Pogrom von Istanbul und Umkehrosmose: Unterschied zwischen den Seiten
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[[Bild:RO-Plant-Layout.png|thumb|400px|Industrielle Anlage zur Umkehrosmose]] |
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Das '''[[Pogrom]] von [[Istanbul]]''' ([[Griechische Sprache|griechisch]] Σεπτεμβριανά, [[Türkische Sprache|türkisch]] ''6-7 Eylül Olayları'') bezeichnet gewalttätige Ausschreitungen gegen die christliche, vor allem griechische, [[Minderheit]] in Istanbul, aber auch an anderen Orten in der [[Türkei]], in der der Nacht vom 6. auf den 7. September [[1955]]. Vereinzelte Quellen wie [[Human Rights Watch]] vermeiden die Bezeichnung ''Pogrom''.<ref name="hrw8">[http://www.hrw.org/reports/pdfs/g/greece/greec991.pdf Human Rights Watch Dokument], Seite 8</ref> |
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Die '''Umkehrosmose''' ist ein physikalisches Verfahren zur Aufkonzentrierung von in Flüssigkeiten gelösten Stoffen. Sie wird zur Wasseraufbereitung für Trink- und Prozesswasser, zur Abwasserbehandlung und zum Aufbereiten von Aquarienwasser verwendet. Auch Fruchtsaftkonzentrate werden nach diesem Prinzip hergestellt. |
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== Chronologie == |
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==Wirkungsprinzip== |
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Während manche Quellen eine staatlichen Organisation der Massenausschreitungen (zum Beispiel die [[Human Rights Watch]])<ref name="hrw8"/> nur vermuten, setzen andere dies als sicher voraus. Während türkische Zeitungen damals von 11 Toten sprachen<ref>Yeni Sabah 08.09.1955, Hürriyet 08.09.1955, Cumhuriyet 08.09.1955</ref>, sprechen andere Quellen von 15 Toten<ref>Helsinki Watch Report, 1990, S. 50</ref>. Andere Quellen geben keine Angaben über Tote und geben den Schaden insgesamt mit 3.000 bis 4.000 zerstörten Geschäften an<ref name="hrw8"/>, manche schließen Tote definitiv aus<ref>Schrift von Mehmet Ali Birand [http://www.turkishdailynews.com.tr/article.php?enewsid=22723 ''The shame of Sept. 6-7 is always with us'']</ref>. Als Auslöser für die Pogrome gibt es unterschiedliche Sichtweisen: |
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Bei der Umkehrosmose (auch: ''Reversosmose'') benutzt man [[Druck (Physik)|Druck]], um den natürlichen [[Osmose]]-Prozess umzukehren. Das Medium, in dem die Konzentration eines bestimmten Stoffes verringert werden soll, ist durch eine halbdurchlässige (semipermeable) Membran von dem Medium getrennt, in dem die Konzentration erhöht werden soll. Dieses wird einem Druck ausgesetzt, der höher sein muss als der Druck, der durch das osmotische Verlangen zum Konzentrationsausgleich entsteht. Dadurch können die Moleküle des Lösungsmittels gegen ihre „natürliche“ osmotische Ausbreitungsrichtung in den Bereich wandern, in dem die gelösten Stoffe bereits geringer konzentriert sind. |
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Trinkwasser hat einen osmotischen Druck von weniger als 2 bar, der angewendete Druck für Umkehrosmose ausgehend von Trinkwasser beträgt 4-30 bar, je nach verwendeter Membran und Anlagenkonfiguration. Manche anderen Flüssigkeiten haben höhere osmotische Drücke, z. B. Meerwasser je nach Salzgehalt etwa 30 bar. Dementsprechend liegen die verwendeten Drücke für die Meerwasserentsalzung höher (60-80 bar). In einigen extremen Anwendungen (z. B. Aufkonzentrieren von Deponiesickerwasser) werden noch höhere Drücke verwendet. |
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Von seriösen Quellen wird einerseits der [[Zypernkonflikt]] und die Übergriffe der Zyperngriechen auf die Zyperntürken als Auslöser genannt. Andererseits sank die Popularität der damaligen Staatsführung dramatisch ab. Gemäß dieser Sichtweise gilt die staatliche Organisation als sicher, der Zypernkonflikt diente lediglich als Vorwand. Auch suchte die damalige Staatsführung nach Sündenböcken, die sie in den Griechen Istanbuls gefunden zu haben meinte. |
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Die osmotische [[Membran]], die nur die Trägerflüssigkeit ([[Solvent]]) durchlässt und die gelösten Stoffe ([[Solut]]e) zurückhält, muss diesen hohen Drücken standhalten können. Wenn der Druckunterschied das osmotische Gefälle mehr als ausgleicht, passen die Solvent-Moleküle wie bei einem [[Filter]] durch die Membran während die „Verunreinigungsmoleküle“ zurückgehalten werden. Im Gegensatz zu einem klassischen Membranfilter verfügen Osmosemembranen nicht über durchgehende Poren. Vielmehr wandern die Ionen und Moleküle durch die Membran hindurch, indem sie durch das Membranmaterial diffundieren. Das Lösungs-Diffusions-Modell beschreibt diesen Vorgang. |
