D12 und Tur Abdin: Unterschied zwischen den Seiten
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Der '''Tur Abdin''' ([[Syrische Sprache|syrisch]] ܛܘܪ ܥܒܕܝܢ, übersetzt "Berg der Knechte [Gottes]") ist ein Gebirgszug am Oberlauf des [[Tigris]], der vom [[4. Jahrhundert|4.]] bis [[7. Jahrhundert]] die Grenze zwischen [[Byzantinisches Reich|Ostrom]] und dem neupersischen Reich der [[Sassaniden]] bildete, und bezeichnet ein Gebiet im heutigen Südosten der [[Türkei]]. Sein [[akkadische Sprache|akkadischer]] Name lautete vermutlich ''Nawar''. |
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'''D12''' ist eine US-amerikanische Band, die von sechs Detroiter Rappern gegründet wurde, u.a. von [[Eminem]]. |
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Die antiken Bewohner waren [[Aramäer (Gegenwart)|Aramäer]]. Tur Abdin hieß früher ''Kischyari und Mosch''. Die meisten ihrer Dörfer existierten bereits vor unserer Zeitrechnung und haben aramäische Namen. In den [[1930er]]-Jahren unter [[Atatürk]] wurden die meisten Ortsnamen [[Türkisierung|türkisiert]]. |
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== Bandgeschichte == |
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== Geschichte == |
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Der Name "D12" ist eine Abkürzung für ''Dirty Dozen'' („[[Das dreckige Dutzend|Dreckiges Dutzend]]“, vermutlich eine Anspielung auf den gleichnamigen Kriegsfilm). D12 besteht, entgegen dem Namen, nur aus sechs Personen, die jedoch jeweils ein [[Alter Ego]] haben. |
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[[Bild:Midyat church.jpg|thumb|Kirche in Midyat]] |
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Die Bewohner vom Tur Abdin wurden schon im [[1. Jahrhundert]] von den Aposteln [[Thomas (Apostel)|Thomas]] und [[Judas Thaddäus|Thaddäus]] dem Missionar zum Christentum bekehrt. Zu den ältesten noch heute bestehenden Klöstern gehört [[Kloster Mor Gabriel|Mor Gabriel]] (Qartmin), eine Gründung aus dem 4. Jahrhundert, sowie das Ananiaskloster („Dayr Za'faran“) mit einer Kirche aus dem [[6. Jahrhundert]], das für Jahrhunderte auch Sitz des [[Patriarch]]en bzw. Gegenpatriarchen der [[Syrisch-Orthodoxe Kirche von Antiochien|Jakobiten]] war. Beide Klöster sind bis heute Bischofssitze der [[Syrisch-Orthodoxe Kirche von Antiochien|Syrisch-orthodoxen Kirche]]. |
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Im Jahr [[2000]] stellte [[Eminem]] die Rap-Crew aus [[Detroit]] auf seinem zweiten Album ''The Marshall Mathers LP'' vor. Im Frühjahr [[2001]] erschien die erste ''D12''-Single (''Shit On You''). Im Spätsommer 2001 brachten sie mit ''Purple Pills'' eine weitere Single heraus, die auch auf dem kurz darauf erscheinenden Album ''Devil's Night'' zu finden war, welches sich wochenlang in den deutschen [[Top Ten]] hielt. |
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Der Bischofssitz der ersten [[Diözese]] vom Tur Abdin war [[Hah (Aramäa)|Hah]], damals die Metropole vom Tur Abdin und Königsstadt. <!--Hier befindet sich auch die älteste christliche Kirche ([[Mutter-Gottes-Kirche]]), // die von? den aramäischen Bewohnern von Hah (und?) von den aus [[Bethlehem]] zurückkehrenden Königen gebaut wurden-->. |
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Im April 2004 folgte das Album ''D12 World'', aus dem mit ''My Band'' und ''How Come'' zwei Singles ausgekoppelt wurden. Auch dieses Album konnte sich in den Charts platzieren, wenn es auch nicht so erfolgreich war wie das Debütalbum. |
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Während die Eroberung durch die Araber nach 640 zunächst die Befreiung von der Verfolgung der byzantinischen Reichskirche zur Folge hatte, verschlechterte sich die Lage der Christen nach dem Sieg der [[Seldschuken]] in der [[Schlacht von Manzikert]] [[1071]]. Der Tur Abdin wurde von [[Timur Lenk]] um [[1400]] massiv geplündert und zerstört. |
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Am Morgen des 11. April 2006 wurde das Bandmitglied [[Proof (Rapper)|Proof]] durch einen Kopfschuss getötet, nachdem er mit einer zweiten Person einen After Hours Club an der ''8 Mile Road'' in Detroit verlassen hatte. Mittlerweile hat sich der Täter der Polizei gestellt. Es war ein Türsteher, der [[Proof (Rapper)|Proof]] erschossen habe, weil er seinen Cousin, der ebenfalls Türsteher im selben Nachtclub ist, vor Proof schützen wollte, da dieser ihn attackiert hatte. |
