Renate Brausewetter und Thusis: Unterschied zwischen den Seiten
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'''Renate Brausewetter''' (* [[1. Oktober]] [[1905]] in [[Málaga]], [[Spanien]]; † [[20. August]] [[2006]] in [[Linz am Rhein]]) war eine [[Deutschland|deutsche]] [[Schauspieler]]in der [[Stummfilm]]zeit. |
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{{Infobox Ort in der Schweiz| |
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== Leben == |
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NAME_ORT = Thusis| |
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GEMEINDEART = Gemeinde| |
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BILDPFAD_KARTE = Karte Gemeinde Thusis 2007.png| |
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BILDPFAD_WAPPEN = Thusis wappen.svg| |
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PIXEL = 98 px| |
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KANTON = Graubünden| |
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BEZIRK = [[Hinterrhein (Bezirk)|Hinterrhein]]| |
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BFS = 3668| |
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PLZ = 7430| |
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BREITENGRAD = 46.699996| |
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LÄNGENGRAD = 9.433335| |
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HÖHE = 720| |
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FLÄCHE = 6.81| |
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EINWOHNER = 2595| |
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STAND_EINWOHNER = 31. Dezember 2005| |
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WEBSITE = www.thusis.ch| |
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'''Thusis''' (rätorom. ''Tusàn'') ist eine [[Gemeinde]] im Kanton [[Kanton Graubünden|Graubünden]] ([[Schweiz]]) und gleichzeitig Hauptort des gleichnamigen Kreises. |
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== Geographie == |
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Brausewetter, die in Malaga/Spanien geboren wurde, übersiedelte als 9-Jährige mit der Familie nach [[Berlin]]. Über ihren älteren Bruder, den Schauspieler [[Hans Brausewetter]], knüpfte sie Kontakte zu führenden Intellektuellen ihrer Zeit und erhielt Zugang zur [[Theater]]- und Filmwelt. Sie debütierte [[1925]] auf der Leinwand als Statistin in ''[[Die freudlose Gasse]]'' mit [[Greta Garbo]]. |
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Die Gemeinde Thusis liegt am nördlichen Eingang zur Via-Mala-Schlucht. Die Gemeinde grenzt im Westen an den Heinzenberg und im Osten an den [[Hinterrhein]] und an das rechtsrheinig angrenzende [[Domleschg]] . |
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== Bevölkerung == |
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Nennenswerte Rollen spielte sie danach unter anderem in [[Georg Wilhelm Pabst]]s ''Geheimnisse einer Seele'' und in [[Gerhard Lamprecht]]s Filmen ''Hanseaten'' und ''Der alte Fritz''. Mit Anbruch des [[Tonfilm]]zeitalters endete Brausewetters Darstellerkarriere, da sie sich nicht mit dem neuen Medium einließ, stattdessen den Rückzug ins Privatleben antrat und sich ihren beiden ersten Kindern widmete. |
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=== Bevölkerungsentwicklung === |
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Trotz seiner Zentrumsfunktion für die Gemeinden des Heinzenbergs blieb Thusis bis ins 19. Jahrhundert eine kleiner Ort mit knapp 700 Bewohnern (1850 769 Einwohner). Zwischen 1850 und 1888 wuchs die Einwohnerzahl markant auf 1281 Personen an (1850-1888:+67 %). Danach kam es zu einer Jahrzehnte dauernden Stagnation (1888-1930). Von 1930 bis ins Jahr 2000 wuchs die Bevölkerung markant. Besonders stark zwischen 1941 und 1970 (1941-1970:+70 %). Grund dafür sind die Zuwanderung aus den umliegenden Dörfern und Einwanderung aus dem Ausland. Zuerst kamen Italiener und Spanier, danach Tamilen aus Sri Lanka und nach 1985 Einwanderer aus Portugal und den Republiken des früheren Jugoslawiens. |
