Zum Inhalt springen

Daniel Bovet und Eurabien: Unterschied zwischen den Seiten

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Unterschied zwischen Seiten)
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
Werk: kat erg., defaultsort
 
 
Zeile 1: Zeile 1:
'''Eurabien''' (''Eurabia'') ist ein [[politisches Schlagwort]]. Es bezeichnet ein [[Europa]], das politisch und kulturell zunehmend vom [[Islam]] geprägt wird.
Prof. Dr. rer. nat. '''Daniel Bovet''' (* [[23. März]] [[1907]] in [[Neuenburg (Stadt)|Neuenburg]], [[Schweiz]]; † [[8. April]] [[1992]] in [[Rom]]) war ein [[Italien|italienischer]] [[Pharmakologie|Pharmakologe]]. Er erhielt 1957 den "[[Nobelpreis]] für Physiologie oder Medizin“.


== Herkunft des Ausdrucks in Europa und den USA ==
== Leben ==
„Eurabia“ ist der Titel einer Studie, die vom Europäischen Komitee für die Koordination von freundschaftlichen Verbindungen mit der arabischen Welt (Paris) herausgegeben wurde. Sie wurde in Zusammenarbeit mit Middle East International (London), France-Pays Arabes (Paris) und der Groupe d’Etudes sur le Moyen-Orient (Genf) veröffentlicht. In ihrer zweiten Ausgabe (vom Juli 1975) veröffentlichte „Eurabia“ die Resolutionen, die in Straßburg von der Vollversammlung der parlamentarischen Verbindung für euro-arabische Kooperation am 7./8. Juni 1975 einstimmig verabschiedet wurden. Die Verbindung besteht aus mehr als 200 Parlamentariern aus westeuropäischen Ländern, die alle Facetten des politischen Spektrums repräsentieren.
Bovet wuchs als Sohn des bekannten Psychologen, Pädagogen und [[Esperanto|Esperantisten]] [[Pierre Bovet]] zweisprachig auf. Nach dem Studium der [[Zoologie]] an der [[Universität Genf]] und der Doktorarbeit (1929), wurde er zunächst Assistent im [[Laboratorium]] für therapeutische [[Chemie]] am ''[[Paris]]er Institute Pasteur'' und 1939 selbst Laborleiter. Kurz nach seiner Heirat mit Filomena Nitti, der Tochter des italienischen Staatsmannes [[Francesco Saverio Nitti]] im Jahr 1939, hatte Daniel Bovet die italienische [[Staatsbürgerschaft]] angenommen. 1947 wechselte er nach [[Rom]] und wurde dort Direktor des chemotherapeutischen Laboratorium im Gesundheitsamt. Dieses Amt übte er bis 1964 aus. Anschließend übernahm er für die Jahre 1964 bis 1971 eine Professur für [[Pharmakologie]] an der [[Universität Sassari]] und von 1971 bis 1982 eine Professur für [[Psychobiologie]] an der [[Universität Rom]].


In ihrem Buch „Eurabia: The Euro-Arab Axis“ zeichnet die [[Vereinigtes Königreich|britische]] Autorin [[Bat Ye'or]] den demografischen Wandel als Ergebnis einer seit 30 Jahren nicht nur von den Franzosen forcierten EU-Politik. Europa versuche zusammen mit der arabischen Welt ein Euro-arabisches Gegengewicht zu den [[Vereinigte Staaten|USA]] herzustellen; dabei sei wegen wirtschaftlicher und politischer Interessen ein demografischer Wandel in West-Europa in Kauf genommen worden, eine Art „Öl gegen Menschen“.
== Werk ==
Bovet erhielt den Nobelpreis „für seine Entdeckungen im Zusammenhang mit synthetischen Verbindungen, die die Aktivität gewisser Substanzen im Körper hemmen, und speziell für Untersuchungen von deren Wirkung auf das Gefäßsystem und die Skelettmuskulatur“ (Im Original der Nobelstiftung: „for his discoveries relating to synthetic compounds that inhibit the action of certain body substances, and especially their action on the vascular system and the skeletal muscles“.).
Schon am Institute Pasteur hatte Bovet entscheidend zu Entdeckung der [[Sulfonamide]] beigetragen und so die Therapie von vielen [[Infektionskrankheit]]en erleichtert. In den 1950er Jahren untersuchte er u. a. das [[Pfeilgift]] [[Curare]] und lebte längere Zeit unter [[Indianer]]n. In Experimenten mit Curare-Abkömmlingen erforschte er die muskelerschlaffende Wirkung dieser Pfeilgifte und machte sie für die Therapie nutzbar. Weitere Forschungsarbeiten galten dem Gebiet der [[Antihistaminika]].


