WaKeeney und Neckar-Enz-Stellung: Unterschied zwischen den Seiten
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[[Bild:Bunker44.jpg|thumb|Bunker 44 bei [[Gundelsheim (Württemberg)|Gundelsheim]]]] |
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'''WaKeeney''' ist eine Stadt im [[Trego County]], Kansas, USA. |
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[[Bild:Bahntunnel Gundelsheim.jpg|thumb|In diesem Bahntunnel bei Gundelsheim befand sich ein, heute vermauerter, getarnter Eingang für in der Nähe liegende Bunkeranlagen]] |
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Die '''Neckar-Enz-Stellung''' war eine in den 1930er Jahren errichtete [[Bunker]]linie in [[Baden-Württemberg]], die von [[Eberbach]] bis nach [[Enzweihingen]] verlief. Sie sollte bei einem Angriff von Westen her den Gegner aufhalten und ihm den Weg vom [[Kraichgau]] nach Osten, also ins deutsche Hinterland, versperren. Gemeinsam mit der [[Wetterau-Main-Tauber-Stellung]] sollte es einem Angreifer unmöglich gemacht werden, mit einem Angriff im Westen einen schnellen Durchmarsch zu erzielen. Die Stellung ersteckte sich über 90 km und verfügte über 450 Bauwerke, deren Errichtung ca. 15 Millionen [[Reichsmark]] kostete. |
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== Vorgeschichte == |
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Gegründet wurde die Stadt erst 1879 rund um eine Haltstation der [[Kansas Pacific Railway]]. Im [[County Seat]] WaKeeney leben nach der letzten Zählung im Jahr 2000 1.924 der 3.319 County-Einwohner. |
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Aus heutiger Sicht erscheint es, als sei die Neckar-Enz-Stellung willkürlich, also ohne direkte Verbindung zum Umfeld erbaut worden. Nach dem [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] beschränkte jedoch der [[Vertrag von Versailles]] Deutschland erheblich in Militär- und Rüstungsfragen. Dieser verbot Deutschland beispielsweise, militärische Verbände, also auch Befestigungen und Bunkeranlagen, entlang der französischen Grenze in einer Tiefe von 50 km zu unterhalten oder zu errichten. Die so genannte [[Interalliierte Militär-Kontrollkommission]] überwachte bis 1927 die Einhaltung dieser Verbote durch Inspektionen genauestens. |
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== Taktisches Konzept == |
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==Trivia== |
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Wegen der Beschränkung der [[Reichswehr]] auf 100.000 Mann stand diese vor dem Problem, wie sie die geringe personelle Stärke ausgleichen konnte, um die umfangreichen Grenzen zu schützen. Noch dazu musste bei allen Planungen von einer materiellen und personellen Überlegenheit des Gegners ausgegangen werden; Frankreich galt in den Jahren vor dem [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] als die stärkste Militärmacht weltweit. Nach dem Studium der historischen Feldzüge in der Region erschien damals als Ausweg, auch wegen der im Ersten Weltkrieg gemachten Erfahrungen, die Errichtung von Befestigungslinien nach dem Konzept der [[Stellung (Militär)|Stellung]] unter Einbeziehung der Flüsse [[Neckar]] und [[Enz]] als natürliche Hindernisse. Bereits 1695 bis 1697 waren mit den [[Eppinger Linien]] ähnlich ausgerichtete Befestigungen in der Region entstanden. |
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So wurde vorgesehen, entlang der natürlichen ([[Panzer]]-)Hindernisse Neckar und Enz möglichst kleine und versteckte Bunker zu errichten, um der gegnerischen [[Artillerie]] keine großen Ziele zu bieten. Diese Bunker sollten so angelegt werden, dass sie die Hindernisse mit Maschinengewehren bestreichen und gegen feindliche [[Infanterie]] schützen konnten. Zugleich dienten sie, insbesondere an besonders gefährdeten Stellen wie [[Gundelsheim (Württemberg)|Gundelsheim]], auch als Beobachtungsposten für die rückwärtig zu stationierende eigene Artillerie. Im Kriegsfalle sollten zudem zwischen den Bunkern Feldstellungen angelegt werden. Die Ausrüstung hierfür wurde in so genannten Armierungsschuppen vorgehalten, die entlang der Linie gut versteckt und geschützt angelegt wurden. Die gesamte Anlage war so ausgelegt, dass sie mit einer normalen Infanteriedivision besetzt werden konnte. Die zur Führung der Truppen notwendigen [[Gefechtsstand|Gefechtsstände]] befanden sich teilweise in den Kampfbunkern, die [[Kompanie]]gefechtsstände etwas abgesetzt im Hinterland. Höhere Gefechtsstände sollten in zivilen oder feldmäßigen Unterkünften in Hinterland stationiert werden. |
