MacDill Air Force Base und Tschad: Unterschied zwischen den Seiten
K →bis zum Zweiten Weltkrieg: Linkfix Bomber |
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{{Infobox Staat |
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|NAME = |
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<font size="+1">'''جمهوريّة تشاد'''<br />'''Dschumhūriyyat Taschād'''</font> (arab.)<br /> |
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|Bild=Mc Dill AFB-Gate.jpg |
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<font size="+1">'''République du Tchad'''</font> (frz.)<br /> |
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|IATA= |
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Republik Tschad |
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|ICAO=KMCF |
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|BILD-FLAGGE = Flag of Chad.svg |
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|Koordinate_Breite=N |
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|ARTIKEL-FLAGGE = Flagge des Tschad |
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|Koordinate_Breitengrad=27 |
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|BILD-WAPPEN = Chad coa.png |
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|Koordinate_Breitenminute=50 |
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|ARTIKEL-WAPPEN = Wappen des Tschad |
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|Koordinate_Breitensekunde=57.62 |
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|WAHLSPRUCH = « Unité, Travail, Progrès »<br />[[Französische Sprache|frz.]], „Einigkeit, Arbeit, Fortschritt“ |
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|Koordinate_Länge=W |
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|AMTSSPRACHE = [[Französische Sprache|Französisch]], [[Arabische Sprache|Arabisch]] |
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|Koordinate_Längengrad=082 |
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|HAUPTSTADT = [[N'Djamena]] |
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|Koordinate_Längenminute=31 |
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|STAATSFORM = [[Präsidialrepublik]] |
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|Koordinate_Längensekunde=16.37 |
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|STAATSOBERHAUPT = Präsident [[Idriss Déby]] |
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|Koordinate_Region=US-FL |
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|REGIERUNGSCHEF = Premierminister [[Delwa Kassirè Coumakoye]] |
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|Koordinate_Typ=airport |
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|FLÄCHE = 1.284.000 |
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|Höhe in Meter=4 |
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|EINWOHNER = 9.826.419 (Stand Juli 2005) |
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|Entfernung in Kilometer1= |
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|BEV-DICHTE = 7,6 |
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|Entfernung Richtung1= |
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|UNABHÄNGIGKEIT = [[11. August]] [[1960]] |
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|Entfernung Ort1= |
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|WÄHRUNG = [[CFA-Franc BEAC]] |
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|Schiene= |
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|ZEITZONE = [[Coordinated Universal Time|UTC]] +1 |
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|Nahverkehr= |
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|NATIONALHYMNE = ''[[La Tchadienne]]'' |
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|Straße= |
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|KFZ-KENNZEICHEN = TD |
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|Eröffnung= |
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|INTERNET-TLD = .td |
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|Betreiber= |
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|TELEFON-VORWAHL = + 235 |
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|Fläche in Hektar= |
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|BILD-LAGE = LocationChad.svg |
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|Terminals= |
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|BILD1 = Tschad Karte deutsch.png |
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|Passagiere= |
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|Fracht= |
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|Bewegungen= |
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|Kapazität= |
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|Beschäftigte= |
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|Bahn1=04/22 |
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|Bahnlänge in Meter1=3481 |
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|Bahnbreite in Meter1=46 |
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|Bahnbelag1=Asphalt |
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Die '''Republik Tschad''' [{{IPA|tʃat, tʃaːt}}] ({{ArS|جمهوريّة تشاد}}; [[Französische Sprache|franz.]]: ''République du Tchad'' [{{IPA|tʃad}}]) ist ein Staat in [[Zentralafrika]]. Sie grenzt an [[Libyen]] im Norden, [[Sudan]] im Osten, im Süden an die [[Zentralafrikanische Republik]] und im Westen an [[Kamerun]], [[Niger]] und [[Nigeria]]. |
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== Geographie == |
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Die '''MacDill Air Force Base''' (MacDill AFB) ist eine US-amerikanische Luftwaffenbasis nahe [[Tampa]], [[Florida]]. Sie ist Hauptquartier des [[United States Central Command|US Central Command]] (USCENTCOM) und des [[United States Special Operations Command|US Special Operations Command]] (USSOCOM). Aktive fliegerische Einheit des Stützpunkts sind Teile des [[Air Mobility Command]]. |
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Tschad schließt den östlichen Teil deR [[TÜRKEİ]]s mit dem größten Teil des [[Tschadsee]]s ein. Das Becken (inkl. des Sees) nimmt einen Großteil der Landesfläche ein. Über das Tschadbecken erheben sich im Osten das [[Ennedi-Massiv|Hochland von Ennedi]] (1450 m) und [[Wadai (Region)|Wadai]], im Norden das [[Tibesti]]gebirge mit 3415 m im [[Emi Koussi]]. Hauptflüsse sind [[Schari]] und [[Logone]]. |
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Tschad erstreckt sich von der trockenen [[Wüste]] [[Sahara]] im Norden ([[Tibesti]], 3415 m über NN) über die Klima- und Vegetationszonen (Dornstrauch- und Trockensavannen, an den Flüssen auch [[Überschwemmungssavanne]]n und [[Galeriewald|Galeriewälder]]) des [[Sahel]]s und des [[Sudan (Großlandschaft)|Sudans]] bis zum Bereich der Trockenwälder im äußersten Süden. |
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Im Süden des Landes herrscht ein nahezu tropisches, wechselfeuchtes Klima mit bis über 1.100 mm [[Niederschlag]]. Im Norden herrscht Wüstenklima mit großen täglichen Temperaturunterschieden und extrem seltenen Niederschlägen mit 20–40 mm Niederschlag im Jahr vor. Im Gebirge gibt es ca. 1.000 mm Niederschlag jährlich. |