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=== Sprachen === |
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Nach der Scheidung von ihrem Ehemann, dem Chemiker Hubert Wagner, lebte sie ab [[1944]] alleine mit ihren drei Kindern in Berlin. [[1950]] stand sie in ''Die Treppe'' unter Regie von [[Alfred Braun]] noch einmal vor der Kamera. |
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[[Bild:Thusis_um_1900.jpg|thumb|250px|left|Thusis um 1900]] |
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In Thusis wird ein eigenartiger Dialekt, das [[Thusnerdeutsch]], gesprochen, dessen Herkunft bis heute weitgehend ungeklärt ist. Noch bis weit ins 18. Jahrhundert hinein wurde im Umland von Thusis, d.h., im Domleschg, am unteren Heinzenberg und im Schams, ausschliesslich [[Romanisch]] gesprochen, ausser in Thusis, wo, offenbar bereits seit Beginn des 13. Jahrhunderts, nachdem dort eine Gruppe von Zuzügern aus dem deutschen Sprachraum, die urkundlich erwähnte "Colonia Almannorum ze Tusens", ansiedelte, Deutsch gesprochen wurde. Das Thusnerdeutsch zeichnet sich nicht nur durch zahlreiche eigenartige Wörter für alltägliche Tätigkeiten und Dinge aus (wie z.B. pucca = bücken, gschenta = schielen, Truca = Truhe), von denen viele, wie kaum in einem anderen deutschen Dialekt, unverkennbar vom Romanischen beeinflusst sind (Schcarnutz = Tüte, Clutscha = Henne mit Jungen, Micca = Brötchen), sondern auch durch unverkennbare Lautbildungen wie das offene a und vor allem die Wortendung -an und -ann (gan und stahn und blibalan, wer das nit kann darf nit ga Thusis gan). Heute wird dieser Dialekt allerdings nur noch von älteren Leuten mehr oder weniger unverfälscht gesprochen. Das erwähnte offene a und die Endungen -an und -ann haben sich dagegen auch bei jüngeren Leuten, die in Thusis zur Schule gingen oder gehen besser erhalten. |
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Das [[Bündnerromanisch|Bündnerromanische]] in der Mundart [[Sutselvisch]] ist in Thusis wohl schon im 16. Jahrhundert dem Deutschen gewichen, wohingegen die umliegenden Dörfer meist erst im 20. Jahrhundert germanisiert wurden. Durch die Zentrumsfunktion für die Region kam es zu einer starken Zuwanderung von Romanischsprachigen, so dass es bis heute eine romanischsprachige Minderheit gibt. Im Jahr 1900 sprachen 204 (=16 %) der damals 1281 Bewohner Romanisch. Doch war Deutsch stets einzige Behördensprache. Die Entwicklung der letzten Jahrzehnte zeigt folgende Tabelle: |
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[[1972]] zog Renate Brausewetter nach einer schweren Krankheit in die Nähe ihrer Tochter und ihrer zwei Söhne nach [[Linz am Rhein]] und lebte in einer eigenen Wohnung. [[2003]] zog sie in ein Altersheim, in welchem sie am 1. Oktober [[2005]] ihren 100. Geburtstag feierte. |
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Brausewetter verstarb am 20. August 2006. Sie hatte sich gewünscht, im Familiengrab neben zwei weiteren Brüdern auf dem historischen englischen Friedhof im Zentrum ihrer Geburtsstadt bestattet zu werden. Die Beisetzung der Urne fand dort am 1. Oktober 2006, also an ihrem 101. Geburtstag, statt. |
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| colspan="7" align="center" bgcolor="#BFEFFF" | '''Sprachen in Thusis GR''' |
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| rowspan="2" align="center" | '''Sprachen''' || colspan="2" align="center" | '''Volkszählung 1980''' || colspan="2" align="center" | '''Volkszählung 1990''' || colspan="2" align="center" | '''Volkszählung 2000''' |
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| align="center" | '''Anzahl''' || align="center" | '''Anteil''' || align="center" | '''Anzahl''' || align="center" | '''Anteil''' || align="center" | '''Anzahl''' || align="center" | '''Anteil''' |
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|[[Deutsche Sprache|Deutsch]] || align=right | 1887 || align=right | 74,73 % || align=right | 1995 || align=right | 75,40 % || align=right | 2112 || align=right | 77,73 % |
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|[[Rätoromanische Sprachen|Rätoromanisch]] || align=right | 238 || align=right | 9,43 % || align=right | 136 || align=right | 5,14 % || align=right | 107 || align=right | 3,94 % |
