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„Mikrofonarray“ – Versionsunterschied

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Ein '''Mikrofonarray''' ist eine Mikrofonanordnung und wird auch '''Beamformer''' oder '''akustische Kamera''' genannt.
Ein '''Mikrofonarray''' ist eine Mikrofonanordnung und wird auch '''Beamformer''' oder '''akustische Kamera''' genannt. Sie wird in der Akustik häufig dann zur [[Lokalisation (Akustik)|Lokalisation]] oder zur [[Ortung]] von [[Schallquelle]]n eingesetzt, wenn Messungen in der Nähe des Messobjektes nicht (oder nur mit großem Aufwand) möglich sind. Daher wurden sie auch schon "akustische Teleskope" genannt. Die Mikrofonanordnung erfogt meist auf einer ebenen Fläche. In der Regel werden ringförmige, kreuzförmige, lineare und quasi-zufallsverteilte Arrays eingesetzt.


[[Bild:Mikrofonarray in einem aeroakustischen Windkanal.jpg|thumb|Mikrofonarray in einem [[Aeroakustik-Windkanal|aeroakustischen Windkanal]] ([[FKFS]], Stuttgart)]]
[[Bild:Mikrofonarray in einem aeroakustischen Windkanal.jpg|thumb|Mikrofonarray in einem [[Aeroakustik-Windkanal|aeroakustischen Windkanal]] ([[FKFS]], Stuttgart)]]

Sie wird in der Akustik häufig dann zur [[Lokalisation (Akustik)|Lokalisation]] oder zur [[Ortung]] von [[Schallquelle]]n eingesetzt, wenn Messungen in der Nähe des Messobjektes nicht (oder nur mit großem Aufwand) möglich sind. Daher wurden sie auch schon "akustische Teleskope" genannt. Die Anordnung besteht aus einer Anzahl von [[Mikrofon]]en, die auf einer meistens ebenen Fläche verteilt sind. Wie diese Mikrofone angeordnet werden, ist nahezu beliebig. Es gibt ringförmige, kreuzförmige, lineare und quasi-zufallsverteilte Arrays.


Das Messprinzip beruht darin, das Mikrofonarray auf die verschiedenen Messpunkte auf dem Messobjekt zu "fokussieren". Dieses erfolgt durch eine der Laufzeit vom Messpunkt zum jeweiligen Mikrofon entsprechenden Zeitverschiebung der von diesem Mikrofon erfassten Signale. Die zeitkorrigierten Signale aller Mikrofone werden summiert, wodurch sich ein dem jeweiligen Messpunkt zugeordnetes Zeitsignal ergibt. Der Schall von Quellen an anderen Positionen wird dabei gedämpft, da deren Signale nichtmehr vollständig zeitkorrigiert sind und sich teilweise destruktiv überlagern. Hingegen wird der vom jeweiligen Messpunkt (Fokuspunkt) abgestrahlte Schall verstärkt. Die Qualität des Beamformer wird oftmals durch die Verwendung aufwendigerer, [[Digitales Filter|digitaler Filter]] gesteigert.
Das Messprinzip beruht darin, das Mikrofonarray auf die verschiedenen Messpunkte auf dem Messobjekt zu "fokussieren". Dieses erfolgt durch eine der Laufzeit vom Messpunkt zum jeweiligen Mikrofon entsprechenden Zeitverschiebung der von diesem Mikrofon erfassten Signale. Die zeitkorrigierten Signale aller Mikrofone werden summiert, wodurch sich ein dem jeweiligen Messpunkt zugeordnetes Zeitsignal ergibt. Der Schall von Quellen an anderen Positionen wird dabei gedämpft, da deren Signale nichtmehr vollständig zeitkorrigiert sind und sich teilweise destruktiv überlagern. Hingegen wird der vom jeweiligen Messpunkt (Fokuspunkt) abgestrahlte Schall verstärkt. Die Qualität des Beamformer wird oftmals durch die Verwendung aufwendigerer, [[Digitales Filter|digitaler Filter]] gesteigert.