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In der US-amerikanischen Fernsehserie „[[Jericho - Der Anschlag]]“ ist an der Stelle von WaKeeney wahrscheinlich die Stadt Jericho Hauptort der Handlung. Ein weiterer Hinweis dafür, dass die Städte übereinstimmten ist, dass in der 3. Folge von der Möglichkeit gesprochen wird, dass ein Flugzeug in der Nähe von Jericho abgestürzt sei. Dieses Flugzeug sollte zum Flugplatz Trego umgeleitet werden, der südwestlich vom realen WaKeeney liegt. |
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Ursprünglich war vorgesehen, etwa vier bis fünf Bunker je Kilometer nahe an den Flüssen zu errichten. Später sollten diese um weitere Bunker ergänzt werden. Tatsächlich ergab sich aber, dass diese Durchschnittszahl sehr stark schwankte, weil zur Befestigung besonders gefährdeter Regionen besonders viele Bunker errichtet wurden. So erkannte man beispielsweise in der Planungsphase, dass sich insbesondere die Ebene zwischen Gundelsheim und [[Offenau]] für den Durchmarsch mit schweren Gerät am ehesten eignete. Die Folge war, dass alleine in und bei Gundelsheim mehr als 70 Bunker errichtet wurden. |
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*[http://www.wakeeney.org/ Website von Wakeeney] (engl.) |
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*[http://www.wakeeney.org/new/visitorinfo/history.htm Geschichte von Wakeeney] (engl.) |
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== Bau der Stellung == |
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Zu Beginn seiner Herrschaft wollte [[Adolf Hitler|Hitler]] keinen Konflikt mit den [[Alliierte]]n riskieren. Denn hätte er zu diesem Zeitpunkt Bunkeranlagen an der deutsch-französischen Grenze errichten lassen, so wäre er das große Risiko einer militärischen Auseinandersetzung eingegangen, aus der die noch junge und schwache [[Wehrmacht]] sicher als Verlierer hervorgegangen wäre. 1934 verfügte das deutsche Heer nur über den leichten [[Panzerkampfwagen I]], der den alliierten Panzern in keiner Weise gewachsen war. |
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So wurden 1934 Festungsdienststellen in [[Ludwigsburg]] und [[Heilbronn]] gebildet, die sich später zu Festungspionierstäben entwickelten. Sie erkundeten Bunkerstandorte, legten die Details der Anlage fest und koordinierten und überwachten 1935 bis 1938 den Bau der Bunkeranlagen. Zugleich erstellten sie für jeden Bunker Karten mit Schussfeldern und legten Trinkwasserquellen fest. Weiter erkundeten sie im Kriegsfall anzulegende Feldstellungen und Artilleriestellungen im Hinterland. Die Bauarbeiten wurden von zivilen Baufirmen durchgeführt, deren Arbeiter auf Verschwiegenheit vereidigt wurden. Errichtet wurden überwiegend [[Regelbau]]ten der Typen C, D, B1 und vereinzelt B alt. Die Baustellen durften nicht einsehbar sein und mussten gegebenenfalls getarnt werden, auch gegen Luftaufklärung. Die Anlieferung von Panzerkuppeln und andere Schwertransporte durften nur im Schutze der Dunkelheit erfolgen. Die Qualitätsanforderungen waren sehr hoch, regelmäßig wurden Betonproben entnommen und untersucht. Jeder Teilbauabschnitt (Fundament, Verschalung, Armierung, Betonierung usw.) wurde einzeln geprüft und abgenommen, bevor weitergearbeitet werden durfte. Um spätere Schwach- und Bruchstellen zu vermeiden, musste die Betonierung in einem Zug erfolgen. Die Außenmauerstärke betrug bis zu einem Meter. Durch eine sehr starke kubische Armierung sollten sich bei Artilleriebeschuss keine Risse in Decken und Wänden bilden können. Die Aufenthaltsräume waren auch gegen Gasangriffe geschützt. Nahezu jeder Bunker verfügte zudem über einen Notausstieg: eine einfache Backsteinmauer, die mit einem Hammer zertrümmert werden konnte, wodurch eine dahinterliegende Kiesaufschüttung ins Bunkerinnere fiel und einen Fluchtweg öffnete. Man versuchte auch, die Bunker durch entsprechende Anstriche bestmöglich zu tarnen. Einige Bunker lagen in Weinbergen und wurden mit typischen Weinbergmauern verblendet. Teilweise waren die Bunker durch kleine Gänge miteinander verbunden. |
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Um den Angreifer zu täuschen, wurden auch Scheinstellungen angelegt. Diese wurden so angelegt, dass sie auch als Wechselstellung und Beobachtungsposten genutzt werden konnten. Da jedoch die ständige Besetzung mit Personal nicht vorgesehen war, wurden auch weniger große Qualitätsansprüche an den Beton gestellt und dieser teilweise mit Naturstein und anderem Material durchsetzt. |
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[[en:WaKeeney, Kansas]] |
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[[lmo:WaKeeney, Kansas]] |
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== Besonderheit in Gundelsheim == |