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:''Siehe auch:'' [[Liste der Städte in Tschad]] |
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== Bevölkerung == |
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[[Bild:Chad-demography.png|left|thumb|Bevölkerungsentwicklung x1000]] |
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Die Bevölkerung Tschads setzt sich aus fast 200 verschiedenen Ethnien zusammen, von denen die meisten auch eigene Sprachen oder Dialekte sprechen. Im Großen lässt sich das Land in einen vorwiegend arabisch-islamischen Bereich im Norden und einen schwarzafrikanisch-animistischen, teils auch christlichen, im Süden einteilen. Während die arabische Bevölkerung meist halbnomadische Viehzucht betreibt, betreiben die Bewohner des Südens überwiegend Ackerbau. Etwa 9 % der Gesamtbevölkerung sind [[Araber]]. |
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=== Sprachen === |
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Gesprochen werden mehr als 100 Sprachen und Dialekte. Zum Teil spricht die Bevölkerung mehr als eine Sprache. Die wichtigsten Sprachen sind [[Arabische Sprache|Arabisch]] ([[Sudanesisch-Arabisch|Sudanarabisch]]), das von mindestens 26 % der Gesamtbevölkerung als [[Muttersprache]] gesprochen wird und die Amtssprache [[Französische Sprache|Französisch]], das nur von einer gebildeten Minderheit gesprochen wird. Etwa 65 % der Bevölkerung sprechen [[Sudansprachen]], etwa 12 % [[tschadische Sprachen]], 6,5 % [[Saharanische Sprachen]] ([[Dazaga]], [[Zaghawa]]) , 4 % das [[M'óum]] sowie 1,6 % [[Bagirmi]] und [[Kraish]] zusammen. Weitere Sprachen sind [[Maba (Sprache)|Maba]] (Wadai), [[Tedaga]], [[Mbum]], [[Kotoko]] und andere. |
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=== Religion === |
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Über 50 % der Gesamtbevölkerung sind [[Muslim]]e, hauptsächlich die der [[Sunniten|sunnitischen]] Richtung malekitischer Schule. 25 % der Bevölkerung hängen traditionellen afrikanischen [[Naturreligion]]en und ein weiteres Viertel dem [[Christentum]] an.<ref>http://www.auswaertiges-amt.de/diplo/de/Laender/Tschad.html</ref> |
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== Geschichte == |
== Geschichte == |
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''Hauptartikel: [[Geschichte Tschads]]'' |
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=== bis zum Zweiten Weltkrieg === |
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Während des [[Spanisch-Amerikanischer Krieg|Spanisch-Amerikanischen Kriegs]] 1898 diente Tampa aufgrund seiner strategischen Lage als Ausgangspunkt für Truppen, welche [[Kuba]] in seinem Kampf um Unabhängigkeit von [[Spanien]] unterstützten. |
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Eine partielle Besiedlung fand bereits im 6. Jahrhundert v. Chr. statt. Ab dem zweiten vorchristlichen Jahrhundert setzt hier die [[Eisenzeit]] ein. Später entstehen größere islamische Reiche am [[Tschadsee]], [[Baguirmi (Reich)|Baguirmi]], [[Logone]]-Stadtstaaten, Sultanat [[Wadai (Reich)|Wadai]]. |
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Mit Beginn des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkriegs]] wurde in unmittelbarer Nähe ein Luftstützpunkt eingerichtet, die ''Southeast Air Base, Tampa'', welcher später nach Colonel [[Leslie MacDill]] benannt wurde. Piloten wurden auf den Flugzeugtypen [[Boeing B-17|Boeing B-17 „Flying Fortress“]] und [[Martin B-26|Martin B-26 „Marauder“]] ausgebildet, und die Basis diente als Ausgangspunkt für Flüge Richtung [[Australien]] via [[Atlantischer Ozean|Südatlantik]] und [[Afrika]]. |
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Erste genauere Kenntnisse der Region übermitteln die Forschungsreisenden des 19. Jahrhunderts: [[Friedrich Konrad Hornemann]] (1800); [[Dixon Denham]] (1823); [[Heinrich Barth|Johann Heinrich Barth]], [[Adolf Overweg]] (1850); [[Eduard Vogel]], [[Gustav Nachtigal]] (1855). |
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1900 errichtet [[Frankreich]] nach dem Sieg über den afro-arabischen [[Usurpator]] Rabih b. Fadlallah in der Schlacht bei Kusseri das Militärterritorium der Länder und Protektorate des Tschad. 1908 geht dieses im Verwaltungsgebiet [[Französisch-Äquatorialafrika]] mit der Kolonie Tschad auf. 1911 wird die Kolonie durch das deutsch-französische [[Marokko-Kongo-Abkommen]] (4. November 1911) um das Zwischenstromgebiet zwischen Schari und Ba-Ili mit dem Posten [[Bongor]] erweitert. Zwischen den Weltkriegen erhält die Kolonie Tschad dann ihre heutigen Grenzen. |
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Im Rahmen der Gründung der [[United States Air Force|US Air Force]] im Jahre [[1947]] erhielt die Basis ihren heutigen Namen, MacDill AFB. |
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1934 wird die Grenzziehung im Norden zur italienischen Kolonie [[Libyen]] von [[Italien]] nicht ratifiziert. Dies ist die Grundlage des späteren Konflikts um den [[Aouzou-Streifen]]. |
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1958 erhält Tschad seine erste [[Verfassung]]. Die Territoriale Versammlung billigt den autonomen Status des Landes als Mitglied der [[Communauté Française]]. |
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=== Unabhängigkeit === |
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Am 11. August 1960 erhält das Land seine Unabhängigkeit. [[François Tombalbaye]] aus dem Süden wird erster Präsident. Allerdings dominiert der Nord-Süd-Gegensatz die Innenpolitik: Der Norden des Landes, der von islamisch-arabisch-berberischen Stämmen bewohnt wird, fühlte sich benachteiligt gegenüber dem schwarzafrikanisch-christlich-animistischen Süden, der seit der Kolonialzeit eine Vormachtstellung besaß. |
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In der Nachkriegszeit wurde sie weiterhin für die Ausbildung von Bomberpiloten benutzt, wie [[B-29]], [[B-47]], [[B-50]] und [[P-51]]. [[1960]] gab es Pläne, die Einrichtung zu schließen, aber die [[Kubakrise]] strich die strategische Bedeutung dieses Flugplatzes wieder hervor. 1961 wurde das US Strike Command auf der MacDill AFB eingerichtet mit Verbindungsoffizieren aller Teilstreitkräfte, um globalen Krisen begegnen zu können. |
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1966 wird die muslimische [[FROLINAT]] gegen die christlich-sudistische Dominanz gegründet, es kommt zum Beginn eines Bürgerkrieges. 1969 interveniert Frankreich auf Seiten Tombalbayes. Libyen, [[Algerien]] und [[Sudan]] dagegen unterstützen die FROLINAT. 1973 besetzt Libyen den Aouzou-Streifen. |
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1975 stürzt General [[Félix Malloum]] Tombalbaye und wird Präsident, Premierminister wird [[Hissène Habré]]. 1976 kommt es zum Bruch zwischen [[Muammar al-Gaddafi]] und Habré. [[Goukouni Weddeye]] kämpft mit Gaddafi gegen die Zentralregierung. |