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Nach verschiedenen Quellen verliefen die Massenausschreitungen folgendermaßen: |
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Der osmotische Druck steigt mit zunehmendem Konzentrationunterschied. Wird der osmotische Druck gleich dem angelegten Druck, kommt der Prozess zum Stehen. Um dem entgegenzuwirken, wird das Konzentrat stetig abgeführt. Da das Auskristallisieren ([[Fällung|Ausfallen]]) der Solute (Salz oder Mineralien) in den Membranen verhindert werden muss, ist die Benutzung der Umkehrosmose nur bis zu einer gewissen Maximalkonzentration des Konzentratflusses (''reject'') sinnvoll. Der Konzentratauslass fließt durch einen [[Druckregler]], und da die Druckerzeugung viel [[Energie]] kostet, oft auch durch einen [[Druckaustauscher]], der hilft, mehr Rohflüssigkeit zu pumpen. |
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Alles begann mit der Meldung, es wäre eine Bombe auf das Geburtshaus des türkischen Staatsgründers [[Kemal Atatürk]] in der nordgriechischen Stadt [[Thessaloníki]] geworfen worden. |
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Obwohl maßgebliche Unruhestifter die Bevölkerung von Istanbul aufriefen, von Übergriffen auf die christlichen Minderheiten Abstand zu nehmen, wurden zwischen 13 bis 16 Tote seitens der Griechen, darunter ein Priester und ein Armenier, beklagt. Mord, Vergewaltigung und schwerste Misshandlung gingen mit der Zerstörungswut einher. Außerdem zählte man in Istanbul 32 Schwerverletzte. |
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Die fanatisierte Bevölkerung setzte allein in Istanbul 72 orthodoxe Kirchen und mehr als 30 christliche Schulen in Brand. Weiterhin schändete sie christliche Friedhöfe, Gebeine der Geistlichkeit, verwüstete rund 3.500 Wohnhäuser, 110 Hotels, 27 Apotheken und 21 Fabriken und geschätzte 3.000 bis 4.000 Geschäfte. |
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==[[Meerwasserentsalzung]]== |
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Der insgesamt verursachte Sachschaden wird je nach Quelle unterschiedlich beziffert: |
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Bei dem Betrieb einer Meerwasserentsalzungsanlage zur Trinkwassergewinnung auf Umkehrosmosebasis ist neben der Verwendung von Vorfiltern und/oder Ausflockungsstufen auch der Einsatz verschiedener Chemikalien unerlässlich. Zum einen wird der [[pH-Wert]] durch Zugabe von Natronlauge oder einer Säure eingestellt. Zum anderen wird das Auskristallisieren von Salzen durch Zugabe von Antibelagmitteln (engl. ''Antiscaling'') verhindert. Bei diesen Substanzen handelt es sich um polymere Verbindungen auf Phosphat-, Arcylat- oder Maleinsäurebasis, die die sich bildenden Kristallite umschließen und so verhindern, dass sich Kristalle auf der Membran festsetzen können. |
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* türkische Regierungstellen: 69,5 Millionen [[Türkische Lira]], |
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Des Weiteren ist eine Behandlung mit Bioziden unerlässlich, da sonst ein Biofilm auf der Membran wachsen kann. Einfachstes Biozid ist Chlor, das allerdings vor dem Kontakt des vorgereinigten Meerwassers mit der Membran durch Zugabe von chlorreduzierenden Chemikalien oder durch Aktivkohlefiltration entfernt werden muss. |
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* englischer Diplomaten: 100 Millionen [[Pfund Sterling]] |
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Dennoch muss die Membran in regelmäßigen Abständen gereinigt werden, um einen konstanten Durchsatz an trinkfertigem Wasser zu gewährleisten. |
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* Weltrat der Kirchen: 150 Millionen [[US-Dollar]] |
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* griechische Regierungsstellen: 500 Millionen US-Dollar. |
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Das direkt aus dem Umkehrosmoseprozess stammende Wasser ist sehr ionenarm, sodass der Sinn seiner direkten Verwendung als Trinkwasser umstritten ist. Vor Einspeisung in das Trinkwassersystem werden deshalb aus geschmacklichen und gesundheitlichen Gründen wieder Salze zugefügt. |
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Als Entschädigung für die Ausschreitungen zahlte die damalige türkische Regierung (Demokrat Parti) bisher insgesamt 60 Millionen Türkische Lira. |
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Die Zumischung von Salzen wird in der Trinkwasseraufbereitung über ultrafiltriertes Rohwasser durchgeführt. Dadurch wird gewährleistet, dass nur bakteriell unbedenkliches Rohwasser in das öffentliche Trinkwassernetz gelangt. Wird eine gezielte Aufhärtung des Permeats vorgenommen, so geschieht dies meistens mittels Marmorfiltern, wobei das Kalk-Kohlensäure-Gleichgewicht wieder eingestellt wird. |
