Zum Inhalt springen

Nesseltiere und Wiener Sprachblätter: Unterschied zwischen den Seiten

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Unterschied zwischen Seiten)
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
 
Keine Bearbeitungszusammenfassung
 
Zeile 1: Zeile 1:
<noinclude>{{Löschantragstext|tag=2|jahr=2007|monat=Mai}} Hier hat wohl jemand [http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Diskussion:Muttersprache_%28Verein%29&diff=31000342&oldid=30991463 einen Diskussionsbeitrag] missverstanden - soll jetzt für jede Vereinszeitschrift ein zusätzliches Lemma erzeugt werden? Ist als (vorhandener) Abschnitt des Vereins sinnvoller... --[[Benutzer:Nb|NB]]&nbsp;>&nbsp;[[Benutzer_Diskussion:Nb|?!]]&nbsp;>&nbsp;[[Benutzer:Nb/Bewertung|+/-]] 09:17, 2. Mai 2007 (CEST)
<!-- Für Informationen zum Umgang mit dieser Tabelle siehe bitte [[Wikipedia:Taxoboxen]]. -->
----</noinclude>
{| class="taxobox"
! Nesseltiere
|-
| class="taxo-bild" | [[Bild:Anemone.bristol.750pix.jpg|thumb|300px|[[Seeanemonen|Seeanemone]] (Actiniaria) und [[Lederkorallen|Lederkoralle]] (Alcyonacea)]]
|-
! '''{{Taxonomy}}'''
|-
|
{|
|-
| ''[[Domäne (Biologie)|Domäne]]:'' || [[Eukaryoten]] (Eucaryota)
|-
| ''{{Regnum}}:'' || [[Tiere]] (Animalia)
|-
| ''{{Subregnum}}:'' || [[Vielzeller]] (Metazoa)
|-
| ''{{Divisio}}:'' || [[Gewebetiere]] (Eumetazoa)
|-
| ''{{Subdivisio}}:'' || [[Hohltiere]] (Coelenterata)
|-
| ''{{Phylum}}:'' || Nesseltiere
|}
|-
! [[Nomenklatur (Biologie)|Wissenschaftlicher Name]]
|-
| class="taxo-name" | Cnidaria
|-
| class="Person" | [[Berthold Hatschek|Hatschek]], 1888
|-
! '''[[Klasse (Biologie)|Klassen]]'''
|-
|
*[[Blumentiere]] (Anthozoa)
*[[Stiel- oder Becherquallen]] (Staurozoa)
*[[Würfelquallen]] (Cubozoa)
*[[Schirmquallen]] (Scyphozoa)
*[[Hydrozoen]] (Hydrozoa)
|}
Die '''Nesseltiere''' (Cnidaria) bilden in der klassischen Systematik einen [[Stamm (Biologie)|Stamm]] innerhalb der [[Abteilung (Biologie)|Abteilung]] der [[Gewebetiere]] (Eumetazoa) und werden traditionell zusammen mit den [[Rippenquallen]] (Ctenophora) zur Unterabteilung der [[Hohltiere]] (Coelenterata) vereinigt.


{{Infobox Publikation|
== Aufbau ==
titel = Wiener Sprachblätter|
bild =[[Image:wsb.PNG|300px|WSB-Titel]]|
beschreibung = Zeitschrift für gutes Deutsch|
verlag = Verein Muttersprache|
erstausgabe_tag = 12. Juni|
erstausgabe_jahr = 1951|
erscheint = vierteljährlich|
verbreitung_quelle = Eigenangabe im Mai 2007|
verbreitung_zahl = 1.350|
chefred = [[Gottfried Fischer]]|
herausgeber = [[Verein Muttersprache]]|
weblink = [http://muttersprache.at www.muttersprache.at]
}}


Die '''Wiener Sprachblätter''' sind die Zeitschrift des größten [[Liste der Sprachvereine|Sprachvereins]] Österreichs, des [[Muttersprache (Verein)|Vereins Muttersprache]]. Die „Zeitschrift für gutes Deutsch“ erscheint seit 1959 vierteljährlich in einer Auflage zwischen 1500 und 2000 Stück und wird seit 1998 von [[Gottfried Fischer]] geleitet.
Nesseltiere besitzen als [[Gewebetiere]] echte [[Gewebe]] und [[Organ (Biologie)|Organe]]. Sie sind ihrem vielfach variierten Grundbauplan nach [[radialsymmetrisch]] gebaut und bestehen aus zwei [[Zelle (Biologie)|Zellschichten]], der äußeren [[Epidermis]] oder [[Ectodermis]] und der inneren [[Gastrodermis]] oder [[Entodermis]]. Dazwischen befindet sich die [[Mesogloea]].


