„Netzpython“ – Versionsunterschied
[ungesichtete Version] | [ungesichtete Version] |
K →Nahrung |
Systematik ergänzt |
||
Zeile 47: | Zeile 47: | ||
== Fortpflanzung == |
== Fortpflanzung == |
||
Netzpythons werden mit 2-4 Jahren geschlechtsreif, auf Sumatra haben Männchen dann eine Kopf-Rumpf-Länge von mindestens 110 cm, Weibchen sind mindestens 230 cm lang.<ref>Shine, R., P. S. Harlow, J. S. Keogh & Boeadi: ''The influence of sex and body size on food habits of a giant tropical snake, Python reticulatus''. Functional Ecology 12; 1998: S. 250</ref> Die Fortpflanzung findet von September bis März statt. Vermutlich fasten beide Geschlechter während dieser Zeit, Weibchen offenbar sogar bis zum Schlupf der Jungen. Die Weibchen legen 25 bis über 80, etwa 250 g schwere Eier, die 80-90 Tage lang bebrütet werden. Das Weibchen liegt in dieser Zeit zusammengerollt über den Eiern und sorgt durch Muskelzittern für gleichmäßige Temperaturen. Die Brutfürsorge endet mit dem Schlupf der Jungen. |
Netzpythons werden mit 2-4 Jahren geschlechtsreif, auf Sumatra haben Männchen dann eine Kopf-Rumpf-Länge von mindestens 110 cm, Weibchen sind mindestens 230 cm lang.<ref>Shine, R., P. S. Harlow, J. S. Keogh & Boeadi: ''The influence of sex and body size on food habits of a giant tropical snake, Python reticulatus''. Functional Ecology 12; 1998: S. 250</ref> Die Fortpflanzung findet von September bis März statt. Vermutlich fasten beide Geschlechter während dieser Zeit, Weibchen offenbar sogar bis zum Schlupf der Jungen. Die Weibchen legen 25 bis über 80, etwa 250 g schwere Eier, die 80-90 Tage lang bebrütet werden. Das Weibchen liegt in dieser Zeit zusammengerollt über den Eiern und sorgt durch Muskelzittern für gleichmäßige Temperaturen. Die Brutfürsorge endet mit dem Schlupf der Jungen. |
||
== Systematik == |
|||
Eine systematische Bearbeitung der Gattung ''Python'' scheint bisher nicht vorzuliegen, so dass keine Angaben zur Stellung des Netzpython innerhalb der Gattung ''Python'' und zu den nächsten Verwandten möglich sind. Trotz des riesigen Verbreitungsgebietes wurde auch die Frage, ob Unterarten differenzierbar sind, erst 2002 untersucht. Aufgrund molekulargenetischer und morphologischer Untersuchungen wurden drei Unterarten vorgeschlagen<ref>M. Auliya, P. Mausfeld, A. Schmitz, W. Böhme: ''Review of the reticulated python (Python reticulatus Schneider, 1801) with the description of new subspecies from Indonesia.'' Naturwissenschaften Band 89, Heft 5; 2002: S. 201-213</ref>: |
|||
* ''P. r. reticulatus''; Asiatisches Festland, [[Große Sunda-Inseln|Große]] und [[Kleine Sunda-Inseln]] |
|||
* ''P. r. saputrai''; Südwesten und Südosten von [[Sulawesi]] sowie die Insel Selayar südlich von Sulawesi |
|||
* ''P. r. jampeanus''; nur auf der Insel Tanahjampea zwischen Sulawesi und [[Flores]] |
|||
Während sich die Abgrenzung der Unterart ''P. r. saputrai'' von der Nominatform ''P. r. reticulatus'' anhand der dargestellten Ergebnisse gut begründen lässt, ist die Aufstellung der Unterart ''P. r. jampeanus'' anhand der dargestellten Stammbäume nicht nachvollziehbar. Andererseits legen die molekulargenetischen Ergebnisse eine Sonderstellung der Population der etwa 200 km nördlich von Sulawesi liegenden Insel [[Sangihe]] nahe, auf die die Autoren nicht eingehen.<ref>vgl. S. 204 und Abb. 2, Seite 205 in M. Auliya, P. Mausfeld, A. Schmitz, W. Böhme: ''Review of the reticulated python (Python reticulatus Schneider, 1801) with the description of new subspecies from Indonesia.'' Naturwissenschaften Band 89, Heft 5; 2002: S. 201-213</ref> |
|||
== Netzpython und Mensch == |
== Netzpython und Mensch == |
Version vom 18. Juni 2007, 00:17 Uhr
Netzpython | ||||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
![]() | ||||||||||||
Vorlage:Taxonomy | ||||||||||||
| ||||||||||||
Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Python reticulatus | ||||||||||||
(Schneider, 1801) |
Der Netzpython (Python reticulatus) zählt zur Familie der Riesenschlangen und wird dort in die Unterfamilie der Pythons gestellt. Er ist eine der größten und wohl die längste Schlange der Welt. Netzpythons bewohnen die tropischen Regenwälder Südostasiens.
