Bistum Lebus und Leitl: Unterschied zwischen den Seiten
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'''Leitl''' ist der Familienname folgender Personen: |
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Das '''Bistum Lebus''' wurde zwischen [[1124]] und [[1125]] durch den [[Polen|polnischen]] Herzog [[Boleslaw III. (Polen)|Boleslaw Schiefmund]] als [[Suffragan]] des [[Erzbistum Gnesen|Erzbistums Gnesen]] gegründet. |
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*[[Christoph Leitl]] (* 1949), österreichischer Unternehmer und Politiker |
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==Geschichte== |
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*[[Stefan Leitl]] (* 1977), deutscher Fußballspieler |
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Herzog Boleslaw Schiefmund bezweckte damit eine weitere Ausdehnung seiner Macht nach Norden und Westen in das von verschiedenen [[Slawen|slawischen]] Stämmen besiedelte Land zwischen [[Elbe]] und [[Oder]]. Er kam damit gleichartigen Gebietsexpansionsplänen Kaiser [[Heinrich V. (HRR)|Heinrichs V.]] zuvor, indem er ein polnisches Bistum errichtete und das Gebiet so dem Einflussbereich des Kaisers und des [[Erzbistum Magdeburg|Erzbistums Magdeburg]] entzog. |
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Das Bistum Lebus war das kleinste der polnischen Bistümer und seit seiner Errichtung ein Gegenstand der Machtkämpfe zwischen dem [[Heiliges Römisches Reich Deutscher Nation|Heiligen Römischen Reich]] und [[Polen]]. Auch die Teilung Polens in mehrere [[Piasten]]herzogtümer nach dem Tode Boleslaws änderte daran wenig. |
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{{Begriffsklärung}} |
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Sitz des [[Bischof]]s und seines [[Domkapitel]]s war die Stadt [[Lebus (Stadt)|Lebus]]. Nach dem Tode Herzogs [[Heinrich II. (Schlesien)|Heinrich II.]] in der [[Schlacht bei Wahlstatt]] wuchs der Magdeburger Einfluss. Bei der Teilung des Piastenherzogtums [[Schlesien]] unter dessen Sohn [[Boleslaw II. (Schlesien)|Boleslaus II.]] im Jahre 1248 verlor dieser das [[Land Lebus]], das zum [[Kondominium]] des [[Erzbistum Magdeburg|Erzbistums Magdeburg]] und der [[Askanier]] wurde. |
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Dadurch gelangte das Bistum auf Grund seiner Zugehörigkeit zum polnischen Erzbistum Gnesen und seiner wirtschaftlichen Abhängigkeit von den großen Besitztümern des Erzbistums in [[Großpolen]], [[Kleinpolen]], [[Schlesien]] und [[Rotreußen]] in einen Interessenkonflikt mit den neuen Landesherren, den [[Mark Brandenburg|Markgrafen von Brandenburg]]. |
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Deshalb wurde 1276 der Sitz des Bistums in das östlich der [[Oder]] gelegene [[Göritz (Oder)|Göritz]] verlegt, das zu dieser Zeit bischöflicher Besitz war. |
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Im Zuge der nach dem Aussterben der [[Askanier]] erneut entflammten Auseinandersetzungen um die politische Macht in der Mark Brandenburg vertraten die Lebuser Bischöfe die polnischen Interessen. Bischof Stephan II. unterstützte offen König [[Wladyslaw I. Ellenlang|Wladyslaw Ellenlang]], der mit [[Polen|polnischen]] und [[Litauen|litauischen]] Truppen in die [[Neumark (Landschaft)|Neumark]] einfiel. Als Vergeltung ließ Markgraf [[Ludwig V. (Bayern)|Ludwig I.]] im Jahre 1325 den Bischofssitz und die Kathedrale in [[Göritz (Oder)|Göritz]] durch seinen Lebuser Landeshauptmann Erich von Wulkow zerstören. |
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Stephan II. floh nach Polen. Nachdem Bischof Heinrich Bentsch 1354 mit Markgraf [[Ludwig VI. (Bayern)|Ludwig II.]] eine Einigung über die Rückgabe des bischöflichen Besitzes erzielt hatte, erfolgte in [[Lebus (Stadt)|Lebus]] nördlich der Burg der Bau eines neuen Doms und die Stadt wurde wieder zum Bischofssitz. |
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Bei dem Kämpfen der Häuser [[Luxemburger|Luxemburg]] und [[Wittelsbach]] um das Kurfürstentum Brandenburg wurde die Kathedrale in Lebus 1373 durch Truppen [[Karl IV. (HRR)|Karls IV.]] zerstört und nicht wieder aufgebaut. |
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Neuer Bischofssitz wurde ab 1373 [[Fürstenwalde/Spree]] und die dortige Marienkirche zur Kathedrale. 1385 erfolgte auch der Umzug des [[Domkapitel]]s von Lebus nach Fürstenwalde. Es verblieb dort bis zur Auflösung des Bistums. |
