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„Pera“ – Versionsunterschied

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'''Pera''' war der Name eines Stadtteils von [[Konstantinopel]]. Er lag nördlich des [[Goldenes Horn|Goldenen Horns]] im europäischen Teil der Stadt. Heute ist der Ort Teil des Stadtbezirks [[Beyoğlu]] von [[Istanbul]].
'''Pera''' war der Name eines Stadtteils von [[Konstantinopel]]. Er lag nördlich des [[Goldenes Horn|Goldenen Horns]] im europäischen Teil der Stadt. Heute ist der Ort Teil des Stadtbezirks [[Beyoğlu]] von [[Istanbul]]. Pera ist auch eine antike Stadt auf [[Zypern]].

==Name==
Das Wort ''Pera'' bedeutet "gegenüberliegende Seite". Zur Zeit des byzantinischen Reiches nannte man das nicht besiedelte Gebiet Pera-Felder. Es gibt verschiedene Überlieferungen, wie der heutige Name Beyoğlu entstanden ist, etwa dass der Sohn des venezianischen Botschafters in Pera in der Nähe des Taksim Platzes wohnte und von den Türken Beyoğlu (Sohn des Herren) genannt wurde.

Der Name Pera als die frühere Bezeichnung von Teilen des heutigen Stadtteils [[Beyoglu]] findet sich bis in der Literatur des 19. Jahrhunderts, etwa bei [[Karl May]] („Von Bagdad nach Stambul“), wo für die heutige Fussgängerzone [[İstiklal Caddesi]] noch die Bezeichnung „Große Perastraße“ verwendet wird, was dem französischen Originalnamen "Grande rue de Péra" entspricht.

==Geschichte==
[[Bild:Pera galata.jpg|thumb|right|290px|Karte von Pera im [[16. Jahrhundert]]]]


Als einer der jetzigen [[Stadtteile von Istanbul]] wurde Beyoğlu im 13. Jahrhundert als genuesische Handelskolonie gegründet. Bekannt wurde es unter seinem griechischen Namen Pera („Gegenüber“), was sich auf die Lage gegenüber der Altstadt bezieht. Weithin sichtbares Zentrum ist der [[Galata-Turm]] ("gala" zu griech. "Milch", im Bild an der obersten Spitze), der im 14. Jahrhundert von den Genuesern errichtet wurde und Teil des Festungswalls war. Galata ist immer noch der Name des westlichen Viertels von Pera, das sich bis hinunter zum Goldenen Horn erstreckt.
Als einer der jetzigen [[Stadtteile von Istanbul]] wurde Beyoğlu im 13. Jahrhundert als genuesische Handelskolonie gegründet. Bekannt wurde es unter seinem griechischen Namen Pera („Gegenüber“), was sich auf die Lage gegenüber der Altstadt bezieht. Weithin sichtbares Zentrum ist der [[Galata-Turm]] ("gala" zu griech. "Milch", im Bild an der obersten Spitze), der im 14. Jahrhundert von den Genuesern errichtet wurde und Teil des Festungswalls war. Galata ist immer noch der Name des westlichen Viertels von Pera, das sich bis hinunter zum Goldenen Horn erstreckt.
[[Bild:Pera galata.jpg|thumb|left|Karte von Pera im [[16. Jahrhundert]]]]


[[1273]] wurde Pera vom [[Byzantinisches Reich|byzantinischen]] Kaiser [[Michael VIII.|Michael VIII. Palaeologus]] der Republik [[Genua]] übergeben, als Dank für die Unterstützung bei der Rückeroberung Konstantinopels. Pera entwickelte sich zu einer florierenden Handelskolonie. Es blieb bis zum [[29. Mai]] [[1453]] unter der Kontrolle [[Genua]]s, als Konstantinopel von den [[Osmanen]] erobert wurde.
[[1273]] wurde Pera vom [[Byzantinisches Reich|byzantinischen]] Kaiser [[Michael VIII.|Michael VIII. Palaeologus]] der Republik [[Genua]] übergeben, als Dank für die Unterstützung bei der Rückeroberung Konstantinopels. Pera entwickelte sich zu einer florierenden Handelskolonie. Es blieb bis zum [[29. Mai]] [[1453]] unter der Kontrolle [[Genua]]s, als Konstantinopel von den [[Osmanen]] erobert wurde.


