Ischämischer Schlaganfall und Steven Lindsey: Unterschied zwischen den Seiten
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[[Bild:MCA-Stroke-Brain-Human-2.JPG|thumb|250px|Frischer Infarkt beim Menschen im Versorgungsgebiet der rechten [[Arteria cerebri media]]]][[Bild:MCA-Stroke-Brain-Humn-2A.jpg|thumb|250px|Beachte die durch die Schwellung verursachte raumfordernde Wirkung des Infarkts mit Mittellinienverlagerung (Pfeil)]][[Bild:AcuteStroke HE400x.jpg|thumb|250px|[[Histologie]] eines frischen Infarktes mit Gewebeabblassung und akut geschädigten Nervenzellen (Hämatoxylin-Eosin-Färbung, Orginalvergrößerung 1:400]] |
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Der '''primär ischämische Hirninfarkt''' (eine Form des Schlaganfalls) ist Folge einer plötzlichen Minderdurchblutung ([[Ischämie]]) des [[Gehirn]]s auf Grund von einengenden oder verschließenden Prozessen der Hirngefäße. Dies hat zur Folge, dass das Gehirn nicht mehr ausreichend mit [[Sauerstoff]] und [[Glucose]] versorgt wird. Dadurch sterben die Nervenzellen in den betroffenen Hirnregionen ab (''[[Infarkt]]''). Ursache sind meist degenerative Wandveränderungen der Gefäße und [[Thrombose|thrombotische Verschlüsse]] der extra- und intrakraniellen Hirnarterien. Nach Schweregrad und Verlauf unterscheidet man vor allem die vorübergehende [[transitorische ischämische Attacke]] (TIA) und den Hirninfarkt. |
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<!-- Das ist keine Definition: Man unterscheidet zwischen dem eigentlichen Infarktareal, in dem die Zellen bereits abgestorben sind, und der umgebenden [[Penumbra]], in der die Zellen noch strukturell intakt, aber durch mangelnde Versorgung gefährdet sind. In der Penumbra reicht das herabgesetzte Sauerstoffangebot noch für die Aufrechterhaltung des Grundstoffwechsels der Nervenzellen, aber nicht mehr für den Arbeitsstoffwechsel, d. h. auch diese Zellen sind zunächst ohne Funktion. Die therapeutischen Bemühungen sind darauf ausgerichtet, Nervenzellen zu erhalten. Gerettet werden sollen die Zellen im Bereich der Penumbra sowie weiter entferntere Zellen, die aus verschiedenen Ursachen gefährdet sein können. --> |
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| colspan="2" align="center" bgcolor="#E5E5E5" | '''Steve Lindsey''' |
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Die einzelnen Regionen des [[Gehirn]]s erfüllen verschiedene Funktionen. Diese Regionen werden von Blutgefäßen versorgt, die nur in engen Grenzen interindividuell variieren. Dies führt dazu, dass eine Durchblutungsstörung in einem bestimmten Blutgefäß normalerweise mit einer bestimmten Symptomatik in Verbindung gebracht werden kann, die durch den Ausfall des vom Blutgefäß abhängigen Gehirnareals zu erklären ist. |
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| colspan="2" align="center" | [[Bild:Steven W. Lindsey.jpg|200px|Steven Lindsey]] |
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| Land: || USA ([[NASA]]) |
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| Datum Auswahl: || 8. Dezember 1994<br>(15. NASA-Gruppe) |
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| Anzahl Raumflüge: || 4 |
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| Start erster Raumflug: || 19. November 1997 |
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| Landung letzter Raumflug: || 17. Juli 2006 |
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| Gesamtdauer: || 50d 3h 30min |
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| [[Extra-vehicular Activity|EVA]]-Einsätze: || nein |
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| Raumflüge: || |
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[[Bild:Sts-87-patch.jpg|40px|Abzeichen von STS-87]] [[STS-87]] (1997)<br> |
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[[Bild:STS-95 patch.jpg|40px|Abzeichen von STS-95]] [[STS-95]] (1998)<br> |
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[[Bild:STS-104 patch.jpg|40px|Abzeichen von STS-104]] [[STS-104]] (2001)<br> |
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[[Bild:STS-121 patch.png|40px|Abzeichen von STS-121]] [[STS-121]] (2006)<br> |
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'''Steven Wayne „Steve“ Lindsey''' (* [[24. August]] [[1960]] in [[Arcadia (Kalifornien)|Arcadia]], [[Kalifornien]], [[Vereinigte Staaten|USA]]) ist ein amerikanischer [[Raumfahrer|Astronaut]]. |
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Steve Lindsey hat seine Wurzeln im Süden des US-Bundesstaates Kalifornien: in Arcadia, unweit von San Diego geboren, wuchs er im |
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Der primär ischämische Hirninfarkt ist ein medizinischer Notfall und gehört in den Industriestaaten zu den führenden Invaliditäts- und Todesursachen. Die Therapie hat nur in einem engen zeitlichen Fenster Aussicht auf Erfolg und wird vorzugsweise auf spezialisierten Stroke Units durchgeführt. In der Nachsorge haben [[Physiotherapie]] und [[Logopädie]] einen hohen Stellenwert. |
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Nachbarörtchen [[Temple City]] auf. Nach seinem Diplom 1978 an der Temple City High School studierte Lindsey in [[Colorado Springs]] ([[Colorado]]) an der [[United States Air Force Academy]] (USAFA), die er 1982 mit einem [[Bachelor]] in [[Ingenieurwissenschaften]] beendete. |
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Lindsey trat nach dem Besuch der USAFA seinen aktiven Dienst in der [[United States Air Force|US-Luftwaffe]] an und wurde zunächst auf der Reese Air Force Base in [[Texas]] zum Piloten ausgebildet. 1984 wurde er auf den Luftwaffenstützpunkt Bergstrom versetzt, der sich ebenfalls in Texas befindet, und war dem 12. taktischen Aufklärungsgeschwader zugeteilt gewesen. Hier diente er die nächsten drei Jahre als Ausbilder, bis er 1987 am Air Force Institute of Technology (AFIT), dessen Campus auf der [[Wright-Patterson Air Force Base]] in [[Ohio]] liegt, sein Studium fortsetzte. Sein letztes Uni-Jahr stellte eine besondere Herausforderung für Lindsey dar, weil er „nebenbei“ auch die United States Air Force Test Pilot School in Kalifornien besuchte. 1990 machte er dann sein [[Master|Magisterdiplom]] zum Luftfahrtingenieur sowie sein [[Testpilot]]enexamen (mit Auszeichnung). |
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==Vorkommen und Häufigkeit== |
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Der Schlaganfall ist in Deutschland nach [[Herzinfarkt|ischämischen Herzerkrankungen]] und [[Krebs (Medizin)|bösartigen Neubildungen]] mit 15 Prozent aller Todesfälle die dritthäufigste Todesursache. Unter den Schlaganfällen bilden die ischämischen Infarkte die größte Gruppe, etwa 85%. Zudem stellt er die häufigste Ursache für erworbene Behinderungen im Erwachsenenalter dar. Untersuchungen zur [[Epidemiologie]] des Schlaganfalls geben für Deutschland eine [[Inzidenz]] von 182/100.000 ([[#Literatur|Lit.]]: Kolominsky-Rabas 2004). Absolut sind dies 150.000 neu aufgetretene Schlaganfälle und rund 15.000 Rezidivfälle pro Jahr. Die [[Prävalenz]] liegt bei ca. 600/100.000 Einwohnern. Der Schlaganfall ist die häufigste Ursache der Pflegebedürftigkeit im Alter. |
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Anschließend wurde Lindsey nach Florida auf die Eglin Air Force Base zum 3247. Testgeschwader versetzt. Dort war er für die nächsten drei Jahre stellvertretender Leiter der Advanced Tactical Air Reconnaissance System Joint Test Force sowie Kommandeur einer [[General Dynamics F-16|F-16]]-Flugstaffel. Im Herbst 1993 besuchte er am Air Command and Staff College auf der Maxwell Air Force Base in [[Alabama]] einen zehnmonatigen Offizierslehrgang. Zurück auf der Luftwaffenbasis Eglin, zeichnete er bis zu seinem Wechsel zur NASA für die Waffenzulassung der Flugzeugmuster F-16 „Fighting Falcon“, [[F-111|F-111 „Aardvark“]], [[Fairchild-Republic A-10|A-10 „Thunderbolt II“]] sowie [[Lockheed F-117|F-117 „Nighthawk“]] verantwortlich. |