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[[1424]] erfolgte die von den brandenburgischen Landesherren lange angestrebte Herauslösung des Bistums aus dem [[Erzbistum Gnesen]] und es wurde dem [[Erzbistum Magdeburg]] unterstellt. |
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Im Jahre 1555 erfolgte die [[Reformation]] des Bistums. Der evangelische Verwalter des [[Erzbistum Magdeburg|Erzstiftes Magdeburg]] [[Joachim Friedrich]] nahm die weltlichen Aufgaben des Bischof bis zur [[Säkularisation]] des Bistums im Jahre 1598 wahr. Der Dom zu Fürstenwalde war bereits 1557 in den Besitz der lutherischen Kirchgemeinde übergegangen und seit 1565 fanden in der einstigen Bischofstadt auch keine katholischen Gottesdienste mehr statt. |
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==Struktur und Organisation== |
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Das Bistum bestand nur aus einem [[Archidiakonat]], doch gab es in diesem acht sogenannte ''sedes'', d. h. Hauptsitze von „Erzpriestern“, die jedoch wahrscheinlich lediglich verwaltungstechnische Relevanz hatten. Die Pfarreien in ihnen wuchsen auf 172 an und umfassten etwa 70.000 Katholiken. 1405 waren dies Frankfurt (mit 15 Kirchen), [[Falkenhagen (Mark)|Falkenhagen]] (26), [[Müncheberg]] (25), [[Seelow]] (12), [[Drossen]] (42), [[Sulęcin|Zielenzig]] (19), [[Reppen]] (10) und [[Küstrin]] (18). |
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Das Staatsgebiet des Bistums fasste Bischof [[Dietrich von Bülow]] in den drei Ämtern [[Lebus]], [[Fürstenwalde]] und [[Beeskow]] zusammen, die jährlich zwischen 19.000 und 20.000 Gulden abwarfen. Im Vergleich: das [[Bistum Havelberg]] verfügte lediglich über 7.000 Gulden. |
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Das Domkapitel, welches erst in der Hohenzollernzeit seine schlesische Prägung verlor und dann stärker von der Mark her dominiert wurde, war vornehmlich bürgerlich-bäuerlicher Herkunft. Lediglich bei den [[Dignität]]en überwog der Adel. Einige der Domherren lebten in Lebus, die meisten aber in Fürstenwalde. Obwohl viele Domherren als Räte des [[Markgraf]]en tätig waren, kämpfte man um den Erhalt der Bischofswahl und hielt in der [[Reformation]]szeit am katholischen Glauben fest. Der letzte [[Dompropst]] bezog seine Einkünfte noch bis [[1633]]. |
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An Ordensgemeinschaften war das Bistum relativ arm und verfügte lediglich über Niederlassungen der [[Johanniter]] und bei bzw. in [[Frankfurt (Oder)|Frankfurt]] [[Franziskaner]] und [[Kartäuser]]. |
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==Siehe auch== |
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[[Katholische Kirche in Deutschland]], [[Liste der katholischen Bistümer]], [[Liste der Bischöfe von Lebus]] |
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== Literatur == |
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*Lambrecht Kuhn: ''Das Bistum Lebus. Das kirchliche Leben im Bistum Lebus in den letzten zwei Jahrhunderten (1385 - 1555) seines Bestehens unter besonderer Berücksichtigung des Johanniterordens'' (= Herbergen der Christenheit. Sonderband 8), Leipzig 2005 ISBN 3-374-02189-1 |
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*Heinz Teichmann: ''Von Lebus nach Fürstenwalde. Kurze Geschichte des mittelalterlichen Bistums Lebus (1124 - 1555/98)'', Leipzig 1991. |
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*Herbert Ludat: ''Bistum Lebus. Studien zur Gründungsfrage und zur Entstehung und Wirtschaftsgeschichte seiner schlesisch-polnischen Besitzungen'', Weimar 1942. |
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==Weblinks== |
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*[http://www.kirche-lebus.de/buch/chronik2.html Kurze Chronologie des Bistums] |
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[[Kategorie:Ehemaliges römisch-katholisches Bistum (Deutschland)|Lebus]] |
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[[pl:Diecezja lubuska]] |
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[[en:Bishopric of Lebus]] |
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Version vom 15. Mai 2007, 15:46 Uhr
Leitl ist der Familienname folgender Personen:
- Christoph Leitl (* 1949), österreichischer Unternehmer und Politiker
- Stefan Leitl (* 1977), deutscher Fußballspieler