Eurabien bezeichnet demgegenüber auch ein utopisches Konzept pragmatischer Intellektueller für ein geostrategisches Zusammengehen Europas mit der arabischen Welt bezüglich der (gescheiterten) EU-Aufnahmeanträge Marokkos, Syriens usw. Die „Festung Europa“ würde durch arabisches Öl unabhängig vom US-kontrollierten Weltölmarkt und hätte so günstige Voraussetzungen, ihre angestrebte wirtschaftliche Führungsposition in der Welt (vor den USA) zu erreichen. Zudem gewänne die EU einen Verbündeten im Kampf gegen den Terror, eine Freihandelszone rund ums Mittelmeer sowie eine Pufferzone gegen unerwünschte Einwanderung bei gleichzeitig kontrollierter Einwanderung, um die demographischen Rentenlücken aufzufüllen.
{{DEFAULTSORT:Bovet, Daniel}}
[[Kategorie:Mann]]
[[Kategorie:Italiener]]
[[Kategorie:Schweizer]]
[[Kategorie:Pharmakologe]]
[[Kategorie:Nobelpreisträger für Medizin]]
[[Kategorie:Esperantist]]
[[Kategorie:Geboren 1907]]
[[Kategorie:Gestorben 1992]]
[[Kategorie:Hochschullehrer (Rom)]]


In diesem Zusammenhang dient Eurabia auch als polemische Bezeichnung für das vom ehemaligen [[Bundesaußenminister]] [[Joschka Fischer]] angeregte Konzept der Schaffung einer Euro-Mediterranen Freihandelszone bis [[2010]].
<!-- Bitte nicht loeschen!
Zur Erklaerung siehe [[Wikipedia:Personendaten]]-->


== Begriffsentwicklung ==
{{Personendaten|
Inzwischen haben zahlreiche weitere Autoren den Begriff ''Eurabia'' übernommen, aber vorwiegend unter Aspekten der [[Demografie]] und [[Integration]]spolitik diskutiert. Auch in der Diskussion um eine [[Islamisierung#Die Islamisierung Europas|Islamisierung Europas]] spielt der Begriff eine Rolle.
NAME=Bovet, Daniel
|ALTERNATIVNAMEN=
|KURZBESCHREIBUNG=[[Italien|italienischer]] [[Pharmakologie|Pharmakologe]]
|GEBURTSDATUM=[[23. März]] [[1907]]
|GEBURTSORT=[[Neuenburg (Stadt)|Neuenburg]], [[Schweiz]]
|STERBEDATUM=[[8. April]] [[1992]]
|STERBEORT=[[Rom]]
}}


Die Zahl der in der [[EU]]-lebenden Muslime beträgt etwa 20 Millionen (ca. 4.5%). In Städten und Bezirken mit großer Einwanderer-Konzentration hat sich das Straßenbild über die Jahre verändert. In Europas Großstädten wie [[Amsterdam]], [[Berlin]], [[London]], [[Paris]] und [[Marseille]] stellen (nicht nur muslimische) Migranten und deren Nachkommen zunehmend Bevölkerungsmehrheiten.
[[ca:Daniel Bovet]]