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[[vo:WaKeeney]] |
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Mit dem Ausbau des Bauabschnittes II, von Eberbach bis in die Nähe von [[Jagstfeld]], sollte wegen der 50-km-Sicherheitszone des Versailler Vetrages erst 1936 begonnen werden. 1935 wurde jedoch in Gundelsheim im Zuge des Neckarausbaues eine Staustufe mit Schleuse, Kraftwerk und Brücke errichtet. Mit Blick auf die besondere Gefährdung gerade dieses Raumes wurde in dieses Bauwerk auch ein Kampfbunker integriert, der über unterirdische Gänge mit anderen Bunkern in Verbindung stand. Offiziell wurden diese Kampfbunker als zivile Luftschutzbauten deklariert. Jedoch lag diese Staufstufe etwa 1000m innerhalb des 50 km Sicherheitsbereiches. In einem Schreiben hieß es damals: ''...Die dadurch bedingte Überschreitung der 50 km Grenze um etwa 1000m ist nach Auffassung des Herrn Reichswehrministers, der sich den Entscheid hierfür noch vorbehalten hat, unbedenklich ...'' Ganz so unbedenklich erschien dies [[Frankreich]] jedoch nicht, denn dort wurde der Bunkerbau bemerkt und auch Protest dagegen eingelegt, was allerdings den Weiterbau nicht beeinflusste. Alle weiteren Bunkeranlagen in Gundelsheim wurden 1936 und 1937 errichtet. |
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== Nachrichtentechnik == |
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[[Bild:Kabelsäule Neckar-Enz-Stellung.jpg|thumb|Typische Kabelsäule der Neckar-Enz-Stellung]] |
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[[Bild:Kabelreste in Kabelsäule der Neckar-Enz-Stellung.jpg|thumb|Telefonkabelreste in einer Kabelsäule]] |
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Nach den verheerenden Erfahrungen mit unzureichender Nachrichtentechnik, insbesondere in der ersten Phase des zurückliegenden Weltkrieges, aber auch im Rahmen von Übungen in jenen Jahren, legte man zunehmend großen Wert auf zuverlässige und für die Kommunikationsanforderungen ausreichend dimensionierte Nachrichtentechnik. So auch bei der Neckar-Enz-Stellung, für die ein eigenes Nachrichtennetz verlegt und geschaltet wurde. Wie schon in den zurückliegenden Jahrzehnten und später auch bei der [[Bundeswehr]] geschah dies in enger Kooperation mit dem staatlichen Telekommunikationsanbieter, damals die [[Deutsche Reichspost]] (DRP). Postbautrupps verlegten hierzu, etwa ein bis zwei Kilometer hinter der Linie und bevorzugt durch bewaldetes Gebiet, eine Telefonleitung. Diese bestand aus einem vieladrigen Telefonkabel mit Stahlmantel und wurde zumindest an gefährdeten Stellen in zwei Meter Tiefe in einem Stahlrohr verlegt. Von den Bunkern liefen Leitungen zu Kabelsäulen, die, vergleichsweise massiv aus Beton errichtet, auch heute noch häufig in der Umgebung der Stellung anzutreffen sind, und wurden dort mit dem Netz verschaltet. So konnte jeder Bunker mit den Nachbarbunkern und Kommandostellen Kontakt halten. Für die im Übungs- und Kriegsfall anzulegenden Feldstellungen wurde in den Armierungsschuppen Feldkabel vorgehalten. Für den Fall, dass höhere Kommandostäbe zu Übungs- und Kriegszwecken hinter der Neckar-Enz-Stellung eingerichtet wurden, musste die Reichspost dieses Netz mit dem zivilen Telefonnetz und anderen Militärnetzen verschalten. Solche Schaltungen wurden, besonders ab 1934, reichsweit geübt. |
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== Nach Beginn der Westwallarbeiten == |
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Als 1937 mit dem Bau des [[Westwall]]s begonnen wurde, rückte die Neckar-Enz-Stellung immer weiter in den Schatten des „großen Bruders“, wie es unter Angehörigen der Wehrmacht hieß. So wurden oftmals wenige Monate nach der Fertigstellung von Anlagen bereits dringend benötigte Einrichtungsgegenstände aus den Bunkern der Neckar-Enz-Stellung entfernt und für den Westwall verwendet. Auch Telefonleitungen wurden, teils kurz nach deren Verlegung, wieder ausgegraben, um für den Westwall eingesetzt zu werden. |
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Bei Kriegsbeginn im September 1939 wurde die Bunkerlinie vom [[Oberkommando der Wehrmacht]] (OKW) bereits als absolut kriegsunwichtig angesehen, und sämtliche noch ausstehenden Arbeiten wurden eingestellt. Die wenigen Soldaten, die die Bunker betriebsbereit hielten, wurden bis Januar 1942 komplett abgezogen, verbliebene Waffen und sonstiges Gerät wurden demontiert und zum West-oder [[Atlantikwall]] transportiert und dort wieder eingebaut. |
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Die Neckar-Enz-Stellung galt in den frühen Jahren des NS-Regimes im [[Deutsches Reich|Deutschen Reich]] als die wichtigste und stärkste Bunkerlinie Europas. Strittig ist, ob die französische [[Maginot-Linie]] diesen Titel nicht eher verdiente. |