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==Symptome== |
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[[Bild:Symptome.png|thumb|200px|Die wichtigsten Symptome eines Schlaganfalls]] |
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Beim Schlaganfall kommt es typischerweise zu einem ''plötzlichen'' Auftreten mehrerer Symptome. Die Symptomatik kann auch fluktuieren oder allmählich zunehmen. Die Symptomatik erlaubt aber keine Differenzierung der Ursachen eines Schlaganfalls! |
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Einige Symptome treten unabhängig von der betroffenen Hirnregion auf: |
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* [[Bewusstseinsstörung|Bewusstseinstrübung]]: Diese kann von einer leichten Benommenheit über Müdigkeit ([[Somnolenz]], [[Sopor]]) bis hin zur Bewusstlosigkeit oder zum tiefen [[Koma]] reichen. Schlimmstenfalls kann ein Schlaganfall auch innerhalb von Minuten zum Tod durch Atemstillstand führen. Die Bewusstseinsstörung gehört zu den Leitsymptomen bei Infarkten im hinteren (vertebrobasilären) Stromgebiet. |
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* Übelkeit, Erbrechen |
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Weitere [[Leitsymptom]]e, die typisch für einen Schlaganfall sind: |
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* Halbseitenlähmung ([[Hemiparese]]) oder Lähmung einer Gliedmaße (nur selten Lähmung aller Extremitäten) |
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* Pathologische Reflexe der [[Babinski-Reflex|Babinski]]-Gruppe |
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* Beteiligung von [[Hirnnerven]] (Schluckstörung, kloßige Sprache) |
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* Neuropsychologische Ausfallerscheinungen ([[Aphasie]], [[Alexie]], [[Apraxie]], [[Neglect]]) |
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* Kopf- oder Blickwendung ([[Herdblick]]) |
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* Gesichtsfeldausfälle ([[Hemianopsie]]) |
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==Astronautentätigkeit== |
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===Symptome in Abhängigkeit vom betroffenen Gefäß=== |
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Steven Lindsey wurde als einer von zehn Pilotenanwärtern mit der 15. Astronautengruppe im Dezember 1994 ausgewählt. Aus insgesamt 2.962 Bewerbern, die den formalen Auswahlkriterien entsprachen, waren 121 Finalisten hervorgegangen. Diese wurden im Sommer 1994 ins [[Lyndon B. Johnson Space Center|Johnson Space Center (JSC)]] nach [[Houston]] in [[Texas]] zu Tests, Bewerbungsgesprächen und medizinischen Untersuchungen eingeladen. Die einjährige Grundausbildung begann die Astronautengruppe im März 1995. |
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:''Für eine Übersicht über die'' [[Blutversorgung des Gehirns]] ''siehe dort.'' |
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Lindsey arbeitete nach seinem Basistraining an der Software der Shuttle-Hauptcomputer und war an der Entwicklung des „gläsernen Cockpits“ beteiligt. Das Multifunction Electronic Display Subsystem (MEDS), wie es die NASA nennt, ersetzt das aus den 1970er Jahren stammende [[Pilotenkanzel|Cockpit]] der [[Raumfähre]]n: die alten monochromen Bildschirme werden durch moderne Displays ersetzt, außerdem ist der Energieverbrauch geringer und einzelne Komponenten können bei Bedarf von den Astronauten während des Fluges ausgewechselt werden. |
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Die folgenden Symptome können bei einseitigen Infarkten der Arteria carotis interna (ACI) (50 % aller Insulte), Arteria cerebri media (ACM) (25 % der Fälle) und bei Infarkten von Gefäßen, die aus diesen abgehen (Teilinfarkte), auftreten. Bei Infarkten auf beiden Seiten finden sich die gleichen Symptome, ausgeweitet auf beide Körperhälften: |
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Mitte November 1996 wurde Lindsey als Pilot für seinen ersten Flug nominiert und nahm das Training für [[STS-87]] auf. Es war ein [[Spacelab]]-Flug, der am 19. November 1997 begann und die Bezeichnung „United States Microgravity Payload 4“ trug. Dabei führten die beiden Missionsspezialisten Winston Scott und [[Takao Doi]] zwei [[Extra-vehicular Activity|Weltraumausstiege (EVAs)]] durch. Bei der ersten EVA fingen sie den zu Beginn des Fluges ausgesetzten Forschungssatelliten [[SPARTAN]] ein, der in ein unkontrolliertes Taumeln geraten war. Außerdem erprobte man erstmals die sogenannte AERCam, eine etwa 40 Zentimeter große Kugel, die mit einem Lageregelungs- und einem Kamerasystem ausgestattet, schwer zugängliche Strukturen erkunden kann. Scott ließ ihn aus der Nutzlastbucht schweben und Lindsey kontrollierte AERCam mittels Fernbedienung vom Cockpit aus. |
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* halbseitige unterschiedlich stark ausgeprägte Lähmungen der [[Extremität]]en ([[Hemiplegie]], [[Hemiparese]]). Durch das Kreuzen von Nervenfasern in der [[Pyramidales System#Pyramidenbahn|Pyramidenkreuzung]] ist bei einem Infarkt in der rechten Hirnhälfte die linke Körperseite betroffen und umgekehrt. |
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* Das Gesicht kann ebenfalls halbseitig gelähmt sein (z. B. hängender Mundwinkel durch faziale Parese). |
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* Mit der Halbseitenlähmung kann das Gefühl für Wärme, Kälte, Druck und Lage der betroffenen Körperhälfte verloren gehen (oft vorübergehend). Dies zeigt sich auch in Missempfindungen oder in einem Taubheitsgefühl der betroffenen Körperseite (Gefühlsstörung, Sensibilitätsstörung). |
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* Wahrnehmungsstörung ([[Neglect]] - kann das Sehen, Hören, Fühlen und die Motorik betreffen) einer Körperhälfte und der Umwelt auf der betroffenen Seite. Bei dieser Störung ist die betroffene Seite für den Patienten nicht vorhanden. Der Patient merkt nicht, dass seine Wahrnehmung gestört ist, so kann er auch eine eventuell gleichzeitig auftretende [[Hemiparese]] nicht bemerken. |
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*[[Sehstörung]]en, bei der auf beiden Augen die eine Hälfte (oder ein Viertel) des Gesichtsfeldes nicht mehr wahrgenommen wird ([[Hemianopsie]] oder [[Quadrantenanopsie]]; Störung der Verarbeitung von Bildinformationen im Gehirn. |
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* Wendung der Augen zur betroffenen Hirnseite („Herdblick“) |
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* Verlust der Sprechfähigkeit oder Schwierigkeiten, Gesprochenes zu verstehen ([[Aphasie]]), wenn die sprachdominante Hirnhälfte (meist links) betroffen ist. |
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* Schluckstörungen (Störungen der Hirnnerven [[Nervus glossopharyngeus|IX]], [[Nervus vagus|X]] und [[Nervus hypoglossus|XII]]). |
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* [[Apraxie]], d. h. Unfähigkeit bestimmte Handlungen auszuführen: Knöpfe zuknöpfen, Telefonieren u. v. a. m. |
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* Störung allgemeiner Hirnleistungen, wie Konzentration, Gedächtnis, flexibles Reagieren auf Anforderungen der Umwelt... |