Eine gleichnamige Zeitschrift war vom Vorgängerverein ab 1931 bis zu seinem Verbot durch die NS-Führung 1940 herausgegeben worden. Die Zeitschrift beschäftigt sich mit [[Sprachpflege]] und [[Sprachwissenschaft]], teilweise in [[Bruchschrift]], teilweise in [[Antiqua]]-Schreibung. Man schreibt nach den alten Regeln (vor der [[Rechtschreibreform]]).
Die Gastrodermis umfasst den „Magen“ der Nesseltiere, den so genannten [[Gastralraum]]. Er besitzt nur eine einzige Öffnung, durch die nicht nur die Nahrung aufgenommen, sondern Abfallprodukte auch wieder ausgeschieden werden. Gleichzeitig dient er neben der Mesogloea als hydrostatisches Stützskelett. Hartskelette kommen dagegen nur bei Polypen vor, die dazu gezielt Kalk ablagern (z.B. [[Octocorallia]]).

Ein echtes [[Blutgefäßsystem]] ist bei den Nesseltieren nicht vorhanden. Der Gasaustausch erfolgt durch [[Diffusion]], daneben spielt sowohl für die Vorverarbeitung und gleichzeitig für die Verteilung von Nährstoffen und den Abtransport von Stoffwechselendprodukten das so genannte Gastrovaskularsystem eine Rolle: Dies umfasst den zentralen Hohlraum, den Gastralraum sowie dessen Ausläufer in die [[Tentakel]] der Polypen. Das Gastrovaskularsystem übernimmt damit zweierlei Funktionen, Verdauung und Stofftransport. Nahrungspartikel werden in erster Linie von den Nährmuskelzellen des Gastroderms aufgenommen.
[[Bild:Scyphomedusae Chrysaora melanaster.jpg|thumb|Die Schirmqualle ''Chrysaora melanaster'']]
Die Nesseltiere besitzen echte Nervenzellen, die ein diffuses Netz bilden, welches aber nur eine geringe Zentralisierung zeigt. Nervenzellkonzentrationen liegen bei Polypen im Mundfeld ([[Hypostom]]), an den Tentakeln und am Fußstiel (Pedunculus), bei den Quallen findet sich häufig ein Nervenring um den Schirm. Auch eine spezialisierte Signaltransportrichtung hat sich vielfach noch nicht herausgebildet, die Verschaltung der Nerven über so genannte „[[gap junction]]s“ erlaubt jedoch einigen Arten eine hohe Geschwindigkeit bei der Erregungsleitung, eine Vielzahl von [[Neuropeptide]]n erlaubt die Modulation von Erregungen.
Lange wurde angenommen, dass Cnidarier zu den so genannten [[Diploblasten]], den zweikeimblättrigen Tieren gehören. Neuere Forschungsergebnisse weisen darauf hin, dass Cnidarier neben dem Ecto- und [[Entoderm]] auch ein [[Mesoderm]] zu besitzen scheinen. Aus dem [[Mesoderm]] entwickelt sich unter anderem die Muskulatur der Medusen. Doch eben jenes Mesoderm, aus dem sich beispielsweise bei den Säugetieren die Muskulatur und viele innere Organe bilden, sprechen die Taxonomen den Nesseltieren bislang ab, was sie in der Ordnung des Lebens zu höchst primitiven Lebensformen klassifiziert. Diese neuen Ergebnisse moderner Forschung scheinen eine Neuklassierung der Cnidarier zu rechtfertigen.