Verbreitung und Lebensraum
Das Verbreitungsgebiet des Netzpythons umfasst große Teile Süd- und Südostasiens. Es erstreckt sich von Assam in Indien und den Nikobaren im Westen nach Osten bis zu den Philippinen und in den Osten Indonesiens. Die Art bewohnt dort tropische Regenwälder. Sie ist eng an Wasser gebunden und hält sich meist in der Nähe kleiner Flüsse oder Tümpel auf.
Beschreibung
Der Netzpython zählt zu den größten Riesenschlangen der Welt. Er erreicht regelmäßig eine Länge von über 7 Metern und ein Gewicht über 100 kg. Der längste je gemessene Netzpython hatte eine Länge von knapp 10 m und hält damit den Rekord für die längste je gemessene Schlange. Die Art zeigt einen sehr starken Geschlechtsdimorphismus hinsichtlich Körperlänge und -gewicht; Weibchen sind im Mittel erheblich größer und schwerer als Männchen. Auf Sumatra erreichten bei einer Stichprobe von insgesamt 1070 Individuen Männchen max. eine Kopf-Rumpf-Länge von 4,5 m und ein Gewicht von 20 kg, Weibchen eine Kopf-Rumpf-Länge von 6,1 m und ein Maximalgewicht von 75 kg.[1]
Die Grundfarbe ist recht variabel über gelb, hell- bis dunkelbraun. Die Art zeigt auf dem Rücken eine komplizierte Zeichnung unregelmäßiger, heller Rauten, die breit dunkel gerandet sind. Diese Rautenzeichnung wird an den Flanken durch dunkle Flecken mit einem hellen Zentrum ergänzt. Der Kopf ist einfarbig und bis auf einen schmalen, schwarzen Streifen vom Auge bis zum Mundwinkel ungezeichnet.
Nahrung
Die Nahrung des Netzpythons besteht fast ausschließlich aus Säugern und Vögeln. Die Größe der Beute ändert sich mit zunehmender Körpergröße der Python. Auf Sumatra ernähren sich Netzpythons mit einer Kopf-Rumpf-Länge bis zu etwa 2,8 m zu über 80 % von Ratten (überwiegend Reisfeldratten (Rattus argentiventer) und Leopoldamys sabanus). Größere Individuen fressen dort neben Ratten Schuppentiere, Stachelschweine, Affen, Wildschweine und Kantschile (Tragulus sp.), aber auch Haustiere wie Hühner, Hunde, Katzen und Hausschweine. Primär geschlechtsspezifische Unterschiede bei der Ernährung wurden nicht festgestellt. Größere Anteile großer Beutetiere bei den Weibchen waren durch deren im Mittel erheblich größere Körpermaße bedingt; nur Weibchen erreichten hier Kopf-Rumpf-Längen über 4,40 m.[2]
Nach unbestätigten Berichten eines Schlangenverarbeiters auf Sumatra wurde in einer großen Netzpython ein 60 kg schweres Wildschwein gefunden[3] und die Erbeutung von Menschen ist mehrfach nachgewiesen worden.[4] Das durchschnittliche Beutegewicht ist jedoch viel geringer, auf Sumatra lag das mittlere Beutegewicht von 1070 Individuen bei Männchen bei 0,75 kg, bei den größeren Weibchen bei 1,35 kg.[5]
Fortpflanzung
Netzpythons werden mit 2-4 Jahren geschlechtsreif, auf Sumatra haben Männchen dann eine Kopf-Rumpf-Länge von mindestens 110 cm, Weibchen sind mindestens 230 cm lang.[6] Die Fortpflanzung findet von September bis März statt. Vermutlich fasten beide Geschlechter während dieser Zeit, Weibchen offenbar sogar bis zum Schlupf der Jungen. Die Weibchen legen 25 bis über 80, etwa 250 g schwere Eier, die 80-90 Tage lang bebrütet werden. Das Weibchen liegt in dieser Zeit zusammengerollt über den Eiern und sorgt durch Muskelzittern für gleichmäßige Temperaturen. Die Brutfürsorge endet mit dem Schlupf der Jungen.