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Nach seinem ersten Flug ins All übernahm Lindsey ab Anfang 1998 die Schulung seiner Astronautenkollegen. Drei Monate lang lehrte er Landetechniken und zeigte, wo der optimale Aufsetzpunkt liegt oder wie das korrekte Ausrollen des Orbiter aussehen muss. |
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Der hintere Teil des Großhirns sowie Hirnstamm, Brücke und Kleinhirn werden aus den [[Arteria vertebralis|Arteriae vertebrales]] versorgt, die sich zur unpaaren [[Arteria basilaris]] vereinigen. Aus dieser entspringt beidseits die [[Arteria cerebri posterior]] (sog. hinterer Hirnkreislauf), die in etwa 10 % infarziert ist. |
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[[STS-95]] war Lindseys zweiter Einsatz als Pilot. Das Training begann nach seiner Ernennung Mitte Februar 1998. Die 9-Tage-Mission, die am 29. Oktober 1998 begann, stellte den 25. Flug des Orbiters [[Discovery (Raumfähre)|Discovery]] dar. Neben dem erneuten Einsatz des SPARTAN-Satelliten von [[STS-87]], der im Jahr zuvor Probleme mit der Lageregelung zeigte, befand sich auch das [[Spacehab]]-Modul mit einer Reihe von Experimenten in der Ladebucht. Vor allem jedoch richtete sich die gesamte Aufmerksamkeit auf ein Besatzungsmitglied. Der erste Mensch der USA, der die Erde umkreist hat, der inzwischen 77jährige Senator [[John Herschel Glenn|John Glenn]], flog als Nutzlastspezialist mit. Er war im Februar 1962 mit „[[Mercury-Atlas 6|Friendship 7]]“ ins All gestartet und landete nach nur drei Erdumläufen wieder. Auf eigenen Wunsch wurde er für STS-95 rekrutiert, für flugtauglich befunden und absolvierte das gesamte Training mit der übrigen Crew. |
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Bei einem Infarkt im Bereich des hinteren Hirnkreislaufes können auftreten: |
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* Plötzlich einsetzender [[Vertigo|Schwindel]] mit [[Nystagmus]] |
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* Gangunsicherheit, Unsicherheit beim Ergreifen von Gegenständen durch überschießende Arm- und Handbewegungen ([[Ataxie]]) |
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* Zittern ([[Tremor]]) |
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* Doppelbilder durch Störungen der Augenbewegung (Hirnnerv III) |
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* [[Blickparese]]n (Blicklähmung), d. h. der Blick ist nur in bestimmte Richtungen möglich |
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* Schmerzen im Hinterkopf |
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* Spärlicher Lidschlag |
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Zu Beginn des Jahres 1999, im Anschluss an seine zweite Mission, war Lindsey Vizevorsitzender im sogenannten Space Shuttle Cockpit Council, der sich der Gestaltung und Funktion von Anzeigen, Schaltern und sonstigen Bedienelementen im Orbiter befasst. |
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===Einteilung nach zeitlichem Verlauf der Symptome=== |
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Es wurde in der Vergangenheit eine Unterteilung des Schlaganfalls nach dem zeitlichen Verlauf in folgende Stufen vorgenommen: |
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*TIA ([[Transitorische ischämische Attacke]]) (Symptome sind meist in weniger als einer Stunde verschwunden, definitionsgemäß dauern sie weniger als 24 Stunden an) Eine TIA ist ein [[Prädiktor]] für einen vollendeten Infarkt (Verschiedene Studien zeigen ein durchschnittliches jährliches Risiko zwischen 2,2 und 6,3 % nach einer TIA einen vollendeten Schlaganfall zu erleiden ([[#Literatur|Lit.]]: Hankey 2003). |
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*[[PRIND]] (prolongiertes reversibles ischämisches neurologisches Defizit) gute Rückbildung mit nur noch minimalen, nicht behindernden Symptomen ohne Zeitlimit ([[#Literatur|Lit.]]: Hamann 2002). |
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*progressiver Infarkt (die neurologischen Symptome nehmen mit der Zeit zu) |
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*vollendeter Infarkt (der Schlaganfall hinterlässt ein [[neurologisch]]es Defizit unterschiedlicher Schwere) |
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Ende September 2000 bekam Steve Lindsey sein erstes eigenes Kommando übertragen. [[STS-104]] war die zehnte Mission (ISS-7A) des [[Space Shuttle]]s zur [[Internationale Raumstation|Internationalen Raumstation (ISS)]]. Die Atlantis brachte im Juli 2001 die Luftschleuse [[Quest (ISS)|Quest]] zur ISS, die während drei EVAs installiert wurde. |
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Das Gehirn ist in der Lage, Schäden am Gehirngewebe und die damit einhergehenden Symptome teilweise auszugleichen, indem andere Gehirnzellen die Funktion der abgestorbenen übernehmen. Diese so genannte Plastizität ist abhängig von verschiedenen Faktoren wie z. B. dem Alter des Patienten oder der Art der Erkrankung. Außerdem besteht in den meisten Fällen die Ursache (wie [[Arteriosklerose]] oder [[Vorhofflimmern]]) des Schlaganfalls weiter, die konsequent behandelt werden muss. |
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Danach arbeitete Lindsey als Verantwortlicher im Astronautenbüro für die ISS. In dieser Funktion koordinierte er das Training und die Einsätze seiner Kollegen, war Ansprechpartner für Zulieferfirmen und ähnliches. |
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== Ursachen == |
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[[Bild:Gefaessverschluss.png|thumb|right|Verschluss eines Blutgefäßes durch Arteriosklerose]] |
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Gängig aber umstritten ist die Differenzierung nach TOAST ([[#Literatur|Lit.]]: Adams 1993), Zahlen für Deutschland: |
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* kardiale [[Embolie]]: Im Herzen bilden sich Blutgerinnsel, die in die hirnversorgenden Gefäße gespült werden und diese verstopfen ([[Inzidenz (Medizin)|Inzidenz]]: 30,2/100.000) |
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* Verschluss kleiner Arterien (25,8/100.000) |
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* [[Arteriosklerose]] großer Arterien (15,3/100.000) |
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* andere Ursache (2,1/1.000.000) |
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* unbestimmte Ursache (39,3/100.000) ([[#Literatur|Lit.]]: Kolominsky-Rabas 2001) |
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Sein zweiter Einsatz als Kommandant sollte [[STS-119]] sein. Mitte Dezember 2002 gab die NASA bekannt, dass er zusammen mit Mark Kelly und den Missionspezialisten Carlos Noriega und Michael Gernhardt Anfang 2004 zur ISS fliegen werde. Neben drei weiteren Missionsspezialisten sollte eine frische dreiköpfige ISS-Besatzung an Bord sein. Die Crew sollte also zehn Personen umfassen, denn die abgelöste ISS-Wachmannschaft sollte mit Lindsey & Co. wieder zur Erde zurückkehren. |
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===Risikofaktoren des Hirninfarktes=== |
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Die wichtigsten, in großen Studien gesicherten Risikofaktoren für den Schlaganfall sind: |
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*[[Alter]]: Verdopplung der Schlaganfallsrate pro Dekade nach dem 55. Lebensjahr |
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*[[Geschlecht]]: 24-30 % höher bei Männern als bei Frauen |
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*[[Ethnisch]]e Zugehörigkeit: 2,4-fach höher bei [[Afro-Amerikaner]]n, 2-fach höher bei [[Hispanier]]n, Blutungsrate höher bei Chinesen und Japanern |