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== Zweiter Weltkrieg == |
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Fast vier Jahre lang wurden die Bunker nicht militärisch genutzt. Doch bei [[Bombenangriff]]en suchten immer wieder Tausende Zivilisten der Region Schutz in den Bunkern (Bis März 1943 war dies ein Verbrechen und konnte mit Zuchthaus bestraft werden, eine Maßnahme, die jedoch nie angewendet worden war. Danach wurde es gesetzlich erlaubt). Es wurden einige Bunker wieder mit Maschinen zur Luft- und [[Wasserversorgung]] der Insassen ausgestattet und mit Personal besetzt. [[Schießscharte]]n wurden mit Metallplatten verschlossen, um ein Eindringen von [[Splitter]]n oder Geschossen zu verhindern. In einigen Bunkern befanden sich bei Luftangriffen bis zu 300 Menschen. Sie besetzten nicht nur die gesamten Räume der Anlagen, sondern auch Treppen und Toiletten, in denen teilweise schlechteste hygienische Zustände herrschten. Viele Bewohner der umliegenden Dörfer hatten sich bereits auf die Bombennächte eingestellt und legten in den Bunkern [[Nahrungsmittel]] und private Gegenstände für den Notfall bereit. |
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Als 1945 die Front näher rückte, versuchte das Oberkommando des deutschen Westheeres, die Bunkeranlagen wieder einsatzbereit zu machen. Zahlreiche davon waren in einem äußerst schlechten Zustand: Viele Bunker waren mit Wasser vollgelaufen, wiesen schwere Beschädigungen durch alliierte [[Fliegerbombe]]n auf oder waren vollkommen marode, so dass sie kaum noch militärisch genutzt werden konnten. Halterungen für schwere Geschütze, die in die Wände eingelassen worden waren, litten unter Rostschäden und mussten ausgetauscht werden. |
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Zwar konnten einige Anlagen noch mit Waffen bestückt werden, doch über 80 % aller Bunker blieben stark unterbesetzt oder waren gänzlich ohne Besatzung und fielen nach nur kurzen Kämpfen in alliierte Hände. Von den geplanten Mannschaften von etwa 17.000 Mann waren gerade einmal 8.400 angetreten, die meisten davon schlecht ausgebildete [[Volkssturm]]- und [[Hitlerjugend|HJ]]-Angehörige. Viele waren verwundet oder litten an Krankheiten. Der Kampfwert der Truppe war sehr gering. Auch die Moral und Einsatzbereitschaft war äußerst zweifelhaft: Fast 1.000 Fahnenflüchtige meldete das Oberkommando im Westen schon vor Beginn der Kämpfe um die Neckar-Enz-Stellung. |
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Unter den Truppen, die zur Verteidigung der Neckar-Enz-Stellung eingesetzt werden sollten, befanden sich auch zwei sogenannte ''"Magenkranken-Bataillone"'', die aus insgesamt 630 Soldaten aller Altersklassen bestanden. Alle Angehörigen dieser Trupps litten an diversen Magenkrankheiten, die im Normalfall die Befreiung von der Wehrpflicht bedeutet hätten. |
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Der Kampf an der Neckar-Enz-Stellung hatte kaum Auswirkung auf die Offensive der Alliierten, da diese die Linie einfach am Nord- und am Südende vorsorglich umgingen und dann von allen Seiten aufrollten. Bei [[Bietigheim-Bissingen|Bietigheim]] wurden die französischen Truppen, die aus Nordosten kommend Anfang April die Altstadt besetzt hatten, jedoch zwölf Tage lang daran gehindert, die Enz zu überqueren. In diesem Zeitraum kam es zu einem tragischen Zwischenfall, als die französischen Besatzungstruppen Bietigheimer Zivilisten befahlen, den Ort zu verlassen und in Richtung [[Sachsenheim|Kleinsachsenheim]] zu marschieren. Die Marschkolonne wurde von deutscher Artillerie auf der anderen Seite für eine französische Infanteriekolonne gehalten und beschossen, was zahlreiche Todesopfer unter den Zivilisten forderte. |
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== Nach Kriegsende == |
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Kurz nach dem Ende der größeren Kampfhandlungen, als nur noch örtlich geschossen wurde, übergab ein deutscher Oberleutnant mehrere Bunker kampflos den [[Vereinigte Staaten|US-Amerikanern]]. Diese fanden in den vier Anlagen über 1.600 Zivilisten, die sich hierher geflüchtet hatten. |
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Die verbliebenen Bunker wurden von den Allierten zumeist gesprengt. Dies erfolgte, indem ein Sprengsatz im Bunkerinneren an einer stabilen Außenmauerecke platziert und gezündet wurde. Die Folge war, dass die Bunkerdecke abriss, sich meist in der Luft drehte und dann mit der Innenseite nach oben, oft auch geknickt bzw. gefaltet, auf Teile der Bunkeranlage zurückfiel, welche somit unbrauchbar wurde. Einige Bunker in der Nähe von Häusern wurden, da eine Sprengung zu gefährlich erschien, mit Beton vergossen. Nur ganz vereinzelt wurden Bunker vergessen bzw. war der Sprengversuch erfolglos geblieben. |