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|[[Italienische Sprache|Italienisch]] || align=right | 230 || align=right | 9,11 % || align=right | 172 || align=right | 6,50 % || align=right | 129 || align=right | 4,75 % |
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|'''Einwohner''' || align=right | 2525 || align=right | 100 % || align=right | 2646 || align=right | 100 % || align=right | 2717 || align=right | 100 % |
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Bei der Volkszählung 2000 gaben 78 % Deutsch, 5 % Serbisch und 5 % Italienisch als Hauptsprache an. Insgesamt 191 Personen (= 7 %) sprechen noch Romanisch - darunter 126 zusammen mit Deutsch, 38 zusammen mit Deutsch und Italienisch und dreizehn Personen alle Landessprachen. |
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== Filme == |
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=== Religionen und Konfessionen === |
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* Sündenbabel (1925) |
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Bereits 1525 wurde in Thusis die Reformation eingeführt. Durch starke Zuwanderung aus anderen Gemeinden der Schweiz und dem Ausland ist die Einwohnerschaft heute konfessionell stark durchmischt. Bei der Volkszählung 2000 besassen die Protestanten mit 1142 (=42.03%) Personen nur noch die relative Mehrheit. Daneben finden sich 1085 (=40 %) Katholiken (viele südeuropäischer Herkunft) und 134 Orthodoxe (5 %). Von den Anhänger nichtchristlicher Religionen waren die Mehrzahl Muslime (96 Personen;3 %) und Hindus tamilischer Herkunft. Der Rest besteht aus 101 (=4 %) Konfessionslosen und 95 Personen ohne Bekenntnissangabe. |
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* Hanseaten (1925) |
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* Geheimnisse einer Seele (1926) |
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* Menschen untereinander (1926) |
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* K 13 513. Die Abenteuer eines Zehnmarkscheines (1926) |
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* Der Kavalier vom Wedding (1927) |
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* Die Lorelei (1927) |
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* Schwere Jungs - leichte Mädchen (1927) |
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* Der Alte Fritz 1. Friede (1928) |
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* Die Hölle der Jungfrauen (1928) |
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* Die Treppe (1950) |
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=== Herkunft und Nationalität === |
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== Weblinks == |
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Von den Ende 2005 2595 Bewohnern waren 1991 (= 77 %) Schweizer Staatsangehörige. Bei der letzten Volkszählung wurden 2034 (=75 %) Schweizer - darunter 107 Doppelbürger - und 683 Ausländer gezählt. Die grössten Zuwanderergruppen kommen aus Serbien, Italien, Portugal, Deutschland, Kroatien, Sri Lanka und Bosnien-Herzegowina. |
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* {{IMDb Name|ID=0105972|NAME=Renate Brausewetter}} |
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* [http://www.stern.de/unterhaltung/film/546913.html Artikel im Stern anlässlich Brausewetters 100. Geburtstags] |
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== Wirtschaft == |
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[[Kategorie:Schauspieler|Brausewetter, Renate]] |
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Thusis kommt Zentrumsfunktion für die ganze Talschaft samt [[Heinzenberg]] und [[Domleschg]] sowie weitern Einzugsgebieten, wie [[Schams]] und [[Albulatal]], zu. [[Handel]] und [[Gewerbe]] sind die Hauptpfeiler des Wohlstandes in der Gemeinde. Die Zahl der Landwirtschaftsbetriebe ist dagegen stark zurückgegangen. Jedoch hat die [[Landwirtschaft]] nach wie vor grosse Bedeutung für die Erhaltung und Pflege der Landschaft. Thusis ist auch Standort des für die genannte Zentrumsfunktion wichtigen Bezirksspitals. |
