Mengenlehre'', Springer, 2004, ISBN 978-3540204015 |
|||
*Cohen, P., ''Set Theory and the Continuum Hypothesis'', W. A. Benjamin Inc., New York, 1966, ISBN 978-0805323276 |
|||
*Komjath P., Totik V., ''Problems and Theorems in Classical Set Theory'', Springer, 2006, ISBN 978-0387302935 |
|||
*Hrbacek, K., Jech T., ''Introduction to Set Theory'', Marcel Dekker Inc., New York, 1999, ISBN 0-8247-7915-0 |
|||
*Enderton H., ''Elements of Set Theory'', Academic Press Inc., New York, 1977, ISBN 978-0122384400 |
|||
*Barwise J. (ed.), ''Handbook of Mathematical Logic'', II., North Holland, 1977, ISBN 978-0-444-86388-1 |
|||
Bei Verwendung von Ordnungsthypen: |
|||
*Klaua D., ''Kardinal- und Ordinalzahlen'', Teil 2, Vieweg, Braunschweig, 1974, ISBN 3-528-06141-3 <ref>Diesem Buch liegt ein spezielles Axiomensystem zugrunde.</ref> |
|||
*Sierpinski W., ''Cardinal and ordinal numbers'', 1965, ISBN 978-0900318023 |
|||
*Kuratowski K., Mostowski A., ''Set theory'' , North-Holland, 1968, ISBN 978-0720404708 |
|||
*Jacobsthal, E., ''[http://www.digizeitschriften.de/resolveppn/GDZPPN002262355 Über den Aufbau der transfiniten Arithmetik]'', Mathematische Annalen, 1909, '''66''', S. 145-194 |
|||
*Hausdorff F., ''Grundzüge der Mengenlehre'', 1914, Chelsea Publishing Company, New York, 1949 |
|||
*Natanson I.P., ''Theorie der Funktionen einer reellen Veränderlichen'', Verlag Harri Deutsch, Frankfurt am Main, 1977, ISBN 3-87144-217-8 (auch in digitaler Form auf russisch bei [http://icm.krasn.ru/refextra.php?id=3790 INSTITUTE OF COMPUTATIONAL MODELLING SB RAS, Krasnojarsk]), Kapitel XIV., § 1-3. |
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</div> |
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==Bemerkungen== |
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<div class="references-small" style="-moz-column-count:2; column-count:2;"> |
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<references /></div> |
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[[Kategorie:Mengenlehre]] |
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[[Kategorie:Ordnungstheorie]] |
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[[Kategorie:Zahl]] |
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[[ar:رقم ترتيبي]] |
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[[ca:Nombre ordinal]] |
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[[cs:Ordinální číslo]] |
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[[da:Ordinaltal]] |
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[[en:Ordinal number]] |
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[[eo:Numero]] |
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[[es:Número ordinal]] |
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[[fr:Nombre ordinal]] |
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[[he:מספר סודר]] |
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[[hu:Rendszám (halmazelmélet)]] |
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[[io:Ordinala nombro]] |
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[[is:Raðtala]] |
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[[it:Numero ordinale]] |
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[[ja:順序数]] |
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[[ko:순서수]] |
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[[nl:Rangtelwoord]] |
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[[pl:Liczby porządkowe]] |
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[[pt:Número ordinal]] |
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[[simple:Ordinal number]] |
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[[sl:Ordinalno število]] |
|||
[[sv:Ordinaltal]] |
|||
[[zh:序数]] |
Version vom 30. Juni 2007, 09:29 Uhr
Beim Zählen benutzt man Ordinalzahlen (auch Ordnungszahlen genannt), um die Position eines Elements in einer Folge anzugeben: „Erstes, zweites, drittes, ... Element“. Sprachlich benutzt man dazu bestimmte Zahlwörter. Auf dieser Weise ordnet man jedem Element der Folge eine natürliche Zahl zu, die zum Index dieses Elementes wird. Mit Hilfe der Indizes kann man Schlussfolgerungen darüber machen, ob ein Element vor einem anderen Element steht, wie „weit“ es vom Anfang der Folge entfernt ist und falls es einen Vorgänger hat, diesen Vorgänger zu bestimmen. Solche Schlussfolgerungen kann man nicht nur für die Folge als ganzes machen, sondern auch für jede ihrer Teilfolgen, die genau so wie die gesamte Folge ein Anfangselement und Nachfolgeelemente besitzen. Eine natürliche Zahl kann für zwei Zwecke benutzt werden: Zum einen, um die Anzahl der Elemente einer (endlichen) Menge zu beschreiben, und zum anderen, um die Position eines Elements in einer geordneten Menge anzugeben. Georg Cantor verdanken wir die Idee, wie man dieses Konzept innerhalb der Mengenlehre auf beliebige unendliche Mengen verallgemeinern kann. Während die beiden Konzepte - Zahl als Messinstrument für Größe und Zahl als Index - für endliche Mengen übereinstimmen, muss man sie für unendliche Mengen unterscheiden. Die Beschreibung der Größe einer Menge führt zu dem Begriff Kardinalzahl, während die Beschreibung der Position in einer geordneten Menge zu dem Begriff Ordinalzahl führt, was Thema dieses Artikels ist. Die Gesamtheit der Ordinalzahlen, die man meistens mit oder bezeichnet, bildet in der modernen Mengenlehre - wie die Kardinalzahlen - eine echte Klasse.