[[en:Daniel Bovet]]
Europa hat in den letzten Jahrzehnten weitaus mehr [[Immigranten]] aus islamischen Ländern aufgenommen als beispielsweise die [[USA|Vereinigten Staaten]]. Teilweise bestehen gravierende Integrationsprobleme. Wo aber Integration nicht gelingt und sich gesellschaftliche und politische [[Diskriminierung]] verfestigen, unterscheiden sich die [[Geburtenrate]]n deutlich. Das [[zdf|Zweite Deutsche Fernsehen]] (ZDF) - eine der größten Sendeanstalten in Europa - plant mittlerweile neben dem „[[Wort zum Sonntag]]“ ein „[[Wort zum Freitag]]“ für Muslime einzuführen. <ref>[[DIE WELT]] vom 06. Februar 2007, [http://www.welt.de/data/2007/02/16/1215240.html]</ref>
[[es:Daniel Bovet]]
In Deutschland lässt sich auch ein sprachlicher Trend beobachten: Deutsche Jugendliche übernehmen vermehrt die Aussprache und Satzbildung ausländischer Jugendlicher und benutzen auch häufig Worte aus dem Türkischen oder Arabischen. <ref>[[DIE WELT]] vom 25. Februar 2007, [http://www.welt.de/vermischtes/article735071/Deutsche_Sprache_driftet_ins_Tuerkische_ab.html]</ref> Im März 2007 hat das Frankfurter Amtsgericht eheliche Gewalt bei Muslimen mit dem Verweis auf den Koran gerechtfertigt<ref>[[DER SPIEGEL]] vom 25. Februar 2007, [http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,473118,00.html]</ref>.
[[fi:Daniel Bovet]]

[[fr:Daniel Bovet]]
== Kritik ==
[[it:Daniel Bovet]]
In seiner außenpolitischen und auch integrationspolitischen Akzentuierung wird der Begriff ''Eurabien'' als ''polemisch'' deutlicher Kritik unterzogen. Die These von der ''europäisch-arabischen Achse'' gilt als [[Verschwörungstheorie]], die den demokratischen Regierungen Europas außen- und innenpolitische Täuschung unterstellt. Auch wird darauf hingewiesen, dass beispielsweise nicht [[Europa]] sondern die [[USA]] zu den engsten, wirtschaftlichen wie militärischen Verbündeten [[Saudi-Arabien]]s gehören - von einer pauschalen Achsenbildung Muslime-EU gegen die USA mithin keine Rede sein könne.
[[pl:Daniel Bovet]]

[[pt:Daniel Bovet]]
Auch wird kritisiert, dass der Begriff Europas Muslime pauschal mit Arabien verknüpft. Die meisten in Europa lebenden Muslime stammen jedoch aus der [[Türkei]] und dem [[Balkan]], tragen relativ säkulare Staatsformen mit ([[Türkei]], [[Bosnien-Herzegowina]], [[Albanien]]) und legen auch Wert auf eine eigene, [[europäische Identität]].
[[sv:Daniel Bovet]]

[[sw:Daniel Bovet]]
Der [[Zusammenhang]] von [[Religiosität]] und höherer [[Geburtenzahl]] entspringe ebenfalls keinem islamistischen [[Plan]], sondern gelte ebenso für Anhänger anderer Religionen - auch religiöse Christen und Juden haben mehr Kinder als säkulare. Die Geburtenzahlen europäischer Muslime gleiche sich bei erfolgreicher Integration dem jeweiligen Umfeld durchaus an. Neben unbezweifelbaren Mängeln der [[Integrationspolitik]] gebe es in [[Europa]] auch eine große Zahl von erfolgreich integrierten Muslimen und Brückenbauern. Gerade polemische [[Ausgrenzung]], wie durch den Begriff nahegelegt, bekräftige dagegen [[Diskriminierung]] und [[Parallelgesellschaft]]en.

