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„Vectron Systems“ – Versionsunterschied

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Henning Ihmels (Diskussion | Beiträge)
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Anfangs konzentrierte sich das Unternehmen auf die Entwicklung von Warenwirtschafts- und Kommunikationssoftware, um [[Registrierkasse|Kassensysteme]] verschiedener Hersteller mit PCs zu verbinden. 1998 gelang dem Unternehmen der Sprung vom reinen Softwareentwickler zum Komplettanbieter von Kassensystemen. Die Gesellschaft erweiterte innerhalb kurzer Zeit ihre Produktpalette und konnte in einem insbesondere in Deutschland zu nehmend schwieriger werdenden Marktumfeld wachsen.
Anfangs konzentrierte sich das Unternehmen auf die Entwicklung von Warenwirtschafts- und Kommunikationssoftware, um [[Registrierkasse|Kassensysteme]] verschiedener Hersteller mit PCs zu verbinden. 1998 gelang dem Unternehmen der Sprung vom reinen Softwareentwickler zum Komplettanbieter von Kassensystemen. Die Gesellschaft erweiterte innerhalb kurzer Zeit ihre Produktpalette und konnte in einem insbesondere in Deutschland zu nehmend schwieriger werdenden Marktumfeld wachsen.


Nach dem Jahr 2000 bahnte sich allerdings eine schwere Krise an, ausgelöst durch eine Reihe von Faktoren. Internationale Unternehmenszukäufe nach dem Börsengang erwiesen sich als eine zu ambitionierte Expansionsstrategie, der die internen Strukturen des Unternehmens nicht gewachsen waren. Eine in dieser Phase erforderliche Kapitalerhöhung scheiterte letztlich am Zusammenbruch des Neuen Markts, wodurch Vectron unter Inkaufnahme hoher Verluste zum Rückzug aus Tochtergesellschaften gezwungen war. Schließlich trug der „(T)Euro-Schock“ zu einer Konsumzurückhaltung bei, die insbesondere in Deutschland erhebliche Umsatzrückgänge im Gastronomiegewerbe und im Einzelhandel verursachte, den wesentlichen Zielbranchen für Kassensysteme. Wie bei vielen Unternehmen des Neues Marktes könnte die damals vom Kapitalmarkt erwartete extrem schnelle Expansion nicht erfolgreich umgesetzt werden. Nach der Meinung enttäuschter Anleger waren die vollmundigen Versprechungen von über 250 Mio Euro Umsatzziel (für diese "Versprechungen" gibt es keine Quelle) allerdings nur heiße Luft gewesen. Der Kurseinbruch betrug ungefähr 98%.
Nach dem Jahr 2000 bahnte sich allerdings eine schwere Krise an, ausgelöst durch eine Reihe von Faktoren. Internationale Unternehmenszukäufe nach dem Börsengang erwiesen sich als eine zu ambitionierte Expansionsstrategie, der die internen Strukturen des Unternehmens nicht gewachsen waren. Eine in dieser Phase erforderliche Kapitalerhöhung scheiterte letztlich am Zusammenbruch des Neuen Markts, wodurch Vectron unter Inkaufnahme hoher Verluste zum Rückzug aus Tochtergesellschaften gezwungen war. Schließlich trug der „(T)Euro-Schock“ zu einer Konsumzurückhaltung bei, die insbesondere in Deutschland erhebliche Umsatzrückgänge im Gastronomiegewerbe und im Einzelhandel verursachte, den wesentlichen Zielbranchen für Kassensysteme. Wie bei vielen Unternehmen des Neues Marktes könnte die damals vom Kapitalmarkt erwartete extrem schnelle Expansion nicht erfolgreich umgesetzt werden.


