Fulla (Göttin) und Stöpsel: Unterschied zwischen den Seiten
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[[Bild:Korken.jpg|thumb|right|140px|Stöpsel (Korken)]] |
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'''Fulla''' ist in der [[Nordische Mythologie|nordischen Mythologie]] die Dienerin der Göttin [[Frigg]] und zählt zu den [[Ase|Asinnen]]. Sie ist eine Jungfrau und hütet das Schmuckkästchen der Göttermutter. Da sie auch in der [[Skalde]]ndichtung vorkommt, dürfte sie ein gewisse Bedeutung gehabt haben. |
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Ein '''Stöpsel''' (plural ''Stöpsel'', auch ''Stopfen'') ist ein Gegenstand, der dazu dient, ein [[Loch]] dicht zu verschließen. Das Wort stammt aus dem 18. Jahrhundert und ist eine Substantivierung zum nieder- und mitteldeutschen Verb ''stoppen'', was so viel wie ''anhalten'', seit dem [[16. Jahrhundert]] auch ''im Lauf aufhalten'' (eigentlich ''durch ein Hindernis sperren'') bedeutet. |
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Durch den [[Verschluss]] soll das Entweichen oder das Eindringen eines Gases oder einer Flüssigkeit, z. B. Wasser, verhindert werden. Im Gegensatz zum [[Deckel]] werden Stöpsel ''in'' das Loch eingepresst und nicht ''über'' das Loch gestülpt. |
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In der [[Kontinentalgermanische Mythologie|südgermanischen Mythologie]] ist '''Uolla''' die Schwester der Göttin [[Frigg|Frija]] und versucht zusammen mit dieser das gestrauchelte Pferd von [[Freyr|Phol]] zu heilen. |
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Da Stöpsel dicht halten sollen, werden diese meist aus weichem Materialien wie [[Gummi]] oder [[Kork]] gefertigt. So lassen sie sich leichter stauchen und in das etwas kleinere Loch pressen. Es existieren aber auch Stöpsel aus [[Glas]] oder [[Holz]]. |
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In der Religionsforschung wird angenommen, dass germ. *Fullô ("Überfluss"), der Name der Fruchtbarkeitsgöttin gewesen ist. In Skandinavien hat die sich in die "schmuckfrohe" Fruchtbarkeitsgöttin [[Freya|Freyja]] ("Herrin") und die Dienerin Fulla aufgeteilt, im Süden scheint ihre alte Funktion noch erhalten zu sein. |
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In Österreich wird der [[Korken]] einer ''[[Weinflasche]]'' ebenfalls Stöpsel (oder auch Stoppel) genannt, da bis Ende des 17. Jahrhunderts statt eines Korkens Hölzstöpsel verwendet wurden. Zwar verschlossen die Römer ihre Weingefäße ([[Amphore]]n) bereits mit Korken, die mit [[Pech (Stoff)|Pech]] versiegelt wurden, aber diese Technik geriet dann mit dem Untergang des Römischen Reiches wieder in Vergessenheit. Im Norden verwendete man dazu Flachs - oder [[Hanf]]abfälle, die mit [[Wachs]] abgedichtet wurden. Im [[15. Jahrhundert]] wurde der Wein nicht mehr nur im Fass gehandelt und dadurch lernten die Deutschen auch die französische Verschlusstechnik mittels [[Kork]]rinde kennen. |
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==Literatur== |
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*Rudolf Simek, Lexikon der germanischen Religion, Stuttgart 1995 (2. Auflage) |
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[[Bild:Cinch-Stecker.jpg|thumb|right|140px|Stöpsel (hier Cinch-Stecker)]] |
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Weitere Anwendung ist das Verschließen von [[Reagenzglas|Reagenzgläsern]] in der Chemie durch den [[Schliffstopfen|Schliffstöpsel]]. Und in der Medizin der Schluss von [[Katheter]]n, Infusionsschläuchen. In der operativen Chirurgie werden Stöpsel genutzt, um beim [[Vorhofflimmern]] die Thrombenquelle zu verschließen. |
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Auch im Arbeitsschutz oder in der Freizeit (Konzerte) werden [[Ohrenstöpsel]] verwendet. |
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[[Image:Gootsteenstop.png|thumb|140px|Stöpsel für die [[Spüle]]]] |
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Stöpsel finden in [[Badewanne]]n, Wasch- oder [[Spülbecken]] ihre Anwendung, indem sie den Abfluss abdichten. In [[Zeichentrickfilm]]en, hauptsächlich Cartoons, wird der Stöpsel auch gern aus Seen gezogen, um diesen wie eine Badewanne zu entleeren. Ebenfalls eher der Popkultur zuzurechnen ist die Annahme, dass die gesamte Erde einen Stöpsel habe, an dem man nur ziehen müsse, um sie zu vernichten. |
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== Im übertragenen Sinne... == |
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[[Bild:Poller.jpg|thumb|right|140px|Stöpsel (Straßenpoller oder auch [[Pömpel]])]] |
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*Straßenpoller (auch [[Pömpel]]) werden in einigen Regionen auch als Stöpsel bezeichnet. Aufgrund eines solchen wurde ''Stöpsel'' 2001 in [[Augsburg]] das ''[[Unwort des Jahres]]''. |
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[[el:Φούλα]] |
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*Außerdem wird der Begriff Stöpsel auch für [[Steckverbinder|Stecker]] als '''elektrische Bauelemente''' aller Art gebraucht. |
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[[en:Fulla]] |
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*Bei der [[Sexuelle Praktik|sexuellen Praktik]] des [[Analverkehr]]s beschreibt der Analstöpsel (''[[Butt Plug]]'') ein '''Sexspielzeug'''. |
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[[es:Fulla]] |
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[[it:Fulla]] |
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== Redewendungen == |
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[[lt:Fila]] |
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*''jemandem den Stöpsel ziehen'', bedeutet jemanden töten |
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*''etwas den Stöpsel ziehen'', bedeutet den elektrischen Strom unterbrechen |
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[[nl:Fulla]] |
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*''sich stöpseln'' bedeutet, einen Tampon einführen/wechseln |
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[[no:Fulla]] |
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*''Stöpsel'' ist umgangssprachlich ein nicht-wertender und geschlechtsneutraler Begriff für kleine Kinder. Ebenso wird der Begriff als Spitz- oder Kosename (oft bei kleiner gewachsenen Menschen) verwendet |
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[[pt:Fulla]] |
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== Comicfiguren == |
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Die Stöpsel (Plural); [[Rolf Kauka]]s Comicfigur Stops hat eine Nichte und zwei Neffen. Die drei zusammen werden grundsätzlich '''Die Stöpsel''' genannt. Die Erstüberschriften der Geschichten lauten daher immer entweder "Hops und Stops" oder mit Beisein der drei Kleinen "Hops, Stops und die Stöpsel". |
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== Weblinks == |
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*Würdigung des Gehörstöpsels (taz): http://www.taz.de/pt/2004/01/26/a0236.nf/text |
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*Augsburger Unwort des Jahres: http://www.lettl.de/ausst/stoepsel/intro.html |
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Version vom 26. April 2007, 09:02 Uhr