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1979 kommt es zum Frontwechsel Habrés zu Weddeye. N’Djamena wird erobert und das ''Gouvernement d’Union Nationale de Transition'' unter Weddeye regiert. 1980 kommt es wiederum zum Bruch zwischen Habré und Weddeye („[[Zweite Schlacht um N’Djamena]]“). Daraufhin greift Libyen auf Bitten Weddeyes ein, Gaddafi zieht seine Truppen auf französischen Druck hin allerdings wieder zurück. Habré kann mit [[Ägypten|ägyptischer]], sudanesischer und [[USA|US-amerikanischer]] Hilfe Weddeye verdrängen. |
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1982 wird N’Djamena durch Habré erobert, es beginnt die sogenannte Zweite Republik (1982 bis 1990), während der es zu schwersten Menschenrechtsverletzungen kommt. 1983 wird Tschad de facto am 16. Breitengrad zweigeteilt. Libysches Militär ist im Norden präsent, insbesondere im Aouzou-Streifen. |
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1986 bis 1987 gehen die tschadischen Regierungstruppen in die Offensive. Es beginnt die französische Militäroperation [[Epervier]]. Die libyschen Truppen werden, bis auf den Aouzou-Streifen, aus allen Stützpunkten verdrängt. 1989 wird der [[Vertrag von Algier]] über die friedliche Regelung des Aouzou-Grenzkonflikts unterzeichnet. |
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1990 beginnt eine Verhandlung über den Aouzou-Konflikt vor dem [[Internationaler Gerichtshof|Internationalen Gerichtshof]] (IGH) in [[Den Haag]]. Habré wird durch die bewaffnete Opposition des [[Mouvement Patriotique du Salut]] von [[Idriss Déby]] gestürzt und in die Flucht getrieben, Déby nimmt N’Djamena ein. |
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Die Pilotenausbildung wurde auf Maschinen des Typs [[F-84]] und später [[F-4 Phantom]] fortgesetzt. [[1972]] wurde das US Strike Command in das US Readiness Command umgewandelt. [[1979]] erschienen die ersten [[F-16]] Maschinen in MacDill und [[1983]] wurde die [[Rapid Deployment Forces|Rapid Deployment Joint Task Force]] dort aktiviert, der Vorganger des heutigen United States Central Command (USCENTCOM). Im Jahre [[1987]] wurde das US Readiness Command durch das US Special Operations Command (USSOCOM) ersetzt. |
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1993 verabschiedet die Nationalkonferenz Übergangsverfassung, -parlament und -regierung. 1994 wird durch den Internationalen Gerichtshof der Aouzou-Streifen wieder Tschad zugesprochen. |
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=== Heute === |
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Anfangs der 90er-Jahre wurden im Rahmen eines Plans zur Truppen- und Basenreduzierung alle Flugaktivitäten von MacDill auf die [[Luke Air Force Base|Luke AFB]] verschoben. Nur wenige Jahre später wurde der Flugbetrieb wieder aufgenommen, nachdem MacDill AFB Standort des 6th Air Base Wing wurde. Im Rahmen der Operation in [[Haiti]] wurde man sich einmal mehr der strategisch wichtigen Lage der Basis bewusst und so erhielt die Basis neue Aufträge, namentlich zum Betrieb von [[KC-135]] Tankflugzeugen und später auch [[EC-135]] und [[CT-43]] Maschinen. |
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Im Dezember 1994/Januar 1995 findet eine Wählerregistrierung statt, deren Durchführung und Ergebnisse beanstandet und vom Obersten Gerichtshof annulliert werden. Der bestehende Wahlkalender wird wieder obsolet, die Transitionsphase um ein weiteres Jahr bis zum 8. April 1996 verlängert. |
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1996 kommt es zudem zu einem Verfassungsreferendum, woraufhin die neue Verfassung in Kraft tritt. |
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Am 3. Juli 1996 finden Stichwahlen zwischen Déby und [[Wadal Abdelkader Kamougué]] statt. Die Feststellung des offiziellen Endergebnisses durch die [[Cour d’Appel]] am 14. Juli 1996 bescheinigt Déby 69 %, Kamougué 31 % der Stimmen. In den Parlamentswahlen von Anfang 1997 wird folgendes Endergebnis festgehalten: MPS 66 Sitze, URD 29, UNDR 14, UDR 4, RDP und PLD je 3, AND 2 sowie UNRT, CNDS, FAR, ACTUS je 1 Sitz. |
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Ende 1998 beginnen bewaffnete Auseinandersetzungen zwischen Regierungstruppen und Rebellen um [[Youssouf Togoimi]] ([[Tibesti-Konflikt]]). |
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Präsident Déby wird im Mai 2001 wiedergewählt. Im Dezember 2001 wird zwischen der Regierung und den Rebellen im [[Tibesti]] ein Friedensabkommen abgeschlossen. |
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Am 10. Oktober 2003 beginnt die Förderung von [[Erdöl]] unter der Führung von [[ExxonMobil]] und mit Unterstützung der [[Weltbank]] im [[Doba]]-Becken im Süden Tschads. Über eine 1.050 Kilometer lange Pipeline wird dieses an die Atlantikküste Kameruns befördert und dort verschifft. Dies wird vereinzelt als geopolitisch bedeutender Schachzug der USA gesehen und aus menschenrechtlicher und ökologischer Sicht kritisiert. |
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Seit 2003 fliehen sudanesische Flüchtlinge vor dem [[Konflikt in Darfur]] nach Tschad. Der Konflikt greift zusehends auf Tschad über, die [[Dschandschawid]]-Reitermilizen aus Darfur sind mittlerweile auch in den tschadischen Grenzgebieten aktiv. |
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== Politik == |
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[[Bild:Tschad 10.jpg|thumb|Kinder in einem Flüchtlingslager]] |
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Tschad wurde am 11. August 1960 als unabhängige Republik aus [[Frankreich|französischer]] Kolonialherrschaft entlassen. |
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Nach der Verfassung vom 14. April 1996 ist Tschad eine präsidiale Republik mit Mehrparteiensystem. [[Staatsoberhaupt]] und [[Oberbefehlshaber]] der Armee ist der mit weitreichenden exekutiven Vollmachten ausgestattete Präsident, der auf fünf Jahre direkt gewählt wird. |
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Die Legislative liegt beim Zweikammerparlament, das aus [[Nationalversammlung]] und [[Senat]] besteht. Die Nationalversammlung hat 125 für einen Zeitraum von vier Jahren gewählte Abgeordnete, die Mitglieder des Senats sind für sechs Jahre zu wählen, der Senat ist allerdings bisher noch nicht etabliert. |
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Die Exekutive wird vom Ministerrat unter der Leitung des vom Präsidenten ernannten [[Ministerpräsident|Ministerpräsidenten]] ausgeübt. |
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Zu den wichtigsten Parteien gehört die [[Patriotische Wohlfahrtsbewegung]] (MPS), die [[Union für Erneuerung und Demokratie]] (URD) sowie die [[Nationale Union für Demokratie und Erneuerung]] (UNDR). |
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Staatliche Einrichtungen wie Verwaltung, Bildungs- und Gesundheitswesen sind kaum entwickelt. Die Säuglingssterblichkeit liegt bei 11,7 %, Kindersterblichkeit bei 20 %. Auf jeweils etwa 50.000 Menschen kommt ein Arzt. Insbesondere die medizinische Unterversorgung ist ein Grund dafür, dass vor allem [[Malaria]], aber auch [[Meningitis]]-, [[Cholera]]- und [[Masern]]-Epidemien jährlich tausende Todesopfer fordern. Hilfe leisten hier zu Beginn der 2000er Jahre insbesondere die [[Ärzte ohne Grenzen]]. |