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Die damals amtierende türkische Regierung unter dem Ministerpräsidenten Adnan Menderes versuchte das Pogrom der politischen Linken (Sozialisten; Aziz Nesin, Kemal Tahir) anzuhängen. Die nach dem Militärputsch eingeleiteten Verfahren machten jedoch alleine seine DP-Regierung und seine anhaltenden Provokationen für die blutigen Übergriffe verantwortlich. |
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==Aquarientechnik== |
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Nach dem Pogrom verließen rund 100.000 Griechen ihre alte Heimat. Von 110.000 Griechen im Jahre 1923 ist ihre Zahl in der Türkei heute auf 2.500 gesunken.<ref name="hrw2">[http://www.hrw.org/reports/pdfs/g/greece/greec991.pdf Human Rights Watch-Dokument 1999,] Seite 2, Fußnote</ref> |
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Hier ist die Umkehrosmose eine Methode zur Gewinnung von gereinigtem, [[Ion (Chemie)|Ionen]]-freiem Wasser. Häufig kommt sie zum Einsatz, um das Wasser zu enthärten, oder auch um andere Ionen, etwa Schwermetalle und Nitrat, aus dem Rohwasser zu entfernen. |
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In Umkehrosmoseanlagen für Aquarien sind der Membran in der Regel noch ein Feinfilter und ein Aktivkohlefilter vorgeschaltet, um die Membran selbst vor mechanischer Verschmutzung und vor im Trinkwasser ggf. vorhandenem Chlor zu schützen. Die Anlage benötigt Spülwasser, um die sich auf der Eingangsseite ansammelnden Ionen aus dem System zu entfernen. Die meisten Anlagen benötigen die 3-4 fache Menge des erzeugten gereinigten Wassers an Spülwasser. |
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==== Die Griechen von Konstantinopel/Istanbul ==== |
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Der Vorteil gegenüber dem zur Wasserenthärtung ebenfalls einsetzbaren [[Ionenaustauscher]] auf Kunstharzbasis (bekannt auch als Filterpatronen zur Trinkwasseraufbereitung) liegt darin, dass die Ionen nur entfernt und nicht durch andere ersetzt werden. Ionenaustauscher ersetzen die Kalzium-Ionen des harten Wassers durch Natrium-Ionen, die besonders bei einer hohen Ausgangshärte eine hohe Konzentration erreichen. Ionenaustauscher müssen zudem entweder regelmäßig ersetzt (Kaffeefilter) oder mit Kochsalzlösung regenieriert (z. B. in der [[Geschirrspülmaschine]]) werden. |
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Die Eroberung von [[Konstantinopel]] [[1453]] durch die Osmanen war noch nicht der Anfang vom Ende der griechischen Bevölkerung in dieser Stadt. Im Gegenteil, die griechische Bevölkerung nahm weiter zu. Denn sie bekleideten unter der Herrschaft der Sultane bedeutende Rollen im Sozial- und Wirtschaftsleben sowie in der Politik und Diplomatie. Auch nach der Unabhängigkeit Griechenlands 1829, änderte sich nichts an diesen Tatsachen. |
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Wenn für ein Aquarium Umkehrosmose-Wasser verwendet werden soll, muss entweder ein Teil Leitungswasser beigemischt werden, oder es müssen danach gezielt Aufhärtesalze zugesetzt werden, damit das Wasser die für Tiere und Pflanzen erforderlichen Mineralstoffe enthält. Ausnahme sind extreme „Weichwasserfische“ und [[Schwarzwasser (Limnologie)|Schwarzwasser]]aquarien |
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Ermutigt durch die Niederlage des [[Osmanisches_Reich | Osmanischen Reiches]] im [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] versuchten die Griechen die Umsetzung der [[Megali Idea]] (Großen Idee), indem sie die Türkei angriffen und den [[Griechisch-Türkischer Krieg|Griechisch-Türkischen Krieg]] begannen. Nach der Niederlage der Griechen wurde im [[Vertrag von Lausanne]] [[1923]] ein radikaler Bevölkerungsaustausch vereinbart: Beinahe alle in der Türkei lebende Christen (Griechen) wurden nach Griechenland verschoben (etwa 1,5 Millionen) und etwa 500.000 Muslime (Türken) mussten Griechenland verlassen. Ausgenommen waren die Istanbuler Christen (Griechen) und einige Inselgriechen, sowie die Muslime (Türken) in [[Thrakien#Griechisches Thrakien (Westthrakien) | Westthrakien]]. |
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Im Aquaristenjargon sind die Kürzel ''UO'' (z. B. „UO-Wasser“) und ''UOA'' (= Umkehrosmoseanlage) gebräuchlich. |
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Nach dem [[Griechisch-Türkischer Krieg|Griechisch-Türkischen Krieg]] konnten beide Seiten nicht mehr Vertrauen in einander finden. Die Istanbuler Griechen, die vom Bevölkerungsaustausch ausgenommen waren, begannen Istanbul zu verlassen. |
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==Medizintechnik== |