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Besonders im [[19. Jahrhundert|19.]] und [[20. Jahrhundert]] kam es zu [[Massaker]]n an den Aramäern, die von der türkischen Armee und kurdischen Banden durchgeführt wurden. [[1915]] kam es während des [[Völkermord an den Aramäern|Völkermords an den Aramäern]] zu Belagerungen und zum Verteidigungskampf der christlichen Aramäer in Inwardo und Hah sowie im Kloster Mor Malke. |
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D12 wollten ursprünglich im April 2006 mit der Aufnahme ihres dritten Albums ''The Ambition'' beginnen. Man hat nun mit den Vorbereitungen für ein neues Album begonnen, auf dem unveröffentlichte Songs von Proof erscheinen werden. Mit der Aufnahme beginnt man Ende Juni, wenn Swift seine Haftstrafe abgesessen hat. |
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Während der letzten Jahrzehnte fand ein Exodus der Christen nach [[Syrien]], [[Libanon]], [[Irak]] , [[Nordamerika]], [[Europa (Kontinent)|Europa]] und [[Australien (Kontinent)|Australien]] statt. Heute leben in den Gebieten noch etwa 2500 Aramäische Christen, die zum größten Teil Angehörige der [[Syrisch-Orthodoxe Kirche von Antiochien|Syrisch-Orthodoxen]] Kirche sind. |
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== Mitglieder == |
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== Tur Abdin heute == |
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* [[Eminem]] alias Slim Shady |
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* [[Proof (Rapper)|Proof]] alias Oil Can Harry / Derty Harry († Detroit [[11. April]] [[2006]], erschossen) |
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* [[Kon Artis]] alias Mr. Denaun Porter |
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* [[Bizarre]] alias Peter S. Bizarre |
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* [[Kuniva]] alias Rondell Beene |
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* [[Swift (Rapper)|Swift]] alias Swifty McVay (als Ersatz für [[Bugz]]) |
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* [[Bugz]] alias Karnail Pitts († Detroit [[21. Mai]] [[1999]], erschossen) |
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[[Image:Mor Hananyo.jpg|thumb|Kloster Mor Hananyo]] |
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== Diskographie == |
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Die Sprache der Aramäer von Tur Abdin ist [[Turoyo]]. |
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Trotz aller Massaker und Zerstörungen blieben einige wertvolle Handschriften erhalten, die sich zum Teil in den west- und mitteleuropäischen Bibliotheken befinden. Der Mar-Gabriel-Verein in [[Reinbek]] und die Initiative Christlicher Orient (ICO) bemühen sich um die Erhaltung dieser letzten christlichen Dörfer und Klöster in der heutigen Türkei. |
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'''Alben''' |
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Die noch von den aramäischen Christen bewohnten Dörfer sind [[Hah (Aramäa)|Hah]], [[Bequsyone]], [[Dayro da-Slibo]], [[Kfarze]], [[Salah (Türkei)|Salah]], [[Midyat]], [[Aynwardo]], [[Mizizah]], [[Anhel]], [[Kafro Tahtayto]], [[Arkah]], [[Beth Sbirino]], [[Beth Kustan]], [[Midun]] und das östlich von Tur Abdin gelegene [[İdil]] (syrisch ''Beth Zabday''). In [[Mardin]], das eigentlich nicht zum Tur Abdin gehört, leben ebenfalls noch Aramäer. Im Kloster Mor Gabriel residiert [[Mor Timotheus Samuel Aktas]], der [[Metropolit]] der Syrisch-Orthodoxen Diözese von Tur Abdin und im Ananiaskloster (Dayr Za'faran) residiert Mor Philuxinus Saliba Özmen, der Metropolit von Mardin. |
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* [[2001]] - Devil's Night |
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* [[2004]] - D12 World |
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Weitere bewohnte Klöster sind Mor Malke, Mor Yakob in Salah, Mutter-Gottes in Hah und Mor Hananyo. |
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'''Singles''' |
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Die [[Aramäer (Gegenwart)|heutigen Aramäer]] lehnen die türkischen Bezeichnungen ab und protestieren dagegen. Unbeeindruckt von EU-Beitrittsverhandlungen, Appellen von Menschenrechtsorganisationen setzt der türkische Staat seine religiöse Säuberungspolitik gegen der das Land gehörenden christliche Urbevölkerung, die es schon Jahrhunderte vor der Entstehung des Islams gab, fort.<ref>[[Kath.net]]: [http://www.kath.net/detail.php?id=14618 Türkei: Kein ausreichender Schutz für christliche Rückkehrer] 7. September 2006</ref> |