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Vor zusätzliche und für das Land nicht ohne internationale Hilfe zu bewältigende Probleme stellen Tschad die seit 2003 aus der Region [[Darfur]] des östlichen Nachbarlandes [[Sudan]] kommenden Flüchtlinge. Ihre Zahl betrug zu Beginn des Jahres 2004 bereits etwa 130.000. |
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Am 23. Dezember 2005 stellt Tschad aufgrund der [[Konflikt in Darfur|Konflikte in der westsudanesischen Provinz Darfur]] offiziell einen „Zustand der Feindseligkeit“ ''(„état de belligerence“)'' mit Sudan fest. Dem war ein Angriff tschadischer Rebellen auf die Grenzstadt [[Adré]] mit mehr als 100 Toten vorausgegangen. Tschad wirft Sudan vor, die Rebellen unterstützt zu haben, legt jedoch Wert darauf, keine [[Kriegserklärung]] abgegeben zu haben. |
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Mitte April 2006 kam es zum Bürgerkrieg. Frankreich beteiligt sich in – vorerst – geringem Ausmaß daran auf der Seite der Regierung [[Idriss Déby|Déby]]. Die Hauptstadt [[N'Djamena]] wurde von der Vorhut der Rebellen erreicht. Dieser erste Angriff wurde jedoch von den regulären Truppen mit Artillerie- und Panzerunterstützung abgewehrt. Innerhalb weniger Tage waren Hunderte Tote zu beklagen. Am 14. April 2006 brach Tschad seine diplomatischen Beziehungen zu Sudan ab. Zwei Tage später zog sich das Land aus den in Dafur, unter der Leitung der [[Afrikanische Union|Afrikanischen Union]], geführten Gesprächen zurück. Gleichzeitig forderte N'Djamena, dass für die mittlerweile rund 200.000 Flüchtlinge aus Darfur in Tschad ein neues Gastland gefunden werden müsse. |
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=== Präsidenten === |
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* 1960 - 1975 [[François Tombalbaye]] |
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* 1975 - 1979 [[Félix Malloum]] |
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* 1979 [[Lol Mohammed Chawa]] |
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* 1979 - 1982 [[Goukouni Oueddei]] |
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* 1982 - 1990 [[Hissène Habré]] |
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* seit 1990 [[Generalleutnant]] [[Idriss Déby]] |
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=== Korruption === |
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Korruption ist in Tschad verbreitet. Nach der Korruptionsstudie 2005 der Organisation [[Transparency International]] (TI) liegt Tschad auf dem letzten Platz von 159 untersuchten Staaten, gemeinsam mit [[Bangladesch]]. |
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== Verwaltungsgliederung == |
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[[Bild:Chad regions numbered.png|thumb|220px|Regionen des Tschad]] |
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''Hauptartikel: [[Verwaltungsgliederung Tschads]]'' |
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Seit 2002 ist Tschad in 18 Regionen eingeteilt. |
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# [[Batha]] |
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# [[Borkou-Ennedi-Tibesti]] |
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# [[Chari-Baguirmi]] |
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# [[Guéra]] |
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# [[Hadjer-Lamis]] |
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# [[Kanem (Region)|Kanem]] |
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# [[Lac]] |
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# [[Logone Occidental]] |
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# [[Logone Oriental]] |
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# [[Mandoul]] |
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# [[Mayo-Kebbi Est]] |
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# [[Mayo-Kebbi Ouest]] |
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# [[Moyen-Chari]] |
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# [[Wadai (Region)|Wadai]] |
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# [[Salamat (Region)|Salamat]] |
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# [[Tandjilé]] |
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# [[Wadi Fira]] |
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# [[N’Djamena|Ville de N’Djamena]] |
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== Infrastruktur == |
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Die [[Infrastruktur]] ist nur wenig entwickelt. Bei einer Größe von 1.284.000 [[Quadratkilometer|km²]] - nach Größe liegt Tschad weltweit an 20. Stelle, ist etwa 3,5 mal so groß wie [[Deutschland]] - gibt es nur ungefähr 400 km befestigte Straßen. |
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== Wirtschaft == |
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80% der Bevölkerung leben in absoluter Armut. Die Bevölkerung kann nur durch [[Subsistenzwirtschaft]] überleben – die wenigen wirtschaftlich entwickelten Elemente werden nur vom Staat organisiert. |
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Die Privatwirtschaft wird u.a. durch Korruption behindert. |
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=== Allgemeines === |
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Aufgrund des Bürgerkriegs und wegen längerer Dürreperioden gehört Tschad zu den ärmsten Ländern der Welt. Auf dem [[Human Development Index]] der [[Vereinte Nationen|UNO]] liegt er unter insgesamt 177 Staaten an 167. Stelle (Liste des Jahres 2004). 80 % der Bevölkerung leben unterhalb der Armutsgrenze. |
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=== Landwirtschaft === |
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Rund 90 % der Bevölkerung leben von der Landwirtschaft, also dem Ackerbau und der Viehzucht. Allerdings ist der Tschad auch auf internationale Unterstützung (z.B. in Form von Lebensmitteln) angewiesen. Es werden auch Erdnüsse, Getreide und anderes Gemüse angebaut. |
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=== Rohstoffe === |
