„Diskussion:Programm Heinrich“ – Versionsunterschied
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Der Begriff wurde 2004 zum ersten Mal in seinem Umfeld von mir erarbeitet und so publiziert, spielt also in der Geschichtswissenschaft noch keine einschlägige Rolle, da man bisher Himmlers Heinrichsverehrung lediglich als seinen "Spleen" oder seine Marotte darstellt, also als sein Persönlichkeitsmanko. Von seiner Unbekanntheit her glaubte ich ihn mit der Klammer zur Präzisierung versehen zu müssen. Kann man aber möglicherweise auch weglassen (?) wie bei "Unternehmen Otto" auch "(Hitler)".--[[Benutzer:Frank Helzel|Frank Helzel]] 08:08, 5. Mär. 2007 (CET) |
Der Begriff wurde 2004 zum ersten Mal in seinem Umfeld von mir erarbeitet und so publiziert, spielt also in der Geschichtswissenschaft noch keine einschlägige Rolle, da man bisher Himmlers Heinrichsverehrung lediglich als seinen "Spleen" oder seine Marotte darstellt, also als sein Persönlichkeitsmanko. Von seiner Unbekanntheit her glaubte ich ihn mit der Klammer zur Präzisierung versehen zu müssen. Kann man aber möglicherweise auch weglassen (?) wie bei "Unternehmen Otto" auch "(Hitler)".--[[Benutzer:Frank Helzel|Frank Helzel]] 08:08, 5. Mär. 2007 (CET) |
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:Moment mal, bedeutet das, dass es sich um keinen zeitgenössischen oder in der Geschichtswissenschaft etablierten Begriff handelt? Dann müsste man eigentlich einen Löschantrag stellen. [[Benutzer:Asdrubal|Asdrubal]] 22:27, 5. Mär. 2007 (CET) |
:Moment mal, bedeutet das, dass es sich um keinen zeitgenössischen oder in der Geschichtswissenschaft etablierten Begriff handelt? Dann müsste man eigentlich einen Löschantrag stellen. [[Benutzer:Asdrubal|Asdrubal]] 22:27, 5. Mär. 2007 (CET) |
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Breitman stellt den Begriff zum ersten Mal in seiner Himmler-Monographie von 1996/2000 vor, und zwar wurde er von Himmler für alles verwendet, was unter Globocniks Leitung im Distrikt Lublin ab 1941 geschah, was in Globocniks Personalakte (BDC) dokumentiert ist. Von daher ist er in die Wissenschaft eingeführt. Breitman kann allerdings nichts mit dem Namen „Heinrich“ anfangen und lässt ihn ohne Deutung. Indessen ist schon in Kogons großer Studie zum SS-Staat, 1945 zum ersten Mal beschrieben, wie Himmler seinen Heinrichskult zelebrierte. In seiner Habil.schrift von 1999 schreibt Frank-Lothar Kroll, dass Heinrich I. die „überragende Symbolfigur“ für Himmlers ostpolitische Visionen war, hebt aber auch hervor, warum Himmlers Heinrichsverehrung keine schärferen Konturen in der öffentlichen Wahrnehmung erhielt: „Seine Weltanschauung hat [...] keinen allgemeingültigen Ausdruck gefunden, der es einem größeren zeitgenössischen Publikum ermöglicht hätte, sich mit ihr vertraut zu machen. Ihre offizielle Breitenwirkung war dementsprechend gering, ihre Reichweite begrenzt [...]“ (Frank-Lothar Kroll, Utopie als Ideologie. Geschichtsdenken und politisches Handeln im Dritten Reich, Paderborn-München-Wien-Zürich 21999, S. 210). So kann Himmlers Umgang mit Heinrich I. weiter als sein „Wahn“ (G. Knopp) dargestellt werden. Damit wird vermieden, zur Kenntnis zu nehmen, was es mit Vorbildern, auf die sich politisch Handelnde zu ihrer Legitimation von Alters her berufen, in der Regel auf sich haben kann. (So gab sich bereits Napoleon vor der französischen Bischofskonferenz als einen zweiten Karl d. Gr. aus usw.) Das kommt einer Mediävistik gelegen, die ihre symbolpolitischen Handreichungen im „Dritten Reich“ in ihrem bedeutenden Umfang immer noch nicht zur Kenntnis zu nehmen bereit ist. Denn auch die Mediävistik wollte sich damals zu den „kämpfenden Wissenschaften“ gezählt wissen. 2004 habe ich bei ‚transcript’/Bielefeld nach meiner Dissertation die Himmler’sche Heinrichsrezeption ausführlich in ihrer Bedeutung aufgearbeitet und dargestellt (vgl. http://www.transcript-verlag.de/ts178/ts178.htm ). --[[Benutzer:Frank Helzel|Frank Helzel]] 08:17, 14. Mär. 2007 (CET) |