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Durch neue, gegen die griechische Minderheit gerichtete Gesetze im Jahre 1932, wurde dieses Abwanderung beschleunigt. Nun war Griechen die Ausübung von 30 Berufen verboten, darunter das Schneider- und Tischlerhandwerk, der Beruf des Arztes, Rechtsanwalts und des Immobilienmaklers). |
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Die Umkehrosmose wird zur Herstellung von [[Reinstwasser]] für die Medizintechnik verwendet. Der Einsatz von [[Reinstwasser]] ist zum Beispiel in der [[Dialyse]] für das [[Dialysegerät]] notwendig. |
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[[Reinstwasser]] enthält im Gegensatz zu herkömmlichen Wasser (dieses enthält z.B. Mineralstoffe wie Magnesium) so gut wie keine Fremdstoffe. Reinstwasser ist die chemische Verbindung H2O. |
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==Weinbereitung== |
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In der Weinbereitung wird die Umkehrosmose eingesetzt, um gutes Traubenmaterial zu einem sehr dichten Most zu verarbeiten. Der Most erfährt eine Aufkonzentration aller Inhaltsstoffe, dementsprechend ist es nicht möglich, aus sauren Trauben einen Spitzenwein zu gewinnen. |
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Viele Spitzenweine durchlaufen einen solchen Veredlungsgang (v. a. kalifornische Erzeugnisse, aber auch französische, österreichische, italienische). In Deutschland ist dieses Verfahren nur bei [[Weißwein]]en zugelassen. |
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==Siehe auch== |
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Die Osmanen mussten [[1878]] [[Zypern (Insel)|Zypern]] an die Briten verpachten. [[1914]] wurde Zypern von den Briten annektiert und [[1925]] wurde es zur britischen Kronkolonie. 1878 versuchten die Zyperngriechen unter Erzbischof Sophronios den Anschluss Zyperns an Griechenland, den sogenannten ''[[Enosis]]'' (griech.: Ένωσις) durchzusetzten. In dieser Zeit gab es mehrmals Revolten, welche von den Briten niedergeschlagen wurde. |
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* [[Meerwasserentsalzung]] |
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* [[Abwasser]] |
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Im April [[1955]] strengten „Griechisch-Zypriotische nationale Organisation der zypriotischen Kämpfer“ [[EOKA]] einen bewaffneten Kampf gegen die britischen Streitkräfte an. So erhielt das Pogrom seinen Zündstoff durch die militanten griechischen Zyprioten. Siehe [[Geschichte Zyperns#Britische Herrschaft|Britische Herrschaft]]. |
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[[Kategorie:Aquaristik]] |
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Die seit [[1954]] gegründeten „Nationale Union der Türkischen Studenten“, „Nationale Föderation der Türkischen Studenten“ und die „Zypern ist Türkisch“ Bewegungen nutzen die Vorgänge der [[EOKA]] in Zypern um gegen die Minderheit der Griechen und den |
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[[Kategorie:Trennverfahren]] |
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[[Ökumenisches_Patriarchat_von_Konstantinopel|Ökumenische Patriarchat von Konstantinopel]] zu protestieren. |
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[[Kategorie:Verfahrenstechnik]] |
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[[Kategorie:Wasserwirtschaft]] |
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[[en:Reverse osmosis]] |
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1955 versuchte die türkische Regierung, unterstützt von der türkischen Presse, die Türken gegen die Griechische Minderheit zu hetzen, um dadurch die Ernsthaftigkeit der türkischen Ansprüche über Zypern unmissverständlich zu anzufordern. |
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[[fr:Osmose inverse]] |
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[[he:אוסמוזה הפוכה]] |
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Einige Wochen vor den Ereignissen vom 6./7. September 1955 hielten einige türkischen Poliker anti-griechische Reden. Am 28 August verkündete Adnan Menderes, der damalige Ministerpräsident, dass die griechischen Zyprioten ein Massaker gegen die türkischen Zyprioten planen. |
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[[id:Reverse Osmosis]] |
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[[it:Osmosi inversa]] |
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=== Ereignisse === |
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[[ja:逆浸透膜]] |
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[[nl:Omgekeerde osmose]] |