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* 2001 - Shit on You |
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* 2001 - Purple Pills |
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== Siehe auch == |
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* 2001 - Fight Music |
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*[[Minderheitenpolitik der Türkei]] |
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* 2004 - My Band |
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*[[Religion in der Türkei]] |
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* 2004 - How Come |
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*[[Geschichte der Türkei]] |
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* 2004 - 40 OZ. |
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== Literatur == |
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* Helga Anschütz: ''Die syrischen Christen vom Turabdin. Eine altchristliche Bevölkerungsgruppe zwischen Beharrung, Stagnation und Auflösung'', Würzburg 1984 |
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* Andrew Palmer: ''Monk and Mason on the Tigris Frontier. The Early History of Turabdin'', Cambridge 1990 |
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* Hans Hollerweger: ''Turabdin. Lebendiges Kulturerbe'', Linz 1999 |
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==Quellen== |
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<references/> |
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== Weblinks == |
== Weblinks == |
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* [http://www.stephanus-gt.de/turabdin.htm Tur Abdin - Der heilige Berg der aramäischen Christenheit] von Sebastian Brock |
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* [http://www.d12online.com/ Offizielle D12-Homepage] |
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* [http://www. |
* [http://www.dioezese-linz.at/einrichtungen/ICO/ Initiative Christlicher Orient (ICO)] |
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* [http://www. |
* [http://www.suryoyo.uni-goettingen.de/aram/turabdin.html Geographische Lage bei Suryoyo Online] |
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* [http://www. |
* [http://www.suryoyo-online.org Mehr Infos in Suryoyo Online] |
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* [http://religion.orf.at/projekt02/news/0207/ne020722_tuerkei.htm Bericht des ORF über beginnende Rückwanderung] |
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* [http://www.yauno.com/modules.php?name=News&file=article&sid=203 Über die Ermordung des Bürgermeisters von Dayro du Slibo] |
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* [http://www.margabrielverein.de/ Mar-Gabriel-Verein] |
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* [http://www.assyrer.com/ Mesopotamien] |
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[[Kategorie:Tur Abdin|!]] |
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Version vom 1. April 2007, 22:11 Uhr
Der Tur Abdin (syrisch ܛܘܪ ܥܒܕܝܢ, übersetzt "Berg der Knechte [Gottes]") ist ein Gebirgszug am Oberlauf des Tigris, der vom 4. bis 7. Jahrhundert die Grenze zwischen Ostrom und dem neupersischen Reich der Sassaniden bildete, und bezeichnet ein Gebiet im heutigen Südosten der Türkei. Sein akkadischer Name lautete vermutlich Nawar.
Die antiken Bewohner waren Aramäer. Tur Abdin hieß früher Kischyari und Mosch. Die meisten ihrer Dörfer existierten bereits vor unserer Zeitrechnung und haben aramäische Namen. In den 1930er-Jahren unter Atatürk wurden die meisten Ortsnamen türkisiert.
Geschichte

Die Bewohner vom Tur Abdin wurden schon im 1. Jahrhundert von den Aposteln Thomas und Thaddäus dem Missionar zum Christentum bekehrt. Zu den ältesten noch heute bestehenden Klöstern gehört Mor Gabriel (Qartmin), eine Gründung aus dem 4. Jahrhundert, sowie das Ananiaskloster („Dayr Za'faran“) mit einer Kirche aus dem 6. Jahrhundert, das für Jahrhunderte auch Sitz des Patriarchen bzw. Gegenpatriarchen der Jakobiten war. Beide Klöster sind bis heute Bischofssitze der Syrisch-orthodoxen Kirche.