Version vom 11. April 2007, 21:30 Uhr

Ein Mikrofonarray ist eine Mikrofonanordnung und wird auch Beamformer oder akustische Kamera genannt. Sie wird in der Akustik häufig dann zur Lokalisation oder zur Ortung von Schallquellen eingesetzt, wenn Messungen in der Nähe des Messobjektes nicht (oder nur mit großem Aufwand) möglich sind. Daher wurden sie auch schon "akustische Teleskope" genannt. Die Mikrofonanordnung erfogt meist auf einer ebenen Fläche. In der Regel werden ringförmige, kreuzförmige, lineare und quasi-zufallsverteilte Arrays eingesetzt.

Mikrofonarray in einem aeroakustischen Windkanal (FKFS, Stuttgart)

Das Messprinzip beruht darin, das Mikrofonarray auf die verschiedenen Messpunkte auf dem Messobjekt zu "fokussieren". Dieses erfolgt durch eine der Laufzeit vom Messpunkt zum jeweiligen Mikrofon entsprechenden Zeitverschiebung der von diesem Mikrofon erfassten Signale. Die zeitkorrigierten Signale aller Mikrofone werden summiert, wodurch sich ein dem jeweiligen Messpunkt zugeordnetes Zeitsignal ergibt. Der Schall von Quellen an anderen Positionen wird dabei gedämpft, da deren Signale nichtmehr vollständig zeitkorrigiert sind und sich teilweise destruktiv überlagern. Hingegen wird der vom jeweiligen Messpunkt (Fokuspunkt) abgestrahlte Schall verstärkt. Die Qualität des Beamformer wird oftmals durch die Verwendung aufwendigerer, digitaler Filter gesteigert.

Funktionsprinzip eines Mikrofonarrays

Der Frequenzbereich von Mikrofonarrays wird nach unten durch die Array-Größe begrenzt: je größer das Array, desto niedriger seine Grenzfrequenz. Besonders bei regelmäßig angeordneten Mikrofonen treten im oberen Frequenzbereich verstärkt Fehler durch Schein-Schallquellen (Aliase) auf, die zu Fehlinterpretationen führen. Die Grenzfrequenz, von der an diese Erscheinungen auftreten, ist um so höher, je kleiner der Abstand der Mikrofone zueinander ist.

Meistens wird die Bedeutung der Schallquellen in einem Farbcode dargestellt und in ein konventionelles Videobild des Messobjektes eingeblendet. Auf diese Weise können die Positionen der Hauptschallquellen einfach erkannt werden. Auch frequenzselektive Darstellungen sind dabei möglich.

Weitere Anwendungen

  • Ausblenden von Störquellen
Dieses funktioniert nach dem gleichen Prinzip wie die Lokalisation, jedoch werden die Filter dahingehend optimiert, von einem oder mehren bestimmten Orten abgestrahlten Schall bestmöglich zu unterdrücken, z.B. in Handy-Freisprecheinrichtungen in Fahrzeugen.
Hier werden alle Signale der Mikrofone genutzt, um eine möglichst vollständige Messung des Schallfelds zu ermöglichen. Durch Extrapolation lässt sich die Lage von Schallquellen bestimmen.

Literatur

  • J. J. Christensen; J. Hald: Beamforming. Technical Review No. 1 - 2004, Brüel&Kjær Sound&Vibration Measurement A/S, Nærum, Dänemark, 2004 (s. "Weblinks")
  • Michel, U., Barsikow, B., Haverich, B., Schüttpelz, M.: Investigation of airframe and jet noise in high-speed flight with a microphone array. 3rd AIAA/CEAS Aeroacoustics Conference 12-14 May 1997, Atlanta, AIAA-97-1596
  • Billingsley, J., Kinns, R.: The acoustic telescope. Journal of Sound and Vibration, 48(4), 1976, pp 485-510
  • Soderman, P. T. and Noble, S. C., "A Directional Microphone Array for Acoustic Studies of Wind Tunnel Models," AIAA Paper 74-640, AIAA Aerodynamic Testing Conference, 8th, Bethesda, Md., July 8-10, 1974
  • weitere Literatur zum Download: siehe "Weblinks"