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Am 6. September 1955 berichtet der türkische Rundfunk, es sei eine Bombe im Geburtshaus Atatürks in [[Thessaloniki]] hochgegangen. Daraufhin druckte die Istanbuler ''Express-Zeitung'' sofort eine Sonderausgabe mit dem Titel: „Das Geburtshaus unseres Ahnen wurde bombardiert“. Der zu dieser Zeit gegründete Verein ''Kibris Türktür Cemiyeti'' („Zypern gehört dem türkischen Volk“) verteilte und verkaufte in ganz Istanbul diese Sonderausgabe. Die Mitglieder versuchten mit Hilfe der Eilmeldung Propaganda für sich zu machen, Erregung zu schüren und das Volk hinter sich zu bringen. |
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[[pl:Odwrócona osmoza]] |
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[[pt:Osmose inversa]] |
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Bei den Ausschreitungen gegen die Minderheiten blieb die Polizei passiv. Die Anschriften der Christen war den 20 bis 30 formierten Schlägergruppen schon im Vorhinein bekannt gemacht worden. Der schnelle Transport der Schläger innerhalb der Stadt wurde mit diversen PKW, Taxis, LKW und Bussen, aber auch mit Dampfer und militärischen Transportmitteln gewährleistet. |
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[[vi:Thẩm thấu ngược]] |
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[[zh:逆滲透]] |
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Zu den Details der nun folgenden Ausschreitungen wird weiter oben berichtet. |
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Nach den Übergriffen formierten sich am Bahnhof Hayadarpasa türkische Behörden. Sie stellte Plünderer aus Izmit und Adapazari, die ihr Raubgut mit nach Hause nehmen wollten. Hierbei stellte sich heraus, dass eine große Menge der Schläger aus anderen Städten herbeigeholt worden war. |
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=== Danach === |
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Nach diesen Ereignissen erklärte man in Istanbul den Ausnahmezustand und die Behörden nahmen ihre Arbeit auf. Erste Urteile der Staatsanwaltschaft ergingen gegen den Verein „Zypern gehört dem türkischen Volk“ sowie gegen die Jugendorganisationen. Gleichzeitig erklärte die regierende Demokratische Partei (DP, Demokrat Parti) des Ministerpräsidenten das Pogrom für eine „kommunistische Agitation“. |
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{{Quelle}} |
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{{Überarbeiten}} |
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Jedoch rollte ein Militärgericht nach dem Putsch den Fall nocheinmal vollständig auf. Hierbei konnte nachgewiesen werden, dass die Ereignisse vom 6./7. September tatsächlich von der Demokratischen Partei organisiert worden waren. Entsprechend dieser Feststellung ergingen Urteile gegen die Beschuldigten. |
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Das Pogrom von Istanbul hat dazu geführt, das fast alle Griechen, Armenier und Juden der Türkei den Rücken gekehrt haben und ausgewandert sind. Für eine große Zahl dieser Minderheiten waren die schrecklichen Ereignisse ein gewichtiges Indiz dafür, dass sie als gleichwertige „Türkischer Staatsbürger“ niemals anerkannt werden würden, egal welche Partei in der Türkei regieren würde. Sie hatten Angst auch in Zukunft Übergriffen ausgesetzt zu sein. |
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== Internationalisierungsversuche == |
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Angaben in Vryonis' Buch zufolge hatten die Griechen bei ihren Internationalisierungsversuchen der Vorwürfe wenig Erfolg. Die Massenausschreitungen von Istanbul wurden durch internationale Organisationen wie der [[NATO]] oder der [[UNO]] bis heute nicht erforscht. Der britische NATO-Vertreter Cheetham empfand es als „unerwünscht“, die Massenausschreitungen zu erforschen. Der US-Vertreter Edwin Martin empfand das Vortragen vor die NATO als übertrieben. Die Franzosen, die Belgier und die Norweger mahnten die Griechen dazu, „die Vergangenheit ruhen zu lassen“. Der Rat der NATO veröffentlichte eine Botschaft, die türkische Regierung hätte alles getan, was zu erwarten wäre.<ref>[http://www.athensnews.gr/athweb/nathens.print_unique?e=C&f=13136&m=A10&aa=1&eidos=S George Gilsons Rezension des Buches von Speros Vryonis,] Abschnitt ''Eyes shut on pogrom''</ref> |
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== Siehe auch == |
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* [[Geschichte der Türkei]] |
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* [[Geschichte Istanbuls]] |
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* [[Minderheitenpolitik der Türkei]] |
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* [[Religion in der Türkei]] |
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== Einzelnachweise == |
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<references/> |
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== Literatur == |