== Entwicklung==
Der Name Pera als frühere Bezeichnung von Teilen des heutigen Stadtteils [[Beyoglu]] findet sich auch in der Literatur des 19. Jahrhunderts, so etwa bei [[Karl May]] („Von Bagdad nach Stambul“), wo für die heutige Fussgängerzone [[İstiklal Caddesi]] noch die Bezeichnung „Große Perastraße“ verwendet wird, was dem französischen Originalnamen "Grande rue de Péra" entspricht.
Pera war im Osmanischen Reich der am westlichsten geprägte Stadtteil Istanbuls. Wegen der guten Wasserversorgung hatten sich viele Leute hier angesiedelt, nach 1492 zogen auch die ausländischen Botschaften hierher, deren Residenzen eine reiche Stilvielfalt begründeten. Bald folgten auch Krankenhäuser. Die osmanische Regierung unterstützte diese Entwicklung, indem sie Paläste, Schulen und Amtsgebäude errichten liess. Pera hat sich erst während der byzantinischen Epoche auch zu einem Wohnviertel entwickelt.


Das dem Goldenen Gorn gegenüberliegende Galata war noch ein Aussenbezirk, dem man den Namen Sykai gab und in dem Venezianer und Genuesen lebten. Im 19. Jahrhundert verlegten die Osmanischen Padischachs ihren Sitz vom Topkapı Palast in den vor Galata gelegenen Dolmabahçe Palast. Damals fanden in der Industrieanlage Feshane am Goldenen Horn auch die ersten industriellen Entwicklungen statt. Durch den Bau der Eisenbahn, Strassenbahn und Tunnel entstanden wichtige Verkehrsverbindungen vom Osmanischen Reich zur Republik.
Berühmt wurde das [[Pera Palas Hotel]] (Meşrutiyet Caddesi 98, Beyoğlu), das 1892 als Unterbringung für die Gäste des [[Orient-Express]] gebaut wurde und Berühmtheiten wie [[Agatha Christie]], [[Greta Garbo]], [[Mata Hari]], [[Sarah Bernhardt]] und [[Mustafa Kemal Atatürk]] beherbergte. Das traditionsreiche Hotel ist originalgetreu erhalten.


Sultan Mahmut II setzte die Entwicklungen seines Vorgängers Selim III fort, während seiner Regierungszeit erstrahlte Pera in neuem Glanz und unterschied sich in Aussehen, Lebensstil und sogar in der Kleidung der Einwohner deutlich vom restlichen Istanbul. Zwischen 1860 und 1864 wurden zwei Friedhöfe und die alte Stadtmauer abgerissen und neue Strassen gebaut. 1873 wurde der Verbindungstunnel in Betrieb genommen. 1913 fuhren die ersten Strassenbahnen.
Pera ist auch eine antike Stadt auf [[Zypern]].

Berühmt wurde das [[Pera Palas Hotel]] (Meşrutiyet Caddesi 98, Beyoğlu), das 1892 als Unterbringung für die Gäste des [[Orient-Express]] gebaut wurde und Berühmtheiten wie [[Agatha Christie]], [[Greta Garbo]], [[Mata Hari]], [[Sarah Bernhardt]] und [[Mustafa Kemal Atatürk]] beherbergte. Das traditionsreiche Hotel ist originalgetreu erhalten.


==Literatur==
==Literatur==

Version vom 27. Februar 2007, 02:12 Uhr

Vorlage:Geschichte Istanbuls2 Pera war der Name eines Stadtteils von Konstantinopel. Er lag nördlich des Goldenen Horns im europäischen Teil der Stadt. Heute ist der Ort Teil des Stadtbezirks Beyoğlu von Istanbul. Pera ist auch eine antike Stadt auf Zypern.

Name

Das Wort Pera bedeutet "gegenüberliegende Seite". Zur Zeit des byzantinischen Reiches nannte man das nicht besiedelte Gebiet Pera-Felder. Es gibt verschiedene Überlieferungen, wie der heutige Name Beyoğlu entstanden ist, etwa dass der Sohn des venezianischen Botschafters in Pera in der Nähe des Taksim Platzes wohnte und von den Türken Beyoğlu (Sohn des Herren) genannt wurde.