Systematik
Eine systematische Bearbeitung der Gattung Python scheint bisher nicht vorzuliegen, so dass keine Angaben zur Stellung des Netzpython innerhalb der Gattung Python und zu den nächsten Verwandten möglich sind. Trotz des riesigen Verbreitungsgebietes wurde auch die Frage, ob Unterarten differenzierbar sind, erst 2002 untersucht. Aufgrund molekulargenetischer und morphologischer Untersuchungen wurden drei Unterarten vorgeschlagen[7]:
- P. r. reticulatus; Asiatisches Festland, Große und Kleine Sunda-Inseln
- P. r. saputrai; Südwesten und Südosten von Sulawesi sowie die Insel Selayar südlich von Sulawesi
- P. r. jampeanus; nur auf der Insel Tanahjampea zwischen Sulawesi und Flores
Während sich die Abgrenzung der Unterart P. r. saputrai von der Nominatform P. r. reticulatus anhand der dargestellten Ergebnisse gut begründen lässt, ist die Aufstellung der Unterart P. r. jampeanus anhand der dargestellten Stammbäume nicht nachvollziehbar. Andererseits legen die molekulargenetischen Ergebnisse eine Sonderstellung der Population der etwa 200 km nördlich von Sulawesi liegenden Insel Sangihe nahe, auf die die Autoren nicht eingehen.[8]
Netzpython und Mensch
Netzpythons werden jährlich zu Hunderttausenden zur Ledergewinnung getötet und gegessen. Die Art ist jedoch zur Zeit nicht gefährdet. Vermutlich können die Verluste durch die frühe Geschlechtsreife und die hohe Reproduktion noch ausgeglichen werden.
Quellen
Einzelnachweise
- ↑ Shine, R., P. S. Harlow, J. S. Keogh & Boeadi: The influence of sex and body size on food habits of a giant tropical snake, Python reticulatus. Functional Ecology 12; 1998: S. 248-258, Werte nach S. 250, Fig. 2 korrigiert
- ↑ Shine, R., P. S. Harlow, J. S. Keogh & Boeadi: The influence of sex and body size on food habits of a giant tropical snake, Python reticulatus. Functional Ecology 12; 1998: S. 248-258
- ↑ Shine, R., P. S. Harlow, J. S. Keogh & Boeadi: The influence of sex and body size on food habits of a giant tropical snake, Python reticulatus. Functional Ecology 12; 1998: S. 252
- ↑ Murphy, J., R. Henderson. Tales of Giant Snakes. Malabar, Florida, Krieger publishing company; 1997. Zit in: Mexico, T. 2000. "Python reticulatus" (On-line), Animal Diversity Web. Accessed June 16, 2007 at http://animaldiversity.ummz.umich.edu/site/accounts/information/Python_reticulatus.html.
- ↑ Shine, R., P. S. Harlow, J. S. Keogh & Boeadi: The influence of sex and body size on food habits of a giant tropical snake, Python reticulatus. Functional Ecology 12; 1998: S. 252
- ↑ Shine, R., P. S. Harlow, J. S. Keogh & Boeadi: The influence of sex and body size on food habits of a giant tropical snake, Python reticulatus. Functional Ecology 12; 1998: S. 250
- ↑ M. Auliya, P. Mausfeld, A. Schmitz, W. Böhme: Review of the reticulated python (Python reticulatus Schneider, 1801) with the description of new subspecies from Indonesia. Naturwissenschaften Band 89, Heft 5; 2002: S. 201-213
- ↑ vgl. S. 204 und Abb. 2, Seite 205 in M. Auliya, P. Mausfeld, A. Schmitz, W. Böhme: Review of the reticulated python (Python reticulatus Schneider, 1801) with the description of new subspecies from Indonesia. Naturwissenschaften Band 89, Heft 5; 2002: S. 201-213
Weblinks
Der Netzpython auf Animal Diversity Web engl.