== Zitate ==

Die Islamkritikerin [[Oriana Fallaci]] benutzte den Begriff oft in ihren Büchern:

:''„Europa ist nicht mehr Europa, es ist 'Eurabien', eine Kolonie des Islam, wo die islamische Invasion nicht nur physisch voranschreitet, sondern auch auf geistiger und kultureller Ebene. Unterwürfigkeit gegenüber den Invasoren hat die Demokratie vergiftet, mit offensichtlichen Konsequenzen für die Gedankenfreiheit, und für das Konzept der Freiheit selbst.“''

Der französische Philosoph [[Robert Redeker]] kritisiert eine schleichende „Islamisierung des Denkens“:

*''„Der Islam versucht, Europa seine Regeln aufzuzwingen: In den öffentlichen Badeanstalten Schwimmzeiten nur für Frauen, das Verbot, diese Religion zu karikieren, der Anspruch auf einen Sonderspeiseplan für muslimische Kinder in den Schulkantinen, der Kampf für das islamische Kopftuch an den Schulen und der Vorwurf der Islamophobie gegen alle freien Denker.“''<ref>[[FAZ]] vom 06. Oktober 2006, [http://www.faz.net/s/RubDDBDABB9457A437BAA85A49C26FB23A0/Doc~E131AA5A79623428B89EEB434FE43769B~ATpl~Ecommon~Scontent.html]</ref>

*[[Bernard Lewis]], Islamwissenschaftler und Berater im [[Weißes Haus|Weißen Haus]] im Jahre 2004:
''"Europa wird Teil des Arabischen Westens werden. Einwanderung und Demografie deuten darauf hin."'' <ref>[http://www.pierretristam.com/Bobst/library/wf-210.htm Tales From Eurabia]</ref>

== Bücher ==
* Bat Ye'or: ''Eurabia: The Euro-Arab Axis''. Fairleigh Dickinson University Press, ISBN 0-838-64077X
* Miegel, Meinhard: ''Epochenwende. Gewinnt der Westen die Zukunft?''. Propyläen 2005, ISBN 3-549-07177-9

== Siehe auch ==
* [[Euroislam]]
* [[Demografie]]
* [[Religiosität]]
* [[Multikulturalismus]]
* [[Parallelgesellschaft]]
* [[Arabien]]
* [[Islamophobie]]
* [[Islamofaschismus]]
* [[Zentralrat der Muslime]]
* [[Zentralrat der Ex-Muslime]]
* [[Amalgamierung]]

== Weblinks ==
*[http://homepages.compuserve.de/HeppyE/texte/1eurabia.html Der Euro-Arabische Dialog und die Geburt von Eurabia, Bat Ye'or]
*[http://www.welt.de/data/2005/07/23/749376.html Artikel der Tageszeitung "die Welt"]
*[http://www.welt.de/data/2004/12/08/371893.html Holländisches Tagebuch] ([[Leon de Winter]])
*[http://library.fes.de/fulltext/id/00025.html Europa und Nordafrika - mehr Paranoia als Partnerschaft (Friedrich-Ebert-Stiftung)]
*[http://www.brusselsjournal.com/node/1401 ''The Eurabia Code, Part I''] - Essay zur ''Eurabien''-These (engl.)
* [http://www.welt.de/politik/article815914/Die_dritte_Angriffswelle_auf_Europa_rollt_.html Terror und Einwanderung] - ([[Bernard Lewis]])
*[http://www.spiegel.de/videoplayer/0,6298,17000,00.html Männer-Verbot in öffentlichem Bad] - SPIEGEL TV

== Quellen ==
<references/>

[[Kategorie:Islam in Europa]]
[[Kategorie:Verschwörungstheorie]]

[[ca:Euràbia]]
[[en:Eurabia]]
[[es:Eurabia]]
[[fi:Eurabia]]
[[fr:Eurabia]]
[[pt:Eurábia]]
[[ru:Еврабия]]

Version vom 17. April 2007, 19:42 Uhr

Eurabien (Eurabia) ist ein politisches Schlagwort. Es bezeichnet ein Europa, das politisch und kulturell zunehmend vom Islam geprägt wird.