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Das Land galt lange als arm an Bodenschätzen, abgebaut wurden vor allem Stein- und Natronsalz. Im Jahr 2003 konnte mit der Förderung von [[Erdöl]] aus einem erst Ende der 1990er Jahre entdeckten Ölfeld bei [[Doba]] begonnen werden. Die Einnahmen aus der Förderung des Erdöls sollen, gemäß einer Vereinbarung der Regierung mit der [[Weltbank]], zu 80 % für Projekte im Bereich des Sozialen und der Infrastruktur verwendet werden und somit der gesamten Bevölkerung zugute kommen.<ref>[http://web.worldbank.org/WBSITE/EXTERNAL/COUNTRIES/AFRICAEXT/CHADEXTN/0,,contentMDK:20424822~menuPK:50003484~pagePK:141137~piPK:141127~theSitePK:349862,00.html Weltbank: Verteilung der Öleinnahmen (engl.)]</ref> Dafür wurden im Juli 2004 zum ersten Mal 31 Millionen Euro an die Weltbank überwiesen, die diese Gelder wiederum für konkrete Projekte im Land ausschüttet. 10 % der Einnahmen sollen in einen Fonds für zukünftige Generationen eingezahlt werden. Insgesamt werden bis 2023 (20 Jahre) Einnahmen von rund 1,6 Milliarden Euro prognostiziert. Ende Dezember 2005 beschloss jedoch das tschadische Parlament die Auflösung des Fonds für zukünftige Generationen, um ausstehende Beamtengehälter zu bezahlen. Außerdem wurde durch eine Gesetzesänderung ermöglicht, dass auch die Bereiche Sicherheit und Justiz Geld aus den Öleinnahmen erhalten können.<ref>[http://www.nzz.ch/2005/12/31/al/articleDGDIQ.print.html Bericht der Neuen Zürcher Zeitung zur Neuverteilung der Öleinnahmen, 31.12.2005]</ref> Nach offiziellen Zahlen aus dem Jahr [[2006]] hat das Öl-[[Konsortium]] um die Firma [[ExxonMobil]] seit [[2003]] 537 Millionen US-Dollar als Lizenzen und Gebühren an die Regierung des Tschad überwiesen. Davon wurden ca. 300 Millionen Dollar oder 55% für die Verbesserung der [[Infrastruktur]] ausgegeben. Der Einsatz der Gelder wird durch ein eigens hierfür geschaffenes Komitee aus Parlamentariern, Juristen und Vertretern der [[Zivilgesellschaft]] überwacht. Allerdings ist dieses Komitee nicht mit Sanktionsgewalt ausgestattet, so dass auf Grund von [[Korruption]] große Teile der Investitionsmittel versickern und eine effiziente Bekämpfung der Armut bisher ausbleibt. <ref>Publik-Forum Nr.6 v. 23. März 2007, S. 16 </ref> |
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=== Außenhandel === |
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Haupthandelspartner sind [[Frankreich]], [[Kamerun]] und [[Nigeria]]. Wichtigste Exportgüter sind [[Baumwolle]] (mit einem Exportanteil von 40 %) und seit 2003 Erdöl. Importgüter sind unter anderem Brennstoffe, Fahrzeuge, [[Zucker]], [[Getreide]] und [[Textilien]]. |
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== Kultur == |
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=== Film === |
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Tschad hat nur eine sehr kleine Filmszene. Es gibt nur wenige Kinos und keine professionellen Schauspieler. Aufmerksamkeit hat [[Mahamat-Saleh Haroun]] mit seinen beiden auf mehreren internationalen Filmfestivals und in Programmkinos gezeigten Filmen ''[[Abouna – Der Vater]]'' (2002) und ''[[Daratt]]'' (2006) erregt. Darin beschreibt er das Leben im Tschad in den 2000ern. Während ''Abouna – Der Vater'' von zwei Jugendlichen handelt, die ihren plötzlich verschwundenen Vater suchen, beschreibt ''Daratt'' einen Sohn, der den Mörder seines Vaters sucht. |
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== Quellen == |
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<references/> |
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== Weblinks == |
== Weblinks == |
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{{Wiktionary|Tschad}} |
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*[http://public.macdill.amc.af.mil Offizielle Seite der MacDill AFB] (englisch) |
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* [http://www.auswaertiges-amt.de/www/de/laenderinfos/laender/laender_ausgabe_html?type_id=14&land_id=173 Länder- und Reiseinformationen] des [[Auswärtiges Amt|Auswärtigen Amtes]] |
|||
* [http://www.erdoel-tschad.de/ Informationen zur Erdölförderung im Tschad] einer Initiative von [http://www.eirene-deutschland.org/ EIRENE DEUTSCHER ZWEIG, e.V.] |
|||
* [http://www.n-tv.de/591762.html/ N-Tv.de-Meldung zum Korruptionsbericht 2005 der Organisation Transparency International] |
|||
* [http://www.monde-diplomatique.de/pm/2005/09/16/a0059.text.name,ask6MZNkq.n,5 LE MONDE diplomatique - Öl im Tschad: Ein fragwürdiger Segen] |
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{{Koordinate Artikel|15_28_N_19_24_E_type:country_region:TD|7°-23,5° N, 13°-24° O}} |
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{{NaviBlock |
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|Navigationsleiste Staaten in Afrika |
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|Navigationsleiste AU-Staaten |
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|Navigationsleiste Mitgliedstaaten OIC |
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[[Kategorie: |
[[Kategorie:Tschad| ]] |
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[[Kategorie: |
[[Kategorie:Staat in Afrika]] |
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[[Kategorie:Florida]] |
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[[af:Tsjaad]] |
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[[en:MacDill Air Force Base]] |
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[[am:ቻድ]] |
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[[lmo:MacDill Air Force Base]] |
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[[an:Chad]] |
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[[no:McDill Air Force Base]] |
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[[ang:Chad]] |
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[[ar:تشاد]] |
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[[arc:ܬܫܕ]] |
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[[ast:Chad]] |
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[[az:Çad]] |
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[[be:Чад]] |
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[[bg:Чад]] |
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[[bn:চাদ]] |
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[[br:Tchad]] |
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[[bs:Čad]] |
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[[ca:Txad]] |
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[[cs:Čad]] |
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[[da:Tchad]] |
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[[el:Τσαντ]] |
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[[en:Chad]] |
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[[eo:Ĉado]] |
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[[es:Chad]] |
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[[et:Tšaad]] |
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[[fa:چاد]] |
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[[fi:Tšad]] |
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[[fr:Tchad]] |
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Version vom 6. April 2007, 22:02 Uhr
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| Wahlspruch: « Unité, Travail, Progrès » frz., „Einigkeit, Arbeit, Fortschritt“ | |||||
| Amtssprache | Französisch, Arabisch | ||||
| Hauptstadt | N'Djamena | ||||
| Staatsform | Präsidialrepublik | ||||
| Staatsoberhaupt | Präsident Idriss Déby | ||||
| Regierungschef | Premierminister Delwa Kassirè Coumakoye | ||||
| Fläche | 1.284.000 km² | ||||
| Einwohnerzahl | 9.826.419 (Stand Juli 2005) | ||||
| Bevölkerungsdichte | 7,6 Einwohner pro km² | ||||
| Währung | CFA-Franc BEAC | ||||
| Unabhängigkeit | 11. August 1960 | ||||
| Nationalhymne | La Tchadienne | ||||
| Zeitzone | UTC +1 | ||||
| Kfz-Kennzeichen | TD | ||||
| Internet-TLD | .td | ||||
| Telefonvorwahl | + 235 | ||||
Die Republik Tschad [] (arabisch جمهوريّة تشاد; franz.: République du Tchad []) ist ein Staat in Zentralafrika. Sie grenzt an Libyen im Norden, Sudan im Osten, im Süden an die Zentralafrikanische Republik und im Westen an Kamerun, Niger und Nigeria.