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Am Steilhang der Enz zwischen Bietigheim und Bissingen sind noch einige Reste der Neckar-Enz-Stellung zu sehen und werden dort in einem Museumsbunker dokumentiert. |
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== Literatur == |
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* Till Kiener: ''Die Neckar-Enz-Stellung. Gundelsheimer Bunkerwelten''. 1. Auflage. Kiener, Nürtingen 2002 |
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* Hans Georg Kampe: ''Nachrichtentruppe des Heeres und Deutsche Reichspost''. Meißler, Waldesruh bei Berlin 1999, ISBN 3-932566-31-9 |
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* [http://www.geschichtsverein-bietigheim-bissingen.de/themen/museumsbunker/museumsbunker.html Museumsbunker Bietigheim-Bissingen] |
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* [http://www.neckar-enz-stellung.de/ Private Website zur Neckar-Enz-Stellung] |
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[[Kategorie:Festung in Baden-Württemberg]] |
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[[Kategorie:Bauwerk im Landkreis Heilbronn]] |
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[[Kategorie:Landkreis Ludwigsburg]] |
Version vom 27. Juni 2007, 18:19 Uhr

Die Neckar-Enz-Stellung war eine in den 1930er Jahren errichtete Bunkerlinie in Baden-Württemberg, die von Eberbach bis nach Enzweihingen verlief. Sie sollte bei einem Angriff von Westen her den Gegner aufhalten und ihm den Weg vom Kraichgau nach Osten, also ins deutsche Hinterland, versperren. Gemeinsam mit der Wetterau-Main-Tauber-Stellung sollte es einem Angreifer unmöglich gemacht werden, mit einem Angriff im Westen einen schnellen Durchmarsch zu erzielen. Die Stellung ersteckte sich über 90 km und verfügte über 450 Bauwerke, deren Errichtung ca. 15 Millionen Reichsmark kostete.
Vorgeschichte
Aus heutiger Sicht erscheint es, als sei die Neckar-Enz-Stellung willkürlich, also ohne direkte Verbindung zum Umfeld erbaut worden. Nach dem Ersten Weltkrieg beschränkte jedoch der Vertrag von Versailles Deutschland erheblich in Militär- und Rüstungsfragen. Dieser verbot Deutschland beispielsweise, militärische Verbände, also auch Befestigungen und Bunkeranlagen, entlang der französischen Grenze in einer Tiefe von 50 km zu unterhalten oder zu errichten. Die so genannte Interalliierte Militär-Kontrollkommission überwachte bis 1927 die Einhaltung dieser Verbote durch Inspektionen genauestens.
Taktisches Konzept
Wegen der Beschränkung der Reichswehr auf 100.000 Mann stand diese vor dem Problem, wie sie die geringe personelle Stärke ausgleichen konnte, um die umfangreichen Grenzen zu schützen. Noch dazu musste bei allen Planungen von einer materiellen und personellen Überlegenheit des Gegners ausgegangen werden; Frankreich galt in den Jahren vor dem Zweiten Weltkrieg als die stärkste Militärmacht weltweit. Nach dem Studium der historischen Feldzüge in der Region erschien damals als Ausweg, auch wegen der im Ersten Weltkrieg gemachten Erfahrungen, die Errichtung von Befestigungslinien nach dem Konzept der Stellung unter Einbeziehung der Flüsse Neckar und Enz als natürliche Hindernisse. Bereits 1695 bis 1697 waren mit den Eppinger Linien ähnlich ausgerichtete Befestigungen in der Region entstanden.
So wurde vorgesehen, entlang der natürlichen (Panzer-)Hindernisse Neckar und Enz möglichst kleine und versteckte Bunker zu errichten, um der gegnerischen Artillerie keine großen Ziele zu bieten. Diese Bunker sollten so angelegt werden, dass sie die Hindernisse mit Maschinengewehren bestreichen und gegen feindliche Infanterie schützen konnten. Zugleich dienten sie, insbesondere an besonders gefährdeten Stellen wie Gundelsheim, auch als Beobachtungsposten für die rückwärtig zu stationierende eigene Artillerie. Im Kriegsfalle sollten zudem zwischen den Bunkern Feldstellungen angelegt werden. Die Ausrüstung hierfür wurde in so genannten Armierungsschuppen vorgehalten, die entlang der Linie gut versteckt und geschützt angelegt wurden. Die gesamte Anlage war so ausgelegt, dass sie mit einer normalen Infanteriedivision besetzt werden konnte. Die zur Führung der Truppen notwendigen Gefechtsstände befanden sich teilweise in den Kampfbunkern, die Kompaniegefechtsstände etwas abgesetzt im Hinterland. Höhere Gefechtsstände sollten in zivilen oder feldmäßigen Unterkünften in Hinterland stationiert werden.