Herkunft des Ausdrucks in Europa und den USA

„Eurabia“ ist der Titel einer Studie, die vom Europäischen Komitee für die Koordination von freundschaftlichen Verbindungen mit der arabischen Welt (Paris) herausgegeben wurde. Sie wurde in Zusammenarbeit mit Middle East International (London), France-Pays Arabes (Paris) und der Groupe d’Etudes sur le Moyen-Orient (Genf) veröffentlicht. In ihrer zweiten Ausgabe (vom Juli 1975) veröffentlichte „Eurabia“ die Resolutionen, die in Straßburg von der Vollversammlung der parlamentarischen Verbindung für euro-arabische Kooperation am 7./8. Juni 1975 einstimmig verabschiedet wurden. Die Verbindung besteht aus mehr als 200 Parlamentariern aus westeuropäischen Ländern, die alle Facetten des politischen Spektrums repräsentieren.

In ihrem Buch „Eurabia: The Euro-Arab Axis“ zeichnet die britische Autorin Bat Ye'or den demografischen Wandel als Ergebnis einer seit 30 Jahren nicht nur von den Franzosen forcierten EU-Politik. Europa versuche zusammen mit der arabischen Welt ein Euro-arabisches Gegengewicht zu den USA herzustellen; dabei sei wegen wirtschaftlicher und politischer Interessen ein demografischer Wandel in West-Europa in Kauf genommen worden, eine Art „Öl gegen Menschen“.

Eurabien bezeichnet demgegenüber auch ein utopisches Konzept pragmatischer Intellektueller für ein geostrategisches Zusammengehen Europas mit der arabischen Welt bezüglich der (gescheiterten) EU-Aufnahmeanträge Marokkos, Syriens usw. Die „Festung Europa“ würde durch arabisches Öl unabhängig vom US-kontrollierten Weltölmarkt und hätte so günstige Voraussetzungen, ihre angestrebte wirtschaftliche Führungsposition in der Welt (vor den USA) zu erreichen. Zudem gewänne die EU einen Verbündeten im Kampf gegen den Terror, eine Freihandelszone rund ums Mittelmeer sowie eine Pufferzone gegen unerwünschte Einwanderung bei gleichzeitig kontrollierter Einwanderung, um die demographischen Rentenlücken aufzufüllen.

In diesem Zusammenhang dient Eurabia auch als polemische Bezeichnung für das vom ehemaligen Bundesaußenminister Joschka Fischer angeregte Konzept der Schaffung einer Euro-Mediterranen Freihandelszone bis 2010.

Begriffsentwicklung

Inzwischen haben zahlreiche weitere Autoren den Begriff Eurabia übernommen, aber vorwiegend unter Aspekten der Demografie und Integrationspolitik diskutiert. Auch in der Diskussion um eine Islamisierung Europas spielt der Begriff eine Rolle.

Die Zahl der in der EU-lebenden Muslime beträgt etwa 20 Millionen (ca. 4.5%). In Städten und Bezirken mit großer Einwanderer-Konzentration hat sich das Straßenbild über die Jahre verändert. In Europas Großstädten wie Amsterdam, Berlin, London, Paris und Marseille stellen (nicht nur muslimische) Migranten und deren Nachkommen zunehmend Bevölkerungsmehrheiten.

Europa hat in den letzten Jahrzehnten weitaus mehr Immigranten aus islamischen Ländern aufgenommen als beispielsweise die Vereinigten Staaten. Teilweise bestehen gravierende Integrationsprobleme. Wo aber Integration nicht gelingt und sich gesellschaftliche und politische Diskriminierung verfestigen, unterscheiden sich die Geburtenraten deutlich. Das Zweite Deutsche Fernsehen (ZDF) - eine der größten Sendeanstalten in Europa - plant mittlerweile neben dem „Wort zum Sonntag“ ein „Wort zum Freitag“ für Muslime einzuführen. [1] In Deutschland lässt sich auch ein sprachlicher Trend beobachten: Deutsche Jugendliche übernehmen vermehrt die Aussprache und Satzbildung ausländischer Jugendlicher und benutzen auch häufig Worte aus dem Türkischen oder Arabischen. [2] Im März 2007 hat das Frankfurter Amtsgericht eheliche Gewalt bei Muslimen mit dem Verweis auf den Koran gerechtfertigt[3].