Geographie
Tschad schließt den östlichen Teil deR TÜRKEİs mit dem größten Teil des Tschadsees ein. Das Becken (inkl. des Sees) nimmt einen Großteil der Landesfläche ein. Über das Tschadbecken erheben sich im Osten das Hochland von Ennedi (1450 m) und Wadai, im Norden das Tibestigebirge mit 3415 m im Emi Koussi. Hauptflüsse sind Schari und Logone.
Tschad erstreckt sich von der trockenen Wüste Sahara im Norden (Tibesti, 3415 m über NN) über die Klima- und Vegetationszonen (Dornstrauch- und Trockensavannen, an den Flüssen auch Überschwemmungssavannen und Galeriewälder) des Sahels und des Sudans bis zum Bereich der Trockenwälder im äußersten Süden.
Im Süden des Landes herrscht ein nahezu tropisches, wechselfeuchtes Klima mit bis über 1.100 mm Niederschlag. Im Norden herrscht Wüstenklima mit großen täglichen Temperaturunterschieden und extrem seltenen Niederschlägen mit 20–40 mm Niederschlag im Jahr vor. Im Gebirge gibt es ca. 1.000 mm Niederschlag jährlich.
- Siehe auch: Liste der Städte in Tschad
Bevölkerung

Die Bevölkerung Tschads setzt sich aus fast 200 verschiedenen Ethnien zusammen, von denen die meisten auch eigene Sprachen oder Dialekte sprechen. Im Großen lässt sich das Land in einen vorwiegend arabisch-islamischen Bereich im Norden und einen schwarzafrikanisch-animistischen, teils auch christlichen, im Süden einteilen. Während die arabische Bevölkerung meist halbnomadische Viehzucht betreibt, betreiben die Bewohner des Südens überwiegend Ackerbau. Etwa 9 % der Gesamtbevölkerung sind Araber.
Sprachen
Gesprochen werden mehr als 100 Sprachen und Dialekte. Zum Teil spricht die Bevölkerung mehr als eine Sprache. Die wichtigsten Sprachen sind Arabisch (Sudanarabisch), das von mindestens 26 % der Gesamtbevölkerung als Muttersprache gesprochen wird und die Amtssprache Französisch, das nur von einer gebildeten Minderheit gesprochen wird. Etwa 65 % der Bevölkerung sprechen Sudansprachen, etwa 12 % tschadische Sprachen, 6,5 % Saharanische Sprachen (Dazaga, Zaghawa) , 4 % das M'óum sowie 1,6 % Bagirmi und Kraish zusammen. Weitere Sprachen sind Maba (Wadai), Tedaga, Mbum, Kotoko und andere.
Religion
Über 50 % der Gesamtbevölkerung sind Muslime, hauptsächlich die der sunnitischen Richtung malekitischer Schule. 25 % der Bevölkerung hängen traditionellen afrikanischen Naturreligionen und ein weiteres Viertel dem Christentum an.[1]
Geschichte
Hauptartikel: Geschichte Tschads
Eine partielle Besiedlung fand bereits im 6. Jahrhundert v. Chr. statt. Ab dem zweiten vorchristlichen Jahrhundert setzt hier die Eisenzeit ein. Später entstehen größere islamische Reiche am Tschadsee, Baguirmi, Logone-Stadtstaaten, Sultanat Wadai. Erste genauere Kenntnisse der Region übermitteln die Forschungsreisenden des 19. Jahrhunderts: Friedrich Konrad Hornemann (1800); Dixon Denham (1823); Johann Heinrich Barth, Adolf Overweg (1850); Eduard Vogel, Gustav Nachtigal (1855).
1900 errichtet Frankreich nach dem Sieg über den afro-arabischen Usurpator Rabih b. Fadlallah in der Schlacht bei Kusseri das Militärterritorium der Länder und Protektorate des Tschad. 1908 geht dieses im Verwaltungsgebiet Französisch-Äquatorialafrika mit der Kolonie Tschad auf. 1911 wird die Kolonie durch das deutsch-französische Marokko-Kongo-Abkommen (4. November 1911) um das Zwischenstromgebiet zwischen Schari und Ba-Ili mit dem Posten Bongor erweitert. Zwischen den Weltkriegen erhält die Kolonie Tschad dann ihre heutigen Grenzen.
1934 wird die Grenzziehung im Norden zur italienischen Kolonie Libyen von Italien nicht ratifiziert. Dies ist die Grundlage des späteren Konflikts um den Aouzou-Streifen.
1958 erhält Tschad seine erste Verfassung. Die Territoriale Versammlung billigt den autonomen Status des Landes als Mitglied der Communauté Française.
Unabhängigkeit
Am 11. August 1960 erhält das Land seine Unabhängigkeit. François Tombalbaye aus dem Süden wird erster Präsident. Allerdings dominiert der Nord-Süd-Gegensatz die Innenpolitik: Der Norden des Landes, der von islamisch-arabisch-berberischen Stämmen bewohnt wird, fühlte sich benachteiligt gegenüber dem schwarzafrikanisch-christlich-animistischen Süden, der seit der Kolonialzeit eine Vormachtstellung besaß.
1966 wird die muslimische FROLINAT gegen die christlich-sudistische Dominanz gegründet, es kommt zum Beginn eines Bürgerkrieges. 1969 interveniert Frankreich auf Seiten Tombalbayes. Libyen, Algerien und Sudan dagegen unterstützen die FROLINAT. 1973 besetzt Libyen den Aouzou-Streifen.
1975 stürzt General Félix Malloum Tombalbaye und wird Präsident, Premierminister wird Hissène Habré. 1976 kommt es zum Bruch zwischen Muammar al-Gaddafi und Habré. Goukouni Weddeye kämpft mit Gaddafi gegen die Zentralregierung.
1979 kommt es zum Frontwechsel Habrés zu Weddeye. N’Djamena wird erobert und das Gouvernement d’Union Nationale de Transition unter Weddeye regiert. 1980 kommt es wiederum zum Bruch zwischen Habré und Weddeye („Zweite Schlacht um N’Djamena“). Daraufhin greift Libyen auf Bitten Weddeyes ein, Gaddafi zieht seine Truppen auf französischen Druck hin allerdings wieder zurück. Habré kann mit ägyptischer, sudanesischer und US-amerikanischer Hilfe Weddeye verdrängen.