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*Die antigriechischen Tumulte vom 6./7. September 1955 in der Türkei, in: Pogrom. Zeitschrift für bedrohte Völker, Nr. 72/73, Mai 1980, S. 86 ff. |
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=== International === |
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* Fahri Çoker: ''6-7 Eylül Olayları : Fotoğraflar - Belgeler. Fahri Çoker Arşivi''. Istanbul, 2005 |
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* Dilek Güven: ''6-7 Eylül Olayları''. Istanbul, 2005 |
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* Helsinki Watch Report: ''Denying human rights and ethnic identity: The Greeks of Turkey'', Washington, 1992 |
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* Speros Vryonis, The Mechanism of Catastrophe: The Turkish Pogrom of September 6-7, 1955, and the Destruction of the Greek Community of Istanbul, New York: [http://www.greekworks.com Greekworks.com] 2005, ISBN 0-9747660-3-8 |
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* George Gilson, [http://www.athensnews.gr/athweb/nathens.print_unique?e=C&f=13136&m=A10&aa=1&eidos=S “Destroying a minority: Turkey's attack on the Greeks”,] ''[[Athens News]]'', 24 June 2005. |
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* Ilias K. Maglinis, [http://www.ekathimerini.com/4dcgi/_w_articles_ell_4258353_28/06/2005_57963 “Istanbul 1955: The anatomy of a pogrom”,] ''[[Kathimerini]]'', 28 June 2005. |
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* Robert Holland, ''Britain and the Revolt in Cyprus, 1954-59'', Oxford: [[Clarendon Press]], 1998, pp. 75-78. |
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* Ali Tuna Kuyucu, “Ethno-religious 'unmixing' of 'Turkey': 6-7 September riots as a case in Turkish nationalism”, in ''Nations and Nationalism'', 11:3 (2005), pp. 361-380. |
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* Mehmet Ali Birand, [http://www.turkishdailynews.com.tr/article.php?enewsid=22723 “The shame of Sept. 6-7 is always with us”,] ''[[Turkish Daily News]]'', 7 September 2005. |
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* The Washington Post, [http://www.washingtonpost.com/wp-dyn/content/article/2005/09/29/AR2005092902240.html “In Turkey, a Clash of Nationalism and History”,] ein Artikel von Karl Vick, der die Ereignisse als “pogrom” bezeichnet. |
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== Weblinks == |
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* Stellungnahme des Ökumenischen Rats der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ): [http://www.oekumene.at/dokumente/20050905_pogrom-konstantinopel.htm ''Vor 50 Jahren zerstörte ein Pogrom das alte Konstantinopel''] |
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* Schrift der qantara: [http://www.qantara.de/webcom/show_article.php/_c-468/_nr-408/_p-1/i.html?PHPSESSID=586932399788bbaf8/ ''Pogrom an Istanbuler Griechen - Die dunkelste Nacht der Istiklal''] |
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* [http://www.tuday.de/deutsch/publikationen/TUDAY-INFO-Febr2001/februar-2001-05.htm Schrift zu der Ausstellung ''Eine beschämende Geschichte – Fotodokumentation über die Pogrome vom 6./7. September 1955''] des TÜDAY e.V. |
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{{DEFAULTSORT:Pogrom Von Istanbul}} |
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[[Kategorie:Pogrom|Istanbul]] |
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[[Kategorie:Christlicher Orient]] |
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[[Kategorie:Türkei]] |
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[[Kategorie:Türkische Geschichte]] |
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[[Kategorie:Griechische Geschichte (20. Jh.)]] |
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[[Kategorie:Pogrom]] |
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[[Kategorie:Geschichte von Konstantinopel und Istanbul]] |
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[[Kategorie:1955]] |
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[[el:Σεπτεμβριανά]] |
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[[en:Istanbul Pogrom]] |
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[[hr:Istanbulski pogrom]] |
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[[it:Pogrom d'Istanbul]] |
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[[sr:Септембарски погром]] |
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[[tr:6-7 Eylül Olayları]] |
Version vom 1. März 2007, 01:00 Uhr

Die Umkehrosmose ist ein physikalisches Verfahren zur Aufkonzentrierung von in Flüssigkeiten gelösten Stoffen. Sie wird zur Wasseraufbereitung für Trink- und Prozesswasser, zur Abwasserbehandlung und zum Aufbereiten von Aquarienwasser verwendet. Auch Fruchtsaftkonzentrate werden nach diesem Prinzip hergestellt.