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*Genetische [[Prädisposition|Veranlagung]]: 1,9-fach höher bei Verwandten ersten Grades |
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*[[Hypertonie|Bluthochdruck]]: 3-5 [[Odds Ratio]] (OR) betroffen sind 25-40 % der Bevölkerung |
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*Herzrhythmusstörungen ([[Vorhofflimmern]]): 5-18 OR (1-2 % der Bevölkerung) |
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*[[Diabetes mellitus]]: 1,5-3,0 OR (4-20 % der Bevölkerung) |
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*[[Cholesterin|Fettstoffwechselstörungen]]: 1-2 OR (6-40 % der Bevölkerung) |
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*[[Rauchen]]: 1,5-2,5 OR (20-40 % der Bevölkerung) |
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*[[Alkoholmissbrauch]]: 1-3 OR (5-30 % der Bevölkerung) |
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*Mangelnde [[Bewegung]]: 2,7 OR (20-40 % der Bevölkerung) ([[#Literatur|Lit.]]: Leitlinien 2003) |
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Ein halbes Jahr nach dem [[STS-107|Columbia-Absturz]] wurde Lindsey im Dezember 2003 einer neuen Mission zugeteilt. Statt STS-119 sollte er jetzt [[STS-121]] kommandieren. Dieser Flug war nach STS-107 zusätzlich ins Flug-Manifest aufgenommen worden. Da STS-119 viel später durchgeführt werden sollte, zu dem Zeitpunkt aber nicht so viele trainierte Astronauten zur Verfügung standen, wurde Lindsey umbesetzt. STS-121 wurde nach mehreren Verschiebungen im Juli 2006 durchgeführt. Hauptaufgaben waren einmal nachzuweisen, dass die nach STS-107 und [[STS-114]] angegangenen Verbesserungen am Space Shuttle funktionieren und zum anderen, die ISS mit Gütern zu versorgen und deren zweiköpfige Besatzung durch [[Thomas Reiter]] zu verstärken. Damit arbeiten seit der [[ISS-Expedition 6]] wieder drei Raumfahrer auf der Station. Außerdem führte die Shuttle-Crew drei [[Extra-vehicular Activity|Außenbordarbeiten]] durch bevor der Flug nach zwei Wochen zu Ende ging. |
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==Diagnose und Differentialdiagnose== |
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Die [[Primärdiagnostik]] umfasst: |
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*die gründliche Erhebung der [[Anamnese (Medizin)|Krankengeschichte]] |
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*die körperliche (neurologische) Untersuchung |
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*In der Regel folgt die bildgebende Diagnostik: Früher wurde immer erst eine [[Computertomographie]] des Schädels ([[CCT]]) durchgeführt. So kann schnell zwischen einem ischämischen Schlaganfalles und einer Hirnblutung unterschieden werden. Dies ist wichtig für die Therapieentscheidung. Heute bietet das [[MRT]] (mit Kontrastmittel) alle Informationen, die man für die Therapieentscheidung benötigt. Vergleicht man verschiedene Aufnahmen aus verschiedenen Aufnahmetechniken kann die Größe des Gebietes abgeschätzt werden, welches noch nicht geschädigt ist, aber vermindert durchblutet wird ([[Penumbra (Medizin)|Penumbra]]). Die Größe dieses Gebietes soll Aussagen über die Erfolgsaussichten einer möglichen Therapie geben. Allerdings fehlen noch größere Studien zu dieser Behauptung ([[#Literatur|Lit.]]: Schellinger et al. 2003). Auch [[Tumor]]en oder entzündliche Veränderungen des Gehirns ([[Meningitis]], [[Enzephalitis]]) oder eine [[Sinusvenenthrombose]] könnten damit entdeckt werden. Es ist leistungsfähiger in der Frühdiagnostik, allerdings auch langsamer und teurer. Da außerdem beim [[Hämorrhagie|hämorrhagischen]] Insult kein Kontrastmittel eingesetzt werden darf, wird heute meist immer noch ein CT vor dem MRT angefertigt. |
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* Eine [[Sonografie|Dopplersonografie]] der extra- und [[intrakraniell]]en Gefäße dient der Feststellung von strukturellen Veränderungen der hirnversorgenden Gefäße, wie z. B. [[Atherosklerose]] oder [[Dissektion]]en. |
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* Eine [[Angiografie]] kann v. a. bei [[Hirnblutung]]en zur Darstellung extra- und intrakranieller Gefäße notwendig sein, um [[Aneurysma|Aneurysmen]], [[Angiom]]e oder arteriovenöse [[Malformation]]en darzustellen |
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* Eine [[Liquorpunktion]] mit Untersuchung des [[Liquor]]s (Hirnwasser) ist beim Verdacht auf einen ischämischen Infarkt ohne diagnostischen Mehrwert. Bei einer [[Subarachnoidalblutung]] sind allerdings Blut oder dessen Abbauprodukte (Xanthochromie) im Liquor nachweisbar. |
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* Ein [[Elektrokardiogramm|EKG]] dient zur Erkennung von [[Herzrhythmusstörung]]en, die [[Thrombus|Thromben]] und damit [[Embolie]]n verursachen können. |
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Steve, der seit Oktober 2006 das Astronautenbüro der NASA leitet, und seine Frau Diane haben drei Kinder: die Töchter Jessica und Jillian sowie Sohn Jason. |
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Die [[Diagnose|differentialdiagnostischen]] Möglichkeiten beim ischämischen Schlaganfall sind vielfältig: |
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* andere Störungen des Blutflusses: [[Hirnblutung]], [[Sinusvenenthrombose]], [[hypertensive Krise]], |
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* Störungen der Blutzusammensetzung: [[Hypoglykämie]], [[Hyperglykämie]], [[Hypokaliämie]], [[Urämie]] u. a. |
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* Infektionen: [[Meningitis]], [[Enzephalitis]], [[Hirnabszess]], [[Neurolues]], [[Toxoplasmose]] u. a. |
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* [[Hirntumor|Hirntumoren]] |
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* [[primär|primäre]] Störungen der Erregbarkeit von Nervenzellen wie [[Epilepsie]] einschließlich der [[Toddsche Parese|Toddschen Parese]] |
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* Reaktive oder [[Autoimmunerkrankung|autoimmune Erkrankungen]]: [[Guillain-Barré-Syndrom]], [[Multiple Sklerose]] |
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* [[Migräne]]formen, wie Migraine accompagné |
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* [[psychische Störung]] |
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* Erkrankungen des Rückenmarks, wie inkomplette [[Querschnittlähmung]] |
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==Siehe auch== |
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[[Bild:Schlaganfall_CCT.jpg|thumb|[[Craniale Computertomographie|CCT]]-Untersuchung bei einem Patienten mit einem [[Ischämie|ischämischen]] Schlaganfall in der linken Gehirnhälfte (Versorgungsgebiet der [[Arteria cerebri media]]).]] |
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*[[Liste der Raumfahrer]] |
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*[[Liste der Space-Shuttle-Missionen]] |
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==Therapie== |
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===Aufnahme in Stroke Unit=== |
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Schon zur Erstversorgung sollte nach Möglichkeit die Krankenhausaufnahme auf einer Spezialstation für Schlaganfallpatienten, einer so genannten ''Stroke Unit'' (Schlaganfalleinheit) erfolgen. Das erste Ziel dort ist es, dem Patienten eine rasche und optimale Diagnostik zu bieten, um die optimale Therapie festzulegen. |