Gerettet wurde die finanziell angeschlagene Gesellschaft durch den Einstieg der in Zürich ansässigen Hansa Chemie International AG, die alle Bankverbindlichkeiten von Vectron ablöste, die Restrukturierung sowie umfangreiche Produktneuentwicklungen finanzierte und den freien Aktionären von Vectron ein Übernahmeangebot unterbreitet. Hintergrund des Engagements der Schweizer bildete neben der Erwartung eines erfolgreichen Turnarounds die Absicht, ihre deutsche Tochtergesellschaft, die Hansa Chemie in Duisburg, auf Vectron zu verschmelzen, um deren Börsennotiz für ein eigenes Listing zu nutzen. Kritische Stimmen sprechen hier davon, dass die Hansa Group AG von Vectron über den "Dorn gezogen" wurde, bevor man sich über ein MBO (Management-Buy-out) wieder von der Hansa trennte und höchstwahrscheinlich auch dort verbrannte Erde hinterließ. Für diese Behauptung existiert allerdings keine zuverlässige Quelle.
Gerettet wurde die finanziell angeschlagene Gesellschaft durch den Einstieg der in Zürich ansässigen Hansa Chemie International AG, die alle Bankverbindlichkeiten von Vectron ablöste, die Restrukturierung sowie umfangreiche Produktneuentwicklungen finanzierte und den freien Aktionären von Vectron ein Übernahmeangebot unterbreitet. Hintergrund des Engagements der Schweizer bildete neben der Erwartung eines erfolgreichen Turnarounds die Absicht, ihre deutsche Tochtergesellschaft, die Hansa Chemie in Duisburg, auf Vectron zu verschmelzen, um deren Börsennotiz für ein eigenes Listing zu nutzen. .


Mit der Unterstützung von Hansa ist Vectron nach den Verlustjahren 2001 bis 2003 der Turnaround gelungen. Durch umfangreiche Kostensenkungsmaßnahmen, einer Bereinigung des Beteiligungsportfolios, Verbesserungen in der Organisation und den Prozessabläufen, einer Neustrukturierung des internationalen Vertriebs sowie Qualitätsverbesserungen und der Entwicklung neuer, innovativer Produkte (POS Vario, Modernisierung der anderen Produkte durch 64-Bit-Plattform, POS MobilePro) konnte Vectron nicht nur seinen Umsatz steigern, sondern seit 2004 auch wieder deutlich positive Ergebnisse erwirtschaften.
Mit der Unterstützung von Hansa ist Vectron nach den Verlustjahren 2001 bis 2003 der Turnaround gelungen. Durch umfangreiche Kostensenkungsmaßnahmen, einer Bereinigung des Beteiligungsportfolios, Verbesserungen in der Organisation und den Prozessabläufen, einer Neustrukturierung des internationalen Vertriebs sowie Qualitätsverbesserungen und der Entwicklung neuer, innovativer Produkte (POS Vario, Modernisierung der anderen Produkte durch 64-Bit-Plattform, POS MobilePro) konnte Vectron nicht nur seinen Umsatz steigern, sondern seit 2004 auch wieder deutlich positive Ergebnisse erwirtschaften.


Hansa fasste den Entschluss, die inzwischen gesundete Firma ggf. zu verkaufen, weil im Jahr 2005 ein amerikanisches Unternehmen Interesse an einem Kauf bekundet hatte. Zwar führten diese Gespräche nicht zu einem Abschluss, waren aber für die Gründer Vectrons Anlass, ein eigenes Kaufangebot auf die Beine zu stellen, bevor der Geschäftsbereich an einen fremden Dritten verkauft würde. Mit Hilfe der WGZ-Bank-Gruppe konnte ein kreditfinanziertes Übernahmeangebot unterbreitet werden und
Anfang März 2006 vereinbarten die Hansa Group AG und die Unternehmensgründer einen Management Buy-out im Rahmen eines Asset Deals. An der neuen Vectron Systems AG halten Jens Reckendorf und Thomas Stümmler jeweils 45%, die restlichen 10% liegen bei Jochen Fischer, einem langjährigen Berater des Unternehmens.
Anfang März 2006 vereinbarten die Hansa Group AG und die Unternehmensgründer einen Management Buy-out im Rahmen eines Asset Deals.


Seit dem 23. März 2007 ist Vectron wieder börsennotiert (im [[Entry_Standard|Entry Standard]] der [[Deutsche_Börse|Deutschen Börse]]).
Seit dem 23. März 2007 ist Vectron wieder börsennotiert (im [[Entry_Standard|Entry Standard]] der [[Deutsche_Börse|Deutschen Börse]]).

Version vom 28. Juni 2007, 15:44 Uhr

Die Vectron Systems AG in Münster (Westfalen) ist ein Anbieter von Kassensystemen.

Die Ursprungsgesellschaft der heutigen Vectron wurde 1990 als Vectron Systems Datentechnik GmbH von Jens Reckendorf und Thomas Stümmler gegründet und 1999 als Vectron Systems AG an die Börse (Marktsegment Neuer Markt) gebracht.