Das namensgebende Merkmal der Nesseltiere ist ein spezialisierter Zelltyp, die [[Nesselzelle]] (Cnidocyste). Zellen diesen Typs befinden sich auf den um die Mundöffnung herum angeordneten Tentakeln und enthalten die charakteristischen Nesselkapseln (Cniden). Diese enthalten einen spiralig aufgewickelten Nesselfaden, der auf Berührungsreize explosiv ausgestoßen wird und hochtoxische Stoffe in das Opfer injiziert, die dieses schnell abtöten oder zumindest lähmen. Die Nesselzellen dienen sowohl dem Beutefang als auch der Verteidigung gegen Fressfeinde.

Ein weiterer wichtiger Zelltyp sind die i- oder interstitiellen Zellen. Dies sind [[pluripotente Zelle]]n, was bedeutet, dass sie sich in andere Zelltypen wie Geschlechtszellen, Drüsenzellen oder Nervenzellen, allerdings nicht in Epithelmuskelzellen oder Nährmuskelzellen verwandeln können. Letztere beiden Zelltypen können nur aus ihresgleichen hervorgehen. Viele Nesseltiere haben dank dieses Systems eine enorme Regenerationsfähigkeit. Insbesondere die Süßwasserpolypen der Gattung [[Süßwasserpolyp|Hydra]] dienen in der Forschung als Modelle für Musterbildungsprozesse.
[[Bild:PortugeseMan-O-War.jpg|thumb|[[Portugiesische Galeere]] (''Physalia physalis'')]]
Die zwei wichtigsten Formentypen sind [[Polyp (Nesseltiere)|Polyp]] und [[Qualle]], die als unterschiedliche Lebensstadien bei ein und derselben Art auftreten können, also keine systematische Bedeutung haben.

*Polypen sind durch die so genannte Basalscheibe fest auf einem Substrat verankert, obwohl einige Arten sich auch in kuriosen Zeitlupen-Salti fortbewegen können. Naturgemäß zeigen ihre Tentakel nach oben, vom Substrat weg. Polypen treten oft in großen Kolonien auf. Zusammenfassend besteht ein Polyp aus: Fußscheibe (das proximale, aborale) Körperende, aus einem Stiel, dem sog. Scapus und dem Mundfeld (Peristom) mit der einzigen Körperöffnung, die umgeben von Fangtentakeln ist.Innerhalb der 4 Gruppen gibt es charakteristische Unterschiede hinsichtlich der Septen, die den Gastralraum in einzelne Gastraltaschen aufgleidern. Vergleichsweise einfach sind Cubozoa und Hydrozoa aufgebaut, denen diese Septen fehlen.

Die Quallen lassen sich ohne Probleme aus den Polypen herleiten, indem Fußscheibe und Scapus zur Oberseite, der Exumbrella, und das Mundfeld zur Unterseite, der Subumbrella, werden.

*Die auch Medusen genannten Quallen haben ein hut- oder glockenförmiges Aussehen und schwimmen meist passiv in den Meeresströmungen mit. Ihre Tentakel hängen frei nach unten. Durch koordinierte Muskelkontraktionen gegen das im Gastralraum enthaltene Wasser können sie sich allerdings auch aktiv fortbewegen - sie nutzen dabei das [[Rückstoßprinzip]].


Nesseltiere zeigen ein breites Größenspektrum: Die meisten Arten sind nur wenige Millimeter klein, manche noch kleiner. Auf der anderen Seite können ''Cyanea''-Quallen einen Durchmesser von zwei Metern umfassen und Polypen der Gattung ''Branchiocerianthus'' eine ebensolche Länge erreichen. Bei manchen Arten werden die Tentakel bis zu dreißig Meter lang.

== Verbreitung und Lebensraum ==
Nesseltiere finden sich weltweit, meist als Kolonien, im Meer, seltener auch in Süßwasserseen.

== Ernährung ==
Die meisten Nesseltiere ernähren sich von Beutetieren, die mit ihren Tentakeln in Berührung gekommen sind. Dies können je nach Größe des Tiers [[Protisten]], diverse [[Wurm|Würmer]], [[Krebstiere|Krebse]], andere [[Quallen]], aber auch [[Fische]] sein. Manche Gruppen, darunter die [[Korallen]] leben [[Symbiose|symbiotisch]] mit [[Photosynthese]] betreibenden Algen zusammen, meist [[Dinoflagellaten]] (Dinoflagellata), manchmal aber auch [[Grünalgen]] (Chlorophyta). Diese nehmen von ihren Nesseltierpartnern produziertes [[Kohlendioxid]] auf und produzieren unter Ausnutzung des Sonnenlichts und unter Abgabe von [[Sauerstoff]] die energiehaltigen [[Kohlenhydrat]]e, die den Nesseltieren als Hauptnahrung dienen.