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In Deutschland gibt es noch kein flächendeckendes Netz von Stroke Units, da die Erste erst1994 errichtet wurde. |
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Im Ruhrgebiet hingegen gibt es ein gut ausgebautes Netz von Stroke Units. |
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Standorte im Ruhrgebiet sind ua. Unfallklinik Dortmund (Zuständigkeitsbereich Dortmund),Universitätsklinik Essen und Alfried-Krupp-Krankenhaus Essen, St. Johannes-Hospital Hagen(Zuständigkeitsbereich Hagen, Herdecke, Wetter und Gevelsberg), und das St. Joseph-Hospital Bochum (Zuständigkeitsbereich Bochum und Witten). |
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Die weitere Behandlung beruht auf einer intensiven laufenden [[Überwachung]] des Patienten. Kontinuierlich werden die Basisparameter von Blutdruck, Puls, Temperatur und Atmung kontrolliert. Die enge Zusammenarbeit verschiedener medizinischer Disziplinen wie Neurologen, Internisten, Neurochirurgen und Radiologen ist ein weiterer Vorteil der Schlaganfall-Einheit wie auch die frühzeitige Einleitung einer längerfristig angelegten [[Rehabilitation]] (Krankengymnastik, [[Ergotherapie]], [[Logopädie]], Hilfsmittelversorgung).. |
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===Lysetherapie ([[Thrombolyse|Thrombolyse]])=== |
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Sprechen keine [[Kontraindikation]]en wie hohes Alter, schwerwiegende Vorerkrankungen o.a. dagegen, und ist mittels Computertomografie eine [[Hirnblutung]] ausgeschlossen worden, kann innerhalb von drei Stunden versucht werden, das Blutgerinnsel (den [[Thrombus]]) aufzulösen (Lyse-Therapie), um das minderversorgte Hirngebiet wieder zu durchbluten und die Spätfolgen einzudämmen. Je eher die Therapie begonnen werden kann, umso besser ("Time is brain"). Es wird zwischen einer systemischen Lysetherapie (Medikament wird im gesamten Kreislauf verteilt) und einer lokal angewendeten Lysetherapie unterschieden. Die größte Gefahr im Rahmen der Lysetherapie sind sekundäre Blutungen. Diese können auftreten, weil die Blutgerinnung für Stunden gehemmt wird. Dadurch kann es sowohl zu Einblutungen im Gehirn mit weiterer Verschlechterung des neurologischen Status, als auch zum Blutverlust über sonstige bestehende Wunden kommen. |
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In einer amerikanischen und in europäischen Studien (z. B. European Cooperative Acute Stroke Study – ECASS) wurden die positiven Effekte einer systemischen Lysetherapie bei Patienten mit einem ischämischen Schlaganfall gezeigt. Ob Patienten von einer Lysetherapie nach sechs Stunden noch profitieren, oder ob die Risiken der Nebenwirkungen überwiegen, ist noch nicht endgültig geklärt. Zurzeit wird die Lysetherapie in Deutschland im Normalfall nur im Zeitraum von bis zu drei Stunden nach dem Beginn der Symptome durchgeführt; bei bestimmten seltenen Unterformen des Schlaganfalls kann sich dieses Zeitfenster allerdings auf sechs oder sogar zwölf Stunden verlängern ([[#Literatur|Lit.]]: Leitlinien 2002). |
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===[[Atmung]]=== |
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Es sollte auf eine ausreichende [[Oxygenierung]] (Sauerstoffsättigung des Blutes) geachtet werden. |
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Obgleich keine gesicherten Daten aus prospektiven [[Studie (Medizin)|Studien]] vorliegen, wird bei nicht [[intubation]]spflichtigen Patienten eine Sauerstoffzufuhr von 2-4 ltr. Sauerstoff pro Minute über eine Nasensonde empfohlen. Je nach Schweregrad des Hirninfarkts kann es nötig werden, den Patienten zu intubieren und zu beatmen. |
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===[[Blutdruck]]=== |
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Nach gängiger Lehrmeinung darf der Blutdruck nicht zu weit und zu schnell gesenkt werden, insbesondere nicht bei Patienten mit vorbestehendem Bluthochdruck. Es soll damit versucht werden, durch einen erhöhten Blutdruck die Durchblutung im Bereich der [[Penumbra]] aufrecht zu erhalten. Durch unangepasste Senkung des Blutdrucks kann es zu einer Verschlechterung der [[Symptom]]atik kommen. Als Richtwert gilt, dass in der Akutphase erst medikamentös eingegriffen werden soll, wenn der Blutdruck 220/120 mmHg überschreitet. Umgekehrt kann es auch nötig werden, den Blutdruck medikamentös auf hochnormale Werte anzuheben. Nach etwa drei Tagen sollten Blutdruckwerte über 180/100 mmHg behandelt werden, bei Patienten mit einem Bluthochdruck Werte über 180/105 mmHg. |
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Allerdings ist die Studienlage nicht ausreichend. Weder der Nutzen des Gebrauch von blutdrucksteigernden noch von blutdrucksenkenden Substanzen ist ausreichend gesichert ([[#Literatur|Lit.]]: Blood pressure 2000). Aktuell wird eine Großstudie (CHHIPS) zu diesem Thema durchgeführt ([[#Literatur|Lit.]]: Potter 2005). |
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===[[Thrombose]]prophylaxe=== |
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Da Schlaganfallpatienten mit ausgeprägteren Lähmungserscheinungen ein deutlich erhöhtes Risiko für [[Thrombose]]n und [[Lungenembolie]]n haben, muss von Beginn an eine ausreichende Thromboseprophylaxe durchgeführt werden. Dies kann mit [[Natrium|Na]]- oder [[Calcium|Ca]]-[[Heparin]] [[subkutan|s. c.]] oder niedermolekularem Heparin s. c. durchgeführt werden. Zusätzlich werden [[Kompressionsstrumpf|Kompressionsstrümpfe]] verwendet und die frühe Mobilisation als Thromboseprophylaxe angestrebt. |
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===[[Blutzucker]]=== |
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Es wird eine Normglykämie bzw. ein hochnormaler [[Blutzucker]]wert (also ein Blutzuckerwert kleiner 8,9 mmol/l [160 mg/dl]) angestrebt. Hierbei denkt man v. a. an den Gehirnstoffwechsel, wobei sowohl Hypo- als auch Hyperglykämien negative Auswirkungen auf die Überlebensfähigkeit der Nervenzellen haben. |
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===[[Körpertemperatur]]=== |
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Anzustreben ist die [[Normothermie]], also eine Körperkerntemperatur von 36,5 °C bis 37,0 °C. Temperaturen über 37,5 °C sollten behandelt werden. Bei bakterieller [[Infektion]]en (z. B. im Rahmen einer septisch-embolischen [[Enzephalitis|Herdenzephalitis]]) wird eine [[Antibiose]] durchgeführt. |
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=== Hirnödem === |
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Zur Behandlung des [[Hirnödem]]s müssen schon im Vorfeld eine ausreichende [[Sedierung]] und [[Analgesie]] durchgeführt werden. Die Therapie erfolgt nach den Prinzipien der [[Hyperosmolarität]] und der [[Hyperventilation]]. Hypervolämie und Hyperosmolarität erreicht man mit Substanzen wie [[Mannitol]] oder [[Glycerol]]; es muss hierbei eine engmaschige Kontrolle v. a. der [[Elektrolyte]] und des [[Hämoglobin]]s erfolgen, da die häufigsten Nebenwirkungen [[Hämolyse]], [[Hyperhydratation]] und [[Elektrolytentgleisung]]en (aufgrund der Hyperhydratation) sind. Es ist zu bedenken, dass der Effekt der Hyperosmolarität nur ein kurzfristiger ist und mit einem Reboundphänomen zu rechnen ist, Der bei der Hyperventilation auftretende Abfall des arteriellen [[Kohlenstoffdioxid]][[partialdruck]]s (paCO<sub>2</sub>) führt zu einer [[Alkalose]] und einer [[Vasokonstriktion]]. Eie Hyperventilation darf nicht zu aggressiv durchgeführt werden, da ansonsten durch die Vasokonstriktion das Infarktgeschehen verstärkt wird. Als Faustregel gilt, dass eine Senkung des paCO<sub>2</sub> auf 30 mm Hg zu einer Senkung des intrakraniellen Drucks um etwa 30 % führt. Empfohlen wird aktuell die kurzzeitige Hyperventilation mit paCO<sub>2</sub> von 35 mm Hg (untere Normgrenze). Die Hypothermiebehandlung mit einer Abkühlung auf 32-34 °C Körpertemperatur ist derzeit im Studienstatus und wird nur in wenigen Zentren durchgeführt, scheint aber möglicherweise erfolgversprechend bei Patienten mit Schädelhirntrauma zu sein. Steigt der Hirndruck weiter und ist medikamentös nicht mehr zu beherrschen, so kommt die neurochirurgische Dekompression in Form der [[Kraniektomie|Hemikraniektomie]] in Betracht (z. B. beim raumfordernden, so genannten malignen Mediainfarkt). Der Einsatz von [[Steroid]]en wird kontrovers diskutiert, die aktuellen Empfehlungen sprechen sich gegen die Gabe von Steroiden bei Hirninfarkten aus. |