Geschichte der Entdeckung
Den Bedarf an einer Erweiterung des Sytems der natürlichen Zahlen ist von Cantor festgestellt worden, als er die Frage untersucht hat, welche von den reelle Funktionen eine eindeutige Darstellung durch trigonometrische Reihen haben. Ihm ist aus Vorarbeiten von E. Heine bekannt gewesen, dass die im Intervall stetigen Funktionen ein solche Darstellung haben. Cantor zeigt 1870, dass dies für jede Funktion richtig ist, deren trigonometrische Reihe überall konvergiert. Die Frage nach der Existenz von weiteren Funktionenklassen, die diese Eigenschaft besitzen, ist damit aber noch nicht beantwortet. Schon der Satz von Heine ist für Funktionen richtig, die fast überall stetig sind, also solche mit nur endlich vielen Unstetigkeitsstellen. Die Frage nach der Eindeutigkeit ist äquivalent zu der Frage, ob das Verschwinden der trigonometrischen Reihe
auf der Menge \ auch das Verschwinden der Koffizienten und nach sich zieht. Mengen mit dieser Eigenschaft werden Mengen vom Typ U genannt (aus dem französischen unicite - Eindeutigkeit) und alle andere Mengen - Mengen vom Typ M (multiplicite - Mehrdeutigkeit).[1] Endliche Mengen sind also Mengen vom Typ U. Indem man zwei Mal integriert, erhält man die Riemann-Funktion:[2]
Wenn linear ist, dann sind alle und gleich . Wenn man also für eine Menge beweisen würde, dass aus \ die Linearität von folgt, dann wäre damit auch die Zugehörigkeit von zum Typ U bewiesen worden. Cantor verwendet diese Idee in sienem Artikel „Über die Ausdehnung eines Satzes aus der Theorie der trigonometrischen Reihen“ vom Jahre 1871 und zeigt:
- „Ist (p,q) irgendein Intervall, in der nur eine endliche Anzahl von Punkten der Menge P liegt, so ist F(x) in deisem Intervalle linear...“ (Seite 131.)
Falls unendlich ist, dann hat sie mindestens einen Häufungspunkt. Cantor nennt die Menge der Häufungspunkte einer Menge abgeleitete Menge und bezeichnet sie mit , die abgeleitete von beziechnet er mit usw.. (s. Hauptartikel: Ableitung einer Menge). Falls nach eindlich vielen Schritten eine endliche Menge erreicht wird, dann nennt Cantor die Menge eine Menge -er Art. Cantor stellt fest, dass sich die Linearität von in dem Intervall auch dann beweisen lässt, wenn endlich viele Punkte der Menge enthält, wobei die Korrektheit dieser Aussage von der Wahl der natürlichen Zahl nicht abhängig ist. Mengen mit einer leeren mehrfachen Ableitung sind also immer vom Typ U. In deisem Artikel gehen die Cantorschen Überlegungen noch nicht über endliche Iterrationspozessen hinaus allerdings enthält er schon Denkmuster, die später die gesamte Mengenlehre prägen werden. Er ordnet der Veranschaunlichung der reellen Zahlen durch geometrischen Punkten eine zweitrangige Rolle zu, indem er die reellen Zahlen als Cauchy-Folgen aus Elementen der Menge A der rationalen Zahlen definiert. Die Menge dieser Folgen bezeichnet er mit B und definiert dort die für A üblichen Rechenarten. Chauchy-Folgen aus Elementen der Menge B bilden eine weitere Menge C. Dieser Prozess lässt sich theoretisch ins Unendliche fortsezen. Cantor versteht von nun an unter Punkt ein Element irgendwelcher Menge A, B, C,... . Der Aufbau solcher geordneter Hierarchien, bei denen der Übergang von einer Stufe zur Nächsten durch Grenzübergänge erfolgt, ist später zu einem häufig eingesetzten Mittel zur Einführung neuer mengentheoretischen Begriffe geworden. Wir werden sehen, dass eine solche Hierchie auch bei den Ordnungszahlen zu erkennen ist. Nach dieser Arbeit über trigonometrischen Reihen hat sich das Interesse Cantors für das Problem eine gleichzeitig notwendige und ausreichende Bedingung für die Eindeutigkeit der Entwicklung von Funktionen in trigonometrischen Reihen abgeschwächt. Die Frage ist später sehr intensiv von du Bois-Reymond, de la Vallee Poussin, Young, Denjoy, Bari, Raichmann und Menschow untersucht worden allerdings ohne dabei zu einem zufriedenstellenden Ergebnis zu kommen.[1] Cantor selbst hat sich der Aufgabe gewidmet, die Punktmengen danach zu klassifizieren, wann der Prozess des Ableitens terminiert. Mengen, bei dennen das nach endlich vielen Schritten passiert, nennt Cantor Mengen der ersten Gattung. Eine Menge ist genau, dann eine Menge der ersten Gattung, wenn die Menge
nicht leer ist. Ein natürlicher Gedanke dabei ist genau diese Menge zu der ersten Ableitung transfiniter Ordnung zu machen für Mengen zweiter Gattung. Cantor bezeichnet sie mit . Darauf folgen die Ableitungen
Cantor schreibt:
- „Durch consequentes Fortschreiten gewinnt man successive die weiteren Begriffe:
- u.s.w.; wir sehen hier eine dialektische Begriffserzeugung, welche immer weiter führt und dabei frei von jeglicher Willkür in sich nothwendig und consequent bleibt.“ (Über unendliche, lineare Punktmannichfaltigkeiten, 2., Math. Ann., 1880, Seiten 357-358).