== Fortpflanzung ==
[[Bild:Schleiden-meduse.jpg|thumb|Entwicklungsstadien einer Qualle]]
Weit verbreitet bei den Nesseltieren ist die ungeschlechtliche Fortpflanzung durch [[Knospe (Zoologie)|Knospung]]. In der Klasse der [[Hydrozoen]] (Hydrozoa) ist sie besonders weit verbreitet. Dabei trennt sich vom erwachsenen Polypen seitlich eine ungeschlechtliche Larve, die so genannte Schwimmknospe ab, die sich zum Polypen fortentwickelt.
Oft ist die Knospung unvollständig, so dass physisch miteinander verbundene Kolonien genetisch identischer Polypen entstehen.

Allerdings können sich die Nesseltiere auch geschlechtlich fortpflanzen. Ein charakteristisches Merkmal ist hier der so genannte [[Generationswechsel]], der bei Tieren sonst nicht so häufig wie bei Pflanzen, Pilzen oder Protisten anzutreffen ist. Dabei wechseln sich einander ungeschlechtlich fortpflanzende Generationen mit Generationen, die sich geschlechtlich fortpflanzen, ab. Diese Art des Generationswechsels wird als ''[[Metagenese]]'' bezeichnet.

Der erwachsene Polyp bildet dazu auf ungeschlechtlichem Wege männliche oder weibliche Quallen. Es gibt drei prinzipielle ungeschlechtliche Vorgänge:
* Knospung findet sich besonders häufig in der Klasse der [[Hydrozoen]].
* [[Strobilation]], ein Vorgang, bei dem Quallen scheibenweise am oberen (oralen) Ende des Polypen abgeschnürt werden, ist dagegen für [[Schirmquallen]] charakteristisch.
* Schließlich findet man auch die komplette Umwandlung (Metamorphose) des Polypen zur Quallenform - bei [[Würfelquallen]].

Diese entwickeln sich zunächst zur Geschlechtsreife. Dann werden die männlichen und weiblichen [[Gamet]]en freigesetzt, die sich jeweils zur [[Zygote]] vereinigen. Diese entwickelt sich durch Zellteilung zunächst zu einer kugelförmigen Struktur, der so genannten [[Blastula]], aus der dann die [[Planula-Larve|Planula]] genannte Larve entsteht. Diese ist begeißelt und schwimmt so lange, bis sie auf ein festes Substrat trifft, auf dem sie sich verankert und dann eine Verwandlung ([[Metamorphose (Zoologie)|Metamorphose]]) zum Polypenstadium durchläuft.

Dieses Schema ist in den vier Nesseltier-Klassen mannigfaltig variiert und abgewandelt. So verbleiben bei vielen Hydrozoen die Quallen in reduzierter Form am Polypen, welcher damit so genannte ''Gonophoren'' hat. Einige Hydrozoen, wie die Süßwasserpolypen (Vertreter der Gattung ''[[Süßwasserpolyp|Hydra]]'') haben überhaupt kein Quallenstadium. Stattdessen bildet der Polyp selbst männliche oder weibliche Keimzellen. Die Würfelquallen wiederum haben das Polypenstadium reduziert.

== Riffbildung ==
[[Bild:Korallen.jpg|thumb|Korallen im durchlichteten Flachwasserbereich. Nur dort sind die symbiontischen Algen zur Photosynthese in der Lage]]
Große ökologische Bedeutung haben die Nesseltiere durch die von einer Untergruppe, den skelettbildenden [[Steinkorallen]], im Flachwasser aufgebauten [[Korallenriff]]e. Wichtig für die Riffbildung sind die bereits angesprochenen [[Endosymbiont|endosymbiontischen]] Algenpartner. Die [[Symbiose]] scheint allerdings von Seiten der Algen nicht ganz freiwillig zu sein, da sie sich bei reichem Nährstoffangebot von ihren Korallenpartnern trennen, die dann zugrunde gehen. Dieser Vorgang tritt insbesondere dort auf, wo viel [[Nitrat]] eingeleitet wird, das von den Algen verwertet werden kann. Er ist für das großräumige Korallensterben verantwortlich, das auftritt, wenn Abwässer beispielsweise von neu gebauten Hotel- und Freizeiteinrichtungen ungeklärt ins Meer entlassen werden. Hallo