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[[Kategorie:Frau|Brausewetter, Renate]] |
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[[Kategorie:Geboren 1905|Brausewetter, Renate]] |
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[[Kategorie:Gestorben 2006|Brausewetter, Renate]] |
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[[Kategorie:Deutscher|Brausewetter, Renate]] |
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=== Tourismus === |
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Seit einigen Jahren gewinnt Thusis dank seiner landschaftlich attraktiven Umgebung (wie dem Domleschg, dem Heinzenberg, mit seinen ausgedehnten Bergwiesen und Bauernbetrieben, dem Piz Beverin, dem Hohenrätien sowie zahlreichen Sehenswürdigkeiten von Weltrang in unmittelbarer Nähe (z.B. die [[Via Mala]] Schlucht, die Deckenmalereien der [[Kirche St. Martin Zillis|St.Martins-Kirche]] in Zillis, das karolingische [[Kirche St. Peter Mistail|Kirchlein Mistail]], die demnächst zum Weltkulturerbe gehörende Albulalinie der [[Rhätische Bahn|Rhätischen Bahn]], sowie der historische Wanderweg [[Via Spluga]], von Thusis über den [[Splügenpass]] nach [[Chiavenna]] (Italien)) zunehmend an touristischer Bedeutung. Vorerst allerdings fast nur als Übernachtungsstation für Gruppenreisende und Passanten. Für eine Feriendestination wie etwa die von Thusis aus schnell zu erreichenden Kurorte Lenzerheide oder Davos, fehlt es in Thusis jedoch an der nötigen touristischen Infrastruktur. Mit Ausnahme eines kleinen Hotels und eines Campingplatzes gibt es in Thusis kaum Übernachtungsmöglichkeiten für Dauergäste. Ferienhäuser und -Wohnungen gibt es in Thusis praktisch keine. Im Gegensatz zu den genannten Regionen Lenzerheide oder Davos gibt es das Problem Zweitwohnungsbau mit den Folgen der stark steigenden Bodenpreise und unerschwinglichen Mietzinsen nicht. Vielmehr sind die Immobilienpreise seit Jahren stabil bis leicht sinkend. Angesichts der zahlreichen Sommer- und Wintersportmöglichkeiten, vom Wandern, Wassersport im Waldschwimmbad, Ski- und Langlaufen bis zu attraktivsten Funsportarten wie River-Rafting, Cannoning, Paragliding vom [[Piz Beverin]] und Snowboarding, die in unmittelbarer Umgebung ausgeübt werden können, würde der Tourismus für Thusis, ein willkommenes zusätzliches wirtschaftliches Standbein bieten. |
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[[Bild:KARTE_albulabahn.png|thumb|Verlauf der Albulabahn im Netz der [[Rhätische Bahn|Rhätischen Bahn]]]] |
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{{Personendaten| |
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=== Verkehr === |
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NAME=Brausewetter, Renate |
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Thusis ist an das [[Autobahn (Schweiz)|Schweizer Autobahnnetz]] mit zwei [[Anschlussstelle (Autobahn)|Anschlussstellen]] der [[A13 (Schweiz)|A13]] angeschlossen und liegt an der [[Albulabahn|Albulalinie]] der [[Rhätische Bahn|Rhätischen Bahn]]. Diese Schmalspurbahn ist bei Eisenbahnfreunden sehr beliebt. |
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|ALTERNATIVNAMEN= |
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|KURZBESCHREIBUNG=deutsche Schauspielerin der Stummfilmzeit |
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== Geschichte == |
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|GEBURTSDATUM=[[1. Oktober]] [[1905]] |
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Der Ort wurde 1156 erstmals urkundlich erwähnt und nach einem Brand im Jahre 1845 teilweise neu aufgebaut. Bis zur Fertigstellung der Rhätischen Bahn im Jahre 1903 war Thusis wichtige Station für Güter und Personentransporte mit [[Kutsche|Pferdekutschen]] und -wagen von Süddeutschland nach Italien sowie ärztlich empfohlene Zwischenstation für Feriengäste, die sich ins [[Engadin]] begeben wollten. |
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|GEBURTSORT=[[Málaga]], Spanien |
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|STERBEDATUM=[[20. August]] [[2006]] |