In diesem nicht mal fünf Seiten langen Artikel zeichnet Cantor den so gut wie ganzen Weg, wie man aus den natürlichen Zahlen ein vollständiges transfinites System von Ordungszahlen entwickeln kann.
Die natürlichen Zahlen als geordnete Mengen
Um die natürlichen Zahlen in eine mengentheoretische Hierarchie einzubetten, verfährt man in der Mengenlehre folgendermaßen. Man nennt die leere Menge die Null der natürlichen Zahlenfolge. Jede weitere Zahl definiert man als die Menge der Zahlen, die schon definiert sind:
- ...
- ...
So definiert, sind die natürlichen Zahlen wohlgeordnet durch die Elementrelation (). Zum Beispiel hat die Zahl 4 die Elemente 0, 1, 2, 3, die als 0 < 1 < 2 < 3 geordnet werden. Man schreibt deshalb auch . Eine natürliche Zahl ist also kleiner als eine Zahl wenn ein Element von ist.
Für die gesamte Menge der natürlichen Zahlen setzt man:
Die Existenz der Menge wird in dem Zermelo-Fraenkelschen Axiomensystem durch das Unendlichkeitsaxiom gesichert.
Motivation und Definition
Die Theorie der Ordinalzahlen ist eine Abstraktionstheorie, bei der von der „wahren Natur“ der Mengenelemente abgesehen wird und nur solche Eigenschaften untersucht werden, die aus ihrer Anordnung abgeleitet werden können. Man definiert dazu: Eine Bijektion → von der total geordneten Menge ≤ auf der total geordneten Menge ≤ heißt Ordnungsisomorphismus (oder ähnliche Abbildung), wenn ≤ und ≤ für alle äquivalent sind. Mengen, zwischen denen es einen Ordnungisomorphismus gibt, heißen ordnungsisomorph (oder ähnlich). Die Gesamtheit aller zueinander ordnungsisomorphen Mengen stellt eine Äquivalenzklasse dar, die Ordnungstypus genannt wird.
Man kann zeigen, dass jede endliche wohlgeordnete Menge ordnungsisomorph zu (genau) einer natürlichen Zahl ist. Außerdem sind für eine wohlgeordnete Menge die folgenden drei Aussagen äquivalent: 1.) Sie ist endlich. 2.) Die umgekehrte Ordnung ist eine Wohlordnung. 3.) Jede nichtleere Teilmenge hat ein größtes Element.
Dies liefert die Grundlage für die Verallgemeinerung der natürlichen Zahlen zu Ordinalzahlen, die als spezielle wohlgeordnete Mengen so gewählt werden, dass jede wohlgeordnete Menge ordnungsisomorph zu genau einer Ordinalzahl ist. Somit ist jede Ordinalzahl also spezieller Repräsentant eines bestimmten Ordnungstypus. Die folgende Definition verbessert Cantors Ansatz und wurde zuerst von John von Neumann angegeben:[3]
- Eine Menge heißt Ordinalzahl, wenn jedes Element von auch Teilmenge von ist und bezüglich der Mengeninklusion „“ total geordnet ist.