1982 wird N’Djamena durch Habré erobert, es beginnt die sogenannte Zweite Republik (1982 bis 1990), während der es zu schwersten Menschenrechtsverletzungen kommt. 1983 wird Tschad de facto am 16. Breitengrad zweigeteilt. Libysches Militär ist im Norden präsent, insbesondere im Aouzou-Streifen.
1986 bis 1987 gehen die tschadischen Regierungstruppen in die Offensive. Es beginnt die französische Militäroperation Epervier. Die libyschen Truppen werden, bis auf den Aouzou-Streifen, aus allen Stützpunkten verdrängt. 1989 wird der Vertrag von Algier über die friedliche Regelung des Aouzou-Grenzkonflikts unterzeichnet.
1990 beginnt eine Verhandlung über den Aouzou-Konflikt vor dem Internationalen Gerichtshof (IGH) in Den Haag. Habré wird durch die bewaffnete Opposition des Mouvement Patriotique du Salut von Idriss Déby gestürzt und in die Flucht getrieben, Déby nimmt N’Djamena ein.
1993 verabschiedet die Nationalkonferenz Übergangsverfassung, -parlament und -regierung. 1994 wird durch den Internationalen Gerichtshof der Aouzou-Streifen wieder Tschad zugesprochen.
Im Dezember 1994/Januar 1995 findet eine Wählerregistrierung statt, deren Durchführung und Ergebnisse beanstandet und vom Obersten Gerichtshof annulliert werden. Der bestehende Wahlkalender wird wieder obsolet, die Transitionsphase um ein weiteres Jahr bis zum 8. April 1996 verlängert.
1996 kommt es zudem zu einem Verfassungsreferendum, woraufhin die neue Verfassung in Kraft tritt.
Am 3. Juli 1996 finden Stichwahlen zwischen Déby und Wadal Abdelkader Kamougué statt. Die Feststellung des offiziellen Endergebnisses durch die Cour d’Appel am 14. Juli 1996 bescheinigt Déby 69 %, Kamougué 31 % der Stimmen. In den Parlamentswahlen von Anfang 1997 wird folgendes Endergebnis festgehalten: MPS 66 Sitze, URD 29, UNDR 14, UDR 4, RDP und PLD je 3, AND 2 sowie UNRT, CNDS, FAR, ACTUS je 1 Sitz.
Ende 1998 beginnen bewaffnete Auseinandersetzungen zwischen Regierungstruppen und Rebellen um Youssouf Togoimi (Tibesti-Konflikt).
Präsident Déby wird im Mai 2001 wiedergewählt. Im Dezember 2001 wird zwischen der Regierung und den Rebellen im Tibesti ein Friedensabkommen abgeschlossen.
Am 10. Oktober 2003 beginnt die Förderung von Erdöl unter der Führung von ExxonMobil und mit Unterstützung der Weltbank im Doba-Becken im Süden Tschads. Über eine 1.050 Kilometer lange Pipeline wird dieses an die Atlantikküste Kameruns befördert und dort verschifft. Dies wird vereinzelt als geopolitisch bedeutender Schachzug der USA gesehen und aus menschenrechtlicher und ökologischer Sicht kritisiert.
Seit 2003 fliehen sudanesische Flüchtlinge vor dem Konflikt in Darfur nach Tschad. Der Konflikt greift zusehends auf Tschad über, die Dschandschawid-Reitermilizen aus Darfur sind mittlerweile auch in den tschadischen Grenzgebieten aktiv.
Politik

Tschad wurde am 11. August 1960 als unabhängige Republik aus französischer Kolonialherrschaft entlassen.
Nach der Verfassung vom 14. April 1996 ist Tschad eine präsidiale Republik mit Mehrparteiensystem. Staatsoberhaupt und Oberbefehlshaber der Armee ist der mit weitreichenden exekutiven Vollmachten ausgestattete Präsident, der auf fünf Jahre direkt gewählt wird.
Die Legislative liegt beim Zweikammerparlament, das aus Nationalversammlung und Senat besteht. Die Nationalversammlung hat 125 für einen Zeitraum von vier Jahren gewählte Abgeordnete, die Mitglieder des Senats sind für sechs Jahre zu wählen, der Senat ist allerdings bisher noch nicht etabliert.
Die Exekutive wird vom Ministerrat unter der Leitung des vom Präsidenten ernannten Ministerpräsidenten ausgeübt. Zu den wichtigsten Parteien gehört die Patriotische Wohlfahrtsbewegung (MPS), die Union für Erneuerung und Demokratie (URD) sowie die Nationale Union für Demokratie und Erneuerung (UNDR).
Staatliche Einrichtungen wie Verwaltung, Bildungs- und Gesundheitswesen sind kaum entwickelt. Die Säuglingssterblichkeit liegt bei 11,7 %, Kindersterblichkeit bei 20 %. Auf jeweils etwa 50.000 Menschen kommt ein Arzt. Insbesondere die medizinische Unterversorgung ist ein Grund dafür, dass vor allem Malaria, aber auch Meningitis-, Cholera- und Masern-Epidemien jährlich tausende Todesopfer fordern. Hilfe leisten hier zu Beginn der 2000er Jahre insbesondere die Ärzte ohne Grenzen.
Vor zusätzliche und für das Land nicht ohne internationale Hilfe zu bewältigende Probleme stellen Tschad die seit 2003 aus der Region Darfur des östlichen Nachbarlandes Sudan kommenden Flüchtlinge. Ihre Zahl betrug zu Beginn des Jahres 2004 bereits etwa 130.000.
Am 23. Dezember 2005 stellt Tschad aufgrund der Konflikte in der westsudanesischen Provinz Darfur offiziell einen „Zustand der Feindseligkeit“ („état de belligerence“) mit Sudan fest. Dem war ein Angriff tschadischer Rebellen auf die Grenzstadt Adré mit mehr als 100 Toten vorausgegangen. Tschad wirft Sudan vor, die Rebellen unterstützt zu haben, legt jedoch Wert darauf, keine Kriegserklärung abgegeben zu haben.
Mitte April 2006 kam es zum Bürgerkrieg. Frankreich beteiligt sich in – vorerst – geringem Ausmaß daran auf der Seite der Regierung Déby. Die Hauptstadt N'Djamena wurde von der Vorhut der Rebellen erreicht. Dieser erste Angriff wurde jedoch von den regulären Truppen mit Artillerie- und Panzerunterstützung abgewehrt. Innerhalb weniger Tage waren Hunderte Tote zu beklagen. Am 14. April 2006 brach Tschad seine diplomatischen Beziehungen zu Sudan ab. Zwei Tage später zog sich das Land aus den in Dafur, unter der Leitung der Afrikanischen Union, geführten Gesprächen zurück. Gleichzeitig forderte N'Djamena, dass für die mittlerweile rund 200.000 Flüchtlinge aus Darfur in Tschad ein neues Gastland gefunden werden müsse.