Wirkungsprinzip
Bei der Umkehrosmose (auch: Reversosmose) benutzt man Druck, um den natürlichen Osmose-Prozess umzukehren. Das Medium, in dem die Konzentration eines bestimmten Stoffes verringert werden soll, ist durch eine halbdurchlässige (semipermeable) Membran von dem Medium getrennt, in dem die Konzentration erhöht werden soll. Dieses wird einem Druck ausgesetzt, der höher sein muss als der Druck, der durch das osmotische Verlangen zum Konzentrationsausgleich entsteht. Dadurch können die Moleküle des Lösungsmittels gegen ihre „natürliche“ osmotische Ausbreitungsrichtung in den Bereich wandern, in dem die gelösten Stoffe bereits geringer konzentriert sind.
Trinkwasser hat einen osmotischen Druck von weniger als 2 bar, der angewendete Druck für Umkehrosmose ausgehend von Trinkwasser beträgt 4-30 bar, je nach verwendeter Membran und Anlagenkonfiguration. Manche anderen Flüssigkeiten haben höhere osmotische Drücke, z. B. Meerwasser je nach Salzgehalt etwa 30 bar. Dementsprechend liegen die verwendeten Drücke für die Meerwasserentsalzung höher (60-80 bar). In einigen extremen Anwendungen (z. B. Aufkonzentrieren von Deponiesickerwasser) werden noch höhere Drücke verwendet.
Die osmotische Membran, die nur die Trägerflüssigkeit (Solvent) durchlässt und die gelösten Stoffe (Solute) zurückhält, muss diesen hohen Drücken standhalten können. Wenn der Druckunterschied das osmotische Gefälle mehr als ausgleicht, passen die Solvent-Moleküle wie bei einem Filter durch die Membran während die „Verunreinigungsmoleküle“ zurückgehalten werden. Im Gegensatz zu einem klassischen Membranfilter verfügen Osmosemembranen nicht über durchgehende Poren. Vielmehr wandern die Ionen und Moleküle durch die Membran hindurch, indem sie durch das Membranmaterial diffundieren. Das Lösungs-Diffusions-Modell beschreibt diesen Vorgang.
Der osmotische Druck steigt mit zunehmendem Konzentrationunterschied. Wird der osmotische Druck gleich dem angelegten Druck, kommt der Prozess zum Stehen. Um dem entgegenzuwirken, wird das Konzentrat stetig abgeführt. Da das Auskristallisieren (Ausfallen) der Solute (Salz oder Mineralien) in den Membranen verhindert werden muss, ist die Benutzung der Umkehrosmose nur bis zu einer gewissen Maximalkonzentration des Konzentratflusses (reject) sinnvoll. Der Konzentratauslass fließt durch einen Druckregler, und da die Druckerzeugung viel Energie kostet, oft auch durch einen Druckaustauscher, der hilft, mehr Rohflüssigkeit zu pumpen.
Bei dem Betrieb einer Meerwasserentsalzungsanlage zur Trinkwassergewinnung auf Umkehrosmosebasis ist neben der Verwendung von Vorfiltern und/oder Ausflockungsstufen auch der Einsatz verschiedener Chemikalien unerlässlich. Zum einen wird der pH-Wert durch Zugabe von Natronlauge oder einer Säure eingestellt. Zum anderen wird das Auskristallisieren von Salzen durch Zugabe von Antibelagmitteln (engl. Antiscaling) verhindert. Bei diesen Substanzen handelt es sich um polymere Verbindungen auf Phosphat-, Arcylat- oder Maleinsäurebasis, die die sich bildenden Kristallite umschließen und so verhindern, dass sich Kristalle auf der Membran festsetzen können. Des Weiteren ist eine Behandlung mit Bioziden unerlässlich, da sonst ein Biofilm auf der Membran wachsen kann. Einfachstes Biozid ist Chlor, das allerdings vor dem Kontakt des vorgereinigten Meerwassers mit der Membran durch Zugabe von chlorreduzierenden Chemikalien oder durch Aktivkohlefiltration entfernt werden muss. Dennoch muss die Membran in regelmäßigen Abständen gereinigt werden, um einen konstanten Durchsatz an trinkfertigem Wasser zu gewährleisten.