Eine solche Menge ist automatisch wohlgeordnet aufgrund des Fundierungssaxioms, welches besagt: Jede nichtleere Menge hat ein Element , das disjunkt zu ist. Die natürlichen Zahlen sind nach dieser Definition Ordinalzahlen. Zum Beispiel ist ein Element von und gleichzeitig eine Teilmenge. ist ebenfalls eine Ordinalzahl, die kleinste transfinite Ordinalzahl (größer als jede natürliche Zahl). Die Neumannsche Definition hat gegenüber der ersten Definition den Vorteil, dass sie aus der Sicht der Gundlagenforschung ein innerhalb der axiomatischen Mengenlehre eindwandfrei definiertes mengentheoretisches Objekt bestimmt. Jede wohlgeordnete Menge ist ordnungsisomorph zu genau einer Ordinalzahl, die man meistens mit oder bezeichnet.[4]
Bemerkungen und andere Definitionen
Das Verwenden von Äquvalenzklassen aller Mengen bezüglich des Ordnungsisomorphsmus gilt aus der Sicht der modernen Mathematik deshalb als problematisch, weil diese „unfassbar große Objekte“ darstellen, die im Gegensatz zu den von Neumanschen Ordinalzahlen genetisch und nicht substanstantiell definiert sind.[5] Ihre Existenz wird in der naiven Mengenlehre stillschweigend angenommen und kann innerhalb von ZFC nicht bewiesen werden. Würde man auf konkrete Mengenhierachien verzichten, wie auf diese der von Neumannschen Zahlen, dann wäre nur durch Hinzunahme eines weiteren Axioms (das Ordinalzahlaxiom) möglich zu garantieren, dass jede wohlgeordente Menge eine Ordinalzahl besitzt und dass ähnliche Mengen gleiche Ordinalzahlen haben.[6] Dies hat aber als Konsequenz, dass neben den Mengen (und eventuell echten Klassen) noch ein weiteres mengentheoretisches Grundobjekt dazu kommen würde. Es sei erwähnt worden, dass ein Verzicht auf Mengenhierchien zur Einführung der Ordinalzahlen auf Kosten eines weiteren Axioms, keineswegs durch ästetische oder andere zweitrangige Gründen motiviert sein muss. Die von Neumannschen Zahlen liefern zwar eine Repräsentation der verschiedenen Wohlordnungen durch Mengen - ein solches System für alle lineare Ordnungen ist aber nicht bekannt (2004). Das Postulieren der Existenz von Ordnunstypen ist in diesem Fall unvermeindlich. Und die Existenz „vieler“ von Neumannschen Ordinalzahlen kann ja innerhalb von ZFC auch erst mit Hilfe des von Fraenkel 1922 zu dem Zermeloschen Axiomensystem extra dazugefühgten Ersetzungsaxioms bewiesen werden.[7],[8] Die von Neumannsche Definition der Ordinalzahlen ist die heutzutage am meisten verwendete - es gibt aber auch axiomatische Mengenlehren, die zur Bildung von Äquivalenzklassen greifen, was aber um Antinomien zu vermeiden unter Berücksichtigung bestimmter Restriktionen passiert. So sind z.B. bei Klaua die Mengen Elemente von Allmengen. Die Ordinalzahl der wohlegeordnenten Menge ist dann die Äquivalenzklasse aller zu ordnungsisomorphen Elemente der kleinsten Allmenge, die zu ordnungisomorphe Mengen enthält.[9] Eine ähnliche Idee stammt von Hartogs und ist älter als die von Neumannsche Definition.[10] Sei die Menge der natürlichen Zahlen. Man betrachte die Menge der Elementen von ; ×, die wohlgeordnete Mengen darstellen. Die Menge der Äquivlanzklassen in bezüglich des Ordnungsisomorphismus ist dann die Menge der abzählbaren Ordinalzahlen . Diese Hierarchie lässt sich fortsetzen, indem man in weiteren Schritten für statt der Menge der natürlichen Zahlen die Potenzmengen , ,... usw. nimmt. Die Definition von Hartogs verwendet keine Repräsentantenauswahl und ist ausreichend für viele Anwendungen der Ordinalzahlen im Analysis und in der Topolgie.
Wie schon erwähnt kann die Wohlordnung der Ordinalzahlen aus dem Fundierungsaxioms abgeleitet werden. Man pflegt allerdings in der Literatur oft die Tradition die Unabhängigkeit der Definitionen von den Axiomen soweit wie möglich zu wahren. Wir geben hier sieben weitere Definitionen der Ordinalzahlen, die alle in ZF ohne das Fundierungsaxiom zu einander und in ZF mit dem Fundierungsaxiom auch zu der oben formulierten Definition äquivalent sind.[11] Vorher zwei Begriffe: Eine Menge heißt transitiv, wenn . Eine Menge ist genau dann transitiv, wenn . Eine Menge heißt fundiert, wenn es ein gibt, so dass und disjunkt sind.
D e f i n i t i o n (Zermelo, 1915): Die Menge heißt Ordinalzahl, wenn alle drei Bedingungen erfüllt sind:
- ist die leere Menge oder die leere Menge ist Element von
- Für jedes ist entweder Element von oder .
- Für jede Teilmenge von ist die Vereinigung der Elemente von entweder die Menge oder ein Element von .
D e f i n i t i o n (von Neumann, 1923): Eine wohlgeordnete Menge heißt Ordinalzahl, wenn Vorlage:Spmath.[12]
D e f i n i t i o n (Gödel, 1937): Die transitive Menge , deren Elemente transitiv sind, heißt Ordinalzahl, wenn jede nicht-leere Teilmenge von fundiert ist.
D e f i n i t i o n (Robinson, 1937): Die transitive Menge , deren Elemente transitiv sind, heißt Ordinalzahl, wenn für jede zwei Elemente und von entweder oder gilt.
D e f i n i t i o n (Bernays, 1941): Die transitive Menge heißt Ordinalzahl, wenn alle transitive echte Teilmengen von Elemente von sind.