Aufgrund der notwendigen Sonneneinstrahlung gibt es Korallenriffe nur in tropischen Gewässern. Die Korallenpolypen scheiden dort neben anderen Tieren wie bestimmten Röhrenwürmern, aber auch diversen [[Rotalgen]] oder [[Grünalgen]], Kalk ([[Calciumcarbonat]]) als Außen- oder [[Skelett|Exoskelett]] ab, der sich mit der Zeit zu wahren Gebirgen auftürmen kann. Sobald die Lichtausbeute zu gering wird - dies ist auf jeden Fall ab einer Wassertiefe von 60 Metern der Fall - sterben die Korallen ab, auf ihren Skeletten haben sich dann schon die nachfolgenden Generationen festgesetzt. Auf diese Weise können Korallenriffe bei langsam steigendem Meeresspiegel in die Höhe wachsen. Sie reichen immer bis unmittelbar unter die Meeresoberfläche.

Korallenriffe sind sehr artenreiche Ökosysteme, die durch die Beeinflussung von Meeresströmungen auch globale Auswirkungen haben. Sie sind von einer Vielzahl von Organismen, [[Schwämme]]n, diversen [[Wurm|Würmern]], [[Korallenfische|Fische]]n, aber auch [[Algen]] und verschiedenen [[Protisten]] bewohnt.

In erdgeschichtlicher Zeit haben sich zahlreiche [[Gestein]]sformationen aus dem unter anderem von Korallen abgelagerten Kalkstein gebildet: So gehen beispielsweise die reichen Vorkommen der [[Eifel]] und des [[Bergisches Land|Bergischen Landes]] auf Hunderte Millionen Jahre alte [[Devon (Geologie)|devonische]] Korallenriffe zurück. Jüngeren Datums sind die [[Bermuda]]-Inseln und die [[Bahamas]], aber auch zahlreiche [[Pazifik|pazifische]] Inselgruppen, die auf Korallenriffe zurückgehen.

== Nesseltiere als Fossilien ==

Nesseltiere sind eine sehr alte Tiergruppe. Schon in der so genannten [[Ediacara-Fauna]] des späten [[Proterozoikum]] vor etwa 550 Millionen Jahren sind sie vertreten und gehören damit zu den ersten bekannten Tierfossilien überhaupt. Die Kenntnis fossiler Gruppen ist je nach Untergruppe allerdings sehr unterschiedlich: Während sich aus weichem Gewebe bestehende Quallen nur in extremen Ausnahmefällen erhalten haben, ist beispielsweise die stammesgeschichtliche Entwicklung der Korallen durch die von ihnen hinterlassenen harten Kalkskelette fossil sehr gut bekannt. Die ersten Korallenriffe stammen demnach aus dem erdgeschichtlichen Zeitalter des frühen [[Ordovizium]]s vor etwa 500 Millionen Jahren, die damaligen Formen unterschieden sich aber noch deutlich von den heutigen Korallen, die erst nach dem großen [[Massenaussterben]] am Ende des [[Perm (Geologie)|Perm]] vor 240 Millionen Jahren etwa in der Mitte der [[Trias (Geologie)|Trias]] vor etwa 220 Millionen Jahren das erste Mal auftreten.

== Nesseltiere und der Mensch ==

Nesseltiere haben Menschen zunächst einmal dadurch beeinflusst, dass letztere auf ihnen leben: Wie bereits erwähnt gehen eine ganze Reihe von Inseln auf abgestorbene Nesseltierskelette zurück. Der von ihnen hinterlassene Kalkstein wird an vielen Stellen kommerziell abgebaut. Aus besonderen, insbesondere bunt gefärbten Korallen werden darüber hinaus seit vorgeschichtlicher Zeit Schmuckstücke gefertigt.