Ursprünglich war vorgesehen, etwa vier bis fünf Bunker je Kilometer nahe an den Flüssen zu errichten. Später sollten diese um weitere Bunker ergänzt werden. Tatsächlich ergab sich aber, dass diese Durchschnittszahl sehr stark schwankte, weil zur Befestigung besonders gefährdeter Regionen besonders viele Bunker errichtet wurden. So erkannte man beispielsweise in der Planungsphase, dass sich insbesondere die Ebene zwischen Gundelsheim und Offenau für den Durchmarsch mit schweren Gerät am ehesten eignete. Die Folge war, dass alleine in und bei Gundelsheim mehr als 70 Bunker errichtet wurden.
Bau der Stellung
Zu Beginn seiner Herrschaft wollte Hitler keinen Konflikt mit den Alliierten riskieren. Denn hätte er zu diesem Zeitpunkt Bunkeranlagen an der deutsch-französischen Grenze errichten lassen, so wäre er das große Risiko einer militärischen Auseinandersetzung eingegangen, aus der die noch junge und schwache Wehrmacht sicher als Verlierer hervorgegangen wäre. 1934 verfügte das deutsche Heer nur über den leichten Panzerkampfwagen I, der den alliierten Panzern in keiner Weise gewachsen war.
So wurden 1934 Festungsdienststellen in Ludwigsburg und Heilbronn gebildet, die sich später zu Festungspionierstäben entwickelten. Sie erkundeten Bunkerstandorte, legten die Details der Anlage fest und koordinierten und überwachten 1935 bis 1938 den Bau der Bunkeranlagen. Zugleich erstellten sie für jeden Bunker Karten mit Schussfeldern und legten Trinkwasserquellen fest. Weiter erkundeten sie im Kriegsfall anzulegende Feldstellungen und Artilleriestellungen im Hinterland. Die Bauarbeiten wurden von zivilen Baufirmen durchgeführt, deren Arbeiter auf Verschwiegenheit vereidigt wurden. Errichtet wurden überwiegend Regelbauten der Typen C, D, B1 und vereinzelt B alt. Die Baustellen durften nicht einsehbar sein und mussten gegebenenfalls getarnt werden, auch gegen Luftaufklärung. Die Anlieferung von Panzerkuppeln und andere Schwertransporte durften nur im Schutze der Dunkelheit erfolgen. Die Qualitätsanforderungen waren sehr hoch, regelmäßig wurden Betonproben entnommen und untersucht. Jeder Teilbauabschnitt (Fundament, Verschalung, Armierung, Betonierung usw.) wurde einzeln geprüft und abgenommen, bevor weitergearbeitet werden durfte. Um spätere Schwach- und Bruchstellen zu vermeiden, musste die Betonierung in einem Zug erfolgen. Die Außenmauerstärke betrug bis zu einem Meter. Durch eine sehr starke kubische Armierung sollten sich bei Artilleriebeschuss keine Risse in Decken und Wänden bilden können. Die Aufenthaltsräume waren auch gegen Gasangriffe geschützt. Nahezu jeder Bunker verfügte zudem über einen Notausstieg: eine einfache Backsteinmauer, die mit einem Hammer zertrümmert werden konnte, wodurch eine dahinterliegende Kiesaufschüttung ins Bunkerinnere fiel und einen Fluchtweg öffnete. Man versuchte auch, die Bunker durch entsprechende Anstriche bestmöglich zu tarnen. Einige Bunker lagen in Weinbergen und wurden mit typischen Weinbergmauern verblendet. Teilweise waren die Bunker durch kleine Gänge miteinander verbunden.
Um den Angreifer zu täuschen, wurden auch Scheinstellungen angelegt. Diese wurden so angelegt, dass sie auch als Wechselstellung und Beobachtungsposten genutzt werden konnten. Da jedoch die ständige Besetzung mit Personal nicht vorgesehen war, wurden auch weniger große Qualitätsansprüche an den Beton gestellt und dieser teilweise mit Naturstein und anderem Material durchsetzt.