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===Prophylaxe=== |
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Die Behandlung aller Risikofaktoren ([[#Risikofaktoren_des_Hirninfarktes|s.o.]]) gehört zwingend zur Therapie. |
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===Sekundärprophylaxe=== |
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Die Verhütung weiterer Schlaganfälle (''Sekundär[[prophylaxe]]'') erfolgt medikamentös beispielsweise mit [[Clopidogrel]], [[Phenprocoumon]] oder [[Acetylsalicylsäure|ASS]] 100. Hierbei müssen die [[Risikofaktor]]en berücksichtigt werden. |
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Liegt ursächlich eine Stenose der [[Karotis|Halsschlagader]] vor, so wird in bestimmten Fällen eine operative oder interventionell radiologische Therapie in Form einer [[Stentangioplastie]] der A. carotis durchgeführt. |
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==Komplikationen== |
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* Vor allem bei Schluckschwierigkeiten ([[Dysphagie]]) kann es im Verlauf zu [[Aspiration (Medizin)|Aspirationen]] kommen. Darunter versteht man das Einlaufen von Speichel, Nahrung oder Erbrochenem in die Atemwege. Daraus kann eine Lungenentzündung entstehen. |
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* „Post-Stroke-[[Depression]]“ |
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* Nach dem Infarkt können [[Krampfanfall|Krampfanfälle]] bzw. eine [[Epilepsie]] auftreten |
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* Ein primär ischämischer Infarkt kann sekundär einbluten. Dies imponiert klinisch meist als Zweitereignis. In einem solchen Fall geht man therapeutisch wie bei einer [[Intracerebrale Blutung|intracerebralen Blutung]] vor. |
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* Das abgestorbene Hirngewebe und die Penumbra können so stark anschwellen, dass sich ein sog. ''raumfordernder Infarkt'' entwickelt. Der [[Hirndruck]] steigt dabei. Um ein [[Einklemmung|Einklemmen]] und damit den Tod des Patienten zu verhindern muss evtl. operativ Raum geschaffen werden, indem ein Teil der Schädeldecke zeitweilig entfernt wird. ([[Dekompressionskraniektomie]]). |
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==Rehabilitation== |
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In der Nachbehandlung des Schlaganfalles wird versucht verlorene Fähigkeiten wieder zu erlernen, so dass der Schlaganfallspatient sein Leben alleine meistern kann. Teilweise können andere Regionen des [[Gehirn]]s die Funktionen der ausgefallenen Bereiche übernehmen. Traditionell wird mit Hilfe der [[Physiotherapie]], [[Ergotherapie]], [[Logopädie]] und [[Neuropsychologie]] versucht, den Patienten zu helfen (u. a. frühestmögliche [[Krankenpflege|Pflege]] und [[Therapie]] nach dem [[Bobath-Konzept]]), weiterbehandelnde Rehabilitationskonzepte sind die Spiegel- und die [[Videotherapie]]. |
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==Prognose== |
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Ein Teil der Schlaganfallspatienten fällt ins [[Koma]] oder stirbt. Ein Jahr nach einem Schlaganfall (im weiteren Sinne) leben noch 60 % der Patienten. 64 % der Patienten, die das erste Jahr überleben, sind auf fremde Hilfe angewiesen. 15 % von ihnen müssen in Pflegeeinrichtungen versorgt werden ([[#Literatur|Lit.]]: Kolominsky-Rabas 2004). Das durchschnittliche jährliche Risiko eines erneuten Schlaganfalls liegt bei 6 % über 5 Jahre. In den ersten 6 Monaten nach einem Schlaganfall beträgt es 9 %, im ersten Jahr liegt es zwischen 13 und 14 % und fällt dann in der folgenden Jahren auf 4-5 % ab ([[#Literatur|Lit.]]: Hankey 2003). |
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Die Fälle, in denen die Symptome nach kurzer Zeit wieder verschwinden (siehe [[Transitorische ischämische Attacke|TIA]] und [[PRIND]]), sollten für den Betroffenen Anlass sein, sich ärztlich über vorbeugende Maßnahmen beraten zu lassen, um ein erneutes evtl. bleibendes Auftreten zu verhindern. Abgestorbene Nervenzellen können zwar nicht mehr nachgebildet werden, aber andere Teile des Gehirns können durch Lernprozesse noch nach Wochen die verlorene Funktion übernehmen. |
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==Literaturverzeichnis== |
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*Adams 1993: Adams, H. P.; Bendixen B. H.; Kappelle, L. J.; Biller, J.; Love, B. B.; Gordon, D. L.:TOAST. ''Trial of Org 10172 in Acute Stroke Treatment. Classification of subtype of acute ischemic stroke. Definitions for use in multicenter clinical trial'', Stroke Mar 1993;24;35-41. |
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*Braun, J.; Preuss, R.: ''Klinikleitfaden Intensivmedizin'', 5. Auflage, Urban & Fischer, 2002, ISBN 3-4372-3760-8 |
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* Hamann 2002: Hamann, Gerhard F.; Siebler, Mario; von Scheidt, Wolfgang: ''Schlaganfall: Klinik, Diagnostik, Therapie, Interdisziplinäres Handbuch'', ecomed Verlagsgesellschaft 2002, ISBN 3-609-51990-8. |
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* Hankey 2003: Hankey, Graeme J.: ''Long-Term Outcome after Ischaemic Stroke/Transient Ischaemic Attack'', Cerebrovasc Dis 2003;16(suppl 1):14–19 DOI: 10.1159/000069936. |
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*Kolominsky-Rabas 2004: Kolominsky-Rabas, Peter:'' Anhaltszahlen zum Schlaganfall aus dem bevölkerungsbasierten Erlanger Schlaganfall-Register im Rahmen der Gesundheitsberichterstattung des Bundes'', 2004, URL: [http://schlaganfall-info.org.] |
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*[http://www.uni-duesseldorf.de/WWW/AWMF/ll/030-046.htm Leitlinien 2002: ''Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Neurologie: Akute zerebrale Ischämie''] |
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*[http://www.who.int/topics/cerebrovascular_accident/en/ WHO Definition: Adams et al.: ''Principles of Neurology'', 6th ed, pp777-810] |
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==Weitere Literatur== |
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Diagnostik: |
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*[http://www.uni-duesseldorf.de/WWW/AWMF/ll/030-075.htm Leitlinien 2003: Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie; 2. überarbeitete und erweiterte Auflage 2003] ISBN 3131324120 |
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Patientenratgeber: |
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*Krämer, G.: ''Schlaganfall. Was Sie jetzt wissen sollten.'' Trias, Stuttgart, 1998, ISBN 3-8937-3365-5 |
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*Krämer, G.: ''Schlaganfall von A-Z. Medizinische Fachwörter verstehen'', Trias, Stuttgart, 1997, ISBN 3-8937-3378-7 |