Andererseits kommen insbesondere an der Nordküste [[Australien (Kontinent)|Australien]]s regelmäßig Menschen durch Kontakt mit den Nesselzellen hochgiftiger Quallen zu Tode oder werden durch ihr [[Nervengift]] lebenslang geschädigt. Auch die in der Nordsee vorkommenden Quallen können zu äußerst schmerzhaften Hautverletzungen führen.

Umgekehrt wirkt sich die Ausbreitung des menschlichen Tourismus oft sehr negativ auf die den Nesseltieren zugehörigen Korallen aus. Das global zu beobachtende Korallensterben gilt unter Riffbiologen als äußerst bedenklich, da Korallen Schlüsselorganismen sind, deren Tod oft das Absterben des ganzen reichhaltigen [[Ökosystem]]s nach sich zieht. Neben der Einleitung von nitratbelasteten Abwässern ist hier unter anderem die [[Cyanidfischerei]] zu nennen, die in kurzer Zeit weiträumige Lebensräume vernichten kann.
Eine weitere Gefahr für Korallen sind die in Folge des Klimawandels steigenden Wassertemperaturen: Überschreiten sie eine kritische Grenze, verlieren die Korallen ihre symbiotischen Algenpartner und bleichen aus, das heißt, sie sterben ab.

== Systematik ==
Wie bereits einleitend dargestellt, werden die Nesseltiere klassisch mit den Rippenquallen zu den Hohltieren zusammengefasst. Aus Sicht der heute vorherrschenden Systematik, der [[Kladistik]], ist diese Gruppe allerdings vermutlich paraphyletisch, das heißt, sie umfasst nicht alle Nachkommen ihres letzten gemeinsamen Vorfahrens: Trotz der äußeren Ähnlichkeit der beiden [[Taxon|Taxa]], die sich unter anderem in der beiden Gruppen eigenen radialsymmetrischen Körperstruktur bemerkbar macht, sind die Rippenquallen nämlich sehr wahrscheinlich näher mit den zweiseitig-symmetrisch aufgebauten [[Bilateria]] verwandt als mit den Nesseltieren. Aus kladistischer Sicht bilden die Hohltiere daher eine künstliche Gruppe.

Die Nesseltiere werden in fünf [[Klasse (Biologie)|Klassen]] unterteilt:
*Die [[Blumentiere]] (Anthozoa) umfassen ungefähr 6000 Arten, darunter die [[Seeanemonen]], die [[Steinkorallen|Stein]]- und [[Weichkorallen]]. Ein Medusenstadium ist in dieser Klasse unbekannt.
*Die [[Stielquallen]] (Staurozoa) sind [[sessil]]e Quallen mit einem polypenartigen Stiel. Es gibt etwa 30 Arten.
*Die [[Würfelquallen]] (Cubozoa) umfassen etwa zwanzig Arten, die nur als Medusen (Quallen) vorkommen. Zu ihnen zählen unter anderem die als [[Seewespe]]n bezeichneten Arten ''Chironex fleckerii'' und ''Chiropsalmus quadrigatus'', die über ein hochpotentes Gift verfügen.
*Zu den [[Schirmquallen]] (Scyphozoa) gehören etwa 200 Arten, die meist als Medusen auftreten.
*Die [[Hydrozoen]] (Hydrozoa) enthalten etwa 3000 Arten. Das Spektrum reicht hier von den tropischen [[Feuerkorallen]] zu Bäumchenpolypen (''Sertularia''), die auch in der Nordsee vorkommen. Hydrozoen zeigen häufig einen [[Generationswechsel]] zwischen Medusen- und Polypform.