Besonderheit in Gundelsheim
Mit dem Ausbau des Bauabschnittes II, von Eberbach bis in die Nähe von Jagstfeld, sollte wegen der 50-km-Sicherheitszone des Versailler Vetrages erst 1936 begonnen werden. 1935 wurde jedoch in Gundelsheim im Zuge des Neckarausbaues eine Staustufe mit Schleuse, Kraftwerk und Brücke errichtet. Mit Blick auf die besondere Gefährdung gerade dieses Raumes wurde in dieses Bauwerk auch ein Kampfbunker integriert, der über unterirdische Gänge mit anderen Bunkern in Verbindung stand. Offiziell wurden diese Kampfbunker als zivile Luftschutzbauten deklariert. Jedoch lag diese Staufstufe etwa 1000m innerhalb des 50 km Sicherheitsbereiches. In einem Schreiben hieß es damals: ...Die dadurch bedingte Überschreitung der 50 km Grenze um etwa 1000m ist nach Auffassung des Herrn Reichswehrministers, der sich den Entscheid hierfür noch vorbehalten hat, unbedenklich ... Ganz so unbedenklich erschien dies Frankreich jedoch nicht, denn dort wurde der Bunkerbau bemerkt und auch Protest dagegen eingelegt, was allerdings den Weiterbau nicht beeinflusste. Alle weiteren Bunkeranlagen in Gundelsheim wurden 1936 und 1937 errichtet.
Nachrichtentechnik


Nach den verheerenden Erfahrungen mit unzureichender Nachrichtentechnik, insbesondere in der ersten Phase des zurückliegenden Weltkrieges, aber auch im Rahmen von Übungen in jenen Jahren, legte man zunehmend großen Wert auf zuverlässige und für die Kommunikationsanforderungen ausreichend dimensionierte Nachrichtentechnik. So auch bei der Neckar-Enz-Stellung, für die ein eigenes Nachrichtennetz verlegt und geschaltet wurde. Wie schon in den zurückliegenden Jahrzehnten und später auch bei der Bundeswehr geschah dies in enger Kooperation mit dem staatlichen Telekommunikationsanbieter, damals die Deutsche Reichspost (DRP). Postbautrupps verlegten hierzu, etwa ein bis zwei Kilometer hinter der Linie und bevorzugt durch bewaldetes Gebiet, eine Telefonleitung. Diese bestand aus einem vieladrigen Telefonkabel mit Stahlmantel und wurde zumindest an gefährdeten Stellen in zwei Meter Tiefe in einem Stahlrohr verlegt. Von den Bunkern liefen Leitungen zu Kabelsäulen, die, vergleichsweise massiv aus Beton errichtet, auch heute noch häufig in der Umgebung der Stellung anzutreffen sind, und wurden dort mit dem Netz verschaltet. So konnte jeder Bunker mit den Nachbarbunkern und Kommandostellen Kontakt halten. Für die im Übungs- und Kriegsfall anzulegenden Feldstellungen wurde in den Armierungsschuppen Feldkabel vorgehalten. Für den Fall, dass höhere Kommandostäbe zu Übungs- und Kriegszwecken hinter der Neckar-Enz-Stellung eingerichtet wurden, musste die Reichspost dieses Netz mit dem zivilen Telefonnetz und anderen Militärnetzen verschalten. Solche Schaltungen wurden, besonders ab 1934, reichsweit geübt.
Nach Beginn der Westwallarbeiten
Als 1937 mit dem Bau des Westwalls begonnen wurde, rückte die Neckar-Enz-Stellung immer weiter in den Schatten des „großen Bruders“, wie es unter Angehörigen der Wehrmacht hieß. So wurden oftmals wenige Monate nach der Fertigstellung von Anlagen bereits dringend benötigte Einrichtungsgegenstände aus den Bunkern der Neckar-Enz-Stellung entfernt und für den Westwall verwendet. Auch Telefonleitungen wurden, teils kurz nach deren Verlegung, wieder ausgegraben, um für den Westwall eingesetzt zu werden.
Bei Kriegsbeginn im September 1939 wurde die Bunkerlinie vom Oberkommando der Wehrmacht (OKW) bereits als absolut kriegsunwichtig angesehen, und sämtliche noch ausstehenden Arbeiten wurden eingestellt. Die wenigen Soldaten, die die Bunker betriebsbereit hielten, wurden bis Januar 1942 komplett abgezogen, verbliebene Waffen und sonstiges Gerät wurden demontiert und zum West-oder Atlantikwall transportiert und dort wieder eingebaut.
Die Neckar-Enz-Stellung galt in den frühen Jahren des NS-Regimes im Deutschen Reich als die wichtigste und stärkste Bunkerlinie Europas. Strittig ist, ob die französische Maginot-Linie diesen Titel nicht eher verdiente.