Anfangs konzentrierte sich das Unternehmen auf die Entwicklung von Warenwirtschafts- und Kommunikationssoftware, um Kassensysteme verschiedener Hersteller mit PCs zu verbinden. 1998 gelang dem Unternehmen der Sprung vom reinen Softwareentwickler zum Komplettanbieter von Kassensystemen. Die Gesellschaft erweiterte innerhalb kurzer Zeit ihre Produktpalette und konnte in einem insbesondere in Deutschland zu nehmend schwieriger werdenden Marktumfeld wachsen.

Nach dem Jahr 2000 bahnte sich allerdings eine schwere Krise an, ausgelöst durch eine Reihe von Faktoren. Internationale Unternehmenszukäufe nach dem Börsengang erwiesen sich als eine zu ambitionierte Expansionsstrategie, der die internen Strukturen des Unternehmens nicht gewachsen waren. Eine in dieser Phase erforderliche Kapitalerhöhung scheiterte letztlich am Zusammenbruch des Neuen Markts, wodurch Vectron unter Inkaufnahme hoher Verluste zum Rückzug aus Tochtergesellschaften gezwungen war. Schließlich trug der „(T)Euro-Schock“ zu einer Konsumzurückhaltung bei, die insbesondere in Deutschland erhebliche Umsatzrückgänge im Gastronomiegewerbe und im Einzelhandel verursachte, den wesentlichen Zielbranchen für Kassensysteme. Wie bei vielen Unternehmen des Neues Marktes könnte die damals vom Kapitalmarkt erwartete extrem schnelle Expansion nicht erfolgreich umgesetzt werden.

Gerettet wurde die finanziell angeschlagene Gesellschaft durch den Einstieg der in Zürich ansässigen Hansa Chemie International AG, die alle Bankverbindlichkeiten von Vectron ablöste, die Restrukturierung sowie umfangreiche Produktneuentwicklungen finanzierte und den freien Aktionären von Vectron ein Übernahmeangebot unterbreitet. Hintergrund des Engagements der Schweizer bildete neben der Erwartung eines erfolgreichen Turnarounds die Absicht, ihre deutsche Tochtergesellschaft, die Hansa Chemie in Duisburg, auf Vectron zu verschmelzen, um deren Börsennotiz für ein eigenes Listing zu nutzen. .

Mit der Unterstützung von Hansa ist Vectron nach den Verlustjahren 2001 bis 2003 der Turnaround gelungen. Durch umfangreiche Kostensenkungsmaßnahmen, einer Bereinigung des Beteiligungsportfolios, Verbesserungen in der Organisation und den Prozessabläufen, einer Neustrukturierung des internationalen Vertriebs sowie Qualitätsverbesserungen und der Entwicklung neuer, innovativer Produkte (POS Vario, Modernisierung der anderen Produkte durch 64-Bit-Plattform, POS MobilePro) konnte Vectron nicht nur seinen Umsatz steigern, sondern seit 2004 auch wieder deutlich positive Ergebnisse erwirtschaften.

Hansa fasste den Entschluss, die inzwischen gesundete Firma ggf. zu verkaufen, weil im Jahr 2005 ein amerikanisches Unternehmen Interesse an einem Kauf bekundet hatte. Zwar führten diese Gespräche nicht zu einem Abschluss, waren aber für die Gründer Vectrons Anlass, ein eigenes Kaufangebot auf die Beine zu stellen, bevor der Geschäftsbereich an einen fremden Dritten verkauft würde. Mit Hilfe der WGZ-Bank-Gruppe konnte ein kreditfinanziertes Übernahmeangebot unterbreitet werden und Anfang März 2006 vereinbarten die Hansa Group AG und die Unternehmensgründer einen Management Buy-out im Rahmen eines Asset Deals.

Seit dem 23. März 2007 ist Vectron wieder börsennotiert (im Entry Standard der Deutschen Börse).

Heute ist die Vectron Systems AG nach eigenen Angaben Marktführer im Bereich der Bediengastronomie und hochwertigen Lösungen für Bäckereifilialisten im deutschsprachigen Bereich und ist mit einem Exportanteil von über 40% ein bedeutender Anbieter in vielen weiteren europäischen Staaten.

Aufgrund der Vergangenheit am Neuen Markt wird Vectron von einigen enttäuschten Anlegern immer noch negativ gesehen. Sowohl die Entwicklung der letzten Jahre als auch die aktuellen Pressestimmen zeigen, dass das Unternehmen seit mehreren Jahren eine sehr positive Entwicklung hinter sich hat. Die kontroverse Diskussion hat zu einem intensiv betriebenen "Bashing" in verschiedenen Internet-Foren (z.B. Beispiel auf wallstreet:online) und auch in diesem Wikipedia-Artikel geführt.