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Angoulême (Begriffsklärung) und Gutium: Unterschied zwischen den Seiten

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Die '''Gutäer''' waren ein vermutlich [[Indoeuropäer|indoeuropäisches Volk]] im [[Hochland von Iran|iranischen Hochland]]. Es ist nur wenig von ihnen bekannt.
'''Angoulême''' kann sich beziehen auf:


==Ursprung==
* eine Stadt in Frankreich – [[Angoulême (Stadt)|Angoulême ]]
Die wenigen Quellen geben ein nur ungenaues Bild dieses Volkes. Als Herkunft werden die Täler des [[Zagros-Gebirge]]s angenommen. Um [[2191 v. Chr.]] sind die Gutäer in das Osttigrisland eingewandert und übernahmen die Herrschaft in [[Akkad]], die bis [[2116 v. Chr.]] andauern sollte. Durch eine gemeinsame militärische Aktion von [[Sumer]] und [[Akkade]] wurde das [[Nomaden]]volk jedoch wieder in die Berge zurückgetrieben. Teilweise wurden sie eingegliedert, wie etwa in [[Assur (Stadt)|Assur]], oder es wurden, wie auf Reliefs aus der Zeit um [[1100 v. Chr.]] zu erkennen ist, regelmäßige militärische Operationen gegen sie durchgeführt.
* die ehemalige Grafschaft und später das Titularherzogtum Angoulême – [[Herzogtum Angoulême]]
* den deutschen Titel eines 1977 erschienenen, [[Dystopie|dystopischen]] [[Science-Fiction]]-Romanes von [[Thomas M. Disch]], der die katastrophalen Folgen einer globalen Umweltverschmutzung zum Thema hat. Der englische Originaltitel lautet ''"334"''.
* den alten Namen der Gegend des heutigen [[New York City]]. Als [[Giovanni da Verrazano]] 1524 in die Bucht von New York einlief, nannte er die Region zu Ehren von [[Franz I. (Frankreich)|König Franz I.]] von Frankreich ''"Terre d'Angoulême"''


==Ende==
Später werden die Gutäer von den [[Kassiten]], dann von weiteren indogermanischen Stämmen, den [[Iranier|Indoiranier]]n ([[Arier]]) verdrängt und verschwinden ohne einen Hinweis zu hinterlassen.
Die geschichtliche Würdigung der Gutäer verläuft äußerst negativ. Nach Bottéro haben die Gutäer


''" viel Zerstörung angerichtet, und soweit wir sehen, nichts positives hinterlassen, nichts gebaut und nichts Eigenes nach Mesopotamien eingebracht"''.
{{Begriffsklärung}}

Die '''[[Lulubi]]''' (auch Lullubu oder Lullubäer), vermutlich ein kriegerischer Volksstamm der Gutäer, sollen ebenfalls aus den Täler des Zagros-Gebirges, stammen.

''siehe auch:'' [[Liste der Könige der Gutäer]]

==Kontroverse==
Nach einer strittigen These, von J. Derakhshani, auf der überwiegenden Grundlage von Sprachvergleichen, sollen die Gutäer ('''Guti''') mit den [[Tugri]] (wahrscheinliche [[Turan]]er) ethnisch und sprachlich verwandt gewesen sein und ''"nach ihrer Wanderung gen Osten, vermutlich infolge der globalen Erhitzung und der Überwanderung der Perser aus dem Süden, tauchten beide genannten Völker später im Osten auf. Die Guti waren mit den [[Kuchi|Kuči]] identisch, welche die Dynastie von [[Kuschan|Kushān]] gründeten."''

Weiterhin sollen sich die Guti zusammen mit den [[Amurru]]
''"vom Iranischen Hochland in Richtung Westen in Marsch gesetzt haben und die westlichen Gebiete bis nach Ägypten besetzt"'' haben. Sie wären damit möglicherweise zu den Vorfahren der [[Hyksos]] zu rechnen.

[http://www.int-pub-iran.com/ipis05.htm Jahanshah Derakhshani] stellt in seinem Werk ''"Die Arier in den nahöstlichen Quellen des 3. und 2. Jahrtausends v.Chr.; Thema: Frühe Arier im Nahen Osten"'' folgende Zusammenhänge her:
* Tukri (Turani, Turanier)
* Guti (Gutäer, Kutschi, Kuschani)
* Die Guti und ihre tocharische Sprache
* Die [[Tocharer]] und das Land Tukri = Tukrish

== Literatur ==
*[[Jean Bottéro]] in: ''Fischer Weltgeschichte Band 2.'' Fischer Taschenbuchverlag. 2000.
*[[Elena Cassin]] in: ''Fischer Weltgeschichte Band 3.'' Fischer Taschenbuchverlag. 2000.
*Jahanshah Derakhshani: ''Die Arier in den nahöstlichen Quellen des 3. und 2. Jahrtausends v. Chr.'' Teheran. 1998. ISBN 964-90368-1-4
*[[Barthel Hrouda]]: ''Der Alte Orient.'' 1991
*[[Hans J. Nissen]]: ''Geschichte Alt-Vorderasiens.'' Oldenburg Verlag. München 1999. ISBN 3-486-56373-4
*Hans Henning von der Osten: ''Die Perser.'' Emil Vollmer Verlag. 1966.
*[[Wolfram von Soden]]: ''Einführung in die Altorientalistik.'' Wissenschaftliche Buchgesellschaft. Darmstadt. 2. Auflage 1992. ISBN 3-534-07627-3