D e f i n i t i o n Eine irreflexiv geordnete Menge heißt Ordinalzahl, wenn sie transitiv und wohlgeordnet ist.
D e f i n i t i o n Ordinalzahlen sind die Bilder der Funktionen für wohlgeordente Mengen .
Die letzte Definition zeichnet sich durch besondere Eleganz aus, da sie auch gleich zeigt wie man die Ordinalzahl einer wohlgeordneten Menge bestimmen kann. Dass die Funktionen wohldefiniert sind, folgt aus dem Satz über die transfinite Rekursion und dass ihre Bilder - genannt Epsilonbilder - Mengen sind, aus dem Ersetzungsaxiom.
Eigenschaften
Nach der von Neumannschen Definition sind die Elemente einer Ordinalzahl selbst Ordinalzahlen. Hat man zwei Ordinalzahlen und , dann ist ein Element von genau dann, wenn eine Teilmenge von ist, und es gilt, dass entweder ein Element von , oder ein Element von , oder = ist. Damit sind Ordinalzahlen total geordnet bezüglich der Elementbeziehung. Es gilt sogar noch mehr:
- Jede Menge von Ordinalzahlen ist wohlgeordnet.[13]
Dies verallgemeinert das Wohlordnungsprinzip, dass jede Menge von natürlichen Zahlen wohlgeordnet ist, und erlaubt die freie Anwendung der transfiniten Induktion und der Beweismethode des „unendlichen Abstiegs“ auf Ordinalzahlen. Jede Ordinalzahl hat genau die Ordinalzahlen als Elemente, die kleiner sind als . Die mengentheoretische Struktur einer Ordinalzahl ist also vollständig durch kleinere Ordinalzahlen beschrieben. Man benutzt diese Tatsache, um andere Aussagen zu beweisen, wie z. B., dass jede nichtleere Menge von Ordinalzahlen ein Supremum: hat, nämlich die Vereinigung aller Elemente von , welche selbst eine Ordinalzahl ist. Eine andere Folgerung ist der Satz, dass die Klasse aller Ordinalzahlen keine Menge, sondern eine echte Klasse ist. Der Beweis basiert auf dem Regularitätsaxiom, dass keine Menge sich selbst als Element enthält. Wäre eine Menge, dann wäre sie selbst eine Ordinalzahl, müsste sich also selbst enthalten. (Siehe auch das Burali-Forti-Paradoxon.) Aus dem Satz, dass eine echte Klasse ist, folgt, dass es Ordinalzahlen gibt, die größer sind als jedes Element von . [14] Unter den Ordinalzahlen größer als jedes Element von gibt es eine kleinste, die Limes von genannt und mit bezeichnet wird.[15] Man nennt die Ordinalzahl Nachfolger der Ordinalzahl . Falls ein größtes Element hat, dann wird dieses Vorgänger von genannt. Nicht jede Ordinalzahl hat einen Vorgänger (wie z.B. ). Man nennt eine Ordinalzahl, die einen Vorgänger hat (wie z.B. die ), isoliert (oder Nachfolgerzahl). Eine Ordinalzahl ist genau dann isoliert, wenn . Eine nichleere Ordinalzahl ohne Vorgänger wird Limeszahl (oder Grenzzahl oder Zahl zweiter Art) genannt. Eine nichtleere Ordinalzahl ist genau dann Limeszahl, wenn . Der Vorgänger von ist für jede Ordinalzahl die Ordinalzahl selbst. Die Limeszahlen bilden eine echte Klasse, die mit bezeichnet wird.
Rechenoperationen
Addition
Falls eine von zwei Ordinalzahlen die leere Menge ist, dann ist ihre Summe gleich die andere Ordinalzahl. Um die Summe zweier nichtleeren Ordinalzahlen und zu definieren, geht man so vor: Man benennt die Elemente von so um, dass und die umbenannte Menge disjunkt sind, und „schreibt links neben “, d. h. man vereinigt mit und definiert die Ordnung so, dass innerhalb von und jeweils die vorige Ordnung gilt und jedes Element von kleiner ist als jedes Element von .[16],[17] Auf diese Weise wird die neue Menge wohlgeordnet und ist ordnungsisomorph zu einer eindeutig bestimmten Ordinalzahl, die man mit bezeichnet. Diese Addition ist assoziativ und verallgemeinert die Addition natürlicher Zahlen.
Die erste transfinite Ordinalzahl ist die geordnete Menge aller natürlichen Zahlen, man bezeichnet sie mit ω. Veranschaulichen wir uns die Summe : Wir schreiben die zweite Kopie als , dann haben wir
Diese Menge ist nicht , denn in ist die die einzige Zahl ohne Vorgänger, und hat zwei Elemente ohne Vorgänger ( und ). Die Menge sieht so aus:
Wir haben also . Dagegen ist
ungleich ω, denn ist das größte Element von , aber hat kein größtes. Also ist die Addition nicht kommutativ.[18] Man kann die Summe von zwei Ordinalzahlen und auch folgendermaßen definieren, wobei beide Definitionen in ZF äqivalent sind:
- falls , dann sei ,
- falls isoliert ist und der Vorgänger von ist, dann sei ,
- falls eine Limeszahl ist, dann sei .