Die wahrscheinlichen stammesgeschichtlichen Abstammungsverhältnisse der vier Gruppen lassen sich dem folgenden Diagramm entnehmen:

Nesseltiere (Cnidaria)
|--Blumentiere (Anthozoa)
|--Tesserazoa
|--Hydrozoen (Hydrozoa)
|--Rhopaliophora
|--Schirmquallen (Scyphozoa)
|--Würfelquallen (Cubozoa)

== Literatur ==
*D. T. Anderson: ''Invertebrate Zoology.'' Oxford Univ. Press, Oxford 2001 (2. Aufl.), Kap. 3, S. 31. ISBN 0195513681
* P. Ax: ''Das System der Metazoa I. Ein Lehrbuch der phylogenetischen Systematik.'' Gustav Fischer, Stuttgart-Jena 1999. ISBN 3-437-30803-3
* R. S. K. Barnes, P. Calow, P. J. W. Olive, D. W. Golding, J. I. Spicer: ''The invertebrates - a synthesis.'' Blackwell, Oxford 2001 (3. Aufl.), Kap. 3.4.2, S. 54. ISBN 0-632-04761-5
* R. C. Brusca, G. J. Brusca: ''Invertebrates.'' Sinauer Associates, Sunderland Mass 2003 (2. aufl.), Kap. 8, S. 219. ISBN 0878930973
* J. Moore: ''An Introduction to the Invertebrates.'' Cambridge Univ. Press, Cambridge 2001, Kap. 4, S. 30. ISBN 0521779146
* E. E. Ruppert, R. S. Fox, R. P. Barnes: ''Invertebrate Zoology - A functional evolutionary approach.'' Brooks-Cole, Belmont 2004, Kap. 7, S. 111. ISBN 0030259827
* W. Schäfer: ''Cnidaria, Nesseltiere.'' in: Rieger, Westheide (Hrsg.): ''Spezielle Zoologie. Teil 1. Einzeller und Wirbellose Tiere.'' Gustav Fischer, Stuttgart-Jena 1997, Spektrum Akademischer Verl., Heidelberg 2004. ISBN 3827414822
* B. Werner: ''4. Stamm Cnidaria.'' in: v. Gruner (Hrsg.): ''Lehrbuch der speziellen Zoologie.'' Begr. von Kaestner. 2 Bde. Gustav Fischer, Stuttgart-Jena 1954, 1980, 1984, Spektrum Akad. Verl., Heidelberg-Berlin 1993 (5.Aufl.). ISBN 3-334-60474-8

=== Wissenschaftliche Literatur ===
* D. Bridge, B. Schierwater, C. W. Cunningham, R. DeSalle R, L. W. Buss: ''Mitochondrial DNA structure and the molecular phylogeny of recent cnidaria classes.'' in: ''Proceedings of the Academy of Natural Sciences of Philadelphia.'' Philadelphia USA 89.1992, S. 8750. {{ISSN|0097-3157}}
* D. Bridge, C. W. Cunningham, R. DeSalle, L. W. Buss: ''Class-level relationships in the phylum Cnidaria - Molecular and morphological evidence.'' in: ''Molecular biology and evolution.'' Oxford University Press, Oxford 12.1995, S. 679. {{ISSN|0737-4038}}
* D. G. Fautin: ''[http://www.ucihs.uci.edu/biochem/steele/Fautin.pdf Reproduction of Cnidaria].'' in: ''Canadian Journal of Zoology.'' Ottawa Ont. 80.2002, S. 1735. (PDF, online) {{ISSN|0008-4301}}
* G. O. Mackie: ''[http://www.ucihs.uci.edu/biochem/steele/Mackie.pdf What's new in cnidarian biology?]'' in: ''Canadian Journal of Zoology.'' Ottawa Ont. 80.2002, S. 1649. (PDF, online) {{ISSN|0008-4301}}
* P. Schuchert: ''Phylogenetic analysis of the Cnidaria.'' in: ''Zeitschrift für zoologische Systematik und Evolutionsforschung.'' Paray, Hamburg-Berlin 31.1993, S. 161. {{ISSN|0044-3808}}
* G. Kass-Simon, A. A. Scappaticci Jr.: ''[http://www.ucihs.uci.edu/biochem/steele/Kass-Simon.pdf The behavioral and developmental physiology of nematocysts.]'' in: ''Canadian Journal of Zoology.'' Ottawa Ont. 80.2002, S.1772. (PDF, online) {{ISSN|0044-3808}}