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Zur Stroke Unit: |
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*Hans-Christoph Diener, Elmar Busch, Martin Grond, Otto Busse (Hrsg.): Stroke-Unit-Manual. 2005. 96 S. ISBN 3131335319 |
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* Germar Kroczek, Karin Schaumberg, Anke Husberg: Stroke Unit. 350 Seiten - Pflaum 2002. ISBN 3790508292 |
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* Michael Laag, Joachim Meyer: Stroke Unit.157 Seiten. Huber, Bern. 2000. ISBN 3456833768 |
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Erfahrungsbericht: |
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* Dieter Zimmer: Die gelbe Karte. (glimpflicher Ausgang, witzig, Taschenbuch) |
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== Siehe auch == |
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* [[Neurologie]] |
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* [[Nurses' Health Study]] |
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* Studien: [[ACTIVE W]], [[ESPRIT (Studie)|ESPRIT]] |
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* [[Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe]] |
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==Weblinks== |
==Weblinks== |
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*[http://www.jsc.nasa.gov/Bios/htmlbios/lindsey.html NASA-Biographie] (englisch) |
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*{{Wikibooks|Erste-Hilfe/ Schlaganfall|Erste Hilfe bei Schlaganfall}} |
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*[http://www.spacefacts.de/bios/astronauts/german/lindsey_steven.htm spacefacts.de] |
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*{{Wikibooks|Schlaganfall}} |
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*[http://www.schlaganfall-hilfe.de Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe] |
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*[http://www.kompetenznetz-schlaganfall.de Kompetenznetz Schlaganfall] |
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*[http://www.herzinfarkt-und-schlaganfall.de/schlaganfall.php Informationen zum Schlaganfall] |
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*[http://www.wissenschaft.de/sixcms/detail.php?id=244934 www.wissenschaft.de: Saurer Zelltod - Mit einem neuen Ansatz sollen die Folgen eines Schlaganfalls vermindert werden] Bericht über einen Artikel in der Fachzeitschrift ''[[Cell]]'' (Bd. 118, S. 687) |
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*[http://www.wissenschaft.de/wissen/news/259971.html www.wissenschaft.de: Forscher berechnet, was ein Schlaganfall im Gehirn anrichtet] Bericht über einen Artikel in der Fachzeitschrift ''Stroke'' (Online-Vorabveröffentlichung, DOI: 10.1161/01.STR.0000196957.55928.ab) |
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{{Personendaten| |
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[[Kategorie:Geriatrie]] |
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NAME=Lindsey, Steven W. |
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[[Kategorie:Neurologie]] |
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|ALTERNATIVNAMEN= |
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[[Kategorie:Notfallmedizin]] |
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|KURZBESCHREIBUNG=Astronaut der [[NASA]] |
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|GEBURTSDATUM=[[24. August]] [[1960]] |
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|GEBURTSORT=[[Arcadia (Kalifornien)|Arcadia]], [[Kalifornien]] |
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|STERBEDATUM= |
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|STERBEORT= |
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[[Kategorie:Mann|Lindsey, Steven W.]] |
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{{Gesundheitshinweis}} |
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[[Kategorie:US-Amerikaner|Lindsey, Steven W.]] |
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[[Kategorie:Space-Shuttle-Besatzung|Lindsey, Steven W.]] |
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[[Kategorie:ISS-Besucher|Lindsey, Steven W.]] |
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[[Kategorie:NASA|Lindsey, Steven W.]] |
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[[Kategorie:Geboren 1960|Lindsey, Steven W.]] |
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[[ |
[[en:Steven W. Lindsey]] |
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[[es:Stephen Wayne Lindsey]] |
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[[en:Stroke]] |
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[[fr:Steven W. Lindsey]] |
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[[es:Accidente cerebrovascular]] |
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[[ja:スティーヴン・W・リンジー]] |
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[[fr:Accident vasculaire cérébral]] |
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[[ |
[[pl:Steven Lindsey]] |
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[[ru:Линдсей, Стивен Уэйн]] |
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[[hr:Moždani udar]] |
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[[ |
[[sv:Steven W. Lindsey]] |
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[[ms:Angin ahmar]] |
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[[nl:Cerebrovasculair accident]] |
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[[no:Hjerneslag]] |
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[[pl:Udar mózgu]] |
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[[ru:Инсульт]] |
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[[sv:Slaganfall]] |
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[[vi:Tai biến mạch máu não]] |
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[[zh:中風]] |
Version vom 29. März 2007, 04:08 Uhr
Steve Lindsey | |
![]() | |
Land: | USA (NASA) |
Datum Auswahl: | 8. Dezember 1994 (15. NASA-Gruppe) |
Anzahl Raumflüge: | 4 |
Start erster Raumflug: | 19. November 1997 |
Landung letzter Raumflug: | 17. Juli 2006 |
Gesamtdauer: | 50d 3h 30min |
EVA-Einsätze: | nein |
Raumflüge: |
Abzeichen von STS-87 STS-87 (1997) |
ausgeschieden: | aktiv |
Steven Wayne „Steve“ Lindsey (* 24. August 1960 in Arcadia, Kalifornien, USA) ist ein amerikanischer Astronaut.
Steve Lindsey hat seine Wurzeln im Süden des US-Bundesstaates Kalifornien: in Arcadia, unweit von San Diego geboren, wuchs er im Nachbarörtchen Temple City auf. Nach seinem Diplom 1978 an der Temple City High School studierte Lindsey in Colorado Springs (Colorado) an der United States Air Force Academy (USAFA), die er 1982 mit einem Bachelor in Ingenieurwissenschaften beendete.
Lindsey trat nach dem Besuch der USAFA seinen aktiven Dienst in der US-Luftwaffe an und wurde zunächst auf der Reese Air Force Base in Texas zum Piloten ausgebildet. 1984 wurde er auf den Luftwaffenstützpunkt Bergstrom versetzt, der sich ebenfalls in Texas befindet, und war dem 12. taktischen Aufklärungsgeschwader zugeteilt gewesen. Hier diente er die nächsten drei Jahre als Ausbilder, bis er 1987 am Air Force Institute of Technology (AFIT), dessen Campus auf der Wright-Patterson Air Force Base in Ohio liegt, sein Studium fortsetzte. Sein letztes Uni-Jahr stellte eine besondere Herausforderung für Lindsey dar, weil er „nebenbei“ auch die United States Air Force Test Pilot School in Kalifornien besuchte. 1990 machte er dann sein Magisterdiplom zum Luftfahrtingenieur sowie sein Testpilotenexamen (mit Auszeichnung).