Ein Stöpsel (plural Stöpsel, auch Stopfen) ist ein Gegenstand, der dazu dient, ein Loch dicht zu verschließen. Das Wort stammt aus dem 18. Jahrhundert und ist eine Substantivierung zum nieder- und mitteldeutschen Verb stoppen, was so viel wie anhalten, seit dem 16. Jahrhundert auch im Lauf aufhalten (eigentlich durch ein Hindernis sperren) bedeutet.
Durch den Verschluss soll das Entweichen oder das Eindringen eines Gases oder einer Flüssigkeit, z. B. Wasser, verhindert werden. Im Gegensatz zum Deckel werden Stöpsel in das Loch eingepresst und nicht über das Loch gestülpt.
Da Stöpsel dicht halten sollen, werden diese meist aus weichem Materialien wie Gummi oder Kork gefertigt. So lassen sie sich leichter stauchen und in das etwas kleinere Loch pressen. Es existieren aber auch Stöpsel aus Glas oder Holz.
In Österreich wird der Korken einer Weinflasche ebenfalls Stöpsel (oder auch Stoppel) genannt, da bis Ende des 17. Jahrhunderts statt eines Korkens Hölzstöpsel verwendet wurden. Zwar verschlossen die Römer ihre Weingefäße (Amphoren) bereits mit Korken, die mit Pech versiegelt wurden, aber diese Technik geriet dann mit dem Untergang des Römischen Reiches wieder in Vergessenheit. Im Norden verwendete man dazu Flachs - oder Hanfabfälle, die mit Wachs abgedichtet wurden. Im 15. Jahrhundert wurde der Wein nicht mehr nur im Fass gehandelt und dadurch lernten die Deutschen auch die französische Verschlusstechnik mittels Korkrinde kennen.

Weitere Anwendung ist das Verschließen von Reagenzgläsern in der Chemie durch den Schliffstöpsel. Und in der Medizin der Schluss von Kathetern, Infusionsschläuchen. In der operativen Chirurgie werden Stöpsel genutzt, um beim Vorhofflimmern die Thrombenquelle zu verschließen.
Auch im Arbeitsschutz oder in der Freizeit (Konzerte) werden Ohrenstöpsel verwendet.

Stöpsel finden in Badewannen, Wasch- oder Spülbecken ihre Anwendung, indem sie den Abfluss abdichten. In Zeichentrickfilmen, hauptsächlich Cartoons, wird der Stöpsel auch gern aus Seen gezogen, um diesen wie eine Badewanne zu entleeren. Ebenfalls eher der Popkultur zuzurechnen ist die Annahme, dass die gesamte Erde einen Stöpsel habe, an dem man nur ziehen müsse, um sie zu vernichten.
Im übertragenen Sinne...

- Straßenpoller (auch Pömpel) werden in einigen Regionen auch als Stöpsel bezeichnet. Aufgrund eines solchen wurde Stöpsel 2001 in Augsburg das Unwort des Jahres.
- Außerdem wird der Begriff Stöpsel auch für Stecker als elektrische Bauelemente aller Art gebraucht.
- Bei der sexuellen Praktik des Analverkehrs beschreibt der Analstöpsel (Butt Plug) ein Sexspielzeug.
Redewendungen
- jemandem den Stöpsel ziehen, bedeutet jemanden töten
- etwas den Stöpsel ziehen, bedeutet den elektrischen Strom unterbrechen
- sich stöpseln bedeutet, einen Tampon einführen/wechseln
- Stöpsel ist umgangssprachlich ein nicht-wertender und geschlechtsneutraler Begriff für kleine Kinder. Ebenso wird der Begriff als Spitz- oder Kosename (oft bei kleiner gewachsenen Menschen) verwendet
Comicfiguren
Die Stöpsel (Plural); Rolf Kaukas Comicfigur Stops hat eine Nichte und zwei Neffen. Die drei zusammen werden grundsätzlich Die Stöpsel genannt. Die Erstüberschriften der Geschichten lauten daher immer entweder "Hops und Stops" oder mit Beisein der drei Kleinen "Hops, Stops und die Stöpsel".
Weblinks
- Würdigung des Gehörstöpsels (taz): http://www.taz.de/pt/2004/01/26/a0236.nf/text
- Augsburger Unwort des Jahres: http://www.lettl.de/ausst/stoepsel/intro.html