== Weblinks ==
== Weblinks ==
* [http://homepage.univie.ac.at/goetz.fischer/WienerSprachblaetter.htm?/ Wiener Sprachblätter im Netz]
{{Commons|Category:Cnidaria|Nesseltiere}}
* [http://rcswww.urz.tu-dresden.de/~spezzool/Grundpraktikum/Cnidaria.html Nesseltier-Einführung der TU Dresden]
* [http://www.ucmp.berkeley.edu/cnidaria/cnidariasy.html Cnidaria-Webseiten des Museum of Paleontology der University of California] (englisch)
* [http://www.ucihs.uci.edu/biochem/steele/default.html The Cnidaria Home Page] (englisch)
* [http://biodidac.bio.uottawa.ca/Thumbnails/catquery.htm?Phylum=Cnidaria&Sujet=animalia Bildersammlung Cnidaria] (englisch)
* [http://pages.unibas.ch/dib/zoologie/research/schmid/abstracts/horizonte.html Artikel über neue Forschungsergebnisse von Volker Schmid. Volker Schmid gilt als führend in der Cnidarierforschung]

{{exzellent}}

[[Kategorie:Nesseltiere| ]]


[[Kategorie:Zeitschrift]]
[[ar:لاسعات]]
[[Kategorie:Österreichische Sprache]]
[[bg:Мешести]]
[[ca:Cnidari]]
[[cs:Žahavci]]
[[cy:Cnidariad]]
[[da:Nældecelledyr]]
[[en:Cnidaria]]
[[eo:Knidulo]]
[[es:Cnidaria]]
[[fa:کنیداریا]]
[[fi:Polttiaiseläimet]]
[[fr:Cnidaria]]
[[he:צורבים]]
[[hr:Žarnjaci]]
[[io:Knidulo]]
[[it:Cnidaria]]
[[ja:刺胞動物]]
[[ko:자포동물]]
[[la:Cnidaria]]
[[lb:Nesseldéieren]]
[[lt:Duobagyviai]]
[[mk:Жаркари]]
[[nds:Cnidaria]]
[[nl:Neteldieren]]
[[no:Nesledyr]]
[[oc:Cnidaria]]
[[pl:Parzydełkowce]]
[[pt:Cnidaria]]
[[ru:Стрекающие]]
[[scn:Cnidaria]]
[[sh:Žarnjaci]]
[[sk:Pŕhlivce]]
[[sl:Ožigalkarji]]
[[sr:Жарњаци]]
[[sv:Nässeldjur]]
[[th:พวกสัตว์ลำตัวกลม]]
[[tr:Knidliler]]
[[uk:Кишковопорожнинні]]
[[zh:腔肠动物门]]

Version vom 4. Mai 2007, 18:44 Uhr

Dieser Artikel wurde zur Löschung vorgeschlagen.

Falls du Autor des Artikels bist, lies dir bitte durch, was ein Löschantrag bedeutet, und entferne diesen Hinweis nicht.

Zur Löschdiskussion

Hier hat wohl jemand einen Diskussionsbeitrag missverstanden - soll jetzt für jede Vereinszeitschrift ein zusätzliches Lemma erzeugt werden? Ist als (vorhandener) Abschnitt des Vereins sinnvoller... --NB > ?! > +/- 09:17, 2. Mai 2007 (CEST)


Wiener Sprachblätter

WSB-Titel
Beschreibung Zeitschrift für gutes Deutsch
Verlag Verein Muttersprache
Erstausgabe 12. Juni 1951
Erscheinungsweise vierteljährlich
Verbreitete Auflage 1.350 Exemplare
(Eigenangabe im Mai 2007)
Chefredakteur Gottfried Fischer
Herausgeber Verein Muttersprache
Weblink www.muttersprache.at

Die Wiener Sprachblätter sind die Zeitschrift des größten Sprachvereins Österreichs, des Vereins Muttersprache. Die „Zeitschrift für gutes Deutsch“ erscheint seit 1959 vierteljährlich in einer Auflage zwischen 1500 und 2000 Stück und wird seit 1998 von Gottfried Fischer geleitet.

Eine gleichnamige Zeitschrift war vom Vorgängerverein ab 1931 bis zu seinem Verbot durch die NS-Führung 1940 herausgegeben worden. Die Zeitschrift beschäftigt sich mit Sprachpflege und Sprachwissenschaft, teilweise in Bruchschrift, teilweise in Antiqua-Schreibung. Man schreibt nach den alten Regeln (vor der Rechtschreibreform).