Anschließend wurde Lindsey nach Florida auf die Eglin Air Force Base zum 3247. Testgeschwader versetzt. Dort war er für die nächsten drei Jahre stellvertretender Leiter der Advanced Tactical Air Reconnaissance System Joint Test Force sowie Kommandeur einer F-16-Flugstaffel. Im Herbst 1993 besuchte er am Air Command and Staff College auf der Maxwell Air Force Base in Alabama einen zehnmonatigen Offizierslehrgang. Zurück auf der Luftwaffenbasis Eglin, zeichnete er bis zu seinem Wechsel zur NASA für die Waffenzulassung der Flugzeugmuster F-16 „Fighting Falcon“, F-111 „Aardvark“, A-10 „Thunderbolt II“ sowie F-117 „Nighthawk“ verantwortlich.
Astronautentätigkeit
Steven Lindsey wurde als einer von zehn Pilotenanwärtern mit der 15. Astronautengruppe im Dezember 1994 ausgewählt. Aus insgesamt 2.962 Bewerbern, die den formalen Auswahlkriterien entsprachen, waren 121 Finalisten hervorgegangen. Diese wurden im Sommer 1994 ins Johnson Space Center (JSC) nach Houston in Texas zu Tests, Bewerbungsgesprächen und medizinischen Untersuchungen eingeladen. Die einjährige Grundausbildung begann die Astronautengruppe im März 1995.
Lindsey arbeitete nach seinem Basistraining an der Software der Shuttle-Hauptcomputer und war an der Entwicklung des „gläsernen Cockpits“ beteiligt. Das Multifunction Electronic Display Subsystem (MEDS), wie es die NASA nennt, ersetzt das aus den 1970er Jahren stammende Cockpit der Raumfähren: die alten monochromen Bildschirme werden durch moderne Displays ersetzt, außerdem ist der Energieverbrauch geringer und einzelne Komponenten können bei Bedarf von den Astronauten während des Fluges ausgewechselt werden.
Mitte November 1996 wurde Lindsey als Pilot für seinen ersten Flug nominiert und nahm das Training für STS-87 auf. Es war ein Spacelab-Flug, der am 19. November 1997 begann und die Bezeichnung „United States Microgravity Payload 4“ trug. Dabei führten die beiden Missionsspezialisten Winston Scott und Takao Doi zwei Weltraumausstiege (EVAs) durch. Bei der ersten EVA fingen sie den zu Beginn des Fluges ausgesetzten Forschungssatelliten SPARTAN ein, der in ein unkontrolliertes Taumeln geraten war. Außerdem erprobte man erstmals die sogenannte AERCam, eine etwa 40 Zentimeter große Kugel, die mit einem Lageregelungs- und einem Kamerasystem ausgestattet, schwer zugängliche Strukturen erkunden kann. Scott ließ ihn aus der Nutzlastbucht schweben und Lindsey kontrollierte AERCam mittels Fernbedienung vom Cockpit aus.
Nach seinem ersten Flug ins All übernahm Lindsey ab Anfang 1998 die Schulung seiner Astronautenkollegen. Drei Monate lang lehrte er Landetechniken und zeigte, wo der optimale Aufsetzpunkt liegt oder wie das korrekte Ausrollen des Orbiter aussehen muss.
STS-95 war Lindseys zweiter Einsatz als Pilot. Das Training begann nach seiner Ernennung Mitte Februar 1998. Die 9-Tage-Mission, die am 29. Oktober 1998 begann, stellte den 25. Flug des Orbiters Discovery dar. Neben dem erneuten Einsatz des SPARTAN-Satelliten von STS-87, der im Jahr zuvor Probleme mit der Lageregelung zeigte, befand sich auch das Spacehab-Modul mit einer Reihe von Experimenten in der Ladebucht. Vor allem jedoch richtete sich die gesamte Aufmerksamkeit auf ein Besatzungsmitglied. Der erste Mensch der USA, der die Erde umkreist hat, der inzwischen 77jährige Senator John Glenn, flog als Nutzlastspezialist mit. Er war im Februar 1962 mit „Friendship 7“ ins All gestartet und landete nach nur drei Erdumläufen wieder. Auf eigenen Wunsch wurde er für STS-95 rekrutiert, für flugtauglich befunden und absolvierte das gesamte Training mit der übrigen Crew.
Zu Beginn des Jahres 1999, im Anschluss an seine zweite Mission, war Lindsey Vizevorsitzender im sogenannten Space Shuttle Cockpit Council, der sich der Gestaltung und Funktion von Anzeigen, Schaltern und sonstigen Bedienelementen im Orbiter befasst.
Ende September 2000 bekam Steve Lindsey sein erstes eigenes Kommando übertragen. STS-104 war die zehnte Mission (ISS-7A) des Space Shuttles zur Internationalen Raumstation (ISS). Die Atlantis brachte im Juli 2001 die Luftschleuse Quest zur ISS, die während drei EVAs installiert wurde.
Danach arbeitete Lindsey als Verantwortlicher im Astronautenbüro für die ISS. In dieser Funktion koordinierte er das Training und die Einsätze seiner Kollegen, war Ansprechpartner für Zulieferfirmen und ähnliches.
Sein zweiter Einsatz als Kommandant sollte STS-119 sein. Mitte Dezember 2002 gab die NASA bekannt, dass er zusammen mit Mark Kelly und den Missionspezialisten Carlos Noriega und Michael Gernhardt Anfang 2004 zur ISS fliegen werde. Neben drei weiteren Missionsspezialisten sollte eine frische dreiköpfige ISS-Besatzung an Bord sein. Die Crew sollte also zehn Personen umfassen, denn die abgelöste ISS-Wachmannschaft sollte mit Lindsey & Co. wieder zur Erde zurückkehren.
Ein halbes Jahr nach dem Columbia-Absturz wurde Lindsey im Dezember 2003 einer neuen Mission zugeteilt. Statt STS-119 sollte er jetzt STS-121 kommandieren. Dieser Flug war nach STS-107 zusätzlich ins Flug-Manifest aufgenommen worden. Da STS-119 viel später durchgeführt werden sollte, zu dem Zeitpunkt aber nicht so viele trainierte Astronauten zur Verfügung standen, wurde Lindsey umbesetzt. STS-121 wurde nach mehreren Verschiebungen im Juli 2006 durchgeführt. Hauptaufgaben waren einmal nachzuweisen, dass die nach STS-107 und STS-114 angegangenen Verbesserungen am Space Shuttle funktionieren und zum anderen, die ISS mit Gütern zu versorgen und deren zweiköpfige Besatzung durch Thomas Reiter zu verstärken. Damit arbeiten seit der ISS-Expedition 6 wieder drei Raumfahrer auf der Station. Außerdem führte die Shuttle-Crew drei Außenbordarbeiten durch bevor der Flug nach zwei Wochen zu Ende ging.
Steve, der seit Oktober 2006 das Astronautenbüro der NASA leitet, und seine Frau Diane haben drei Kinder: die Töchter Jessica und Jillian sowie Sohn Jason.
Siehe auch
Weblinks
- NASA-Biographie (englisch)
- spacefacts.de
Personendaten | |
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NAME | Lindsey, Steven W. |
KURZBESCHREIBUNG | Astronaut der NASA |
GEBURTSDATUM | 24. August 1960 |
GEBURTSORT | Arcadia, Kalifornien |