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== Kunst, Kultur == |
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|STERBEORT=[[Linz am Rhein]] |
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Sehenswert ist insbesondere das Neudorf (siehe Bild). Es wurde nach dem grossen Dorfbrand von 1845, dem weite Teile des heutigen Altdorfes zum Opfer fielen neu erstellt. Das Neudorf wurde in schnurgerader Linie entlang der von Norden nach Süden verlaufenden Hauptstrasse aufgebaut. Die in einem vornehmen, vom nahen Italien geprägten Stil erstellten Bauten zeugen vom Wohlstand und Selbstbewusstsein der damaligen Thusner Honorablen. Noch heute befinden sich in den grössstenteils schützenswerten Häusern Läden mit vielfältigem Angebot sowie Gasthäuser, die der Strasse ihr einladendes und äusserst lebhaftes Erscheinungsbild geben. |
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Sehenswert sind in Thusis auch die [[Gotik|spätgotische]] [[Kirchengebäude|Pfarrkirche]] von 1506, das Haus ''Rosenroll'' aus dem 17. Jahrhundert und das [[barock]]e [[Schloss (Gebäude)|Schloss]] "Schlössli" von 1727. |
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== Weblinks == |
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*[http://www.thusis.ch Offizielle Website der Gemeinde Thusis] |
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*[http://www.thusner.net Jungmannschaft Thusis] |
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*[http://www.hohenraetien.ch Burganlage Hohen Rätien] |
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{{Navigationsleiste Bezirk Hinterrhein}} |
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[[Kategorie:Ort in der Schweiz]] |
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[[Kategorie:Ort im Kanton Graubünden]] |
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[[Kategorie:Schweizer Gemeinde]] |
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[[en: |
[[en:Thusis]] |
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[[fr:Thusis]] |
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[[pl:Renate Brausewetter]] |
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[[it:Thusis]] |
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[[nl:Thusis]] |
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[[pt:Thusis]] |
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[[ru:Тузис]] |
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[[sv:Thusis (kommun, CH-GR)]] |
Version vom 26. Juni 2007, 16:59 Uhr
Thusis | |
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![]() | |
Staat: | ![]() |
Kanton: | #}} [[|]] () |
Bezirk: | Hinterrhein |
BFS-Nr.: | 3668 |
Postleitzahl: | 7430 |
Koordinaten: | 752542 / 174026 region-Parameter fehlt keine Zahl: Vorlage:Metadaten Einwohnerzahl |
Höhe: | 720 m ü. M. |
Fläche: | 6,81 km² |
Einwohner: | Fehler im Ausdruck: Nicht erkanntes Satzzeichen „[“Vorlage:Metadaten Einwohnerzahl (Fehler: Ungültige Zeitangabe)[1] |
Einwohnerdichte: | 381 Einw. pro km² |
Website: | www.thusis.ch |
Karte | |
![]() |
Thusis (rätorom. Tusàn) ist eine Gemeinde im Kanton Graubünden (Schweiz) und gleichzeitig Hauptort des gleichnamigen Kreises.
Geographie
Die Gemeinde Thusis liegt am nördlichen Eingang zur Via-Mala-Schlucht. Die Gemeinde grenzt im Westen an den Heinzenberg und im Osten an den Hinterrhein und an das rechtsrheinig angrenzende Domleschg .
Bevölkerung
Bevölkerungsentwicklung
Trotz seiner Zentrumsfunktion für die Gemeinden des Heinzenbergs blieb Thusis bis ins 19. Jahrhundert eine kleiner Ort mit knapp 700 Bewohnern (1850 769 Einwohner). Zwischen 1850 und 1888 wuchs die Einwohnerzahl markant auf 1281 Personen an (1850-1888:+67 %). Danach kam es zu einer Jahrzehnte dauernden Stagnation (1888-1930). Von 1930 bis ins Jahr 2000 wuchs die Bevölkerung markant. Besonders stark zwischen 1941 und 1970 (1941-1970:+70 %). Grund dafür sind die Zuwanderung aus den umliegenden Dörfern und Einwanderung aus dem Ausland. Zuerst kamen Italiener und Spanier, danach Tamilen aus Sri Lanka und nach 1985 Einwanderer aus Portugal und den Republiken des früheren Jugoslawiens.