Die Addition ist monoton. Das heißt: und . Falls , dann existiert eine eindeutig bestimmte Ordinalzahl , so dass . Man bezeichnet sie mit: .[19] Seien und zwei Ordinalzahlen. Falls die Gleichung eine Lösung hat, dann hat sie unendlich viele Lösungen im Falle, dass und genau eine Lösung im Falle, dass . Hat überhaupt Lösungen, dann versteht man unter die kleinste davon. In diesem Sinne gilt für jede isolierte Zahl : . Jede transfinite Ordinalzahl lässt sich auf genau einer Weise als Summe von einer Limeszahl und einer endlichen Ordinalzahl darstellen. Eine Ordinalzahl heißt Rest von falls es eine Ordinalzahl gibt, so dass . Jede Ordinalzahl hat endlich viele Reste.[20]
Multiplikation
Um zwei Ordinalzahlen und zu multiplizieren, schreibt man hin und ersetzt jedes Element von durch eine andere Kopie von .[21]. Das Ergebnis ist eine wohlgeordnete Menge, die isomorph zu genau einer Ordinalzahl ist, die man mit bezeichnet.[22] Auch diese Verknüpfung ist assoziativ und verallgemeinert die Multiplikation der natürlichen Zahlen.
Die Ordinalzahl ω·2 sieht so aus:
Man erkennt, dass ω·2 = ω + ω ist. Dagegen sieht 2·ω so aus:
und nach Umbenennen sehen wir, dass 2·ω = ω ist. Also ist auch die Multiplikation von Ordinalzahlen nicht kommutativ.
Eines der Distributivgesetze gilt für Ordinalzahlen: R(S+T) = RS + RT. Das kann man direkt aus den Definitionen ablesen. Jedoch gilt das andere Distributivgesetz nicht allgemein, denn z. B. ist (1+1)ω = 2·ω = ω, aber 1·ω + 1·ω = ω + ω.
Das neutrale Element der Addition ist die 0, das neutrale Element der Multiplikation ist die 1. Keine Ordinalzahl außer 0 hat ein Negatives (ein additiv inverses Element), also bilden die Ordinalzahlen mit der Addition keine Gruppe, und erst recht keinen Ring. Die induktive Definition der Multiplikation lautet:
- falls , dann sei ,
- für jede Ordinalzahl sei ,
- falls eine Limeszahl ist, dann sei .
Es gelten die Monotoniegesetze: und . Falls , dann heißt Linksteiler von und Rechtsteiler.[23] Man sagt auch, dass rechtsseitiges Vielfache von und linksseitiges Vielfache von ist. Die Limeszahlen sind die linksseitgen Vielfachen von .[23] Jede Ordinalzahl hat endlich viele Rechtsteiler und nur dann endlich viele Linksteiler, wenn sie keine Limeszahl ist.[23] Mengen aus positiven Ordinalzahlen haben größten gemeinsamen Rechtsteiler, größten gemeinsamen Linksteiler und kleinstes linksseitige gemeinsame Vielfache. Rechsseitges gemeinsame Vielfache ist nicht immer vorhanden. Gegenbeispiel ist .[23] Für zwei Ordinalzahlen und existieren eindeutig bestimmte Ordinalzahlen und , so dass .
Allgemeine Summe
Sei ein Netz aus Ordinalzahlen mit Indexmenge die Ordinalzahl . seien die Ordnungsrelationen der Kopien für . Die allgemeine Summe aller wird wie folgt definiert:
Die Multiplikation ist also ein Spezialfall der allgemeinen Summe:
Für jedes Ordinalzahlnetz existiert genau eine Funktion: mit den folgenden drei Eigenschaften:
- für jede Ordinalzahl
- für jede Limeszahl
Der Wert entspricht genau die allgemeine Summe von .
Allgemeines Produkt
Für ein Ordinalzahlnetz sei
wobei
die Bezeichnung für kanonische Projektion ist. Man definiere in die Relation:
Das allgemeine Produkt aller Elemente von wird durch
definiert. Das allgemeine Produkt besteht also aus Tupel der Länge , die antilexikografisch geordnet sind und nur endlich viele positive Komponente besitzen. Für jedes Ordinalzahlnetz existiert genau eine Funktion: mit den folgenden vier Eigenschaften:
- für jede Ordinalzahl
- für Limeszahl falls
- für Limeszahl falls
Der Wert entspricht genau das allgemeine Produkt von
Die Folge
ist Beispiel für antilexikografische Ordnung und stellt laut der Definition eine Menge ordnungsisomorph zu dar. Es gilt also und ! , was nicht überraschend ist, weil ja ! . .
Potenzieren
Die Potenzen sind Spezialfälle von allgemeinen Produkten:
Beispiel
Man kann eine zu ω ordnungisomorphe Menge konstruiren, indem man (folgend die Produktdefinition) Folgen aus natürlichen Zahlen mit endlicher Anzahl von positiven Elementen betrachtet:
und diese antilexikografisch ordnet:
Eigenschaften
Für jede Ordinalzahl gilt:
- ≤.