Präsidenten
- 1960 - 1975 François Tombalbaye
- 1975 - 1979 Félix Malloum
- 1979 Lol Mohammed Chawa
- 1979 - 1982 Goukouni Oueddei
- 1982 - 1990 Hissène Habré
- seit 1990 Generalleutnant Idriss Déby
Korruption
Korruption ist in Tschad verbreitet. Nach der Korruptionsstudie 2005 der Organisation Transparency International (TI) liegt Tschad auf dem letzten Platz von 159 untersuchten Staaten, gemeinsam mit Bangladesch.
Verwaltungsgliederung

Hauptartikel: Verwaltungsgliederung Tschads
Seit 2002 ist Tschad in 18 Regionen eingeteilt.
- Batha
- Borkou-Ennedi-Tibesti
- Chari-Baguirmi
- Guéra
- Hadjer-Lamis
- Kanem
- Lac
- Logone Occidental
- Logone Oriental
- Mandoul
- Mayo-Kebbi Est
- Mayo-Kebbi Ouest
- Moyen-Chari
- Wadai
- Salamat
- Tandjilé
- Wadi Fira
- Ville de N’Djamena
Infrastruktur
Die Infrastruktur ist nur wenig entwickelt. Bei einer Größe von 1.284.000 km² - nach Größe liegt Tschad weltweit an 20. Stelle, ist etwa 3,5 mal so groß wie Deutschland - gibt es nur ungefähr 400 km befestigte Straßen.
Wirtschaft
80% der Bevölkerung leben in absoluter Armut. Die Bevölkerung kann nur durch Subsistenzwirtschaft überleben – die wenigen wirtschaftlich entwickelten Elemente werden nur vom Staat organisiert. Die Privatwirtschaft wird u.a. durch Korruption behindert.
Allgemeines
Aufgrund des Bürgerkriegs und wegen längerer Dürreperioden gehört Tschad zu den ärmsten Ländern der Welt. Auf dem Human Development Index der UNO liegt er unter insgesamt 177 Staaten an 167. Stelle (Liste des Jahres 2004). 80 % der Bevölkerung leben unterhalb der Armutsgrenze.
Landwirtschaft
Rund 90 % der Bevölkerung leben von der Landwirtschaft, also dem Ackerbau und der Viehzucht. Allerdings ist der Tschad auch auf internationale Unterstützung (z.B. in Form von Lebensmitteln) angewiesen. Es werden auch Erdnüsse, Getreide und anderes Gemüse angebaut.
Rohstoffe
Das Land galt lange als arm an Bodenschätzen, abgebaut wurden vor allem Stein- und Natronsalz. Im Jahr 2003 konnte mit der Förderung von Erdöl aus einem erst Ende der 1990er Jahre entdeckten Ölfeld bei Doba begonnen werden. Die Einnahmen aus der Förderung des Erdöls sollen, gemäß einer Vereinbarung der Regierung mit der Weltbank, zu 80 % für Projekte im Bereich des Sozialen und der Infrastruktur verwendet werden und somit der gesamten Bevölkerung zugute kommen.[2] Dafür wurden im Juli 2004 zum ersten Mal 31 Millionen Euro an die Weltbank überwiesen, die diese Gelder wiederum für konkrete Projekte im Land ausschüttet. 10 % der Einnahmen sollen in einen Fonds für zukünftige Generationen eingezahlt werden. Insgesamt werden bis 2023 (20 Jahre) Einnahmen von rund 1,6 Milliarden Euro prognostiziert. Ende Dezember 2005 beschloss jedoch das tschadische Parlament die Auflösung des Fonds für zukünftige Generationen, um ausstehende Beamtengehälter zu bezahlen. Außerdem wurde durch eine Gesetzesänderung ermöglicht, dass auch die Bereiche Sicherheit und Justiz Geld aus den Öleinnahmen erhalten können.[3] Nach offiziellen Zahlen aus dem Jahr 2006 hat das Öl-Konsortium um die Firma ExxonMobil seit 2003 537 Millionen US-Dollar als Lizenzen und Gebühren an die Regierung des Tschad überwiesen. Davon wurden ca. 300 Millionen Dollar oder 55% für die Verbesserung der Infrastruktur ausgegeben. Der Einsatz der Gelder wird durch ein eigens hierfür geschaffenes Komitee aus Parlamentariern, Juristen und Vertretern der Zivilgesellschaft überwacht. Allerdings ist dieses Komitee nicht mit Sanktionsgewalt ausgestattet, so dass auf Grund von Korruption große Teile der Investitionsmittel versickern und eine effiziente Bekämpfung der Armut bisher ausbleibt. [4]
Außenhandel
Haupthandelspartner sind Frankreich, Kamerun und Nigeria. Wichtigste Exportgüter sind Baumwolle (mit einem Exportanteil von 40 %) und seit 2003 Erdöl. Importgüter sind unter anderem Brennstoffe, Fahrzeuge, Zucker, Getreide und Textilien.
Kultur
Film
Tschad hat nur eine sehr kleine Filmszene. Es gibt nur wenige Kinos und keine professionellen Schauspieler. Aufmerksamkeit hat Mahamat-Saleh Haroun mit seinen beiden auf mehreren internationalen Filmfestivals und in Programmkinos gezeigten Filmen Abouna – Der Vater (2002) und Daratt (2006) erregt. Darin beschreibt er das Leben im Tschad in den 2000ern. Während Abouna – Der Vater von zwei Jugendlichen handelt, die ihren plötzlich verschwundenen Vater suchen, beschreibt Daratt einen Sohn, der den Mörder seines Vaters sucht.
Quellen
- ↑ http://www.auswaertiges-amt.de/diplo/de/Laender/Tschad.html
- ↑ Weltbank: Verteilung der Öleinnahmen (engl.)
- ↑ Bericht der Neuen Zürcher Zeitung zur Neuverteilung der Öleinnahmen, 31.12.2005
- ↑ Publik-Forum Nr.6 v. 23. März 2007, S. 16
Weblinks
- Länder- und Reiseinformationen des Auswärtigen Amtes
- Informationen zur Erdölförderung im Tschad einer Initiative von EIRENE DEUTSCHER ZWEIG, e.V.
- N-Tv.de-Meldung zum Korruptionsbericht 2005 der Organisation Transparency International
- LE MONDE diplomatique - Öl im Tschad: Ein fragwürdiger Segen