Der Bischofssitz der ersten Diözese vom Tur Abdin war Hah, damals die Metropole vom Tur Abdin und Königsstadt. .
Während die Eroberung durch die Araber nach 640 zunächst die Befreiung von der Verfolgung der byzantinischen Reichskirche zur Folge hatte, verschlechterte sich die Lage der Christen nach dem Sieg der Seldschuken in der Schlacht von Manzikert 1071. Der Tur Abdin wurde von Timur Lenk um 1400 massiv geplündert und zerstört.
Besonders im 19. und 20. Jahrhundert kam es zu Massakern an den Aramäern, die von der türkischen Armee und kurdischen Banden durchgeführt wurden. 1915 kam es während des Völkermords an den Aramäern zu Belagerungen und zum Verteidigungskampf der christlichen Aramäer in Inwardo und Hah sowie im Kloster Mor Malke.
Während der letzten Jahrzehnte fand ein Exodus der Christen nach Syrien, Libanon, Irak , Nordamerika, Europa und Australien statt. Heute leben in den Gebieten noch etwa 2500 Aramäische Christen, die zum größten Teil Angehörige der Syrisch-Orthodoxen Kirche sind.
Tur Abdin heute

Die Sprache der Aramäer von Tur Abdin ist Turoyo.
Trotz aller Massaker und Zerstörungen blieben einige wertvolle Handschriften erhalten, die sich zum Teil in den west- und mitteleuropäischen Bibliotheken befinden. Der Mar-Gabriel-Verein in Reinbek und die Initiative Christlicher Orient (ICO) bemühen sich um die Erhaltung dieser letzten christlichen Dörfer und Klöster in der heutigen Türkei.
Die noch von den aramäischen Christen bewohnten Dörfer sind Hah, Bequsyone, Dayro da-Slibo, Kfarze, Salah, Midyat, Aynwardo, Mizizah, Anhel, Kafro Tahtayto, Arkah, Beth Sbirino, Beth Kustan, Midun und das östlich von Tur Abdin gelegene İdil (syrisch Beth Zabday). In Mardin, das eigentlich nicht zum Tur Abdin gehört, leben ebenfalls noch Aramäer. Im Kloster Mor Gabriel residiert Mor Timotheus Samuel Aktas, der Metropolit der Syrisch-Orthodoxen Diözese von Tur Abdin und im Ananiaskloster (Dayr Za'faran) residiert Mor Philuxinus Saliba Özmen, der Metropolit von Mardin.
Weitere bewohnte Klöster sind Mor Malke, Mor Yakob in Salah, Mutter-Gottes in Hah und Mor Hananyo.
Die heutigen Aramäer lehnen die türkischen Bezeichnungen ab und protestieren dagegen. Unbeeindruckt von EU-Beitrittsverhandlungen, Appellen von Menschenrechtsorganisationen setzt der türkische Staat seine religiöse Säuberungspolitik gegen der das Land gehörenden christliche Urbevölkerung, die es schon Jahrhunderte vor der Entstehung des Islams gab, fort.[1]
Siehe auch
Literatur
- Helga Anschütz: Die syrischen Christen vom Turabdin. Eine altchristliche Bevölkerungsgruppe zwischen Beharrung, Stagnation und Auflösung, Würzburg 1984
- Andrew Palmer: Monk and Mason on the Tigris Frontier. The Early History of Turabdin, Cambridge 1990
- Hans Hollerweger: Turabdin. Lebendiges Kulturerbe, Linz 1999
Quellen
- ↑ Kath.net: Türkei: Kein ausreichender Schutz für christliche Rückkehrer 7. September 2006
Weblinks
- Tur Abdin - Der heilige Berg der aramäischen Christenheit von Sebastian Brock
- Initiative Christlicher Orient (ICO)
- Geographische Lage bei Suryoyo Online
- Mehr Infos in Suryoyo Online
- Bericht des ORF über beginnende Rückwanderung
- Über die Ermordung des Bürgermeisters von Dayro du Slibo
- Mar-Gabriel-Verein
- Mesopotamien