Aus ≤ folgt ≤. Für zwei Ordinalzahlen und existieren eindeutig bestimmte Ordinalzahlen: - genannt Logarithmus von zur Basis , positives und , so dass (Logarithmus-Satz). Für zwei Ordinalzahlen und exisitieren endlich viele eindeutig bestimmte und , so dass
- .
Diese Darstellung ist unter dem Namen Cantorsche Polynomdarstellung (oder -adische Normalform) bekannt. Sie heißt für Cantorsche Normaldarstellung (oder Cantorsche Normalform). Man kann die Cantorsche Normaldarstellung rekursiv verwenden und die Ordinalzahlen genau so wie in ihrer Normalform darstellen. Wenn dieser Prozess nach endlich vielen Schritten terminiert, erhält man einen elementaren Ausdruck für , der aus , natürlichen Zahlen und Zeichen für Rechenoperationen besteht. Allerdings ist dies nicht für jede Ordinalzahl möglich. Noch allgemeiner: durch endlich viele Zeichen lassen sich nur abzählbar viele Ordinalzahlen darstellen - ein also nur „verschwindend kleiner“ Teil der gesamten Klasse . Es existieren Ordinalzahlen , für die in ihrer Cantorschen Normaldarstellung gleich ist. In diesem Fall führt die Normaldarstellung also zu keiner Vereinfachung. Die kleinste solche Zahl bezeichnet man mit ε.
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Topologische Eigenschaften
Jede Ordinalzahl lässt sich aufgrund ihrer totalen Ordnung durch die Ordnungstopologie zu einem topologischen Raum machen. In dieser Topologie konvergiert die Folge (0, 1, 2, ...) gegen ω, und die Folge (ω, ωω, ωωω, ...) konvergiert gegen ε0. Ordinalzahlen ohne Vorgänger können stets als Grenzwert eines Netzes von kleineren Ordinalzahlen dargestellt werden. Im allgemeinen sind sie jedoch nicht Grenzwert einer Folge kleinerer Ordinalzahlen, wie z. B. die kleinste überabzählbare Ordinalzahl ω1.
Die topologischen Räume ω1 und ω1+1 werden in Büchern oft als Beispiel einer nicht abzählbaren Topologie genannt. Zum Beispiel gilt im Raum ω1+1, dass das Element ω1 im Abschluss der Teilmenge ω1 liegt, aber keine Folge in ω1 gegen das Element ω1 konvergiert. Der Raum ω1 erfüllt das erste, aber nicht das zweite Abzählbarkeitsaxiom und ω1+1 keines von beiden.
Literatur
Bei Verwendung der von Neumannschen Definition:
- Bachmann H., Transfinite Zahlen, Springer, 1967, ASIN: B0000BPIFM
- Deiser O., Einführung in die Mengenlehre, Springer, 2004, ISBN 978-3540204015
- Cohen, P., Set Theory and the Continuum Hypothesis, W. A. Benjamin Inc., New York, 1966, ISBN 978-0805323276
- Komjath P., Totik V., Problems and Theorems in Classical Set Theory, Springer, 2006, ISBN 978-0387302935
- Hrbacek, K., Jech T., Introduction to Set Theory, Marcel Dekker Inc., New York, 1999, ISBN 0-8247-7915-0
- Enderton H., Elements of Set Theory, Academic Press Inc., New York, 1977, ISBN 978-0122384400
- Barwise J. (ed.), Handbook of Mathematical Logic, II., North Holland, 1977, ISBN 978-0-444-86388-1
Bei Verwendung von Ordnungsthypen:
- Klaua D., Kardinal- und Ordinalzahlen, Teil 2, Vieweg, Braunschweig, 1974, ISBN 3-528-06141-3 [24]
- Sierpinski W., Cardinal and ordinal numbers, 1965, ISBN 978-0900318023
- Kuratowski K., Mostowski A., Set theory , North-Holland, 1968, ISBN 978-0720404708
- Jacobsthal, E., Über den Aufbau der transfiniten Arithmetik, Mathematische Annalen, 1909, 66, S. 145-194
- Hausdorff F., Grundzüge der Mengenlehre, 1914, Chelsea Publishing Company, New York, 1949
- Natanson I.P., Theorie der Funktionen einer reellen Veränderlichen, Verlag Harri Deutsch, Frankfurt am Main, 1977, ISBN 3-87144-217-8 (auch in digitaler Form auf russisch bei INSTITUTE OF COMPUTATIONAL MODELLING SB RAS, Krasnojarsk), Kapitel XIV., § 1-3.
Bemerkungen
- ↑ a b S. Natanson, 1977, Kapitel X., § 6.
- ↑ S. Riemann Function (bei MathWorld).