Sprachen

In Thusis wird ein eigenartiger Dialekt, das Thusnerdeutsch, gesprochen, dessen Herkunft bis heute weitgehend ungeklärt ist. Noch bis weit ins 18. Jahrhundert hinein wurde im Umland von Thusis, d.h., im Domleschg, am unteren Heinzenberg und im Schams, ausschliesslich Romanisch gesprochen, ausser in Thusis, wo, offenbar bereits seit Beginn des 13. Jahrhunderts, nachdem dort eine Gruppe von Zuzügern aus dem deutschen Sprachraum, die urkundlich erwähnte "Colonia Almannorum ze Tusens", ansiedelte, Deutsch gesprochen wurde. Das Thusnerdeutsch zeichnet sich nicht nur durch zahlreiche eigenartige Wörter für alltägliche Tätigkeiten und Dinge aus (wie z.B. pucca = bücken, gschenta = schielen, Truca = Truhe), von denen viele, wie kaum in einem anderen deutschen Dialekt, unverkennbar vom Romanischen beeinflusst sind (Schcarnutz = Tüte, Clutscha = Henne mit Jungen, Micca = Brötchen), sondern auch durch unverkennbare Lautbildungen wie das offene a und vor allem die Wortendung -an und -ann (gan und stahn und blibalan, wer das nit kann darf nit ga Thusis gan). Heute wird dieser Dialekt allerdings nur noch von älteren Leuten mehr oder weniger unverfälscht gesprochen. Das erwähnte offene a und die Endungen -an und -ann haben sich dagegen auch bei jüngeren Leuten, die in Thusis zur Schule gingen oder gehen besser erhalten.
Das Bündnerromanische in der Mundart Sutselvisch ist in Thusis wohl schon im 16. Jahrhundert dem Deutschen gewichen, wohingegen die umliegenden Dörfer meist erst im 20. Jahrhundert germanisiert wurden. Durch die Zentrumsfunktion für die Region kam es zu einer starken Zuwanderung von Romanischsprachigen, so dass es bis heute eine romanischsprachige Minderheit gibt. Im Jahr 1900 sprachen 204 (=16 %) der damals 1281 Bewohner Romanisch. Doch war Deutsch stets einzige Behördensprache. Die Entwicklung der letzten Jahrzehnte zeigt folgende Tabelle:
Sprachen in Thusis GR | ||||||
Sprachen | Volkszählung 1980 | Volkszählung 1990 | Volkszählung 2000 | |||
Anzahl | Anteil | Anzahl | Anteil | Anzahl | Anteil | |
Deutsch | 1887 | 74,73 % | 1995 | 75,40 % | 2112 | 77,73 % |
Rätoromanisch | 238 | 9,43 % | 136 | 5,14 % | 107 | 3,94 % |
Italienisch | 230 | 9,11 % | 172 | 6,50 % | 129 | 4,75 % |
Einwohner | 2525 | 100 % | 2646 | 100 % | 2717 | 100 % |
Bei der Volkszählung 2000 gaben 78 % Deutsch, 5 % Serbisch und 5 % Italienisch als Hauptsprache an. Insgesamt 191 Personen (= 7 %) sprechen noch Romanisch - darunter 126 zusammen mit Deutsch, 38 zusammen mit Deutsch und Italienisch und dreizehn Personen alle Landessprachen.
Religionen und Konfessionen
Bereits 1525 wurde in Thusis die Reformation eingeführt. Durch starke Zuwanderung aus anderen Gemeinden der Schweiz und dem Ausland ist die Einwohnerschaft heute konfessionell stark durchmischt. Bei der Volkszählung 2000 besassen die Protestanten mit 1142 (=42.03%) Personen nur noch die relative Mehrheit. Daneben finden sich 1085 (=40 %) Katholiken (viele südeuropäischer Herkunft) und 134 Orthodoxe (5 %). Von den Anhänger nichtchristlicher Religionen waren die Mehrzahl Muslime (96 Personen;3 %) und Hindus tamilischer Herkunft. Der Rest besteht aus 101 (=4 %) Konfessionslosen und 95 Personen ohne Bekenntnissangabe.
Herkunft und Nationalität
Von den Ende 2005 2595 Bewohnern waren 1991 (= 77 %) Schweizer Staatsangehörige. Bei der letzten Volkszählung wurden 2034 (=75 %) Schweizer - darunter 107 Doppelbürger - und 683 Ausländer gezählt. Die grössten Zuwanderergruppen kommen aus Serbien, Italien, Portugal, Deutschland, Kroatien, Sri Lanka und Bosnien-Herzegowina.