''Siehe auch:'' [[Iranier]]

[[Kategorie:Ethnie in Asien]]

[[ca:Guti (poble)]]
[[en:Guti (Mesopotamia)]]
[[es:Guti (tribu)]]
[[fi:Gutilaiset]]
[[fr:Gutis]]
[[it:Gutei]]
[[ja:グティ人]]
[[ku:Gûtî]]
[[nl:Guti]]
[[pl:Gutejowie]]
[[ru:Кутии]]
[[sh:Guti (Mezopotamija)]]
[[sv:Guti]]

Version vom 2. Mai 2007, 00:07 Uhr

Die Gutäer waren ein vermutlich indoeuropäisches Volk im iranischen Hochland. Es ist nur wenig von ihnen bekannt.

Ursprung

Die wenigen Quellen geben ein nur ungenaues Bild dieses Volkes. Als Herkunft werden die Täler des Zagros-Gebirges angenommen. Um 2191 v. Chr. sind die Gutäer in das Osttigrisland eingewandert und übernahmen die Herrschaft in Akkad, die bis 2116 v. Chr. andauern sollte. Durch eine gemeinsame militärische Aktion von Sumer und Akkade wurde das Nomadenvolk jedoch wieder in die Berge zurückgetrieben. Teilweise wurden sie eingegliedert, wie etwa in Assur, oder es wurden, wie auf Reliefs aus der Zeit um 1100 v. Chr. zu erkennen ist, regelmäßige militärische Operationen gegen sie durchgeführt.

Ende

Später werden die Gutäer von den Kassiten, dann von weiteren indogermanischen Stämmen, den Indoiraniern (Arier) verdrängt und verschwinden ohne einen Hinweis zu hinterlassen. Die geschichtliche Würdigung der Gutäer verläuft äußerst negativ. Nach Bottéro haben die Gutäer

" viel Zerstörung angerichtet, und soweit wir sehen, nichts positives hinterlassen, nichts gebaut und nichts Eigenes nach Mesopotamien eingebracht".

Die Lulubi (auch Lullubu oder Lullubäer), vermutlich ein kriegerischer Volksstamm der Gutäer, sollen ebenfalls aus den Täler des Zagros-Gebirges, stammen.

siehe auch: Liste der Könige der Gutäer

Kontroverse

Nach einer strittigen These, von J. Derakhshani, auf der überwiegenden Grundlage von Sprachvergleichen, sollen die Gutäer (Guti) mit den Tugri (wahrscheinliche Turaner) ethnisch und sprachlich verwandt gewesen sein und "nach ihrer Wanderung gen Osten, vermutlich infolge der globalen Erhitzung und der Überwanderung der Perser aus dem Süden, tauchten beide genannten Völker später im Osten auf. Die Guti waren mit den Kuči identisch, welche die Dynastie von Kushān gründeten."

Weiterhin sollen sich die Guti zusammen mit den Amurru "vom Iranischen Hochland in Richtung Westen in Marsch gesetzt haben und die westlichen Gebiete bis nach Ägypten besetzt" haben. Sie wären damit möglicherweise zu den Vorfahren der Hyksos zu rechnen.

Jahanshah Derakhshani stellt in seinem Werk "Die Arier in den nahöstlichen Quellen des 3. und 2. Jahrtausends v.Chr.; Thema: Frühe Arier im Nahen Osten" folgende Zusammenhänge her:

  • Tukri (Turani, Turanier)
  • Guti (Gutäer, Kutschi, Kuschani)
  • Die Guti und ihre tocharische Sprache
  • Die Tocharer und das Land Tukri = Tukrish

Literatur

  • Jean Bottéro in: Fischer Weltgeschichte Band 2. Fischer Taschenbuchverlag. 2000.
  • Elena Cassin in: Fischer Weltgeschichte Band 3. Fischer Taschenbuchverlag. 2000.
  • Jahanshah Derakhshani: Die Arier in den nahöstlichen Quellen des 3. und 2. Jahrtausends v. Chr. Teheran. 1998. ISBN 964-90368-1-4
  • Barthel Hrouda: Der Alte Orient. 1991
  • Hans J. Nissen: Geschichte Alt-Vorderasiens. Oldenburg Verlag. München 1999. ISBN 3-486-56373-4
  • Hans Henning von der Osten: Die Perser. Emil Vollmer Verlag. 1966.
  • Wolfram von Soden: Einführung in die Altorientalistik. Wissenschaftliche Buchgesellschaft. Darmstadt. 2. Auflage 1992. ISBN 3-534-07627-3

Siehe auch: Iranier