Version vom 14. März 2007, 09:17 Uhr
Habe den Artikel heute angelegt. Da ich mangels DSL-Möglichkeit mit Modem arbeiten muss, bin ich auf nette Wikipedianer angewiesen, die die noch ausstehende weitere interne Verlinkung vornehmen. Das müsste z. B. auch in den „Himmler“-Artikel hineinreichen. --Frank Helzel 13:28, 4. Mär. 2007 (CET)
- Der gleiche einwand wie beim "Unternehmen Otto": Warum nicht einfach nur "Programm Heinrich"? Asdrubal 23:13, 4. Mär. 2007 (CET)
Der Begriff wurde 2004 zum ersten Mal in seinem Umfeld von mir erarbeitet und so publiziert, spielt also in der Geschichtswissenschaft noch keine einschlägige Rolle, da man bisher Himmlers Heinrichsverehrung lediglich als seinen "Spleen" oder seine Marotte darstellt, also als sein Persönlichkeitsmanko. Von seiner Unbekanntheit her glaubte ich ihn mit der Klammer zur Präzisierung versehen zu müssen. Kann man aber möglicherweise auch weglassen (?) wie bei "Unternehmen Otto" auch "(Hitler)".--Frank Helzel 08:08, 5. Mär. 2007 (CET)
- Moment mal, bedeutet das, dass es sich um keinen zeitgenössischen oder in der Geschichtswissenschaft etablierten Begriff handelt? Dann müsste man eigentlich einen Löschantrag stellen. Asdrubal 22:27, 5. Mär. 2007 (CET)
Breitman stellt den Begriff zum ersten Mal in seiner Himmler-Monographie von 1996/2000 vor, und zwar wurde er von Himmler für alles verwendet, was unter Globocniks Leitung im Distrikt Lublin ab 1941 geschah, was in Globocniks Personalakte (BDC) dokumentiert ist. Von daher ist er in die Wissenschaft eingeführt. Breitman kann allerdings nichts mit dem Namen „Heinrich“ anfangen und lässt ihn ohne Deutung. Indessen ist schon in Kogons großer Studie zum SS-Staat, 1945 zum ersten Mal beschrieben, wie Himmler seinen Heinrichskult zelebrierte. In seiner Habil.schrift von 1999 schreibt Frank-Lothar Kroll, dass Heinrich I. die „überragende Symbolfigur“ für Himmlers ostpolitische Visionen war, hebt aber auch hervor, warum Himmlers Heinrichsverehrung keine schärferen Konturen in der öffentlichen Wahrnehmung erhielt: „Seine Weltanschauung hat [...] keinen allgemeingültigen Ausdruck gefunden, der es einem größeren zeitgenössischen Publikum ermöglicht hätte, sich mit ihr vertraut zu machen. Ihre offizielle Breitenwirkung war dementsprechend gering, ihre Reichweite begrenzt [...]“ (Frank-Lothar Kroll, Utopie als Ideologie. Geschichtsdenken und politisches Handeln im Dritten Reich, Paderborn-München-Wien-Zürich 21999, S. 210). So kann Himmlers Umgang mit Heinrich I. weiter als sein „Wahn“ (G. Knopp) dargestellt werden. Damit wird vermieden, zur Kenntnis zu nehmen, was es mit Vorbildern, auf die sich politisch Handelnde zu ihrer Legitimation von Alters her berufen, in der Regel auf sich haben kann. (So gab sich bereits Napoleon vor der französischen Bischofskonferenz als einen zweiten Karl d. Gr. aus usw.) Das kommt einer Mediävistik gelegen, die ihre symbolpolitischen Handreichungen im „Dritten Reich“ in ihrem bedeutenden Umfang immer noch nicht zur Kenntnis zu nehmen bereit ist. Denn auch die Mediävistik wollte sich damals zu den „kämpfenden Wissenschaften“ gezählt wissen. 2004 habe ich bei ‚transcript’/Bielefeld nach meiner Dissertation die Himmler’sche Heinrichsrezeption ausführlich in ihrer Bedeutung aufgearbeitet und dargestellt (vgl. http://www.transcript-verlag.de/ts178/ts178.htm ). --Frank Helzel 08:17, 14. Mär. 2007 (CET)