Das direkt aus dem Umkehrosmoseprozess stammende Wasser ist sehr ionenarm, sodass der Sinn seiner direkten Verwendung als Trinkwasser umstritten ist. Vor Einspeisung in das Trinkwassersystem werden deshalb aus geschmacklichen und gesundheitlichen Gründen wieder Salze zugefügt.
Die Zumischung von Salzen wird in der Trinkwasseraufbereitung über ultrafiltriertes Rohwasser durchgeführt. Dadurch wird gewährleistet, dass nur bakteriell unbedenkliches Rohwasser in das öffentliche Trinkwassernetz gelangt. Wird eine gezielte Aufhärtung des Permeats vorgenommen, so geschieht dies meistens mittels Marmorfiltern, wobei das Kalk-Kohlensäure-Gleichgewicht wieder eingestellt wird.
Aquarientechnik
Hier ist die Umkehrosmose eine Methode zur Gewinnung von gereinigtem, Ionen-freiem Wasser. Häufig kommt sie zum Einsatz, um das Wasser zu enthärten, oder auch um andere Ionen, etwa Schwermetalle und Nitrat, aus dem Rohwasser zu entfernen.
In Umkehrosmoseanlagen für Aquarien sind der Membran in der Regel noch ein Feinfilter und ein Aktivkohlefilter vorgeschaltet, um die Membran selbst vor mechanischer Verschmutzung und vor im Trinkwasser ggf. vorhandenem Chlor zu schützen. Die Anlage benötigt Spülwasser, um die sich auf der Eingangsseite ansammelnden Ionen aus dem System zu entfernen. Die meisten Anlagen benötigen die 3-4 fache Menge des erzeugten gereinigten Wassers an Spülwasser.
Der Vorteil gegenüber dem zur Wasserenthärtung ebenfalls einsetzbaren Ionenaustauscher auf Kunstharzbasis (bekannt auch als Filterpatronen zur Trinkwasseraufbereitung) liegt darin, dass die Ionen nur entfernt und nicht durch andere ersetzt werden. Ionenaustauscher ersetzen die Kalzium-Ionen des harten Wassers durch Natrium-Ionen, die besonders bei einer hohen Ausgangshärte eine hohe Konzentration erreichen. Ionenaustauscher müssen zudem entweder regelmäßig ersetzt (Kaffeefilter) oder mit Kochsalzlösung regenieriert (z. B. in der Geschirrspülmaschine) werden.
Wenn für ein Aquarium Umkehrosmose-Wasser verwendet werden soll, muss entweder ein Teil Leitungswasser beigemischt werden, oder es müssen danach gezielt Aufhärtesalze zugesetzt werden, damit das Wasser die für Tiere und Pflanzen erforderlichen Mineralstoffe enthält. Ausnahme sind extreme „Weichwasserfische“ und Schwarzwasseraquarien
Im Aquaristenjargon sind die Kürzel UO (z. B. „UO-Wasser“) und UOA (= Umkehrosmoseanlage) gebräuchlich.
Medizintechnik
Die Umkehrosmose wird zur Herstellung von Reinstwasser für die Medizintechnik verwendet. Der Einsatz von Reinstwasser ist zum Beispiel in der Dialyse für das Dialysegerät notwendig. Reinstwasser enthält im Gegensatz zu herkömmlichen Wasser (dieses enthält z.B. Mineralstoffe wie Magnesium) so gut wie keine Fremdstoffe. Reinstwasser ist die chemische Verbindung H2O.
Weinbereitung
In der Weinbereitung wird die Umkehrosmose eingesetzt, um gutes Traubenmaterial zu einem sehr dichten Most zu verarbeiten. Der Most erfährt eine Aufkonzentration aller Inhaltsstoffe, dementsprechend ist es nicht möglich, aus sauren Trauben einen Spitzenwein zu gewinnen. Viele Spitzenweine durchlaufen einen solchen Veredlungsgang (v. a. kalifornische Erzeugnisse, aber auch französische, österreichische, italienische). In Deutschland ist dieses Verfahren nur bei Weißweinen zugelassen.