Zweiter Weltkrieg
Fast vier Jahre lang wurden die Bunker nicht militärisch genutzt. Doch bei Bombenangriffen suchten immer wieder Tausende Zivilisten der Region Schutz in den Bunkern (Bis März 1943 war dies ein Verbrechen und konnte mit Zuchthaus bestraft werden, eine Maßnahme, die jedoch nie angewendet worden war. Danach wurde es gesetzlich erlaubt). Es wurden einige Bunker wieder mit Maschinen zur Luft- und Wasserversorgung der Insassen ausgestattet und mit Personal besetzt. Schießscharten wurden mit Metallplatten verschlossen, um ein Eindringen von Splittern oder Geschossen zu verhindern. In einigen Bunkern befanden sich bei Luftangriffen bis zu 300 Menschen. Sie besetzten nicht nur die gesamten Räume der Anlagen, sondern auch Treppen und Toiletten, in denen teilweise schlechteste hygienische Zustände herrschten. Viele Bewohner der umliegenden Dörfer hatten sich bereits auf die Bombennächte eingestellt und legten in den Bunkern Nahrungsmittel und private Gegenstände für den Notfall bereit.
Als 1945 die Front näher rückte, versuchte das Oberkommando des deutschen Westheeres, die Bunkeranlagen wieder einsatzbereit zu machen. Zahlreiche davon waren in einem äußerst schlechten Zustand: Viele Bunker waren mit Wasser vollgelaufen, wiesen schwere Beschädigungen durch alliierte Fliegerbomben auf oder waren vollkommen marode, so dass sie kaum noch militärisch genutzt werden konnten. Halterungen für schwere Geschütze, die in die Wände eingelassen worden waren, litten unter Rostschäden und mussten ausgetauscht werden.
Zwar konnten einige Anlagen noch mit Waffen bestückt werden, doch über 80 % aller Bunker blieben stark unterbesetzt oder waren gänzlich ohne Besatzung und fielen nach nur kurzen Kämpfen in alliierte Hände. Von den geplanten Mannschaften von etwa 17.000 Mann waren gerade einmal 8.400 angetreten, die meisten davon schlecht ausgebildete Volkssturm- und HJ-Angehörige. Viele waren verwundet oder litten an Krankheiten. Der Kampfwert der Truppe war sehr gering. Auch die Moral und Einsatzbereitschaft war äußerst zweifelhaft: Fast 1.000 Fahnenflüchtige meldete das Oberkommando im Westen schon vor Beginn der Kämpfe um die Neckar-Enz-Stellung.
Unter den Truppen, die zur Verteidigung der Neckar-Enz-Stellung eingesetzt werden sollten, befanden sich auch zwei sogenannte "Magenkranken-Bataillone", die aus insgesamt 630 Soldaten aller Altersklassen bestanden. Alle Angehörigen dieser Trupps litten an diversen Magenkrankheiten, die im Normalfall die Befreiung von der Wehrpflicht bedeutet hätten.
Der Kampf an der Neckar-Enz-Stellung hatte kaum Auswirkung auf die Offensive der Alliierten, da diese die Linie einfach am Nord- und am Südende vorsorglich umgingen und dann von allen Seiten aufrollten. Bei Bietigheim wurden die französischen Truppen, die aus Nordosten kommend Anfang April die Altstadt besetzt hatten, jedoch zwölf Tage lang daran gehindert, die Enz zu überqueren. In diesem Zeitraum kam es zu einem tragischen Zwischenfall, als die französischen Besatzungstruppen Bietigheimer Zivilisten befahlen, den Ort zu verlassen und in Richtung Kleinsachsenheim zu marschieren. Die Marschkolonne wurde von deutscher Artillerie auf der anderen Seite für eine französische Infanteriekolonne gehalten und beschossen, was zahlreiche Todesopfer unter den Zivilisten forderte.
Nach Kriegsende
Kurz nach dem Ende der größeren Kampfhandlungen, als nur noch örtlich geschossen wurde, übergab ein deutscher Oberleutnant mehrere Bunker kampflos den US-Amerikanern. Diese fanden in den vier Anlagen über 1.600 Zivilisten, die sich hierher geflüchtet hatten.
Die verbliebenen Bunker wurden von den Allierten zumeist gesprengt. Dies erfolgte, indem ein Sprengsatz im Bunkerinneren an einer stabilen Außenmauerecke platziert und gezündet wurde. Die Folge war, dass die Bunkerdecke abriss, sich meist in der Luft drehte und dann mit der Innenseite nach oben, oft auch geknickt bzw. gefaltet, auf Teile der Bunkeranlage zurückfiel, welche somit unbrauchbar wurde. Einige Bunker in der Nähe von Häusern wurden, da eine Sprengung zu gefährlich erschien, mit Beton vergossen. Nur ganz vereinzelt wurden Bunker vergessen bzw. war der Sprengversuch erfolglos geblieben.
Am Steilhang der Enz zwischen Bietigheim und Bissingen sind noch einige Reste der Neckar-Enz-Stellung zu sehen und werden dort in einem Museumsbunker dokumentiert.
Literatur
- Till Kiener: Die Neckar-Enz-Stellung. Gundelsheimer Bunkerwelten. 1. Auflage. Kiener, Nürtingen 2002
- Hans Georg Kampe: Nachrichtentruppe des Heeres und Deutsche Reichspost. Meißler, Waldesruh bei Berlin 1999, ISBN 3-932566-31-9