Kritik

In seiner außenpolitischen und auch integrationspolitischen Akzentuierung wird der Begriff Eurabien als polemisch deutlicher Kritik unterzogen. Die These von der europäisch-arabischen Achse gilt als Verschwörungstheorie, die den demokratischen Regierungen Europas außen- und innenpolitische Täuschung unterstellt. Auch wird darauf hingewiesen, dass beispielsweise nicht Europa sondern die USA zu den engsten, wirtschaftlichen wie militärischen Verbündeten Saudi-Arabiens gehören - von einer pauschalen Achsenbildung Muslime-EU gegen die USA mithin keine Rede sein könne.

Auch wird kritisiert, dass der Begriff Europas Muslime pauschal mit Arabien verknüpft. Die meisten in Europa lebenden Muslime stammen jedoch aus der Türkei und dem Balkan, tragen relativ säkulare Staatsformen mit (Türkei, Bosnien-Herzegowina, Albanien) und legen auch Wert auf eine eigene, europäische Identität.

Der Zusammenhang von Religiosität und höherer Geburtenzahl entspringe ebenfalls keinem islamistischen Plan, sondern gelte ebenso für Anhänger anderer Religionen - auch religiöse Christen und Juden haben mehr Kinder als säkulare. Die Geburtenzahlen europäischer Muslime gleiche sich bei erfolgreicher Integration dem jeweiligen Umfeld durchaus an. Neben unbezweifelbaren Mängeln der Integrationspolitik gebe es in Europa auch eine große Zahl von erfolgreich integrierten Muslimen und Brückenbauern. Gerade polemische Ausgrenzung, wie durch den Begriff nahegelegt, bekräftige dagegen Diskriminierung und Parallelgesellschaften.

Zitate

Die Islamkritikerin Oriana Fallaci benutzte den Begriff oft in ihren Büchern:

„Europa ist nicht mehr Europa, es ist 'Eurabien', eine Kolonie des Islam, wo die islamische Invasion nicht nur physisch voranschreitet, sondern auch auf geistiger und kultureller Ebene. Unterwürfigkeit gegenüber den Invasoren hat die Demokratie vergiftet, mit offensichtlichen Konsequenzen für die Gedankenfreiheit, und für das Konzept der Freiheit selbst.“

Der französische Philosoph Robert Redeker kritisiert eine schleichende „Islamisierung des Denkens“:

  • „Der Islam versucht, Europa seine Regeln aufzuzwingen: In den öffentlichen Badeanstalten Schwimmzeiten nur für Frauen, das Verbot, diese Religion zu karikieren, der Anspruch auf einen Sonderspeiseplan für muslimische Kinder in den Schulkantinen, der Kampf für das islamische Kopftuch an den Schulen und der Vorwurf der Islamophobie gegen alle freien Denker.“[4]

"Europa wird Teil des Arabischen Westens werden. Einwanderung und Demografie deuten darauf hin." [5]

Bücher

  • Bat Ye'or: Eurabia: The Euro-Arab Axis. Fairleigh Dickinson University Press, ISBN 0-838-64077X
  • Miegel, Meinhard: Epochenwende. Gewinnt der Westen die Zukunft?. Propyläen 2005, ISBN 3-549-07177-9

Siehe auch

Quellen

  1. DIE WELT vom 06. Februar 2007, [1]
  2. DIE WELT vom 25. Februar 2007, [2]
  3. DER SPIEGEL vom 25. Februar 2007, [3]
  4. FAZ vom 06. Oktober 2006, [4]
  5. Tales From Eurabia