- ↑ 15.8.1923 - Brief von Hans von Neumann an Ernst Zermelo (s. Meschkowski H., Problemgeschichte der neueren Mathematik, B.I.-Wissenschaftsverlag, 1978, ISBN 3-411-01542-X, XIV.1. sowie Tafel 10.)
- ↑ Diesen Satz kann man im Zermelo-Fraenkelschen Axiomensystem ZFC nur mit Hilfe des Ersetzungsaxioms beweisen. Für endliche Mengen ist das allerdings auch ohne das Ersetzungsaxiom möglich.
- ↑ Eine sehr ausführliche Darlegung der Aspekte und Probleme bei der Einführung des Begriffes Ordinalzahl innerhalb der naiven Mengenlehre und der verschiedenen axiomatischen Systeme findet man bei Fraenkel A., Bar-Hillel Y., Foundations of set theory, North-Holland Publishing Co., 1958, ISBN B0000EGMQQ.
- ↑ s. Bachmann, 1968, § 3.5
- ↑ s. Deiser, 2004, 2.6., S. 256 sowie 3.1, S. 433
- ↑ Fraenkel, A., Zu den Grundlagen der Cantor-Zermeloschen Mengenlehre, Mathematische Annalen, 1922, 86, S. 230-237
- ↑ s. Klaua, 1974 sowie Klaua D., Eine axiomatische Mengenlehre mit größtem Universum und Hyperklassen, Monatshefte für Mathematik, 1981, 92, 3, S. 179-195
- ↑ s. Deiser O., Reelle Zahlen. Das klassische Kontinuum und die natürlichen Folgen, Springer, 2007, ISBN 978-3540453871
- ↑ s. Bachmann, 1967, § 4.3 sowie Deiser, 2004, 2.6, S. 257-258 und Enderton, 1977, Chapter 7., S. 182-194
- ↑ s. auch v. Neumann, J., Die Axiomatisierung der Mengenlehre, Mathematische Zeitschrift, 1928, 27, 1., S. 669-752, V.1.
- ↑ Eine Wohlordungsrelation lässt sich auch zwischen Ordnungstypen definieren (zwischen Ordungzahlen im Sinne von Cantor also). Eine wohlgeodrnete Menge S heißt kleiner als eine wohlgeordnete Menge T, wenn S ordnungsisomorph zu einer echten Untermenge von T ist. Es sei die Vereinbarung getroffen, dass wir im weiteren, wenn nicht ausdrücklich etwas anderes gesagt ist, unter Ordinalzahl eine Ordinalzahl im von Neumannschen Sinne verstehen werden.
- ↑ Gäbe es nämlich solche Zahlen nicht, dann wäre Untermenge von (eine echte Menge also).
- ↑ Wenn eine Ordinalzahl ist, die größer ist als alle Elemente von , dann ist \ keine echte Klasse sondern eine wohlgeordnete Menge und hat daher ein kleinstes Element.
- ↑ An dieser Stelle ist es angebracht zu erklären, was man unter Umbennen der Elementen einer Ordinalzahl versteht und womit dieses Umbennen überhaupt rechtfertigt ist. Sei eine nichtleere Ordinalzahl. Für beliebiges Element von und beliebige Ordinalzahl werden wir mit die Menge bezeichnen. Hier ist es wichtig, dass die Definition für geordnetes Paar nach Kuratowski verwendet wird. Damit ist es garantiert, dass keine der Mengen eine Ordinalzahl ist. Die Menge werden wir eine umbenannte Ordinalzahl oder Kopie nennen. Die Wohlordnung in sei durch ≤≤ festgelegt. Ordinalzahlen sind ordnungsisomorph zu ihren Kopien. Keine Kopie ist Ordinalzahl und keine Ordinalzahl ist Element oder Untermenge einer Kopie. Alle Kopien einer Ordinalzahl und die Ordinalzahl selbst sind zueinander paarweise disjunkt.
- ↑ Es gilt also ×), wobei die Ordnungsrelation der wohlgeordneten Menge bezeichnet.
- ↑ Es ist sogar so, dass (s. Komjath, 2006, 8.17).
- ↑ In manchen Quellen wird die Bezeichnung verwendet, die wohl auf Cantor zurückgeht (s. Sierpinski, 1965, XIV., §4, Th. 2 und Kuratowski, Mostowski, 1968, VII., § 5.). Wir halten uns an der Bezeichnung , die man bei Jacobsthal, 1909, S. 166 sowie Hausdorff, 1914, Kap. V., § 2. und Bachmann, § 17.2 findet.
- ↑ s. Sierpinski, 1965, XIV., § 5
- ↑ Dabei wird also jedes Element von durch ersetzt.
- ↑ In unseren Bezeichnungen ist also × mit und ×. Man nennt eine solche Wohlordnung in einem kartesischen Produkt × antilexikographisch.
- ↑ a b c d s. Bachmann, § 17.3, § 18. sowie Sierpinski, 1965, XIV., § 11-12. und Komjath, Totik, 2006, 9.2, 9.8-9 und Jacobsthal, 1909, S. 176-188
- ↑ Diesem Buch liegt ein spezielles Axiomensystem zugrunde.