Der Name Pera als die frühere Bezeichnung von Teilen des heutigen Stadtteils Beyoglu findet sich bis in der Literatur des 19. Jahrhunderts, etwa bei Karl May („Von Bagdad nach Stambul“), wo für die heutige Fussgängerzone İstiklal Caddesi noch die Bezeichnung „Große Perastraße“ verwendet wird, was dem französischen Originalnamen "Grande rue de Péra" entspricht.

Geschichte

Karte von Pera im 16. Jahrhundert

Als einer der jetzigen Stadtteile von Istanbul wurde Beyoğlu im 13. Jahrhundert als genuesische Handelskolonie gegründet. Bekannt wurde es unter seinem griechischen Namen Pera („Gegenüber“), was sich auf die Lage gegenüber der Altstadt bezieht. Weithin sichtbares Zentrum ist der Galata-Turm ("gala" zu griech. "Milch", im Bild an der obersten Spitze), der im 14. Jahrhundert von den Genuesern errichtet wurde und Teil des Festungswalls war. Galata ist immer noch der Name des westlichen Viertels von Pera, das sich bis hinunter zum Goldenen Horn erstreckt.

1273 wurde Pera vom byzantinischen Kaiser Michael VIII. Palaeologus der Republik Genua übergeben, als Dank für die Unterstützung bei der Rückeroberung Konstantinopels. Pera entwickelte sich zu einer florierenden Handelskolonie. Es blieb bis zum 29. Mai 1453 unter der Kontrolle Genuas, als Konstantinopel von den Osmanen erobert wurde.

Entwicklung

Pera war im Osmanischen Reich der am westlichsten geprägte Stadtteil Istanbuls. Wegen der guten Wasserversorgung hatten sich viele Leute hier angesiedelt, nach 1492 zogen auch die ausländischen Botschaften hierher, deren Residenzen eine reiche Stilvielfalt begründeten. Bald folgten auch Krankenhäuser. Die osmanische Regierung unterstützte diese Entwicklung, indem sie Paläste, Schulen und Amtsgebäude errichten liess. Pera hat sich erst während der byzantinischen Epoche auch zu einem Wohnviertel entwickelt.

Das dem Goldenen Gorn gegenüberliegende Galata war noch ein Aussenbezirk, dem man den Namen Sykai gab und in dem Venezianer und Genuesen lebten. Im 19. Jahrhundert verlegten die Osmanischen Padischachs ihren Sitz vom Topkapı Palast in den vor Galata gelegenen Dolmabahçe Palast. Damals fanden in der Industrieanlage Feshane am Goldenen Horn auch die ersten industriellen Entwicklungen statt. Durch den Bau der Eisenbahn, Strassenbahn und Tunnel entstanden wichtige Verkehrsverbindungen vom Osmanischen Reich zur Republik.

Sultan Mahmut II setzte die Entwicklungen seines Vorgängers Selim III fort, während seiner Regierungszeit erstrahlte Pera in neuem Glanz und unterschied sich in Aussehen, Lebensstil und sogar in der Kleidung der Einwohner deutlich vom restlichen Istanbul. Zwischen 1860 und 1864 wurden zwei Friedhöfe und die alte Stadtmauer abgerissen und neue Strassen gebaut. 1873 wurde der Verbindungstunnel in Betrieb genommen. 1913 fuhren die ersten Strassenbahnen.

Berühmt wurde das Pera Palas Hotel (Meşrutiyet Caddesi 98, Beyoğlu), das 1892 als Unterbringung für die Gäste des Orient-Express gebaut wurde und Berühmtheiten wie Agatha Christie, Greta Garbo, Mata Hari, Sarah Bernhardt und Mustafa Kemal Atatürk beherbergte. Das traditionsreiche Hotel ist originalgetreu erhalten.

Literatur

  • Franz von Caucig: Von Constantinopel nach Istanbul. Hagen, Nürnberg. 221 S.
  • Ca. Meyer-Schlichtmann Bey: Von der Preuss. Gesandtschaft zu den Dogan Apartmani. 130 Jahre eines Hauses in Beyoğlu. Istanbul Kitabli. ISBN 975768709X

Pera Palace Hotel

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