Wirtschaft
Thusis kommt Zentrumsfunktion für die ganze Talschaft samt Heinzenberg und Domleschg sowie weitern Einzugsgebieten, wie Schams und Albulatal, zu. Handel und Gewerbe sind die Hauptpfeiler des Wohlstandes in der Gemeinde. Die Zahl der Landwirtschaftsbetriebe ist dagegen stark zurückgegangen. Jedoch hat die Landwirtschaft nach wie vor grosse Bedeutung für die Erhaltung und Pflege der Landschaft. Thusis ist auch Standort des für die genannte Zentrumsfunktion wichtigen Bezirksspitals.
Tourismus
Seit einigen Jahren gewinnt Thusis dank seiner landschaftlich attraktiven Umgebung (wie dem Domleschg, dem Heinzenberg, mit seinen ausgedehnten Bergwiesen und Bauernbetrieben, dem Piz Beverin, dem Hohenrätien sowie zahlreichen Sehenswürdigkeiten von Weltrang in unmittelbarer Nähe (z.B. die Via Mala Schlucht, die Deckenmalereien der St.Martins-Kirche in Zillis, das karolingische Kirchlein Mistail, die demnächst zum Weltkulturerbe gehörende Albulalinie der Rhätischen Bahn, sowie der historische Wanderweg Via Spluga, von Thusis über den Splügenpass nach Chiavenna (Italien)) zunehmend an touristischer Bedeutung. Vorerst allerdings fast nur als Übernachtungsstation für Gruppenreisende und Passanten. Für eine Feriendestination wie etwa die von Thusis aus schnell zu erreichenden Kurorte Lenzerheide oder Davos, fehlt es in Thusis jedoch an der nötigen touristischen Infrastruktur. Mit Ausnahme eines kleinen Hotels und eines Campingplatzes gibt es in Thusis kaum Übernachtungsmöglichkeiten für Dauergäste. Ferienhäuser und -Wohnungen gibt es in Thusis praktisch keine. Im Gegensatz zu den genannten Regionen Lenzerheide oder Davos gibt es das Problem Zweitwohnungsbau mit den Folgen der stark steigenden Bodenpreise und unerschwinglichen Mietzinsen nicht. Vielmehr sind die Immobilienpreise seit Jahren stabil bis leicht sinkend. Angesichts der zahlreichen Sommer- und Wintersportmöglichkeiten, vom Wandern, Wassersport im Waldschwimmbad, Ski- und Langlaufen bis zu attraktivsten Funsportarten wie River-Rafting, Cannoning, Paragliding vom Piz Beverin und Snowboarding, die in unmittelbarer Umgebung ausgeübt werden können, würde der Tourismus für Thusis, ein willkommenes zusätzliches wirtschaftliches Standbein bieten.

Verkehr
Thusis ist an das Schweizer Autobahnnetz mit zwei Anschlussstellen der A13 angeschlossen und liegt an der Albulalinie der Rhätischen Bahn. Diese Schmalspurbahn ist bei Eisenbahnfreunden sehr beliebt.
Geschichte
Der Ort wurde 1156 erstmals urkundlich erwähnt und nach einem Brand im Jahre 1845 teilweise neu aufgebaut. Bis zur Fertigstellung der Rhätischen Bahn im Jahre 1903 war Thusis wichtige Station für Güter und Personentransporte mit Pferdekutschen und -wagen von Süddeutschland nach Italien sowie ärztlich empfohlene Zwischenstation für Feriengäste, die sich ins Engadin begeben wollten.
Kunst, Kultur
Sehenswert ist insbesondere das Neudorf (siehe Bild). Es wurde nach dem grossen Dorfbrand von 1845, dem weite Teile des heutigen Altdorfes zum Opfer fielen neu erstellt. Das Neudorf wurde in schnurgerader Linie entlang der von Norden nach Süden verlaufenden Hauptstrasse aufgebaut. Die in einem vornehmen, vom nahen Italien geprägten Stil erstellten Bauten zeugen vom Wohlstand und Selbstbewusstsein der damaligen Thusner Honorablen. Noch heute befinden sich in den grössstenteils schützenswerten Häusern Läden mit vielfältigem Angebot sowie Gasthäuser, die der Strasse ihr einladendes und äusserst lebhaftes Erscheinungsbild geben.
Sehenswert sind in Thusis auch die spätgotische Pfarrkirche von 1506, das Haus Rosenroll aus dem 17. Jahrhundert und das barocke Schloss "Schlössli" von 1727.